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Anwendungserlass zur Abgabenordnung (AEAO) - rehmnetz.de

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(§ 361 Abs. 2 Satz 2; § 69 Abs. 2 Satz 2 FGO). Die Finanzbehör<strong>de</strong> kann auch ohne Antrag die Vollziehung<br />

aussetzen (§ 361 Abs. 2 Satz 1; § 69 Abs. 2 Satz 1 FGO). Von dieser Möglichkeit ist insbeson<strong>de</strong>re dann<br />

Gebrauch zu machen, wenn <strong>de</strong>r Rechtsbehelf offensichtlich begrün<strong>de</strong>t ist, <strong>de</strong>r Abhilfebescheid aber<br />

voraussichtlich nicht mehr vor Fälligkeit <strong>de</strong>r gefor<strong>de</strong>rten Steuer ergehen kann.<br />

2.2 Eine Vollziehungsaussetzung ist nur möglich, wenn <strong>de</strong>r Verwaltungsakt, <strong>de</strong>ssen Vollziehung ausgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n soll, angefochten und das Rechtsbehelfsverfahren noch nicht abgeschlossen ist (Ausnahme:<br />

Folgebeschei<strong>de</strong> i. S. d. § 361 Abs. 3 Satz 1 und <strong>de</strong>s § 69 Abs. 2 Satz 4 FGO; vgl. Nr. 6). Eine<br />

Vollziehungsaussetzung kommt daher nicht in Betracht, wenn <strong>de</strong>r Steuerpflichtige statt eines Rechtsbehelfs<br />

einen Än<strong>de</strong>rungsantrag, z. B. nach § 164 Abs. 2 Satz 2 o<strong>de</strong>r nach § 172 Abs. 1 Satz 1 Nr. 2 Buchstabe a, bei <strong>de</strong>r<br />

Finanzbehör<strong>de</strong> einreicht.<br />

2.3 Die Aussetzung <strong>de</strong>r Vollziehung setzt Vollziehbarkeit <strong>de</strong>s Verwaltungsaktes voraus.<br />

2.3.1 Vollziehbar sind insbeson<strong>de</strong>re<br />

– die eine (positive) Steuer festsetzen<strong>de</strong>n Steuerbeschei<strong>de</strong> (vgl. Nr. 4),<br />

– Steuerbeschei<strong>de</strong> über 0 €, die einen vorhergehen<strong>de</strong>n Steuerbescheid über einen negativen Betrag än<strong>de</strong>rn<br />

(BFH-Beschluss vom 8.11.1974 – V B 52/73 – BStBl. 1975 II, S. 239),<br />

– Vorauszahlungsbeschei<strong>de</strong> bis zum Erlass <strong>de</strong>s Jahressteuerbescheids (BFH-Beschluss vom 4.6.1981 –<br />

VIII B 31/80 – BStBl. II, S. 767; vgl. Nr. 8.2.2),<br />

– Beschei<strong>de</strong>, mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Vorbehalt <strong>de</strong>r Nachprüfung aufgehoben wird (BFH-Beschluss vom 1.6.1983 –<br />

III B 40/82 – BStBl. II, S. 622),<br />

– Verwaltungsakte nach § 218 Abs. 2, die eine Zahlungsschuld feststellen (BFH-Beschluss vom 10.11.1987 –<br />

VII B 137/87 – BStBl. 1988 II, S. 43),<br />

– Mitteilungen nach § 141 Abs. 2 über die Verpflichtung <strong>zur</strong> Buchführung (BFH-Beschluss vom 6.12.1979 –<br />

IV B 32/79 – BStBl. 1980 II, S. 427),<br />

– Leistungsgebote (BFH-Beschluss vom 31.10.1975 – VIII B 14/74 – BStBl. 1976 II, S. 258),<br />

– <strong>de</strong>r Wi<strong>de</strong>rruf einer Stundung (BFH-Beschluss vom 8.6.1982 – VIII B 29/82 – BStBl. II, S. 608),<br />

– die völlige o<strong>de</strong>r teilweise Ablehnung eines Antrags auf Eintragung eines Freibetrags auf <strong>de</strong>r Lohnsteuerkarte<br />

(BFH-Beschlüsse vom 29.4.1992 – VI B 152/91 – BStBl. II, S. 752, und vom 17.3.1994 – VI B 154/93 –<br />

BStBl. II, S. 567),<br />

– Außenprüfungsanordnungen (vgl. zu § 196, Nr. 1).<br />

2.3.2 Nicht vollziehbar sind insbeson<strong>de</strong>re<br />

– erstmalige Steuerbeschei<strong>de</strong> über 0 €, auch wenn <strong>de</strong>r Steuerpflichtige die Festsetzung einer negativen Steuer<br />

begehrt (BFH-Urteil vom 17.12.1981 – V R 81/81 – BStBl. 1982 II, S. 149, BVerfG-Beschluss vom<br />

23.6.1982 – 1 BvR 254/82 – StRK FGO § 69 R 244),<br />

– auf eine negative Steuerschuld lauten<strong>de</strong> Steuerbeschei<strong>de</strong>, wenn <strong>de</strong>r Steuerpflichtige eine Erhöhung <strong>de</strong>s<br />

negativen Betrags begehrt (BFH-Beschluss vom 28.11.1974 – V B 44/74 – BStBl. 1975 II, S. 240),<br />

– Verwaltungsakte, die <strong>de</strong>n Erlass o<strong>de</strong>r die Korrektur eines Verwaltungsaktes ablehnen, z. B. Ablehnung eines<br />

Än<strong>de</strong>rungsbescheids (BFH-Beschlüsse vom 24.11.1970 – II B 42/70 – BStBl. 1971 II, S. 110, und vom<br />

25.3.1971 – II B 47/69 – BStBl. II, S. 334), Ablehnung <strong>de</strong>r Herabsetzung bestandskräftig festgesetzter<br />

Vorauszahlungen (BFH-Beschluss vom 27.3.1991 – I B 187/90 – BStBl. II, S. 643), Ablehnung einer<br />

Stundung (BFH-Beschluss vom 8.6.1982 – VIII B 29/82 – BStBl. II, S. 608) o<strong>de</strong>r eines Erlasses (BFH-<br />

Beschluss vom 24.9.1970 – II B 28/70 – BStBl. II, S. 813),<br />

– die Ablehnung einer Billigkeitsmaßnahme i. S. d. § 163,<br />

– die Ablehnung <strong>de</strong>r Erteilung einer Freistellungsbescheinigung nach § 44a Abs. 5 EStG (BFH-Beschluss vom<br />

27.7.1994 – I B 246/93 – BStBl. II, S. 899) o<strong>de</strong>r einer Freistellung vom Quellensteuerabzug nach § 50a<br />

Abs. 4 EStG (BFH-Beschluss vom 13.4.1994 – I B 212/93 – BStBl. II, S. 835),<br />

– Verbindliche Auskünfte (§ 89 Abs. 2; § 2 StAuskV), verbindliche Zusagen (§§ 204 bis 207) und<br />

Lohnsteueranrufungsauskünfte (§ 42e EStG), unabhängig davon, ob sie <strong>de</strong>r Rechtsauffassung <strong>de</strong>s<br />

Steuerpflichtigen entsprechen o<strong>de</strong>r nicht, sowie die Ablehnung, eine verbindliche Auskunft, eine<br />

verbindliche Zusage o<strong>de</strong>r eine Lohnsteueranrufungsauskunft zu erteilen.<br />

2.3.3 Zur Vollziehbarkeit von Feststellungsbeschei<strong>de</strong>n vgl. Nr. 5.1.<br />

2.3.4 Vorläufiger Rechtsschutz gegen einen nicht vollziehbaren Verwaltungsakt kann nur durch eine<br />

einstweilige Anordnung nach § 114 FGO gewährt wer<strong>de</strong>n.<br />

2.4 Bei <strong>de</strong>r Entscheidung über Anträge auf Aussetzung <strong>de</strong>r Vollziehung ist <strong>de</strong>r gesetzliche Ermessensspielraum<br />

im Interesse <strong>de</strong>r Steuerpflichtigen stets voll auszuschöpfen.<br />

<strong>Anwendungserlass</strong> <strong>zur</strong> <strong>Abgabenordnung</strong> (<strong>AEAO</strong>) – Rechtsstand: 31.01.2013 Seite 218 von 235

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