Stichworte und Ergänzungen zu Mathematische Methoden der Physik
Stichworte und Ergänzungen zu Mathematische Methoden der Physik Stichworte und Ergänzungen zu Mathematische Methoden der Physik
110 11 Kleine Schwingungen ein, dann lauten die Bewegungsgleichungen, wenn wir uns wieder der Summationskonvention bedienen, ÿ i + Ω 2 ij yj = 0 . (11.7) Die Matrix Ω 2 ist symmetrisch, Ω 2 T = Ω 2 . Wäre sie diagonal, so lägen die Bewegungsgleichungen von n harmonische Oszillatoren vor. Aber normalerweise ist Ω 2 nicht diagonal, und die Oszillatoren sind gekoppelt. Diagonalisierung einer reellen, quadratischen Form Jede reelle, symmetrische Matrix Ω 2 hat n aufeinander senkrecht stehende, reelle, normierte Eigenvektoren. Denn das charakteristische Polynom det(Ω 2 −λ1) = (−1) n (λ−λ 1 )(λ−λ 2 ) · · ·(λ−λ n ) hat nach dem Fundamentalsatz der Algebra komplexe Nullstellen λ 1 , λ 2 . . .λ n . Zu jedem Eigenwert λ gibt es einen Eigenvektor mit Komponenten (u i + i v i ) , Ω 2 ij (u j + i v j ) = λ (u i + i v i ) . (11.8) Durch Konjugieren erhalten wir hieraus, weil Ω 2 reell und symmetrisch ist, λ ∗ (u i − i v i ) = Ω 2 ij (uj − i v j ) = Ω 2 ji (uj − i v j ) = (u j − i v j ) Ω 2 ji (11.9) und demnach einerseits aus der Eigenwertgleichung von u + i v und andererseits aus der Eigenwertgleichung von u − i v λ (u j − i v j ) (u j + i v j ) = (u j − i v j ) Ω 2 ji (ui + i v i ) = λ ∗ (u i − i v i ) (u i + i v i ) . (11.10) Da (u i − i v i ) (u i + i v i ) = u i u i + v i v i nicht verschwindet, ist jeder Eigenwert der symmetrischen, reellen Matrix Ω 2 reell, λ = λ ∗ ∈ R ⊂ C, mit zugehörigem reellen Eigenvektor. Die symmetrische Matrix Ω 2 bildet den zu einem Eigenvektor e senkrechten Unterraum V ⊥ = {v : e ·v = 0} auf sich ab. Ist nämlich e j v j = 0, so verschwindet auch e i (Ω 2 ij vj ), denn e i Ω 2 ij = Ω2 ji ei = λ e j gilt wegen der Eigenwertgleichung und weil Ω 2 symmetrisch ist. Folglich ist e i Ω 2 ij vj = λ e j v j = 0, wenn e senkrecht auf v steht. Für n = 1 hat jede reelle, symmetrische Matrix Ω 2 offensichtlich n aufeinander senkrecht stehende, reelle, normierte Eigenvektoren. Wenn aber dieser Sachverhalt für n − 1 Dimensionen gilt, dann gilt er auch für n Dimensionen. Denn in n Dimensionen gibt es einen reellen, normierten Eigenvektor e 1 . Der zu e 1 senkrechte n − 1-dimensionale Unterraum wird von Ω 2 auf sich abgebildet, und enthält nach Induktionsannahme n−1 senkrecht zueinander stehende, normierte Eigenvektoren e 2 . . .e n . Ihre Eigenwerte nennen wir ω 2 1 , ω2 2 . . .ω2 n . Sie sind nicht negativ, wenn die quadratische Form Ω 2 ij yi y j positiv definit ist und zu einem rücktreibenden Potential gehört, Ω 2 e 1 = ω 2 1 e 1 , . . . Ω 2 e n = ω 2 n e n . (11.11) In den Variablen y sind die kinetische Energie und das Potential die quadratischen Formen E kin = 1 2ẏi ẏ i , E pot = 1 2 Ω2 ij yi y j . (11.12)
111 Da die orthonormalen Eigenvektoren e 1 , e 2 . . . eine Basis bilden, können wir y i als Linearkombination y i (t) = ∑ a ei a z a (t) schreiben. Wegen e a · e b = δ ab behält die kinetische Energie ihre Form. Die potentielle Energie vereinfacht sich zu einer Summe von Quadraten, ẏ i ẏ i = e i a ża e i b żb = ż b ż b , e i a z a Ω 2 ij e j b zb = ∑ ω 2 b (z b ) 2 . (11.13) b Die passive Transformation, die y i = O i a z a , O i a = e i a , durch die Komponenten z a darstellt, ist wegen e a ·e b = δ ab eine Drehung, O T O = 1. Eine reelle quadratische Form W(y) = Ω 2 ij yi y j läßt sich also durch eine Drehung unter Wahrung der reellen quadratischen Form δ ij y i y j diagonalisieren. Überlagerung von Eigenschwingungen Setzen wir y i (t) = ∑ b ei b zb (t) in die Bewegungsgleichung (11.7) ein, so erhalten wir, weil die e b Eigenvektoren von Ω 2 sind, 0 = ∑ b e i b (¨z b + ω 2 b zb) . (11.14) Es sind aber die Eigenvektoren linear unabhängig. Die Bewegungsgleichung ist folglich genau dann erfüllt, wenn jede Komponente z 1 , z 2 . . . einer Schwingungsgleichung genügt ¨z b + ω 2 b zb = 0 , keine Summe über b . (11.15) Mit den Lösungen z b (t) = RA b e i ω b t = a b cos(ω b t + ϕ b ) (8.12) schreibt sich jede Lösung y i (t) der Bewegungsgleichungen als y i (t) = R ∑ b e i b A b e i ω b t = ∑ b e i b a b cos(ω b t + ϕ b ) . (11.16) Sie enthält 2n nicht weiter eingeschränkte Parameter, die Amplituden a 1 , a 2 . . . und Phasen ϕ 1 , ϕ 2 . . . Sie bestimmen die anfängliche Lage y i (0) und anfängliche Geschwindigkeit ẏ i (0) . Umgekehrt bestimmen die 2n Anfangsbedingungen die Amplituden und Phasen, y i (0) = ∑ b e i b a b cosϕ b , ẏ i (0) = − ∑ b e i b ω b a b sin ϕ b , (11.17) y(0) ·e c = z c = a c cosϕ c , ẏ(0) ·e c = ż c = −ω c a c sin ϕ c , (11.18) a c = √ { arccos(z c /a (z c ) 2 + (ż c /ω c ) 2 c ) ż c ≤ 0 , ϕ c = π + arccos(−z c /a c ) ż c > 0 . (11.19) Die Lösung (11.16) ist eine Superposition oder Überlagerung verschiedener Eigenschwingungen, die man auch Normalmoden oder Normalschwingungen nennt, y i b(t) = e i b a b cos(ω b t + ϕ b ) , (11.20)
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110 11 Kleine Schwingungen<br />
ein, dann lauten die Bewegungsgleichungen, wenn wir uns wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Summationskonvention<br />
bedienen,<br />
ÿ i + Ω 2 ij yj = 0 . (11.7)<br />
Die Matrix Ω 2 ist symmetrisch, Ω 2 T = Ω 2 . Wäre sie diagonal, so lägen die Bewegungsgleichungen<br />
von n harmonische Oszillatoren vor. Aber normalerweise ist Ω 2 nicht<br />
diagonal, <strong>und</strong> die Oszillatoren sind gekoppelt.<br />
Diagonalisierung einer reellen, quadratischen Form<br />
Jede reelle, symmetrische Matrix Ω 2 hat n aufeinan<strong>der</strong> senkrecht stehende, reelle, normierte<br />
Eigenvektoren.<br />
Denn das charakteristische Polynom det(Ω 2 −λ1) = (−1) n (λ−λ 1 )(λ−λ 2 ) · · ·(λ−λ n )<br />
hat nach dem F<strong>und</strong>amentalsatz <strong>der</strong> Algebra komplexe Nullstellen λ 1 , λ 2 . . .λ n . Zu jedem<br />
Eigenwert λ gibt es einen Eigenvektor mit Komponenten (u i + i v i ) ,<br />
Ω 2 ij (u j + i v j ) = λ (u i + i v i ) . (11.8)<br />
Durch Konjugieren erhalten wir hieraus, weil Ω 2 reell <strong>und</strong> symmetrisch ist,<br />
λ ∗ (u i − i v i ) = Ω 2 ij (uj − i v j ) = Ω 2 ji (uj − i v j ) = (u j − i v j ) Ω 2 ji (11.9)<br />
<strong>und</strong> demnach einerseits aus <strong>der</strong> Eigenwertgleichung von u + i v <strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits aus <strong>der</strong><br />
Eigenwertgleichung von u − i v<br />
λ (u j − i v j ) (u j + i v j ) = (u j − i v j ) Ω 2 ji (ui + i v i ) = λ ∗ (u i − i v i ) (u i + i v i ) . (11.10)<br />
Da (u i − i v i ) (u i + i v i ) = u i u i + v i v i nicht verschwindet, ist je<strong>der</strong> Eigenwert <strong>der</strong><br />
symmetrischen, reellen Matrix Ω 2 reell, λ = λ ∗ ∈ R ⊂ C, mit <strong>zu</strong>gehörigem reellen<br />
Eigenvektor.<br />
Die symmetrische Matrix Ω 2 bildet den <strong>zu</strong> einem Eigenvektor e senkrechten Unterraum<br />
V ⊥ = {v : e ·v = 0} auf sich ab. Ist nämlich e j v j = 0, so verschwindet auch<br />
e i (Ω 2 ij vj ), denn e i Ω 2 ij = Ω2 ji ei = λ e j gilt wegen <strong>der</strong> Eigenwertgleichung <strong>und</strong> weil Ω 2<br />
symmetrisch ist. Folglich ist e i Ω 2 ij vj = λ e j v j = 0, wenn e senkrecht auf v steht.<br />
Für n = 1 hat jede reelle, symmetrische Matrix Ω 2 offensichtlich n aufeinan<strong>der</strong> senkrecht<br />
stehende, reelle, normierte Eigenvektoren. Wenn aber dieser Sachverhalt für n − 1<br />
Dimensionen gilt, dann gilt er auch für n Dimensionen. Denn in n Dimensionen gibt<br />
es einen reellen, normierten Eigenvektor e 1 . Der <strong>zu</strong> e 1 senkrechte n − 1-dimensionale<br />
Unterraum wird von Ω 2 auf sich abgebildet, <strong>und</strong> enthält nach Induktionsannahme n−1<br />
senkrecht <strong>zu</strong>einan<strong>der</strong> stehende, normierte Eigenvektoren e 2 . . .e n .<br />
Ihre Eigenwerte nennen wir ω 2 1 , ω2 2 . . .ω2 n . Sie sind nicht negativ, wenn die quadratische<br />
Form Ω 2 ij yi y j positiv definit ist <strong>und</strong> <strong>zu</strong> einem rücktreibenden Potential gehört,<br />
Ω 2 e 1 = ω 2 1 e 1 , . . . Ω 2 e n = ω 2 n e n . (11.11)<br />
In den Variablen y sind die kinetische Energie <strong>und</strong> das Potential die quadratischen<br />
Formen<br />
E kin = 1 2ẏi ẏ i , E pot = 1 2 Ω2 ij yi y j . (11.12)