Stichworte und Ergänzungen zu Mathematische Methoden der Physik
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116 12 Integration Nicht alle Integranden, die als algebraische Ausdrücke in elementaren Funktionen angegeben werden können, zum Beispiel die Gaußfunktion e −x2 , haben Stammfunktionen, die man ebenso als algebraischen Ausdruck in elementaren Funktionen angeben kann. Es gibt keinen Algorithmus, der für jeden Integranden g einen einfacheren Ausdruck als f(x) = f(c) + ∫ x dy g(y) für seine Stammfunktion liefert. c Alle Integralsätze, die wir noch kennenlernen werden, sind vom Typ des Hauptsatzes der Integralrechnung. Das Integral über einen Bereich M über einen Integranden, der eine geeignete Ableitung dω ist, läßt sich als niedriger dimensionales Integral auswerten, über den Rand des Bereichs ∂M (lies Rand von M) über den Integranden ω, ∫ ∫ dω = ω . (12.14) M Beim Hauptsatz der Integralrechnung (12.13) ist der Integrationsbereich das Intervall [a, b] und der Rand besteht aus dem Anfangspunkt a und dem Endpunkt b. Sie tragen, mit zunehmender Integrationsvariablen von a nach b durchlaufen, orientiert zum Integral bei: der Endpunkt b, an dem es aus [a, b] herausgeht, mit dem Wert f(b) der Stammfunktion, der Anfangspunkt a, bei dem es nach [a, b] hineingeht, mit −f(a) . Mit dem Hauptsatz der Integralrechnung integrieren wir beispielsweise Potenzen, ∫ x 0 ∂M dy y n = 1 n + 1 yn+1 ∣ ∣ x 0 = 1 n + 1 xn+1 . (12.15) Die Ableitung einer Potenzreihe f(x) = ∑ ∞ n=0 1/n! f n x n in ihrem Konvergenzradius ist f ′ (x) = ∑ ∞ n=0 1/n! f n+1 x n . Folglich ist F(x) = ∑ ∞ n=1 1/n! f n−1 x n die Stammfunktion, die bei x = 0 verschwindet, ∫ x dy ( ∑ ∞ 1 0 n! f n y n) ∞∑ 1 = n! f n−1 x n . (12.16) n=0 Integral über komplexe Funktionen Das Integral über eine komplexe Funktion f(x) = u(x) + i v(x) einer rellen Variablen x ist wie das Integral von reellen Funktionen als Grenzwert von Riemannsummen definiert und einfach die komplexe Linearkombination reeller Integrale ∫ b adx ( u(x) + i v(x) ) = (∫ b dxu(x) ) + i (∫ b dxv(x) ) . (12.17) Wegen d d (u(x) + i v(x)) = u(x) + i d dx dx dx a n=1 a v(x) gilt der Hauptsatz der Integralrechnung auch für komplexe Funktionen. Beispielsweise folgt daher für k ≠ 0 aus d dx ∫ b a e i kx ik = ei k x dx e i k x = 1 i k ei k x∣ ∣ b a = 1 i k (ei k b − e i k a ) . (12.18) Polynome von Sinus und Cosinus kann man leicht integrieren, wenn man sie als Linearkombination von komplexen e-Funktionen schreibt (4.48), denn durch Ausmultiplizieren
117 der e-Funktionen im Polynom entsteht eine Linearkombination von Funktionen e i k x , beispielsweise ∫ a ∫ a dx cos 2 x = dx 1 ( e 2ix + 2 + e −2ix) 0 0 4 = 1 ( 1 4 2 i e2ix + 2 x + 1 −2 i e−2ix)∣ ∣ a (4.35) = 1 0 4 sin 2 a + 1 (12.19) 2 a . Partielle Integration Aus dem Hauptsatz und der Produktregel von Ableitungen ergibt sich, daß man unter dem Integral bei einem Produkt einer Funktion u mit einer Funktion w, deren Stammfunktion man kennt, w = dv/dx, die Ableitung von v auf u abwälzen kann, ∫ b dxu dv ∫ b a dx = dx ( d du (u v) − a dx dx v) = (u v) ∣ ∫ b b − dx du a a dx v . (12.20) Das Abwälzen der Ableitung heißt partielles Integrieren. Das Integral über das Produkt beliebig oft differenzierbarer Funktionen u und v kann man als Wert der linearen Abbildung L u verstehen, die jeden Vektor v aus dem Vektorraum dieser Funktionen auf L u [v] = ∫ b dxu(x) v(x) abbildet. Die Ableitung ∂ = d/dx a ist eine lineare Abbildung dieses Vektorraumes auf sich. Das Transponierte dieser Abbildung ist durch Abwälzen definiert (3.52). So verstanden ist −∂ im Vektorraum der im Intervall [a, b] unendlich oft differenzierbaren Funktionen, die mit ihren Ableitungen in a und b verschwinden, das Transponierte der Ableitung, ∂ T = −∂. ∫ y 0 Partiell integrieren kann man beispielsweise Polynome von x mal e i x = d dx dxxe i x = ∫ y 0 e i x i , dx ( x d ei (x ) − 1 x) dx i i ei = (−i x e i x + e i x ) ∣ y = −i y 0 ei y + e i y −1 . (12.21) Ebenso zeigt man mit partieller Integration, daß die Gamma-Funktion Γ(s) = ∫ ∞ 0 dt t s−1 e −t (12.22) die Fakultät interpoliert, Γ(n + 1) = n!. Denn es gilt Γ(1) = 1 und für s > 0 Γ(s + 1) = Taylorreihe ∫ ∞ 0 dt t s d dt (−e−t ) = ∫ ∞ 0 dt ( d dt (−ts e −t ) + st s−1 e −t) = sΓ(s) . (12.23) Mit partieller Integration zeigt man, daß Funktionen f, die im Intervall [0, x] n + 1-fach stetig differenzierbar sind, dort durch ihre Taylorreihe und ein Restglied R n dargestellt werden. Wir schreiben f (k) | y für die k-fache Ableitung (d/dx) k f bei y und behaupten f(x) = n∑ k=0 1 k! f(k) | 0 x k + R n (x) , R n (x) = 1 ∫ x dy f (n+1) | n! y (x − y) n . (12.24) 0
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<strong>der</strong> e-Funktionen im Polynom entsteht eine Linearkombination von Funktionen e i k x ,<br />
beispielsweise<br />
∫ a ∫ a<br />
dx cos 2 x = dx 1 (<br />
e 2ix + 2 + e −2ix)<br />
0<br />
0 4<br />
= 1 ( 1<br />
4 2 i e2ix + 2 x + 1<br />
−2 i e−2ix)∣ ∣ a (4.35)<br />
= 1 0<br />
4 sin 2 a + 1 (12.19)<br />
2 a .<br />
Partielle Integration<br />
Aus dem Hauptsatz <strong>und</strong> <strong>der</strong> Produktregel von Ableitungen ergibt sich, daß man unter<br />
dem Integral bei einem Produkt einer Funktion u mit einer Funktion w, <strong>der</strong>en Stammfunktion<br />
man kennt, w = dv/dx, die Ableitung von v auf u abwälzen kann,<br />
∫ b<br />
dxu dv ∫ b<br />
a dx = dx ( d du<br />
(u v) −<br />
a dx dx v) = (u v) ∣ ∫ b b − dx du<br />
a<br />
a dx v . (12.20)<br />
Das Abwälzen <strong>der</strong> Ableitung heißt partielles Integrieren.<br />
Das Integral über das Produkt beliebig oft differenzierbarer Funktionen u <strong>und</strong> v kann<br />
man als Wert <strong>der</strong> linearen Abbildung L u verstehen, die jeden Vektor v aus dem Vektorraum<br />
dieser Funktionen auf L u [v] = ∫ b<br />
dxu(x) v(x) abbildet. Die Ableitung ∂ = d/dx<br />
a<br />
ist eine lineare Abbildung dieses Vektorraumes auf sich. Das Transponierte dieser Abbildung<br />
ist durch Abwälzen definiert (3.52). So verstanden ist −∂ im Vektorraum <strong>der</strong> im<br />
Intervall [a, b] unendlich oft differenzierbaren Funktionen, die mit ihren Ableitungen in<br />
a <strong>und</strong> b verschwinden, das Transponierte <strong>der</strong> Ableitung, ∂ T = −∂.<br />
∫ y<br />
0<br />
Partiell integrieren kann man beispielsweise Polynome von x mal e i x = d<br />
dx<br />
dxxe i x =<br />
∫ y<br />
0<br />
e i x<br />
i<br />
,<br />
dx ( x<br />
d ei<br />
(x ) − 1 x) dx i i ei = (−i x e i x + e i x ) ∣ y = −i y 0 ei y + e i y −1 . (12.21)<br />
Ebenso zeigt man mit partieller Integration, daß die Gamma-Funktion<br />
Γ(s) =<br />
∫ ∞<br />
0<br />
dt t s−1 e −t (12.22)<br />
die Fakultät interpoliert, Γ(n + 1) = n!. Denn es gilt Γ(1) = 1 <strong>und</strong> für s > 0<br />
Γ(s + 1) =<br />
Taylorreihe<br />
∫ ∞<br />
0<br />
dt t s d dt (−e−t ) =<br />
∫ ∞<br />
0<br />
dt ( d<br />
dt (−ts e −t ) + st s−1 e −t) = sΓ(s) . (12.23)<br />
Mit partieller Integration zeigt man, daß Funktionen f, die im Intervall [0, x] n + 1-fach<br />
stetig differenzierbar sind, dort durch ihre Taylorreihe <strong>und</strong> ein Restglied R n dargestellt<br />
werden. Wir schreiben f (k) | y<br />
für die k-fache Ableitung (d/dx) k f bei y <strong>und</strong> behaupten<br />
f(x) =<br />
n∑<br />
k=0<br />
1<br />
k! f(k) | 0<br />
x k + R n (x) , R n (x) = 1 ∫ x<br />
dy f (n+1) |<br />
n!<br />
y<br />
(x − y) n . (12.24)<br />
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