Stichworte und Ergänzungen zu Mathematische Methoden der Physik

Stichworte und Ergänzungen zu Mathematische Methoden der Physik Stichworte und Ergänzungen zu Mathematische Methoden der Physik

itp.uni.hannover.de
von itp.uni.hannover.de Mehr von diesem Publisher
02.02.2014 Aufrufe

128 12 Integration Die für verschiedene k und m verschiedenen Zwischenstellen ξ können bei stetigem Integranden und genügend feiner Zerlegung bis auf einen vernachlässigbaren Fehler durch eine gemeinsame Zwischenstelle im Simplex (P 0 , P 1 , . . .,P n ) ersetzt werden. Bis auf diesen Fehler ist das Volumen des Bildes dieses Simplexes nach dem Determinantenproduktsatz um die Determinante der Jacobimatrix größer als das des Simplexes (P 0 , P 1 , . . ., P n ) . Für den Grenzwert feiner werdender Zerlegungen folgt so der Integralsubstitutionssatz (12.74). Flächenelement in Polarkoordinaten Die partiellen Ableitungen der kartesischen Koordinaten (x, y) = r(cosϕ, sin ϕ) nach den Polarkoordinaten r, ϕ sind ( ∂(x, y) ∂x ) ( ) ∂x ∂(r, ϕ) = ∂r ∂ϕ cosϕ −r sin ϕ ∂(x, y) ∂y = , det sin ϕ r cosϕ ∂(r, ϕ) = r (12.81) ∂r ∂y ∂ϕ Ein Flächenintegral über einen Bereich der kartesischen Koordinaten kann mit dem transformierten Flächenelement dx dy = dr dϕ r als Integral über Polarkoordinaten ausgewertet werden ∫ ∫ dx dy f(x, y) = dr dϕ r f(r cosϕ, r sinϕ) . (12.82) (x,y)−Bereich (r,ϕ)−Bereich Hiermit und mit dem Trick, zunächst das Quadrat zu berechnen, bestimmt man beispielsweise das Integral I = ∫ ∞ −∞ dx e −x2 , (12.83) für dessen Integranden keine elementare Stammfunktion existiert. I 2 ist das Integral über die zweidimensionale Ebene, die einem (r, ϕ) Bereich entspricht, in dem ϕ zwischen Null undund r zwischen Null und Unendlich variiert, ∫ ∞ ∫ ∞ ∫ I 2 = dx e −x2 dy e −y2 = d 2 (x, y) e −(x2 +y 2 ) −∞ −∞ R ∫ 2 ∫ 2π = dr dϕ r e −r2 = dr r e −r2 dϕ = − 1 ∣ (12.84) r=∞ 2 2 π = π . e−r2 r=0 (r,ϕ)−Bereich ∫ ∞ 0 Ziehen wir die Wurzel, so erhalten wir ∫ ∞ dx e −x2 = √ π . (12.85) −∞ Als weiteres Beispiel bestimmen wir den Schwerpunkt eines Kreissektors (Tortenstück) mit Radius R, und Öffnungswinkel α, das spiegelsymmetrisch zur x-Achse liegt. Bei konstanter Massenflächendichte ρ ist die Gesamtmasse ∫ M = Sektor d 2 (x, y) ρ = ρ ∫ R 0 0 dr r ∫ α/2 −α/2 dϕ = ρ α R2 2 (12.86)

129 und der Schwerpunkt ∫ ( x M⃗R = d 2 (x, y) ρ y) ∫ R = ρ 0 Segment (∫ α/2 ) dϕ cosϕ dr r 2 −α/2 ∫ α/2 dϕ sin ϕ −α/2 ∫ = ρ dr dϕ r (r,ϕ)−Bereich ( 2 sin(α/2) = ρ R3 3 0 ( ) r cosϕ (12.87) r sinϕ ) = M 4 ( sin(α/2) ) 3 R α . 0 Für α gegen 0 geht der Schwerpunkt von schmalen Kreissektoren gegen ⃗R = 2/3 R denn sin(α/2)/(α/2) geht, wie (4.36) zeigt, gegen 1 . Volumenelement in Kugelkoordinaten ( 1 0) , Die Determinante der Ableitungen der kartesischen Koordinaten (x, y, z) nach den Kugelkoordinaten (r, θ, ϕ) (5.49) ⎛ ⎞ ∂x ∂x ∂x ⎛ ⎞ ∂r ∂θ ∂ϕ ⎜∂y ∂y ∂y sin θ cosϕ r cosθcosϕ −r sin θ sin ϕ ⎟ ⎝ ∂r ∂θ ∂ϕ⎠ = ⎝sin θ sin ϕ r cosθsin ϕ r sin θ cosϕ⎠ (12.88) ∂z ∂z ∂z cosθ −r sin θ 0 ∂r ∂θ ∂ϕ berechnet man leicht, wenn man berücksichtigt, daß ihre Spalten die Komponenten von ⃗e r , r⃗e θ und r sin θ⃗e ϕ sind und daß die Determinante linear in den Spalten ist. Demnach ist sie r r sin θ mal der Determinante der Matrix D, die in den Spalten die Komponenten von ⃗e r , ⃗e θ und ⃗e ϕ enthält. Da diese Vektoren normiert sind und aufeinander senkrecht stehen, ist D eine Drehung und hat Determinante 1. Unter einem Integral über (x, y, z), das man in Kugelkoordinaten auswertet, gilt daher d 3 x = dr dθ dϕ ∣ ∂(x, y, z) det ∣ = dr dθ dϕ r 2 sin θ = dr r 2 d cosθdϕ . (12.89) ∂(r, θ, ϕ) Dabei haben wir im letzten Schritt dθ sin θ zur Integration über u = cosθ zusammengezogen. Dies ist bei vielen Integrationen angemessen, deren Integranden Skalarprodukte cosθ enthalten. Da eine Kugel mit Radius R durch Kugelkoordinaten überdeckt wird, wenn r die Werte zwischen 0 und R durchläuft, ϕ die Werte zwischen 0 und 2π sowie θ zwischen 0 und π, also cosθ den Bereich zwischen −1 und 1, ergibt sich das Kugelvolumen in Kugelkoordinaten einfach als ∫ Kugel d 3 x = ∫ R 0 dr r 2 ∫ 1 −1 d cosθ ∫ 2π 0 dϕ = R3 3 2 2π = 4π 3 R3 . (12.90) Gravitationspotential einer kugelsymmetrischen Massenverteilung Das Gravitationspotential φ(⃗x) ist die potentielle Energie V eines Probeteilchens der Masse m, geteilt durch m, V(⃗x) = m φ(⃗x) .

129<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Schwerpunkt<br />

∫ (<br />

x<br />

M⃗R = d 2 (x, y) ρ<br />

y)<br />

∫ R<br />

= ρ<br />

0<br />

Segment<br />

(∫ α/2<br />

)<br />

dϕ cosϕ<br />

dr r 2 −α/2<br />

∫ α/2<br />

dϕ sin ϕ −α/2<br />

∫<br />

= ρ dr dϕ r<br />

(r,ϕ)−Bereich<br />

( 2 sin(α/2)<br />

= ρ R3<br />

3<br />

0<br />

( )<br />

r cosϕ<br />

(12.87)<br />

r sinϕ<br />

)<br />

= M 4 ( sin(α/2)<br />

)<br />

3 R α . 0<br />

Für α gegen 0 geht <strong>der</strong> Schwerpunkt von schmalen Kreissektoren gegen ⃗R = 2/3 R<br />

denn sin(α/2)/(α/2) geht, wie (4.36) zeigt, gegen 1 .<br />

Volumenelement in Kugelkoordinaten<br />

( 1<br />

0)<br />

,<br />

Die Determinante <strong>der</strong> Ableitungen <strong>der</strong> kartesischen Koordinaten (x, y, z) nach den Kugelkoordinaten<br />

(r, θ, ϕ) (5.49)<br />

⎛ ⎞<br />

∂x ∂x ∂x ⎛<br />

⎞<br />

∂r ∂θ ∂ϕ<br />

⎜∂y<br />

∂y ∂y<br />

sin θ cosϕ r cosθcosϕ −r sin θ sin ϕ<br />

⎟<br />

⎝ ∂r ∂θ ∂ϕ⎠ = ⎝sin θ sin ϕ r cosθsin ϕ r sin θ cosϕ⎠ (12.88)<br />

∂z ∂z ∂z cosθ −r sin θ 0<br />

∂r ∂θ ∂ϕ<br />

berechnet man leicht, wenn man berücksichtigt, daß ihre Spalten die Komponenten von<br />

⃗e r , r⃗e θ <strong>und</strong> r sin θ⃗e ϕ sind <strong>und</strong> daß die Determinante linear in den Spalten ist. Demnach<br />

ist sie r r sin θ mal <strong>der</strong> Determinante <strong>der</strong> Matrix D, die in den Spalten die Komponenten<br />

von ⃗e r , ⃗e θ <strong>und</strong> ⃗e ϕ enthält. Da diese Vektoren normiert sind <strong>und</strong> aufeinan<strong>der</strong> senkrecht<br />

stehen, ist D eine Drehung <strong>und</strong> hat Determinante 1.<br />

Unter einem Integral über (x, y, z), das man in Kugelkoordinaten auswertet, gilt daher<br />

d 3 x = dr dθ dϕ ∣ ∂(x, y, z)<br />

det ∣ = dr dθ dϕ r 2 sin θ = dr r 2 d cosθdϕ . (12.89)<br />

∂(r, θ, ϕ)<br />

Dabei haben wir im letzten Schritt dθ sin θ <strong>zu</strong>r Integration über u = cosθ <strong>zu</strong>sammengezogen.<br />

Dies ist bei vielen Integrationen angemessen, <strong>der</strong>en Integranden Skalarprodukte<br />

cosθ enthalten.<br />

Da eine Kugel mit Radius R durch Kugelkoordinaten überdeckt wird, wenn r die<br />

Werte zwischen 0 <strong>und</strong> R durchläuft, ϕ die Werte zwischen 0 <strong>und</strong> 2π sowie θ zwischen<br />

0 <strong>und</strong> π, also cosθ den Bereich zwischen −1 <strong>und</strong> 1, ergibt sich das Kugelvolumen in<br />

Kugelkoordinaten einfach als<br />

∫<br />

Kugel<br />

d 3 x =<br />

∫ R<br />

0<br />

dr r 2 ∫ 1<br />

−1<br />

d cosθ<br />

∫ 2π<br />

0<br />

dϕ = R3<br />

3 2 2π = 4π 3 R3 . (12.90)<br />

Gravitationspotential einer kugelsymmetrischen Massenverteilung<br />

Das Gravitationspotential φ(⃗x) ist die potentielle Energie V eines Probeteilchens <strong>der</strong><br />

Masse m, geteilt durch m, V(⃗x) = m φ(⃗x) .

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!