Stichworte und Ergänzungen zu Mathematische Methoden der Physik

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114 12 Integration man mit dem Integral über die Ableitung die Funktion f bis auf eine Konstante ganz wiederherstellen kann. Das Integral über eine Konstante c ist c mal der Größe des Integrationsbereichs ∫ b dxc = c (b − a) . (12.4) a Das Integral hängt vom Integrationsbereich M = [a, b] und von der Funktion f ab und könnte mit diesen Abhängigkeiten als ∫ f geschrieben werden. Es hängt nicht von M der Bezeichnung der Integrationsvariablen ab, ∫ b ∫ b dxf(x) = dy f(y) , (12.5) a a ebenso wie ein Indexpaar eine Summe bezeichnet, die Summe aber nicht vom Indexpaar abhängt, u i v i = u j v j . So wie das Indexpaar verschieden von jedem anderen Index sein muß, der in einem Term auftritt, muß die Integrationsvariable verschieden von der Bezeichnung der Grenzen sein. Verbreitet ist auch die Schreibweise ∫ b f(x) dx, bei der das Integralzeichen als eine a sich öffnende Klammer gelesen wird, die mit dem Symbol dx geschlossen wird. Wir unterstellen im weiteren, wenn wir nicht ausdrücklich anderes sagen, daß die Funktionen, von denen wir reden, in den Bereichen, über die wir integrieren, integrabel sind, und verwenden Eigenschaften von Integralen, deren Beweis wir den Mathematikern überlassen. Linearität, Zwischenwertsatz, Ableitung nach der oberen Grenze Das Integral hängt linear vom Integranden ab, für Zahlen c und d gilt ∫ b adx ( c f(x) + d g(x) ) = c (∫ b dxf(x) ) + d (∫ b dxg(x) ) . (12.6) Es setzt sich additiv aus Beiträgen von Teilbereichen zusammen. Für Punkte c zwischen a und b gilt ∫ b ∫ c ∫ b dxf(x) = dxf(x) + dxf(x) . (12.7) a a c Man definiert ∫ c a dxf(x) = − ∫ a c dxf(x) und ∫ a a dxf(x) = 0, dann gilt (12.7) für alle a, b und c, falls zwei der drei Integrale existieren. Das Integral ist eine orientierte Flächengröße, die beide Vorzeichen haben kann. Wenn der Integrand negativ ist und das Integrationsintervall von kleineren zu größeren Werten durchlaufen wird, ist die Fläche negativ, wenn das Integrationsintervall umgekehrt durchlaufen wird, ändert die Fläche ihr Vorzeichen. Für stetige Integranden g gilt der Zwischenwertsatz, daß es einen Punkt ξ zwischen a und b gibt, so daß ∫ b dxg(x) = (b − a) g(ξ) , a < ξ < b . (12.8) a a a

115 Denn das Integral, geteilt durch (b−a) > 0, ist nicht größer als der Maximalwert von g im Intervall und nicht kleiner als der Minimalwert, sondern hat einen Wert dazwischen. Diesen Wert nimmt die Funktion g, weil sie stetig ist, an einer Zwischenstelle ξ an. Insbesondere verschwindet das Integral über eine nichtnegative, stetige Funktion nur, wenn sie im Integrationsbereich verschwindet. Mit dem Zwischenwertsatz zeigt sich, daß das Integral über einen stetigen Integranden g als Funktion der oberen Grenze eine Stammfunktion von g ist. Für Funktionsdifferenzen gilt ∫ x+ǫ ∫ x ∫ x+ǫ dy g(y) − dy g(y) = dy g(y) = ǫ g(x) , (12.9) a a x wobei x aus dem Intervall von x bis x + ǫ ist. Teilen wir durch ǫ, so erhalten wir als Grenzwert für ǫ gegen Null, ∫ d x dy g(y) = g(x) . (12.10) dx a Als Funktion der oberen Grenze ist das Integral eine Stammfunktion des Integranden. Hauptsatz der Integralrechnung Die Differenz f(b)−f(a) jeder im Intervall von a bis b definierten Funktion läßt sich als Summe über die zu einer Zerlegung (12.1) gehörigen Funktionsdifferenzen schreiben, f(b) − f(a) = n∑ ( f(xi ) − f(x i−1 ) ) , (12.11) i=1 denn in (f(b) − f(x n−1 )) + (f(x n−1 ) − f(x n−2 )) + . . . + (f(x 2 ) − f(x 1 )) + (f(x 1 ) − f(a)) heben sich paarweise alle Terme bis auf die Randterme weg. Nach dem Zwischenwertsatz (4.13) existieren für jede Zerlegung des Intervalls Zwischenstellen ξ i , so daß f(b) − f(a) = n∑ ( f(xi ) − f(x i−1 ) ) = i=1 n∑ (x i − x i−1 ) df i=1 dx| ξi . (12.12) Da der Grenzwert der rechten Seite das Integral über df/dx ist, zeigt dies den Hauptsatz der Integralrechnung ∫ b a dx df dx = f(b) − f(a) = f∣ ∣ b a . (12.13) Das Integral über eine stetige Funktion g = df/dx ist die Differenz der Werte der Stammfunktion f an der oberen und unteren Integrationsgrenze. Findet man also in Tabellen von Ableitungen [5, 11] die Funktion g als Ableitung einer Stammfunktion f, g = df/dx, so ist das Integral über g die Differenz der Stammfunktion f an den Randpunkten. Durch Rückwärtslesen von Tabellen von Ableitungen kann man integrieren.

114 12 Integration<br />

man mit dem Integral über die Ableitung die Funktion f bis auf eine Konstante ganz<br />

wie<strong>der</strong>herstellen kann.<br />

Das Integral über eine Konstante c ist c mal <strong>der</strong> Größe des Integrationsbereichs<br />

∫ b<br />

dxc = c (b − a) . (12.4)<br />

a<br />

Das Integral hängt vom Integrationsbereich M = [a, b] <strong>und</strong> von <strong>der</strong> Funktion f ab<br />

<strong>und</strong> könnte mit diesen Abhängigkeiten als ∫ f geschrieben werden. Es hängt nicht von<br />

M<br />

<strong>der</strong> Bezeichnung <strong>der</strong> Integrationsvariablen ab,<br />

∫ b ∫ b<br />

dxf(x) = dy f(y) , (12.5)<br />

a<br />

a<br />

ebenso wie ein Indexpaar eine Summe bezeichnet, die Summe aber nicht vom Indexpaar<br />

abhängt, u i v i = u j v j . So wie das Indexpaar verschieden von jedem an<strong>der</strong>en Index<br />

sein muß, <strong>der</strong> in einem Term auftritt, muß die Integrationsvariable verschieden von <strong>der</strong><br />

Bezeichnung <strong>der</strong> Grenzen sein.<br />

Verbreitet ist auch die Schreibweise ∫ b<br />

f(x) dx, bei <strong>der</strong> das Integralzeichen als eine<br />

a<br />

sich öffnende Klammer gelesen wird, die mit dem Symbol dx geschlossen wird.<br />

Wir unterstellen im weiteren, wenn wir nicht ausdrücklich an<strong>der</strong>es sagen, daß die<br />

Funktionen, von denen wir reden, in den Bereichen, über die wir integrieren, integrabel<br />

sind, <strong>und</strong> verwenden Eigenschaften von Integralen, <strong>der</strong>en Beweis wir den Mathematikern<br />

überlassen.<br />

Linearität, Zwischenwertsatz, Ableitung nach <strong>der</strong> oberen Grenze<br />

Das Integral hängt linear vom Integranden ab, für Zahlen c <strong>und</strong> d gilt<br />

∫ b<br />

adx ( c f(x) + d g(x) ) = c (∫ b<br />

dxf(x) ) + d (∫ b<br />

dxg(x) ) . (12.6)<br />

Es setzt sich additiv aus Beiträgen von Teilbereichen <strong>zu</strong>sammen. Für Punkte c zwischen<br />

a <strong>und</strong> b gilt<br />

∫ b ∫ c ∫ b<br />

dxf(x) = dxf(x) + dxf(x) . (12.7)<br />

a<br />

a<br />

c<br />

Man definiert ∫ c<br />

a dxf(x) = − ∫ a<br />

c dxf(x) <strong>und</strong> ∫ a<br />

a<br />

dxf(x) = 0, dann gilt (12.7) für alle a, b<br />

<strong>und</strong> c, falls zwei <strong>der</strong> drei Integrale existieren.<br />

Das Integral ist eine orientierte Flächengröße, die beide Vorzeichen haben kann. Wenn<br />

<strong>der</strong> Integrand negativ ist <strong>und</strong> das Integrationsintervall von kleineren <strong>zu</strong> größeren Werten<br />

durchlaufen wird, ist die Fläche negativ, wenn das Integrationsintervall umgekehrt<br />

durchlaufen wird, än<strong>der</strong>t die Fläche ihr Vorzeichen.<br />

Für stetige Integranden g gilt <strong>der</strong> Zwischenwertsatz, daß es einen Punkt ξ zwischen<br />

a <strong>und</strong> b gibt, so daß<br />

∫ b<br />

dxg(x) = (b − a) g(ξ) , a < ξ < b . (12.8)<br />

a<br />

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