Stichworte und Ergänzungen zu Mathematische Methoden der Physik

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140 13 Wirkungsprinzip Eine Kurvenschar f λ ist eine Kurve im Raum der Kurven. Für jeden Wert des Scharparameters λ, der in einem Intervall um λ = 0 variieren möge, ist f λ eine Kurve f λ : t ↦→ f(t, λ) = (f 1 (t, λ), f 2 (t, λ), . . .f n (t, λ)) . (13.27) Wir unterstellen, daß die Komponentenfunktionen f i stetig differenzierbar von beiden Variablen t und λ abhängen. Die Ableitung von f nach λ bei λ = 0 nennen wir die Änderung oder Variation δf, δf i (t) = ∂ ∂λ| λ=0 f i (t, λ) . (13.28) Entsprechend nennen wir die Ableitung der Geschwindigkeit df λ dt Änderung δ df dt δ dfi dt (t) = ∂ ∂ ∂λ| λ=0 ∂t fi (t, λ) = ∂ ∂t ∂ nach λ bei λ = 0 die ∂λ| λ=0 f i (t, λ) = d dt δfi (t) . (13.29) Hier haben wir verwendet, daß man die Reihenfolge partieller Ableitungen vertauschen kann. Entsprechend gilt für die höheren Ableitungen δ ( d k f i ) ∂ ( ∂ ) kf (t) = i (t, λ) = ( ∂ ) k ∂ f i (t, λ) = ( d ) kδf i (t) . (13.30) dt k ∂λ| λ=0 ∂t ∂t ∂λ| λ=0 dt Die Kettenregel besagt für die Änderung einer Jetfunktion L längs der Kurvenschar ∂ (L ◦ ˆf λ ) = ∂ L ( t, f(t, λ), ∂ f(t, λ), . . .) ∂λ| λ=0 ∂λ| λ=0 ∂t = ∂fi ∂L ∂λ | λ=0 ∂x ◦ ˆf i 0 + ( ∂ ∂f i )∂L ∂λ| λ=0 ∂t ∂v ◦ ˆf i 0 + . . . = δf i∂L ∂x ◦ ˆf i 0 + ( d dt δfi) ∂L ∂v ◦ ˆf i 0 + . . . = ∑ k ( d k dt kδfi) ∂L ∂x i (k) ◦ ˆf 0 . (13.31) Die Änderung von L hängt ab von der Kurve f 0 , die für λ = 0 durchlaufen wird, und von der Änderung δf. Betrachten wir den Fall, daß durch jede Kurve f eine Kurvenschar gehe. Falls δf unabhängig von f überall dieselbe Funktion h des Bahnparameters t ist, dann ist δf eine Jetfunktion h, die von t abhängt und als Funktion beispielsweise der Jetvariablen x und v konstant ist. Werten wir h(t, x, v) auf ˆf aus, so erhalten wir h(t, f(t), dh/dt(t)) = h(t), weil h als Funktion von x und v konstant ist. Ebenso sind bei den infinitesimalen lokalen Transformationen (10.11, 10.12, 10.13, 10.14, 10.15) die Änderungen δf Jetfunktionen, die auf der Verlängerung ˆf ausgewertet werden. Wir nennen diese Jetfunktionen, die auf ˆf ausgewertet δf ergeben, δx δf = δx ◦ ˆf . (13.32)

141 Sie definieren eine Ableitung δ von Jetfunktionen δL = ∑ k ( (dt ) k δx i) ∂L ∂x i (k) = δx i∂L ∂x i + ( d t δx i) ∂L ∂v i + ( (d t ) 2 δx i) ∂L ∂b i + . . . , (13.33) die auf der Bahn ˆf λ=0 ausgewertet, die Ableitung von (L ◦ ˆf λ ) nach λ bei λ = 0 ergibt, (δL ) ◦ ˆf 0 = ∂ ∂λ| λ=0 (L ◦ ˆf λ ) . (13.34) Wir nennen die Jetfunktion δL die zu δx gehörige Änderung von L. Die Ableitungen d t und δ vertauschen, die Änderung der Zeitableitung einer Funktion ist die Zeitableitung der Änderung, [δ, d t ] = 0 . (13.35) Denn die Koeffizientenfunktionen bei den Ableitungen nach x (k) = (d t ) k x sind die Ableitungen (d t ) k δx. Die Änderung δL können wir bis auf eine vollständige Ableitung, die integriert nur Randterme beiträgt, als Summe von Produkten mit undifferenzierten δx i schreiben. Ist L eine Funktion von J 1 , so gilt δL = δx i∂L ∂x + (d tδx i ) ∂L i ∂v = δxi∂L i ∂x + d ( i t δx i ∂L ) (∂L ) − δx i d ∂v i t ∂v i = δx i( ∂L ∂x i − d t ∂L ∂v i ) + dt ( δx i ∂L ∂v i ) . (13.36) Hängt L auch von höheren Ableitungen x (k) ab, wälzt man ebenso die Ableitungen von δx (k) = (d t ) k δx ab. Die Jetfunktion in δL , die dann δx i multipliziert, ˆ∂L ∂L := ˆ∂x i ∂x − d ∂L i t ∂v + . . . = ∑ (−1) k (d i t ) k ∂L ∂x i k≥0 (k) (13.37) heißt Eulerableitung der Lagrangefunktion L . Prinzip der stationären Wirkung Die fundamentalen Gleichungen der Physik lassen sich zu der Aussage zusammenfassen, daß ein lokales Funktional, die Wirkung, bei physikalischen Abläufen stationär ist. Mit diesem Prinzip der stationären Wirkung lassen sich Bewegungsgleichungen unabhängig vom verwendeten Koordinatensystem formulieren und der Zusammenhang von Symmetrien und Erhaltungsgrößen verstehen. Ein lokales Funktional von Bahnen f : t ↦→ f(t) = (f 1 (t), f 2 (t) . . .f n (t)), die mit der Zeit t durchlaufen werden, bildet sie in die reellen Zahlen ab und ist von der Form ∫ W[f] = dt L (t, f(t), df ∫ dt (t)) = dt ( L ◦ ˆf ) (t) . (13.38)

140 13 Wirkungsprinzip<br />

Eine Kurvenschar f λ ist eine Kurve im Raum <strong>der</strong> Kurven. Für jeden Wert des Scharparameters<br />

λ, <strong>der</strong> in einem Intervall um λ = 0 variieren möge, ist f λ eine Kurve<br />

f λ : t ↦→ f(t, λ) = (f 1 (t, λ), f 2 (t, λ), . . .f n (t, λ)) . (13.27)<br />

Wir unterstellen, daß die Komponentenfunktionen f i stetig differenzierbar von beiden<br />

Variablen t <strong>und</strong> λ abhängen.<br />

Die Ableitung von f nach λ bei λ = 0 nennen wir die Än<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Variation δf,<br />

δf i (t) = ∂ ∂λ| λ=0<br />

f i (t, λ) . (13.28)<br />

Entsprechend nennen wir die Ableitung <strong>der</strong> Geschwindigkeit df λ<br />

dt<br />

Än<strong>der</strong>ung δ df<br />

dt<br />

δ dfi<br />

dt (t) = ∂ ∂<br />

∂λ| λ=0 ∂t fi (t, λ) = ∂ ∂t<br />

∂<br />

nach λ bei λ = 0 die<br />

∂λ| λ=0<br />

f i (t, λ) = d dt δfi (t) . (13.29)<br />

Hier haben wir verwendet, daß man die Reihenfolge partieller Ableitungen vertauschen<br />

kann. Entsprechend gilt für die höheren Ableitungen<br />

δ ( d k f i ) ∂ ( ∂ ) kf (t) = i (t, λ) = ( ∂ ) k ∂<br />

f i (t, λ) = ( d ) kδf i (t) . (13.30)<br />

dt k ∂λ| λ=0 ∂t ∂t ∂λ| λ=0 dt<br />

Die Kettenregel besagt für die Än<strong>der</strong>ung einer Jetfunktion L längs <strong>der</strong> Kurvenschar<br />

∂<br />

(L ◦ ˆf λ ) = ∂ L ( t, f(t, λ), ∂ f(t, λ), . . .)<br />

∂λ| λ=0 ∂λ| λ=0 ∂t<br />

= ∂fi ∂L<br />

∂λ | λ=0 ∂x ◦ ˆf i 0 + ( ∂ ∂f i )∂L<br />

∂λ| λ=0 ∂t ∂v ◦ ˆf i 0 + . . .<br />

= δf i∂L<br />

∂x ◦ ˆf i 0 + ( d<br />

dt δfi) ∂L<br />

∂v ◦ ˆf i 0 + . . .<br />

= ∑ k<br />

( d k<br />

dt kδfi) ∂L<br />

∂x i (k)<br />

◦ ˆf 0 .<br />

(13.31)<br />

Die Än<strong>der</strong>ung von L hängt ab von <strong>der</strong> Kurve f 0 , die für λ = 0 durchlaufen wird, <strong>und</strong><br />

von <strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ung δf.<br />

Betrachten wir den Fall, daß durch jede Kurve f eine Kurvenschar gehe. Falls δf<br />

unabhängig von f überall dieselbe Funktion h des Bahnparameters t ist, dann ist δf eine<br />

Jetfunktion h, die von t abhängt <strong>und</strong> als Funktion beispielsweise <strong>der</strong> Jetvariablen x <strong>und</strong><br />

v konstant ist. Werten wir h(t, x, v) auf ˆf aus, so erhalten wir h(t, f(t), dh/dt(t)) = h(t),<br />

weil h als Funktion von x <strong>und</strong> v konstant ist. Ebenso sind bei den infinitesimalen lokalen<br />

Transformationen (10.11, 10.12, 10.13, 10.14, 10.15) die Än<strong>der</strong>ungen δf Jetfunktionen,<br />

die auf <strong>der</strong> Verlängerung ˆf ausgewertet werden.<br />

Wir nennen diese Jetfunktionen, die auf ˆf ausgewertet δf ergeben, δx<br />

δf = δx ◦ ˆf . (13.32)

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