Anwendungserlass zur Abgabenordnung (AEAO) - rehmnetz.de
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gerichtet wer<strong>de</strong>n, die I<strong>de</strong>ntität <strong>de</strong>s Inhaltsadressaten (Steuerschuldners) durch Angabe <strong>de</strong>s geschäftsüblichen<br />
Namens, unter <strong>de</strong>m sie am Rechtsverkehr teilnehmen, ausreichend gekennzeichnet (BFH-Urteile vom<br />
21.5.1971 – II R 103/84 – BStBl. II, S. 540, und vom 11.2.1987 – V R 117/67 – BStBl. II, S. 325). Ein solcher<br />
Bescheid reicht nach § 267 <strong>zur</strong> Vollstreckung in das Vermögen <strong>de</strong>r Personenvereinigung aus.<br />
Beispiel:<br />
Ein Umsatzsteuerbescheid für die Brennstoffhandlung Josef Müller Erben GbR muss folgen<strong>de</strong> Angaben<br />
enthalten:<br />
Steuerschuldner und Inhaltsadressat (zugleich Bekanntgabeadressat und Empfänger):<br />
Brennstoffhandlung<br />
Josef Müller Erben GbR<br />
Postfach 11 11<br />
54290 Trier<br />
Hat die nicht rechtsfähige Personenvereinigung keine Geschäftsadresse, ist als Empfänger eine natürliche Person<br />
anzugeben (vgl. Nr. 2.4.1.3).<br />
Ein Umsatzsteuerbescheid hat sich bei Arbeitsgemeinschaften (ARGE) an diese als eine umsatzsteuerlich<br />
rechtsfähige Personenvereinigung (Unternehmer) zu richten. Es ist ausreichend und zweckmäßig, wenn <strong>de</strong>r<br />
Bescheid <strong>de</strong>r geschäftsführen<strong>de</strong>n Firma als <strong>de</strong>r Bevollmächtigten übermittelt wird (BFH-Urteil vom 21.5.1971 –<br />
V R 117/67 – BStBl. II, S. 540).<br />
Beispiel:<br />
Anschriftenfeld (Empfänger):<br />
Firma<br />
Rheinische Betonbau GmbH & Co. KG<br />
Postfach 90 11<br />
50890 Köln<br />
© Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Postfach, 80289 München, Telefon (089) 2183-7620<br />
Bescheidkopf:<br />
Für<br />
ARGE Rheinbrücke Bonn (Inhalts- und Bekanntgabeadressat)<br />
2.4.1.3 Soweit bei Steuerbeschei<strong>de</strong>n an Personenvereinigungen kein geschäftsüblicher Name vorhan<strong>de</strong>n ist, sind<br />
die Beschei<strong>de</strong> an alle Mitglie<strong>de</strong>r (Gemeinschafter, Gesellschafter) zu richten (BFH-Urteil vom 17.3.1970 –<br />
II 65/63 – BStBl. II, S. 598; <strong>zur</strong> Erbengemeinschaft: BFH-Urteil vom 29.11.1972 – II R 42/67 – BStBl. 1973 II,<br />
S. 372). Ist die Bezeichnung <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r nicht rechtsfähigen Personenvereinigung durch die Aufzählung<br />
aller Namen im Kopf <strong>de</strong>s Beschei<strong>de</strong>s aus technischen Grün<strong>de</strong>n nicht möglich, kann so verfahren wer<strong>de</strong>n, dass<br />
neben einer Kurzbezeichnung im Bescheidkopf (Beispiel: „Erbengemeinschaft Max Meier“,<br />
„Bruchteilsgemeinschaft Goethestraße 100“, „GbR Peter Müller unter an<strong>de</strong>rem“, „Kegelclub Alle Neune“) die<br />
einzelnen Mitglie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Beschei<strong>de</strong>rläuterungen o<strong>de</strong>r in einer Anlage zum Bescheid aufgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Beschei<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n durch Bekanntgabe an ein vertretungsberechtigtes Mitglied gegenüber <strong>de</strong>r<br />
Personenvereinigung wirksam. Bei mehreren vertretungsberechtigten Mitglie<strong>de</strong>rn reicht die Bekanntgabe an<br />
eines von ihnen (BFH-Urteile vom 11.2.1987 – II R 103/84 – BStBl. II, S. 325, vom 27.4.1993 – VIII R 27/92 –<br />
BStBl. 1994 II, S. 3, und vom 8.11.1995 – V R 64/94 – BStBl. 1996 II, S. 256). Es genügt, wenn <strong>de</strong>m<br />
Bekanntgabeadressaten eine Ausfertigung <strong>de</strong>s Steuerbeschei<strong>de</strong>s zugeht. Ausfertigungen für alle Mitglie<strong>de</strong>r sind<br />
i. d. R. nicht erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Als Bekanntgabeadressat kommen vor allem <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn bestellte Geschäftsführer (§ 34 Abs. 1)<br />
o<strong>de</strong>r die als Verfügungsberechtigter auftreten<strong>de</strong> Person (§ 35) in Betracht. Hat eine nicht rechtsfähige<br />
Personenvereinigung keinen Geschäftsführer, kann <strong>de</strong>r Bescheid einem <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r nach Wahl <strong>de</strong>s<br />
Finanzamts bekannt gegeben wer<strong>de</strong>n (§ 34 Abs. 2). In <strong>de</strong>n Bescheid ist folgen<strong>de</strong>r Erläuterungstext aufzunehmen:<br />
„Der Bescheid ergeht an Sie als Mitglied <strong>de</strong>r Gemeinschaft/Gesellschaft mit Wirkung für und gegen die<br />
Gemeinschaft/Gesellschaft“.<br />
Im Bescheid ist zum Ausdruck zu bringen, dass er dieser Person als Vertreter <strong>de</strong>r Personenvereinigung bzw.<br />
ihrer Mitglie<strong>de</strong>r zugeht (§§ 34, 35). Der Bekanntgabeadressat muss sich dabei aus <strong>de</strong>m Bescheid selbst ergeben,<br />
die Angabe auf <strong>de</strong>m Briefumschlag <strong>de</strong>r Postsendung reicht nicht aus (BFH-Urteil vom 8.2.1974 – III R 27/73 –<br />
BStBl. II, S. 367).<br />
<strong>Anwendungserlass</strong> <strong>zur</strong> <strong>Abgabenordnung</strong> (<strong>AEAO</strong>) – Rechtsstand: 31.01.2013 Seite 95 von 235