Anwendungserlass zur Abgabenordnung (AEAO) - rehmnetz.de
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3. Für die Vorlage von Urkunden (§ 97) und für die Duldung der Einnahme des Augenscheins (§ 98) besteht kein Anspruch auf eine Entschädigung nach § 107. Bei einem kombinierten Auskunfts- und Vorlageersuchen hat der ersuchte Dritte dagegen Anspruch auf Ersatz aller seiner mit dem Ersuchen zusammenhängenden Aufwendungen, d. h. auch jener, die ihm im Zusammenhang mit der Vorlage von Urkunden entstanden sind (BFH-Urteil vom 24.3.1987 – VII R 113/84 – BStBl. 1988 II, S. 163). Ein (reines) Vorlageverlangen i. S. d. § 97, das keinen Kostenerstattungsanspruch auslöst, liegt vor, wenn die Finanzbehörde die vorzulegenden Unterlagen so konkret und eindeutig benennt, dass sich die geforderte Tätigkeit des Vorlageverpflichteten auf rein mechanische Hilfstätigkeiten wie das Heraussuchen und Lesbarmachen der angeforderten Unterlagen beschränkt. Das setzt bei der Anforderung von Bankunterlagen voraus, dass die Finanzbehörde die Konten- und Depotnummern benennt oder vergleichbar konkrete Angaben zu sonstigen Bankverbindungen macht (BFH-Urteil vom 8.8.2006 – VII R 29/05 – BStBl. 2007 II, S. 80). Ein Vorlageverlangen i. S. d. § 97 gegenüber Dritten ist im Regelfall nur zulässig, wenn – der Dritte eine von ihm zuvor geforderte Auskunft nicht erteilt hat, – die Auskunft des Dritten unzureichend ist, – Bedenken gegen die Richtigkeit der Auskunft bestehen oder – das Vorliegen steuerrelevanter Tatsachen nur durch die Vorlage eines Schriftstückes beweisbar bzw. eine Auskunft zur Wahrheitsfindung untauglich ist (vgl. BFH-Urteil vom 24.2.2010 – II R 57/08 – BStBl. 2011 II, S. ...). Zu § 108 – Fristen und Termine: 1. Fristen sind abgegrenzte, bestimmte oder jedenfalls bestimmbare Zeiträume (BFH-Urteil vom 14.10.2003 – IX R 68/98 – BStBl. II, S. 898). Termine sind bestimmte Zeitpunkte, an denen etwas geschehen soll oder zu denen eine Wirkung eintritt. „Fälligkeitstermine“ geben das Ende einer Frist an. 2. § 108 Abs. 3 gilt auch für die Dreitage-Regelungen (§ 122 Abs. 2 Nr. 1, Abs. 2a, § 123 Satz 2; § 4 Abs. 1 VwZG), die Monats-Regelungen (§ 122 Abs. 2 Nr. 2, § 123 Satz 2) und die Zweiwochen-Regelung (§ 122 Abs. 4 Satz 3) zum Zeitpunkt der Bekanntgabe eines Verwaltungsaktes (BFH-Urteil vom 14.10.2003 – IX R 68/98 – BStBl. II, S. 898). © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Postfach, 80289 München, Telefon (089) 2183-7620 Zu § 110 – Wiedereinsetzung in den vorigen Stand: 1. § 110 Abs. 1 erfasst nur verfahrensrechtliche und materiellrechtliche Fristen, die „einzuhalten“ sind; das sind Handlungs- und Erklärungsfristen, die Beteiligte (§ 78) oder Dritte gegenüber der Finanzbehörde zu wahren haben. Nicht wiedereinsetzungsfähig sind dagegen die gesetzlichen Fristen, die von den Finanzbehörden als Verwaltungsträger im Verwaltungsverfahren zu beachten sind. So fällt unter § 110 nicht der Ablauf von Festsetzungsfristen (BFH-Urteil vom 24.1.2008 – VII R 3/07 – BStBl. II, S. 462). Soweit das Gesetz eine Fristverlängerung vorsieht (§ 109 Abs. 1), kommt nicht Wiedereinsetzung, sondern rückwirkende Fristverlängerung in Betracht. 2. Zur Wiedereinsetzung in den vorigen Stand nach unterlassener Anhörung eines Beteiligten bzw. wegen fehlender Begründung des Verwaltungsaktes (§ 126 Abs. 3) vgl. zu § 91, Nr. 3 und zu § 121, Nr. 3. Zur Wiedereinsetzung in den vorigen Stand nach Einspruchseinlegung bei einer unzuständigen Behörde vgl. zu § 357, Nr. 2. 3. Abweichend von § 100 Abs. 2 beträgt im finanzgerichtlichen Verfahren die Frist für den Antrag auf Wiedereinsetzung und die Nachholung der versäumten Rechtshandlung zwei Wochen (§ 56 Abs. 2 FGO). Zu § 111 – Amtshilfepflicht: 1. Die §§ 111 ff. sind auch dann anzuwenden, wenn sich Finanzbehörden untereinander Amtshilfe leisten. 2. Für Verbände und berufsständische Vertretungen besteht, soweit sie nicht Behörden sind oder unterhalten, keine Beistandspflicht. Sie sind jedoch ebenso wie die in § 111 Abs. 3 erwähnten Institutionen im Rahmen der §§ 88, 92 ff. zur Auskunftserteilung und Vorlage von Urkunden verpflichtet. Anwendungserlass zur Abgabenordnung (AEAO) – Rechtsstand: 31.01.2013 Seite 84 von 235
Zu § 112 – Voraussetzungen und Grenzen der Amtshilfe: Andere Behörden, die von den Finanzbehörden im Besteuerungsverfahren um Amtshilfe ersucht werden, können die Amtshilfe nur unter den Voraussetzungen dieser Vorschrift ablehnen. Die Bestimmungen des Verwaltungsverfahrensgesetzes und des SGB X über die Amtshilfe sind insoweit nicht anwendbar. Zu § 117 – Zwischenstaatliche Rechts- und Amtshilfe in Steuersachen: 1. Die Voraussetzungen, unter denen die Finanzbehörde für deutsche Besteuerungszwecke die Hilfe ausländischer Behörden in Anspruch nehmen dürfen, richten sich nach deutschem Recht, insbesondere den §§ 85 ff. 2. Gem. § 117 Abs. 2 können die Finanzbehörden zwischenstaatliche Rechts- und Amtshilfe leisten aufgrund a) innerstaatlich anwendbarer völkerrechtlicher Vereinbarungen. Derartige Vereinbarungen enthalten vor allem die Doppelbesteuerungsabkommen und die Abkommen im Zollbereich. Über den Stand der Doppelbesteuerungsabkommen veröffentlicht das BMF jährlich im BStBl. Teil I eine Übersicht. b) innerstaatlich anwendbarer Rechtsakte der Europäischen Gemeinschaft (im Zollbereich und im Bereich der indirekten Steuern). Als Rechtsgrundlagen kommen unmittelbar geltende Verordnungen in Betracht. Hinweis auf die Verordnung (EG) Nr. 1798/2003 des Rates vom 7.10.2003 über die Zusammenarbeit der Verwaltungsbehörden auf dem Gebiet der Mehrwertsteuer und zur Aufhebung der Verordnung (EWG) Nr. 218/92 (Amtsblatt Nr. L 264 vom 15.10.2003 S. 1). c) des EG-Amtshilfe-Gesetzes und des EU-Beitreibungsgesetzes. 3. Wegen der Voraussetzungen und der Durchführung der zwischenstaatlichen Amtshilfe wird auf folgende Merkblätter verwiesen: – Merkblatt zur zwischenstaatlichen Amtshilfe durch Informationsaustausch in Steuersachen (BMF- Schreiben vom 25.5.2012, BStBl. I, S. 599); – Merkblatt zur zwischenstaatlichen Amtshilfe bei der Steuererhebung (Beitreibung) (BMF-Schreiben vom 29.2.2012, BStBl. I, S. 244). Zu § 118 – Begriff des Verwaltungsaktes: Da auch die Steuerbescheide Verwaltungsakte sind, gelten die §§ 118 ff. auch für die Steuerbescheide, soweit in den §§ 155 ff. nichts anderes bestimmt ist. Ausgenommen sind insbesondere die §§ 130 und 131, die kraft ausdrücklicher Regelung (§ 172 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Buchstabe d) als Rechtsgrundlage für die Aufhebung oder Änderung von Steuerbescheiden ausgeschlossen sind. © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Postfach, 80289 München, Telefon (089) 2183-7620 Zu § 120 – Nebenbestimmungen zum Verwaltungsakt: 1. Nebenbestimmungen sind zulässig bei Verwaltungsakten, die auf einer Ermessensentscheidung der Finanzbehörden beruhen (z. B. Fristverlängerung, Stundung, Erlass, Aussetzung der Vollziehung). Bei gebundenen Verwaltungsakten (z. B. Steuerbescheiden) sind gesetzlich ausdrücklich zugelassene Nebenbestimmungen der Vorbehalt der Nachprüfung (§ 164), die Vorläufigkeitserklärung (§ 165) und die Sicherheitsleistung (§ 165 Abs. 1 Satz 4). 2. Nebenbestimmungen müssen inhaltlich hinreichend bestimmt sein (§ 119 Abs. 1). Anderenfalls sind sie nichtig. Wegen der Rechtsfolgen bei Nichtigkeit der Nebenbestimmung Hinweis auf § 125 Abs. 4. 3. Wegen der unterschiedlichen Folgen, die sich aus der Nichterfüllung einer Nebenbestimmung ergeben können, ist die Nebenbestimmung im Verwaltungsakt genau zu bezeichnen (z. B. „unter der aufschiebenden Bedingung“, „unter dem Vorbehalt des Widerrufs“). 4. Der Widerrufsvorbehalt ermöglicht den Widerruf rechtmäßiger Verwaltungsakte nach § 131 Abs. 2 Nr. 1. Er ist aber für sich allein kein hinreichender Grund zum Widerruf, sondern lässt den Widerruf nur im Rahmen pflichtgemäßen Ermessens zu. Zu § 121 – Begründung des Verwaltungsaktes: 1. Die Vorschrift gilt für alle Verwaltungsakte einschließlich Steuerbescheide. 2. Besteht eine Pflicht, den Verwaltungsakt zu begründen, so muss die Begründung nur den Umfang haben, der erforderlich ist, damit der Adressat des Verwaltungsaktes die Gründe für die Entscheidung der Finanzbehörde verstehen kann. Die Begründung von Ermessensentscheidungen soll erkennen lassen, dass die Finanzbehörde ihr Ermessen ausgeübt hat und von welchen Gesichtspunkten sie bei ihrer Entscheidung ausgegangen ist. Anwendungserlass zur Abgabenordnung (AEAO) – Rechtsstand: 31.01.2013 Seite 85 von 235
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Zu § 112 – Voraussetzungen und Grenzen <strong>de</strong>r Amtshilfe:<br />
An<strong>de</strong>re Behör<strong>de</strong>n, die von <strong>de</strong>n Finanzbehör<strong>de</strong>n im Besteuerungsverfahren um Amtshilfe ersucht wer<strong>de</strong>n, können<br />
die Amtshilfe nur unter <strong>de</strong>n Voraussetzungen dieser Vorschrift ablehnen. Die Bestimmungen <strong>de</strong>s<br />
Verwaltungsverfahrensgesetzes und <strong>de</strong>s SGB X über die Amtshilfe sind insoweit nicht anwendbar.<br />
Zu § 117 – Zwischenstaatliche Rechts- und Amtshilfe in Steuersachen:<br />
1. Die Voraussetzungen, unter <strong>de</strong>nen die Finanzbehör<strong>de</strong> für <strong>de</strong>utsche Besteuerungszwecke die Hilfe<br />
ausländischer Behör<strong>de</strong>n in Anspruch nehmen dürfen, richten sich nach <strong>de</strong>utschem Recht, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n<br />
§§ 85 ff.<br />
2. Gem. § 117 Abs. 2 können die Finanzbehör<strong>de</strong>n zwischenstaatliche Rechts- und Amtshilfe leisten aufgrund<br />
a) innerstaatlich anwendbarer völkerrechtlicher Vereinbarungen. Derartige Vereinbarungen enthalten vor<br />
allem die Doppelbesteuerungsabkommen und die Abkommen im Zollbereich. Über <strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>r<br />
Doppelbesteuerungsabkommen veröffentlicht das BMF jährlich im BStBl. Teil I eine Übersicht.<br />
b) innerstaatlich anwendbarer Rechtsakte <strong>de</strong>r Europäischen Gemeinschaft (im Zollbereich und im Bereich<br />
<strong>de</strong>r indirekten Steuern). Als Rechtsgrundlagen kommen unmittelbar gelten<strong>de</strong> Verordnungen in Betracht.<br />
Hinweis auf die Verordnung (EG) Nr. 1798/2003 <strong>de</strong>s Rates vom 7.10.2003 über die Zusammenarbeit <strong>de</strong>r<br />
Verwaltungsbehör<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Mehrwertsteuer und <strong>zur</strong> Aufhebung <strong>de</strong>r Verordnung (EWG)<br />
Nr. 218/92 (Amtsblatt Nr. L 264 vom 15.10.2003 S. 1).<br />
c) <strong>de</strong>s EG-Amtshilfe-Gesetzes und <strong>de</strong>s EU-Beitreibungsgesetzes.<br />
3. Wegen <strong>de</strong>r Voraussetzungen und <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>r zwischenstaatlichen Amtshilfe wird auf folgen<strong>de</strong><br />
Merkblätter verwiesen:<br />
– Merkblatt <strong>zur</strong> zwischenstaatlichen Amtshilfe durch Informationsaustausch in Steuersachen (BMF-<br />
Schreiben vom 25.5.2012, BStBl. I, S. 599);<br />
– Merkblatt <strong>zur</strong> zwischenstaatlichen Amtshilfe bei <strong>de</strong>r Steuererhebung (Beitreibung) (BMF-Schreiben vom<br />
29.2.2012, BStBl. I, S. 244).<br />
Zu § 118 – Begriff <strong>de</strong>s Verwaltungsaktes:<br />
Da auch die Steuerbeschei<strong>de</strong> Verwaltungsakte sind, gelten die §§ 118 ff. auch für die Steuerbeschei<strong>de</strong>, soweit in<br />
<strong>de</strong>n §§ 155 ff. nichts an<strong>de</strong>res bestimmt ist. Ausgenommen sind insbeson<strong>de</strong>re die §§ 130 und 131, die kraft<br />
ausdrücklicher Regelung (§ 172 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Buchstabe d) als Rechtsgrundlage für die Aufhebung o<strong>de</strong>r<br />
Än<strong>de</strong>rung von Steuerbeschei<strong>de</strong>n ausgeschlossen sind.<br />
© Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Postfach, 80289 München, Telefon (089) 2183-7620<br />
Zu § 120 – Nebenbestimmungen zum Verwaltungsakt:<br />
1. Nebenbestimmungen sind zulässig bei Verwaltungsakten, die auf einer Ermessensentscheidung <strong>de</strong>r<br />
Finanzbehör<strong>de</strong>n beruhen (z. B. Fristverlängerung, Stundung, Erlass, Aussetzung <strong>de</strong>r Vollziehung). Bei<br />
gebun<strong>de</strong>nen Verwaltungsakten (z. B. Steuerbeschei<strong>de</strong>n) sind gesetzlich ausdrücklich zugelassene<br />
Nebenbestimmungen <strong>de</strong>r Vorbehalt <strong>de</strong>r Nachprüfung (§ 164), die Vorläufigkeitserklärung (§ 165) und die<br />
Sicherheitsleistung (§ 165 Abs. 1 Satz 4).<br />
2. Nebenbestimmungen müssen inhaltlich hinreichend bestimmt sein (§ 119 Abs. 1). An<strong>de</strong>renfalls sind sie<br />
nichtig. Wegen <strong>de</strong>r Rechtsfolgen bei Nichtigkeit <strong>de</strong>r Nebenbestimmung Hinweis auf § 125 Abs. 4.<br />
3. Wegen <strong>de</strong>r unterschiedlichen Folgen, die sich aus <strong>de</strong>r Nichterfüllung einer Nebenbestimmung ergeben<br />
können, ist die Nebenbestimmung im Verwaltungsakt genau zu bezeichnen (z. B. „unter <strong>de</strong>r aufschieben<strong>de</strong>n<br />
Bedingung“, „unter <strong>de</strong>m Vorbehalt <strong>de</strong>s Wi<strong>de</strong>rrufs“).<br />
4. Der Wi<strong>de</strong>rrufsvorbehalt ermöglicht <strong>de</strong>n Wi<strong>de</strong>rruf rechtmäßiger Verwaltungsakte nach § 131 Abs. 2 Nr. 1. Er<br />
ist aber für sich allein kein hinreichen<strong>de</strong>r Grund zum Wi<strong>de</strong>rruf, son<strong>de</strong>rn lässt <strong>de</strong>n Wi<strong>de</strong>rruf nur im Rahmen<br />
pflichtgemäßen Ermessens zu.<br />
Zu § 121 – Begründung <strong>de</strong>s Verwaltungsaktes:<br />
1. Die Vorschrift gilt für alle Verwaltungsakte einschließlich Steuerbeschei<strong>de</strong>.<br />
2. Besteht eine Pflicht, <strong>de</strong>n Verwaltungsakt zu begrün<strong>de</strong>n, so muss die Begründung nur <strong>de</strong>n Umfang haben, <strong>de</strong>r<br />
erfor<strong>de</strong>rlich ist, damit <strong>de</strong>r Adressat <strong>de</strong>s Verwaltungsaktes die Grün<strong>de</strong> für die Entscheidung <strong>de</strong>r<br />
Finanzbehör<strong>de</strong> verstehen kann. Die Begründung von Ermessensentscheidungen soll erkennen lassen, dass die<br />
Finanzbehör<strong>de</strong> ihr Ermessen ausgeübt hat und von welchen Gesichtspunkten sie bei ihrer Entscheidung<br />
ausgegangen ist.<br />
<strong>Anwendungserlass</strong> <strong>zur</strong> <strong>Abgabenordnung</strong> (<strong>AEAO</strong>) – Rechtsstand: 31.01.2013 Seite 85 von 235