Sudhaus PDF - Werbeagentur 4c Media

Tradition und Verfall -
die Geschichte des Sudhauses
Die Bezeichnung „Sudhaus“ geht zurück auf das 18. und 19.
Jahrhundert. Als erste Exportbierbrauerei Bayreuths ließ die
Firma Schaller das Gebäude als Lagerbereich für Braugerste,
Hopfen und Malz errichten; später wurde das Haus noch
um Anbauten für eine „Picherei“ (bezeichnet das Auskleiden
der Holzfässer mit Pech) und ein Kesselhaus mit viereckigem
Schlot ergänzt. Aus Ziegel- und Sandstein errichtet, wurden
die Räumlichkeiten streng auf ihre Nutzung als Lagerraum
und Brauerei hin konzipiert, äußerlich spiegelte das Gebäude
den Stil des Biedermeier wieder, um leicht villenartige Ele-
mente bereichert.
Ende der 70er Jahre musste das traditionsreiche Familienun-
ternehmen jedoch den Konkurs der Brauerei bekannt geben
- das Gelände einschließlich des Sudhauses wurde an einen
neuen Eigentümer verkauft. Konzeptionslosigkeit für eine
weitere Nutzung (bedingt durch die schwierigen bauli-
chen und geometrischen Gegebenheiten) und beginnendes
Desinteresse am Erhalt des historisch wertvollen Baus ließen
das Sudhaus zunehmend in Vergessenheit geraten. Auch
das kurzzeitig aufkeimende Interesse von Künstlern und
Veranstaltern an den Örtlichkeiten als Raum für Austel-
lungen oder Parties konnte das Sudhaus jedoch nicht vor
dem drohenden Verfall bewahren. Zum Ende der 90er Jahre
hatten Wasser, Fäulnis, eingestürzte Dächer und Decken
sowie hunderte nistender Tauben das Haus in eine Ruine
verwandelt - ein Abriss schien unvermeidlich.
Pläne und Wiederaufbau
Einzig das Landesamt für DenkmalpGege mühte sich, den
Abriss des Sudhauses aufzuhalten, und suchte händeringend
nach Alternativen zum Erhalt des ehrwürdigen Bauwerkes.
Schließlich fand man mit Bernd Deyerling einen Partner,
der über das nötige Gespür für den Charakter des Hauses
und dessen Geschichte verfügte. Die Firma „Deyerling GmbH
- Bauen und Bewahren“ war seit Jahren auf denkmalpfle-
gerische Maßnahmen und Sanierungen spezialisiert, und
hatte in Kooperation mit ausgewählten PartnerFrmen aus
dem Handwerk bereits einige wertvolle Bauwerke im Raum
Bayreuth in neuem Glanz erstrahlen lassen. Mit Hilfe des
Architekten Ralf Burger entwarf man ein Konzept für den
Innenausbau, welches die einst als ungünstig empfundenen
Geschosshöhen der ersten und zweiten Etage zu jeweils
einer Einheit mit Galerie zusammenführte, und mit einem
zusätzlichen Aufbau sollten Loftwohnungen mit Dachterasse
geschaffen werden. Gleichzeitig wurde nach sinnvollen Nut-
zungsmöglichkeiten für das Anwesen gesucht. Der ursprüng-
liche Plan, eine Kleinbrauerei mit Erlebnisgastronomie im
Untergeschoß zu etablieren, um so dem eigentlichen Zweck
des Gebäudes gerecht zu werden, scheiterte schlicht an feh-
lenden Stellplätzen in der engeren Umgebung. Also entschied
man sich für eine Nutzung als Wohn- und Geschäftsräu-
me. Die so konzipierten Pläne wurden vom Denkmalamt
abgesegnet, und die Firma Deyerling erwarb daraufhin das
Sudhaus in Oberkonnersreuth, um mit dem Wiederaufbau
und Ausbau zu beginnen.
Das Sudhaus heute
In enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt und den
angeschlossenen Firmen hat die Firma Deyerling das bereits
als verloren geglaubte Sudhaus wieder zum Leben erweckt
und in ein Schmuckstück des südlichen Bayreuths verwan-
delt. Im Mittelpunkt aller Bemühungen stand zu jeder Zeit,
dem Haus gerecht zu werden, ein Höchstmaß an historisch
bedeutenden Teilen (wie Architekturteile, Fenster, Türen und
Fußböden) zu erhalten bzw. zu rekonstruieren, und trotz
Verwendung moderner Elemente ein homogenes Gesamtbild
zu schaffen. Ein weiteres wichtiges Anliegen im Zuge der
SudHaus
oberkonnersreuth
Renovierungen war der Erhalt des Schornsteins, dessen
Nistplatz für Störche das Gebiet um Oberkonnersreuth den
Namen „Storchennest“ verdankt. Ein solches Wahrzeichen
sollte unbedingt erhalten bleiben! Das neue Sudhaus ist nun
ein lebendiges und traditionsreiches Gebäude, das an un-
zähligen Stellen von der Detailverliebtheit seiner Erneuerer
zeugt. Stahlkonstruktionen im Bereich des Treppenhauses
und als Träger der Galerien wirken zugleich modern, aber
auch als Hommage an jene Zeiten, als hier noch reger Fabrik-
betrieb herrschte. Gezielter Einsatz von Holz für die Böden
und anderen Naturbaustoffen sorgt für ein harmonisches
und gemütliches Flair, teilweise unberührt wirkende Ziegel-
wände lassen das Haus rustikal und nie übermodernisiert
erscheinen. Überall im Haus, ob im Treppenaufgang oder
in den Kellern, sind noch Spuren des alten Brauereiwesen
erhalten worden und können nun wieder entdeckt werden.
Auch ökologisches Bewußtsein ist mit in die Gestaltung der
Räumlichkeiten eingeGossen: so verfügt das Haus über zwei
Wasserleitungen, von denen eine die Mieter mit Brauch-
wasser aus dem hauseigenen Brunnen versorgt, und ein
eigens errichtetes Gründach hält neben einem unschätzbaren
optischen Gewinn Regenwasser zurück und sorgt für ein
natürlich gesundes Ausgleichsklima und Abdichtung nach
Außen.
Derzeit beherbergt das Sudhaus neben zahlreichen Mietern
die Finanzdienstleistungsgesellschaft „MLP“, das Team
„Büro für ökologische Studien“, die Firma „Einrichtungs-
konzepte Leitz“ sowie die Designagentur „4c media“, und im
Sommer 2004 hat sich seit langen Jahren wieder ein Storch
auf dem Schlot des ehemaligen Kesselhauses eingefunden.
Wahrscheinlich das beste Kompliment für den Erhalt dieses
außergewöhnlichen Wahrzeichens …
Impressum:
Fotos: Fotodesign Martin Bursch, www.mb-fotodesign.de
Konzept, Gestaltung und Produktion: 4c media, www.cccc.de

Loftbüro 4c media - untere Etage
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