Anwendungserlass zur Abgabenordnung (AEAO) - rehmnetz.de
Anwendungserlass zur Abgabenordnung (AEAO) - rehmnetz.de Anwendungserlass zur Abgabenordnung (AEAO) - rehmnetz.de
Wohlfahrtspflege sein. Dagegen erfüllt die bloße Beförderung von Personen, für die der Arzt eine Krankenfahrt (Beförderung in Pkws, Taxen oder Mietwagen) verordnet hat, nicht die Kriterien nach § 66 Abs. 2. 7. Werden die Leistungen unter gleichen Bedingungen sowohl gegenüber hilfsbedürftigen als auch nicht hilfsbedürftigen Personen erbracht, ist ein einheitlicher wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb „Einrichtung der Wohlfahrtspflege“ anzunehmen. Dieser ist als Zweckbetrieb zu behandeln, wenn die ⅔-Grenze des § 66 erfüllt wird. 8. Gesellige Veranstaltungen sind als steuerpflichtige wirtschaftliche Geschäftsbetriebe zu behandeln. Veranstaltungen, bei denen zwar auch die Geselligkeit gepflegt wird, die aber in erster Linie zur Betreuung behinderter Personen durchgeführt werden, können unter den Voraussetzungen der §§ 65, 66 Zweckbetrieb sein. © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Postfach, 80289 München, Telefon (089) 2183-7620 Zu § 67a – Sportliche Veranstaltungen: Allgemeines 1. Sportliche Veranstaltungen eines Sportvereins sind grundsätzlich ein Zweckbetrieb, wenn die Einnahmen einschließlich der Umsatzsteuer aus allen sportlichen Veranstaltungen des Vereins die Zweckbetriebsgrenze von 35 000 € im Jahr nicht übersteigen (§ 67a Abs. 1 Satz 1). Übersteigen die Einnahmen die Zweckbetriebsgrenze von 35 000 €, liegt grundsätzlich ein steuerpflichtiger wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb vor. Der Verein kann auf die Anwendung der Zweckbetriebsgrenze verzichten (§ 67a Abs. 2). Die steuerliche Behandlung seiner sportlichen Veranstaltungen richtet sich dann nach § 67a Abs. 3. 2. Unter Sportvereinen i. S. der Vorschrift sind alle gemeinnützigen Körperschaften zu verstehen, bei denen die Förderung des Sports (§ 52 Abs. 2 Nr. 21) Satzungszweck ist; die tatsächliche Geschäftsführung muss diesem Satzungszweck entsprechen (§ 59). § 67a gilt also z B. auch für Sportverbände. Sie gilt auch für Sportvereine, die Fußballveranstaltungen unter Einsatz ihrer Lizenzspieler nach der „Lizenzordnung Spieler“ der Organisation „Die Liga-Fußballverband e. V. – Ligaverband“ durchführen. 3. Als sportliche Veranstaltung ist die organisatorische Maßnahme eines Sportvereins anzusehen, die es aktiven Sportlern (die nicht Mitglieder des Vereins zu sein brauchen) ermöglicht, Sport zu treiben (BFH- Urteil vom 25.7.1996 – V R 7/95 – BStBl. 1997 II, S. 154). Eine sportliche Veranstaltung liegt auch dann vor, wenn ein Sportverein in Erfüllung seiner Satzungszwecke im Rahmen einer Veranstaltung einer anderen Person oder Körperschaft eine sportliche Darbietung erbringt. Die Veranstaltung, bei der die sportliche Darbietung präsentiert wird, braucht keine steuerbegünstigte Veranstaltung zu sein (BFH- Urteil vom 4.5.1994 – XI R 109/90 – BStBl. II, S. 886). 4. Sportreisen sind als sportliche Veranstaltungen anzusehen, wenn die sportliche Betätigung wesentlicher und notwendiger Bestandteil der Reise ist (z. B. Reise zum Wettkampfort). Reisen, bei denen die Erholung der Teilnehmer im Vordergrund steht (Touristikreisen), zählen dagegen nicht zu den sportlichen Veranstaltungen, selbst wenn anlässlich der Reise auch Sport getrieben wird. 5. Die Ausbildung und Fortbildung in sportlichen Fertigkeiten gehört zu den typischen und wesentlichen Tätigkeiten eines Sportvereins. Sportkurse und Sportlehrgänge für Mitglieder und Nichtmitglieder von Sportvereinen (Sportunterricht) sind daher als „sportliche Veranstaltungen“ zu beurteilen. Es ist unschädlich für die Zweckbetriebseigenschaft, dass der Verein mit dem Sportunterricht in Konkurrenz zu gewerblichen Sportlehrern (z. B. Reitlehrer, Skilehrer, Tennislehrer, Schwimmlehrer) tritt, weil § 67a als die speziellere Vorschrift dem § 65 vorgeht. Die Beurteilung des Sportunterrichts als sportliche Veranstaltung hängt nicht davon ab, ob der Unterricht durch Beiträge, Sonderbeiträge oder Sonderentgelte abgegolten wird. 6. Der Verkauf von Speisen und Getränken – auch an Wettkampfteilnehmer, Schiedsrichter, Kampfrichter, Sanitäter usw. – und die Werbung gehören nicht zu den sportlichen Veranstaltungen. Diese Tätigkeiten sind gesonderte steuerpflichtige wirtschaftliche Geschäftsbetriebe. Nach § 64 Abs. 2 ist es jedoch möglich, Überschüsse aus diesen Betrieben mit Verlusten aus sportlichen Veranstaltungen, die steuerpflichtige wirtschaftliche Geschäftsbetriebe sind, zu verrechnen. 7. Wird für den Besuch einer sportlichen Veranstaltung, die Zweckbetrieb ist, mit Bewirtung ein einheitlicher Eintrittspreis bezahlt, so ist dieser – ggf. im Wege der Schätzung – in einen Entgeltsanteil für den Besuch der sportlichen Veranstaltung und in einen Entgeltsanteil für die Bewirtungsleistungen aufzuteilen. 8. Zur Zulässigkeit einer pauschalen Gewinnermittlung beim steuerpflichtigen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb „Werbung“ wird auf Nrn. 28 bis 35 zu § 64 hingewiesen. Anwendungserlass zur Abgabenordnung (AEAO) – Rechtsstand: 31.01.2013 Seite 56 von 235
© Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Postfach, 80289 München, Telefon (089) 2183-7620 9. Die entgeltliche Übertragung des Rechts zur Nutzung von Werbeflächen in vereinseigenen oder gemieteten Sportstätten (z. B. an der Bande) sowie von Lautsprecheranlagen an Werbeunternehmer ist als steuerfreie Vermögensverwaltung (§ 14 Satz 3) zu beurteilen. Voraussetzung ist jedoch, dass dem Pächter (Werbeunternehmer) ein angemessener Gewinn verbleibt. Es ist ohne Bedeutung, ob die sportlichen Veranstaltungen, bei denen der Werbeunternehmer das erworbene Recht nutzt, Zweckbetrieb oder wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb sind. Die entgeltliche Übertragung des Rechts zur Nutzung von Werbeflächen auf der Sportkleidung (z. B. auf Trikots, Sportschuhen, Helmen) und auf Sportgeräten ist stets als steuerpflichtiger wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb zu behandeln. 10. Die Unterhaltung von Club-Häusern, Kantinen, Vereinsheimen oder Vereinsgaststätten ist keine „sportliche Veranstaltung“, auch wenn diese Einrichtungen ihr Angebot nur an Mitglieder richten. 11. Bei Vermietung von Sportstätten einschließlich der Betriebsvorrichtungen für sportliche Zwecke ist zwischen der Vermietung auf längere Dauer und der Vermietung auf kurze Dauer (z. B. stundenweise Vermietung, auch wenn die Stunden für einen längeren Zeitraum im Voraus festgelegt werden) zu unterscheiden. Zur Vermietung öffentlicher Schwimmbäder an Schwimmvereine und zur Nutzung durch Schulen für den Schwimmunterricht siehe Nr. 13. 12. Die Vermietung auf längere Dauer ist dem Bereich der steuerfreien Vermögensverwaltung zuzuordnen, so dass sich die Frage der Behandlung als „sportliche Veranstaltung“ i. S. d. § 67a dort nicht stellt. Die Vermietung von Sportstätten und Betriebsvorrichtungen auf kurze Dauer schafft lediglich die Voraussetzungen für sportliche Veranstaltungen. Sie ist jedoch selbst keine „sportliche Veranstaltung“, sondern ein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb eigener Art. Dieser ist als Zweckbetrieb i. S. d. § 65 anzusehen, wenn es sich bei den Mietern um Mitglieder des Vereins handelt. Bei der Vermietung auf kurze Dauer an Nichtmitglieder tritt der Verein dagegen in größerem Umfang in Wettbewerb zu nicht begünstigten Vermietern, als es bei Erfüllung seiner steuerbegünstigten Zwecke unvermeidbar ist (§ 65 Nr. 3). Diese Art der Vermietung ist deshalb als steuerpflichtiger wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb zu behandeln. 13. Durch den Betrieb eines öffentlichen Schwimmbades werden gemeinnützige Zwecke (öffentliche Gesundheitspflege und Sport) unabhängig davon gefördert, ob das Schwimmbad von einem Verein oder von einer juristischen Person des öffentlichen Rechts als Betrieb gewerblicher Art unterhalten wird. Die verschiedenen Tätigkeiten eines gemeinnützigen Schwimmvereins sind wie folgt zu beurteilen: a) Schulschwimmen Die Vermietung des Schwimmbads auf längere Dauer an die Träger der Schulen ist als Vermögensverwaltung anzusehen. Eine Vermietung auf längere Dauer ist in Anlehnung an Abschnitt 4.12.3 Absatz 2 UStAE bei stundenweiser Nutzungsmöglichkeit des Schwimmbads durch die Schulen anzunehmen, wenn die Nutzung mehr als ein Schulhalbjahr (mindestens sechs Monate) erfolgt. Unselbständige Nebenleistungen des Vereins, wie Reinigung des Schwimmbads, gehören mit zur Vermögensverwaltung. b) Vereinsschwimmen Das Vereinsschwimmen und die Durchführung von Schwimmkursen sind nach Maßgabe des § 67a Zweckbetriebe (sportliche Veranstaltungen). Dabei ist es ohne Bedeutung, ob die Teilnehmer an den Schwimmkursen Mitglieder des Vereins oder Vereinsfremde sind. c) Jedermannschwimmen Das Jedermannschwimmen ist insgesamt als Zweckbetrieb i. S. d. § 65 anzusehen, wenn die nicht unmittelbar dem Schwimmen dienenden Angebote (zum Beispiel Sauna, Solarium) von untergeordneter Bedeutung sind. Schwimmbäder, die danach als Zweckbetriebe begünstigt sind, stehen in keinem schädlichen Wettbewerb zu steuerpflichtigen Schwimmbädern (§ 65 Nr. 3), weil sie i. d. R. anders strukturiert sind (so genannte Spaßbäder) und sich ihre Angebote erheblich von dem im Wesentlichen auf das Schwimmen begrenzten Angebot der Vereinsschwimmbäder unterscheiden. 14. Werden im Zusammenhang mit der Vermietung von Sportstätten und Betriebsvorrichtungen auch bewegliche Gegenstände, z. B. Tennisschläger oder Golfschläger überlassen, stellt die entgeltliche Überlassung dieser Gegenstände ein Hilfsgeschäft dar, das das steuerliche Schicksal der Hauptleistung teilt (BFH-Urteil vom 30.3.2000 – V R 30/99 – BStBl. II, S. 705). Bei der alleinigen Überlassung von Sportgeräten, z. B. eines Flugzeugs, bestimmt sich die Zweckbetriebseigenschaft danach, ob die Sportgeräte Mitgliedern oder Nichtmitgliedern des Vereins überlassen werden. 15. § 3 Nr. 26 EStG gilt nicht für Einnahmen, die ein nebenberuflicher Übungsleiter etc. für eine Tätigkeit in einem steuerpflichtigen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb „sportliche Veranstaltungen“ erhält. Anwendungserlass zur Abgabenordnung (AEAO) – Rechtsstand: 31.01.2013 Seite 57 von 235
- Seite 5 und 6: 3. Wegen der Rücknahme eines Verwa
- Seite 7 und 8: Zu § 26 - Zuständigkeitswechsel:
- Seite 9 und 10: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 11 und 12: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 13 und 14: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 15 und 16: Der hinreichende Anlass für die Na
- Seite 17 und 18: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 19 und 20: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 21 und 22: Zu § 34 - Pflichten der gesetzlich
- Seite 23 und 24: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 25 und 26: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 27 und 28: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 29 und 30: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 31 und 32: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 33 und 34: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 35 und 36: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 37 und 38: Es ist also ausreichend, wenn Empf
- Seite 39 und 40: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 41 und 42: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 43 und 44: Personen des öffentlichen Rechts (
- Seite 45 und 46: 14. Darüber hinaus kann die Körpe
- Seite 47 und 48: Zu § 58 Nr. 12: 22. Stiftungen dü
- Seite 49 und 50: 2. Die Satzung muss die in der Must
- Seite 51 und 52: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 53 und 54: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 55: Zu § 65 - Zweckbetrieb: 1. Der Zwe
- Seite 59 und 60: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 61 und 62: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 63 und 64: Sportvereins (vgl. zu § 67a, Nr. 3
- Seite 65 und 66: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 67 und 68: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 69 und 70: Zu § 85 - Besteuerungsgrundsätze:
- Seite 71 und 72: Signaturschlüssel-Inhabers übermi
- Seite 73 und 74: is 21 kein Finanzamt zuständig ist
- Seite 75 und 76: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 77 und 78: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 79 und 80: Es besteht dabei zwar keine Verpfli
- Seite 81 und 82: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 83 und 84: 2.9 Die Rechtmäßigkeit eines Kont
- Seite 85 und 86: Zu § 112 - Voraussetzungen und Gre
- Seite 87 und 88: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 89 und 90: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 91 und 92: 2. Bekanntgabe von Bescheiden 2.1 B
- Seite 93 und 94: eiden reicht jedoch aus, um den Ver
- Seite 95 und 96: gerichtet werden, die Identität de
- Seite 97 und 98: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 99 und 100: Beispiel: Anschriftenfeld (Steuersc
- Seite 101 und 102: unanfechtbare Steuerfestsetzungen a
- Seite 103 und 104: © Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm
- Seite 105 und 106: 2.13.1.3 Sind der oder die Erben (n
Wohlfahrtspflege sein. Dagegen erfüllt die bloße Beför<strong>de</strong>rung von Personen, für die <strong>de</strong>r Arzt eine<br />
Krankenfahrt (Beför<strong>de</strong>rung in Pkws, Taxen o<strong>de</strong>r Mietwagen) verordnet hat, nicht die Kriterien nach § 66<br />
Abs. 2.<br />
7. Wer<strong>de</strong>n die Leistungen unter gleichen Bedingungen sowohl gegenüber hilfsbedürftigen als auch nicht<br />
hilfsbedürftigen Personen erbracht, ist ein einheitlicher wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb „Einrichtung <strong>de</strong>r<br />
Wohlfahrtspflege“ anzunehmen. Dieser ist als Zweckbetrieb zu behan<strong>de</strong>ln, wenn die ⅔-Grenze <strong>de</strong>s § 66<br />
erfüllt wird.<br />
8. Gesellige Veranstaltungen sind als steuerpflichtige wirtschaftliche Geschäftsbetriebe zu behan<strong>de</strong>ln.<br />
Veranstaltungen, bei <strong>de</strong>nen zwar auch die Geselligkeit gepflegt wird, die aber in erster Linie <strong>zur</strong> Betreuung<br />
behin<strong>de</strong>rter Personen durchgeführt wer<strong>de</strong>n, können unter <strong>de</strong>n Voraussetzungen <strong>de</strong>r §§ 65, 66 Zweckbetrieb<br />
sein.<br />
© Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Postfach, 80289 München, Telefon (089) 2183-7620<br />
Zu § 67a – Sportliche Veranstaltungen:<br />
Allgemeines<br />
1. Sportliche Veranstaltungen eines Sportvereins sind grundsätzlich ein Zweckbetrieb, wenn die Einnahmen<br />
einschließlich <strong>de</strong>r Umsatzsteuer aus allen sportlichen Veranstaltungen <strong>de</strong>s Vereins die<br />
Zweckbetriebsgrenze von 35 000 € im Jahr nicht übersteigen (§ 67a Abs. 1 Satz 1). Übersteigen die<br />
Einnahmen die Zweckbetriebsgrenze von 35 000 €, liegt grundsätzlich ein steuerpflichtiger<br />
wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb vor.<br />
Der Verein kann auf die Anwendung <strong>de</strong>r Zweckbetriebsgrenze verzichten (§ 67a Abs. 2). Die steuerliche<br />
Behandlung seiner sportlichen Veranstaltungen richtet sich dann nach § 67a Abs. 3.<br />
2. Unter Sportvereinen i. S. <strong>de</strong>r Vorschrift sind alle gemeinnützigen Körperschaften zu verstehen, bei <strong>de</strong>nen<br />
die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Sports (§ 52 Abs. 2 Nr. 21) Satzungszweck ist; die tatsächliche Geschäftsführung<br />
muss diesem Satzungszweck entsprechen (§ 59). § 67a gilt also z B. auch für Sportverbän<strong>de</strong>. Sie gilt<br />
auch für Sportvereine, die Fußballveranstaltungen unter Einsatz ihrer Lizenzspieler nach <strong>de</strong>r<br />
„Lizenzordnung Spieler“ <strong>de</strong>r Organisation „Die Liga-Fußballverband e. V. – Ligaverband“ durchführen.<br />
3. Als sportliche Veranstaltung ist die organisatorische Maßnahme eines Sportvereins anzusehen, die es<br />
aktiven Sportlern (die nicht Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Vereins zu sein brauchen) ermöglicht, Sport zu treiben (BFH-<br />
Urteil vom 25.7.1996 – V R 7/95 – BStBl. 1997 II, S. 154). Eine sportliche Veranstaltung liegt auch dann<br />
vor, wenn ein Sportverein in Erfüllung seiner Satzungszwecke im Rahmen einer Veranstaltung einer<br />
an<strong>de</strong>ren Person o<strong>de</strong>r Körperschaft eine sportliche Darbietung erbringt. Die Veranstaltung, bei <strong>de</strong>r die<br />
sportliche Darbietung präsentiert wird, braucht keine steuerbegünstigte Veranstaltung zu sein (BFH-<br />
Urteil vom 4.5.1994 – XI R 109/90 – BStBl. II, S. 886).<br />
4. Sportreisen sind als sportliche Veranstaltungen anzusehen, wenn die sportliche Betätigung wesentlicher<br />
und notwendiger Bestandteil <strong>de</strong>r Reise ist (z. B. Reise zum Wettkampfort). Reisen, bei <strong>de</strong>nen die<br />
Erholung <strong>de</strong>r Teilnehmer im Vor<strong>de</strong>rgrund steht (Touristikreisen), zählen dagegen nicht zu <strong>de</strong>n<br />
sportlichen Veranstaltungen, selbst wenn anlässlich <strong>de</strong>r Reise auch Sport getrieben wird.<br />
5. Die Ausbildung und Fortbildung in sportlichen Fertigkeiten gehört zu <strong>de</strong>n typischen und wesentlichen<br />
Tätigkeiten eines Sportvereins. Sportkurse und Sportlehrgänge für Mitglie<strong>de</strong>r und Nichtmitglie<strong>de</strong>r von<br />
Sportvereinen (Sportunterricht) sind daher als „sportliche Veranstaltungen“ zu beurteilen. Es ist<br />
unschädlich für die Zweckbetriebseigenschaft, dass <strong>de</strong>r Verein mit <strong>de</strong>m Sportunterricht in Konkurrenz zu<br />
gewerblichen Sportlehrern (z. B. Reitlehrer, Skilehrer, Tennislehrer, Schwimmlehrer) tritt, weil § 67a als<br />
die speziellere Vorschrift <strong>de</strong>m § 65 vorgeht. Die Beurteilung <strong>de</strong>s Sportunterrichts als sportliche<br />
Veranstaltung hängt nicht davon ab, ob <strong>de</strong>r Unterricht durch Beiträge, Son<strong>de</strong>rbeiträge o<strong>de</strong>r<br />
Son<strong>de</strong>rentgelte abgegolten wird.<br />
6. Der Verkauf von Speisen und Getränken – auch an Wettkampfteilnehmer, Schiedsrichter, Kampfrichter,<br />
Sanitäter usw. – und die Werbung gehören nicht zu <strong>de</strong>n sportlichen Veranstaltungen. Diese Tätigkeiten<br />
sind geson<strong>de</strong>rte steuerpflichtige wirtschaftliche Geschäftsbetriebe. Nach § 64 Abs. 2 ist es jedoch<br />
möglich, Überschüsse aus diesen Betrieben mit Verlusten aus sportlichen Veranstaltungen, die<br />
steuerpflichtige wirtschaftliche Geschäftsbetriebe sind, zu verrechnen.<br />
7. Wird für <strong>de</strong>n Besuch einer sportlichen Veranstaltung, die Zweckbetrieb ist, mit Bewirtung ein<br />
einheitlicher Eintrittspreis bezahlt, so ist dieser – ggf. im Wege <strong>de</strong>r Schätzung – in einen Entgeltsanteil<br />
für <strong>de</strong>n Besuch <strong>de</strong>r sportlichen Veranstaltung und in einen Entgeltsanteil für die Bewirtungsleistungen<br />
aufzuteilen.<br />
8. Zur Zulässigkeit einer pauschalen Gewinnermittlung beim steuerpflichtigen wirtschaftlichen<br />
Geschäftsbetrieb „Werbung“ wird auf Nrn. 28 bis 35 zu § 64 hingewiesen.<br />
<strong>Anwendungserlass</strong> <strong>zur</strong> <strong>Abgabenordnung</strong> (<strong>AEAO</strong>) – Rechtsstand: 31.01.2013 Seite 56 von 235