Stichworte und Ergänzungen zu Mathematische Methoden der Physik
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150 13 Wirkungsprinzip Das ist der Energiesatz eines senkrecht im Keplerpotential fallendes Teilchen (10.78) mit m = 2, 2R = α . Die (10.83) entsprechende Lösung ist, wenn wir zu den ursprünglichen Bezeichnungen zurückkehren und y(x) parametrisch darstellen, die Zykloide ( x(ϕ) y(ϕ) ) = R ( ϕ − sin ϕ cosϕ − 1 ) . (13.81) Der Radius R der Zykloide, die wegen (13.80) am Startpunkt s = (0, 0) eine senkrechte Tangente hat und durch den Zielpunkt p = (x, y), x > 0, y < 0, geht, ergibt sich aus der Nullstelle 0 < ϕ < 2π von (cosϕ−1)/(ϕ− sin ϕ) − y/x als R = x/(ϕ − sin ϕ) . Um R graphisch zu bestimmen, zeichnet man p die Strecke von s nach p und die Zykloide eines unter der x-Achse rollenden Rades mit irgend einem Radius. Sie schneidet die Strecke in einem Verhältnis a zur Gesamtlänge der Strecke. Abbildung 13.1: Brachistochrone Die Zykloide des um 1/a vergrößerten Rades geht durch p und ist die gesuchte Brachistochrone. Falls das Gefälle −y/x kleiner als 2/π ist, ist ϕ > π , und ein Teil der Brachistochrone liegt niedriger als das Ziel p. Die Zykloide ist auch die Tautochrone, das heißt die Bahnkurve im homogenen Gravitationsfeld, auf der Schwingungen um die Ruhelage unabhängig von der Auslenkung gleich lang dauern. Parametrisieren wir (13.81) so, daß die Ruhelage bei ϕ = 0 durchlaufen wird, und verwenden wir sie als Koordinatenursprung, dann ist sie die Zykloide ( ) ( ) x(ϕ) ϕ + sin ϕ = R . (13.82) y(ϕ) − cosϕ + 1 Die Weglänge s(ϕ) von ϕ = 0 bis ϕ beträgt s(ϕ) = R ∫ ϕ 0 √ dϕ (1 + cosϕ) 2 + sin 2 ϕ = R ∫ ϕ 0 dϕ 2 cos ϕ 2 = 4R sin ϕ 2 , (13.83) denn nach Additionstheorem der Winkelfunktionen gilt 1+cos(ϕ/2+ϕ/2) = 2 cos 2 ϕ/2. Fassen wir ϕ als die Funktion ϕ(s) der Weglänge |s| ≤ 4R auf, dann ist wegen die kinetische Energie einfach E kin = 1 2 m (( dx dϕ ) 2 + ( dy dϕ √ ds ( dϕ = dx ) 2 ( dy ) 2 + (13.84) dϕ dϕ ) 2 )(dϕ) 2 1 = dt 2 m ( ds dϕ dϕ) 2 1 = dt 2 m ( ds) 2 . (13.85) dt Die potentielle Energie V(s) = m g R (1−cosϕ) ist wegen 1−cosϕ = 2 sin 2 ϕ/2 = 2( s 4R )2 E pot = 1 2 m ω2 s 2 , ω 2 = g 4 R . (13.86) Also ist die Energie, ausgedrückt durch die Weglänge und ihre Zeitableitung, die Energie eines harmonischen Oszillators, der unabhängig von der Auslenkung mit der Kreisfrequenz ω = √ g/4R schwingt.
14 Maxwellgleichungen Elektrische und magnetische Felder ⃗E(x) und ⃗B(x) verändern durch die Lorentzkraft ⃗F Lorentz (x,⃗v) = q ( ⃗E(x) +⃗v × ⃗B(x) ) (14.1) den Impuls ⃗p = m⃗v/ √ 1 −⃗v 2 (9.13) und damit die Geschwindigkeit ⃗v eines Probeteilchens mit Masse m und Ladung q, das zur Zeit t den Ort ⃗x = (x 1 , x 2 , x 3 ) durchläuft, d⃗p dt = ⃗F Lorentz . (14.2) In (14.1) faßt der Vierervektor x = (x 0 , x 1 , x 2 , x 3 ) mit x 0 = t die Orts- und Zeitkoordinaten zusammen. Um das Wesentliche der Dynamik der elektromagnetischen Wechselwirkungen herauszuarbeiten, verwenden wir für Länge und Ladung relativistische Heaviside-Lorentz-Einheiten, in denen c = 1 und ǫ 0 = 1 sind. Insbesondere hat das Magnetfeld ⃗B, weil Geschwindigkeiten dimensionslos sind, dieselbe Maßeinheit wie das elektrische Feld ⃗E und kann der Größe nach mit ihm verglichen werden. Die elektromagnetischen Felder hängen mit der Ladungsdichte ρ und der Stromdichte⃗j durch die Maxwellgleichungen zusammen, div ⃗B = 0 , rot⃗E + ∂ t ⃗B = 0 , (14.3) div⃗E = ρ , rot⃗B − ∂ t ⃗E = ⃗j . (14.4) Dabei sind die Divergenz und Rotation von dreidimensionalen Vektorfeldern ⎛ ⎞ ∂ y B z − ∂ z B y div⃗E = ∂ x E x +∂ y E y +∂ z E z = ∂ i E i , rot⃗B = ⎝∂ z B x − ∂ x B z ⎠ , (rot⃗B) i = ǫ ijk ∂ j B k . ∂ x B y − ∂ y B x Integralsätze (14.5) Zur Untersuchung der Maxwellgleichungen benötigen wir den folgenden, allgemeinen Integralsatz. Erst später, wenn wir seine Nützlichkeit gesehen haben, werden wir ihn beweisen. Er besagt, daß das p + 1-dimensionale Integral über eine geeignete Ableitung dω über eine Fläche (ein Gebiet oder ein Volumen) F dem p-dimensionalen Integral über den Rand der Fläche (des Gebietes oder des Volumens) ∂F (lies Rand von ef“) ” über den Integranden ω gleich ist, ∫ ∫ dω = ω . (14.6) F ∂F
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150 13 Wirkungsprinzip<br />
Das ist <strong>der</strong> Energiesatz eines senkrecht im Keplerpotential fallendes Teilchen (10.78) mit<br />
m = 2, 2R = α . Die (10.83) entsprechende Lösung ist, wenn wir <strong>zu</strong> den ursprünglichen<br />
Bezeichnungen <strong>zu</strong>rückkehren <strong>und</strong> y(x) parametrisch darstellen, die Zykloide<br />
(<br />
x(ϕ)<br />
y(ϕ)<br />
)<br />
= R<br />
(<br />
ϕ − sin ϕ<br />
cosϕ − 1<br />
)<br />
. (13.81)<br />
Der Radius R <strong>der</strong> Zykloide, die wegen (13.80) am Startpunkt s = (0, 0) eine senkrechte<br />
Tangente hat <strong>und</strong> durch den Zielpunkt p = (x, y), x > 0, y < 0, geht, ergibt sich aus<br />
<strong>der</strong> Nullstelle 0 < ϕ < 2π von (cosϕ−1)/(ϕ−<br />
sin ϕ) − y/x als R = x/(ϕ − sin ϕ) .<br />
Um R graphisch <strong>zu</strong> bestimmen, zeichnet man<br />
p die Strecke von s nach p <strong>und</strong> die Zykloide eines<br />
unter <strong>der</strong> x-Achse rollenden Rades mit irgend<br />
einem Radius. Sie schneidet die Strecke in einem<br />
Verhältnis a <strong>zu</strong>r Gesamtlänge <strong>der</strong> Strecke.<br />
Abbildung 13.1: Brachistochrone<br />
Die Zykloide des um 1/a vergrößerten Rades geht durch p <strong>und</strong> ist die gesuchte Brachistochrone.<br />
Falls das Gefälle −y/x kleiner als 2/π ist, ist ϕ > π , <strong>und</strong> ein Teil <strong>der</strong><br />
Brachistochrone liegt niedriger als das Ziel p.<br />
Die Zykloide ist auch die Tautochrone, das heißt die Bahnkurve im homogenen Gravitationsfeld,<br />
auf <strong>der</strong> Schwingungen um die Ruhelage unabhängig von <strong>der</strong> Auslenkung<br />
gleich lang dauern. Parametrisieren wir (13.81) so, daß die Ruhelage bei ϕ = 0 durchlaufen<br />
wird, <strong>und</strong> verwenden wir sie als Koordinatenursprung, dann ist sie die Zykloide<br />
( ) ( )<br />
x(ϕ) ϕ + sin ϕ<br />
= R<br />
. (13.82)<br />
y(ϕ) − cosϕ + 1<br />
Die Weglänge s(ϕ) von ϕ = 0 bis ϕ beträgt<br />
s(ϕ) = R<br />
∫ ϕ<br />
0<br />
√<br />
dϕ (1 + cosϕ) 2 + sin 2 ϕ = R<br />
∫ ϕ<br />
0<br />
dϕ 2 cos ϕ 2 = 4R sin ϕ 2 , (13.83)<br />
denn nach Additionstheorem <strong>der</strong> Winkelfunktionen gilt 1+cos(ϕ/2+ϕ/2) = 2 cos 2 ϕ/2.<br />
Fassen wir ϕ als die Funktion ϕ(s) <strong>der</strong> Weglänge |s| ≤ 4R auf, dann ist wegen<br />
die kinetische Energie einfach<br />
E kin = 1 2 m (( dx<br />
dϕ<br />
) 2<br />
+<br />
( dy<br />
dϕ<br />
√<br />
ds (<br />
dϕ = dx ) 2 ( dy ) 2<br />
+ (13.84)<br />
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dt 2 m ( ds<br />
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Die potentielle Energie V(s) = m g R (1−cosϕ) ist wegen 1−cosϕ = 2 sin 2 ϕ/2 = 2( s<br />
4R )2<br />
E pot = 1 2 m ω2 s 2 , ω 2 = g<br />
4 R . (13.86)<br />
Also ist die Energie, ausgedrückt durch die Weglänge <strong>und</strong> ihre Zeitableitung, die Energie<br />
eines harmonischen Oszillators, <strong>der</strong> unabhängig von <strong>der</strong> Auslenkung mit <strong>der</strong> Kreisfrequenz<br />
ω = √ g/4R schwingt.