02.02.2014 Aufrufe

Anwendungserlass zur Abgabenordnung (AEAO) - rehmnetz.de

Anwendungserlass zur Abgabenordnung (AEAO) - rehmnetz.de

Anwendungserlass zur Abgabenordnung (AEAO) - rehmnetz.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Vorschrift ist auch eine Rechtsverordnung (§ 4). Eine Berichtigungsanzeige nach § 153 Abs. 1 löst allerdings<br />

keine Anlaufhemmung aus (vgl. BFH-Urteil vom 22.1.1997 – II B 40/96 – BStBl. II, S. 266).<br />

Ist <strong>de</strong>r Steuerpflichtige berechtigt, aber nicht verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben, wie z. B. bei <strong>de</strong>r<br />

Antragsveranlagung nach § 46 Abs. 2 Nr. 8 EStG, greift die Anlaufhemmung nach § 170 Absatz 2 Satz 1<br />

Nr. 1 nicht (BFH-Urteil vom 14.4.2011 – VI R 53/10 – BStBl. II, S. 746). Die Anlaufhemmung greift auch<br />

dann nicht, wenn eine behördliche Auffor<strong>de</strong>rung <strong>zur</strong> Abgabe einer Steuererklärung <strong>de</strong>m Steuerpflichtigen<br />

erst nach <strong>de</strong>m Ablauf <strong>de</strong>r Festsetzungsfrist <strong>de</strong>s § 169 Abs. 2 zugeht o<strong>de</strong>r eine Pflichtveranlagung<br />

begrün<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Steuererklärung erst nach <strong>de</strong>m Ablauf <strong>de</strong>r Festsetzungsfrist <strong>de</strong>s § 169 Abs. 2 abgegeben wird<br />

(BFH-Urteil vom 28.3.2012 – VI R 68/10 – BStBl. II, S. 711).<br />

© Verlagsgruppe Hüthig Jehle Rehm GmbH, Postfach, 80289 München, Telefon (089) 2183-7620<br />

Zu § 171 – Ablaufhemmung:<br />

1. Die Ablaufhemmung schiebt das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Festsetzungsfrist hinaus. Die Festsetzungsfrist en<strong>de</strong>t in diesen<br />

Fällen meist nicht – wie im Normalfall – am En<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn im Laufe eines Kalen<strong>de</strong>rjahres. Wegen <strong>de</strong>r<br />

Fristberechnung Hinweis auf § 108.<br />

2. Eine Ablaufhemmung nach § 171 Abs. 3 setzt voraus, dass <strong>de</strong>r Steuerpflichtige vor Ablauf <strong>de</strong>r<br />

Festsetzungsfrist einen Antrag auf Steuerfestsetzung o<strong>de</strong>r auf Korrektur einer Steuerfestsetzung stellt. Ist<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Festsetzungsfrist kein Antrag <strong>de</strong>s Steuerpflichtigen eingegangen, kann keine Wie<strong>de</strong>reinsetzung<br />

in <strong>de</strong>n vorigen Stand nach § 110 Abs. 1 mit <strong>de</strong>m Ziel einer rückwirken<strong>de</strong>n Ablaufhemmung nach § 171<br />

Abs. 3 gewährt wer<strong>de</strong>n (vgl. BFH-Urteil vom 24.1.2008 – VII R 3/07 – BStBl. II, S. 462).<br />

Anträge auf Billigkeitsmaßnahmen nach §§ 163 o<strong>de</strong>r 227 hemmen <strong>de</strong>n Fristablauf nicht nach § 171 Abs. 3;<br />

eine Billigkeitsentscheidung nach § 163 bewirkt aber als Grundlagenbescheid eine Ablaufhemmung nach<br />

§ 171 Abs. 10 (vgl. dazu BFH-Urteil vom 21.9.2000 – IV R 54/99 – BStBl. 2001 II, S. 178).<br />

Die Abgabe einer gesetzlich vorgeschriebenen Steuererklärung kann für sich allein eine Ablaufhemmung<br />

nach § 171 Abs. 3 grundsätzlich nicht herbeiführen (BFH-Urteil vom 18.6.1991 – VIII R 54/89 – BStBl.<br />

1992 II, S. 124, und BFH-Beschluss vom 13.2.1995 – V B 95/94 – BFH/NV S. 756). Dies gilt hinsichtlich<br />

einer Umsatzsteuererklärung auch dann, wenn mit ihr ein Anspruch auf Auszahlung eines Überschusses<br />

geltend gemacht wird (BFH-Urteil vom 11.5.1995 – V R 136/93 – BFH/NV 1996 S. 1).<br />

Selbstanzeigen (§§ 371, 378 Abs. 3) und Berichtigungserklärungen (§ 153) lösen keine Ablaufhemmung<br />

nach § 171 Abs. 3 aus, sie bewirken ausschließlich eine Ablaufhemmung nach § 171 Abs. 9 (vgl. BFH-Urteil<br />

vom 8.7.2009 – VIII R 5/07 – BStBl. 2010 II, S. 583).<br />

2a. Die Ablaufhemmung nach § 171 Abs. 3a tritt auch dann ein, wenn nach Ablauf <strong>de</strong>r Festsetzungsfrist ein<br />

zulässiger Rechtsbehelf eingelegt wird (§ 171 Abs. 3a Satz 1 2. Halbsatz). Dies gilt auch dann, wenn <strong>de</strong>r<br />

Rechtsbehelf nach Gewährung von Wie<strong>de</strong>reinsetzung in <strong>de</strong>n vorigen Stand als fristgerecht zu behan<strong>de</strong>ln ist;<br />

die Grundsätze <strong>de</strong>s BFH-Urteils vom 24.1.2008, a. a. O. (vgl. Nr. 2) sind auf diesen Fall nicht übertragbar.<br />

§ 171 Abs. 3a Satz 3 hemmt <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r Festsetzungsfrist nur im Falle <strong>de</strong>r gerichtlichen Kassation eines<br />

angefochtenen Bescheids (vgl. BFH-Urteil vom 5.10.2004 – VII R 77/03 – BStBl. 2005 II, S. 122, für<br />

Haftungsbeschei<strong>de</strong>). Diese Ablaufhemmung gilt nicht im Fall <strong>de</strong>r Aufhebung <strong>de</strong>s Bescheids durch die<br />

Finanzbehör<strong>de</strong>; <strong>de</strong>nn mit <strong>de</strong>r Aufhebung eines Bescheids verliert er seine ablaufhemmen<strong>de</strong> Wirkung. Hebt<br />

die Finanzbehör<strong>de</strong> allerdings in einem Verwaltungsakt <strong>de</strong>n angefochtenen Bescheid unter gleichzeitigem<br />

Erlass eines neuen Bescheids auf, ist <strong>de</strong>r neue Bescheid noch innerhalb <strong>de</strong>r nach § 171 Abs. 3a Satz 1<br />

gehemmten Festsetzungsfrist ergangen (vgl. BFH-Urteil vom 5.10.2004 – VII R 18/03 – BStBl. 2005 II,<br />

S. 323, für Haftungsbeschei<strong>de</strong>).<br />

3. Ablaufhemmung wegen Beginn einer Außenprüfung (§ 171 Abs. 4)<br />

3.1 Der Ablauf <strong>de</strong>r Festsetzungsfrist wird durch <strong>de</strong>n Beginn einer Außenprüfung (vgl. zu § 198, Nrn. 1 und 2)<br />

hinausgeschoben (§ 171 Abs. 4). Die Ablaufhemmung tritt nicht ein, wenn eine zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong><br />

Prüfungsanordnung unwirksam ist (BFH-Urteile vom 10.4.1987 – III R 202/83 – BStBl. 1988 II, S. 165, und<br />

vom 17.9.1992 – V R 17/86 – BFH/NV 1993 S. 279).<br />

3.2 Eine Außenprüfung hemmt <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r Festsetzungsfrist nur für Steuern, auf die sich die<br />

Prüfungsanordnung erstreckt (BFH-Urteile vom 18.7.1991 – V R 54/87 – BStBl. II, S. 824, und vom<br />

25.1.1996 – V R 42/95 – BStBl. II, S. 338). Wird die Außenprüfung später auf bisher nicht einbezogene<br />

Steuern ausge<strong>de</strong>hnt, ist die Ablaufhemmung nur wirksam, soweit vor Ablauf <strong>de</strong>r Festsetzungsfrist eine<br />

Prüfungsanordnung erlassen (vgl. zu § 196, Nr. 5) und mit <strong>de</strong>r Außenprüfung auch insoweit ernsthaft<br />

begonnen wird (BFH-Urteil vom 2.2.1994 – I R 57/93 – BStBl. II, S. 377).<br />

<strong>Anwendungserlass</strong> <strong>zur</strong> <strong>Abgabenordnung</strong> (<strong>AEAO</strong>) – Rechtsstand: 31.01.2013 Seite 136 von 235

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!