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Integriertes Klimaschutzkonzept für die ... - Gemeinde Bromskirchen

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft<br />

Ederbergland<br />

Gefördert durch <strong>die</strong> Bundesrepublik Deutschland<br />

Zuwendungsgeber: Bundesministerium <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Förderkennzeichen: 03KS1210<br />

Dezember 2011


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

INTEGRIERTES KLIMASCHUTZKONZEPT FÜR DIE<br />

INTERKOMMUNALE ARBEITSGEMEINSCHAFT<br />

EDERBERGLAND<br />

AUFTRAGGEBER<br />

<strong>Gemeinde</strong> Allendorf<br />

(Eder)<br />

AUFTRAGNEHMER<br />

IN KOOPERATION MIT<br />

Stadt Battenberg (Eder) <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong> Stadt Hatzfeld (Eder)<br />

MUT Energiesysteme<br />

Dipl.-Ing. Armin Raatz<br />

Hellmut-von-Gerlach-Straße 18<br />

34121 Kassel<br />

Tel.: 0561 31 61 200<br />

www.mut-energiesysteme.de<br />

synovativ<br />

Gutenbergstr. 5<br />

34127 Kassel<br />

Tel.: 0561 970 39 54<br />

www.synovativ.de<br />

ZUB<br />

Gottschalkstr. 28 a<br />

34127 Kassel<br />

Tel: 0561/804-3189<br />

Fax: 0561/804-3187<br />

www.zub-kassel.de<br />

Bearbeiter<br />

Armin Raatz<br />

Matthias Wangelin<br />

Nina Hemprich<br />

Janina Bodmann<br />

Anja Witzel<br />

Matthias Pöhler<br />

Bearbeiter:<br />

Kathrin Kappes-Kühnemuth<br />

Bearbeiter:<br />

Arno Scheer<br />

Seite 1


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

EINE VORBEMERKUNG ZUM SPRACHGEBRAUCH UND ZUM AUFBAU DES KONZEPTES<br />

Die deutsche Sprache bietet keine flüssigen Begriffe, <strong>die</strong> den weiblichen und männlichen Akteuren gleichermaßen<br />

gerecht wird. Der Text wird deshalb beim Verweis auf alle aktiven Menschen entweder langatmig<br />

oder nur schwer lesbar. Wenn in <strong>die</strong>sem <strong>Klimaschutzkonzept</strong> von Bürgern, Koordinatoren und Verwaltungsmitarbeitern<br />

<strong>die</strong> Rede ist, werden selbstverständlich auch <strong>die</strong> Bürgerinnen, Koordinatorinnen und<br />

Verwaltungsmitarbeiterinnen mit eingeschlossen. Alle weiblichen Betroffenen werden um Verständnis gebeten.<br />

Zudem wird zur Verkürzung und Vereinfachung auf <strong>die</strong> Bezeichnung „interkommunale Arbeitsgemeinschaft<br />

Ederbergland“ zugunsten der Kurzbezeichnung „Ederbergland“ verzichtet. Dennoch sei an <strong>die</strong>ser<br />

Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen, dass mit <strong>die</strong>ser Bezeichnung der Zusammenschluss der Kommunen<br />

Allendorf (Eder), Battenberg (Eder), <strong>Bromskirchen</strong> und Hatzfeld (Eder) gemeint ist.<br />

Der Aufbau des Konzepts ist so gestaltet, dass der Leser von den Grundgedanken und -aussagen zu einer<br />

vertiefenden Analyse geführt wird. In Kapitel 1 finden sich <strong>die</strong> Kernaussagen wieder, <strong>die</strong> in den folgenden<br />

Kapiteln weiter konkretisiert und mit Ist- und Potenzialanalysen untermauert werden.<br />

Die Datengrundlage bezieht sich, sofern nicht in geprüften und separat kenntlich gemachten Ausnahmefällen,<br />

auf das Jahr 2009. Dieses wurde als Bezugsjahr gewählt, da <strong>für</strong> <strong>die</strong>ses Jahr eine konsistente,<br />

durchgehende und geprüfte Datenbasis vorliegt, während <strong>die</strong> Daten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Jahre 2010 und 2011 nur<br />

unvollständig zur Verfügung stehen und daher keine fun<strong>die</strong>rten Aussagen zulassen. Aufgrund komplexer<br />

Rechnungen können in Einzelfällen geringe Abweichungen durch Rundungseffekte ergeben.<br />

Kernpunkt des integrierten <strong>Klimaschutzkonzept</strong>s <strong>für</strong> das Ederbergland ist ein konkreter Maßnahmenkatalog,<br />

der Vorschläge zeigt, <strong>die</strong> in den kommenden Jahren zu bearbeiten bzw. zu realisieren sind (Kapitel<br />

7).<br />

Weiterhin enthält das <strong>Klimaschutzkonzept</strong> eine Strategie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Öffentlichkeitsarbeit, zum Controlling<br />

und zur fachlich-inhaltlichen Begleitung der Umsetzung des Maßnahmenkatalogs.<br />

Seite 1


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS UND GLOSSAR 5<br />

1 ZUSAMMENFASSUNG 8<br />

2 EINLEITUNG 14<br />

Seite 2<br />

2.1 Integrierte <strong>Klimaschutzkonzept</strong>e 17<br />

3 DAS INTEGRIERTE KLIMASCHUTZKONZEPT FÜR DAS EDERBERGLAND 19<br />

3.1 Die Ist-Analyse: Erzeugung und Nutzung von Energie im Jahr 2009 19<br />

3.1.1 Energieverbräuche im Jahr 2009 19<br />

3.1.2 Erneuerbare Energieerzeugung im Jahr 2009 21<br />

3.2 Energetische Potenziale im Ederbergland 22<br />

3.3 Der Blick in <strong>die</strong> Zukunft: Szenarien und Maßnahmen bis zum Jahr 2030 31<br />

3.3.1 Energie 32<br />

3.4 Der Weg in <strong>die</strong> Zukunft: Der maßnahmenkatalog <strong>für</strong> das Ederbergland 40<br />

4 AUSGANGSSITUATION UND ZIELSETZUNG 43<br />

4.1 Zielsetzung 43<br />

4.2 Rahmen- und Strukturdaten der Ederbergland-Kommunen 44<br />

4.3 Klimaschutz im Ederbergland 48<br />

5 PROZESSVERLAUF UND AKTEURSBETEILIGUNG 53<br />

5.1 Öffentliche Auftaktveranstaltung 54<br />

5.2 Interkommunale Arbeitsgruppen 55<br />

5.3 Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 57<br />

6 TECHNISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE ANALYSE 61<br />

6.1 Die Potenzialbestimmung 61<br />

6.1.1 Theoretisches energetisches Potenzial 62<br />

6.1.2 Potenziale 63<br />

6.1.3 Potenzialermittlung: Methodik der Datenerhebung 63<br />

6.2 Wohngebäudebestand 64<br />

6.2.1 Aktueller Heizwärmebedarf im Ederbergland 66<br />

6.2.2 Warmwasserbedarf 69<br />

6.2.3 Wärmeerzeuger im Untersuchungsgebiet 70<br />

6.2.4 Elektrische Energie 76<br />

6.2.5 Zusammenfassung Wohngebäudebestand: Aktueller<br />

Endenergiebedarf und CO2-Emissionen 79


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

6.3 Nicht-Wohngebäude 79<br />

6.3.1 Wärme 79<br />

6.3.2 Elektrische Energie 80<br />

6.4 Kommunale Liegenschaften 81<br />

6.4.1 Wärmebedarf 82<br />

6.4.2 Elektrische Energie 83<br />

6.4.3 Kommunale Liegenschaften der Stadt Hatzfeld (Eder) im Detail 84<br />

6.5 Mobilität 86<br />

6.5.1 Bestand 87<br />

6.6 Einsatz von erneuerbaren Energien 88<br />

6.6.1 Wind 90<br />

6.6.2 Photovoltaik 92<br />

6.6.3 Wasserkraft 95<br />

6.6.4 Biomasse 95<br />

6.6.5 Solarthermie 101<br />

6.6.6 Geothermie 103<br />

7 DIE MAßNAHMEN IM DETAIL 106<br />

7.1 Systematik der Maßnahmenbeschreibung 106<br />

7.2 Technische Maßnahmen 107<br />

7.3 Übergreifende und flankierende Maßnahmen 108<br />

7.4 Der Maßnahmenkatalog 108<br />

7.4.1 Handlungsfeld Kommunale Liegenschaften 108<br />

7.4.2 Handlungsfeld Energieeffizienz, Gebäude und Wohnen 112<br />

7.4.3 Handlungsfeld erneuerbare Energien 123<br />

7.4.4 Handlungsfeld Genossenschaften 129<br />

7.4.5 Handlungsfeld Verkehr 136<br />

7.4.6 Handlungsfeld Klimaschutz in Unternehmen 138<br />

7.4.7 Handlungsfeld Bildung 141<br />

8 GESTALTUNG DER UMSETZUNGSPHASE – DAS KLIMASCHUTZMANAGEMENT 144<br />

9 KONZEPT FÜR DIE ÖFFENTLICHKEITSARBEIT 146<br />

9.1.1 Ziele der begleitenden Öffentlichkeitsarbeit 146<br />

9.1.2 Akteure und Zielgruppen im Umsetzungsprozess 146<br />

9.1.3 Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit 148<br />

10 CONTROLLING DER KLIMASCHUTZAKTIVITÄTEN 153<br />

11 LITERATUR 156<br />

Seite 3


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

12 DARSTELLUNGSVERZEICHNIS 160<br />

13 ANHANG 164<br />

Seite 4<br />

13.1 CO2-Minderungspotenziale 164<br />

13.2 Wärme- und Kälteversorgung im Gebäudebereich:<br />

Zukunftsfähige Technologien 165


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS UND GLOSSAR<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS<br />

� AtG: Gesetz über <strong>die</strong> friedliche Verwendung der Kernenergie und den Schutz gegen ihre Gefahren<br />

� AWZ: ausschließliche Wirtschaftszone<br />

� BAfA: Bundesamt <strong>für</strong> Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />

� BEGEB: Bürger-Energiegenossenschaft Ederbergland<br />

� BHKW: Blockheizkraftwerk<br />

� BMBF: Bundesministerium <strong>für</strong> Bildung und Forschung<br />

� BMU: Bundesministerium <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

� BMVBS: Bundesministerium <strong>für</strong> Verkehr, Bau und Stadtentwicklung<br />

� BMWi: Bundesministerium <strong>für</strong> Wirtschaft und Technologie<br />

� BtL-Kraftstoffe: Biomass-to-Liquid, deutsch: Biomasseverflüssigung<br />

� CO2: Kohlenstoffdioxid<br />

� EE: erneuerbare Energien<br />

� EEG: Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

� EnEV: Energiesparverordnung 2009<br />

� FVEE: Forschungsverbund Erneuerbare Energien<br />

� IEKP: <strong>Integriertes</strong> Energie- und Klimaprogramm der Bundesregierung<br />

� IHK: Industrie- und Handelskammer<br />

� IPCC: Intergovernmental Panel on Climate Change<br />

� Kfz: Kraftfahrzeug<br />

� KMU: Kleine und mittlere Unternehmen<br />

� KSM: Klimaschutzmanagement<br />

� KWK: Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen<br />

� LED: lichtemittierende Diode<br />

� Mtoe: Einheit „Rohöleinheit“ (Mtoe (Megatonne Öleinheiten) = 1 Mio. Tonnen; 1 kg ÖE = 11,63 kWh)<br />

� NaWaRo´s: nachwachsende Rohstoffe<br />

� NT-Kessel: Niedertemperatur-Heizkessel<br />

� ÖPNV: Öffentlicher Personennahverkehr<br />

� ÖV: Öffentlicher Verkehr<br />

� Pkw: Personenkraftwagen<br />

� PV-Anlagen: Photovoltaikanlagen<br />

� SRU: Sachverständigenrat <strong>für</strong> Umweltfragen<br />

� UBA: Umweltbundesamt<br />

� VBW/ IG Bau: Verbände der Bau- und Wohnungswirtschaft<br />

� WBGU: Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen<br />

� WKA: Windkraftanlagen<br />

� WWF: World Wide Fund For Nature<br />

Seite 5


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

GLOSSAR<br />

� CO2-Neutralität/Klimaneutralität: Prozesse, bei denen das atmosphärische Gleichgewicht nicht verändert<br />

wird und in deren Verlauf es nicht zu einem Netto-Ausstoß von Treibhausgasen kommt. Grundlage<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Beurteilung sind <strong>die</strong> Ausstöße klimarelevanter Gase (insbesondere CO2). Prozesse werden<br />

als klimaneutral bezeichnet, wenn keine klimarelevanten Gase entweichen, oder ausgestoßene<br />

Gase an anderer Stelle wieder eingespart werden.<br />

� Demografischer Wandel/Demografie: Der Demografische Wandel beschreibt <strong>die</strong> Tendenz der Bevölkerungsentwicklung.<br />

In <strong>die</strong> Trendberechnungen werden <strong>die</strong> Altersstruktur, das Verhältnis von Männern<br />

und Frauen, der Anteil von Inländern, Ausländern und Eingebürgerten an der Bevölkerung, <strong>die</strong><br />

Geburten- und Sterbefallentwicklungen sowie der Wanderungssaldo einbezogen. Die Auswirkungen<br />

<strong>die</strong>ser Entwicklungen fallen regional unterschiedlich aus und benötigen entsprechende Strategien.<br />

� E-Mobilität: Nutzung von Elektrofahrzeugen<br />

� Endenergie: Die beim Endverbraucher ankommende Energie bezeichnet man als Endenergie. Es ist<br />

der Teil der Primärenergie, der dem Verbraucher nach Abzug von Transport- und Umwandlungsverlusten<br />

<strong>für</strong> Heizung, Warmwasser und Lüftung zur Verfügung steht (z. B. Heizöl im Öltank, Gas oder<br />

Strom aus dem Hausanschluss, Holz <strong>für</strong> den Kamin). Der Endenergiebedarf wird im EnEV-<br />

Energieausweis angegeben.<br />

� Energieproduktivität: Die Energieproduktivität gilt als Maßstab <strong>für</strong> <strong>die</strong> Effizienz im Umgang mit den<br />

Energieressourcen. Sie wird ausgedrückt als BIP (Bruttoinlandsprodukt) im Verhältnis zum Primärenergieverbrauch<br />

(BIP/PEV). Anschaulicher: Je mehr volkswirtschaftliche Gesamtleistung (BIP) aus einer<br />

Einheit eingesetzter Primärenergie „herausgeholt“ wird, umso effizienter geht <strong>die</strong>se Volkswirtschaft<br />

mit Energie um.<br />

� Energy Harvesting: Gewinnung kleiner Mengen elektrischer Energie aus Quellen der Umgebungstemperatur,<br />

Vibrationen, Luftströmungen o. Druck <strong>für</strong> mobile Geräte mit geringer Leistung.<br />

� Expan<strong>die</strong>rtes Polystyrol (EPS): organischer Dämmstoff aus der Gruppe der Schaumkunststoffe<br />

� Extru<strong>die</strong>rtes Polystyrol (XPS): geschlossenzelliger, harter Dämmstoff aus Polystyrol. Das Polystyrol-<br />

Granulat wird unter Zusatz eines Treibmittels (Kohlendioxid) zu Blöcken oder Platten in einem Extruder<br />

aufgeschäumt.<br />

� Klimawandel: Nach dem Deutschen Wetter<strong>die</strong>nst wird der „Klimawandel" als ein Synonym <strong>für</strong> Klimaveränderung,<br />

also allgemein jede Veränderung des Klimas unabhängig von der betrachteten<br />

Größenordnung in Raum und Zeit definiert. Neben Veränderungen der Mittelwerte können auch Änderungen<br />

anderer statistischer Kenngrößen (Streuung, Extreme, Form der Häufigkeitsverteilungen)<br />

einzelner Klimaparameter (Temperatur, Niederschlag, Wind, Feuchte, Bewölkung usw.) auftreten. In<br />

<strong>die</strong>sem Bericht wird neben dem natürlichen Klimawandel auch der durch den Menschen verursachte<br />

Klimawandel (globale Erwärmung) in den Begriff „Klimawandel“ integriert.<br />

� Latentwärmespeicher: Einrichtung, <strong>die</strong> thermische Energie verlustarm, mit vielen Wiederholungszyklen<br />

und über lange Zeit speichern kann.<br />

� Mikro-KWK-Anlagen: KWK-Anlagen im unteren Leistungssegment mit einer elektrischen Leitung von<br />

weniger als 10 kWel (sowie < 70 kW Brennstoffwärmeleistung).<br />

� Offshore-Windkraft: Windkraftnutzung durch Anlagen, <strong>die</strong> auf dem Meer errichtet sind.<br />

� Onshore-Windkraft: Windkraftanlagen auf dem Festland.<br />

Seite 6


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

� Phasenwechselmaterialien (PCM, phase change materials): Materialien <strong>die</strong> den Zustand zwischen<br />

Energieaufnahme und -abgabe ändern können.<br />

� Primärenergie: Primärenergie bezeichnet in der Energiewirtschaft <strong>die</strong> Energie, <strong>die</strong> mit den natürlich<br />

vorkommenden Energieformen oder Energiequellen zur Verfügung steht, etwa als Kohle, Gas oder<br />

Wind. Im Gegensatz dazu spricht man von Sekundärenergie oder Energieträgern, wenn <strong>die</strong>se erst<br />

durch einen (mit Verlusten behafteten) Umwandlungsprozess aus der Primärenergie gewandelt werden.<br />

Die nach eventuellen weiteren Umwandlungs- oder Übertragungsverlusten vom Verbraucher<br />

nutzbare Energiemenge bezeichnet man schließlich als Endenergie.<br />

� Repowering: Ersetzen alter Anlagen (v.a. Windkraftanlagen) zur Stromerzeugung durch neue Anlagen,<br />

beispielsweise mit höherem Wirkungsgrad.<br />

� Wirkungsgrad: Beschreibt allgemein das Verhältnis von abgegebener Leistung (Pab = Nutzleistung)<br />

zu zugeführter Leistung (Pzu). Die dabei entstehende Differenz von zugeführter und abgegebener<br />

Leistung bezeichnet man als Verluste bzw. Verlustleistung. Der Begriff des Wirkungsgrads wird verwendet,<br />

um <strong>die</strong> Effizienz von Energiewandlungen, aber auch von Energieübertragungen zu beschreiben.<br />

Bezeichnung von Leistungseinheiten<br />

Leistung Energie<br />

1 mW Milliwatt 0,001 W mWh<br />

1 W Watt 1 W Wh<br />

1kW Kilowatt 1.000 W kWh<br />

1MW Megawatt 1.000.000 MWh<br />

1GW Gigawatt 1.000.000.000 W GWh<br />

1TW Terawatt 1.000.000.000.000 W TWh<br />

Seite 7


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

1 ZUSAMMENFASSUNG<br />

Da Klimaschutz ein globales Problem mit lokalen Lösungsansätzen ist, sind sich auch <strong>die</strong> Kommunen des<br />

Ederberglandes ihrer Verantwortung und tragenden Rolle in <strong>die</strong>ser Problematik bewusst. Das vorliegende<br />

integrierte <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kommunen Allendorf (Eder), Battenberg (Eder), <strong>Bromskirchen</strong><br />

und Hatzfeld (Eder) ist ein wichtiger Schritt und Handlungsrahmen auf dem Weg zur nachhaltigen Reduzierung<br />

der CO2-Emissionen und des Energieverbrauchs, zur Steigerung der Energieeffizienz sowie zur<br />

verstärkten Nutzung regenerativer Energieträger.<br />

Das Konzept wurde in einem einjährigen Prozess in enger Abstimmung mit den Kommunen und beteiligten<br />

Akteuren erarbeitet. Schwerpunkte liegen in der Analyse der CO2-Emissionen und des Energieverbrauchs<br />

sowie in der Erstellung eines handlungsorientierten, tragfähigen Maßnahmenkatalogs zur Erschließung<br />

von Minderungspotenzialen, um eine größtmögliche Reduktion bei der Emission von Kohlendioxid im gesamten<br />

Ederbergland zu erreichen. Hierzu <strong>die</strong>nt der Maßnahmenkatalog, der neben technischen Maßnahmen<br />

auch flankierende und übergreifende Handlungsoptionen aufzeigt, welche gemeinsam mit den<br />

regionalen und lokalen Akteuren in einem dialogorientierten Prozess entwickelt wurden. Das <strong>Klimaschutzkonzept</strong><br />

ist auf den politischen Rahmen der interkommunalen Arbeitsgemeinschaft abgestimmt und greift<br />

nur <strong>die</strong> Handlungsfelder und Maßnahmen auf, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong>sem Gebiet umgesetzt werden können.<br />

ERZEUGUNG UND NUTZUNG VON ENERGIE IM JAHR 2009<br />

Aus der Analyse der CO2-Emissionen und des Energieverbrauchs gehen folgende Ergebnisse hervor:<br />

� Eine wesentliche Ursache <strong>für</strong> <strong>die</strong> CO2-Emissionen in den Kommunen des Ederberglands liegt im Energiebedarf<br />

begründet. Dieser beträgt 1.009 Mio. kWh pro Jahr. Davon hat der Wärmebedarf einen<br />

Anteil von 389 Mio. kWh. Für elektrische Energie (ohne Wärme) werden 212 Mio. kWh benötigt. Für<br />

<strong>die</strong> Mobilität fallen 109 Mio. kWh an. Zusätzlich zu Wärme, elektrischer Energie und Mobilität wird<br />

Energie <strong>für</strong> Ernährung, Konsum von Produkten und Dienstleistungen und <strong>für</strong> öffentliche Aufgaben benötigt.<br />

Der Energiebedarf <strong>die</strong>ser Handlungsfelder wurde über entsprechende Ergebnisse aus bundesweiten<br />

Stu<strong>die</strong>n in den Gesamtenergiebedarf mit eingerechnet. Für öffentliche Versorgungsaufgaben<br />

und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verwaltung fallen nochmals 89 Mio. kWh an Energie an. Dazu zählt der gesamte Bereich<br />

der öffentlichen Infrastruktur. Für den Konsum von Produkten, <strong>die</strong> sich im Haushalt befinden, ist<br />

ein Energiebedarf von 174 Mio. kWh notwendig. Der Aufwand zur Herstellung von Lebensmitteln beträgt<br />

36 Mio. kWh.<br />

� Insgesamt werden CO2-Emissionen von 364.000 t/a im betrachteten Gebiet verursacht. Die Bereitstellung<br />

von Raumwärme wirkt sich mit 92.000 t/a am Gravierendsten aus. Die Mobilität trägt mit<br />

37.000 t/a, <strong>die</strong> elektrische Energie mit ca.141.000 t/a zum Treibhauseffekt bei. Die Handlungsfelder<br />

öffentliche Aufgaben (21.000 t/a) und Konsum (46.000 t/a) emittieren auf das Untersuchungsgebiet<br />

bezogen zusammen einen Anteil von etwa einem Fünftel. Die Ernährung verursacht Emissionen<br />

von ca. 27.000 t/a.<br />

Seite 8


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

POTENZIALE ZUR ENERGIEEINSPARUNG, ENERGIEEFFIZIENZ UND ZU ERNEUERBAREN ENERGIEN<br />

Im Vorfeld zur Entwicklung handlungsorientierter Vorschläge und Maßnahmen wurden sowohl <strong>die</strong> Effizienzpotenziale<br />

als auch <strong>die</strong> Potenziale an erneuerbaren Energien bezogen auf <strong>die</strong> Bereiche Strom und<br />

Wärme ermittelt.<br />

Abbildung 1: Deckung des momentanen Energiebedarfs durch Energie einsparen, Erhöhung der Energieeffizienz und der Nutzung lokaler regenerativer<br />

Energien <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bereiche Strom und Wärme.<br />

GWh/a<br />

-100<br />

0<br />

100<br />

200<br />

300<br />

400<br />

500<br />

600<br />

700<br />

IST A B C D E F G H I J +<br />

575<br />

97<br />

A<br />

Potenzial<br />

Erreicht<br />

159<br />

B<br />

71<br />

C<br />

42<br />

D<br />

Energie einsparen<br />

A_Wohngebäude<br />

B_Nicht-Wohngebäude<br />

9<br />

E<br />

13 4 0<br />

F<br />

G H I<br />

Energieeffizienz<br />

C_Austausch _<br />

Wärmeerzeuger<br />

D _Stromeffizienz<br />

Die Ergebnisse der Potenzialanalyse <strong>für</strong> das gesamte Ederbergland sind in der obigen Abbildung dargestellt.<br />

Sie zeigt den Energieverbrauch der vier Kommunen des Ederberglandes <strong>für</strong> Wärme und Strom<br />

sowie <strong>die</strong> möglichen Einspar- und erneuerbaren Energiepotenziale auf einem Blick. Werden <strong>die</strong> energetischen<br />

Potenziale miteinander verglichen, ist deutlich zu erkennen, dass im Bereich der Energieeffizienz in<br />

der Gebäudesanierung (Dämmen und Dichten, A & B) und der Modernisierung der Wärmeerzeugung (C)<br />

sowie der Erhöhung der Stromeffizienz (D) ein hohes Potenzial liegt, das rund <strong>die</strong> Hälfte des Gesamtpotenzials<br />

ausmacht. Die Potenziale <strong>für</strong> regenerative Anlagentechnik am Gebäude zur Erzeugung von Strom<br />

und Wärme (E & F & G) machen zwar in der dargestellten technisch maximalen Ausbaustufe nur einen<br />

geringen Anteil aus, sie sind jedoch trotzdem von Wichtigkeit und sollten daher genauso systematisch und<br />

gezielt ausgebaut werden. Ein weiteres zentrales Ergebnis <strong>für</strong> das Ederbergland ist das sehr hohe Potenzial<br />

an energetisch nutzbarer Biomasse (I) sowie Windkraft (J), durch welches eine maßgebliche Verbesserung<br />

der lokalen CO2-Bilanz der Energieversorgung erreicht werden kann.<br />

96<br />

82 J<br />

Erneuerbare Energie<br />

E _Solarthermie<br />

F _Solarstrom<br />

G_Geothermie<br />

H_Wasserkraft<br />

I_Biomasse<br />

J_Windkraft<br />

7<br />

Seite 9


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Insgesamt ist das Ziel einer vollständigen Versorgung im Bereich Strom und Wärme aus den energetischen<br />

Potenzialen der Gemarkung erreichbar. Darüber hinaus kann ein Überschuss von 7 GWh/a an<br />

Energie erzielt und in das Umland exportiert werden.<br />

DER BLICK IN DIE ZUKUNFT: SZENARIEN UND MAßNAHMEN<br />

Im Rahmen eines dialogorientierten Prozesses wurden im Ederbergland im Vorfeld frühzeitig <strong>die</strong> relevanten<br />

Akteure in <strong>die</strong> Erstellung des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es systematisch mit einbezogen. Dazu zählen Bürger,<br />

ausgewählte Akteure und Entscheidungsträger. In mehreren Veranstaltungen wurden Anregungen und<br />

Ideen aufgenommen, erörtert und konkrete Maßnahmen zu verschiedenen thematischen Schwerpunkten<br />

erarbeitet. Hierzu zählten auch <strong>die</strong> Entwicklung von unterschiedlichen Handlungsstrategien und Maßnahmen<br />

zur Minderung und Vermeidung von CO2-Emissionen. Die Maßnahmen reichen von Investitionen in<br />

erneuerbare Energieanlagen bis hin zur Durchführung von Informationsveranstaltungen zur Sensibilisierung<br />

der Bürger <strong>für</strong> das Thema.<br />

Die aus einer Realisierung von verschiedenen Maßnahmenpaketen resultierende abgeschätzte Entwicklung<br />

der CO2-Emissionen wird <strong>für</strong> Strom und Wärme über folgende Grafik deutlich. Sie zeigt drei verschiedene<br />

zukünftige Szenarien „Trend“, „Aktivität“ und „Pionier“ als mögliche Entwicklungslinien auf.<br />

Dabei wird das Szenario „Pionier“ als Ziel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung des Klimaschutzes im Ederbergland definiert.<br />

Abbildung 2: Zeitliche Entwicklung der CO2-Emissionen bei verschiedenen Szenarien und Umsetzungsstrategien <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bereiche Strom und<br />

Wärme.<br />

Seite 10


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Aus der Zusammenfassung aller verwendeten Maßnahmen geht hervor, wie aufwändig aber machbar<br />

der Weg zur Erreichung der Klimaschutzziele ist. Nur durch eine konzertierte Aktivität aller handlungskompetenten<br />

Akteure kann das Ziel erreicht werden. Nur eine Kombination von Maßnahmen – von der<br />

konkreten technischen Umsetzung bis hin zu flankierenden Maßnahmen, <strong>die</strong> auf eine „Sensibilisierung“<br />

abzielen – ermöglicht eine Umsetzung. Mit „isolierten“ Einzelmaßnahmen ist das Ziel nicht zu erreichen.<br />

MAßNAHMENKATALOG<br />

Der Maßnahmenkatalog <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland ist ein zentrales Ergebnis<br />

des integrierten <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es. Er bietet einen Überblick über empfohlene technische sowie<br />

flankierende und übergreifende Maßnahmen als Instrument, um gesteckte Klimaschutzziele zu erreichen.<br />

Im Rahmen der Umsetzung des Konzeptes bildet der handlungsorientierte, tragfähige Maßnahmenkatalog<br />

<strong>die</strong> Basis zur Erschließung von Minderungspotenzialen.<br />

Die Kurzdarstellung der einzelnen Maßnahmen enthält eine Beschreibung der Zielsetzungen, Angaben zur<br />

Effektivität, <strong>die</strong> Darstellung der erwarteten Investitions- und Maßnahmenkosten sowie Angaben zu den<br />

erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Minderungspotenzialen. Weiterhin werden Aussagen<br />

zum Zeitraum der Durchführung, zu Akteuren und Zielgruppen, räumlichen Schwerpunkten und<br />

Handlungsschritten getroffen.<br />

Im Ergebnis kann <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland somit einen bedeutenden Beitrag<br />

zur Emissionsminderung leisten, <strong>die</strong> regionale Wirtschaftskraft stärken und eine regionale und überregionale<br />

Vorbildrolle im Bereich Klimaschutz und Engagement erreichen.<br />

Seite 11


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Tabelle 1: Übersicht über empfohlene Maßnahmen in den Kommunen des Ederberglandes.<br />

Nr. Seite<br />

Seite 12<br />

Kommunale Liegenschaften<br />

Maßnahme M 1: Energetische Erneuerung der kommunalen Liegenschaften 109<br />

Maßnahme M 2: Stromeffizienz in den kommunalen Liegenschaften 110<br />

Maßnahme M 3: Energiemanagement der kommunalen Liegenschaften 111<br />

Energieeffizienz, Gebäude und Wohnen<br />

Maßnahme M 4: Energetische Erneuerung des Wohngebäudebestandes 113<br />

Maßnahme M 5: Stromeffizienz im Wohngebäudebereich 114<br />

Maßnahme M 6: Austausch aller Öl- und Gasfeuerungsstätten 115<br />

Maßnahme M 7: Wohnen im Alter 119<br />

Maßnahme M 8: Leerstandsmanagement und Immobilienportal 117<br />

Maßnahme M 9: Beratungsstelle Gebäudemodernisierung, Wohnen & Klimaschutz 118<br />

Maßnahme M 10: Vortragsreihe Gebäude, Klimaschutz und Wohnen 120<br />

Maßnahme M 11: Energiestammtisch 121<br />

Maßnahme M 12: Energieberatung vor Ort 122<br />

Handlungsfeld erneuerbare Energien<br />

Maßnahme M 13: Installation von Windanlagen 124<br />

Maßnahme M 14: Installation von PV-Anlagen 125<br />

Maßnahme M 15: Nutzung von Biomasse-Nahwärme 126<br />

Maßnahme M 16: Installation solarthermischer Anlagen 127<br />

Maßnahme M 17: Marktplatz <strong>für</strong> Energie (Dachflächenbörse) 128<br />

Handlungsfeld Genossenschaften<br />

Maßnahme M 18: Entwicklung von Genossenschaftsmodellen 132<br />

Maßnahme M 19: Schülerenergieanlagen 133<br />

Maßnahme M 20: Bürgerfonds <strong>für</strong> Klimaschutzprojekte 134<br />

Maßnahme M 21: Mikro-KWK-Cluster, Nachbarschaftsheizungen 135<br />

Handlungsfeld Verkehr<br />

Maßnahme M 22: Initiierung einer Mitfahrzentrale 137<br />

Handlungsfeld Klimaschutz in Unternehmen<br />

Maßnahme M 23: Reduktion des Wärmebedarfs bei Unternehmen 139<br />

Maßnahme M 24: Stromeffizienz in Unternehmen 140<br />

Handlungsfeld Bildung<br />

Maßnahme M 25: Gesamtstrategie Klimaschutz und lebenslanges Lernen 142<br />

Maßnahme M 26: Energieerziehung <strong>für</strong> Kinder und Jugendliche 143<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Maßnahme M 27: Gutes Klima <strong>für</strong> den Klimaschutz 148<br />

Maßnahme M 28: Klimaaktionen auf Veranstaltungen 150<br />

Maßnahme M 29: Energie- und Klimaschutzbroschüre 151<br />

Maßnahme M 30: Energietouren 152


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

WEITERE EMPFEHLUNGEN ZUR UMSETZUNG DES INTEGRIERTEN KLIMASCHUTZKONZEPTES<br />

Im Hinblick auf <strong>die</strong> Realisierung des integrierten <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es wird empfohlen, nach dem Beschluss<br />

des Konzeptes durch <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Fördermittel zur begleitenden Umsetzung<br />

des Konzepts zu beantragen. Hiermit wird <strong>die</strong> Stelle eines Klimaschutzmanagements als zentrale<br />

Anlaufstelle <strong>für</strong> <strong>die</strong> vier Kommunen eingerichtet, dessen Aufgabe <strong>die</strong> systematische Begleitung der Umsetzung<br />

des Konzeptes in Zusammenarbeit mit allen relevanten Akteuren ist. Durch <strong>die</strong>ses steuernde Klimaschutzmanagement<br />

ist <strong>die</strong> nachhaltige Verankerung des Themas Klimaschutz im Ederbergland mit<br />

größtmöglicher Einbindung der Bürger vor Ort möglich und Aktionen können zielführend umgesetzt werden.<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

2 EINLEITUNG<br />

KLIMAWANDEL UND KLIMASCHUTZ – HERAUSFORDERUNG DES 21. JAHRHUNDERTS<br />

Die Zunahme der mittleren globalen Luft- und Meerestemperaturen und der Anstieg des Meeresspiegels<br />

sind <strong>die</strong> in den letzten Jahren sich abzeichnenden Auswirkungen des Klimawandels. Als weitere Folgewirkungen<br />

ziehen <strong>die</strong>se aber auch erhebliche Schäden durch extreme Wetterereignisse, zunehmende Naturkatastrophen,<br />

Auswirkungen auf Pflanzenwachstum, Landwirtschaft und damit <strong>die</strong> Nahrungsversorgung<br />

sowie Belastungen der menschlichen Gesundheit nach sich. Die Ursachen <strong>für</strong> <strong>die</strong> globale Erwärmung sind<br />

zum größten Teil auf menschliche Aktivitäten durch steigenden Energieverbrauch (u. a. der Industrialisierung)<br />

und veränderte Bedürfnisse zurückzuführen. So ist ein deutlicher Anstieg der weltweiten Treibhausgaskonzentrationen<br />

seit Beginn und vermehrt seit Mitte des 20. Jahrhunderts zu verzeichnen (MBV NRW<br />

2009). Bei den anthropogenen Treibhausgas-Emissionen konnte beispielsweise im Zeitraum von 1970 bis<br />

2004 eine Steigerung von 70 % festgestellt werden. Die auf menschliche Aktivitäten zurückzuführenden<br />

CO2-Emissionen sind sogar um 80 % gestiegen.<br />

Abbildung 3: Entwicklung des globalen Energiebedarfs von1860 bis 2010 (Quelle: nach IEA).<br />

Hinzu kommen Aspekte wie <strong>die</strong> Endlichkeit fossiler Energieträger („peak oil“), stark gestiegene Energiepreise<br />

sowie <strong>die</strong> Abhängigkeit der Energieversorgung von politisch und ökonomisch instabilen Förder- und<br />

Transmitterländern. Die Thematik prägt zunehmend unser gesellschaftspolitisches Handeln und <strong>die</strong> ökonomischen<br />

Prozesse mit weitreichenden Auswirkungen auch auf den privaten Bereich.<br />

Die wachsende Gefährdung durch den Treibhauseffekt wird durch zahlreiche wissenschaftliche Forschungsberichte<br />

thematisiert und untersucht. Expertengremien betonen, dass nur durch grundlegendes<br />

globales Umsteuern und sofortiges Handeln <strong>die</strong> schlimmsten Folgewirkungen vermieden bzw. verringert<br />

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13000<br />

12000<br />

11000<br />

10000<br />

9000<br />

8000<br />

7000<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000<br />

Gas nuclear Atomkraft energy water Wasser- power<br />

kraft<br />

firewood Holz coal Kohle gas oil Öl<br />

Solar, Wind, Geothermie: ca. 1%<br />

[Mtoe]


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

werden können. Eine deutliche Minderung der klimawirksamen Treibhausgase bis zum Jahr 2050 in einer<br />

Dimension von 80 bis 95 % zur Verlangsamung des Temperaturanstiegs wird allgemein als notwendig<br />

angesehen (vgl. IPCC 2007, WBGU 2011). Dies erfordert Maßnahmen und Aktivitäten auf verschiedensten<br />

Ebenen.<br />

KLIMASCHUTZAKTIVITÄTEN AUF BUNDESEBENE<br />

Klimaschutz ist ein globaler Prozess, in dem auch <strong>die</strong> Bundesrepublik Deutschland Verantwortung übernehmen<br />

muss. Die nationale Klimaschutzpolitik steht dabei im Kontext des Leitbildes der nachhaltigen<br />

Entwicklung mit einer Kombination von Maßnahmen auf verschiedenen (räumlichen sowie Akteurs-)Ebenen.<br />

In Abstimmung mit internationalen Expertengremien wurde das 2°-Ziel auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Klimaschutzpolitik in<br />

der Bundesrepublik übernommen: Der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur muss auf höchstens<br />

2°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden, um inakzeptable Formen und Risiken des<br />

Klimawandels zu vermeiden (vgl. WBGU 2007).<br />

So hat sich <strong>die</strong> Bundesregierung im Rahmen des EU-Klimapaktes verpflichtet, bis 2012 insgesamt 21 %<br />

weniger klimaschädliche Gase zu produzieren. Das Basisjahr der klimapolitischen Vereinbarungen ist<br />

1990. Weiterblickend wurde im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative 2007 mit den Beschlüssen<br />

zum Integrierten Energie- und Klimaschutzprogramm (IEKP) ein richtungweisendes Maßnahmenbündel<br />

bezüglich des Klimaschutzes, des Ausbaus der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz auf nationaler<br />

Ebene (sog. „Meseberg-Programm“) formuliert. Das Ende September 2010 beschlossene Energiekonzept<br />

bildet <strong>die</strong> Grundlage <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung und Umsetzung einer bis 2050 reichenden, langfristigen<br />

Gesamtstrategie.<br />

Die ehrgeizigen Klimaschutzziele des Energiekonzepts von 2010 zeigen <strong>die</strong> Notwendigkeit zur Reduzierung<br />

der CO2-Emissionen auf. Bis zum Jahr 2020 soll <strong>die</strong> Reduzierung des CO2-Ausstosses um 40 % bezogen<br />

auf das Referenzjahr 1990 erreicht werden. Weiterhin sollen in einem kontinuierlichen Prozess bis<br />

ins Jahr 2050 folgende Zielsetzungen erreicht werden:<br />

� Der Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch soll bis 2020 18 % betragen. Danach<br />

strebt <strong>die</strong> Bundesregierung <strong>die</strong> Entwicklung des Anteils erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch<br />

von 30 % bis 2030, 45 % bis 2040 sowie 60 % bis 2050 an.<br />

� Im August 2011 wurde der Ausstieg aus der Kernenergie durch <strong>die</strong> Bundesregierung beschlossen.<br />

Spätestens im Jahr 2022 soll das letzte deutsche Kernkraftwerk vom Netz gehen. Verschiedene gesetzliche<br />

Neuregelungen wie <strong>die</strong> Stärkung erneuerbarer Energien sowie <strong>die</strong> Steigerung der Energieeffizienz<br />

sollen <strong>die</strong> Energiewende bis 2050 ermöglichen (vgl. AtG, § 7).<br />

� Der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch soll bis 2020<br />

35 % betragen. Danach strebt <strong>die</strong> Bundesregierung folgende Entwicklung des Anteils der Stromerzeugung<br />

aus erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch an: 50 % bis 2030, 65 % bis 2040,<br />

80 % bis 2050. Bis 2020 soll der Primärenergieverbrauch gegenüber 2008 um 20 % und bis 2050<br />

um 50 % sinken. Das erfordert pro Jahr eine Steigerung der Energieproduktivität um durchschnittlich<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

2,1 % bezogen auf den Endenergieverbrauch. Bis 2020 soll der Stromverbrauch gegenüber 2008 in<br />

einer Größenordnung von 10 % und bis 2050 von 25 % vermindert werden.<br />

� Ein zentraler Schwerpunkt liegt aufgrund großer Potenziale bei der Sanierung des Gebäudebestands:<br />

Dieser verursacht in Deutschland 20 % der CO2-Emissionen und benötigt 40 % der Endenergie<br />

<strong>für</strong> Raumwärme, Warmwasser und Beleuchtung. Um <strong>die</strong>se vorhandenen Potenziale zu nutzen, soll<br />

<strong>die</strong> Sanierungsrate <strong>für</strong> Gebäude von derzeit jährlich weniger als 1 % auf 2 % des gesamten Gebäudebestands<br />

verdoppelt werden.<br />

� Im Verkehrsbereich soll der Endenergieverbrauch bis 2020 um rund 10 % und bis 2050 um rund<br />

40 % gegenüber 2005 reduziert werden.<br />

Durch <strong>die</strong>se ambitionierte Klimaschutzpolitik bieten sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bundesrepublik Deutschland erhebliche<br />

wirtschaftliche Chancen: Eine Stu<strong>die</strong> ergab, dass das IKEP zu erheblichen Wachstums- und Beschäftigungseffekten<br />

führt und so bis zum Jahre 2020 500.000 zusätzliche Arbeitsplätze im Umweltschutzbereich<br />

generiert werden (JOCHEM et al. 2008: 24ff.). Darüber hinaus generieren <strong>die</strong> Maßnahmen zusätzliche<br />

Investitionen in Höhe von ca. 30 Mrd. € pro Jahr und senken <strong>die</strong> Energiekosten bis 2020 um ca.<br />

20 Mrd. € jährlich – beide Effekte führen zu einer Erhöhung der regionalen Wertschöpfung.<br />

KLIMASCHUTZ ALS KREISWEITE UND KOMMUNALE AUFGABE<br />

Durch <strong>die</strong> aus der Thematik des Klimawandels und des Klimaschutzes resultierenden Handlungserfordernisse<br />

steht <strong>die</strong> aktuelle Stadt- und <strong>Gemeinde</strong>entwicklungspolitik vor erheblichen Herausforderungen. Mehr<br />

denn je erscheint das Handlungsprinzip „global denken, lokal handeln“ hier<strong>für</strong> als richtige Antwort. Dieses<br />

Prinzip wurde bereits in der Konferenz der Vereinten Nationen <strong>für</strong> Umwelt und Entwicklung von Rio de<br />

Janeiro 1992 verkündet und hat seitdem zur Gründung verschiedenster kommunaler Klimaschutzinitiativen<br />

geführt, wie z. B. <strong>die</strong> lokale Agenda 21 als Handlungsprogramm zur nachhaltigen Entwicklung von Städten<br />

und Kommunen basierend auf der globalen Agenda 21. Ein anderes Beispiel ist das Klimabündnis<br />

europäischer Städte und Kommunen (www.klimabuendnis.org). Darüber hinaus erfordern <strong>die</strong> Unsicherheiten<br />

der globalen Finanzmärkte, <strong>die</strong> damit verbundenen zusätzlichen finanziellen Belastungen und Steuerausfälle<br />

und vor allem <strong>die</strong> steigenden Energiepreise Maßnahmen zur Energieeinsparung bei den öffentlichen<br />

Liegenschaften.<br />

Nach wie vor werden Ziele zum Klimaschutz auf europäischer-, Bundes- und Landesebene formuliert. Umgesetzt<br />

werden können <strong>die</strong>se aber nur auf der regionalen und kommunalen Ebene. Die Entwicklung hin zu<br />

einer Energie- und ressourcenschonenden Entwicklung steht daher weit oben auf Agenden (u.a. BBSR<br />

2009). Landkreisen, Städten und <strong>Gemeinde</strong>n fällt bei der Erreichung von Klimaschutzzielen als unterste<br />

staatliche Ebene eine Schlüsselposition zu. Sie tragen als (Mit-)Verursacher weltweit mit ihren Gesamtemissionen<br />

zum Klimawandel bei, gleichzeitig sind sie von den negativen Folgen in großem Maße betroffen.<br />

Im Rahmen ihrer Gebietshoheit können Landkreise, Städte und <strong>Gemeinde</strong>n durch ihre Rolle als Energieverbraucher,<br />

Versorger und Anbieter, als Planungs- und Genehmigungsinstanz sowie als Eigentümerinnen<br />

von Liegenschaften jedoch einen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen leisten, zudem nehmen<br />

sie eine Vorbildfunktion gegenüber den Bürgern ein (MBV NRW 2009).<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Im Rahmen der Klimaschutzinitiative der Bundesrepublik Deutschland sollen vorhandene Potenziale zur<br />

Emissionsminderung durch innovative Projekte und Förderung der Nutzung erneuerbarer Energien auf<br />

kommunaler Ebene erschlossen werden.<br />

Einen maßgeblichen Beitrag zur Förderung der kommunalen Klimaschutzaktivitäten leisten intergerierte<br />

<strong>Klimaschutzkonzept</strong>e, welche Potenziale und Handlungsmöglichkeiten vor Ort aufgreifen.<br />

2.1 INTEGRIERTE KLIMASCHUTZKONZEPTE<br />

ZIELSETZUNGEN<br />

Ohne das Engagement von Regionen, Landkreisen, Städten und Kommunen können gesetzte Klimaschutzziele<br />

nicht erreicht werden. Deshalb werden <strong>die</strong>se im Rahmen der Klimaschutzinitiative als Schlüsselakteure<br />

finanziell unterstützt, um Klimaschutzmaßnahmen zu ermöglichen. Aufgaben des Klimaschutzes stellen<br />

bisher in der Bundesrepublik eine freiwillige Selbstverwaltungsaufgabe dar, deren Erfüllung aber unmittelbar<br />

von der finanziellen kommunalen Situation abhängt. Die gezielte Förderung, als Anreiz „aktiv“ zu<br />

werden, ist vor dem Hintergrund immer knapper werdender finanzieller und personeller Ressourcen, mit<br />

denen <strong>die</strong>se zusätzliche Aufgabe geleistet werden muss, umso wichtiger.<br />

Seit 2008 unterstützt das Bundesministerium <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) <strong>die</strong><br />

Erstellung und Umsetzung von integrierten <strong>Klimaschutzkonzept</strong>en. Ziel der Förderung ist <strong>die</strong> Senkung des<br />

Energiebedarfs, <strong>die</strong> Steigerung der Energieeffizienz sowie eine verstärkte Nutzung regenerativer Energieträger<br />

bei gleichzeitiger Stärkung der regionalen Wirtschaftskraft unter direktem Einbezug lokaler<br />

Akteure. Damit stehen mit Maßnahmen zur Energieeffizienz und -einsparung einerseits und zum Ausbau<br />

der erneuerbaren Energien andererseits eine Doppelstrategie zur CO2-Vermeidung dar, wie <strong>die</strong> Abbildung<br />

4 verdeutlicht. Ein weiterer positiver Effekt <strong>für</strong> Regionen, Landkreise, Städte und Kommunen ist <strong>die</strong><br />

Erweiterung der Handlungsspielräume bei Fragen der Versorgungssicherheit.<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 4: Prinzipieller Ansatz von <strong>Klimaschutzkonzept</strong>en.<br />

2000 2025 2050<br />

Im Zusammenhang mit der Erstellung eines integrierten <strong>Klimaschutzkonzept</strong>s werden alle relevanten regionalen<br />

und lokalen Akteure sowie Entscheidungsträger zu einem aktiven Mitwirken mobilisiert. Die Implementierung<br />

eines nachhaltigen Prozesses hin zur Energie- und Klimaeffizienz ist langfristig nur dann erfolgreich,<br />

wenn es gelingt, <strong>die</strong> Akteure vor Ort zu motivieren und nachhaltige Bewusstseins- und Verhaltensänderungen<br />

zu fördern.<br />

Im Rahmen des Förderprogramms werden sowohl <strong>die</strong> Erstellung von integrierten <strong>Klimaschutzkonzept</strong>en als<br />

auch <strong>die</strong> begleitende Umsetzung gefördert.<br />

INHALTE<br />

Gemäß der „Richtlinie zur Förderung von Klimaschutzprojekten in sozialen, kulturellen und öffentlichen<br />

Einrichtungen im Rahmen der Klimaschutzinitiative“ des Bundesministeriums <strong>für</strong> Umwelt, Naturschutz und<br />

Reaktorsicherheit (BMU 2010: 1ff. bzw. BMU 2011: 1ff.) sind folgende Bausteine Bestandteil eines integrierten<br />

<strong>Klimaschutzkonzept</strong>es:<br />

� ganzheitlicher, integrierter Ansatz<br />

� als Zielgruppen sind neben kommunalen Eigenbetrieben und Liegenschaften private Haushalte, Gewerbe-<br />

und Industriebetriebe sowie Verkehrsteilnehmer definiert<br />

� fortschreibbare Energie- und CO2-Bilanz<br />

� Potenzialbetrachtungen zur Minderung der CO2-Emissionen in den relevanten Sektoren kommunale<br />

Liegenschaften, private Haushalte, Gewerbe, Industrie und Verkehr mit festgelegten Minderungszielen<br />

� ein zielgruppenspezifischer Maßnahmenkatalog mit konkreten Handlungsempfehlungen und Zeitplänen<br />

zur Erreichung der CO2-Reduzierung<br />

� Darstellung der zu erwartenden Investitionskosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> einzelnen Maßnahmen sowie der erwarteten<br />

personellen Ausgaben<br />

Seite 18<br />

CO2-Vermeidung durch<br />

Energieeinsparung/<br />

Energieeffizienz<br />

CO2-Vermeidung<br />

durch Zuwachs der<br />

erneuerbaren Energien<br />

CO2-neutrale<br />

Energieversorgung<br />

Langfristige kommunale<br />

Strategie Klimaschutz<br />

und Daseinsvorsorge


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

� Darstellung der aktuellen Energiekosten sowie der prognostizierten Energiekosten bei der Umsetzung<br />

des Konzepts<br />

� Dokumentation der partizipativen Erstellung<br />

� Aussagen zur regionalen Wertschöpfung<br />

� ein Konzept <strong>für</strong> ein Controlling-Instrument<br />

� ein Konzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

In dem vorliegenden integrierten <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> vier Kommunen des Ederberglandes,<br />

Allendorf (Eder), Battenberg (Eder), <strong>Bromskirchen</strong> und Hatzfeld (Eder), werden <strong>die</strong>se Bausteine aufgegriffen.<br />

So können Potenziale <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verringerung der Treibhausgas-Emissionen und des Energieverbrauchs<br />

sowie damit einhergehend der Erhöhung der Energieeffizienz, Nutzung erneuerbarer Energieträger<br />

und regionaler Wertschöpfung erfasst und genutzt werden, was maßgeblich zum lokalen Klimaschutz<br />

beiträgt. Im Folgenden wird das <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> das Ederbergland detailliert dargestellt.<br />

3 DAS INTEGRIERTE KLIMASCHUTZKONZEPT FÜR DAS EDERBERGLAND<br />

3.1 DIE IST-ANALYSE: ERZEUGUNG UND NUTZUNG VON ENERGIE IM JAHR 2009<br />

3.1.1 ENERGIEVERBRÄUCHE IM JAHR 2009<br />

Der Gesamtenergiebedarf im Ederbergland beträgt 1.009 Mio. kWh pro Jahr. Davon hat der Wärmebedarf<br />

einen Anteil von 389 Mio. kWh. Für elektrische Energie (ohne Wärme) werden 212 Mio. kWh<br />

benötigt. Für <strong>die</strong> Mobilität fallen 109 Mio. kWh an.<br />

Für öffentliche Aufgaben wie Verwaltung, Bildung (Schulen) fallen nochmals 89 Mio. kWh an Energie an.<br />

Für den Konsum von Produkten, <strong>die</strong> sich im Haushalt befinden, ist ein Energiebedarf von 174 Mio. kWh<br />

notwendig. Der Aufwand zur Herstellung von Lebensmitteln beträgt 36 Mio. kWh.<br />

WÄRMEBEDARF GEBÄUDE<br />

Im Gebäudebereich wird im gesamten Ederbergland ca.389 Mio. kWh an Endenergie benötigt. Die<br />

Emissionen treibhausrelevanter Gase betragen ca. 92.000 t/a. Auf <strong>die</strong> einzelnen Kommunen bezo-<br />

gen stellen sich Energiebedarf und CO2-Emissionen wie folgt dar:<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Tabelle 2: Endenergiebedarf in den vier Kommunen des Ederberglandes.<br />

Seite 20<br />

Allendorf (Eder) Battenberg (Eder) <strong>Bromskirchen</strong> Hatzfeld (Eder) Summen<br />

Wohngebäude 62,2 Mio. kWh 78,6 Mio. kWh 26,7 Mio. kWh 47 Mio. kWh 214,5 Mio kWh<br />

Nichtwohngebäude 59,6Mio. kWh 36,2 Mio. kWh 4,4 Mio. kWh 72,1 Mio. kWh 172,3 Mio kWh<br />

Kommunalliegenschaften 1,2 Mio. kWh 0,2 Mio. kWh 0,2 Mio. kWh 0,6Mio. kWh 2,2 Mio kWh<br />

Summe 123,0 Mio kWh 115 Mio kWh 31,3 Mio kWh 119,7 Mio kWh 389 Mio kWh<br />

Tabelle 3: CO2-Emissionen in den vier Kommunen des Ederberglandes im Vergleich.<br />

Allendorf (Eder) Battenberg (Eder) <strong>Bromskirchen</strong> Hatzfeld (Eder) Summen<br />

Wohngebäude 15.820t/a 20.210 t/a 7.040 t/a 12.300t/a 55.370 t/a<br />

Nichtwohngebäude 12.455t/a 7.960 t/a 1.150 t/a 14.950 t/a 36.515 t/a<br />

Kommunalliegenschaften 240 t/a 90 t/a 60 t/a 130 t/a 430 t/a<br />

ELEKTRISCHER ENERGIEBEDARF<br />

Summe 28.515 t/a 28.170 t/a 8.250 t/a 27.380 t/a 92.315 t/a<br />

Der Stromabsatz im Ederbergland betrug 2009 212 Mio. kWh. Davon sind 24,5 Mio. kWh bei den privaten<br />

Haushalten angesiedelt, etwa 1 Mio. kWh in den kommunalen Liegenschaften und 186,7 Mio. kWh<br />

bei den Gewerbetreibenden. Dadurch sind ca. 141.400 t/a an CO2 emittiert worden.<br />

Bezogen auf <strong>die</strong> einzelnen Kommunen gliedern sich Energiebedarf und CO2-Emissionen wie folgt auf:<br />

Tabelle 4: Elektrischer Energiebedarf der vier Kommunen im Vergleich.<br />

elektrische Energie Allendorf (Eder) Battenberg (Eder) <strong>Bromskirchen</strong> Hatzfeld (Eder) Summen<br />

Privathaushalte 7,7 Mio. kWh 8,4 Mio. kWh 3,3 Mio. kWh 5,1 Mio. kWh 24,5 Mio kWh<br />

Unternehmen 65,4 Mio. kWh 44,6 Mio. kWh 45,2 Mio. kWh 31,5 Mio. kWh 186,7 Mio kWh<br />

Kommunalverwaltung 0,3 Mio. kWh 0,2 Mio. kWh 0,1 Mio. kWh 0,2 Mio. kWh 0,8 Mio kWh<br />

Summe 73,4 Mio kWh 53,2 Mio kWh 48,6 Mio kWh 36,8 Mio kWh 212,0 Mio kWh<br />

Tabelle 5: CO2-Emissionen der vier Kommunen im Vergleich.<br />

elektrische Energie Allendorf (Eder) Battenberg (Eder) <strong>Bromskirchen</strong> Hatzfeld (Eder) Summen<br />

Privathaushalte 5.100 t/a 5.600 t/a 2.217 t/a 3.400 t/a 16.317 t/a<br />

Unternehmen 43.600 t/a 29.800 t/a 30.100 t/a 21.075 t/a 124.575 t/a<br />

Kommunalverwaltung 169 t/a 145 t/a 60 t/a 122 t/a 496 t/a<br />

CO2-BILANZ<br />

Summe 48.869 t/a 35.545 t/a 32.377 t/a 24.597 t/a 141.388 t/a<br />

Insgesamt werden im Ederbergland CO2-Emissionen von 364.000 t/a verursacht. Die Bereitstellung von<br />

Raumwärme hat mit etwa 92.000 t/a den zweitgrößten Anteil. Die Mobilität trägt mit 37.000 t/a sowie<br />

<strong>die</strong> elektrische Energie (ohne Wärme) mit ca. 141.000 t/a zum Treibhauseffekt bei. Die Handlungsfelder<br />

öffentliche Aufgaben (20.560 t/a) und Konsum (45.570 t/a) emittieren als eine auf das Untersuchungsgebiet<br />

bezogene Pauschale einen Anteil von etwa einem Fünftel.


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Tabelle 6: Energiebedarf der Handlungsfelder in den vier Kommunen.<br />

Energie Allendorf (Eder) <strong>Bromskirchen</strong><br />

Battenberg<br />

(Eder)<br />

Hatzfeld (Eder) Summen<br />

Strom (ohne Wärme) 73,4 Mio. kWh 53,2 Mio. kWh 48,6 Mio. kWh 36,8 Mio. kWh 212 Mio kWh<br />

Mobilität 34 Mio. kWh 33 Mio. kWh 15 Mio. kWh 27 Mio. kWh 109 Mio kWh<br />

Wärme 123 Mio. kWh 114,8 Mio. kWh 31,3 Mio. kWh 119,7 Mio. kWh 389 Mio kWh<br />

Ernährung 13 Mio. kWh 12 Mio. kWh 4 Mio. kWh 7 Mio. kWh 36 Mio kWh<br />

Konsum 59 Mio. kWh 59 Mio. kWh 20 Mio. kWh 36 Mio. kWh 174 Mio kWh<br />

Staat 30 Mio. kWh 30 Mio. kWh 11 Mio. kWh 18 Mio. kWh 89 Mio kWh<br />

Summe 332 Mio kWh 302 Mio kWh 130 Mio kWh 245 Mio kWh 1.009Mio kWh<br />

Tabelle 7: CO2-Emissionen der Handlungsfelder der vier Kommunen.<br />

CO2 Allendorf (Eder) <strong>Bromskirchen</strong><br />

Battenberg<br />

(Eder)<br />

Hatzfeld (Eder) Summen<br />

Strom (ohne Wärme) 48.869 t/a 35.545 t/a 32.377 t/a 24.597 t/a 141.388 t/a<br />

Mobilität 11.700 t/a 11.700 t/a 4.940 t/a 8.660 t/a 37.000 t/a<br />

Wärme 28.515 t/a 28.170 t/a 8.250 t/a 27.380 t/a 92.315 t/a<br />

Ernährung 9.310 t/a 9.300 t/a 3.180 t/a 5.570 t/a 27.360 t/a<br />

Konsum 15.500 t/a 15.500 t/a 5.290 t/a 9.280 t/a 45.570 t/a<br />

Staat 7.000 t/a 6.990 t/a 2.390 t/a 4.180 t/a 20.560 t/a<br />

Summe 117.995 t/a 105.090 t/a 57.440 t/a 88.500 t/a 364.193 t/a<br />

Die Einzelanalyse der vier Kommunen zeigt, dass <strong>die</strong> unterschiedlichen Handlungsfelder neben einem<br />

unterschiedlichen Energiebedarf auch Unterschiede in den CO2-Emissionen aufweisen. So besteht im<br />

Handlungsfeld „Wärme“ der höchste Energiebedarf, weshalb hier mit verschiedenen Maßnahmen angesetzt<br />

werden sollte – vor allem in <strong>Bromskirchen</strong> und Allendorf (Eder), aber auch Hatzfeld (Eder). Auch im<br />

Handlungsfeld „Strom“ besteht aufgrund eines hohen Energiebedarfs vor allem der ansässigen Industriebetriebe<br />

Handlungsbedarf.<br />

Das Handlungsfeld Ernährung nimmt bei den CO2-Emissionen eine Sonderstellung ein. Der in Vergleich zur<br />

Energie höhere Anteil von 27.360 t/a berücksichtigt neben den energiebedingten Emissionen auch biogene<br />

Quellen wie beispielsweise <strong>die</strong> Methanproduktion im Rindermagen, <strong>die</strong> z. B. bei einer halben Tonne<br />

Methangas pro erwachsenem Tier im Jahr liegt.<br />

Auf den Einwohner betrachtet, werden jedes Jahr ca. 22 t/EWa an CO2 emittiert. Dies ist deutlich höher<br />

als der Bundesdurchschnitt mit 10,4 t/EW. Als Hauptverursacher sind besonders <strong>die</strong> energieintensiven<br />

Unternehmen zu nennen.<br />

3.1.2 ERNEUERBARE ENERGIEERZEUGUNG IM JAHR 2009<br />

Durch <strong>die</strong> ländliche Struktur des Gebiets mit einem hohen Anteil landwirtschaftlicher Nutzfläche sowie<br />

ausgedehnten Waldgebieten verfügt das Ederbergland über hohe Potenziale beim Ausbau von erneuerbaren<br />

Energien. Daher sind mit den Anlagen nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz 2009<br />

21,21 Mio. kWh an elektrische Energie erzeugt worden. Derzeit wird <strong>die</strong> elektrische Energie dementsprechend<br />

in der Jahresbilanz zu 10,38 % mit erneuerbarer Energie aus dem Ederbergland gedeckt.<br />

Seite 21


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Tabelle 8: Erneuerbare Energieerzeugung in 2009.<br />

Seite 22<br />

Anzahl Leistung Energie<br />

PV-Anlagen 402 3.300 kW 2,81 Mio. kWh<br />

Bioenergie 4 2.000 kW 15,10 Mio. kWh<br />

Windkraft 5 2.500 kW 2,40 Mio. kWh<br />

Wasserkraft 10 112 kW 0,90 Mio. kWh<br />

Summe 421 7.912 kW 21,21 Mio. kWh<br />

3.2 ENERGETISCHE POTENZIALE IM EDERBERGLAND<br />

Die Erschließung der energetischen Potenziale kann über eine Reihe von Maßnahmen erfolgen:<br />

� energetische Sanierung des Gebäudebestandes<br />

� Austausch der Wärmeerzeuger<br />

� Nutzung der Gebäudeoberflächen <strong>für</strong> Solarenergiesysteme<br />

� Nutzung der geothermischen Potenziale<br />

� Nutzung von Biomasse, Wind- und Wasserkraft<br />

Das Hauptpotenzial liegt bei der Nutzung der Windenergie vor allem in der Gemarkung <strong>Bromskirchen</strong>s.<br />

Zweites Potenzial ist <strong>die</strong> Photovoltaik auf den Dächern. Die Möglichkeiten der Bioenergienutzung sind<br />

über <strong>die</strong> land- und forstwirtschaftlichen Flächen vorhanden, deren Energiemengen im Verhältnis zum<br />

Energieverbrauch ebenfalls eine wichtige Rolle bei einer zukünftigen Energieversorgung spielen sollten.<br />

Eine zusätzliche Möglichkeit ist daher <strong>die</strong> Nutzung von regionaler Biomasse zur Wärme- und Stromgewinnung<br />

in den ländlich geprägten Ortsteilen der vier Kommunen.<br />

WÄRME<br />

Der Wärmebedarf beträgt 389 Mio. kWh im Jahr. Dem stehen Effizienzpotenziale im Gebäudebereich<br />

über Sanierung der Wohngebäude (101 Mio. kWh) und Nicht-Wohngebäude (159 Mio. kWh) sowie<br />

Austausch der Wärmeerzeuger (71 Mio. kWh) gegenüber. Bedeutend geringere Anteile können über<br />

Solar- und Geothermie (15 Mio. kWh) erschlossen werden.<br />

Tabelle 9: Potenzial zur Wärmegewinnung in der Region Ederbergland.<br />

Wärme pro Jahr<br />

Biomasse (Wärme) 104 Mio. kWh<br />

Geothermie 5 Mio. kWh<br />

Solarthermie an Gebäuden 10 Mio. kWh<br />

Austausch Kessel 71 Mio. kWh<br />

Sanierung Nicht-Wohngebäude 159 Mio. kWh<br />

Sanierung Wohngebäude 101 Mio. kWh<br />

Summe 450 Mio. kWh<br />

Wärmebedarf konv. 389 Mio. kWh


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Durch den hohen Anteil land- und forstwirtschaftlich genutzter Fläche besteht durch <strong>die</strong> Biomasse ein Potenzial<br />

von 104 Mio. kWh, wobei <strong>die</strong> Nutzung zentral als KWK-Anlage mit Anbindung der Orte über ein<br />

Wärmenetz oder dezentral als Einzelfeuerstätte in den Gebäuden möglich ist.<br />

Abbildung 5: Potenzial zur Wärmegewinnung in den Kommunen des Ederberglandes.<br />

Mio. kW/a<br />

500<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

2009 Wärmepotenzial<br />

Wohngebäude<br />

Öffentliche Gebäude<br />

Nichtwohngebäude<br />

Energieeffizienz<br />

EE - Solarthermie<br />

EE - Geothermie<br />

EE - Biomasse (Wärme)<br />

In Abbildung 5 ist zu erkennen, dass <strong>die</strong> Potenziale beim Energiesparen, in der Energieeffizienz und bei<br />

den erneuerbaren Energien unter den definierten und diskutierten Rahmenbedingungen ausreichen, um<br />

den aktuellen Wärmebedarf komplett aus den Potenzialen der Region zu decken. Dies liegt unter anderem<br />

an den hohen naturräumlichen Energieressourcen, über <strong>die</strong> <strong>die</strong> Region Ederbergland mit ihrer ländlichen<br />

Struktur und dem großen Flächenangebot im Verhältnis zur Dichte des Energieverbrauchs verfügt.<br />

Die überschüssige Energie kann daher durch den Export von Energie abgeführt werden, als fossile oder<br />

auch als regenerative Energieträger. Hierbei gilt zu bedenken, dass der Export von regenerativen Energieträgern<br />

(z. B. Holzpellets) nur in dem Maße erfolgen sollte wie in anderen Regionen ein Defizit besteht.<br />

Durch <strong>die</strong> vergleichsweise geringe Energiedichte und damit geringe Transportwürdigkeit sollten<br />

erneuerbare Energieträger nur in das unmittelbare Umland exportiert werden, um negative Effekte zu<br />

vermeiden.<br />

Seite 23


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 6: Potenzial zur Wärmegewinnung in der <strong>Gemeinde</strong> Allendorf (Eder).<br />

Mio. kW/a<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Seite 24<br />

2009 Wärmepotenzial<br />

Abbildung 7: Potenzial zur Wärmegewinnung in der Stadt Battenberg (Eder).<br />

Mio. kW/a<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

2009 Wärmepotenzial<br />

Abbildung 8: Potenzial zur Wärmegewinnung in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong>.<br />

Mio. kW/a<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2009 Wärmepotenzial<br />

Wohngebäude<br />

Öffentliche Gebäude<br />

Nichtwohngebäude<br />

Energieeffizienz<br />

EE - Solarthermie<br />

EE - Geothermie<br />

EE - Biomasse (Wärme)<br />

Wohngebäude<br />

Öffentliche Gebäude<br />

Nichtwohngebäude<br />

Energieeffizienz<br />

EE - Solarthermie<br />

EE - Geothermie<br />

EE - Biomasse (Wärme)<br />

Wohngebäude<br />

Öffentliche Gebäude<br />

Nichtwohngebäude<br />

Energieeffizienz<br />

EE - Solarthermie<br />

EE - Geothermie<br />

EE - Biomasse (Wärme)


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 9: Potenziale zur Wärmegewinnung in der Stadt Hatzfeld (Eder).<br />

Mio. kW/a<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

2009 Wärmepotenzial<br />

Wohngebäude<br />

Öffentliche Gebäude<br />

Nichtwohngebäude<br />

Energieeffizienz<br />

EE - Solarthermie<br />

EE - Geothermie<br />

EE - Biomasse (Wärme)<br />

Die Einzelanalyse der vier Kommunen zeigt sehr unterschiedliche Potenziale in den einzelnen Bereichen,<br />

insgesamt kann jedoch in jeder Kommune der Wärmebedarf aus den Potenzialen vor Ort gedeckt werden.<br />

Während in Allendorf (Eder), Battenberg (Eder) und Hatzfeld (Eder) <strong>die</strong> Einsparpotenziale im Gebäudebereich<br />

sowie durch Erhöhung der Energieeffizienz <strong>die</strong> Potenziale der Wärmegewinnung aus erneuerbaren<br />

Energien deutlich überwiegen, zeigt sich in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong> ein hohes Biomasse-<br />

Potenzial zur Wärmeversorgung. Generell überwiegt das Biomasse-Potenzial <strong>die</strong> Potenziale aus Geo-<br />

und Solarthermie, welche jedoch nicht vernachlässigt werden sollten.<br />

ELEKTRISCHE ENERGIE<br />

Der Bedarf an elektrischer Energie beträgt 212 Mio. kWh. Dem stehen Potenziale von 158 Mio. kWh<br />

gegenüber. Über Stromeffizienz kann der Stromverbrauch um 42 Mio. kWh reduziert werden. Die Windkraftanlagen<br />

leisten 92 Mio. kWh. Über <strong>die</strong> Biomassepotenziale können weitere 7 Mio. kWh erschlossen<br />

werden. PV-Anlagen an Gebäuden tragen mit 16 Mio. kWh zur Stromgewinnung bei.<br />

Tabelle 10: Potenzial zur Stromgewinnung in der Gemarkung des Ederbergland-Kommunen.<br />

Strom pro Jahr<br />

Stromeffizienz 42 Mio. kWh<br />

Biomasse (Strom) 7 Mio. kWh<br />

Wasserkraft 1 Mio. kWh<br />

Solarstrom an Gebäuden 16 Mio. kWh<br />

Windkraft 92 Mio. kWh<br />

Summe Potenziale 158 Mio. kWh<br />

Strombedarf konv. 212 Mio. kWh<br />

Seite 25


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 10: Potenzial zur Stromgewinnung in der Gemarkung der Ederbergland-Kommunen.<br />

Mio. kW/a<br />

Auch wenn alle vorhandenen Potenziale vollständig genutzt werden würden, könnte der Strombedarf<br />

aufgrund des hohen Bedarfs der ansässigen Unternehmen und Industrie nicht komplett lokal abgedeckt<br />

werden. Um das Defizit so gering wie möglich zu halten, sollten neben der Förderung von PV-Anlagen<br />

auch eine stärkere Nutzung der regionalen Biomasse über KWK-AnlagenHeizkraftwerke angestrebt<br />

werden..<br />

Abbildung 11: Potenzial zur Stromgewinnung in der <strong>Gemeinde</strong> Allendorf (Eder).<br />

Mio. kW/a<br />

Seite 26<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

2009 Strom Potenzial<br />

2009 Strom Potenzial<br />

Nicht lokal abgedeckt<br />

Wohngebäude<br />

Öffentliche Verwaltung<br />

Nichtwohngebäude<br />

EE - Windkraft<br />

EE - Solarstrom<br />

EE - Wasserkraft<br />

EE - Biomasse (Strom)<br />

ES - Stromeffizienz<br />

Nicht lokal abgedeckt<br />

Wohngebäude<br />

Öffentliche Verwaltung<br />

Nichtwohngebäude<br />

EE - Windkraft<br />

EE - Solarstrom<br />

EE - Wasserkraft<br />

EE - Biomasse (Strom)<br />

ES - Stromeffizienz


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 12: Potenzial zur Stromgewinnung in der Stadt Battenberg (Eder).<br />

Mio. kW/a<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

2009 Strom Potenzial<br />

Abbildung 13: Potenzial zur Stromgewinnung in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong>.<br />

Mio. kW/a<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

-80<br />

2009 Strom Potenzial<br />

Abbildung 14: Potenzial zur Stromgewinnung in der Stadt Hatzfeld (Eder).<br />

Mio. kW/a<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

2009 Strom Potenzial<br />

Nicht lokal abgedeckt<br />

Wohngebäude<br />

Öffentliche Verwaltung<br />

Nichtwohngebäude<br />

EE - Windkraft<br />

EE - Solarstrom<br />

EE - Wasserkraft<br />

EE - Biomasse (Strom)<br />

ES - Stromeffizienz<br />

Nicht lokal abgedeckt<br />

Wohngebäude<br />

Öffentliche Verwaltung<br />

Nichtwohngebäude<br />

EE - Windkraft<br />

EE - Solarstrom<br />

EE - Wasserkraft<br />

EE - Biomasse (Strom)<br />

ES - Stromeffizienz<br />

Nicht lokal abgedeckt<br />

Wohngebäude<br />

Öffentliche Verwaltung<br />

Nichtwohngebäude<br />

EE - Windkraft<br />

EE - Solarstrom<br />

EE - Wasserkraft<br />

EE - Biomasse (Strom)<br />

ES - Stromeffizienz<br />

Seite 27


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Neben einem sehr unterschiedlichen Strombedarf der vier Kommunen bestehen sehr unterschiedliche Potenziale<br />

zur Stromeinsparung und -gewinnung. Die Einzelanalyse der vier Kommunen zeigt, dass besonders<br />

im Bereich Stromeffizienz in den vier Kommunen ein hohes Einsparpotenzial besteht. In der Kommune<br />

<strong>Bromskirchen</strong> kann durch das hohe Potenzial im Bereich der Windkraftnutzung der Strombedarf vollständig<br />

aus den Potenzialen vor Ort gedeckt und ein Überschuss an <strong>die</strong> umliegenden Kommunen abgeführt<br />

werden. In den anderen Kommunen sind <strong>die</strong> Potenziale der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien<br />

nicht ausreichend, um den Strombedarf vor Ort vollständig zu decken.<br />

Zusammengefasst zeigt Abbildung 15 den Energieverbrauch im Ederbergland <strong>für</strong> Wärme und Strom<br />

sowie <strong>die</strong> möglichen Einspar- und erneuerbaren Energiepotenziale auf einem Blick. Werden <strong>die</strong> energetischen<br />

Potenziale miteinander verglichen, ist deutlich zu erkennen, dass in den Handlungsfeldern Energieeinsparung<br />

durch Gebäudesanierung (Dämmen und Dichten) und Energieeffizienz bei der Modernisierung<br />

der Wärmeerzeugung ein hohes Potenzial liegt, welches rund <strong>die</strong> Hälfte des Gesamtpotenzials beinhaltet<br />

(A bis E). Die Potenziale <strong>für</strong> regenerative Anlagentechnik am Gebäude zur Erzeugung von Strom und<br />

Wärme (F und G) leisten zwar in der dargestellten technisch maximalen Ausbaustufe nur einen geringen<br />

Anteil; sie sind jedoch trotzdem von Bedeutung und sollten von daher genauso systematisch und gezielt<br />

erschlossen werden. Die größten Potenziale im Bereich der erneuerbaren Energien liegen in der energetischen<br />

Nutzung von Biomasse sowie der Windkraftnutzung.<br />

Abbildung 15: Technische Potenziale im Strom und Wärmebereich.<br />

GWh/a<br />

Seite 28<br />

-100<br />

0<br />

100<br />

200<br />

300<br />

400<br />

500<br />

600<br />

700<br />

IST A B C D E F G H I J +<br />

575<br />

97<br />

A<br />

Potenzial<br />

Erreicht<br />

159<br />

B<br />

71<br />

C<br />

42<br />

D<br />

9<br />

E<br />

Energie einsparen<br />

A_Wohngebäude<br />

B_Nicht-Wohngebäude<br />

96<br />

13 4 0<br />

F<br />

G H I<br />

Energieeffizienz<br />

C_Austausch _<br />

Wärmeerzeuger<br />

D _Stromeffizienz<br />

82 J<br />

Erneuerbare Energie<br />

E _Solarthermie<br />

F _Solarstrom<br />

G_Geothermie<br />

H_Wasserkraft<br />

I_Biomasse<br />

J_Windkraft<br />

Zur detaillierten Betrachtung werden auch <strong>die</strong> Potenziale der vier Kommunen im Einzelnen dargestellt:<br />

7


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 16: Potenzialanalyse <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong> Allendorf (Eder): Deckung des momentanen Energiebedarfs durch Energie einsparen, Erhöhung<br />

der Energieeffizienz und der Nutzung lokaler regenerativer Energien <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bereiche Strom und Wärme.<br />

192<br />

23<br />

A<br />

55<br />

B<br />

19<br />

C<br />

Abbildung 17: Potenzialanalyse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stadt Battenberg (Eder) zur Deckung des momentanen Energiebedarfs.<br />

GWh/a<br />

GWh/a<br />

0<br />

50<br />

100<br />

150<br />

200<br />

250<br />

0<br />

20<br />

40<br />

60<br />

80<br />

100<br />

120<br />

140<br />

160<br />

180<br />

IST A B C D E F G H I J +<br />

165<br />

Potenzial<br />

Erreicht<br />

32<br />

A<br />

15<br />

D<br />

Energie einsparen<br />

A_Wohngebäude<br />

B_Nicht-Wohngebäude<br />

31<br />

B<br />

26<br />

C<br />

11<br />

D<br />

3<br />

E<br />

3<br />

E<br />

4<br />

F<br />

1<br />

G<br />

0<br />

H<br />

20<br />

I<br />

Energieeffizienz<br />

C _Austausch _<br />

Wärmeerzeuger<br />

D_Stromeffizienz<br />

4<br />

F<br />

2 0<br />

G H I<br />

0<br />

J<br />

48<br />

Erneuerbare Energie<br />

E_Solarthermie<br />

F _Solarstrom<br />

G_Geothermie<br />

H _Wasserkraft<br />

I _Biomasse<br />

J_Windkraft<br />

IST A B C D E F G H I J +<br />

Potenzial<br />

Erreicht<br />

Energie einsparen<br />

A_Wohngebäude<br />

B_Nicht-Wohngebäude<br />

Energieeffizienz<br />

C _Austausch<br />

_<br />

Wärmeerzeuger<br />

D _Stromeffizienz<br />

35<br />

0<br />

J<br />

16<br />

Erneuerbare Energie<br />

E _Solarthermie<br />

F _Solarstrom<br />

G_Geothermie<br />

H _Wasserkraft<br />

I _Biomasse<br />

J_Windkraft<br />

Seite 29


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 18: Potenzialanalyse der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong>.<br />

GWh/a<br />

Abbildung 19: Potenzialanalyse der Stadt Hatzfeld (Eder) <strong>für</strong> <strong>die</strong> entsprechenden Bereiche Energie einsparen, Energieeffizienz und erneuerbare<br />

Energie.<br />

GWh/a<br />

Die Potenzialanalysen zeigen, dass <strong>für</strong> <strong>die</strong> vier Kommunen unterschiedliche Handlungsfelder und -<br />

möglichkeiten bestehen. Dem hohen Energiebedarf der <strong>Gemeinde</strong> Allendorf (Eder) stehen hohe Einspar-<br />

Seite 30<br />

-80<br />

-60<br />

-40<br />

-20<br />

0<br />

20<br />

40<br />

60<br />

80<br />

100<br />

0<br />

20<br />

40<br />

60<br />

80<br />

100<br />

120<br />

140<br />

160<br />

180<br />

IST A B C D E F G H I J +<br />

63<br />

155<br />

11<br />

A<br />

Potenzial<br />

Erreicht<br />

3<br />

B<br />

10<br />

C<br />

10<br />

D<br />

Energie einsparen<br />

A_Wohngebäude<br />

B_Nicht-Wohngebäude<br />

1 1 1 0<br />

E F G H I<br />

Energieeffizienz<br />

C _Austausch _<br />

Wärmeerzeuger<br />

D _Stromeffizienz<br />

7<br />

J<br />

19<br />

70<br />

Erneuerbare Energie<br />

E _Solarthermie<br />

F _Solarstrom<br />

G_Geothermie<br />

H _Wasserkraft<br />

I _Biomasse<br />

J_Windkraft<br />

IST A B C D E F G H I J +<br />

0 0<br />

35<br />

J<br />

19<br />

A<br />

Potenzial<br />

Erreicht<br />

69<br />

B<br />

16<br />

C<br />

7<br />

D<br />

Energie einsparen<br />

A_Wohngebäude<br />

B_Nicht-Wohngebäude<br />

2 3 1 0<br />

E F G H I<br />

Energieeffizienz<br />

C _Austausch _<br />

Wärmeerzeuger<br />

D _Stromeffizienz<br />

Erneuerbare Energie<br />

E _Solarthermie<br />

F _Solarstrom<br />

G_Geothermie<br />

H _Wasserkraft<br />

I _Biomasse<br />

J_Windkraft


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

potenziale im Bereich „Energie einsparen“ (A & B) sowie „Energieeffizienz“ (C & D) gegenüber. Allerdings<br />

sind <strong>die</strong> Potenziale an erneuerbaren Energieträgern vergleichsweise gering. Der so verbleibende<br />

Restbedarf an Energie, der nicht aus den Potenzialen der <strong>Gemeinde</strong> gedeckt werden kann, kann allerdings<br />

im Ergebnis durch <strong>die</strong> Potenziale der anderen Kommunen (v.a. <strong>Bromskirchen</strong>) kompensiert werden.<br />

Eine ähnliche Situation zeigt sich auch <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stadt Battenberg (Eder), da auch hier sehr hohe Einspar-<br />

und Effizienzpotenziale bestehen. Die Stadt Hatzfeld (Eder) weist neben sehr hohen Einspar- und Effizienzpotenzialen<br />

ein hohes Biomasse-Potenzial auf, sodass hier der Energiebedarf vollständig gedeckt<br />

werden kann. Ebenfalls durch Einspar- und Effizienzpotenziale kann <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong> den<br />

Energiebedarf um ungefähr <strong>die</strong> Hälfte senken, durch das sehr hohe Windkraft-Potenzial (J: ca. 90<br />

GWh/a) kann nicht nur der Energiebedarf der <strong>Gemeinde</strong> gedeckt werden, sondern <strong>die</strong> Nutzung der EE-<br />

Potenziale (Biomasse, Windenergie) führt zu einem Überschuss von 7 GWh/a bezogen auf <strong>die</strong> Energieversorgung<br />

aller vier Kommunen.<br />

Durch den Verbund der vier Kommunen lassen sich <strong>die</strong> unterschiedlichen Potenziale und Möglichkeiten<br />

optimal kombinieren, sodass das Ziel der vollständigen Versorgung <strong>für</strong> Strom und Wärme aus den energetischen<br />

Potenzialen der Region erreichbar ist.<br />

Fazit:<br />

Das Ziel der vollständigen Versorgung aus der Region ist mit den dargestellten Potenzialen erreichbar,<br />

darüber hinaus kann ein Überschuss von 7 GWh/a erzielt werden. Durch <strong>die</strong> Kooperation der Kommunen<br />

bieten sich erhebliche Vorteile, da durch eine zielgerichtete Entwicklung vorhandene Potenziale der jeweiligen<br />

Kommunen optimal genutzt und Hemmnisse kompensiert werden können.<br />

3.3 DER BLICK IN DIE ZUKUNFT: SZENARIEN UND MAßNAHMEN BIS ZUM JAHR<br />

2030<br />

Unter den gegebenen Rahmenbedingungen der technischen Potenziale und den gesellschaftlichen Möglichkeiten<br />

im Ederbergland werden drei Szenarien formuliert.<br />

� Das Szenario Trend ist <strong>die</strong> Fortschreibung des bundesweiten Trends,<br />

� das Szenario Aktivität definiert sich über <strong>die</strong> Teilziele in den einzelnen quantifizierbaren Handlungs-<br />

feldern (z. B. energetische Gebäudesanierungsrate von 1 %) als Mindestqualität, <strong>die</strong> zu erreichen<br />

ist. Die Summe der Teilziele definiert das Gesamtziel.<br />

� Das Szenario Pionier wird durch das Gesamtziel definiert, welches auf der Grundlage der vorhan-<br />

denen Potenziale über Energiesparen, Energieeffizienz, erneuerbare Energien und lokale Emissions-<br />

quellen und -senken möglich ist.<br />

Seite 31


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

3.3.1 ENERGIE<br />

WÄRME<br />

In den Szenarien sind <strong>die</strong> Sanierungsraten der Gebäudehülle, <strong>die</strong> Modernisierung der Öl- und Gasheizungen<br />

und <strong>die</strong> Installation von regenerativer Anlagentechnik zur Wärmeerzeugung – von der solarthermischen<br />

Anlage bis zur Biogasanlage – im Handlungsfeld „Wärme“ zusammengefasst. In der Tabelle 11<br />

sind <strong>die</strong> Ergebnisse dargestellt.<br />

Tabelle 11: Ergebnisse im Handlungsfeld „Wärme“.<br />

Szenarien 2030 Trend Aktivität Pionier<br />

Effizienzrate Gebäude 0,5% 1,0% 3,0%<br />

Heizenergieeffizienz 2030 [Mio. kWh] 6 Mio. kWh 13 Mio. kWh 34 Mio. kWh<br />

Effizienz Anlagentechnik 2030 [Mio. kWh] 0,9 Mio. kWh 1,7 Mio. kWh 2,4 Mio. kWh<br />

erneuerbare Wärme 2030 [Mio. kWh] 6 Mio. kWh 14 Mio. kWh 44 Mio. kWh<br />

Endenergie [Mio. kWh] 202 Mio. kWh 182 Mio. kWh 90 Mio. kWh<br />

Die Detailanalyse der vier Kommunen zeigt <strong>die</strong> Ergebnisse im Handlungsfeld „Wärme“. Besonders im<br />

Bereich der Effizienzsteigerung der Anlagentechnik und Nutzung erneuerbarer Energieträger besteht ein<br />

hohes Potenzial.<br />

Tabelle 12: Ergebnisse der Szenarienrechnung (Pionier) im Handlungsfeld „Wärme“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> vier Kommunen im Detail.<br />

Seite 32<br />

Szenario Pionier<br />

Effizienzrate Gebäude 3,0 %<br />

Allendorf (Eder) Battenberg (Eder) <strong>Bromskirchen</strong> Hatzfeld (Eder)<br />

Heizenergieeffizienz 2030 9 Mio. kWh 15 Mio. kWh 5 Mio. kWh 5 Mio. kWh<br />

Effizienz Anlagentechnik 2030 0,7 Mio. kWh 1,1 Mio. kWh 0,3 Mio. kWh 0,3 Mio. kWh<br />

erneuerbare Wärme 2030 13 Mio. kWh 21 Mio. kWh 5 Mio. kWh 5 Mio. kWh<br />

Endenergie 32 Mio. kWh 32 Mio. kWh 13 Mio. kWh 13 Mio. kWh<br />

In Abbildung 20 wird <strong>die</strong> unterschiedliche Wärmeversorgungsstrategie der Szenarien deutlich. Das<br />

Trendszenario mit geringen Modernisierungsraten und Zubau an erneuerbarer Anlagentechnik ermöglicht<br />

nur geringe Einsparpotenziale. Dies zeigt der weiterhin hohe Import fossiler Energieträger, der als negativer<br />

Wert dargestellt wird.<br />

Anders stellt sich das Szenario Pionier dar, das durch hohe Modernisierungsraten im Gebäudebereich<br />

eine geringere Endenergie benötigt (Summe des positiven und negativen Werts in der Abbildung) sowie<br />

über eine Wärmeversorgung mit Solarthermie, Biomasse, und Umweltwärme einen erhöhten Anteil an<br />

erneuerbarer Wärme hat. Insgesamt ist es in den Kommunen des Ederberglandes realisierbar, sich aus<br />

eigenen Möglichkeiten mit Wärme zu versorgen. Empfehlung ist es daher, den Ausbau der Nutzung erneuerbarer<br />

Energieträger in der Region zu fördern. Dies kann in Form von Festbrennstoffen oder auch<br />

leitungsgebunden über elektrische Energie oder als erneuerbares Methan über das Erdgasnetz erfolgen.<br />

Der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung hat bei der Möglichkeit der Nutzung vorhandener Infrastruktur<br />

eine besondere Bedeutung.


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 20: Szenarien der Wärmeversorgung im Ederbergland.<br />

Mio. kWh pro Jahr<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

-100<br />

-150<br />

-200<br />

-250<br />

-300<br />

-350<br />

-400<br />

-450<br />

Wärme Ist Trend Aktivität Pionier<br />

Abbildung 21: Szenarien der Wärmeversorgung in der <strong>Gemeinde</strong> Allendorf (Eder).<br />

Mio. kWh pro Jahr<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

-80<br />

-100<br />

-120<br />

-140<br />

Wärme Ist Trend Aktivität Pionier<br />

Abbildung 22: Szenarien der Wärmeversorgung in der Stadt Battenberg (Eder).<br />

Mio. kWh pro Jahr<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

-80<br />

-100<br />

-120<br />

-140<br />

Wärme Ist Trend Aktivität Pionier<br />

EE lokal<br />

Wärme konv.<br />

EE lokal<br />

Wärme konv.<br />

EE lokal<br />

Wärme konv.<br />

Seite 33


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 23: Szenarien der Wärmeversorgung in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong>.<br />

Mio. kWh pro Jahr<br />

Seite 34<br />

10<br />

5<br />

0<br />

-5<br />

-10<br />

-15<br />

-20<br />

-25<br />

-30<br />

-35<br />

Wärme Ist Trend Aktivität Pionier<br />

Abbildung 24: Szenarien der Wärmeversorgung in der Stadt Hatzfeld (Eder).<br />

Mio. kWh pro Jahr<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

-60<br />

-80<br />

-100<br />

-120<br />

-140<br />

Wärme Ist Trend Aktivität Pionier<br />

EE lokal<br />

Wärme konv.<br />

EE lokal<br />

Wärme konv.<br />

Die Szenarien der Wärmeversorgung zeigen, dass nicht nur eine deutliche Verringerung des Endenergiebedarfs<br />

im Szenario „Pionier“ möglich ist, sondern auch <strong>die</strong> Energieerzeugung aus erneuerbaren Energien<br />

vor Ort stark gefördert werden kann bzw. sollte.<br />

STROM<br />

Bei der elektrischen Energie werden <strong>die</strong> Möglichkeiten der Stromeffizienz mit denen der regenerativen<br />

Erzeugung vor Ort kombiniert. Die Ergebnisse <strong>für</strong> das Jahr 2030 sind in der Tabelle 13 dargestellt.


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Tabelle 13: Rahmenbedingungen im Bereich elektrische Energie.<br />

Szenarien 2030 Trend Aktivität Pionier<br />

Effizienzrate 0,5 % 0,8 % 1,0 %<br />

Strom 2030 190 Mio. kWh 178 Mio. kWh 168 Mio. kWh<br />

Eingesparter Strom 23 Mio.kWh 36 Mio. kWh 46 Mio. kWh<br />

Ersparnis in Prozent 10 % 16 % 21,5 %<br />

lokale regenerative Energieerzeugung 21 Mio. kWh 62 Mio. kWh 155 Mio. kWh<br />

Die Rahmenbedingungen im Bereich elektrische Energie <strong>für</strong> <strong>die</strong> vier Kommunen werden im Folgenden<br />

dargestellt.<br />

Tabelle 14: Das Szenario Pionier im Bereich der Stromversorgung <strong>für</strong> <strong>die</strong> vier Kommunen.<br />

Szenario Pionier<br />

Effizienzrate 1,0 %<br />

Allendorf (Eder) Battenberg (Eder) <strong>Bromskirchen</strong> Hatzfeld (Eder)<br />

Strom 2030 58 Mio. kWh 42 Mio. kWh 39 Mio. kWh 29 Mio. kWh<br />

Eingesparter Strom 16 Mio. kWh 12 Mio. kWh 10 Mio. kWh 8 Mio. kWh<br />

Ersparnis in Prozent 22% 22% 20% 22%<br />

Lokale regenerative Energieerzeugung 10 Mio. kWh 15 Mio. kWh 108 Mio. kWh 22 Mio. kWh<br />

Es wird deutlich, dass sich <strong>die</strong> Einsparpotenziale in den Kommunen im Szenario Pionier jeweils im Bereich<br />

von etwa einem Fünftel bewegen. Der Umfang der erneuerbaren Energieversorgung bewegt sich dabei<br />

in einem Bereich von 10 (Allendorf (Eder)) bis 108 Mio. kWh (<strong>Bromskirchen</strong>).<br />

Das Szenario Trend weist eine geringe Stromeffizienz und geringe Ausbauraten der erneuerbaren Energien<br />

aus. Wird wie im Szenario Pionier <strong>die</strong> Stromeffizienz und <strong>die</strong> Produktion erneuerbarer Energie<br />

deutlich forciert, kann der Strombedarf in der Jahresbilanz vollständig aus lokalen erneuerbaren Energien<br />

gedeckt und ein Überschuss erzeugt werden. Durch Export kann der Überschuss in das unmittelbare<br />

Umland abgeführt werden.<br />

Abbildung 25: Szenarien im Bereich elektrische Energie.<br />

Mio. kWh pro Jahr<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

-100<br />

-150<br />

-200<br />

-250<br />

Strom Ist Trend Aktivität Pionier<br />

EE Export<br />

EE regional<br />

Stromimport<br />

Seite 35


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Die Detailanalyse zeigt <strong>die</strong>se Ergebnisse bezogen auf <strong>die</strong> vier Kommunen:<br />

Abbildung 26: Ergebnisse der Szenarien im Bereich elektrische Energie <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong> Allendorf (Eder).<br />

Mio. kWh pro Jahr<br />

Seite 36<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

-60<br />

-70<br />

-80<br />

Strom Ist Trend Aktivität Pionier<br />

Abbildung 27: Ergebnisse der Szenarien im Bereich elektrische Energie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stadt Battenberg (Eder).<br />

Mio. kWh pro Jahr<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

-60<br />

Strom Ist Trend Aktivität Pionier<br />

EE Export<br />

EE regional<br />

Stromimport<br />

EE Export<br />

EE regional<br />

Stromimport


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 28: Ergebnisse der Szenarien im Bereich elektrische Energie <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong>.<br />

Mio. kWh pro Jahr<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

-20<br />

-40<br />

Strom Ist Trend Aktivität Pionier<br />

Abbildung 29: Ergebnisse der Szenarien im Bereich elektrische Energie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stadt Hatzfeld (Eder).<br />

Mio. kWh pro Jahr<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

Strom Ist Trend Aktivität Pionier<br />

EE Export<br />

EE regional<br />

Stromimport<br />

EE Export<br />

EE regional<br />

Stromimport<br />

Die Detailanalyse <strong>für</strong> <strong>die</strong> vier Kommunen zeigt deutlich, dass nur durch eine Kooperation der Kommunen<br />

<strong>die</strong> Klimaschutzziele <strong>für</strong> <strong>die</strong> Region erreicht und positive Effekte erzielt werden können. In allen Kommunen<br />

kann der Strombedarf durch Effizienzmaßnahmen verringert und durch den Ausbau erneuerbarer<br />

Energieträger <strong>die</strong> regionale Energieerzeugung gefördert werden. In der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong> ist der<br />

Export von Energie in den Szenarien Aktivität und Pionier möglich.<br />

KLIMASCHUTZ<br />

Werden <strong>die</strong> Trends bei Energieeffizienz und erneuerbaren Energien fortgeschrieben, können bis 2030<br />

nur geringe Erfolge im Klimaschutz erzielt werden (Trend).<br />

Seite 37


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Schon bei einem erhöhten Einsatz der lokalen regenerativen Ressourcen - insbesondere bei der Energieeffizienz<br />

- können deutliche Einsparpotenziale bei den CO2-Emissionen erreicht werden. Dies zeigt das<br />

Szenario Aktivität.<br />

Werden, wie im Szenario Pionier dargestellt, zusätzliche Ausbaupotenziale <strong>für</strong> erneuerbare Energien im<br />

Ederbergland erschlossen, können bis 2050 deutliche Einsparpotenziale realisiert und CO2-Emissionen<br />

kompensiert werden.<br />

Abbildung 30: Abgeschätzter Verlauf der CO2-Emissionen bei den Szenarien.<br />

Der lineare Verlauf der Szenarien ist im Wesentlichen durch Maßnahmen im Bereich Energieeffizienz<br />

geprägt. Die Sprünge in den Szenarien Aktivität und Pionierarbeit bilden <strong>die</strong> Inbetriebnahme weiterer<br />

erneuerbare Energie-Anlagen (Wind und Biomasse) ab.<br />

Über <strong>die</strong> Abbildung 30 wird als Zusammenfassung aller verwendeten Maßnahmen deutlich, wie aufwändig<br />

aber machbar der Weg zur Erreichung der Klimaschutzziele ist, wobei hier der Mobilitätsbereich<br />

noch ausgeklammert ist. Nur eine konzertierte Aktivität aller handlungskompetenten Akteure – von Kindern<br />

und Jugendlichen über Gewerbetreibende, Arbeitnehmer, Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung<br />

bis hin zu den Bürgern aller Altersstufen – ermöglicht das Erreichen des Ziels. Nur über eine<br />

Kombination von Maßnahmen – von konkreten technischen Umsetzungen bis hin zu flankierenden Maßnahmen,<br />

<strong>die</strong> auf eine „Sensibilisierung“ abzielen – wird <strong>die</strong> Umsetzung ermöglicht. Mit „isolierten“ Einzelmaßnahmen<br />

ist das Ziel nicht zu erreichen. Darüber hinaus ist nur über <strong>die</strong> Kooperation der vier Kommunen<br />

und eine abgestimmte, zielgerichtete Entwicklung <strong>die</strong> Erreichung <strong>die</strong>ser Ziele möglich.<br />

In den folgenden Kapiteln werden <strong>die</strong>se Kernaussagen des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>s im Detail erläutert.<br />

Seite 38


KOSTEN UND WERTSCHÖPFUNG<br />

Abbildung 31: Darstellung der regionalen Wertschöpfung.<br />

<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Der Einkauf von Energieträgern verursacht Kosten. Nach<br />

Angaben des Statistischen Bundesamtes haben sich <strong>die</strong><br />

Energiekosten der Bevölkerung seit 1996 um rund 275 €<br />

auf 744 € pro Kopf erhöht. Werden <strong>die</strong> Kraftstoffe mit<br />

einbezogen, betragen <strong>die</strong> jährlichen Kosten rund 1.250 €<br />

pro Person und Jahr. Nur rund ein Sechstel der Kosten tragen<br />

zur Wertschöpfung in der Region bei. Über <strong>die</strong> Hälfte<br />

der Kosten fließen aus der Region durch den Einkauf von fossilen Energieträgern ab.<br />

Werden <strong>die</strong> Energiekosten pro Person auf <strong>die</strong> Bevölkerung von rund 16.579 Einwohnern im<br />

Ederbergland bezogen, ergeben sich private Energiekosten von rund 21 Mio. € pro Jahr. Dazu kommen<br />

<strong>die</strong> Energiekosten der öffentlichen und der unternehmerischen Einrichtungen.<br />

Wird ein Teil von <strong>die</strong>ser tatsächlich fließenden und in Zukunft steigenden Summe in Energieprojekte<br />

(Energieeffizienz und erneuerbare Energie) vor Ort investiert, kann ein energetischer Transformationsprozess<br />

eingeleitet werden, der vor allem den Unternehmen in der Region und der Bevölkerung durch<br />

Energiekostensenkung (oder -stabilisierung) zu Gute kommt.<br />

AKTUELLE ENERGIEKOSTEN<br />

Bei aktuellen Energiekosten werden derzeit in der Region Ederbergland rund 14,2 Mio. € <strong>für</strong> Wärme<br />

und rund 42,1 Mio. € <strong>für</strong> elektrische Energie ausgegeben. Mit dem Prinzip des energetischen Transformationsprozesses<br />

wird über eine Investition in Energieeffizienz und erneuerbare Energien der Import an<br />

fossilen Energieträgern und elektrischer Energie gesenkt und <strong>die</strong> Nutzung lokaler energetischer Potenziale<br />

gesteigert. Dies verschiebt <strong>die</strong> mit der Nutzung von Energie erbrachte Wertschöpfung in <strong>die</strong> Region.<br />

Arbeitsplätze können durch Maßnahmen im Bereich Energieeffizienz (z. B. energetische Sanierung im<br />

Gebäudebestand) und den Einsatz erneuerbarer Energien (z. B. Holzheizung) geschaffen werden.<br />

PROGNOSTIZIERTE ENERGIEKOSTEN<br />

Werden <strong>die</strong> technischen Maßnahmen im Szenario „Pionier“ vollständig umgesetzt, nehmen trotz energieeffizienter<br />

Maßnahmen <strong>die</strong> Energiekosten <strong>für</strong> Strom und Wärme pro Jahr zu. Bei einer mittleren Energiekostensteigerung<br />

von 5 % pro Jahr werden im Ederbergland in 2030 rund 31,1 Mio. € <strong>für</strong> Wärme und<br />

102,4 Mio. € <strong>für</strong> elektrische Energie benötigt. Zum Vergleich: Bei einer Trendfortschreibung würden <strong>für</strong><br />

Energie rund 157,7 Mio. € benötigt werden.<br />

Seite 39


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Tabelle 15: Aktuelle und zukünftige Energiekosten 2030 unter Berücksichtigung der Maßnahmen zur Energieeffizienz.<br />

Seite 40<br />

Energiekosten 2030 [in Mio. €] Ist Trend Aktivität Pionier<br />

Wärme 14,2 Mio. € 40,9 Mio. € 39,8 Mio. € 31,1 Mio. €<br />

Strom 42,1 Mio. € 116,8 Mio. € 109 Mio. € 102,4 Mio. €<br />

Summe 56,3 Mio. € 157,7 Mio. € 148,8 Mio. € 133,5 Mio. €<br />

Tabelle 16: Zukünftige Energiekosten unter Berücksichtigung von Maßnahmen zur Energieeffizienz im Szenario Pionier in den vier Kommunen.<br />

Szenario Pionier<br />

Energiekosten 2030 [in Mio. €] Allendorf (Eder) Battenberg (Eder) <strong>Bromskirchen</strong> Hatzfeld (Eder)<br />

Abbildung 32: Entwicklung der Energiekosten <strong>für</strong> Strom und Wärme.<br />

Kosten [Mio. Euro<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Wärme 9,4 Mio. € 11,3 Mio. € 3,6 Mio. € 6,8 Mio. €<br />

Strom 35,3 Mio. € 25,6 Mio. € 23,9 Mio. € 17,6 Mio. €<br />

Summe 44,7 Mio. € 36,9 Mio. € 27,5 Mio. € 24,4 Mio. €<br />

EnergieKosten<br />

0<br />

2010 2015 2020 2025 2030<br />

3.4 DER WEG IN DIE ZUKUNFT: DER MAßNAHMENKATALOG FÜR DAS<br />

EDERBERGLAND<br />

SZE_1_Energiekosten<br />

Szenario Trend<br />

SZE_2_Energiekosten<br />

Szenario Aktivität<br />

SZE_3_Energiekosten<br />

Szenario Pionier<br />

Da <strong>die</strong> Ederbergland-Kommunen anstreben, den Ausstoß des Treibhausgases CO2 erheblich zu reduzieren,<br />

ist eine abgestimmte und langfristige Strategie nötig. Hiermit wird es gelingen, systematisch und<br />

zielgerichtet zum Klimaschutz beizutragen. Mit dem vorliegenden integrierten <strong>Klimaschutzkonzept</strong> werden<br />

Wege aufgezeigt, wie <strong>die</strong>ses Ziel erreicht werden kann.


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Da nur durch <strong>die</strong> Möglichkeit der Partizipation Maßnahmen zur CO2-Reduktion langfristig und wirkungsvoll<br />

umgesetzt werden können, ist <strong>die</strong> Einbindung verschiedener Akteure maßgeblich. In einem dialogorientierten<br />

Prozess wurden im Rahmen der Konzepterstellung <strong>die</strong> relevanten Akteure wie Bürger, Entscheidungsträger<br />

und Experten systematisch einbezogen. In mehreren Veranstaltungen wurden mit <strong>die</strong>sen Akteuren<br />

zusammen Anregungen und Ideen aufgenommen, erörtert und konkrete Maßnahmen zu verschiedenen<br />

thematischen Schwerpunkten erarbeitet. Diese sind eines der wichtigsten Ergebnisse aus dem Konzept:<br />

der „Aktionsplan“ zur Erreichung der Ziele und Nutzung der Potenziale.<br />

Im Kapitel 6 sind <strong>die</strong> wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst, <strong>die</strong> in <strong>die</strong>sen Maßnahmenkatalog eingeflossen<br />

sind. Die konkreten Kurzdarstellungen der empfohlenen einzelnen Maßnahmen befinden sich im<br />

Kapitel 7, geordnet nach technischen und flankierenden Maßnahmen. Jede Kurzdarstellung enthält eine<br />

Beschreibung der Zielsetzungen, Angaben zur Effektivität, <strong>die</strong> Darstellung der erwarteten Investitions-<br />

und Maßnahmenkosten sowie Angaben zu den erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-<br />

Minderungspotenzialen. Weiterhin werden Aussagen zum Zeitraum der Durchführung, zu Akteuren und<br />

Zielgruppen, räumlichen Schwerpunkten und Handlungsschritten getroffen. Im Ergebnis umfasst der Maßnahmenkatalog<br />

<strong>für</strong> vier Kommunen im Ederbergland einen Überblick über <strong>die</strong> konkreten Handlungsoptionen<br />

vor Ort mit den thematischen Schwerpunkten „Kommunale Liegenschaften“, „Energieeffizienz, Gebäude<br />

und Wohnen“, „erneuerbare Energien“, „Genossenschaften“, „Verkehr“ und „Klimaschutz in Unternehmen“.<br />

Ergänzend wird <strong>die</strong> Umsetzung des Konzepts durch das Klimaschutzmanagement sowie <strong>die</strong><br />

Durchführung begleitender Öffentlichkeitsarbeit empfohlen.<br />

Im Rahmen der Umsetzung des Konzeptes bildet eben <strong>die</strong>ser handlungsorientierte Maßnahmenkatalog<br />

<strong>die</strong> Basis zur Erschließung von Minderungspotenzialen, um angestrebte Zielsetzungen im Klimaschutz zu<br />

erreichen. Er enthält daher sinnvoller Weise nur <strong>die</strong> Handlungsfelder und Maßnahmen, auf <strong>die</strong> <strong>die</strong> vier<br />

Kommunen Allendorf (Eder), Battenberg (Eder), <strong>Bromskirchen</strong> und Hatzfeld (Eder) direkt oder indirekt<br />

Einfluss nehmen können. Durch <strong>die</strong>sen stark lokalen Bezug mit hoher Beteiligung lokaler Akteure wird <strong>die</strong><br />

Umsetzungswahrscheinlichkeit erhöht.<br />

WEITERE EMPFEHLUNGEN ZUR UMSETZUNG DES INTEGRIERTEN KLIMASCHUTZKONZEPTES<br />

Im Hinblick auf <strong>die</strong> Realisierung des integrierten <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es im Ederbergland wird empfohlen,<br />

nach dem Beschluss des Konzeptes durch <strong>die</strong> obersten kommunalen Entscheidungsgremien Fördermittel zur<br />

begleitenden Umsetzung des Konzepts zu beantragen. Hiermit wird <strong>die</strong> Stelle eines zentralen Klimaschutzmanagements<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> vier Kommunen eingerichtet, dessen Aufgabe <strong>die</strong> systematische Begleitung<br />

der Umsetzung des Konzepts in Zusammenarbeit mit allen relevanten Akteuren ist. Daher ist <strong>die</strong> Einrichtung<br />

eines Klimaschutzmanagements eine wichtige Voraussetzung <strong>für</strong> eine zielgerichtete Steuerung und<br />

nachhaltige Verankerung des Klimaschutzes in den vier Kommunen des Ederberglandes.<br />

Seite 41


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Tabelle 17: Übersicht über empfohlene Maßnahmen in den Kommunen des Ederberglandes.<br />

Nr. Seite<br />

Seite 42<br />

Kommunale Liegenschaften<br />

Maßnahme M 1: Energetische Erneuerung der kommunalen Liegenschaften 109<br />

Maßnahme M 2: Stromeffizienz in den kommunalen Liegenschaften 110<br />

Maßnahme M 3: Energiemanagement der kommunalen Liegenschaften 111<br />

Energieeffizienz, Gebäude und Wohnen<br />

Maßnahme M 4: Energetische Erneuerung des Wohngebäudebestandes 113<br />

Maßnahme M 5: Stromeffizienz im Wohngebäudebereich 114<br />

Maßnahme M 6: Austausch aller Öl- und Gasfeuerungsstätten 115<br />

Maßnahme M 7: Wohnen im Alter 119<br />

Maßnahme M 8: Leerstandsmanagement und Immobilienportal 117<br />

Maßnahme M 9: Beratungsstelle Gebäudemodernisierung, Wohnen & Klimaschutz 118<br />

Maßnahme M 10: Vortragsreihe Gebäude, Klimaschutz und Wohnen 120<br />

Maßnahme M 11: Energiestammtisch 121<br />

Maßnahme M 12: Energieberatung vor Ort 122<br />

Handlungsfeld erneuerbare Energien<br />

Maßnahme M 13: Installation von Windanlagen 124<br />

Maßnahme M 14: Installation von PV-Anlagen 125<br />

Maßnahme M 15: Nutzung von Biomasse-Nahwärme 126<br />

Maßnahme M 16: Installation solarthermischer Anlagen 127<br />

Maßnahme M 17: Marktplatz <strong>für</strong> Energie (Dachflächenbörse) 128<br />

Handlungsfeld Genossenschaften<br />

Maßnahme M 18: Entwicklung von Genossenschaftsmodellen 132<br />

Maßnahme M 19: Schülerenergieanlagen 133<br />

Maßnahme M 20: Bürgerfonds <strong>für</strong> Klimaschutzprojekte 134<br />

Maßnahme M 21: Mikro-KWK-Cluster, Nachbarschaftsheizungen 135<br />

Handlungsfeld Verkehr<br />

Maßnahme M 22: Initiierung einer Mitfahrzentrale 137<br />

Handlungsfeld Klimaschutz in Unternehmen<br />

Maßnahme M 23: Reduktion des Wärmebedarfs bei Unternehmen 139<br />

Maßnahme M 24: Stromeffizienz in Unternehmen 140<br />

Handlungsfeld Bildung<br />

Maßnahme M 25: Gesamtstrategie Klimaschutz und lebenslanges Lernen 142<br />

Maßnahme M 26: Energieerziehung <strong>für</strong> Kinder und Jugendliche 143<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Maßnahme M 27: Gutes Klima <strong>für</strong> den Klimaschutz 148<br />

Maßnahme M 28: Klimaaktionen auf Veranstaltungen 150<br />

Maßnahme M 29: Energie- und Klimaschutzbroschüre 151<br />

Maßnahme M 30: Energietouren 152


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

4 AUSGANGSSITUATION UND ZIELSETZUNG<br />

4.1 ZIELSETZUNG<br />

Da <strong>die</strong> Verantwortung <strong>für</strong> den Klimaschutz nicht auf nationaler Ebene endet, sind sich auch <strong>die</strong> Kommunen<br />

des Ederberglandes ihrer tragenden Rolle <strong>für</strong> den Klimaschutz bewusst. Aus <strong>die</strong>sem Grunde wurde das<br />

vorliegende integrierte <strong>Klimaschutzkonzept</strong> unter der Federführung der Kommunen Allendorf (Eder), Battenberg<br />

(Eder), <strong>Bromskirchen</strong> und Hatzfeld (Eder) in einem einjährigen Prozess erarbeitet. Es stellt eine<br />

umfassende Grundlage zur Reduzierung der CO2-Emissionen und des Energieverbrauchs, zur Steigerung<br />

der Energieeffizienz sowie zur verstärkten Nutzung regenerativer Energieträger im Rahmen der vor Ort<br />

vorhandenen Potenziale und Möglichkeiten dar. Daher <strong>die</strong>nt es als Handlungsrahmen <strong>für</strong> ein systematisches<br />

Vorgehen der Kommunen im Ederbergland und aller beteiligten Akteure zur Erreichung der Klimaschutzziele.<br />

Die grundsätzliche Klimaschutz-Strategie der Ederbergland-Kommunen lässt sich wie folgt formulieren:<br />

� Reduzierung der CO2-Emissionen durch:<br />

� Erhöhung der Energieeffizienz vor allem im Gebäudebereich<br />

� Nutzung erneuerbarer Energien im Verbund mit der Region<br />

Das integrierte <strong>Klimaschutzkonzept</strong> hat das Ziel, konkrete Strategien zur Erreichung der Verringerung der<br />

CO2-Emissionen zu entwickeln. Die Reduzierung des Energieverbrauchs, <strong>die</strong> Steigerung der Energieeffizienz<br />

sowie <strong>die</strong> verstärkte Nutzung regenerativer Energieträger im Rahmen der regional vorhandenen<br />

Potenziale und Möglichkeiten werden angestrebt. Es <strong>die</strong>nt als Handlungsrahmen <strong>für</strong> ein systematisches<br />

Vorgehen der Kommunen und aller beteiligten Akteure zur Erreichung der Klimaschutzziele. Entsprechend<br />

der Analyse wird <strong>für</strong> <strong>die</strong> Kommunen im Ederbergland empfohlen, das Szenario „Pionier“ als Referenzszenario<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklung von konkreten Einsparzielen aufzugreifen. Tabelle 18 zeigt <strong>die</strong> Annahmen,<br />

<strong>die</strong> dem Szenario zugrunde liegen.<br />

Seite 43


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Tabelle 18: Annahmen im Szenario „Pionier“.<br />

Seite 44<br />

Annahmen im Szenario Pionier<br />

Energieeinsparung erneuerbare Energien<br />

Sanierungsrate Wohngebäude 3 % Ausbaurate Solarthermie 20,0 %<br />

Sanierungsrate Nicht-Wohngebäude 2,5 % Ausbaurate Photovoltaik 20,0 %<br />

Austauschrate Ölkessel 4,0 % Ausbau Windkraft 192 Mio. kWh/a<br />

Austauschrate Gaskessel 4,0 % Ausbau Bioenergienutzung 36 Mio. kWh/a<br />

Ausbaurate Wärmepumpen 30,0 %<br />

Steigerungsrate<br />

Stromeffizienz Wohngebäude<br />

Steigerungsrate<br />

Stromeffizienz Nicht-Wohngebäude<br />

2,5 %<br />

2,5 %<br />

Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung kommt der regionalen Erzeugung und Verteilung erneuerbarer<br />

Energien eine immer größere Bedeutung zu, weshalb <strong>die</strong>ser Aspekt als Teil des Klimaschutzziels aufgegriffen<br />

werden soll.<br />

4.2 RAHMEN- UND STRUKTURDATEN DER EDERBERGLAND-KOMMUNEN<br />

Die vier Kommunen der „Interkommunalen Arbeitsgemeinschaft Ederbergland“, Allendorf (Eder), Battenberg<br />

(Eder), <strong>Bromskirchen</strong> und Hatzfeld (Eder) mit Ortsteilen, bilden zusammen mit der Stadt Frankenberg<br />

<strong>die</strong> „Region Ederbergland“. Diese ist keine administrative Einheit, sondern vielmehr eine touristisch<br />

geprägte Bezeichnung des Gebiets im Landkreis Waldeck-Frankenberg.<br />

Geographisch lässt sich das Ederbergland in Nordhessen am Rande des Rothaargebirges an der Grenze<br />

zu Nordrhein-Westfalen an der Eder einordnen. Die ländliche Siedlungsstruktur und <strong>die</strong> Mittelgebirgslandschaft<br />

in direkter räumlicher Nähe zum Nationalpark Kellerwald-Edersee sind prägend <strong>für</strong> das Erscheinungsbild<br />

der Region. Charakteristische Merkmale sind Ortsteile mit ländlich-dörflichem Charakter<br />

und einem hohen Anteil an Fachwerkbauten.<br />

Die Gesamtfläche der betrachteten Region Ederbergland beträgt rund 200 km² (Aufteilung: Allendorf<br />

(Eder) 41,79 km², Battenberg (Eder) 64,73 km², <strong>Bromskirchen</strong> 35,23 km² und Hatzfeld (Eder)<br />

58,51 km²). Rund 60 km² (30 %) davon sind landwirtschaftliche Nutzfläche, 120 km² (60 %) Wald,<br />

2 km² (1 %) Wasser und <strong>die</strong> verbleibenden 18 km² (9 %) Gebäudeflächen mit zugehörigen Betriebs-,<br />

Frei- und Verkehrsflächen bzw. sonstigen Flächen.<br />

Die Siedlungsstruktur innerhalb der Kommunen ist vorwiegend durch freistehende Einfamilienhaus-<br />

Bebauung bzw. historische Fachwerkhäuser in den Ortskernen geprägt.


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Das Ederbergland zeichnet sich durch eine ländliche Prägung aus. Die landwirtschaftliche Nutzfläche wird<br />

von etwa 192 Betrieben bewirtschaftet (Stand Mai 2007), wobei <strong>die</strong> kleineren landwirtschaftlich Betriebe<br />

mit einer Fläche unter 20 ha zahlenmäßig überwiegen (169 Betriebe). Die verbleibende Landwirtschaftsfläche<br />

wird von deutlich größeren Betrieben bewirtschaftet, beispielsweise wirtschaften acht Betriebe<br />

in Battenberg (Eder) und Hatzfeld (Eder) auf Flächen von jeweils über 100 ha.<br />

Die Wirtschaftsstruktur wird vor allem durch das produzierende Gewerbe geprägt, welches einen großen<br />

Teil der Arbeitsplätze im Ederbergland bietet: Von insgesamt ca. 7.600 Beschäftigten arbeiteten<br />

2009 69 % im Produzierenden Gewerbe. Größter Arbeitgeber in der Region ist das Unternehmen<br />

Viessmann mit rund 4.000 Angestellten in Allendorf (Eder). Die <strong>Gemeinde</strong> Allendorf (Eder) und <strong>die</strong> Stadt<br />

Battenberg (Eder) haben sich in einem gemeinsamen Mittelzentrum zur Förderung der Wirtschaft in der<br />

Region zusammengeschlossen. Führend sind metallverarbeitende Betriebe und <strong>die</strong> Holzindustrie. Unternehmen<br />

wie Viessmann, Hoppe und weitere Handwerksbetriebe haben sich durch den hohen Bedarf an<br />

Energie bereits mit dem Thema Energieerzeugung auseinandergesetzt und zum Teil individuelle Lösungen,<br />

auch in Bezug auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz, entwickelt.<br />

Der demografische Wandel wird sich in Zukunft auch im Ederbergland verstärkt auswirken. Die Einwohnerzahlen<br />

stagnieren bzw. sinken, allerdings in jeder Kommune differenziert. Es ergeben sich einige Herausforderungen<br />

durch den demographischen Wandel und <strong>die</strong> zunehmende Überalterung der Bevölkerung<br />

in den Kommunen (Region Burgwald - Ederbergland e.V. 2007: 9ff.).<br />

Der Tourismus als Wirtschaftsfaktor spielt bisher eine eher geringe, allerdings wachsende Rolle (Region<br />

Burgwald - Ederbergland e.V. 2007: 18f.). Battenberg (Eder) hebt sich mit 21.418 Übernachtungen<br />

(2009) von den anderen drei Kommunen ab (Hatzfeld (Eder): 1.544, Allendorf (Eder) und <strong>Bromskirchen</strong>:<br />

k.A.). Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in den Kommunen von rund 2,5 Tagen verdeutlicht, dass <strong>die</strong><br />

meisten Touristen Wochenendtouristen sind. Allerdings sind in den Übernachtungszahlen nur <strong>die</strong> Übernachtungen<br />

von Betrieben mit mehr als neun Betten enthalten. Ferienwohnungen sind somit nicht berücksichtigt,<br />

<strong>die</strong> allerdings eine häufig gewählte Übernachtungsform darstellen. Mit der Ederbergland-<br />

Touristik e.V. hat sich eine Dachmarke zur Förderung des Tourismus im Ederbergland formiert, <strong>die</strong> neben<br />

Veranstaltungstipps und Hinweisen zu Aktivitäten rund um den Urlaub im Ederbergland auch <strong>die</strong> Vermittlung<br />

von Gästezimmern und –wohnungen sowie <strong>die</strong> Entwicklung von besonderen Angeboten des regionalen<br />

Tourismus koordiniert.<br />

Abbildung 33: Logo der Ederbergland-Touristik.<br />

Seite 45


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Der Landschaftspflege und der Erhaltung der Natur sowie der gewachsenen Kulturlandschaft kommt auf<br />

Grund der rückläufigen Landwirtschaft eine wachsende Bedeutung zu. Naturschutzgebiete wie das<br />

„Battenfelder Driescher“ sowie umwelt- und naturverträgliche Planungen geben dem Naturraum eine<br />

herausgehobene Wertigkeit als touristisches Erholungsgebiet sowie als Wohnstandort.<br />

Abbildung 34: Die Kommunen Allendorf (Eder), Battenberg (Eder), <strong>Bromskirchen</strong> und Hatzfeld (Eder) in der Übersicht (Quelle: Open Street Map).<br />

Abbildung 35: Luftbild der <strong>Gemeinde</strong> Allendorf (Eder) (Quelle: http://<br />

www.allendorf-eder.de/cms/uploads/pics/arbeiten.JPG).<br />

Seite 46<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> Allendorf (Eder) mit den vier historischen<br />

Ortsteilen Battenfeld, Haine, Osterfeld und<br />

Rennertehausen hat 5.578 Einwohner (Stand Juni<br />

2010) auf einer Fläche von ~42 km 2 . Die <strong>Gemeinde</strong><br />

Allendorf (Eder) liegt zwischen Frankenberg und<br />

Battenberg (Eder) im Tal der Eder westlich des Burg-<br />

Burgwalds und östlich der Breiten Struth im<br />

Ederbergland.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> im Edertal ist historisch geprägt, so<br />

wurde der Ortsteil Battenfeld beispielsweise schon 778 urkundlich erwähnt (Haine: 850, Allendorf (Eder):<br />

1107), zahlreiche Fachwerkhäuser prägen das Ortsbild. Das <strong>Gemeinde</strong>gebiet ist darüber hinaus auch<br />

landschaftlich reizvoll, wie z.B. <strong>die</strong> Heidelandschaft im Naturschutzgebiet „Battenfelder Driescher“.


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 36: Die Stadt Battenberg (Eder) aus der Luft (Quelle: http://fotos<br />

.verwaltungsportal.de/mandate/logo/f9e846f4b460194eda2863 ec9b78a<br />

4e3_luftaufnahme_Battenberg (Eder).jpg).<br />

Die Stadt Battenberg (Eder) mit den Stadtteilen<br />

Berghofen, Frohnhausen, Laisa und dem Luftkurort<br />

Dodenau hat 5.510 Einwohner (Stand Juni 2010)<br />

auf einer Fläche von ~64 km 2 . Das Mittelzentrum<br />

Battenberg (Eder), durch welches <strong>die</strong> Eder fließt,<br />

liegt am Südrand des Sauerlands und des Rothaargebirges.<br />

Battenberg (Eder), <strong>die</strong> „Bergstadt im<br />

Walde“, kann ebenfalls auf eine jahrhundertealte<br />

Vergangenheit verweisen: Die erste Besiedelung ist<br />

um ca. 500 v. Chr. nachweisbar. Zusammen mit der<br />

<strong>Gemeinde</strong> Allendorf (Eder) bildet <strong>die</strong> Stadt Battenberg (Eder) seit 2000 einen Zusammenschluss in einem<br />

gemeinsamen Mittelzentrum, um <strong>die</strong> wirtschaftliche Entwicklung vor Ort zu fördern.<br />

Abbildung 37: Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong> aus der Luft<br />

(Quelle: http://www.bromskirchen.de/typo3temp/pics/0ff0b34d88.jpg).<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong> zählt mit den Ortsteilen<br />

Neuludwigsdorf, Somplar, Seibelsbach und<br />

Dachsloch 1.893 Einwohner (Stand Juni 2010) auf<br />

einer Fläche von ~35 km 2 . Nördlich grenzt <strong>die</strong><br />

nordrhein-westfälische Stadt Hallenberg an<br />

<strong>Bromskirchen</strong>. 70 % des Gemarkungsgebiets von<br />

<strong>Bromskirchen</strong> besteht aus Waldfläche, welche als<br />

Naherholungsgebiet zu ausgedehnten Wanderungen<br />

einlädt. Darüber hinaus sind Wintersportmöglichkeiten<br />

gegeben, wie beispielsweise gespurte Loipen<br />

oder ein Skihang mit Lift. Am Wirtschaftsstandort <strong>Bromskirchen</strong> hat sich eine solide Wirtschaftsstruktur mit<br />

einem Schwerpunkt im produzierenden Gewerbe entwickelt.<br />

Abbildung 38: Blick auf <strong>die</strong> Stadt Hatzfeld (Eder) (Quelle: http<br />

://www.hatzfeld-eder.de/stadt/hatzf/edertal1.jpg).<br />

Zur Stadt Hatzfeld (Eder) gehören <strong>die</strong> Dörfer<br />

Biebighausen, Eifa, Holzhausen und Reddighausen sowie<br />

drei kleine Weiler mit insgesamt 3.236 Einwohnern<br />

(Stand Juni 2010) auf einer Fläche von ~58 km 2 .<br />

Hatzfeld liegt am äußersten Südwestrand des Landkreises<br />

Waldeck-Frankenberg am Oberlauf der Eder inmitten<br />

einer waldreichen Mittelgebirgslandschaft. Neben<br />

der reizvollen Landschaft mit Wald- und Vogel-Lehrpfad<br />

sind historisch interessante Bauwerke vorhanden, ein Win-<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

tersport-Angebot aus Langlauf, Abfahrtsski und Rodeln bietet Möglichkeiten <strong>für</strong> sportliche Betätigung<br />

auch im Winter.<br />

Die verkehrliche Anbindung der Region Ederbergland an <strong>die</strong> nahe gelegen Zentren wie Marburg, Kassel,<br />

Paderborn, Wiesbaden und Gießen erfolgt über ein gut ausgebautes Netz von Bundesstraßen. Die<br />

nächsten größeren Städte Frankenberg und Marburg beispielsweise sind über <strong>die</strong> Bundesstraßen 236<br />

und 253 erreichbar, <strong>die</strong> sich bei Allendorf (Eder) und Battenberg (Eder) kreuzen. Die nächsten Autobahnanbindungen<br />

befinden sich im ca. 50 km entfernten Dillenburg (südwestlich gelegen, BAB 45) sowie im ca.<br />

75 km entfernten Gießen (südlich, BAB 480, BAB 5).<br />

Die einzelnen Orte können über Busanbindungen und AST-Verkehre im Öffentlichen Personennahverkehr<br />

(ÖPNV) erreicht werden. Die Bahnstrecke Bad Berleburg-Allendorf (Eder) wird nur zum Gütertransport<br />

genutzt, der Personenverkehr ist eingestellt.<br />

4.3 KLIMASCHUTZ IM EDERBERGLAND<br />

In den vier Kommunen des Ederberglandes bestanden bereits vor der Erstellung des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es<br />

Aktivitäten und Maßnahmen in den Bereichen Klimaschutz, erneuerbare Energien und Energieeffizienz,<br />

<strong>die</strong> im Folgenden in einem Überblick dargestellt werden. Viele Maßnahmen wurden bislang nur in einzelnen<br />

Kommunen umgesetzt, besitzen jedoch das Potenzial, auf alle vier Kommunen übertragen werden zu<br />

können. Daher ist es bedeutend, Kommunikation, Vernetzung und Kooperation im Hinblick auf interkommunale<br />

Projekte zu fördern.<br />

Ähnliches fordert das Regionale Entwicklungskonzept der Region Burgwald-Ederbergland (Region<br />

Burgwald - Ederbergland e.V. 2007: 44ff.), welches <strong>die</strong> Einrichtung einer Energieagentur mit spezieller<br />

Beratung, Informationsbündelung und Verbraucherberatung im Bereich Energie und Nutzung vorhandener<br />

Potenziale an erneuerbaren Energieträgern und nachwachsenden Rohstoffen <strong>für</strong> das Ederbergland fordert.<br />

Als ein gemeinsames Projekt haben <strong>die</strong> Bürgermeister der Kommunen Allendorf (Eder), Battenberg (Eder),<br />

<strong>Bromskirchen</strong> und Hatzfeld (Eder) am 25.11.2009 1 bzw. 28.07.2010 2 <strong>die</strong> Charta der hessischen Initiative:<br />

„Hessen aktiv: 100 Kommunen <strong>für</strong> den Klimaschutz“ unterzeichnet. Die Kampagne ist Teil der Nachhaltigkeitsstrategie<br />

des Landes Hessen.<br />

Um den regionalen Klimaschutz zu fördern, bietet <strong>die</strong> Energie Waldeck-Frankenberg (EWF) ein Förderprogramm<br />

<strong>für</strong> mehr Energieeffizienz <strong>für</strong> ihre Kunden und Neukunden an:<br />

1 <strong>Bromskirchen</strong><br />

Seite 48<br />

� 1.000 € <strong>für</strong> eine Mikro-KWK-Anlage (1-2 KW elektrisch)<br />

� 50 € <strong>für</strong> einen Elektro-Wärmepumpen-Wäschetrockner<br />

� 250 € <strong>für</strong> eine Elektro-Heizungswärmepumpe<br />

� 1.000 € <strong>für</strong> Neukauf eines Elektroautos<br />

� 500 € bei Neukauf eines Erdgasautos<br />

2 Allendorrf (Eder), Battenberg (Eder) und Hatzfeld (Eder)


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Darüber hinaus bietet <strong>die</strong> EWF 100 % Naturstrom aus reiner Wasserkraft an.<br />

GEMEINDE ALLENDORF (EDER)<br />

� Die <strong>Gemeinde</strong> Allendorf (Eder) unterstützt sanierungswillige Bürger bei ersten Planungen zu einer<br />

energetischen Sanierung von historischen Gebäuden in den Ortskernen. Die Unterstützung erfolgt<br />

auf Grundlage eines Leerstandkatasters, um geeignete Objekte auszuwählen und durch <strong>die</strong> Beauft-<br />

ragung eines lokalen Bauingenieurs (www.sv-pauli.de) <strong>für</strong> erste Beratungen/Kostenabschätzungen.<br />

Die Kosten werden von der <strong>Gemeinde</strong>verwaltung übernommen.<br />

� Der Sportverein 1924 Allendorf (Eder) unterzeichnete als einer der ersten <strong>die</strong> Charta von „Hessen<br />

aktiv: 100 Sportvereine <strong>für</strong> den Klimaschutz“. In <strong>die</strong>sem Projekt sollen Sportvereine zu mehr Klima-<br />

schutz animiert werden, um Potenziale zur Energieeinsparung und zur Steigerung der Energieeffizienz<br />

weiter auszuschöpfen und <strong>die</strong> Nutzung erneuerbarer Energien in <strong>die</strong>sem Bereich weiter voranzutrei-<br />

ben.<br />

� Die <strong>Gemeinde</strong> Allendorf (Eder) ist Mitglied der Energieeffizienz Aktiv Mitgestalten (EAM) GmbH.<br />

Die gemeinnützige Gesellschaft setzt sich <strong>für</strong> <strong>die</strong> Förderung des Klimaschutzes durch Projekte zur<br />

Steigerung der Energieeffizienz ein, <strong>die</strong> Ressourcen schonen oder den Ausstoß von Kohlendioxid ver-<br />

ringern.<br />

� Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) vergibt den Titel „Solar-Kommune“ an Städte und <strong>Gemeinde</strong>n, <strong>die</strong><br />

ein vorbildliches Engagement bei der Erzeugung von Solarstrom nachweisen können. Allendorf (Eder)<br />

erfüllt alle nötigen und notwendigen Auflagen, sodass <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong> 2004 mit dem Prädikat Solar-<br />

Kommune ausgezeichnet wurde (http://www.duh.de/solarkommune.html).<br />

� Das Dach des Dienstleistungszentrums und des Bauhofes erzeugt seit 2003 Energie, indem über eine<br />

30 kWp-Anlage Solarstrom erzeugt wird.<br />

� Durch das kommunale Förderprogramm <strong>für</strong> thermische Solaranlagen konnten in den vergangenen<br />

Jahren bereits über 850m² Kollektorfläche installiert werden. Die von 2003 bis 2008 ebenfalls be-<br />

zuschussten Photovoltaikanlagen auf den Dächern Allendorfs erzielen eine Gesamtleistung von<br />

954 kWp.<br />

� Mit 36 Punkten befindet sich Allendorf (Eder) im Ranking der Kleinstädte bei der Solarbundesliga<br />

auf Platz 360 (www.solarbundesliga.de).<br />

� Aus zwei Anlagen zur Nutzung von Wasserkraft kann in Allendorf (Eder) eine elektrische Leistung von<br />

insgesamt 40 kW erzielt werden.<br />

� Im Rahmen des Nachhaltigkeitsprojektes „Effizienz Plus“ hat sich <strong>die</strong> Firma Viessmann das Ziel ge-<br />

setzt, in einem ganzheitlichen Energiekonzept den Einsatz von fossilen Energieträgern mittels Effizienz-<br />

steigerungen und sinnvoller Substitution durch erneuerbare Energieträger bis Ende des Jahres 2010<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

um 40 % zu reduzieren und gleichzeitig den CO2-Ausstoß um ein Drittel zu senken<br />

(www.viessmann.de/de/ueber_viessmann/Modellprojekt_Effizienz_Plus.html).<br />

� Im Jahr 2010 wurde eine Biogasanlage, <strong>die</strong> auf der Funktionsweise der Trockenfermentation beruht,<br />

von dem Heiztechnik-Unternehmen Viessmann eingeweiht. In der Biogasanlage kommen vor allem<br />

Reststoffe aus der Landwirtschaft und Landschaftspflege sowie nachwachsende Rohstoffe zum Einsatz.<br />

Aus jährlich 4500 Tonnen Substrat werden über 1,2 Mio. kWh elektrische Energie erzeugt, fast<br />

1,5 Mio. kWh thermische Energie fließen in das Viessmann-Wärmenetz. Für <strong>die</strong> Umwandlung der<br />

Primärenergie des Biogases sorgt ein Blockheizkraftwerk mit einer Leistung von 190 kW elektrisch<br />

und 238 kW thermisch.<br />

� Die Holzindustrie ist eine der führenden Sektoren im Ederbergland, in Allendorf (Eder) vertreten unter<br />

anderem durch das Sägewerk Gustav Weber, Edertal-Holzwerk Traute GmbH & Co. KG<br />

(www.edertal-holzwerk.de).<br />

� Der Energie-Versuchs-Hof Specht GmbH & Co. KG bietet neben dem Handel von Ersatzteilen <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Heizungstechnik und den Betrieb von Forschungsanlagen zur Energieerzeugung Beratungen im Be-<br />

reich Energieerzeugung und -nutzung an.<br />

STADT BATTENBERG (EDER)<br />

� Auf dem gesamten Stadtgebiet wird über Photovoltaik- und Solarthermieanlagen <strong>die</strong> Energie der<br />

Sonne nutzbar gemacht.<br />

� Es besteht eine kontinuierliche Reduzierung des Wärmebedarfs über <strong>die</strong> energetische Sanierung von<br />

kommunalen Gebäuden (z.B. Feuerwehrhaus, DGHs von Laisa, Fronhausen und Berghofen).<br />

� Durch mehrere Wasserkraftanlagen an der Eder wird Strom mit einer Gesamtleistung von 160 kW<br />

erzeugt.<br />

� Die Wasserkraftanlage Specht in Battenberg (Eder)-Dodenau ist eine alte Mahlmühle, <strong>die</strong> im Jahr<br />

2005 auf den neusten Stand der Technik gebracht und mit zwei modernen Turbinenanlagen mit einer<br />

Gesamtleistung von 75 kW ausgestattet wurde.<br />

� Das Freibad von Battenberg (Eder) erzielt durch eine Abdeckplane und das Heizen über Sonnen-<br />

energie eine energetische Verbesserung, sodass <strong>die</strong> Kosten gegen Null gehen. Auch das Hallenbad<br />

wurde energetisch saniert.<br />

� Für <strong>die</strong> Biogasanlage der Firma Viessmann werden auf der Gemarkung Laisa in einer<br />

Kurzumtriebsplantage Energiepflanzen wie Pappeln und Weiden angebaut.<br />

� Durch eine Neupflanzung von Bäumen in Battenberg (Eder) soll ein Beitrag zum Klimaschutz geleis-<br />

tet werden.<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

� Das Projekt „Movelo“ – Elektroräder in Nordhessen stellt in der Ederbergland-Touristik-Zentrale in<br />

Frankenberg zwei Elektroräder zum Ausleihen bereit. Weitere Tourismusangebote in Form von Eder-<br />

Bike-Touren oder mit Segways umweltfreundlich <strong>die</strong> Region zu erkunden, stehen dem gesamten<br />

Ederbergland-Tourismus zur Verfügung.<br />

� Um <strong>die</strong> wirtschaftliche Tragfähigkeit einer Biomasse-Nahwärmeversorgung zu untersuchen, gab <strong>die</strong><br />

Stadt Battenberg (Eder) 2009 <strong>die</strong> Erstellung einer Machbarkeitsstu<strong>die</strong> in Auftrag (www.region-<br />

burgwald-ederbergland.de/downloads/machbarkeitsstu<strong>die</strong>-zu-biomasse-nahwaermeversor.pdf).<br />

� Durch <strong>die</strong> Gründung von „Enertix – Die Energie Effizienz Agentur“ durch Dirk Bienhaus steht in Bat-<br />

tenberg (Eder) ein Ansprechpartner <strong>für</strong> technische Fragen zur energetischen Gebäudesanierung, aber<br />

auch <strong>für</strong> Optimierungspotenziale beim Nutzerverhalten etc. zur Verfügung (www.enertix.com).<br />

� Im Rahmen des Regionalen Entwicklungskonzepts Burgwald-Ederbergland wird <strong>die</strong> Herstellung von<br />

Strohpellets und –briketts zur Nutzung landwirtschaftlicher Reststoffe und Senkung des CO2-<br />

Ausstoßes <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wärmeversorgung geprüft (Region Burgwald - Ederbergland e.V. 2007: 50).<br />

GEMEINDE BROMSKIRCHEN<br />

� Auf den Dächern der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong> sind zahlreiche Photovoltaik- und<br />

Solarthermieanlagen installiert, welche <strong>die</strong> Energie der Sonne in Strom und Wärme umwandeln.<br />

Auch öffentliche Liegenschaften (Dorfgemeinschaftshaus, Feuerwehrhaus, Kindergarten, Schützenhalle)<br />

sind mit PV-Anlagen ausgestattet.<br />

� Die im Kraft-Wärme-Kopplungs-Prinzip stattfindende Verbrennung von Baumrinde der Firma ante-<br />

holz GmbH, stellt mit 12 MW thermische und 1,8 MW elektrische Leistung den größten Erzeuger er-<br />

neuerbarer Energien in <strong>Bromskirchen</strong> dar.<br />

� Fünf Windkraftanlagen mit 500 kW, <strong>die</strong> auf der Gemarkung <strong>Bromskirchen</strong> stehen, erzeugen jährlich<br />

einen Ertrag von ca. 3,35 GWh.<br />

� Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong> hat im Jahr 2005 ein Energiesparmanagement <strong>für</strong> kommunale Gebäu-<br />

de aufgebaut. In <strong>die</strong>sem Rahmen sind bereits energetische Sanierungen durchgeführt worden.<br />

� Zur Information der Bürger finden seit 2009 Veranstaltungen zum Energiesparen statt.<br />

� In <strong>Bromskirchen</strong> wird ein privates Wasserkraftwerk betrieben, welches Strom <strong>für</strong> den Eigenbedarf<br />

erzeugt.<br />

� Im Rahmen des Regionalen Entwicklungskonzepts Burgwald-Ederbergland wurde eine Machbarkeits-<br />

stu<strong>die</strong> <strong>für</strong> den Bau einer Biogasanlage zur Nutzung von Abfallstoffen landwirtschaftlicher Biomasse in<br />

Auftrag gegeben (Region Burgwald - Ederbergland e.V. 2007: 53ff.).<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

� Für den Vorschlag einen Energiesparwettbewerb durchzuführen, wurde der BUND Somplar mit einem<br />

ersten Preis beim Ideenwettbewerb der Region ausgezeichnet (http://bromskirchen-<br />

info.de/perspektiven/regionalentwicklung/).<br />

� Ein Autofreier Sonntag ist eine Projektidee aus dem Regionalen Entwicklungskonzept Region<br />

Burgwald-Ederbergland zur Verminderung des Automobilverkehrs (Region Burgwald - Ederbergland<br />

e.V. 2007: 56ff.).<br />

STADT HATZFELD (EDER)<br />

� Durch mehrere Wasserkraftanlagen an der Eder wird Strom mit einer Gesamtleistung von etwa<br />

192 kW erzeugt.<br />

� Auf den Dächern von Hatzfeld (Eder) sind Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 388 kWp<br />

installiert, <strong>die</strong> von thermischen Solaranlagen zur Wärmbereitstellung (417 kW) ergänzt werden.<br />

� Kommunal betriebene PV-Anlagen sind auf Dächern von Sozialwohnungen installiert worden.<br />

� Der Wärmebedarf der Kläranlage in Reddighausen wird durch Geothermie gedeckt (10,8 kW).<br />

� Die Festhalle in Hatzfeld (Eder) ist mit einer Fernwartung ausgestattet.<br />

� Der Holz verarbeitende Betrieb EPH versorgt das Kurheim durch eine Hackschnitzel-Heizanlage mit<br />

Wärme.<br />

ZUKÜNFTIG GEPLANTE AKTIVITÄTEN ZUM KLIMASCHUTZ<br />

Zusätzlich zu den bereits laufenden Projekten und Aktivitäten bestehen Bestrebungen, durch weitere<br />

Maßnahmen im Klimaschutz aktiv zu werden. Hierzu zählen unter anderem <strong>die</strong> Planung eines Bürgersolarparks,<br />

<strong>die</strong> Errichtung eines Windparks auf der Gemarkung <strong>Bromskirchen</strong>, <strong>die</strong> Planung einer neuen Biogasanlage<br />

der Firma Viessmann, <strong>die</strong> Idee, <strong>die</strong> Straßenbeleuchtung in Battenberg (Eder) auf Solarbetrieb<br />

umzustellen oder <strong>die</strong> Planung, in Hatzfeld (Eder) Nahwärmenetze mit Biomasseversorgung aufzubauen.<br />

SYNERGIEEFFEKTE AUS DEM INTERKOMMUNALEN ZUSAMMENSCHLUSS<br />

Die Themen Energie und Klimaschutz werden neben anderen Themenbereichen über <strong>die</strong> interkommunale<br />

Zusammenarbeit der vier Kommunen seit einigen Jahren gemeinsam bearbeitet. Durch <strong>die</strong> räumliche Nähe<br />

zueinander stehen <strong>die</strong> Kommunen vor gleichen Herausforderungen des demografischen Wandels, verfügen<br />

über eine ähnliche Bausubstanz und wollen <strong>die</strong> Versorgungsproblematik zusammenhängender Liegenschaften<br />

gemeinsam lösen. Dies wird auch in dem Regionalen Entwicklungskonzept Burgwald-<br />

Ederbergland deutlich, in dem <strong>die</strong> vier Kommunen des Ederberglandes in Zusammenarbeit mit anderen<br />

Kommunen Lösungen <strong>für</strong> eine zukunftsfähige Entwicklung suchen. Durch <strong>die</strong> bestehende intensive Zusammenarbeit<br />

auf anderen Themengebieten sind Synergien hinsichtlich der Umsetzung gemeinsamer Klimaschutzziele<br />

sowie konkreter Maßnahmen zu erwarten.<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

5 PROZESSVERLAUF UND AKTEURSBETEILIGUNG<br />

Das vorliegende <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> das Ederbergland umfasst vor Ort vorhandene Aktivitäten und<br />

Entwicklungspotenziale mit einem Bezug zum Klimaschutz. Projekte, Planungsansätze und Ideen finden<br />

Beachtung und werden gebündelt, weiter entwickelt und ergänzt, um <strong>die</strong> Entwicklungsziele zu erreichen.<br />

Daneben war es im Rahmen der Konzeptentwicklung <strong>die</strong> Aufgabe, gemeinsam mit den Akteuren herauszufinden,<br />

wo Chancen, Hemmnisse und Potenziale <strong>für</strong> den Klimaschutz liegen und wie zukünftige Klimaschutzaktivitäten<br />

koordiniert und zielorientiert umgesetzt werden können. Sollen langfristige Veränderungen<br />

mit größtmöglicher Akzeptanz der Bürger vor Ort erreicht werden, muss <strong>die</strong> Erarbeitung des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es<br />

als ein beteiligungsorientierter Prozess mit stark partizipativem Ansatz verstanden werden,<br />

mit dessen Hilfe ein planerischer und gesellschaftlicher Prozess angestoßen wird. Adressaten des<br />

Erarbeitungsprozesses sind Bürger, lokale Akteure aus Politik, Vereinen, Initiativen, Verbänden und Kirchen,<br />

der Wirtschaft, der Land- und Forstwirtschaft sowie Liegenschaftsbesitzer und <strong>die</strong> kommunalen<br />

Verwaltungen.<br />

Nur hierdurch besteht <strong>für</strong> <strong>die</strong> Region Ederbergland <strong>die</strong> Chance, <strong>die</strong> Öffentlichkeit sowie <strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umsetzung<br />

relevanten Akteure in das Gesamtkonzept einzubinden und strittige Themen intensiv zu diskutieren,<br />

so dass <strong>für</strong> alle Beteiligten möglichst zufriedenstellende Situationen entstehen.<br />

Abbildung 39: Vom unkoordinierten zum koordinierten Prozess.<br />

Die Bündelung und Koordination von Aktivitäten und <strong>die</strong> Vernetzung verschiedener Akteure ist im<br />

Ederbergland aufgrund der Aufteilung auf <strong>die</strong> vier Kommunen von hoher Wichtigkeit, um Klimaschutzaktivitäten<br />

zielorientierter und effizienter umsetzen zu können (siehe Abbildung 39).<br />

ZEITPLAN DER KONZEPTERSTELLUNG<br />

Die Erarbeitung des integrierten <strong>Klimaschutzkonzept</strong>s gliedert sich in mehrere, zum Teil parallel verlaufende<br />

Arbeitsphasen. Der integrative und partizipative Ansatz mit verschiedenen Akteursebenen und<br />

Zielgruppen wird durch <strong>die</strong> nachfolgende Grafik verdeutlicht. Alle Akteure wurden durch Informationsveranstaltungen<br />

sowie themen- und akteursbezogene Veranstaltungen angesprochen, welche in enger<br />

Zusammenarbeit zwischen den Kommunen und MUT Energiesysteme durchgeführt und dokumentiert wurden.<br />

Seite 53


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 40: Inhaltliche und zeitliche Phasen der integrierten <strong>Klimaschutzkonzept</strong>erstellung.<br />

Um das Engagement der Akteure im Bereich Klimaschutz weiter zu stärken, wurden <strong>die</strong>se über <strong>die</strong> Veranstaltungen<br />

hinaus vertiefend bei der Entwicklung des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es durch Expertengespräche mit<br />

einbezogen. Es zeigte sich, dass in den vergangenen Jahren bereits verschiedene Projekte durchgeführt<br />

wurden, sodass viele Handlungsansätze vorhanden sind, an <strong>die</strong> zukünftig angeknüpft werden kann.<br />

5.1 ÖFFENTLICHE AUFTAKTVERANSTALTUNG<br />

Die Auftaktveranstaltung zum <strong>Klimaschutzkonzept</strong> am 24.05.2011 hatte das Ziel, über geplante Inhalte<br />

und <strong>die</strong> Vorgehensweise bei der Erstellung des Konzeptes <strong>für</strong> <strong>die</strong> vier Kommunen zu informieren. In Kleingruppenarbeit<br />

wurden in einer Arbeitsphase bestehende Projekte und potenzielle Ansätze <strong>für</strong> zukünftige<br />

Projekte identifiziert.<br />

Während der Diskussion kristallisierte sich heraus, dass von Seiten der Kommunen <strong>die</strong> Themen Erzeugung<br />

von Energie aus erneuerbaren Energiequellen und der effiziente Einsatz von Energie Schwerpunktthemen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Konzepterstellung sein werden. Drei Themenfelder sollten aufgrund eines hohen örtlichen Bedarfs<br />

in interkommunalen Arbeitsgruppen bearbeitet werden:<br />

� (unabhängige) Energieberatung/energetische Sanierung von Gebäuden<br />

� Windenergie<br />

� Bildung von Genossenschaften<br />

Seite 54


Abbildung 41: Impressionen von der Auftaktveranstaltung.<br />

<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

5.2 INTERKOMMUNALE ARBEITSGRUPPEN<br />

Die Einrichtung der Arbeitsgruppen hatte zum Ziel, Kerninhalte des Konzepts gemeinsam mit Bürgern und<br />

weiteren Akteuren zu erarbeiten. Die Arbeitsgruppen in Battenberg (Eder) (Gebäudesanierung),<br />

Hatzfeld-Eifa (Gründung von Genossenschaften) und <strong>Bromskirchen</strong> (Wind) sollten vor allem konkrete Klimaschutzmaßnahmen<br />

bearbeiten. Die Vernetzung der Akteure vor Ort wurde durch <strong>die</strong> Treffen gefördert.<br />

Seite 55


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Ende August/Anfang September 2011 fanden <strong>die</strong> Sitzungen der drei Arbeitsgruppen statt. Hierzu konnten<br />

Referenten gewonnen werden, <strong>die</strong> in Impulsvorträgen über Ihre jeweiligen Projekte und Aktivitäten<br />

berichteten.<br />

In der Arbeitsgruppe Gebäudesanierung ging es um <strong>die</strong> Fragestellung, wie <strong>die</strong> Sanierung von Gebäuden<br />

durch eine energetische Beratung insbesondere <strong>für</strong> ältere Menschen und junge Familien zugänglich<br />

und interessant gestaltet werden kann. Es wurden deshalb gebäudespezifische Themen, <strong>die</strong> bereits bei<br />

der Auftaktveranstaltung thematisiert wurden, erneut vorgestellt und diskutiert. Dies waren <strong>die</strong> Initiierung<br />

einer Vortragsreihe, Einrichtung einer Energieberatungsstelle, öffentlichkeitswirksame Maßnahmen und<br />

Fördermittel.<br />

Die erarbeiteten Maßnahmenvorschläge zielen in erster Linie auf eine bessere Etablierung und Informationen<br />

über energetische Sanierungsmaßnahmen. Ein Ergebnis war, dass eine zentrale Anlaufstelle, <strong>die</strong><br />

über Fragen der Sanierung berät, viele Bewohner erreichen könnte. Desweiteren wären nachbarschaftliche<br />

Energieberater eine gute Möglichkeit, sich relativ frei und auf einer vertraulichen Basis unverbindlich<br />

über energetische Sanierungsmöglichkeiten zu informieren.<br />

Auf <strong>die</strong>se und weitere potenzielle Maßnahmen, wie <strong>die</strong> Etablierung neuer Wohnkonzepte, wurde vertieft<br />

eingegangen und diskutiert. Insgesamt wurde deutlich, dass einzelne potenzielle Maßnahmen auf unterschiedliche<br />

Problemstellungen zielen und daher integriert betrachtet werden müssen. Ein Thema, dass<br />

während der Sitzung vermehrt angesprochen wurde, war der demografische Wandel. Einige Maßnahmenvorschläge<br />

beinhalten daher aus aktuellem Anlass auch <strong>die</strong> grundsätzliche Überlegung, wie das<br />

Ederbergland – und hier vor allem der Ortskern der jeweiligen Kommune – als attraktiver Wohn- und<br />

Arbeitsstandort gestärkt werden kann. In <strong>die</strong>sem Zusammenhang wurden auch <strong>die</strong> Bedürfnisse von älteren<br />

Menschen thematisiert, <strong>die</strong> häufig in historischen, unsanierten Gebäuden im Kernbereich der Kommunen<br />

leben. Eine energetische Sanierung müsste hierbei mit einem Umbau zur Barrierefreiheit verbunden werden.<br />

In der Arbeitsgruppe Gründung von Genossenschaften wurden <strong>die</strong> Möglichkeiten von Genossenschaften<br />

betrachtet sowie Chancen und Hemmnisse diskutiert. Hierbei erläuterten verschiedene Referenten ihre<br />

Erfahrungen im Umgang und Aufbau von Genossenschaften. Das Beispiel der Bioenergiedorf-<br />

Genossenschaft Oberrosphe wurde vorgestellt, wo eine zentrale Heizversorgungsanlage 124 Haushalte<br />

mit Wärme versorgt, was ca. 60 % der Bewohner entspricht.<br />

Im weiteren Verlauf wurde über verschiedene Aspekte bei Genossenschaften diskutiert. Dabei hatten <strong>die</strong><br />

Teilnehmer in erster Linie Fragen an <strong>die</strong> Referenten über <strong>die</strong> Funktionsweise sowie Vor- und Nachteile<br />

einer Genossenschaft.<br />

Die Arbeitsgruppe „Gründung einer Bürger-Energiegenossenschaft im Ederbergland“ hat sich im Zeitraum<br />

der <strong>Klimaschutzkonzept</strong>erstellung mehrmals getroffen, um <strong>die</strong> Gründung einer Energiegenossenschaft<br />

voranzutreiben. Neben rechtlichen Fragen zur Ausgestaltung der Satzung und finanzieller Aspekte<br />

wurden bereits konkrete gemeinschaftliche Projekte geplant und zur Umsetzung nach der Gründung der<br />

„interkommunalen Bürger-Energiegenossenschaft Ederbergland (BEGEB)“ vorbereitet. Als erste Projekte<br />

sollen dabei Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden errichtet werden, da so Umsetzungsschwie-<br />

Seite 56


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

rigkeiten vergleichsweise gering gehalten und Akzeptanz und Bereitschaft zur Beteiligung gefördert<br />

werden sollen.<br />

Die Arbeitsgruppe Wind sollte zum einen allgemein über technische Fragestellungen informieren und zum<br />

Diskurs anregen, wie und in welchem Maße <strong>die</strong> Installation von Windkraftanlagen im Ederbergland aus<br />

Sicht des Einzelnen Potenzial hat. In der Arbeitsgruppe Wind bekamen <strong>die</strong> Teilnehmer <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

sich allgemein über Windkraft informieren und austauschen zu können. Zu <strong>die</strong>sem Zweck wurde das Beispiel<br />

des Windparks in der <strong>Gemeinde</strong> Münchhausen bei Marburg vorgestellt. Die Teilnehmer hatten an<br />

den Referenten hauptsächlich Fragen zum Ablauf der Realisierung des Windparks und damit verbundenen<br />

Schwierigkeiten, Akzeptanz der Bevölkerung, Wirtschaftlichkeit, Investitionsvolumen und durchzuführende<br />

Gutachten.<br />

Ergebnis der Veranstaltung war, einen weiteren Workshop durchzuführen, um mögliche Flächen auf der<br />

Basis der im Frühjahr 2012 erscheinenden Windpotenzialkarte des RP zu identifizieren. Weiterhin hat<br />

sich <strong>die</strong> „interkommunale Bürger-Energiegenossenschaft Ederbergland (BEGEB)“ formiert, <strong>die</strong> neben dem<br />

Bau von Photovoltaikanlagen auch <strong>die</strong> Realisierung von Windkraft-Projekten plant.<br />

5.3 PRESSE- UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />

Alle öffentlichen Veranstaltungen im Rahmen der Entwicklung des integrierten <strong>Klimaschutzkonzept</strong>s wurden<br />

durch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit begleitet.<br />

Abbildung 42:Einblick in <strong>die</strong> Presseresonanz.<br />

Seite 57


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Seite 60


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

6 TECHNISCH-NATURWISSENSCHAFTLICHE ANALYSE<br />

6.1 DIE POTENZIALBESTIMMUNG<br />

Bei der Ermittlung von energetischen Potenzialen werden mehrere Potenzialbegriffe voneinander unterschieden:<br />

� Das theoretische/physikalische Potenzial ist <strong>die</strong> gesamte nach den physikalischen Gesetzen angebotene<br />

Energie, <strong>die</strong> dem Gemarkungsgebiet zur Verfügung steht.<br />

� Das technische Potenzial ist der Teil des theoretischen Potenzials, der nach dem Stand der Technik an<br />

den möglichen Standorten im gesetzlichen Rahmen in ein energetisches Produkt (Effizienz, Strom,<br />

Raumwärme, Fortbewegung) umgesetzt werden kann. Für eine Potenzialabschätzung und Definition<br />

der Zielstellung ist <strong>die</strong>ses Potenzial maßgebend und wird an späterer Stelle näher dargestellt.<br />

� Das wirtschaftliche Potenzial ist der Teil des technischen Potenzials, der bei aktuellen wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen umsetzbar ist. Die wirtschaftlich zu erschließenden Potenziale kommen erst bei<br />

der detaillierten Ausformulierung der anzustrebenden Maßnahmen zum Tragen und werden daher<br />

erst in weiteren Bearbeitungsschritten gestaltet.<br />

� Das soziale Potenzial beschreibt <strong>die</strong> gesellschaftliche Akzeptanz und Wandlungsfähigkeit beim<br />

energetischen Transformationsprozess. Fragestellungen nach der Akzeptanz von Windkraft und<br />

Maisanbau sowie Demografie und Mobilitätsverhalten, aber auch Kreditwürdigkeit und energetische<br />

Gebäudesanierung werden hier beschrieben.<br />

Das realisierbare Potenzial ist <strong>die</strong> Schnittmenge aus dem technischen, wirtschaftlichen und sozialen Potenzial.<br />

Über Innovation, Motivation und Erhöhung der Wandlungsfähigkeit kann <strong>die</strong> Schnittmenge als realisierbares<br />

Potenzial innerhalb eines energetischen Transformationsprozesses gesteigert werden.<br />

Abbildung 43: Energetische Potenziale.<br />

Seite 61


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

6.1.1 THEORETISCHES ENERGETISCHES POTENZIAL<br />

SOLARENERGIE<br />

Das theoretische Potenzial zur Nutzung von Solarenergie, also <strong>die</strong> physikalische Grenze des Energieeintrags,<br />

ist über <strong>die</strong> Lage und <strong>die</strong> zur Verfügung stehende Fläche im Ederbergland definiert. Bei einer Fläche<br />

von 20.000 ha und einem mittleren Strahlungsangebot von 1.027 kWh/m²a beträgt <strong>die</strong> eingestrahlte<br />

Energie 205.400 Mio. kWh im Jahr.<br />

Dieser theoretische Wert steht dem Pflanzenwachstum und der passiven und aktiven Solarenergienutzung<br />

zur Verfügung. Wenn davon ausgegangen wird, dass biotische Systeme etwa 50 GJ/ha in energetisch<br />

verwertbare Biomasse speichern können, können theoretisch 278 Mio. kWh pro Jahr in Biomasse im<br />

Ederbergland gespeichert werden.<br />

GEOTHERMIE<br />

Der geothermale Wärmestrom beträgt 0,57 kWh/m²a. Für das Ederbergland ergibt sich ein theoretisches<br />

energetisches Potenzial von 114 Mio. kWh pro Jahr. Dieses im Vergleich zur Solarenergie geringe<br />

Energiepotenzial hat den Vorteil einer dauerhaften Verfügbarkeit. Gerade nachts und im Winter kann<br />

dem Erdreich über geeignete Entzugssysteme (Wärmepumpen) dauerhaft Wärme entzogen werden.<br />

Zusammen beträgt das theoretische Potenzial 205.514 Mio. kWh im Jahr. Zum Vergleich: Der ermittelte<br />

Energiebedarf beträgt 1.009 Mio. kWh pro Jahr. Das sind 0,5 % des theoretischen Potenzials.<br />

Weiterhin lässt sich durch oberflächennahe Geothermie auch ein Teil der eingestrahlten Solarenergie<br />

nutzen. Dieses Potenzial wird der Solarenergie direkt zugerechnet.<br />

Abbildung 44: Anteil des Energiebedarfs im Untersuchungsgebiet im Vergleich zum geothermischen und solarenergetischem Angebot.<br />

aktueller<br />

Energiebedarf<br />

0,5%<br />

Seite 62<br />

Potenzial<br />

Ederbergland<br />

99,5%<br />

Hemmnisse bei der Erschließung des theoretischen Potenzials sind <strong>die</strong> Energieverluste bei der Umwandlung<br />

in eine konkrete Energie<strong>die</strong>nstleistung wie Wärme oder Maschinenbewegung. Selbst <strong>die</strong> Natur arbeitet<br />

bei der Speicherung von Sonnenenergie in Biomasse mit Wirkungsgraden von nur 1 bis 2 %, <strong>die</strong><br />

über weitere Erschließungs-, Transport-, Lager- und Umwandlungsverluste (z. B. Kaminholz) dann in Ener-


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

gie<strong>die</strong>nstleistungen wie Raumwärme umgewandelt wird. Daher kann von der im Ederbergland eingebrachten<br />

Sonnenenergie und Geothermie nur ein Bruchteil konkret genutzt werden. Dies wird über das<br />

technische Potenzial dargestellt.<br />

6.1.2 POTENZIALE<br />

Die Erschließung der Potenziale kann über eine Reihe von Maßnahmen erfolgen:<br />

� energetische Sanierung des Gebäudebestandes<br />

� Austausch der Wärmeerzeuger<br />

� Nutzung der Gebäudeoberflächen <strong>für</strong> Solarenergiesysteme<br />

� Nutzung der geothermischen Potenziale<br />

� Nutzung von Biomasse, Wind- und Wasserkraft<br />

6.1.3 POTENZIALERMITTLUNG: METHODIK DER DATENERHEBUNG<br />

Für Energieverbrauch und CO2-Emissionen der kommunalen Gebäude wurden Datenquellen der Kommunalverwaltungen<br />

herangezogen (Adresse, Fläche, Energieträger, -verbräuche und -kosten). Diese Verbrauchsdaten<br />

werden <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ist-Analyse direkt verwendet und über Klimafaktoren des Deutschen Wetter<strong>die</strong>nstes<br />

witterungsbereinigt. Relevante Werte von Energieerzeugung und -verbrauch in den Kommunen<br />

des Ederberglandes wurden vom lokalen Energieversorgungsunternehmen, der E.ON Mitte AG, bezogen.<br />

Das Jahr 2009 wurde als Bezugsjahr festgelegt, da bis zum 31.12.2009 eine konsistente und<br />

umfassende Datengrundlage verfügbar ist. Vali<strong>die</strong>rte Daten aus dem Jahr 2010 werden in Ausnahmefällen<br />

hinzugezogen, dann jedoch separat kenntlich gemacht.<br />

Weiterführende Daten zu dezentralen und privaten Heizungsanlagen (Öl-, Gasfeuerungs-, Holzhackschnitzel-,<br />

Pellet- und Stückholzanlagen, Strom- und Nachtspeicheröfen, Wärmepumpen etc.) konnten leider<br />

nicht bzw. nur begrenzt hinzugezogen werden, da hier ein Problem der Datenbeschaffung seitens<br />

der Schornsteinfeger bestand. Hier wird <strong>die</strong> Empfehlung ausgesprochen, eine einheitliche Software, Bilanzierungsmöglichkeit<br />

oder ähnliches einzuführen, um in Zukunft eine lückenlose Datengrundlage zu<br />

schaffen.<br />

Im Verkehrsbereich wurden <strong>die</strong> CO2-Emissionen auf Grundlage nationaler Durchschnittswerte anteilsmäßig<br />

den Bewohnern und Beschäftigten des Bilanzierungsgebietes zugeordnet.<br />

Auf <strong>die</strong>ser Grundlage ist über eine Wirkungsabschätzung der treibhausrelevanten Emissionen eine fortschreibbare<br />

CO2-Bilanz erstellt worden. Durch <strong>die</strong> Ist-Analyse und Abschätzung der CO2-Emissionen können<br />

grundsätzliche Aussagen über <strong>die</strong> aktuelle Situation im Ederbergland getroffen werden. Dies <strong>die</strong>nt<br />

als Basis <strong>für</strong> den Maßnahmenkatalog, in dem zusammen mit den Szenarien <strong>die</strong> konkrete Umsetzung zur<br />

Erreichung der Klimaschutzziele geplant wird.<br />

Seite 63


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

6.2 WOHNGEBÄUDEBESTAND<br />

BUNDESWEITE ENTWICKLUNGEN IM WOHNGEBÄUDEBESTAND<br />

Der in den letzten zwei Jahrzehnten zu beobachtende tief greifende demografische Wandel mit regional<br />

stark unterschiedlich ausgeprägten Wachstums- und Schrumpfungstendenzen, einer bundesweit sinkenden<br />

Bevölkerungszahl, einer alternden Gesellschaft sowie der Entstehung neuer Haushaltstypen und Familienstrukturen<br />

bildet <strong>die</strong> bestimmenden Rahmenbedingungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sanierungsstrategie des Wohnungsbestandes.<br />

Hinzu kommen der wirtschaftliche Strukturwandel sowie eine zunehmend prekäre finanzielle Situation<br />

der öffentlichen Hand. Seit zehn Jahren ist <strong>die</strong> Wohnungsbautätigkeit rückläufig, in vielen Regionen<br />

stagnieren oder sinken real <strong>die</strong> Preise und Mieten (vgl. BBR 2006: 4). Insgesamt ist von einem entspannten<br />

gesamtdeutschen Wohnungsmarkt auszugehen. Allerdings ist in wirtschaftlich prosperierenden<br />

Regionen eine zunehmende Verknappung an adäquatem Wohnraum festzustellen.<br />

Regional bestehen höchst unterschiedliche Tendenzen, <strong>die</strong> sich vereinfachend mit Wachstum und Schrumpfung<br />

beschreiben lassen. Aufgrund eines Überangebots von Wohnungen in vielen ostdeutschen Städten,<br />

den altindustrialisierten Regionen des Ruhrgebietes sowie einigen ländlichen Räumen sind viele Wohnquartiere<br />

von Leerstands- und Vermarktungsproblemen betroffen.<br />

Demgegenüber stehen <strong>die</strong> Wohnungsmärkte der wirtschaftlich prosperierenden Räume wie zum Beispiel<br />

Hamburg, Frankfurt a. M., Stuttgart oder München, <strong>die</strong> weiterhin von hohen Mieten, Immobilienpreisen<br />

und einem knappen Wohnungsangebot geprägt sind (vgl. BBR 2006: 4-5). Innerregionale Wanderungen<br />

hin zu Räumen mit attraktiven Arbeitsplatzangeboten verstärken <strong>die</strong> Nachfrage nach Wohnraum. Diese<br />

wachsenden Metropolregionen weisen Wohnungsdefizite von 80.000 bis 90.000 Wohnungen auf. Im<br />

Ergebnis führt <strong>die</strong>s in den betroffenen Wachstumsräumen zu einem enormen Handlungsdruck auf den<br />

Wohnungsmärkten.<br />

BEVÖLKERUNGS-, SOZIAL- UND WOHNSTRUKTUREN<br />

In Zukunft wird sich <strong>die</strong> Bevölkerungs- und Sozialstruktur tief greifend verändern. Von 82,5 Mio. Einwohnern<br />

2009 wird nach den Prognosen des Statistischen Bundesamts <strong>die</strong> Bevölkerung auf etwa 75 Mio.<br />

Einwohner im Jahr 2050 sinken. Jeder dritte Einwohner wird 2050 in Deutschland über 60 Jahre alt sein<br />

und <strong>die</strong> Lebenserwartung wird deutlich zunehmen. Der Anteil der pflegebedürftigen Bevölkerungsgruppe<br />

wird sich von derzeit 2,2 Mio. auf fast 5 Mio. Einwohner mehr als verdoppeln.<br />

Der Wandel von Haushaltsstrukturen und Familienformen mit der Tendenz zur Verkleinerung der durchschnittlichen<br />

Personenanzahl pro Haushalt hat Auswirkungen auf <strong>die</strong> Zahl und Größe der Haushalte, <strong>die</strong> in<br />

den letzten Jahren trotz stagnierender Bevölkerungsentwicklung zugenommen hat (Bizer et al. 2006: 3).<br />

Mit Single- und Senioren-Haushalten entstehen neue, kleinere Haushaltstypen. Die Zahl der Haushalte<br />

steigt als Folge der zunehmenden Individualisierung. Diese gehen mit einem stetig ansteigenden Wohnflächenkonsum<br />

pro Einwohner einher, der <strong>die</strong> zukünftige Wohnungsnachfrage bestimmen wird (BBR<br />

2006: 6). Der „Remanenzeffekt“ spielt eine zunehmende Rolle, d. h. nach der Familienphase ziehen viele<br />

Seite 64


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

ältere Menschen aus ihrer Wohnung nicht aus. Dies führt dazu, dass der Flächenverbrauch pro Einwohner<br />

in einer alternden Gesellschaft zunimmt.<br />

Demgegenüber ist nur etwa 1 % der rund 39,5 Mio. Wohnungen altersgerecht ausgestattet. Dies ist jedoch<br />

Voraussetzung <strong>für</strong> das eigenständige, selbst bestimmte Wohnen im Alter mit mobilen Pflege<strong>die</strong>nsten<br />

bei kleinen Pflegestufen. Wenn statt einer stationären Pflege in Wohn- und Pflegeheimen das selbstständige<br />

Wohnen mit einer ambulanten Pflege erfolgt, können <strong>die</strong> Pflegekassen um ca. 1.500 € pro Monat<br />

und Pflegebedürftigem entlastet werden (siehe VBW 2007). Daneben wird <strong>die</strong> Lebensqualität der älteren<br />

Bewohner deutlich gesteigert. Für den altersgerechten Umbau sind niveaugleiche Verkehrsflächen, <strong>die</strong><br />

Erschließung mit Aufzugsanlagen, breitere Türmaße und barrierearme Sanitärausstattungen notwendig.<br />

POTENZIALE UND ENTWICKLUNGSMÖGLICHKEITEN<br />

Die skizzierten demografischen Entwicklungen führen zu einer sinkenden quantitativen Nachfrage nach<br />

Wohnungen im Bestand bestimmter Siedlungstypen. Betroffen sind Wohnquartiere aus den 50er bis 70er<br />

Jahren des Geschosswohnungsbaus, <strong>die</strong> von Attraktivitäts- und Imageverlust sowie Leerstandstendenzen<br />

bedroht sind. Gleichzeitig bieten <strong>die</strong>se Wohnquartiere aber durch ihre zentrumsnahe Lage und verkehrsgünstige<br />

Erschließung ein erhebliches städtebauliches Entwicklungspotenzial.<br />

Zukünftig werden allerdings auch <strong>für</strong> Einfamilienhausgebiete in ungünstiger Lage und in strukturschwachen<br />

Regionen steigende Leerstände erwartet. Man wird sich auch in Wohngebieten <strong>die</strong>ses Typs insbesondere<br />

in Regionen mit einem schwachen Arbeitsmarkt mit den demografischen Herausforderungen auseinandersetzen<br />

müssen. Allerdings werden sich <strong>die</strong> Entwicklungen <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen Quartiertyp regional sehr unterscheiden.<br />

Insgesamt sollte abgewogen werden, mit welchen geeigneten Strategien eine Erneuerung der genannten<br />

Siedlungstypen angegangen werden kann. Neben einer energetischen Erneuerung des Wohnungsbestandes<br />

mit bewährten und innovativen technischen Lösungen gilt <strong>die</strong> Schaffung von alten- und familiengerechten<br />

sowie generationsübergreifenden Wohnraum als <strong>die</strong> zentrale Herausforderung, <strong>die</strong> es bei der<br />

Gestaltung eines energetischen Transformationsprozesses zu kombinieren gilt.<br />

WÄRMEVERBRAUCH IN DEUTSCHLAND<br />

Auf den Wärmeverbrauch entfallen etwa 50 % des bundesweiten Energieverbrauchs. Beim privaten<br />

Energieverbrauch der Haushalte fällt der Wärmeenergieverbrauch noch stärker ins Gewicht. In einem<br />

Wohngebäude entfallen mehr als 80 % auf <strong>die</strong> Heizung und auf Warmwasser.<br />

Der Wärmeverbrauch wird durch den Warmwasserverbrauch, den Wärmeverlust (aufgrund geringer<br />

Dämmung der Gebäudehülle) sowie durch den Stand der Technik der Wärme erzeugenden Anlagen<br />

bestimmt.<br />

In Deutschland sind nur etwa 12 % der Heizungen auf dem aktuellen Stand der Technik. Die Erneuerung<br />

des Heizungsbestandes und der Ausbau erneuerbarer Energien bietet somit großes Potenzial im Klimaschutz.<br />

Der Ausbau von erneuerbarer Wärmeenergieversorgung schützt Verbraucher zudem vor schnell<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

steigenden Öl- und Gaspreisen. Der Wärmeverbrauch in Deutschland wird zu 90 % aus fossiler Energie<br />

abgedeckt, mit einem Anteil von 10 % ist <strong>die</strong> erneuerbare Wärmeenergieversorgung erst zu einem geringen<br />

Teil erschlossen.<br />

Abbildung 45: Anteil der Wärmeenergieträger in Deutschland.<br />

6.2.1 AKTUELLER HEIZWÄRMEBEDARF IM EDERBERGLAND<br />

WOHNUNGSBESTAND IM EDERBERGLAND<br />

Die Kommunalstatistik der Region Ederbergland weist <strong>die</strong> Wohnfläche von Wohngebäuden nach Ein-<br />

/Zweifamilienhäusern und Mehrfamilienhäusern aus. Die Wohnfläche beträgt in den Untersuchungsgebieten<br />

bei Ein-/Zweifamilienhäusern 721.000 m², bei Mehrfamilienhäusern 34.700 m² (Quelle: Statistisches<br />

Bundesamt).<br />

Tabelle 19: Gebäudebestand im Ederbergland.<br />

Seite 66<br />

Heizöl<br />

23,89%<br />

Erdgas<br />

47,05%<br />

Strom<br />

7,37%<br />

insg. 601 TWh (Endenergie)<br />

Wärmeverbrauch im privaten Haushalten 2009<br />

Fernwärme<br />

8,10%<br />

Erneuerbare<br />

Energie<br />

12%<br />

Baunkohle<br />

2,00%<br />

Steinkohle<br />

0,32%<br />

Scheitholz<br />

46,60 TWh<br />

Solarthermie<br />

3,20 TWh<br />

Holzpellets<br />

6,10 TWh<br />

Hackschnitzel<br />

5,30 TWh<br />

Wärmepumpen<br />

3,20 TWh<br />

E-ZFH MFH Summe<br />

Anzahl 4.630 223 4.853<br />

Wohnfläche [m²] 721.000 34.700 755.700


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Zur Ermittlung der Wärmeverluste über <strong>die</strong> Gebäudehülle wird von einem bundesweiten Mittelwert jeweils<br />

<strong>für</strong> Ein/Zweifamilienhäuser und Mehrfamilienhäuser ausgegangen, <strong>die</strong> über Korrekturfaktoren den<br />

lokalen klimatischen Gegebenheiten angepasst werden. 18 % der Ein-/Zweifamilienhäuser und 25 %<br />

der Mehrfamilienhäuser werden als schon energetisch saniert nach der aktuellen EnEV betrachtet und<br />

entsprechend geringere Verluste über <strong>die</strong> Gebäudehülle und Heizwärmeverteilung angenommen. Zusammen<br />

genommen beträgt der Heizwärmebedarf der Wohngebäude im Ederbergland 132 Mio. kWh<br />

im Jahr.<br />

Tabelle 20: Heizwärmebedarf aller Wohngebäude .<br />

E-ZFH MFH Summe<br />

Heizwärmebedarf unsaniert 114 Mio. kWh 4 Mio. kWh 118 Mio. kWh<br />

Sanierungsgrad 18% 25% 22%<br />

Heizwärmebedarf saniert 15 Mio. kWh 1 Mio. kWh 16 Mio. kWh<br />

Summe Heizwärmebedarf 128 Mio. kWh 4 Mio. kWh 132Mio. kWh<br />

POTENZIALE - ENERGIE SPAREN DURCH REDUKTION DER WÄRMEVERLUSTE<br />

Da es bei der Ausschöpfung der Energieeffizienzpotenziale im Heizwärmebereich im Grunde nur darum<br />

geht, <strong>die</strong> vorhandene Wärme im Gebäude zu belassen, sind technisch deutliche Einsparungen möglich.<br />

Bei der Annahme, dass alle Wohngebäude auf dem Stand der aktuellen EnEV gedämmt und gedichtet<br />

werden, beträgt das Einsparpotenzial 36 %. Ein deutlich höheres Einsparpotenzial ergibt sich bei einem<br />

energetischem Standard nach dem Niedrigenergie-Standard. Hier ist eine Einsparung von 77 % möglich.<br />

Technisch denkbar ist auch eine Sanierung auf Passivhausstandard. Hier beträgt <strong>die</strong> Einsparung sogar<br />

92 %.<br />

Tabelle 21: Verschiedene Sanierungsvarianten <strong>für</strong> den Gebäudebestand und <strong>die</strong> Auswirkungen auf dem Heizwärmebedarf.<br />

Heizwärmebedarf E-ZFH MFH Summe<br />

IST-Zustand 128 Mio. kWh 4 Mio. kWh 132 Mio.kWh<br />

Neubau nach EnEV 2009 81 Mio. kWh 3 Mio. kWh 84Mio.kWh<br />

Niedrigenergiehaus 29 Mio. kWh 1 Mio. kWh 30 Mio. kWh<br />

Passivhausstandard 11 Mio. kWh 1 Mio. kWh 12 Mio. kWh<br />

Die energetische Sanierung von Wohngebäuden ermöglicht vor allem mit dem Dämmen und Dichten der<br />

Gebäudehülle <strong>die</strong> höchsten Energieeffizienzpotenziale der Handlungsfelder.<br />

Seite 67


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 46: Heizwärmebedarf der Wohngebäude in Mio. kWh/a.<br />

Heizwärmebedarf der<br />

Wohngebäude in GWh/a<br />

Seite 68<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

SZENARIEN<br />

0<br />

IST-Zustand Neubau nach EnEV 2009 Niedrigenergiehaus Passivhausstandard<br />

Das höchste energetische Potenzial kann durch Dämmen und Dichten des Gebäudebestands erschlossen<br />

werden. Es wird angenommen, dass ab einem definierten Jahr eine mittlere konstante Sanierungsrate pro<br />

Szenario erreicht wird. Ein gleichbleibender Anteil der Gebäude wird jedes Jahr saniert, spart Energie<br />

und reduziert <strong>die</strong> CO2-Emissionen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Folgejahre. Bei einer angenommenen Sanierungsrate von 2,5 %<br />

würden schon nach dem zweiten Jahr 5 % der Gebäude saniert sein bei verdoppelter CO2-Reduktion, im<br />

dritten Jahr verdreifacht und so weiter. Dadurch ergeben sich <strong>die</strong> hohen Reduktionspotenziale über den<br />

Betrachtungszeitraum der Szenarien.<br />

Tabelle 22: Szenarien zur Energieeffizienz im Wohngebäudebereich.<br />

Szenarien 2030 Trend Aktivität Pionier<br />

Sanierungsrate [%] 0,5 % 1,0 % 3,0 %<br />

Menge Saniert 75.600 m² 151.000 m² 453.800 m²<br />

Anzahl sanierter Gebäude 2.425 4.850 145<br />

Anteil an den Wohngebäuden 10 % 20 % 60 %<br />

Eingesparte Energie 2030 6 Mio. kWh 13 Mio. kWh 38 Mio. kWh<br />

Die Detailanalayse zeigt <strong>die</strong> Reduktionspotenziale der verschiedenen Kommunen.<br />

Tabelle 23: Das Szenario Pionier im Handlungsfeld „Energieeffizienz“ in den vier Kommunen im Vergleich.<br />

Szenario Pionier<br />

Sanierungsrate [%] 3,0 %<br />

Energiekosten 2030 [in Mio. €] Allendorf (Eder) Battenberg (Eder) <strong>Bromskirchen</strong> Hatzfeld (Eder)<br />

Anzahl sanierter Gebäude pro Jahr 46 50 18 31<br />

Fläche saniert in 2030 149.000 m² 158.000 m² 53.000 m² 93.800 m²<br />

Anteil an den Wohngebäuden 60 % 60 % 60 % 60 %<br />

Eingesparte Energie in 2030 9 Mio. kWh 15 Mio. kWh 5 Mio. kWh 9 Mio. kWh


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Durch <strong>die</strong> energetische Sanierung von 18 bis 50 Gebäuden pro Jahr (entsprechend im Szenario Pionier)<br />

können bis zu 15 Mio. kWh pro Kommune bzw. durchschnittlich 10 Mio. kWh eingespart werden.<br />

EMPFEHLUNG<br />

Angestrebt wird eine durchschnittliche Sanierungsrate von 3 % im Wohngebäudebereich bei einem mittleren<br />

Heizwärmebedarf von 97 kWh/m²a. Dazu müssen rund 22.700 m² pro Jahr energetisch saniert<br />

werden. Wird <strong>die</strong> Sanierungsrate von 3 % erreicht, können bis 2030 rund 60 % der Gebäude saniert<br />

und somit 38 Mio. kWh eingespart werden. Die Investitionskosten betragen ca. 6.030.000 € pro Jahr,<br />

wodurch ca. 60 weitere Arbeitsplätze in der Region gesichert werden.<br />

Die Wärmeverluste der Gebäude können durch Dämmen und Dichten auf ein aktuelles energetisches<br />

Niveau um ein Viertel gesenkt werden.<br />

Zur Erreichung <strong>die</strong>ses Ziels <strong>die</strong>nt <strong>die</strong> Maßnahme M4: Energetische Erneuerung des Wohngebäudebestandes.<br />

Diese befindet sich auf Seite 113. Ergänzend werden <strong>die</strong> flankierenden Maßnahmen wie <strong>die</strong> „Beratungsstelle<br />

Gebäudemodernisierung, Wohnen und Klimaschutz“ (Maßnahme M 9), <strong>die</strong> Maßnahme M 10:<br />

Vortragsreihe Gebäude, Klimaschutz und Wohnen oder <strong>die</strong> Beratungsstelle Gebäudesanierung Wohnen<br />

& Klimaschutz in den Maßnahmenkatalog aufgenommen, um auch das Nutzerverhalten nachhaltig beeinflussen<br />

zu können.<br />

6.2.2 WARMWASSERBEDARF<br />

Der Warmwasserbedarf wird pauschal gemäß Energieeinsparverordnung (EnEV) mit 12,5 kWh/m²a<br />

angenommen. Dies entspricht einem durchschnittlichen täglichen Warmwasserbedarf von 23 Litern pro<br />

Person bei 50 °C Wassertemperatur. Nach Ein-/und Mehrfamilienhäusern wird aus Gründen der Vereinfachung<br />

nicht unterschieden. Für Nichtwohngebäude wird kein Warmwasserbedarf angenommen. Dazu<br />

kommen <strong>die</strong> Verteil- und Speicherverluste, bei denen wiederum nach Ein-/Zweifamilienhaus, Mehrfamilienhaus<br />

und Sanierungsstand unterschieden wird. Es wird der gleiche Sanierungsgrad wie bei der Gebäudehülle<br />

angenommen.<br />

Tabelle 24: Warmwasserbedarf der Wohngebäude.<br />

E-ZFH MFH Summe<br />

Warmwasserbedarf [Mio. kWh/a] 9 Mio. kWh 9 Mio. kWh 18 Mio.kWh<br />

Wärmeverlust unsaniert [Mio. kWh/a]l 20 Mio. kWh 21 Mio. kWh 41Mio.kWh<br />

Wärmeverluste saniert [Mio. kWh/a] 2 Mio. kWh 2 Mio. kWh 4 Mio.kWh<br />

Summe [Mio. kWh/a] 31 Mio. kWh 32 Mio. kWh 63 Mio.kWh<br />

Als technisches Potenzial werden <strong>die</strong> Verteil- und Speicherverluste über <strong>die</strong> energetische Sanierung des<br />

Trinkwarmwassersystems betrachtet. Weiteres Potenzial wäre <strong>die</strong> Reduktion des täglichen Warmwasserbedarfs<br />

von 23 Litern pro Person über sensibilisierende Maßnahmen.<br />

Seite 69


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

6.2.3 WÄRMEERZEUGER IM UNTERSUCHUNGSGEBIET<br />

Ein großer Anteil der deutschen Haushalte nutzt Wärme über eine Befeuerungsanlage aus fossilen Brennstoffen.<br />

Diese sind zum Teil stark veraltet. Eine Erneuerung bzw. Umrüstung würde zu einer enormen Steigerung<br />

der Energieeffizienz beitragen. Eine weitere Optimierung besteht in der Erhöhung des Anteils an<br />

erneuerbarer Energien im Wärmesektor. Die Bundesregierung verfolgt das Ziel bis 2020 den Anteil der<br />

erneuerbaren Energien von knapp 9 % im Jahr 2009 auf 14 % zu erhöhen.<br />

Abbildung 47: Heizungsanlagen in deutschen Wohngebäuden.<br />

Anzahl der Heizungsanlagen in Deutschland<br />

Öl - Brennwertkessel<br />

0,2 Mio.<br />

Öl- und Gaskessel, <strong>die</strong> älter als 20 Jahre sind, weisen einen deutlich geringeren Wirkungsgrad auf als<br />

moderne Kessel. Durch hohe Abgas- und Stillstandsverluste kann bei alten Kesseln der Jahresnutzungsgrad<br />

bei unter 70 % liegen. Allein 30 % der eingesetzten Energieträger Öl und Gas gehen schon bei<br />

der Energieumwandlung verloren. Moderne NT-Kessel weisen dagegen Jahresnutzungsgrade von über<br />

98 % aus und arbeiten daher deutlich effizienter. Noch einen Schritt weiter gehen Kessel mit Brennwerttechnik.<br />

Vorausgesetzt, <strong>die</strong> nach dem Kessel geschaltete Anlagentechnik ermöglicht eine Temperatur, <strong>die</strong><br />

den Brennwerteffekt ermöglicht, kann der Wirkungsgrad nochmals gesteigert werden.<br />

Seite 70<br />

Gas -<br />

Brenn-<br />

wertkessel<br />

2,7 Mio.<br />

Öl - Kessel<br />

6,0 Mio.<br />

Gas - Kessel<br />

7,9 Mio.<br />

EE<br />

2,3 Mio.<br />

erneuerbare<br />

thermische<br />

Solaranlagen<br />

1,3 Mio.<br />

Biomasse - Kessel<br />

0,7 Mio.<br />

Wärmepumpen<br />

0,3 Mio.


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 48: Alte Heizungskessel haben einen deutlich geringeren Wirkungsgrad als moderne Kessel.<br />

Wirkungsgrad<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

BESTAND<br />

18%<br />

Für <strong>die</strong> Ermittlung der Energieeffizienzpotenziale ist <strong>die</strong> möglichst genaue Erhebung der Wärmeerzeuger<br />

von Bedeutung. Der Bestand an Gas-Wärmeerzeugern wird auf ca. 850 Kessel geschätzt. Davon sind<br />

etwa 255 Kessel älter als 20 Jahre. Etwa 3.560 Ölkessel sind in Betrieb, davon 2.490 Kessel älter als<br />

20 Jahre. Zusammen benötigen <strong>die</strong> Öl- und Gaskessel eine Endenergie von 204 Mio. kWh im Jahr.<br />

Tabelle 25: Endenergiebedarf Öl und Gas.<br />

70%<br />

Aktueller Heizungsbestand in Deutschland<br />

12%<br />

jünger 20 a älter 20 a Summe<br />

Endenergie Heizung Öl 34 Mio. kWh 97 Mio. kWh 131 Mio.kWh<br />

Endenergie Warmwasser Öl 8 Mio. kWh 28 Mio. kWh 36Mio.kWh<br />

Endenergie Heizung Gas 20 Mio. kWh 9 Mio. kWh 29Mio.kWh<br />

Endenergie Warmwasser Gas 5 Mio. kWh 3 Mio. kWh 8 Mio. kWh<br />

Summe 67 Mio.kWh 137 Mio. kWh 204 Mio. kWh<br />

POTENZIALE - ENERGIEEFFIZIENZ DURCH MODERNISIERUNG DER WÄRMEERZEUGER<br />

älter 24 Jahre,<br />

Wirkungsgrad < 65%<br />

10 bis 24 Jahre,<br />

Wirkungsgrad < 85%<br />

unter 10 Jahre,<br />

Wirkungsgrad > 98%<br />

Unter der Annahme, dass alle Öl- und Gaskessel erneuert sind, ergibt sich ebenfalls eine deutliche Energieeffizienz<br />

von 35 % gegenüber dem Ist-Stand. Insgesamt können durch <strong>die</strong> Modernisierung der Öl-<br />

und Gaskessel 70 Mio. kWh im Jahr eingespart werden.<br />

Seite 71


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Tabelle 26: Energieeffizienzpotenziale durch <strong>die</strong> Modernisierung der Wärmeerzeuger.<br />

Seite 72<br />

IST [kWh/a] Modernisiert [kWh/a] Effizienzpotenzial [kWh/a]<br />

Ölkessel 167 Mio. kWh 102 Mio. kWh 65 Mio. kWh<br />

Gaskessel 37 Mio. kWh 32 Mio. kWh 5 Mio. kWh<br />

Summe 204 Mio. kWh 134 Mio. kWh 70 Mio. kWh<br />

Abbildung 49: Energieeffizienzpotenziale durch <strong>die</strong> Modernisierung der Energieerzeuger.<br />

Potenzial<br />

35%<br />

Modernisiert<br />

65%<br />

SZENARIO: AUSTAUSCH ALTER ÖL- UND GASFEUERUNGSSTÄTTEN<br />

Wie im Wohngebäudebereich wird über eine Sanierungsrate <strong>die</strong> Anzahl der ausgetauschten alten Öl-<br />

und Gaskessel pro Jahr definiert, um <strong>die</strong> Gesamtenergieeffizienz der Wärmeerzeuger zu steigern. In<br />

Tabelle 27 sind <strong>die</strong> Sanierungsraten und <strong>die</strong> Anzahl der sanierten Kessel dargestellt.<br />

Tabelle 27: Szenarien zur Sanierung der Öl- und Gaskessel.<br />

Szenarien 2030 Trend Aktivität Pionier<br />

Sanierungsrate Ölkessel [%] 1,0 % 2,5 % 4,0 %<br />

Sanierungsrate Gaskessel [%] 1,0 % 2,5 % 4,0 %<br />

Sanierte Ölkessel 497 1.240 1.988<br />

Sanierte Gaskessel 51 128 204<br />

Sanierte Kessel 20% 50% 80%<br />

Wird wie im Szenario Trend eine Rate von 1,0 % <strong>für</strong> Öl und 1,0 % <strong>für</strong> Gas angenommen, werden nur<br />

20% der Kessel saniert. Bei Sanierungsraten ab 4,0 % werden nahezu alle Kessel über den Betrachtungszeitraum<br />

ausgetauscht und durch hocheffiziente Kessel ersetzt. Im Detail bedeutet <strong>die</strong>ses <strong>für</strong> <strong>die</strong> vier<br />

Kommunen, dass bis zu 1.988 Öl- und 204 Gaskessel ausgetauscht werden müssen, um das Potenzial im<br />

Szenario Pionier umsetzen zu können. Die Tabelle 28 zeigt <strong>die</strong> Ergebnisse der Szenarien zur Sanierung<br />

der Öl- und Gaskessel der vier Kommunen im Detail.


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Tabelle 28: Das Szenario Pionier zur Sanierung der Öl- und Gaskessel in den vier Kommunen im Vergleich.<br />

Szenario Pionier<br />

Sanierungsrate Öl- und Gaskessel [%] 4,0<br />

Allendorf (Eder) Battenberg (Eder) <strong>Bromskirchen</strong> Hatzfeld (Eder)<br />

Sanierte Ölkessel 536 688 299 465<br />

Sanierte Gaskessel 78 88 0 38<br />

Sanierte Kessel 80% 80% 80% 80%<br />

SZENARIO: EINSATZ VON FESTBRENNSTOFFKESSELN<br />

Kesseltechnologien <strong>für</strong> Festbrennstoffe wie z.B. Holzpellets sind inzwischen ausgereift und benötigen nur<br />

noch einen geringen Wartungsaufwand. Der Herstellermarkt bietet Kessel von einigen Kilowatt Leistung<br />

<strong>für</strong> Einfamilienhäuser bis hin zu Versorgung ganzer Stadtteile über ein Wärmesystem in Kraft-Wärme-<br />

Kopplung an. Begrenzt wird der Einsatz von der regionalen Ressource Holz, der als Brennstoff aufbereitet<br />

werden kann. Die Abbildung 50 zeigt eine typische Holzpelletheizung <strong>für</strong> ein Einfamilienhaus mit Pufferspeicher.<br />

Durch den sinnvollen Einsatz eines Pufferspeichers eignen sich Holzpelletheizungen sehr gut<br />

<strong>für</strong> eine Kombination mit solarthermischen Anlagen.<br />

Seite 73


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 50: Funktionsweise einer Holzpelletheizung.<br />

Seite 74<br />

Holzpellets werden einmal jährlich mit einem Tankwagen geliefert. Ein durchschnittliches Einfamilienhaus verbraucht ca. 4,5 Tonnen Holzpellets<br />

im Jahr. Da<strong>für</strong> reicht bereits ein Lagerraum mit ca. 4,5 m² Grundfläche.<br />

Eine Förderschnecke oder ein Saugsystem transportiert <strong>die</strong> Holzpellets automatisch vom Lager zum Holzpelletkessel.<br />

Nach der Verbrennung bleiben nur wenige Kilogramm Asche, <strong>die</strong> im normalen Hausmüll entsorgt werden kann.<br />

Wird der Holzpelletkessel mit einem Pufferspeicher gekoppelt, können Emissionen gesenkt und der Wirkungsgrad erhöht werden.<br />

In den Szenarien wird als Verlagerungspotenzial ein Teil der Öl- und Gaskessel durch Festbrennstoffkessel<br />

wie Pellets-, Hackschnitzel oder Stückholzkessel ersetzt. Über den regenerativen Brennstoff Holz werden<br />

fossile Energieträger ersetzt und <strong>die</strong> CO2-Emissionen reduziert.<br />

Tabelle 29: Einsatz von Festbrennstoffkessel<br />

Szenarien 2030 Trend Aktivität Pionier<br />

Installationsrate 4,0 % 10,0 % 20,0 %<br />

installierte Kessel 48 120 240<br />

regenerative Energie 2 Mio. kWh 4 Mio. kWh 8 Mio. kWh<br />

Bei einem geschätzten Bestand von 60 Kesseln werden bei Installationsraten von 4,0 % bis 20,0 % ca.<br />

240 neue Festbrennstoffkessel aufgestellt (jeweils 60 pro Kommune), mit einer Wärmeerzeugung von<br />

etwa 8 Mio. kWh im Jahr (entsprechend 2 Mio. kWh pro Jahr pro Kommune).<br />

SZENARIO: EINSATZ VON WÄRMEPUMPEN<br />

Die Wärme der Erde, der Umgebungsluft oder des Grund- und Abwassers kann über Wärmepumpen <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Warmwasserbereitung und Raumwärmeerzeugung nutzbar gemacht werden. Die Funktionsweise von<br />

Wärmepumpen lässt sich an der nachfolgenden Abbildung ablesen.


Abbildung 51: Funktionsweise einer Erdwärmepumpe.<br />

<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Erdwärme wird entweder mit großen Kollektoren in der Nähe der Oberfläche gewonnen oder mit einer Erdwärmesonde aus größerer Tiefe<br />

gefördert<br />

Die Erdwärme erwärmt leicht kaltes Wasser, das durch Kollektor oder Sonde strömt.<br />

Eine Wärmepumpe entzieht dem Wasser <strong>die</strong> Wärme und verdichtet sie zu höheren Temperaturen. Wärmepumpen beruhen auf einem<br />

ähnlichen Prinzip wie Kühlschränke.<br />

Die Erdwärme wird gespeichert und steht zum Heizen und zur Warmwasserbereitung zur Verfügung.<br />

Für <strong>die</strong> Nutzbarmachung der Umweltwärme wird <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wärmepumpen elektrische Energie benötigt. Bei<br />

dem Einsatz von einer Kilowattstunde Strom kann <strong>die</strong> Erdwärmepumpe etwa 4 Kilowattstunden Umweltwärme<br />

bereitstellen (Verhältnis 1:4). Bei einem wegen der guten Systemintegration forcierten Zuwachs an<br />

Wärmepumpen werden jedes Jahr fossile Energieträger eingespart und durch elektrische Energie und<br />

Umweltwärme ersetzt. Wird der Strom regenerativ vor Ort produziert, ergibt sich eine nahezu klimaneutrale<br />

Wärmeversorgung des Gebäudes.<br />

Tabelle 30: Einsatz von Wärmepumpen.<br />

Szenarien 2030 Trend Aktivität Pionier<br />

Installationsrate 4,0 % 20,0 % 30,0 %<br />

installierte Wärmepumpen 47 240 360<br />

Strombedarf 0,3 Mio. kWh 1,3 Mio. kWh 2 Mio. kWh<br />

regenerative Energie 1,7 Mio. kWh 4,9 Mio. kWh 6,7 Mio. kWh<br />

Die <strong>für</strong> <strong>die</strong> Szenarien verwendeten unterschiedlichen Installationsraten führen zu einem Mehrbedarf an<br />

elektrischer Energie von 0,3 bis 2 Mio. kWh sowie einer Nutzung von Umweltwärme von 1,7 bis<br />

6,7 Mio. kWh pro Jahr.<br />

Seite 75


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Tabelle 31: Einsatz von Wärmepumpen im Szenario Pionier in den vier Kommunen.<br />

Seite 76<br />

Szenarien 2030 Pionier<br />

Installationsrate [%] 30,0<br />

Allendorf (Eder) Battenberg (Eder) <strong>Bromskirchen</strong> Hatzfeld (Eder)<br />

installierte Wärmepumpen 108 108 60 84<br />

regenerative Energie 2 Mio. kWh 2 Mio. kWh 1,1 Mio. kWh 1,6 Mio. kWh<br />

Um <strong>die</strong> Potenziale zu nutzen, sollte <strong>die</strong> Umsetzung des Szenarios Pionier angestrebt werden. Dies sieht<br />

eine Installation von bis zu 108 Wärmepumpen vor (abhängig von den örtlichen Gegebenheiten), was bis<br />

zu 2 Mio. kWh regenerative Energie erzeugt.<br />

EMPFEHLUNG<br />

Durch den Austausch alter ineffizienter Öl- und Gaskessel wird der Jahresnutzungsgrad der Wärmeerzeugung<br />

erhöht. Da<strong>für</strong> werden rund 1.990 Öl- und 204 Gaskessel bis 2030 ausgetauscht. Für den Einsatz<br />

regenerativer Energien werden 240 Festbrennstoffkessel und 360 Wärmepumpen bis 2030 eingesetzt<br />

sowie ca. 6 Gebäude über Biomasse-Nahwärme versorgt. Bei der Anwendung von Wärmepumpen<br />

ist auf eine gute Gesamtabstimmung der gesamten Versorgungssystems zu achten (niedrige Vorlauftemperaturen).<br />

Über <strong>die</strong> energieeffiziente Anlagentechnik können 2030 ca. 1.140 t/a an CO2 zusätzlich<br />

eingespart werden, durch den Einsatz regenerativer Energien ca. 26.880 t/a.<br />

Im Ergebnis wird der Projektvorschlag „Austausch alter Öl- und Gasfeuerungsstätten“ in den Maßnahmenkatalog<br />

des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>s aufgenommen. Dieser befindet sich auf Seite 115.<br />

6.2.4 ELEKTRISCHE ENERGIE<br />

BUNDESWEITER STROMBEDARF<br />

Egal ob <strong>für</strong> Licht, den Betrieb von Haushaltsgeräten oder Unterhaltungselektronik, <strong>für</strong> <strong>die</strong> heutigen Lebensstile<br />

können wir auf Strom nicht mehr verzichten. Der deutschlandweite Bruttostrombedarf lag im Jahr<br />

2009 bei 582,5 Mrd. kWh. Die folgende Abbildung 52 zeigt, wie sich <strong>die</strong> Anteile der einzelnen Stromerzeuger<br />

zusammensetzen. Die umweltfreundliche und ressourcenschonende Stromerzeugung hat 2009<br />

einen Anteil von 16,3 % erreicht. Den größten Beitrag innerhalb der erneuerbaren Energien leistet dabei<br />

<strong>die</strong> Windenergie. Im Vorjahresvergleich zeigt <strong>die</strong> Stromgewinnung über Photovoltaikanlagen das größte<br />

Wachstum (vgl. Agentur <strong>für</strong> Erneuerbare Energien).


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 52: Bundesweite Energieträger <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erzeugung elektrischer Energie (Quelle: Agentur <strong>für</strong> Erneuerbare Energien).<br />

Braunkohle<br />

24%<br />

Steinkohle<br />

18%<br />

BESTAND<br />

Der Stromabsatz der privaten Haushalte betrug 2009 24,5 Mio. kWh. Dadurch sind 20.680 t/a an<br />

treibhausrelevanten Gasen emittiert worden.<br />

Der Strombedarf der Anlagentechnik zur Wärmebereitstellung im Ederbergland wird über <strong>die</strong> Gebäudefläche<br />

abgeschätzt, wobei nach dem Hilfsstrom <strong>für</strong> Heizwärme, Warmwasser und nach alter und neuer<br />

Technik wie zum Beispiel Hocheffizienzpumpen unterschieden wird.<br />

Tabelle 32: Strombedarf <strong>für</strong> <strong>die</strong> Anlagentechnik.<br />

Der Strommix in Deutschland im Jahr 2009<br />

Erneuerbare Energie lieferten 16,1 % des Bruttostromverbrauchs<br />

gesamt: 583 Mrd.<br />

Erdgas<br />

13%<br />

Sonstige(Mineralöl,<br />

Speicher usw.)<br />

6% Windenergie<br />

38,4Mrd. KWh<br />

7%<br />

Erneuerbare<br />

Energie<br />

16%<br />

(94,8 Mrd. KWh)<br />

Kernenergie<br />

23%<br />

Endenergie<br />

Hilfsstrom unsaniert<br />

Endenergie<br />

Hilfsstrom saniert<br />

Biomasse<br />

30,3Mrd. KWh<br />

5%<br />

Wasserkraft<br />

19,2Mrd. KWh<br />

3%<br />

Photovoltaik<br />

6,6 Mrd. KWh<br />

1%<br />

Summe<br />

Endenergie Hilfsstrom 3,5 Mio. kWh 1,9 Mio. kWh 5,4 Mio. kWh<br />

Es werden 5,4 Mio. kWh im Jahr an elektrischer Energie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Heizungstechnik (ohne Lüftung) verbraucht.<br />

Seite 77


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

POTENZIALE<br />

Durch den Austausch von älteren Haushaltsgeräten gegen hocheffiziente Neugeräte wird der Bedarf an<br />

elektrischer Energie in den Privathaushalten verringert. Über <strong>die</strong> Sensibilisierung der Privatpersonen wird<br />

das Nutzerverhalten optimiert.<br />

� hocheffiziente Geräte der sogenannten „Weißen Ware“, zum Beispiel A++ Kühlschränke<br />

� LED-Beleuchtungstechnik<br />

� Hocheffizienzpumpen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Heizung<br />

� Geräte mit geringen Standby-Verlusten<br />

SZENARIEN<br />

Wird über Stromeffizienzmaßnahmen, wie im Szenario Pionier angenommen, eine jährliche Effizienzrate<br />

von 1,0 % erreicht, würde im Jahr 2030 3,8 Mio. kWh weniger an elektrische Energie benötigt werden.<br />

Tabelle 33: Stromeffizienz im Wohngebäudebereich.<br />

Seite 78<br />

Szenarien 2030 Trend Aktivität Pionier<br />

Effizienzrate 0,5 % 0,8 % 1,0 %<br />

Energie eingespart im Jahr 2030 2 Mio. kWh 3 Mio. kWh 3,8 Mio. kWh<br />

Tabelle 34: Stromeffizienz im Szenario Pionier im Wohngebäudebereich der vier Kommunen.<br />

Szenarien 2030 Pionier<br />

Effizienzrate [%] 1,0<br />

Allendorf (Eder) Battenberg (Eder) <strong>Bromskirchen</strong> Hatzfeld (Eder)<br />

eingesparte Energie 2030 [Mio. kWh/a] 1,2 Mio. kWh 1,3 Mio. kWh 0,5 Mio. kWh 0,8 Mio. kWh<br />

EMPFEHLUNG<br />

vermiedene CO2-Emissionen 738 t/a 820 t/a 342 t/a 502 t/a<br />

Über den Austausch von Elektrogeräten in den Haushalten wird der Einsatz von elektrischer Energie reduziert.<br />

Bei einer Reduktionsrate von 1,0 % pro Jahr können bis 2030 ca. 3,8 Mio. kWh (bzw. entsprechend<br />

1 Mio. kWh pro Kommune) an elektrischer Energie eingespart werden, wodurch <strong>die</strong> CO2-Emissionen um<br />

rund 2.400 t/a im Jahr 2030 reduziert werden.<br />

Zur Erreichung <strong>die</strong>ses Ziels <strong>die</strong>nt <strong>die</strong> Maßnahme M5: stromeffizienz im Wohngebäudebereich. Dieser<br />

befindet sich auf Seite 114. Begleitende Maßnahmen zur Förderung der Energieeinsparung im Alltagsverhalten<br />

sind ebenfalls sinnvoll (beispielsweise durch <strong>die</strong> Maßnahme M 29: Energie- und Klimaschutzbroschüre).


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

6.2.5 ZUSAMMENFASSUNG WOHNGEBÄUDEBESTAND: AKTUELLER ENDENERGIEBEDARF UND CO2-<br />

EMISSIONEN<br />

Im Gebäudebereich werden ca. 17 Mio. Liter an Heizöl, 4 Mio. m³ Erdgas, 5 Mio. kWh an elektrischer<br />

Energie (u.a. Heizungspumpen) und 5 Mio. kWh <strong>für</strong> weitere Energieträger wie Festbrennstoffe benötigt.<br />

Insgesamt beträgt der Endenergieaufwand im Gebäudebereich 214 Mio. kWh. Die Emissionen treibhausrelevanter<br />

Gase betragen 55.320 t/a.<br />

Tabelle 35: Endenergiebedarf und CO2-Emission im Bereich Wohngebäude.<br />

Endenergie [Mio. kWh/a] Energieträger CO2 [Mio. kg]<br />

Heizölbedarf 167 Mio. kWh 17 Mio. Liter 44.400 t/a<br />

Gasbedarf 37 Mio. kWh 4 Mio. m³ 7.530 t/a<br />

elektrische Energie 5 Mio. kWh 3.390 t/a<br />

sonstiges 5 Mio. kWh<br />

6.3 NICHT-WOHNGEBÄUDE<br />

6.3.1 WÄRME<br />

BESTAND<br />

Summe 214 Mio. kWh 55.320 t/a<br />

Der Nichtwohngebäudebereich weist eine ausgesprochen schlechte Datenlage auf und kann daher nur<br />

über <strong>die</strong> Menge und den Zustand der Wohngebäude abgeschätzt werden. Deshalb wird von der Annahme<br />

ausgegangen, dass <strong>die</strong> Fläche der Nichtwohnbauten 20 % der Wohnbauten beträgt. Auch wird<br />

vom gleichen Wärmebedarf und der gleichen Verteilung der Energieträger ausgegangen. Ein Bedarf an<br />

Warmwasser wird <strong>für</strong> Nichtwohnbauten nicht angesetzt.<br />

Tabelle 36: Wärmeenergiebedarf und CO2-Emission im Bereich Nichtwohngebäude.<br />

SZENARIEN<br />

Fläche Endenergiebedarf CO2<br />

151.000 m² 172 Mio. kWh 36.600 t/a<br />

Für <strong>die</strong> wärmetechnische Sanierung der Nicht-Wohngebäude wird angenommen, dass ab einem definierten<br />

Jahr eine mittlere konstante Sanierungsrate pro Szenario erreicht wird. Ein gleichbleibender Anteil<br />

der Gebäude wird jedes Jahr saniert, spart Energie und reduziert <strong>die</strong> CO2-Emissionen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Folgejahre.<br />

Seite 79


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Tabelle 37: Szenarien zur Sanierungstätigkeit im Nicht-Wohngebäudebereich.<br />

Seite 80<br />

Szenarien 2030 Trend Aktivität Pionier<br />

Sanierungsrate [%] 0,5 % 1,0 % 2,5 %<br />

Menge saniert [m²/a] 15.100 m² 30.200 m² 75.540 m²<br />

Anteil an den Nicht-Wohngebäuden 10,0% 20,0% 49,9%<br />

eingesparte Energie 2030 [Mio. kWh/a] 1,5 Mio. kWh 3 Mio. kWh 7,4 Mio. kWh<br />

Tabelle 38: Das Szenario Pionier zur Sanierungstätigkeit im Nicht- Wohngebäudebereich in den vier Kommunen.<br />

Szenarien 2030 Pionier<br />

Installationsrate 2,5 %<br />

Allendorf (Eder) Battenberg (Eder) <strong>Bromskirchen</strong> Hatzfeld (Eder)<br />

Menge saniert [m²/a] 24.800 26.300 8.840 15.600<br />

Anteil an den Nicht-Wohngebäuden 50,1% 49,9% 49,9% 49,8%<br />

eingesparte Energie 2030 [Mio. kWh/a] 2,4 Mio. kWh 2,6 Mio. kWh 0,9 Mio. kWh 1,5 Mio. kWh<br />

EMPFEHLUNGEN<br />

Angestrebt wird eine durchschnittliche Sanierungsrate von 2,5 % im Nicht-Wohngebäudebereich bei einem<br />

mittleren Heizwärmebedarf von 97 kWh/m²a. Dazu müssen rund 3.780 m² pro Jahr energetisch<br />

saniert werden. Wird <strong>die</strong> Sanierungsrate von 2,5 % erreicht, können bis 2030 rund 50 % der Gebäude<br />

saniert werden. Dies führt zu einer Energieeinsparung von 7,6 Mio. kWh im Jahr 2030. Die Investitionskosten<br />

betragen ca. 1.000.000 € pro Jahr, wodurch ca. 10 weitere Arbeitsplätze in der Region gesichert<br />

werden.<br />

Im Ergebnis wird der Projektvorschlag „Reduktion des Wärmebedarfs bei Unternehmen“ in den Maßnahmenkatalog<br />

des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>s aufgenommen. Dieser befindet sich auf Seite 139.<br />

6.3.2 ELEKTRISCHE ENERGIE<br />

BESTAND<br />

Der Strombedarf der Unternehmen betrug 2009 rund 187 Mio. kWh. Dadurch sind 117.000 t/a an<br />

treibhausrelevanten Gasen emittiert worden.<br />

Tabelle 39: Elektrischer Energiebedarf bei den Unternehmen.<br />

SZENARIEN<br />

Bestand 2009 Endenergiebedarf CO2<br />

Unternehmen 187 Mio. kWh 117.000 t/a<br />

Wird über Stromeffizienzmaßnahmen, wie im Szenario Pionier angenommen, eine jährliche Effizienzrate<br />

von 1,0 % erreicht, würde im Jahr 2030 37 Mio. kWh weniger an elektrischer Energie benötigt werden.


Tabelle 40: Stromeffizienz im Nicht-Wohngebäudebereich.<br />

<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Szenarien 2030 Trend Aktivität Pionier<br />

Effizienzrate 0,5 % 0,8 % 1,0 %<br />

Energie eingespart 19 Mio. kWh 30 Mio. kWh 37 Mio. kWh<br />

Tabelle 41: Stromeffizienz im Nicht-Wohngebäudebereich im Szenario Pionier in den vier Kommunen.<br />

Szenarien 2030 Pionier<br />

Installationsrate 1,0 %<br />

Allendorf (Eder) Battenberg (Eder) <strong>Bromskirchen</strong> Hatzfeld (Eder)<br />

eingesparte Energie 2030 [Mio. kWh/a] 13 Mio. kWh 9 Mio. kWh 9 Mio. kWh 6 Mio. kWh<br />

EMPFEHLUNG<br />

vermiedene CO2-Emissionen 8.210 t/a 5.610 t/a 5.680 t/a 3.960 t/a<br />

Durch den hohen Verbrauch an elektrischer Energie ist <strong>die</strong> Stromeffizienz bei den Unternehmen von hoher<br />

Bedeutung. Daher wird von einer Effizienzrate von 1,0 % ausgegangen. Bei der Reduktionsrate ergeben<br />

sich <strong>für</strong> 2030 eine Stromersparnis von ca. 37 Mio. kWh, wodurch <strong>die</strong> CO2-Emissionen um rund<br />

23.500 t/a reduziert werden.<br />

Im Ergebnis wird der Projektvorschlag „Stromeffizienz in Unternehmen“ in den Maßnahmenkatalog des<br />

<strong>Klimaschutzkonzept</strong>s aufgenommen. Dieser befindet sich auf Seite 140.<br />

6.4 KOMMUNALE LIEGENSCHAFTEN<br />

Zusammenfassend betrachtet werden in den kommunalen Liegenschaften in Allendorf (Eder), Battenberg<br />

(Eder), <strong>Bromskirchen</strong> und Hatzfeld (Eder) über <strong>die</strong> untersuchten Gebäude insgesamt rund 767 t an CO2<br />

emittiert (563 t CO2 <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wärme- und 204 t CO2 <strong>für</strong> <strong>die</strong> Strombereitstellung), bei einem Wärmebedarf<br />

von 2,13 Mio. kWh und einem Strombedarf von 0,35 Mio. kWh. Im Mittel werden insgesamt in allen<br />

vier Kommunen über den Einsatz von Energie Kosten von rund 208.296 € (davon insgesamt 134.187 €<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Wärme- und 74.109 € <strong>für</strong> <strong>die</strong> Strombereitstellung) erzeugt.<br />

METHODIK DER DATENERHEBUNG, POTENZIALERMITTLUNG UND ZIELDEFINITION<br />

Für <strong>die</strong> CO2-Emissionen wurden Datenquellen von den Kommunalverwaltungen herangezogen (Adresse,<br />

Fläche, Energieverbräuche und Energiekosten der letzten 5 Jahre). Diese Verbrauchsdaten werden <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Ist-Analyse direkt verwendet. Auf <strong>die</strong>ser Grundlage ist über eine Wirkungsabschätzung der treibhausrelevanten<br />

Emissionen eine fortschreibbare CO2-Bilanz erstellt worden. Durch <strong>die</strong> Ist-Analyse und<br />

Abschätzung der CO2-Emissionen können grundsätzliche Aussagen über <strong>die</strong> aktuelle Situation der kommunalen<br />

Gebäude in den vier Kommunen des Ederberglandes getroffen werden. Aufgrund teilweise<br />

lückenhafter Datenlage konnte eine ausführliche Potenzialanalyse nur <strong>für</strong> <strong>die</strong> kommunalen Liegenschaften<br />

der Stadt Hatzfeld (Eder) durchgeführt werden, was unter 6.4.3 aufgeführt wird.<br />

Seite 81


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

6.4.1 WÄRMEBEDARF<br />

Der in den kommunalen Liegenschaften überwiegend eingesetzte Wärme-Energieträger ist Erdgas mit<br />

durchschnittlich 1,63 Mio. kWh. Heizöl hat mit 503 MWh eine geringere Bedeutung. Im Durchschnitt sind<br />

von 2008 bis 2010 durch den Wärmebedarf Kosten von 145.853 € jährlich entstanden.<br />

Tabelle 42: Wärmeebedarf, CO2-Emissionen und Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> kommunalen Gebäude der <strong>Gemeinde</strong> Allendorf (Eder).<br />

Seite 82<br />

2008 2009 2010 Mittel<br />

Wärme 1.109.334 1.117.827 1.059.614 1.095.592 kWh<br />

Heizöl 95.661 106.773 104.984 102.473 kWh<br />

Erdgas 1.013.673 1.011.054 954.630 993.119 kWh<br />

Fernwärme 0 kWh<br />

Strom 0 kWh<br />

CO2 280 274 260 271 to<br />

Kosten 77.658 67.334 62.794 69.262 €<br />

Tabelle 43: Wärmebedarf, CO2-Emissionen und Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> kommunalen Gebäude der Stadt Battenberg (Eder).<br />

2008 2009 2010 Mittel<br />

Wärme 238.846 369.634 244.428 284.303 kWh<br />

Heizöl 136.470 185.790 149.189 157.150 kWh<br />

Erdgas 102.376 183.844 95.239 127.153 kWh<br />

Fernwärme 0 kWh<br />

Strom 0 kWh<br />

CO2 68 80 53 67 to<br />

Kosten 14.472 22.845 24.102 20.473 €<br />

Tabelle 44: Wärmebedarf, CO2-Emissionen und Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> kommunalen Gebäude der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong>.<br />

2008 2009 2010 Mittel<br />

Wärme 274.070 289.470 315.080 292.873 kWh<br />

Heizöl 225.440 204.400 256.460 228.767 kWh<br />

Erdgas 48.630 85.070 58.620 64.107 kWh<br />

Fernwärme 0 kWh<br />

Strom 0 kWh<br />

CO2 82 85 94 87 to<br />

Kosten 19.599 14.571 20.029 20.473 €<br />

Tabelle 45: Wärmebedarf, CO2-Emissionen und Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> kommunalen Gebäude der Stadt Hatzfeld (Eder).<br />

2008 2009 2010 Mittel<br />

Wärme 563.705 568.699 551.960 561.455 kWh<br />

Heizöl 127.570 102.290 122.830 117.563 kWh<br />

Erdgas 436.135 466.409 429.130 443.891 kWh<br />

Fernwärme 0 kWh<br />

Strom 0 kWh<br />

CO2 148 147 144 146 to<br />

Kosten 41.056 32.492 33.388 35.645 €


6.4.2 ELEKTRISCHE ENERGIE<br />

BESTAND<br />

<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Die Gebäude benötigen insgesamt 314.753 kWh an elektrischer Energie. Durch <strong>die</strong>se werden rund<br />

213 t/a an CO2 emittiert. An Kosten fallen da<strong>für</strong> insgesamt rund 73.003€ pro Jahr an.<br />

Tabelle 46: Strombedarf sowie CO2-Emissionen und Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Energiebereitstellung der kommunalen Gebäude der <strong>Gemeinde</strong> Allendorf<br />

(Eder).<br />

2008 2009 2010 Mittel<br />

Strom 111.729 157.621 154.442 141.264 kWh/a<br />

CO2 76 108 105 96 t/a<br />

Kosten 21.325 33.128 32.554 29.002 €/a<br />

Tabelle 47: Strombedarf sowie CO2-Emissionen und Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Energiebereitstellung der kommunalen Gebäude der Stadt Battenberg (Eder).<br />

2008 2009 2010 Mittel<br />

Strom 55.981 61.990 43.047 53.673 kWh/a<br />

CO2 38 42 29 36 t/a<br />

Kosten 14.472 22.845 24.102 20.473 €/a<br />

Tabelle 48: Strombedarf sowie CO2-Emissionen und Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Energiebereitstellung der kommunalen Gebäude der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong>.<br />

2008 2009 2010 Mittel<br />

Strom 36.457 40.335 41.251 39.348 kWh/a<br />

CO2 25 28 28 27 t/a<br />

Kosten 6.359 7.374 8.736 7.490 €/a<br />

Tabelle 49: Strombedarf sowie CO2-Emissionen und Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Energiebereitstellung der kommunalen Gebäude der Stadt Hatzfeld (Eder).<br />

2008 2009 2010 Mittel<br />

Strom 89.672 76.990 68.741 78.468 kWh/a<br />

CO2 61 53 47 54 t/a<br />

Kosten 17.402 16.137 14.574 16.038 €/a<br />

EMPFEHLUNG FÜR DIE VIER KOMMUNEN<br />

Bei den Liegenschaften im Ederbergland besteht ein hoher Energiebedarf sowohl im Wärme- als auch im<br />

Strombereich mit hohen Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Energiebereitstellung. Hier können Sanierungs- und Effizienzmaßnahmen<br />

ansetzen, um den Energieverbrauch und <strong>die</strong> Kosten langfristig zu verringern und als Vorbild private<br />

Sanierungsmaßnahmen fördern.<br />

Im Ergebnis soll in Fortführung des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es im nächsten Schritt ein kommunales Energiemanagement<br />

mit detaillierterer Datengrundlage etabliert werden. Dieses wird in der Maßnahme M3:<br />

„Energiemanagement der kommunalen Liegenschaften“ auf Seite 111 detailiert.<br />

Darüber hinaus werden <strong>die</strong> Projektvorschläge „Energetische Erneuerung der kommunalen Liegenschaften“<br />

sowie „Stromeffizienz in den kommunalen Liegenschaften“ in den Maßnahmenkatalog des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>s<br />

aufgenommen. Diese befindet sich auf den Seiten 109 bzw. 110.<br />

Seite 83


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

6.4.3 KOMMUNALE LIEGENSCHAFTEN DER STADT HATZFELD (EDER) IM DETAIL<br />

Aufgrund zum Teil lückenhafter Datenlage in den vier Kommunen wurden <strong>die</strong> kommunalen Liegenschaften<br />

der Stadt Hatzfeld (Eder) beispielhaft ausgewählt und in einer Potenzialstu<strong>die</strong> genauer untersucht.<br />

Zusammenfassend betrachtet werden in Hatzfeld (Eder) über <strong>die</strong> untersuchten Gebäude insgesamt rund<br />

200 to/a an CO2 emittiert, bei einem Wärmebedarf von 561 MWh und einem Strombedarf von<br />

78 MWh.<br />

METHODIK DER DATENERHEBUNG, POTENZIALERMITTLUNG UND ZIELDEFINITION<br />

Für <strong>die</strong> Ist-Analyse wurde methodisch entsprechend der Erläuterungen in 6.4 vorgegangen. Durch <strong>die</strong> Ist-<br />

Analyse und Abschätzung der CO2-Emissionen können Minderungspotenziale errechnet und grundsätzliche<br />

Aussagen über <strong>die</strong> aktuelle Situation der Gebäude in Hatzfeld (Eder) getroffen werden.<br />

Für <strong>die</strong> Potenzialanalyse werden <strong>die</strong> Bestandsdaten über Klimafaktoren des Deutschen Wetter<strong>die</strong>nstes<br />

witterungsbereinigt. Sie <strong>die</strong>nt als Basis <strong>für</strong> <strong>die</strong> ausgesprochenen Empfehlungen.<br />

WÄRMEBEDARF DER KOMMUNALEN LIEGENSCHAFTEN IN HATZFELD (EDER)<br />

Der in Hatzfeld (Eder) überwiegend eingesetzte Wärme-Energieträger ist Erdgas mit 444 MWh. Heizöl<br />

hat mit 118 MWh eine geringere Bedeutung, Fernwärme und Strom werden in nicht-signifikantem Umfang<br />

genutzt.<br />

POTENZIALE ZUR VERRINGERUNGD DES WÄRMEBEDARFS DER KOMMUNALEN LIEGENSCHAFTEN IN<br />

HATZFELD (EDER)<br />

Um <strong>die</strong> Größenordnung der Potenziale abschätzen zu können ist als Vergleichswert ein Energiebedarf<br />

von 100 kWh/m² und Jahr und als Zielwert von 70 kWh/m²a angenommen. Beim aktuellen Energiebedarf<br />

können bei 100 kWh/m²a rund 15 %, bei einem Ziel von 70 kWh/m²a rund 50 % an Energie eingespart<br />

werden (vgl. Abbildung 53: Energetische Potenziale).<br />

Seite 84


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 53: Energetische Potenziale zur Reduzierung des Wärmebedarfs der kommunalen Gebäude.<br />

EMPFEHLUNG<br />

Bei den Liegenschaften in Hatzfeld (Eder) sind noch erhebliche Einsparpotenziale vorhanden, <strong>die</strong> mittel-<br />

und langfristig genutzt werden sollen. Bei einer weiteren kontinuierlichen Sanierung aller Gebäude auf<br />

den Zielwert kann der aktuelle Wärmebedarf um 50 % reduziert werden. Neben einer nachhaltigen<br />

Senkung des Energiebedarfs und der CO2-Emissionen führen Sanierungsmaßnahmen zu einer langfristigen<br />

Reduktion der Energiekosten. Zudem erfüllen öffentliche Gebäude eine Vorbildfunktion <strong>für</strong> private<br />

Sanierungsvorhaben.<br />

Im Ergebnis wird der Maßnahmenvorschlag Maßnahme M1: Energetische Erneuerung der kommunalen<br />

Liegenschaften auch auf <strong>die</strong> Stadt Hatzfeld (Eder) übertragen, um so den Energieverbrauch <strong>für</strong> Heizwärme<br />

nachhaltig zu senken.<br />

ELEKTRISCHE ENERGIE – VERBRAUCH DER KOMMUNALEN LIEGENSCHAFTEN IN HATZFELD (EDER)<br />

BESTAND<br />

Wärme [MWh/a]<br />

Die Gebäude benötigen insgesamt 78 MWH an elektrischer Energie. Durch <strong>die</strong>se werden rund 54 to/a<br />

an CO2 emittiert. An Kosten fallen da<strong>für</strong> rund 16.000 € an.<br />

POTENZIALE<br />

600 kWh<br />

500 kWh<br />

400 kWh<br />

300 kWh<br />

200 kWh<br />

100 kWh<br />

0 kWh<br />

IST Vergleichswert Zielwert<br />

Im Vergleich zum Wärmebereich liegen im Strombereich deutlich höhere Minderungspotenziale, <strong>die</strong> erschlossen<br />

werden können. Würde eine mittlere Stromkennzahl von 15 kWh/m²a erreicht werden könnte<br />

über stromeffiziente Maßnahmen der Bedarf um rund 40 % reduziert werden. Bei einem Zielwert von<br />

10 kWh/m²a würde das Minderungspotenzial sogar 63 % betragen (vgl. Abbildung 54).<br />

Seite 85


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 54: Energetische Potenziale der kommunalen Liegenschaften in Hatzfeld (Eder).<br />

Strom [MWh/a]<br />

EMPFEHLUNG<br />

Durch den Einsatz von effizienten Elektrogeräten und Leuchtmitteln, als auch über nicht-investive Maßnahmen,<br />

wie z. B. Nutzerschulungen, kann der Bedarf an Elektroenergie in den Liegenschaften deutlich reduziert<br />

werden. Vorgeschlagen wird ein Richtwert zwischen 10 und 15 kWh/m²a oder eine Orientierung an<br />

der VDI 3807. Im Mittel kann der Einsatz von Elektroenergie und damit auch <strong>die</strong> damit verbundenen<br />

CO2-Emissionen um 63 % reduziert werden.<br />

Die Maßnahme M 2: „Stromeffizienz in den kommunalen Liegenschaften“ ist auch auf <strong>die</strong> kommunalen<br />

Gebäude in Hatzfeld (Eder) anzuwenden. Darüber hinaus bietet <strong>die</strong> Maßnahme M3: Energiemanagement<br />

der kommunalen Liegenschaften einen Überblick über den Energiebedarf der kommunalen Gebäude,<br />

um Einsparpotenziale langfristig nutzen zu können.<br />

6.5 MOBILITÄT<br />

Der Verkehrssektor gehört zu den größten Emittenten von Kohlendioxid und anderen klimaschädlichen<br />

Gasen. Eine besondere Herausforderung stellt dabei der motorisierte Individualverkehr (MIV) dar, der<br />

immer noch den bevorzugten Verkehrsträger darstellt.<br />

Im Bereich Mobilität und Verkehr sind zwar <strong>die</strong> unmittelbaren Einwirkungsmöglichkeiten <strong>für</strong> Regionen,<br />

Städte und Kommunen begrenzt, jedoch fällt ihnen hier eine erhebliche Steuerungs- und Vorbildfunktion<br />

zu. Dies kommt durch <strong>die</strong> enge Verzahnung und <strong>die</strong> intensiven Wechselwirkungen zwischen Siedlungs- und<br />

Verkehrsstrukturen zu Stande. Dadurch ergeben sich umfassende Möglichkeiten, Konzepte und Maßnahmen,<br />

um eine nachhaltige Mobilität zu entwickeln, ohne <strong>die</strong> räumliche Mobilität der Bevölkerung zu beeinträchtigen.<br />

Generell gilt: Je mehr Maßnahmen zur Vermeidung vom motorisierten Individualverkehr und zur Verschiebung<br />

im Bereich des Modal-Splits (Verkehrsmittelwahl) beitragen, umso größer wird <strong>die</strong> Chance,<br />

Seite 86<br />

100 kWh<br />

90 kWh<br />

80 kWh<br />

70 kWh<br />

60 kWh<br />

50 kWh<br />

40 kWh<br />

30 kWh<br />

20 kWh<br />

10 kWh<br />

0 kWh<br />

IST Vergleichswert Zielwert


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

emissionsmindernde Ziele zu erreichen. Die nachfolgend vorgestellten Instrumente verstehen sich deshalb<br />

als Handlungsempfehlungen und können einzeln oder in Kombination zur Geltung gebracht werden.<br />

6.5.1 BESTAND<br />

MOTORISIERTER INDIVIDUALVERKEHR (MIV)<br />

Die Verkehrsleistung der Bürger im Untersuchungsgebiet wird auf der Grundlage von nationalen Verkehrsdaten<br />

und der Lage des Untersuchungsgebiets geschätzt. Durch <strong>die</strong> Lage im ländlich geprägten<br />

Raum ergibt sich eine erhöhte Fahrleistung gegenüber dem Bundesdurchschnitt. Zum Erreichen der Wohnfolgeeinrichtungen<br />

werden etwa 137 Mio. km durch <strong>die</strong> Einwohner zurückgelegt. Da<strong>für</strong> werden<br />

82 Mio. kWh benötigt.<br />

ÖV UND FLUGVERKEHR<br />

Für den öffentlichen Verkehr und Flugverkehr wird ein Energiebedarf angenommen, der sich anteilig aus<br />

den durchschnittlichen nationalen Daten ergibt. Der Energieaufwand <strong>für</strong> den ÖV beträgt 14,6 Mio. kWh,<br />

<strong>für</strong> den Flugverkehr 12,8 Mio. kWh pro Jahr.<br />

GÜTERVERKEHR<br />

Der Güterverkehr bewegt sich in etwa in der Größenordnung vom Privatverkehr. Der Güterverkehr ist<br />

nach dem Verursacherprinzip als Transportintensität den Produkten und Dienstleistungen zuzuordnen, <strong>die</strong><br />

im Handlungsfeld "Konsum" zusammengefasst werden. Daher wird der Güterverkehr als direkt ermittelte<br />

Größe nicht mit betrachtet.<br />

AKTUELLE VERKEHRSBEDINGTE EMISSIONEN TREIBHAUSRELEVANTER GASE<br />

Tabelle 50: Verkehrsleistung im Ederbergland.<br />

Endenergiebedarf CO2<br />

Motorisierter Individualverkehr (MIV) 81,7 Mio. kWh 21.200 t/a<br />

Öffentlicher Verkehr (ÖV) 14,6 Mio. kWh 3.770 t/a<br />

Flugreisen 12,8 Mio. kWh 14.100 t/a<br />

Summe 109 Mio. kWh 39.070 t/a<br />

Zusammen benötigen <strong>die</strong> privaten Haushalte im Handlungsfeld Mobilität 109 Mio. kWh pro Jahr an<br />

Energie. Durch das Mobilitätsverhalten der Bürger werden in der Region Ederbergland jährlich ca.<br />

39.070 t/a an CO2 emittiert.<br />

Seite 87


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

6.6 EINSATZ VON ERNEUERBAREN ENERGIEN<br />

Erneuerbare Energien leisten einen erheblichen Beitrag an einer zukunftsfähigen Energiepolitik, da<br />

Wind-, Solar-, Wasser-, Bioenergie und Geothermie unendlich zur Verfügung stehen. Diese Energiequellen<br />

verursachen kaum Treibhausgas-Emissionen und unterstützen somit Umwelt- und Klimaschutzziele. Die<br />

Europäische Union (EU) hat beschlossen den Anteil der erneuerbaren Energien in der EU bis 2020 auf<br />

20 % zu steigern. Dabei ist <strong>für</strong> Deutschland das nationale Ziel von 18 % vorgesehen.<br />

Der Anteil der erneuerbare Energien am Energiegesamtverbrauch von Deutschland liegt bereits heute bei<br />

ca. 10 %. Das Potenzial ist längst noch nicht ausgeschöpft.<br />

Abbildung 55: Prognose der Entwicklung der erneuerbaren Energien.<br />

Bis zum Jahr 2020 können rund 28 % des deutschen Energieverbrauchs durch erneuerbare Energien abgedeckt<br />

werden. Im Einzelnen verteilt sich <strong>die</strong>ser auf 22 % im Verkehrssektor, 25 % im Wärmesektor und<br />

etwa 47 % im Stromsektor. (vgl. Bundesverband Erneuerbare Energien)<br />

Das <strong>die</strong> erneuerbaren Energien keine Alternative mehr sind, sondern vielmehr alternativlos, zeigen <strong>die</strong><br />

aktuellen Entwicklungen, <strong>die</strong> durch den Reaktorunfall im März 2011 in Fukushima hervorgerufen wurden.<br />

Mit dem Beschluss der Bundesregierung ab dem Jahr 2022 auf Kernenergie zu verzichten und auf<br />

Grundlage der schwindenden fossilen Rohstoffe sowie dem voranschreitenden Klimawandel, wird <strong>die</strong><br />

Bedeutung der erneuerbaren Energien verstärkt. Fünf verschiedene wissenschaftliche Stu<strong>die</strong>n 3 zeigen,<br />

3 Energieziel 2050 – Die Stromlaststu<strong>die</strong> des UBA<br />

Seite 88


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

dass <strong>die</strong> Energieversorgung bis zum Jahr 2050 zu 100 % aus erneuerbaren Energien erzeugt werden<br />

kann. Lösungswege liegen demnach in Energieeffizienz sowie in intelligenten Netzen und Infrastrukturen<br />

unter anderem zur Speicherung der Energie.<br />

Zusätzlich führt der Ausbau der erneuerbaren Energien zu einem Anstieg der Beschäftigungszahlen. Die<br />

Branche der erneuerbaren Energien hat sich zu einem starken Wirtschaftszweig entwickelt. Die Zahl der<br />

Arbeitsplätze hat sich seit 1998 um den Faktor fünf erhöht. Aktuell beschäftigt <strong>die</strong> Branche der erneuerbaren<br />

Energien rund 340.000 Menschen bei Anlagenherstellern, Projektierern und Zulieferbetrieben. Die<br />

Zuwachsrate im Bereich der erneuerbaren Energien betrug in den letzten elf Jahren mehr als 400 %,<br />

während andere Wirtschaftszweige Stellen abgebaut haben (vgl. Agentur <strong>für</strong> Erneuerbare Energien).<br />

Abbildung 56: Im Bereich der EE-Technologien sind im letzten Jahrzehnt viele Arbeitsplätze entstanden.<br />

Die Strahlung der Sonne ist dabei <strong>die</strong> hauptsächliche regenerative Energiequelle, <strong>die</strong> unbegrenzt, umweltfreundlich<br />

und kostenlos zur Verfügung steht. Über <strong>die</strong> Strahlung der Sonne kann auf unterschiedliche<br />

Weise Energie gewonnen werden. Mit Photovoltaikanlagen wird über das Sonnenlicht direkt elektrischer<br />

Strom erzeugt. Auch <strong>die</strong> Solarthermieanlagen nutzen direkt <strong>die</strong> Energie der Sonne und wandeln sie in<br />

Wärme um. Daneben ist <strong>die</strong> solare Kühlung ein innovativer Einsatzbereich der Sonnenenergie, der an<br />

Bedeutung zunimmt. Indirekt fallen <strong>die</strong> regenerativen Energien aus Windkraft und Biomasse auch in <strong>die</strong><br />

Energiekonzept 2050 – Die Machbarkeitsstu<strong>die</strong> des FVEE<br />

Klimaverträglich, sicher, bezahlbar – Die Kostenstu<strong>die</strong> des SRU<br />

Vom Ziel her denken – Die Modellstu<strong>die</strong> des WWF<br />

Plan B – Die Effizienzstu<strong>die</strong> von Greenpeace<br />

Seite 89


Angaben in MW<br />

<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Kategorie der Sonnenenergie, da meteorologische Effekte und Fotosynthese auf der Strahlung der Sonne<br />

beruhen.<br />

6.6.1 WIND<br />

ENTWICKLUNG DER WINDENERGIENUTZUNG<br />

Bereits im Altertum wurde <strong>die</strong> Windenergie beispielsweise zum Mahlen von Getreide mittels Windmühlen<br />

genutzt. Heute wird mit Windenergieanlagen über <strong>die</strong> Kraft des Windes Strom erzeugt.<br />

In der technischen Entwicklung ist eine rasante Weiterentwicklung von Windkraftanlagen festzustellen.<br />

Während in den 1980er und frühen 1990er Jahren kleine und mittlere (50 kW-600 kW) Windenergieanlagen<br />

entwickelt und aufgestellt wurden, konzentriert sich <strong>die</strong> Konstruktion mittlerweile auf Anlagen mit<br />

Leistungen im Megawattbereich.<br />

Abbildung 57: Die installierte Leistung hat in den letzten 20 Jahren um den Faktor 12 zugenommen (Quelle: Deutsches Windenergie Istitut).<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

Gegenwärtig liegt <strong>die</strong> typische Leistung einer deutschen Windenergieanlage auf dem Festland<br />

(„Onshore“) bei rund 2 Megawatt. Moderne Windkraftanlagen besitzen eine Leistung von drei bis sechs<br />

Megawatt und sind somit in der Lage im Laufe eines Jahres genügend Strom zu produzieren, um mehr als<br />

3.000 Haushalte mit Strom zu versorgen. Sie besitzen eine Nabenhöhe von 100 bis 140 Metern und einen<br />

Rotordurchmesser von etwa 80 bis 100 Metern. Die Nennleistung hängt von lokalen Standortgegebenheiten<br />

ab. Abhängig von dem Modell und der Wartung ist <strong>die</strong> Lebensdauer einer Anlage, sie liegt<br />

zwischen 15 und 25 Jahren.<br />

Zurzeit werden circa sechs Prozent des gesamten Stromverbrauchs der Bundesrepublik Deutschland mit<br />

der Erzeugung der Windkraft abgedeckt. 2010 produzierten <strong>die</strong> in Deutschland installierten Windenergieanlagen<br />

etwa 36,5 Milliarden Kilowattstunden Strom (vgl. Agentur <strong>für</strong> Erneuerbare Energien).<br />

Seite 90<br />

Verzwölffachung der Anlagenleistung in der<br />

Windenergie seit 1990<br />

2013,43<br />

500<br />

0<br />

164,3<br />

1989 1994 1999 2004 2009


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

BUNDESWEITE ENTWICKLUNGSMÖGLICHKEITEN<br />

Die Windenergie liefert den größten Beitrag zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Zudem<br />

besteht in der Windenergienutzung auch zukünftig ein großes Potenzial. Beispielsweise kann durch den<br />

Austausch älterer Anlagen durch modernere, leistungsfähigere Anlagen („Repowering“) großes Potenzial<br />

geschöpft werden. Das Potenzial durch Onshore-Windenergie wird auf insgesamt 25.000 Megawatt<br />

geschätzt. Außerdem bietet <strong>die</strong> Windenergienutzung auf dem Meer („Offshore“) Perspektiven <strong>für</strong> den<br />

weiteren Ausbau von Windkraftanlagen. Um <strong>die</strong> Potenziale ausschöpfen zu können, werden positive Erfahrungen<br />

mit der ersten Offshore-Windparkinstallation vorausgesetzt. Im deutschen Küstenmeer und der<br />

ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) ist aus heutiger Sicht durch <strong>die</strong> Installation von Windparks eine<br />

Leistung von ebenfalls rund 25.000 Megawatt möglich. Daraus könnte ein jährlicher Stromertrag von 85<br />

bis 100 TWh entstehen, was 15 % des heutigen Stromverbrauchs in Deutschland entspräche.<br />

Langfristig könnten in Deutschland somit etwa 50.000 Megawatt Windenergieleistung installiert werden.<br />

In <strong>die</strong>sem Szenario könnte der derzeitige Stromverbrauch Deutschlands zu 25 % mit Windenergie abgedeckt<br />

werden.<br />

BESTAND<br />

Auf dem Gemarkungsgebiet sind derzeit fünf Windkraftanlagen mit einer Leistung von 2500 kW installiert.<br />

Diese haben zusammen 2,40 Mio. kWh elektrische Energie produziert.<br />

POTENZIAL<br />

Das Potenzial an Windkraftanlagen wird auf der Grundlage von Windgutachten ermittelt. An drei Standorten<br />

können insgesamt 15 Anlagen entstehen, <strong>die</strong> zusammen einen Energieertrag von etwa<br />

92 Mio. kWh pro Jahr erbringen. Dabei wird <strong>die</strong> zurzeit verfügbare Technologie (Anlagenleistung 3MW<br />

pro Anlage) zu Grunde gelegt. Bei absehbarer Entwicklung (Prototypen mit 6-8MW) ist davon auszugehen,<br />

dass das in den nächsten Jahren verfügbare Potenzial durch <strong>die</strong> höhere Leistungsfähigkeit zukünftiger<br />

Windkraftanlagen (WKA) sich mehr als verdoppelt.<br />

SZENARIEN<br />

Grundlage der Szenarien sind <strong>die</strong> Potenziale aus der Bauleitplanung des Regionalplan Nordhessen. Wie<br />

bereits dargestellt wurde sind dabei vor allem Gebiete in der Gemarkung der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong><br />

als potenzielle Standorte <strong>für</strong> Windparks geeignet.<br />

� In dem Szenario Trend werden keine Windkraftanlagen installiert.<br />

� Für das Szenario Aktivität ist der Ausbau von zwei Windkraftparks mit einer Leistung von 18.000 kW<br />

im Jahr 2017 vorgesehen.<br />

� Im Szenario Pionier wird ein zusätzlicher dritter Park aufgestellt. Die installierte Leistung wird auf<br />

96.000 kW erhöht. Dadurch können 192 Mio. kWh elektrische Energie pro Jahr erzeugt werden.<br />

Seite 91


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Tabelle 51: Repowering der Windkraftanlagen.<br />

EMPFEHLUNG<br />

Seite 92<br />

Szenarien 2030 Trend Aktivität Pionier<br />

Leistung 0 18.000 kW 96.000 kW<br />

Energie 0 36 Mio. kWh 192 Mio. kWh<br />

Mit der Nutzung der Windenergie zur Stromerzeugung lässt sich ein erhebliches Potenzial zur CO2-<br />

Minderung erreichen, was wesentlich zur Versorgung der Region aus den energetischen Potenzialen heraus<br />

beiträgt. In drei Windparks wird eine Leistung von 96.000 kW installiert. Der Ausbau führt zu einer<br />

CO2-Reduktion im Gemarkungsgebiet von 121.000 to/a.<br />

Die neuen Windkraftanlagen führen zu einer erheblichen Verbesserung der CO2-Bilanz und leisten einen<br />

wichtigen Beitrag zur Steigerung der regionalen Wertschöpfung. Weiterhin ermöglicht er lokalen Investoren<br />

eine gute Gelegenheit <strong>für</strong> Investitionen in <strong>die</strong> Region. Um eine größtmögliche Akzeptanz unter den<br />

Bürgern des Ederberglandes zu erreichen, sollten dabei Beteiligungsmöglichkeiten bei Planung, Umsetzung<br />

und Betrieb der Anlagen gegeben werden, indem <strong>die</strong> Bürger-Energiegenossenschaft Ederbergland<br />

stark einbezogen wird.<br />

Im Ergebnis wird der Projektvorschlag „Installation von Windkraftanlagen“ in den Maßnahmenkatalog<br />

des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>s aufgenommen. Dieser befindet sich auf Seite 124. In engem Zusammenhang<br />

dazu steht <strong>die</strong> Maßnahme M 18: „Entwicklung von Genossenschaftsmodellen“.<br />

6.6.2 PHOTOVOLTAIK<br />

ENTWICKLUNGEN IN DER PHOTOVOLTAIKNUTZUNG<br />

Das Prinzip der verwendeten Technik des „Photoeffekts“ wurde bereits vor über 150 Jahren von Alexander<br />

Bequerel entdeckt. Die Nutzung von Solarzellen zur Stromerzeugung wird bereits seit den 1960er<br />

Jahren in Form von Sonnensegeln bei Satelliten eingesetzt. Auch auf der Erde wird <strong>die</strong> Sonnenenergie<br />

über Solarzellen nutzbar gemacht. Da<strong>für</strong> werden Photovoltaikanlagen, auch PV-Anlagen genannt, auf<br />

Dächern, Fassaden oder Freiflächen installiert. Eine Freiflächenanlage ist ein fest montiertes System, bei<br />

dem <strong>die</strong> Photovoltaikmodule in einem bestimmten Winkel zur Sonne ausgerichtet werden. Solche Freiflächenanlagen<br />

können nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) auf versiegelten Flächen, Konversionsflächen<br />

aus wirtschaftlicher oder militärischer Nutzung oder Grünflächen, <strong>die</strong> in den drei vorangegangenen<br />

Jahren als Ackerland genutzt wurden, zum Einsatz kommen. Des Weiteren gibt es sogenannte<br />

Tracker-Systeme, <strong>die</strong> dem Stand der Sonne folgen.<br />

Durch Projekte wie das 100.000 Dächer-Programm oder das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurden<br />

bzw. werden finanzielle Anreize zur Errichtung von Photovoltaikanlagen geschaffen. Somit <strong>die</strong>nt <strong>die</strong><br />

Solarenergie nicht mehr nur der grünen Stromversorgung sondern bietet auch eine Form der Geldanlage.<br />

Ende 2010 waren in Deutschland Photovoltaikanlangen mit einer Leistung von rund 16.910 Megawatt<br />

elektrischer Leistung installiert. Diese decken den Strombedarf von etwa 3,4 Millionen Drei-Personen-


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Haushalten. Das Potenzial <strong>für</strong> solare Nutzung ist riesig. Die jährliche Sonneneinstrahlung pro Quadratmeter<br />

liegt zwischen 900 und 1.200 kWh. Für solare Nutzung sind bundesweit 234.400 Hektar Gebäudeflächen<br />

geeignet, bisher werden davon nur 2,5 % genutzt (vgl. Agentur <strong>für</strong> Erneuerbare Energien).<br />

Abbildung 58: Funktionsweise von Photovoltaikanlagen.<br />

Die Solarzellen bestehen aus dünnen Schichten eines Halbleiters, meistens Silizium, welcher durch das<br />

einfallende Sonnenlicht Gleichspannung erzeugt. Das Sonnenlicht wird also mittels der Solarzellen in<br />

Gleichstrom umgewandelt. Dieser Gleichstrom kann <strong>für</strong> elektrische Geräte oder Batterien direkt genutzt<br />

werden oder mittels eines Wechselrichters in Wechselstrom transformiert werden, um ihn in das öffentliche<br />

Stromnetz einzuspeisen oder durch handelsübliche Wechselstromgeräte zu nutzen.<br />

BESTAND<br />

In Ederbergland sind 402 Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von zusammen 3.300 kW in Betrieb.<br />

Insgesamt haben <strong>die</strong> Anlagen 2,81 Mio. kWh in das Netz eingespeist.<br />

POTENZIAL<br />

Das Potenzial <strong>für</strong> Photovoltaik-Anlagen beträgt im Ederbergland rund 191.000 m². Die höchsten Flächen-Potenziale<br />

bieten sich in Allendorf (Eder) und Battenberg (Eder) mit jeweils knapp 65.000 m², wodurch<br />

sieben bzw. zehn Prozent des Strombedarfs gedeckt werden könnten. Ein hoher Anteil des Strombedarfs<br />

lässt sich auch in Hatzfeld (Eder) decken, wo auf 38.800 m² 3 Mio. kWh produziert werden kön-<br />

Seite 93


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

nen, was 9 % des Strombedarfs entspricht. In <strong>Bromskirchen</strong> besteht ein vergleichsweise geringes Potenzial<br />

(22.100 m² bzw. 4 % des Strombedarfs).<br />

Diese PV-Flächen würden zusammen 16 Mio. kWh an elektrischer Energie im Jahr produzieren, was in<br />

der Jahresbilanz etwa 8 % des Stromverbrauchs im Untersuchungsgebiet mit insgesamt rund<br />

212 Mio. kWh decken würde. Dazu kommen noch Freiflächenanlagen, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong>se Annahme nicht<br />

erfasst sind. Bei einer konkreten Planung sind <strong>die</strong>se als Einzelanlage dem Potenzial hinzuzufügen. Ein<br />

Ausbau der PV-Nutzung ist durch <strong>die</strong> Bürger-Energiegenossenschaft Ederbergland geplant.<br />

SZENARIEN<br />

Mit der Installation von Photovoltaik-Anlagen werden <strong>die</strong> Dach- und Fassadenflächen der Gebäude <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Erzeugung von elektrischer Energie genutzt. Die Installationsraten, <strong>die</strong> daraus installierten Flächen und<br />

<strong>die</strong> Energiemengen sind in Tabelle 52 dargestellt.<br />

Tabelle 52: Installation von Photovoltaik-Anlagen.<br />

Seite 94<br />

Szenarien 2030 Trend Aktivität Pionier<br />

Installationsrate 0,3 % 10,0 % 20,0 %<br />

installierte PV Fläche 1.800 m² 60.100 m² 120.000 m²<br />

regenerative Energie 3 Mio. kWh 8 Mio. kWh 14 Mio. kWh<br />

Bei den entsprechenden Installationsraten kann Solarstrom von 3 Mio. kWh bis 14 Mio. kWh im Jahr<br />

2030 auf den Dach- und Fassadenflächen erzeugt werden. Weitere Ausbaumöglichkeiten bestehen über<br />

Freiflächenanlagen, entweder direkt im Innenbereich als Flächenkonversion oder im Außenbereich.<br />

Tabelle 53: Installation von Photovoltaik-Anlagen im Szenario Pionier in den vier Kommunen.<br />

EMPFEHLUNG<br />

Szenarien 2030 Pionier<br />

Installationsrate 20,0 %<br />

Allendorf (Eder) Battenberg (Eder) <strong>Bromskirchen</strong> Hatzfeld (Eder)<br />

installierte PV-Fläche 47.300 m² 42.700 m² 22.700 m² 7.450 m²<br />

regenerative Energie 5 Mio. kWh 5 Mio. kWh 3 Mio. kWh 1 Mio. kWh<br />

Bei einer installierten Fläche von rund 120.000 m² kann rund 14 Mio. kWh an Strom gewonnen werden.<br />

Eine zusätzliche Stromproduktion kann über PV-Freiflächenanlagen erfolgen.<br />

Im Ergebnis wird der Projektvorschlag „Installation von PV-Anlagen“ in den Maßnahmenkatalog des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>s<br />

aufgenommen. Dieser befindet sich auf Seite 125.


6.6.3 WASSERKRAFT<br />

BESTAND<br />

<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

In der Gemarkung der vier Ederbergland-Kommunen befinden sich insgesamt 10 Wasserkraftanlagen (in<br />

Allendorf (Eder) sowie <strong>Bromskirchen</strong> sind jeweils zwei Anlagen installiert, in Battenberg (Eder) und<br />

Hatzfeld (Eder) jeweils drei Anlagen) mit einer Leistung von 350 kW. In 2010 haben <strong>die</strong> Anlagen zusammen<br />

rund 898.000 kWh an elektrischer Energie produziert.<br />

POTENZIALE UND SZENARIEN<br />

Der Ausbau von Wasserkraft berührt eine Reihe von wasser- und naturschutzrechtlichen Fragestellungen<br />

und ist ein sehr langfristiger Prozess. Die Ermittlung neuer Standorte ist daher im Rahmen <strong>die</strong>ses Konzepts<br />

nicht durchgeführt worden.<br />

EMPFEHLUNG<br />

Die Empfehlung <strong>für</strong> den Ausbau der Wasserkraft besteht im Wesentlichen in der Überprüfung der bestehenden<br />

Anlagentechnologien. Hier könnte über <strong>die</strong> Wirkungsgradsteigerung mehr Energie aus der zur<br />

Verfügung stehenden Wassermenge gewonnen werden.<br />

6.6.4 BIOMASSE<br />

Über den Prozess der Fotosynthese stellt der Verbrauch von Biomasse eine indirekte, bzw. passive Nutzung<br />

solarer Energie dar. Biomasse ist eine regenerative natürliche Ressource und vielseitig nutzbar. Biomasse<br />

zur energetischen Nutzung besteht zu großen Teilen aus nachwachsenden Rohstoffen (Mais, Weizen,<br />

Zuckerrübe/-rohr, etc.) sowie Abfallstoffen aus Land- und Forstwirtschaft und den städtischen Versorgungsbetrieben<br />

(Grünschnitt, Biomüll, Klärreste, etc.). Die fossilen Energieträger Öl, Gas und Kohle<br />

stellen ebenfalls gespeicherte Sonnenenergie dar.<br />

BIOMASSE IN DEUTSCHLAND<br />

Ca. 69 % der gesamten Energie aus erneuerbaren Energiequellen wurden 2007 durch <strong>die</strong> verschiedenen<br />

energetisch genutzten Biomasse-Arten bereitgestellt. Dabei deckte <strong>die</strong> Bioenergie in Deutschland 3,9 %<br />

des gesamten Stromverbrauchs, 6,2 % des gesamten Wärmebedarfs und 7,6 % des gesamten Kraftstoffverbrauchs.<br />

Die Nutzung von Bioenergie soll nach den energiepolitischen Zielen der Bundesregierung weiter ausgebaut<br />

werden. In Deutschland sind <strong>die</strong> technisch nutzbaren Potenziale da<strong>für</strong> vorhanden. 17 Mio. ha landwirtschaftlich<br />

genutzter Fläche und 11 Mio. ha Waldfläche stehen zur Erzeugung von Biomasse zur Verfügung.<br />

Seite 95


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 59:Prognostizierte Biomassenutzung in Deutschland <strong>für</strong> 2030 (Quelle: FNR).<br />

Seite 96<br />

Was kann <strong>die</strong> Biomasse in Deutschland in 2030 leisten?<br />

andere Energie<br />

82,6%<br />

Biomasse<br />

17,4%<br />

Holz und Stroh<br />

5,9%<br />

Energiepflanzen<br />

10,3%<br />

Gülle und<br />

organische Reststoffe<br />

1,2%<br />

Im Jahr 2007 wurde in Deutschland bereits 1,75 Mio. ha (mehr als 10 % der landwirtschaftlich genutzten<br />

Fläche) <strong>für</strong> den Anbau von Energiepflanzen genutzt. Der Rapsanbau zur Bio<strong>die</strong>selproduktion steht dabei<br />

im Vordergrund, ebenso <strong>die</strong> Bereitstellung von Substraten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Biogaserzeugung. Für eine Ausdehnung<br />

der landwirtschaftlichen Bioenergieerzeugung sind noch begrenzte Potenziale vorhanden. Verschiedene<br />

Stu<strong>die</strong>n kommen zu dem Ergebnis, dass ab 2020 <strong>für</strong> <strong>die</strong> Produktion nachwachsender Rohstoffe 2,5 bis<br />

5 Mio. ha landwirtschaftliche Nutzfläche genutzt werden könnten.<br />

KONVERSIONSTECHNIKEN<br />

Um Biogas erzeugen zu können, werden pflanzliche Stoffe vergoren, um den darin enthaltenen Kohlenstoff<br />

freizusetzen und <strong>die</strong>sen energetisch nutzen zu können. In den „klassischen“ Anlagentypen werden<br />

Pflanzen-„Abfälle“ verwertet, um <strong>die</strong> darin enthaltene Energie nutzen zu können. Heute werden hauptsächlich<br />

NawaRo’s (Nachwachsende Rohstoffe) genutzt, da sich durch <strong>die</strong> EU-Förderung der alleinige<br />

Anbau zur Biogaserzeugung wirtschaftlich lohnt.


Abbildung 60: Typischer Aufbau einer Biogasanlage.<br />

<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

In einem Heizwerk wird zentral Wärme <strong>für</strong> Warmwasserversorgung, und Raumbeheizung <strong>für</strong> industrielle<br />

Prozesse erzeugt. Die Wärme wird über ein Fern- oder Nahwärmenetz zu den Verbrauchern geführt.<br />

Das Aufheizen des Wassers erfolgt in Kesselanlagen oder über Wärmetauscher. In <strong>die</strong>sen können Hackschnitzel,<br />

Stroh, Heu oder auch Getreide in Wärme umgewandelt werden. Die normalerweise entstehenden<br />

Schadstoffe, können in solchen Anlagen durch entsprechende Abgasreinigungen verringert werden.<br />

Durch Nutzung verschiedener Rohstoffe oder auch Abfallstoffe, kann eine Abhängigkeit von einem einzelnen<br />

Energieträger vermieden werden. Über <strong>die</strong> Kraft-Wärme-Kopplung wird gleichzeitig Strom produziert.<br />

Bei Einzelfeuerstätten wird über <strong>die</strong> Verbrennung von Biomasse – vom Kamin bis zum Pelletofen –<br />

Wärme erzeugt und überwiegend zur Gebäudeheizung genutzt.<br />

Die bei der Kompostierung entstehende Wärme kann über Wärmetauscher genutzt werden, in dem<br />

beispielsweise unter der Rottefläche der Trapezmieten wassergefüllte Rohrschleifen als Wärmetauscher<br />

in den Asphalt verlegt werden. Diese werden an das bestehende Heizungssystem der benachbarten<br />

Gebäude angeschlossen.<br />

Bei der hydrothermalen Karbonisierung werden über eine „wässrige Verkohlung bei erhöhter Temperatur“<br />

eine Braunkohleart (Biokohle), Synthesegas, diverse Erdöl-Vorstufen oder Humus aus Biomasse in einem<br />

exothermen chemischen Verfahren hergestellt. Dabei werden etwa 3/8 (min. 1/4) des auf <strong>die</strong> Trockensubstanz<br />

bezogenen Heizwertes als Wärme freigesetzt, welche über Wärmetauscher genutzt werden<br />

kann. Dieser Prozess läuft unter natürlichen Bedingungen in 50.000 bis 50 Mio. Jahren ab und wird<br />

heute in wenigen Stunden technisch nachgeahmt. Die Vorteile <strong>die</strong>ses Verfahrens ist <strong>die</strong> fast vollständige<br />

(90-99 %) Erhaltung des Kohlenstoffs bei nur 180°C Prozesstemperatur in der Biomasse.<br />

Die weltweit verbreitete Methode zur Herstellung von Ethanol als Treibstoff wird seit einigen Jahren auch<br />

in Deutschland gefördert. Durch <strong>die</strong> Vergärung von Zucker (Zuckerrohr, Zuckerrübe) oder Stärke (Mais,<br />

Seite 97


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Weizen) mit Hilfe von Hefe oder Bakterien wird eine Maische hergestellt, welche einen Alkoholgehalt<br />

nahe 15 % hat. Da <strong>die</strong> Hefezellen und Bakterien dann beginnen abzusterben kann ein höherer Gehalt<br />

nur durch Destillation erreicht werden. Bei der Destillation werden <strong>die</strong> unterschiedlichen Siedepunkt der<br />

Bestandteile der Flüssigkeit genutzt, um den Alkohol vom Rest zu trennen. Um <strong>die</strong> Ethanolherstellung<br />

lukrativ zu betreiben, müssen große Flächen mit Zuckerrüben/Mais/Weizen angebaut werden, was gute<br />

bis sehr gute Böden vorraussetzt und hohe Sonneneinstrahlung sowie ausreichend Niederschlag verlangt.<br />

Die „Biomasseverflüssigung“ stellt synthetische Kraftstoffe aus Biomasse her. Die Biomasse wird bei<br />

200°C bis über 1000°C vergast und über das Fischer-Tropsch-Verfahren oder dem Methanol-to-<br />

Gasoline-Verfahren zu einer Flüssigkeit umgewandelt. So können Kraftstoffe erzeugt werden <strong>die</strong> wie<br />

Benzin oder Diesel von Verbrennungsmotoren genutzt werden können. BtL-Kraftstoffe gelten als Biokraftstoffe<br />

der zweiten Generation. Sie können aus vielfältigeren Rohstoffarten hergestellt werden.<br />

Abbildung 61: Aus Biomasse kann über Verfahrensschritte Biotreibstoff hergestellt werden.<br />

Für Bio<strong>die</strong>sel werden über eine physikalisch-chemische Umwandlung Pflanzenöle und Pflanzenmethylsäureester<br />

(PME) aus ölhaltigen Pflanzen hergestellt. Die vorwiegend als Triglyceride in Pflanzensamen vorkommenden<br />

Pflanzenöle, werden in Deutschland hauptsächlich im Raps erzeugt. Die gereinigte Rapssaat<br />

wird bei einer Temperatur von max. 40°C mechanisch gepresst und Schwebstoffe und andere Rückstände<br />

durch Filterung und Sedimentation entfernt. Die Rückstände der Pressung haben ca.10 % Fett und sind ein<br />

eiweißreiches Futtermittel. Damit <strong>die</strong>ses Öl ohne Umbauten in Dieselmotoren genutzt werden kann, muss<br />

es erst verestert werden. Die Esterbindungen der Triglyceride werden bei Temperaturen um 64 °C und<br />

Normaldruck getrennt und mit denen des 10 % beigesetzten Methanols verestert. Dabei entsteht neben<br />

Seite 98


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

dem PME zusätzlich Glycerin, welches vom Bio<strong>die</strong>sel getrennt wird und in der chemischen Industrie Absatz<br />

findet. Ein Nachteil <strong>die</strong>ser Energieerzeugung ist <strong>die</strong> nur partielle Nutzung des gesamten Kohlenstoffs der<br />

Pflanze, da nur der Samen des Rapses genutzt werden kann und nicht <strong>die</strong> ganze Pflanze.<br />

Bio<strong>die</strong>sel hat auch <strong>die</strong> geringste Reichweite <strong>für</strong> Fahrzeuge, wenn nur das Pflanzenöl genutzt wird. In Abbildung<br />

62 sind <strong>die</strong> Fahrleistungen verschiedener Biotreibstoffe dargestellt, <strong>die</strong> im Mittel auf einem Hektar<br />

landwirtschaftlicher Anbaufläche gewonnen werden kann. Zum Vergleich ist <strong>die</strong> Fahrleistung eines<br />

Elektrofahrzeugs mit der Versorgung aus einer PV-Freiflächenanlage dargestellt.<br />

Abbildung 62: Reichweite von Fahrzeugen mit Solarenergie (Quelle: www.unendlich-viel –energie.de, DGS, eigene Erhebungen).<br />

Fahrleistung [in km] eines Pkw aus dem Ertrag von einem<br />

Hektar Solarenergieeintrag<br />

Bioethanol<br />

Bio<strong>die</strong>sel<br />

Pflanzenöl<br />

Biogas<br />

PV-Freifläche<br />

POTENZIALE<br />

0 200.000 400.000 600.000 800.000 1.000.000<br />

Die Erhebung der technisch erschließbaren Biomassepotenziale erfolgt auf der Grundlage der Land- und<br />

forstwirtschaftlichen Flächen und gibt einen Überblick.<br />

Im Ederbergland sind 12.000 ha als Waldfläche ausgewiesen. Bei einem Hiebsatz (nachhaltige jährliche<br />

Holzeinschlagmenge) von 7 m³ Holz pro Hektar und Jahr und der Annahme, dass rund 25 % der Ernteerträge<br />

energetisch genutzt werden kann, ergibt sich ein energetisches Potenzial von 94,9 Mio. kWh. Ein<br />

zusätzliches forstwirtschaftliches Potenzial kann über <strong>die</strong> energetische Verwertung von Kronen und Derbholz<br />

erfolgen.<br />

Auf dem Gebiet der Kommunen des Ederberglands gibt es 1390 ha an Ackerfläche (ohne Sonderkulturen).<br />

Bei einem mittleren Ertrag und einer energetisch genutzten Fläche von 15 % kann über <strong>die</strong> Fläche<br />

9,6 Mio. kWh an Energie pro Jahr erwirtschaftet werden.<br />

Dazu kommt der Ertrag der Grünlandnutzung: Bei einer energetischen Nutzung von 15 % der Fläche<br />

werden auf den 2.490 ha Grünland ca. 9 Mio. kWh erzeugt.<br />

Laut den statistischen Angaben des Jahres 2008 sind 599 Milchkühe, 1.820 Mastrinder und 699 Schweine<br />

gemeldet. Würde <strong>die</strong> Gülle über eine Biogasanlage energetisch verwertet werden, könnten bei einer<br />

energetischen Nutzung von 50 % ca. 3 Mio. kWh pro Jahr an Energie in Form von Biogas produziert<br />

werden.<br />

Seite 99


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Der Altholzanteil wird auf 80 kg/EW kg pro Einwohner und Jahr geschätzt. Wird 25 % energetisch<br />

genutzt, kann über das thermische Recycling 3 Mio. kWh an Energie gewonnen werden.<br />

Dazu kommt der energetisch verwertbare Anteil im Biomüll. Werden im Schnitt von den angenommenen<br />

99 kg/EW kg an biogenen Reststoffen 25 % gesammelt und energetisch verwertet, kann 1 Mio. kWh an<br />

Energie pro Jahr erzeugt werden.<br />

Wird <strong>die</strong> über Biogasanlagen verwertbare Biomasse in Strom und Wärme umgewandelt, beträgt das<br />

technische Bioenergiepotenzial 111 Mio. kWh an Wärmeenergie.<br />

SZENARIEN<br />

Das Potenzial an nachwachsenden Rohstoffen im Ederbergland wird <strong>für</strong> Bioenergieanlagen genutzt. Daher<br />

werden <strong>für</strong> <strong>die</strong> Entwicklungsszenarien Biomasseanlagen in <strong>die</strong> Modellrechnungen mit aufgenommen.<br />

Im Szenario Aktivität wird <strong>die</strong> Entwicklung von einem Bioenergiedorf angenommen, das über eine Biogasanlage<br />

versorgt wird. Im Szenario Pionier wird ein zweites Bioenergiedorf entwickelt. Zusätzlich wird<br />

Holz-Heizwerk mit einer Leistung von 2 MW erstellt, welches über das Wärmesystem <strong>die</strong> Gebäude mit<br />

Wärme versorgt.<br />

Tabelle 54: Neubau von Bioenergieanlagen.<br />

Seite 100<br />

Szenarien 2030 Trend Aktivität Pionier<br />

Biomasseanlage Wärme Keine 6 Mio. kWh<br />

Biomasseanlage Strom keine 36Mio. kWh<br />

EMPFEHLUNG: NUTZUNG VON BIOMASSE-NAHWÄRME<br />

An verschiedenen Standorten bestehen Möglichkeiten zur weiteren Nutzung von Biomasse. Diese Poten-<br />

ziale sollten mittelfristig erschlossen werden. Wesentlich <strong>für</strong> eine hohe Chance auf Realisierung ist eine<br />

intelligente und umfassende Nutzung der Wärme. Über eine Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplung wird <strong>für</strong><br />

einige Ortsteile Nahwärme produziert.<br />

Die Erzeugung und Verstromung von Biomasse bietet erhebliche CO2-Minderungspotenziale von<br />

24.000 t/a. Der Betrieb der Anlagen ist unter den Rahmenbedingungen des EEG wirtschaftlich möglich,<br />

wenn geeignete Verbrauchsstrukturen vorliegen. Die Wärmeversorgung aus Biomasseanlagen bietet <strong>für</strong><br />

den Endkunden eine hohe Preisstabilität.<br />

Anknüpfend an <strong>die</strong> verschiedenen Ausgangsbedingungen sollen im Ederbergland Konzepte umgesetzt<br />

werden. Die Nutzung von Biomasse zur Produktion von Strom und Nahwärme erschließt <strong>die</strong> Nutzung von<br />

Restprodukten der Land- und Forstwirtschaft. Dabei werden in Allendorf (Eder) eine und in Battenberg<br />

(Eder) und Hatzfeld (Eder) jeweils zwei Biomasse-Anlagen (Biogas- bzw. Holz-KWK) bis zum Jahr 2030<br />

geplant und errichtet.


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Im Ergebnis wird der Projektvorschlag „Nutzung von Biomasse-Nahwärme“ in enger Abstimmung mit der<br />

Bürger-Energiegenossenschaft Ederbergland zur Sicherstellung der größtmöglichen Bürgerbeteiligung in<br />

den Maßnahmenkatalog des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>s aufgenommen. Dieser befindet sich auf Seite 126.<br />

6.6.5 SOLARTHERMIE<br />

Eine weitere Möglichkeit <strong>die</strong> eingestrahlte Sonnenenergie direkt zu nutzen, besteht in der Umwandlung<br />

von Sonnenenergie in Wärmeenergie.<br />

Das Prinzip der verwendeten Technik und <strong>die</strong> Anwendung der solarthermischen Nutzung gehen bis in <strong>die</strong><br />

Antike (800 v. Ch. – 600 n. Ch.) zurück. Zu <strong>die</strong>ser Zeit wurden Brenn- bzw. Hohlspiegel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fokussierung<br />

von Lichtstrahlen verwendet. Der Naturforscher Horace-Bénédict de Saussure erfand im 18. Jahrhundert<br />

<strong>die</strong> Vorläufer der heutigen Sonnenkollektoren. Mittels <strong>die</strong>ser Sonnenkollektoren wird bei der<br />

solarthermischen Nutzung der Sonnenenergie <strong>die</strong> solare Strahlung absorbiert, in Wärme umgewandelt<br />

und geben <strong>die</strong> Wärme an ein Wärmeträgermedium ab. Dieses wird über ein Rohrsystem zu einem Speicher<br />

gepumpt, wird dort mit Hilfe eines Wärmetauschers an das Brauchwasser abgegeben und strömt<br />

abgekühlt zu den Kollektoren zurück. Solange nutzbare Wärme in den Kollektoren zur Verfügung steht,<br />

hält der Regler <strong>die</strong> Pumpe in Betrieb. Im Winter heizt ein Kessel <strong>die</strong> fehlende Wärme nach. Um <strong>die</strong><br />

Warmwasserversorgung zu etwa 60 % zu decken, wird in Deutschland mit einer Kollektorfläche von 1 bis<br />

1,5 Quadratmeter pro Hausbewohner gerechnet. Für <strong>die</strong> solare Heizungsunterstützung sollten zusätzlich 5<br />

bis 10 Quadratmeter eingeplant werden.<br />

Das Potenzial <strong>für</strong> solare Nutzung in Deutschland ist sehr groß. Die jährliche Sonneneinstrahlung pro<br />

Quadratmeter liegt zwischen 900 und 1.200 kWh. Für solare Nutzung sind 234.400 Hektar Gebäudeflächen<br />

geeignet, bisher werden davon nur 2,5 % genutzt. (vgl. Agentur <strong>für</strong> Erneuerbare Energien)<br />

Abbildung 63: Funktionsweise von Solarthermieanlagen (Quelle: Agentur <strong>für</strong> Erneuerbare Energie).<br />

Sonnenstrahlen erwärmen den Kollektor und <strong>die</strong> darin enthaltene Wärmeträgerflüssigkeit.<br />

Die bis zu 90°C heiße Flüssigkeit zirkuliert zwischen Kollektor und Pufferspeicher.<br />

Der Wärmetauscher gibt Solarwärme an das Wasser im Pufferspeicher ab.<br />

Der Pufferspeicher stellt <strong>die</strong> Wärme auch nachts und an kalten Tagen zur Verfügung.<br />

Seite 101


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

BESTAND<br />

Die solarthermische Nutzung wird bei einer Kollektorfläche von insgesamt 4.300 m² mit 1,8 Mio. kWh<br />

angenommen. Der Anteil am Warmwasserbedarf (WW) der Gebäude wird damit zu 6,9 % gedeckt.<br />

Tabelle 55: Kollektorflächen und Solarwärmeerträge der Kommunen.<br />

POTENZIALE<br />

Seite 102<br />

Fläche Ertrag Anteil WW<br />

4.300 m² 1,8 Mio. kWh 6,9%<br />

Durch <strong>die</strong> Berechnungen wird eine <strong>für</strong> aktive Solarenergie geeignete Fläche von 17.200 m² ausgewiesen.<br />

Ein Teil <strong>die</strong>ser Fläche kann <strong>für</strong> <strong>die</strong> Solarthermie genutzt werden. Wird eine Fläche von 1,5 m² pro Einwohner<br />

angesetzt ergibt sich <strong>für</strong> Solarwärme ein technisches Potenzial von10 Mio. kWh. Damit könnte<br />

der theoretische Warmwasserbedarf des aktuellen Wohngebäudebestands von 32 Mio. kWh zu 32,7 %<br />

gedeckt werden, der Heizwärmebedarf beim aktuellen energetischen Stand von 132 Mio. kWh zu etwa<br />

7,9 %.<br />

Tabelle 56: Energieeffizienzpotenziale durch <strong>die</strong> Modernisierung der Energieerzeuger.<br />

Technisches Solarwärmepotenzial 10 Mio. kWh<br />

Warmwasserbedarf Wohngebäude 32 Mio. kWh<br />

Solarer Deckungsgrad Warmwasser 32,7%<br />

Heizwärmebedarf 132 Mio. kWh<br />

Solarer Deckungsgrad Heizwärme 7,9%<br />

Weitere technische Möglichkeit besteht bei der Installation einer Solarkollektoranlage mit saisonalem<br />

Speicher. Bei <strong>die</strong>ser Anlage, <strong>die</strong> Solarwärme vom Sommer <strong>für</strong> <strong>die</strong> Heizperiode im Winter speichert, gelten<br />

andere Rahmenbedingungen. Bei <strong>die</strong>ser Anlagentechnik sind Kollektorflächen in einer Größenordnung<br />

und Ausrichtung nötig, <strong>die</strong> eine konkrete Berücksichtigung beim Gebäudeentwurf verlangt. Daher ist<br />

<strong>die</strong>se Technik nur beim Neubau sinnvoll und kann über ein Szenario als einzelnes Neubauprojekt - als<br />

Einzelgebäude oder Siedlung - betrachtet und bilanziert werden.<br />

SZENARIEN<br />

Der Ausbau der solarthermischen Anlagen ersetzt fossile Energieträger zur Wärmebereitstellung. Über<br />

<strong>die</strong> Szenarien und deren Installationsraten wird der Entwicklungskorridor <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nutzung solarthermischer<br />

Anlagen definiert.


Tabelle 57: Nutzung der Solarthermie.<br />

<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Szenarien 2030 Trend Aktivität Pionier<br />

Installationsrate 0,3 % 10,0 % 20,0 %<br />

Installierte solarthermische Fläche 258 m² 8.600 m² 17.200 m²<br />

Regenerative Energie 2 Mio. kWh 5 Mio. kWh 9 Mio. kWh<br />

Im Szenario Trend werden wegen der geringen Installationsrate von 0,3 % nur 2 Mio. kWh Wärme gewonnen.<br />

Dazu als Gegensatz das Szenario Pionier mit einer bis 2030 installierten Fläche von 17.200 m²<br />

und einem Wärmegewinn von 9 Mio. kWh.<br />

Tabelle 58: Nutzung der Solarthermie im Szenario Pionier in den vier Kommunen des Ederberglandes.<br />

EMPFEHLUNG<br />

Szenarien 2030 Pionier<br />

Installationsrate 20,0 %<br />

Allendorf (Eder) Battenberg (Eder) <strong>Bromskirchen</strong> Hatzfeld (Eder)<br />

Installierte PV-Fläche 3.800 m² 5.620 m² 5.080 m² 2.700 m²<br />

Regenerative Energie 2 Mio. kWh 3 Mio. kWh 3 Mio. kWh 1 Mio. kWh<br />

Über <strong>die</strong> Installation solarthermischer Anlagen <strong>für</strong> Warmwasser und Heizungsunterstützung kann <strong>die</strong> Solarenergie<br />

in im Gebäude nutzbare Wärme umgewandelt werden. Bei einer installierten Fläche von rund<br />

17.200 m² kann rund 9 Mio. kWh an Wärme gewonnen werden. Dadurch werden <strong>die</strong> CO2-Emissonen um<br />

1.580 t/a im Jahr 2030 reduziert.<br />

Im Ergebnis wird der Projektvorschlag „Installation solarthermischer Anlagen“ in den Maßnahmenkatalog<br />

des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>s aufgenommen. Dieser befindet sich auf Seite 127.<br />

6.6.6 GEOTHERMIE<br />

Mit dem Begriff der Geothermie wird <strong>die</strong> Nutzung der Erdwärme zur Gewinnung von Strom, Wärme und<br />

Kälte verstanden. Dabei wird zwischen der oberflächennahen Erdwärmenutzung und der<br />

Tiefengeothermie (ab 400 Meter Tiefe) unterschieden. Innerhalb der oberen Schichten des Erdbodens<br />

besteht eine relativ konstante Temperatur, im Gegensatz zu den Temperaturschwankungen an der Erdoberfläche.<br />

Die in fünf bis zehn Metern gemessene Temperatur, entspricht der Jahresmitteltemperatur des<br />

Standortes. In Deutschland liegt <strong>die</strong>se bei 8 -10 °C. Die Temperaturen steigen pro Kilometer um circa<br />

30°C bis zum Erdmittelpunkt bei etwa 6000 °C an.<br />

Mittels unterschiedlicher Techniken, wie Erdwärmesonden (vertikale Bohrungen), Erdwärmekollektoren<br />

(horizontal und oberflächennah ins Erdreich eingebrachte Systeme) oder Erdwärmekörben, aber auch mit<br />

erdgebundenen Beton-Bauteilen, wird <strong>die</strong> Wärme an <strong>die</strong> Oberfläche befördert. Um <strong>die</strong> Wärme <strong>für</strong><br />

Heizanwendungen <strong>für</strong> Gebäude zu nutzen, kommen meistens Wärmepumpen zum Einsatz. Im Sommer<br />

kann <strong>die</strong> Wärmepumpenheizung zusätzlich zum Kühlen genutzt werden.<br />

Seite 103


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Während beispielsweise in den USA oder Island <strong>die</strong> Geothermie schon seit langer Zeit zur Stromerzeugung<br />

genutzt wird, ist <strong>die</strong>ses Potenzial in Deutschland bisher kaum genutzt. Im Bereich der Wärmeerzeugung<br />

belief sich der Anteil der oberflächennahen Geothermie in 2010 auf 5,6 Mrd. Kilowattstunden, was<br />

dem Energieverbrauch von 0,4 % entspricht. (vgl. Agentur <strong>für</strong> Erneuerbare Energien)<br />

Da <strong>die</strong> Geothermie nach menschlichem Ermessen eine unerschöpfliche Energiequelle ist, zählt sie zu den<br />

regenerativen Energien. Diese erneuerbare Energie besitzt großes Potenzial, da sie an fast jedem<br />

Standort genutzt werden kann.<br />

Abbildung 64: Übersicht zur Nutzung von Geothermie.<br />

Seite 104


POTENZIAL<br />

<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Das Potenzial der oberflächennahen Geothermie <strong>für</strong> Gebäudewärme ist weitgehend in unmittelbarer<br />

Nähe zum Wärmeverbraucher sinnvoll nutzbar. Daher wird nur <strong>die</strong> Siedlungsfläche als Grundlage <strong>für</strong><br />

das geothermale Potenzial zugrunde gelegt. Die häufigste Nutzung erfolgt mit Erdsonden als Wärmeüberträger.<br />

Bei der Bestimmung des technischen Potenzials <strong>für</strong> <strong>die</strong> geothermale Entzugsleistung werden nur <strong>die</strong> Ein-<br />

und Zweifamilienhäuser betrachtet. Mit dem geothermalen Wärmestrom von rund 5 Mio. kWh können nur<br />

etwa 4 % der bestehenden Ein- und Zweifamilienhäuser versorgt werden. Ein deutlich höherer Deckungsgrad<br />

ergibt sich, wenn sämtliche Ein-/Zweifamilienhäuser auf dem Niveau eines Niedrigenergiehauses<br />

saniert werden. Dann können 18 % des Heizenergiebedarfs mit Geothermie gedeckt werden.<br />

Tabelle 59: Anteil des energetischen Potenzials, der über den geothermalen Wärmestrom gedeckt werden kann.<br />

Geothermie Heizenergiebedarf<br />

Anteil Wärmebedarf, der über Wärmepumpen<br />

gedeckt werden kann [in %]<br />

E/ZFH IST-Stand 128 Mio. kWh 4%<br />

Enev 2009 Standard 81 Mio. kWh 6%<br />

NE-Häusern 29 Mio. kWh 18%<br />

Passivhäusern 11 Mio. kWh 47%<br />

Eine höhere Wärmeversorgung über Wärmepumpen kann daher nur über <strong>die</strong> natürliche Aufladung der<br />

obersten Erdschichten, <strong>die</strong> künstliche Aufladung der Erdwärme-Sondenfelder außerhalb der Heizperiode<br />

und durch quer verlaufende Wärmeflüsse über z. B. Grundwasserströmungen erfolgen. Ansonsten würde<br />

sich das Erdreich unterhalb der Siedlungen kontinuierlich abkühlen.<br />

Zur Ermittlung des technischen Potenzials wird daher von einer Aufladung des oberflächennahen Erdreichs<br />

ausgegangen, um <strong>die</strong> physikalischen Grenzen des geothermalen Wärmestroms überschreiten zu können.<br />

Das Erdvolumen unterhalb der Siedlung wird daher eher als Speicher betrachtet, der über natürliche und<br />

künstliche Wärmeeinträge ein Potenzial an Wärme <strong>für</strong> <strong>die</strong> Heizperiode darstellt.<br />

Seite 105


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

7 DIE MAßNAHMEN IM DETAIL<br />

7.1 SYSTEMATIK DER MAßNAHMENBESCHREIBUNG<br />

Die Maßnahmen wurden auf der Grundlage der technisch-naturwissenschaftlichen Analyse sowie in einem<br />

dialogorientierten Prozess in enger Abstimmung mit allen beteiligten Akteuren entwickelt, um bestehende<br />

Potenziale und Entwicklungschancen der Ederbergland-Kommunen aufzugreifen.<br />

Als zentraler Baustein des vorliegenden <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es ist der Maßnahmenkatalog eine Art Aktionsplan<br />

mit Beschreibung der Handlungen, der zu beteiligenden Akteure und der damit verbundenen<br />

Kosten. So legt er fest, durch welche Projekte CO2-Einsparungen realisiert werden können und wer dabei<br />

welche Aufgaben in welchem Zeitfenster übernimmt. Einerseits beinhaltet der Maßnahmenkatalog konkrete<br />

technische Maßnahmen (z.B. Dämmen und Dichten der Gebäudehüllen, Austausch der Wärmeerzeuger,<br />

Installation von PV-Anlagen usw.), andererseits so genannte flankierende / übergreifende Maßnahmen,<br />

<strong>die</strong> auf eine Sensibilisierung abzielen und im Idealfall eine Verhaltensänderung in Bezug auf das Thema<br />

Klimaschutz herbeiführen sollen (z.B. energetisches Verhalten, Bereitschaft <strong>für</strong> Sanierungen). Eine ausführliche<br />

Darstellung erfolgt in den einzelnen Maßnahmenbeschreibungen.<br />

Die ausgewählten Maßnahmen werden in verschiedenen Handlungsfeldern dargestellt:<br />

� Handlungsfeld Kommunale Liegenschaften<br />

� Handlungsfeld Energieeffizienz, Gebäude und Wohnen<br />

� Handlungsfeld Erneuerbare Energien<br />

� Handlungsfeld Genossenschaften<br />

� Handlungsfeld Verkehr<br />

� Handlungsfeld Klimaschutz in Unternehmen<br />

� Handlungsfeld Bildung<br />

� Maßnahmen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Öffentlichkeitsarbeit<br />

HANDLUNGSBESCHREIBUNG<br />

Die Handlungsbeschreibung stellt <strong>die</strong> Maßnahme vor und legt <strong>die</strong> Ziele, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Maßnahme erreicht<br />

werden sollen, dar. Hinweise auf Risiken, Umsetzungshemmnisse sowie rechtliche und politische Aspekte,<br />

<strong>die</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umsetzung der Maßnahme relevant sind, werden angeführt, um <strong>die</strong> Umsetzbarkeit zu<br />

erleichtern.<br />

AUFGABE DES KLIMASCHUTZMANAGEMENTS<br />

Dem Klimaschutzmanagement der Ederbergland-Kommunen kommt eine zentrale Rolle in der Umsetzung<br />

der im <strong>Klimaschutzkonzept</strong> entwickelten Maßnahmenempfehlungen zu. Daher ist ein wichtiger Bestandteil<br />

Seite 106


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

der Maßnahmen <strong>die</strong> Aufgabenbeschreibung des Klimaschutzmanagements, dessen Arbeits- und Kompetenzgebiete<br />

sich so abgrenzen und beschreiben lassen.<br />

ERWARTETES ENERGIE-, ENERGIEKOSTEN- UND CO2-MINDERUNGSPOTENZIAL<br />

Soweit es <strong>für</strong> quantifizierbar ist, wird das erwartete Energie-, Energiekosten- und CO2-<br />

Minderungspotenzial angegeben, um eine objektivierbare Abschätzung der Wirksamkeit einer Maßnahme<br />

leisten zu können.<br />

PROGNOSTIZIERTE GESAMTKOSTEN<br />

Neben den durch <strong>die</strong> Maßnahme zu erwartenden Einsparpotenzialen sind <strong>die</strong> mit der Umsetzung verbundenen<br />

Kosten von entscheidender Relevanz, weshalb <strong>für</strong> jede Maßnahme <strong>die</strong> Gesamtkosten dargelegt<br />

werden. Berücksichtigt werden dabei alle wesentlichen Aspekte wie Arbeitsaufwand des Klimaschutzmanagements<br />

und Investitionskosten. Die Kommunen im Ederbergland erhalten daher nicht nur eine<br />

Übersicht über <strong>die</strong> tatsächlich anfallenden Gesamtkosten, sondern eine genaue wirtschaftliche Betrachtung<br />

der einzelnen Maßnahmen. Zum Teil bestehen aufgrund unbekannter Vorbedingungen wie Ausstattung<br />

etc. Unsicherheiten, was <strong>die</strong> exakte Summe der Gesamtkosten betrifft. Dies wurde entsprechend<br />

kenntlich gemacht.<br />

ZEITRAUM DER DURCHFÜHRUNG<br />

Laut Richtlinien seitens des Fördermittelgebers wird erwartet, den Zeitraum der Durchführung der Maßnahmen<br />

in kurz-, mittel- und langfristig aufzuteilen. So lässt sich der zeitliche Horizont der Konzeptansätze<br />

als Basisprogramm, Aktionsprogramm und Ausblick einteilen.<br />

BETEILIGTE BZW. VERANTWORTLICHE AKTEURE<br />

Für jede Maßnahme werden sogenannte Netzwerke gebildet und durch das Klimaschutzmanagement<br />

zusammengeführt bzw. koordiniert. Diese setzen sich aus den unterschiedlichen Akteuren zusammen, <strong>die</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Umsetzung der Maßnahme wesentlich sind. Die Einbindung von Partnern und externen Beteiligten<br />

ist ein wichtiger Schritt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umsetzung. Eine zielgruppenorientierte Vorgehensweise erhöht <strong>die</strong> Effizienz<br />

der Maßnahmen und verstärkt das Identifikationspotenzial zusätzlich. Die Benennung der Ansprechpartner<br />

vereinfacht und beschleunigt eine Umsetzung auch über den Förderzeitraum und <strong>die</strong> fachliche<br />

Begleitung hinaus.<br />

7.2 TECHNISCHE MAßNAHMEN<br />

In <strong>die</strong>ser Zusammenstellung werden investive Maßnahmen technischer Natur nach verschiedenen thematischen<br />

Schwerpunkten zusammengefasst. Die Analyse hier<strong>für</strong> erfolgte im Kapitel 6. Die Wirkung und Effektivität<br />

der Maßnahmen ist quantifizierbar, d. h. es können Aussagen zum erwarteten Energiever-<br />

Seite 107


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

brauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial getroffen werden. Eine Erfolgskontrolle bei der Umsetzung<br />

der Maßnahmen kann somit erfolgen. Allerdings birgt <strong>die</strong> ausschließliche Fokussierung auf technische<br />

Einzelmaßnahmen <strong>die</strong> Gefahr, dass <strong>die</strong> gesamten Klimaschutzzielsetzungen nicht realisiert werden<br />

können, denn viele Maßnahmen entfalten ihre Wirksamkeit erst in einem koordinierten Maßnahmenbündel,<br />

d. h. erst wenn sie im Paket mit flankierenden und übergreifenden Maßnahmen einhergehen. Diese<br />

Maßnahmen sind im nachfolgenden Kapitel beschrieben.<br />

7.3 ÜBERGREIFENDE UND FLANKIERENDE MAßNAHMEN<br />

Übergreifende und flankierende Maßnahmen umfassen Maßnahmen aus dem nicht-investiven Bereich. Sie<br />

besitzen zwar kein direkt messbares Einsparpotenzial und sind daher nicht quantifizierbar, dennoch sind<br />

sie von immenser Wichtigkeit.<br />

Sie ergänzen <strong>die</strong> technischen Maßnahmen, <strong>die</strong> ein hohes CO2-Einsparpotenzial innehaben. Weiterhin<br />

zielen sie auf eine Verhaltensänderung der Verbraucher ab („Sensibilisierung“). Gleichzeitig erhöhen sie<br />

<strong>die</strong> Akzeptanz des Themas Klimaschutz. Damit verbunden ist <strong>die</strong> Chance auf eine erhöhte Umsetzungswahrscheinlichkeit<br />

von technischen Maßnahmen. Sensibilisierung bedeutet, <strong>die</strong> verschiedenen Zielgruppen<br />

durch Informationen, z. B. über Presse- und Me<strong>die</strong>narbeit, Aktionen sowie über (finanzielle)<br />

Anreizmodelle zum Handeln zu bewegen. Außerdem geht es darum, <strong>die</strong> Zusammenhänge zwischen Klimaschutz,<br />

Energiekosten und den finanziellen Vorteilen des Energiesparens zu verdeutlichen und im Alltag<br />

zu verankern. Der bewusstere Umgang mit Energie führt letztendlich zu einem „Mehrwert <strong>für</strong> alle“.<br />

Die im Zuge der Erstellung des integrieren <strong>Klimaschutzkonzept</strong>s entwickelten Maßnahmen werden durch<br />

den zukünftigen Klimaschutzmanager begleitet und umgesetzt. Nur über ein systematisches und koordiniertes<br />

Vorgehen in der Umsetzungsphase kann das Thema Klimaschutz als Querschnittsaufgabe in alle<br />

Bereiche (inter-)kommunalen Handelns im Ederbergland integriert und <strong>die</strong> Zielsetzungen erreicht werden.<br />

7.4 DER MAßNAHMENKATALOG<br />

7.4.1 HANDLUNGSFELD KOMMUNALE LIEGENSCHAFTEN<br />

Die Kommunalverwaltungen der Ederbergland-Kommunen haben mit einer großen Zahl kommunaler Liegenschaften<br />

ein hohes Potenzial, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten sowie mit gutem Beispiel vorangehend<br />

das Thema Klimaschutz weiter in das Bewusstsein der Bevölkerung zu tragen. Das Handlungsfeld<br />

Kommunale Liegenschaften enthält Maßnahmen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Energieeffizienz der Liegenschaften erhöhen.<br />

So können durch energetische Sanierungsmaßnahmen, Einsatz effizienter Elektrogeräte sowie Anpassungen<br />

des Nutzerverhaltens Energiebedarf und CO2-Emissionen reduziert werden.<br />

Seite 108


TECHNISCHE MAßNAHMEN<br />

<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Maßnahme M1: ENERGETISCHE ERNEUERUNG DER KOMMUNALEN LIEGENSCHAFTEN<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Bei den Liegenschaften im Ederbergland sind noch erhebliche Einsparpotenziale<br />

vorhanden, <strong>die</strong> mittel- und langfristig genutzt werden sollen.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Das Klimaschutzmanagement initiiert und etabliert <strong>die</strong> ersten<br />

Schritte und begleitet den Prozess beratend <strong>für</strong> alle vier Kommunen.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Bei<br />

einer weiteren kontinuierlichen Sanierung aller Gebäude auf den Zielwert nach der aktuellen EnEV<br />

kann der aktuelle Wärmebedarf stark reduziert werden. Neben einer nachhaltigen Senkung des Energiebedarfs<br />

und der CO2-Emissionen führen Sanierungsmaßnahmen zu einer langfristigen Reduktion der<br />

Energiekosten. Zudem erfüllen öffentliche Gebäude eine Vorbildfunktion <strong>für</strong> private Sanierungsvorhaben.<br />

Zeitraum: langfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement<br />

Partner / Beteiligte: Gebäudemanagement, Gebäudenutzer<br />

Zielgruppe: Gebäudemanagement, Gebäudenutzer<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: Kosten <strong>für</strong> Klimaschutzmanagement + interne Investitionskosten<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

15 AT im ersten Jahr, danach 8 AT pro Jahr<br />

31 AT im gesamten Förderzeitraum<br />

Finanzierung: Förderung Bund (Klimaschutzmanagement), Ederbergland-<br />

Kommunen, Förderprogramme<br />

Seite 109


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Seite 110<br />

Maßnahme M2: STROMEFFIZIENZ IN DEN KOMMUNALEN LIEGENSCHAFTEN<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Durch den Einsatz von effizienten Elektrogeräten und Leuchtmitteln,<br />

sowie über nicht-investive Maßnahmen, wie z. B. Nutzerschulungen, kann der Bedarf an Elektroenergie<br />

in den Liegenschaften deutlich reduziert werden. Vorgeschlagen wird ein Richtwert zwischen 10 und<br />

15 kWh/(m²a) oder eine Orientierung an der VDI 3807.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Das Klimaschutzmanagement initiiert und etabliert <strong>die</strong> ersten<br />

Schritte und begleitet den Prozess beratend <strong>für</strong> alle Kommunen.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Im<br />

Mittel kann der Einsatz von Elektroenergie und damit auch <strong>die</strong> damit verbundenen CO2-Emissionen<br />

deutlich reduziert werden.<br />

Zeitraum: langfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement<br />

Partner / Beteiligte: Gebäudemanagement, Gebäudenutzer, Klimaschutzmanagement<br />

Zielgruppe: Gebäudemanagement, Gebäudenutzer<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: Kosten <strong>für</strong> Klimaschutzmanagement + interne Investitionskosten<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

4 AT pro Jahr<br />

12 AT im gesamten Förderzeitraum<br />

Finanzierung: Förderung Bund (Klimaschutzmanagement), Ederbergland-<br />

Kommunen, Förderprogramme


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

FLANKIERENDE UND ÜBERGREIFENDE MAßNAHMEN<br />

Maßnahme M3: ENERGIEMANAGEMENT DER KOMMUNALEN LIEGENSCHAFTEN<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Durch umfassende und regelmäßige Erfassung der wichtigsten Daten<br />

zum Wärme- und Stromverbrauch der kommunalen Liegenschaften der vier Kommunen (Adresse, Fläche,<br />

Energieverbräuche und Energiekosten auf jährlicher Basis) können fortschreibbare Energieberichte<br />

oder ähnliches erstellt werden, welche den Energieverbrauch der kommunalen Liegenschaften über<br />

längere Zeiträume erfassen, Minderungspotenziale analysieren und ein Energie- und Projektcontrolling<br />

ermöglichen und so erzielte Erfolge sichtbar machen.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Das Klimaschutzmanagement etabliert <strong>die</strong> Einführung und<br />

Erstellung der Berichte <strong>für</strong> <strong>die</strong> Liegenschaften der Kommunen.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Im<br />

Mittel kann der Einsatz von Wärme- und Elektroenergie und damit auch <strong>die</strong> damit verbundenen CO2-<br />

Emissionen deutlich reduziert werden.<br />

Zeitraum: langfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement<br />

Partner / Beteiligte: Gebäudemanagement, Bauamt<br />

Zielgruppe: Gebäudemanagement, Bauamt<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: Kosten <strong>für</strong> Klimaschutzmanagement<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

5 AT pro Jahr<br />

15 AT im gesamten Förderzeitraum<br />

Finanzierung: Förderung Bund (Klimaschutzmanagement), Ederbergland-<br />

Kommunen, Förderprogramme<br />

Seite 111


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

7.4.2 HANDLUNGSFELD ENERGIEEFFIZIENZ, GEBÄUDE UND WOHNEN<br />

Die Steigerung der Energieeffizienz durch <strong>die</strong> Förderung energetischer Sanierungen und Anpassung des<br />

Nutzerverhaltens ist ein wichtiges Ziel der Aktivitäten zum Klimaschutz im Ederbergland. Da gerade im<br />

Gebäudebestand älteren Datums in den Ortskernen der vier Kommunen <strong>die</strong> wesentlichen Potenziale im<br />

Bereich Wärme liegen, können durch verschiedene technische Maßnahmen Energieeinsparungen bzw.<br />

Effizienzsteigerungen erreicht werden. Hier sollten besonders <strong>die</strong> Anforderungen, <strong>die</strong> an <strong>die</strong> energetische<br />

Sanierung der historischen Fachwerkhäuser gestellt werden, betrachtet und kommuniziert werden. Die<br />

Einsparung von Wärme beispielsweise kann am wirkungsvollsten durch <strong>die</strong> energetische Sanierung von<br />

Gebäuden und <strong>die</strong> Energieeffizienz am besten durch den Einsatz verbesserter Anlagentechnik erreicht<br />

werden, <strong>die</strong> nach Möglichkeit <strong>die</strong> Wärme aus erneuerbaren Energiequellen schöpfen (siehe Handlungsfeld<br />

erneuerbare Energien).<br />

Die in <strong>die</strong>sem Handlungsfeld vorgestellten technischen Maßnahmen ergeben sich aus den berechneten<br />

Szenarien zur Erreichung der gesteckten Ziele. Weitere Maßnahmen <strong>die</strong>nen der Erhöhung der Umsetzungswahrscheinlichkeit<br />

durch Konzeptentwicklung, Begleitung und Information. Zusätzlich enthält es Maßnahmen,<br />

<strong>die</strong> besonders auf <strong>die</strong> Änderung des Nutzungsverhaltens des Verbrauchers sowie Informationsangebote<br />

bzw. Qualifizierung und Vernetzung <strong>für</strong> <strong>die</strong> Zielgruppen der Gebäudeeigentümer, Mieter,<br />

aber auch der Akteure Handwerker, Architekten und Energieberater abzielen. Dabei ist es wichtig, <strong>die</strong><br />

Erfordernisse vor Ort zu beachten. Streusiedlungen bzw. Veränderungen in der Siedlungsstruktur durch<br />

Neubauaktivitäten in Verbindung mit dem demographischen Wandel führen dazu, dass sich vor allem <strong>die</strong><br />

Ortskerne verändern und in <strong>die</strong> Analyse einbezogen werden müssen. Um Zersiedelungstendenzen und<br />

damit einhergehend steigende Infrastrukturkosten zu verhindern, sollte <strong>die</strong> Attraktivität der Häuser im<br />

Ortskern – vor allem im Hinblick auf Energieeffizienz – deutlich gesteigert werden. Als ein wichtiger Aspekt<br />

sollte dabei <strong>die</strong> energetische Sanierung historischer Fachwerkhäuser betrachtet werden. Die Maßnahmen<br />

„Wohnen im Alter“ und „Leerstandsmanagement“ sind daher speziell auf das Thema Ortskerne<br />

abgestimmt, da hier der Handlungsbedarf besonders hoch ist. Der Leerstand in den Ortskernen hat verschiedene<br />

Ursachen. Allgemeine Entwicklungen und Diskussionen wie der demographische Wandel,<br />

Denkmalschutz, Energieeffizienz und weitere spielen eine tragende Rolle, weshalb eine integrierte Betrachtung<br />

nötig ist. So wird der Klimaschutz in <strong>die</strong> Ortskernthematik eingebettet, um ihn sukzessive und<br />

integriert zu entwickeln. Themen wie das Leerstandsmangement werden daher in den Maßnahmenkatalog<br />

aufgenommen, auch wenn <strong>die</strong>se nicht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem Klimaschutz<br />

stehen, aber wichtige flankierende und wegbereitende Maßnahmen <strong>für</strong> <strong>die</strong>sen darstellen und in direkter<br />

Wechselwirkung stehen.<br />

Seite 112


TECHNISCHE MAßNAHMEN<br />

<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Maßnahme M4: ENERGETISCHE ERNEUERUNG DES WOHNGEBÄUDEBESTANDES<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Die Wärmeverluste der Gebäude können durch Dämmen und Dichten<br />

im Mittel um ein Viertel auf ein aktuelles energetisches Niveau gesenkt werden. Angestrebt wird eine<br />

durchschnittliche Sanierungsrate von 3 % im Wohngebäudebereich bei einem mittleren Heizwärmebedarf<br />

von 97 kWh/(m²a) als Zielwert <strong>für</strong> das Ederbergland dar. Bei historischen Fachwerkhäusern bzw.<br />

denkmalgeschützten Gebäuden wird sich <strong>die</strong>ser Wert nur schwer erreichen lassen, bei Gebäuden der<br />

70er und 80er Jahre ist ein Wert von 50 - 70 kWh/(m²a) mit wirtschaftlichem Aufwand erreichbar.<br />

Um <strong>die</strong> Sanierungsrate zu erreichen, müssen rund 22.700 m² pro Jahr energetisch saniert werden.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit sorgt das Klimaschutzmanagement<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudebereich, Vermittlung von Kontakten,<br />

Erstellung von Übersichten über zur Verfügung stehende Fördermöglichkeiten.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Wird<br />

<strong>die</strong> Sanierungsrate von 3 % erreicht, können bis 2030 rund 60 % der Gebäude saniert und somit<br />

39 Mio. kWh eingespart werden. Die Investitionskosten betragen ca. 6.030.000 € pro Jahr, wodurch<br />

ca. 60 weitere Arbeitsplätze in der Region gesichert werden.<br />

Zeitraum: langfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Gebäudeeigentümer<br />

Partner / Beteiligte: Kommunalverwaltung, Energieberater, Handwerk, Kreditinstitute,<br />

Klimaschutzmanagement<br />

Zielgruppe: Gebäudeeigentümer<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: ca. 6,03 Mio. € pro Jahr private Investitionen<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

Finanzierung: Gebäudeeigentümer<br />

0 AT direkt, indirekt im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit<br />

Seite 113


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Seite 114<br />

Maßnahme M5: STROMEFFIZIENZ IM WOHNGEBÄUDEBEREICH<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Über den Austausch und Ersatz von Elektrogeräten in den Haushalten<br />

wird der Einsatz von elektrischer Energie reduziert. Der konsequente Ersatz/Austausch von elektrischen<br />

Verbrauchern im Haushalt (Beleuchtung, Pumpen, Haushaltsgeräte) trägt sowohl zu Senkung der CO2-<br />

Emissionen als auch zur langfristigen Senkung der Kosten <strong>für</strong> elektrische Energie bei.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Das Klimaschutzmanagement sorgt <strong>für</strong> <strong>die</strong> Verbreitung von<br />

Information über <strong>die</strong> Möglichkeiten zur Reduktion des elektrischen Verbrauchs im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Über<br />

den Austausch von Elektrogeräten in den Haushalten wird der Einsatz von elektrischer Energie reduziert.<br />

Bei einer Reduktionsrate von 1,0 % pro Jahr können bis 2030 ca. 4 Mio. kWh an elektrischer<br />

Energie eingespart werden, wodurch <strong>die</strong> CO2-Emissionen um 2.400 t/a im Jahr 2030 reduziert werden.<br />

Zeitraum: langfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Privatpersonen<br />

Partner / Beteiligte: Klimaschutzmanagement, Bürgerschaft<br />

Zielgruppe: Privatpersonen<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: externe Investitionskosten<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

Finanzierung: Privatpersonen<br />

0 AT direkt, indirekt im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Maßnahme M6: AUSTAUSCH ALTER ÖL- UND GASFEUERUNGSSTÄTTEN<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Durch den Austausch alter ineffizienter Öl- und Gaskessel wird der<br />

Jahresnutzungsgrad der Wärmeerzeugung erhöht. Da<strong>für</strong> werden 1.990 Öl- und 204 Gaskessel bis<br />

2030 ausgetauscht. Für den Einsatz regenerativer Energien werden 240 Festbrennstoffkessel und 360<br />

Wärmepumpen bis 2030 eingesetzt sowie Gebäude mit ca. 6 Mio. kWh über Biomasse-Nahwärme<br />

versorgt. Durch den Austausch der Energieerzeuger können fossile Energieträger effizienter und erneuerbare<br />

Energien verstärkt eingesetzt werden.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Das Klimaschutzmanagement begleitet im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit<br />

Projekte zur Förderung des Austausches der Öl- und Gasfeuerungsstätten..<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Über<br />

<strong>die</strong> energieeffiziente Anlagentechnik können 2030 ca. 1.140 t/a an CO2 zusätzlich eingespart werden,<br />

durch den Einsatz regenerativer Energien ca. 26.880 t/a.<br />

Zeitraum: langfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Gebäudeeigentümer<br />

Partner / Beteiligte: Klimaschutzmanagement, Energieberater, Handwerk, Kreditinstitute<br />

Zielgruppe: Gebäudeeigentümer<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: ca. 10 Mio. € private Investitionen im Jahr <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wärmeerzeuger<br />

(ohne Wärmenetze)<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

0 AT direkt, indirekt im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit<br />

Finanzierung: Gebäudeeigentümer, Zuschüsse BAfA<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

FLANKIERENDE UND ÜBERGREIFENDE MAßNAHMEN<br />

Auf verschiedenen Veranstaltungen und durch Gespräche vor Ort wurde deutlich, dass Klimaschutz in den<br />

vier Ederbergland-Kommunen in starken Wechselwirkungen mit anderen Themen steht und daher nur integriert<br />

betrachtet werden kann. Gerade bei den charakteristischen Ortskernen wird deutlich, dass Klimaschutz<br />

nur unter Einbeziehung weiterer Themen, wie beispielsweise dem demographischen Wandel,<br />

gelingen kann. Daher werden im Folgenden Maßnahmen aufgeführt, <strong>die</strong> zwar nicht unmittelbar auf den<br />

Klimaschutz zielen, aber eine Grundvoraussetzung <strong>für</strong> dessen Gelingen sind. Die Verbindung der Thematik<br />

Klimaschutz mit den Aspekten rund um das Leben im Ortskern wird auch im Regionalen Entwicklungskonzept<br />

Burgwald-Ederbergland 2007-2013 betont und in das Leitbild des REK aufgenommen (Region<br />

Burgwald - Ederbergland e.V. 2007: 44ff.).<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Maßnahme M7: WOHNEN IM ALTER<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Alternative Wohnkonzepte sind gerade im Hinblick auf <strong>die</strong> Herausforderungen,<br />

<strong>die</strong> sich durch den demographischen Wandel und Klimaschutz ergeben, ein wichtiger<br />

Aspekt. So können ein barrierefreier und energetischer Umbau der Häuser kombiniert und Einsparpotenziale<br />

genutzt werden. Das Interesse an Sanierungsmaßnahmen bei älteren Menschen kann gefördert<br />

werden, wenn an positiven Beispielen gezeigt wird, dass selbstbestimmtes Wohnen im Alter im eigenen<br />

Haus möglich und im Kostenvergleich zum Aufenthalt in Alten- und Pflegeheimen lohnend ist. Daher ist<br />

es notwendig, Möglichkeiten <strong>für</strong> das Wohnen im Alter beispielsweise in eigener Wohnung, als Zusammenschluss<br />

verschiedener (unabhängiger) Wohneinheiten etc. gemeinsam mit verschiedenen Akteuren<br />

aus dem Ederbergland zu entwickeln und über <strong>die</strong>se zu informieren. In <strong>die</strong>sen Prozess sollten auch Vertreter<br />

lokaler Seniorenzentren und sozialer Einrichtungen eingebunden werden, um eventuell nötige<br />

häusliche Pflege sicherzustellen und das soziale Miteinander zu sichern. Dieses Projekt verfolgt einen<br />

ganzheitlichen Ansatz, da nicht nur energetische Sanierungsmaßnahmen angestoßen werden können,<br />

sondern auch Möglichkeiten zum selbstständigen Wohnen im Alter gezeigt werden. Die Sanierungstätigkeit<br />

im überwiegend überalterten Gebäudebestand in den Ortskernen der vier Kommunen wird<br />

angeregt. Damit wird nicht nur <strong>die</strong> Belebung der Ortskerne sichergestellt, sondern eine explizite Wertsteigerung,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong>se Bausubstanz <strong>für</strong> zukünftige (auch jüngere) Käufer interessant macht, gesichert.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Das Klimaschutzmanagement koordiniert <strong>die</strong> Projektentwicklung<br />

und –umsetzung und organisiert den Kontaktaustausch der beteiligten Akteure.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Das<br />

Energie- und CO2-Einsparpotenzial lässt sich nicht exakt quantifizieren, jedoch können Maßnahmen mit<br />

hohem Einsparpotenzial angestoßen werden.<br />

Zeitraum: mittelfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement<br />

Partner / Beteiligte: Seniorenzentren, Pflegeeinrichtungen, Vereine, Energieberatung<br />

vor Ort, Handwerk<br />

Zielgruppe: Gebäudeeigentümer, Senioren<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: Kosten Klimaschutzmanagement + externe Investitionskosten<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

10 AT pro Jahr<br />

30 AT im gesamten Förderzeitraum<br />

Finanzierung: Förderung Bund (Klimaschutzmanagement)<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

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Maßnahme M8: LEERSTANDSMANAGEMENT UND IMMOBILIENPORTAL<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Wie in vielen Orten besteht auch im Ederbergland das Problem, dass<br />

oft ein Neubau einer Altbausanierung vorgezogen wird. Es sollten Anreize <strong>für</strong> <strong>die</strong> energetische Altbausanierung<br />

geschaffen werden, um den Zerfall der Ortskerne zu vermeiden sowie den Flächenverbrauch<br />

in den Neubaugebieten zu verringern. Um Angebot und Nachfrage zu verknüpfen wurde von der<br />

Stadt Battenberg (Eder) bereits das „Kommunale Immobilienportal Battenberg (Eder)“ (www.kiphessen.de/battenberg)<br />

eingerichtet, welches Interessenten <strong>die</strong> Möglichkeit bietet, sich über das Angebot<br />

an Häusern, Wohnungen, Grundstücken und Gewerbeobjekten zu informieren. Dieser Ansatz sollte<br />

auf <strong>die</strong> drei Kommunen ausgeweitet und ergänzt werden, indem zusätzlich zu allgemeinen Informationen<br />

über <strong>die</strong> Immobilien genaue Angaben zum Energiebedarf und möglichen energetischen Sanierungen<br />

gemacht werden. In Allendorf (Eder) wurde zudem in Zusammenarbeit mit einem ansässigen Bauingenieur<br />

ein Programm zur Finanzierung von Energiegutachten bei Kauf eines Bestandsgebäudes entwickelt,<br />

welches ebenfalls auf <strong>die</strong> anderen Kommunen übertragen werden sollte. Die Gebäudebörse<br />

kann ehrenamtlich im Rahmen der nachbarschaftlichen Energieberatung und in Zusammenarbeit mit der<br />

Verwaltung erweitert und betrieben werden, das Energiegutachten beim Kauf eines Gebäudes wird<br />

von der Verwaltung finanziert, um energetische Sanierungsmaßnahmen zu fördern.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Es fördert <strong>die</strong> Kommunikation und Kooperation der Kommunen<br />

und verknüpft so <strong>die</strong> Einzelmaßnahmen, zudem bietet es Hilfestellungen.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Durch<br />

<strong>die</strong>se Maßnahme ist keine direkte CO2-Einsparung zu quantifizieren.<br />

Zeitraum: kurzfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement<br />

Partner / Beteiligte: Kommunalverwaltung, Energieberater, lokale Kooperationspartner,<br />

Vereine, „nachbarschaftliche Energieberater“,<br />

Handwerksbetriebe, Unternehmen, Externe<br />

Zielgruppe: Gebäudeeigentümer, Mieter, Unternehmen, Interessierte<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: Kosten KSM + Kosten <strong>für</strong> Energiegutachten (ca. 400 € pro<br />

Gutachten, ca. 20 Stück bzw. 8.000 € pro Jahr)<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

10 AT pro Jahr, 30 AT im gesamten Förderzeitraum<br />

Finanzierung: Förderung Bund (Klimaschutzmanagement)


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Maßnahme M9: BERATUNGSSTELLE GEBÄUDEMODERNISIERUNG, WOHNEN & KLIMASCHUTZ<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Gebäude älteren Baujahrs weisen eine sanierungsbedürftige Bausubstanz<br />

mit einer stark verbesserungswürdigen Energiebilanz auf. Nur durch energetische Sanierungen<br />

und Nutzung vorhandener Einsparpotenziale im Wohngebäudebestand kann daher <strong>die</strong> Klimabilanz im<br />

Ederbergland verbessert werden. Da ein großer Bedarf an Informationen und neutraler Beratung besteht,<br />

ist <strong>die</strong> Einrichtung einer zentralen Beratungsstelle mit einem definierten und bekannten Ansprechpartner<br />

<strong>für</strong> alle Fragen zum Thema energetische Gebäudesanierung, effizientes Nutzerverhalten und<br />

Klimaschutz sinnvoll. Dieser gibt gleichzeitig Informationen über Fördermöglichkeiten und –programme.<br />

So kann durch individuelle und neutrale Beratung das Interesse privater Bauherren an Sanierungstätigkeiten<br />

erhöht werden. Darüber hinaus bietet <strong>die</strong> Beratungsstelle <strong>die</strong> Möglichkeit, den Kontakt zu qualifizierten<br />

Energieberatern und Handwerksbetrieben der Region zu vermitteln („Berateratlas“), was <strong>die</strong><br />

regionale Wertschöpfung fördert. Durch Sensibilisierung <strong>für</strong> Klimaschutzaspekte kann langfristig eine<br />

Änderung des Nutzerverhaltens erreicht werden. Diese Maßnahme zielt ebenfalls auf <strong>die</strong> Stärkung der<br />

Ortskerne ab, da <strong>die</strong> Beratungsstelle Ansprechpartner <strong>für</strong> Fragen der denkmalgerechten Sanierung ist.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Es koordiniert <strong>die</strong> Einrichtung der Beratungsstelle, steht als<br />

Ansprechpartner in festen Sprechstunden zur Verfügung und baut ein Netzwerk zur energetischen Gebäudemodernisierung<br />

auf, in dem gemeinsame Angebote mit Kooperationspartnern entwickelt werden.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Die<br />

Maßnahme führt nicht direkt zu CO2-Einsparungen, kann aber in der Folge Sanierungstätigkeiten mit<br />

hohem Einsparpotenzial auslösen.<br />

Zeitraum: langfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement<br />

Partner / Beteiligte: Energieberater, Handwerksbetriebe, Kreditinstitute, Kommunalverwaltung,<br />

Energieberatung vor Ort<br />

Zielgruppe: Gebäudeeigentümer, Mieter, Unternehmen<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: Kosten <strong>für</strong> Klimaschutzmanagement (weitere Kosten im Rahmen<br />

der Öffentlichkeitsarbeit)<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

20 AT pro Jahr, 60 AT im gesamten Förderzeitraum<br />

Finanzierung: Förderung Bund (Klimaschutzmanagement), Förderprogramme<br />

(KfW, BAfA etc.)<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

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Maßnahme M10: VORTRAGSREIHE GEBÄUDE, KLIMASCHUTZ UND WOHNEN<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Maßnahmen zur energetischen Gebäudesanierung führen zur Verbesserung<br />

der kommunalen CO2-Bilanz. Da <strong>die</strong> Umsetzung jedoch in einem hohen Maße von der Aktivierung<br />

der Eigentümer und Mieter abhängt, soll durch ein offenes Informationsangebot ein Anreiz zum<br />

konkreten Handeln geschaffen werden. Die Kommunen bieten eine Vortragsreihe zum Thema Klimaschutz,<br />

Energieeinsparung, energetische Gebäudefragen und richtigem Nutzerverhalten an, <strong>die</strong> vierteljährlich<br />

über aktuelle Themen informiert. Die Vorträge richten sich sowohl an Gebäudebesitzer als auch<br />

an Mieter. Alle Informationen zum Thema energetische Gebäudesanierung über Beratung, Fördermittel<br />

und technische Möglichkeiten werden zur Verfügung gestellt sowie Praxisbeispiele gezeigt. Die Vortragsreihe<br />

wird an einem prominenten Ort (z. B. modellhaft saniertes Gebäude) durchgeführt. In Bezug<br />

auf das Thema Energieeinsparung setzt <strong>die</strong> Vortragsreihe auf <strong>die</strong> Aneignung von Wissen, um zu zeigen,<br />

wo und wie beim Nutzerverhalten Strom, Wärme und Wasser im Alltag eingespart werden können.<br />

Die Öffentlichkeitsarbeit sowie <strong>die</strong> organisatorische Umsetzung der Vorträge und Seminare kann<br />

z.B. in Kooperation mit der Volkshochschule Waldeck-Frankenberg, lokalen Handwerkern sowie der<br />

Architektenschaft erfolgen und Exkursionen im Rahmen der Maßnahme M 30 beinhalten.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Das Klimaschutzmanagement organisiert und moderiert <strong>die</strong><br />

Vortragsreihe. Es legt <strong>die</strong> Themenschwerpunkte fest und wählt interne/externe Referenten aus.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial:<br />

Durch <strong>die</strong>se Fachvorträge erhöht sich <strong>die</strong> Wahrscheinlichkeit der Realisierung von weitergehenden,<br />

konkreten Maßnahmen mit Reduktion des Energieverbrauchs und Senkung von CO2-Emissionen.<br />

Zeitraum: mittelfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement<br />

Partner / Beteiligte: Kommunalverwaltung, „Energieberatung vor Ort“, externe<br />

Fachleute, Energieberater, Architekten, Stadtwerke, Handwerk,<br />

VHS Waldeck-Frankenberg, IHK<br />

Zielgruppe: Gebäudeeigentümer, Mieter<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: Kosten Klimaschutzmanagement + Veranstaltungskosten (4<br />

Veranstaltungen/Jahr Raummiete) mit 2.000 € pro Jahr<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

8 AT im ersten Jahr, danach 10 AT pro Jahr<br />

28 AT im gesamten Förderzeitraum<br />

Finanzierung: Eigenmittel, Förderung Bund, Sponsoren


Maßnahme M11: ENERGIESTAMMTISCH<br />

<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Um das Interesse an Energieeffizienz und damit verbundenen Aspekten<br />

zu wecken und energiesparende Maßnahmen anzustoßen kann <strong>die</strong> Möglichkeit der Diskussion und<br />

des Erfahrungsaustauschs in einem ungezwungenen Rahmen mit interessierten und engagierten Personen,<br />

Bauherren, Kommunalvertretern, Handwerkern und anderen Akteuren aus den Kommunen des<br />

Ederberglandes wichtige Beiträge leisten. In Ergänzung zu den Vortragsreihen stehen bei den Energiestammtischen<br />

der Erfahrungsaustausch und <strong>die</strong> Diskussion der Teilnehmer im Vordergrund. Durch eine<br />

offene Gestaltung ohne festgelegte Themen oder externe Redner können weitere Akteure erreicht,<br />

Multiplikatoren gebildet und so eine Dynamik ausgelöst werden, <strong>die</strong> in einem „positiven Schneeballsystem“<br />

auf Basis von nachbarschaftlichen Vertrauensverhältnissen weitere Personen anspricht und ggf.<br />

<strong>die</strong> Gründung von Energiegemeinschaften befördert. Die Energiestammtische können als Informations-<br />

und Diskussions-Plattform <strong>für</strong> Interessierte also eine Ergänzung zu anderen Maßnahmen wie der Energieberatung<br />

vor Ort, der Beratungsstelle Gebäudemodernisierung und der Vortragsreihe Gebäude,<br />

Klimaschutz und Wohnen (siehe Maßnahme M12, Maßnahme M9, Maßnahme M8 sowie Maßnahme<br />

M10) sein und investive Maßnahmen anregen.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagement: Das Klimaschutzmanagement organisiert <strong>die</strong> regelmäßigen<br />

Zusammenkünfte in den Energie-Stammtischen und lädt interessierte Bürger ein.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Die<br />

Maßnahme kann zu einer Veränderung der Wahrnehmung von Energiebelangen führen und Verhaltensänderungen<br />

auslösen. Sie zieht daher im Ergebnis eine Reduktion des Energieverbrauchs und <strong>die</strong><br />

Senkung von CO2-Emissionen nach sich.<br />

Zeitraum: mittelfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement<br />

Partner / Beteiligte: Kommunalverwaltung, Energieberater, lokale Kooperationspartner,<br />

Vereine, „nachbarschaftliche Energieberater“,<br />

Handwerksbetriebe, Unternehmen, Externe<br />

Zielgruppe: Gebäudeeigentümer, Mieter, Unternehmen, Interessierte<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: Kosten Klimaschutzmanagement<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

3 AT im ersten Jahr, danach 4 AT pro Jahr<br />

11 AT im gesamten Förderzeitraum<br />

Finanzierung: Förderung Bund (Klimaschutzmanagement)<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Seite 122<br />

Maßnahme M12: ENERGIEBERATUNG VOR ORT<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Neben dem Bewusstsein der Notwendigkeit fehlen häufig Kenntnisse<br />

über <strong>die</strong> verschiedenen Möglichkeiten <strong>für</strong> Energieeinsparungen im Gebäudebestand. Über Vertrauenspersonen<br />

im Ort ist vorgesehen, ein Netzwerk aufzubauen, um <strong>die</strong> Skepsis vor energetischen Sanierungen<br />

zu minimieren. Beispielsweise kann ein kostenloser Energiecheck im Rahmen des von der DBU<br />

und dem Handwerk initiierten Projekts „Haus sanieren – profitieren!“ durchgeführt werden, um <strong>die</strong><br />

Hauseigentümer zu Energieeinspar- und Sanierungsmöglichkeiten zu beraten (www.sanierenprofitieren.de).<br />

Mit Hilfe eines Beratungsbogens ermittelt der ehrenamtliche „Energieberater vor Ort“<br />

den energetischen Zustand eines Hauses in erster Näherung und zeigt konkrete Sanierungsmöglichkeiten<br />

auf. Die Berater werden vom Klimaschutzmanagement qualifiziert. Die Berater können vor Ort nicht<br />

nur Vorschläge zur (Gebäude-) Sanierung machen, sondern auch Möglichkeiten aufzeigen, wo und wie<br />

beim Nutzerverhalten Energie im Haushalt eingespart und das Budget entlastet werden kann.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Es koordiniert <strong>die</strong> Planung und Umsetzung der Maßnahme<br />

und übernimmt <strong>die</strong> Qualifizierung der „Energieberater vor Ort“. Zusammen mit den ehrenamtlichen<br />

Beratern werden ortsspezifische Möglichkeiten zur nachhaltigen Beratung erarbeitet und durchgeführt.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Die<br />

Energie- bzw. CO2-Einsparung durch <strong>die</strong>se Maßnahme lässt sich nicht quantifizieren, allerdings können<br />

Folgemaßnahmen mit hohem Einsparpotenzial angestoßen werden.<br />

Zeitraum: mittelfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement<br />

Partner / Beteiligte: ehrenamtliche „Berater“, lokale Kooperationspartner, Vereine<br />

und Vereinssprecher, professionelle Energieberater<br />

Zielgruppe: private Haushalte, Gebäudeeigentümer, Mieter<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: Kosten Klimaschutzmanagement + Catering <strong>für</strong> <strong>die</strong> Qualifizierung<br />

Ehrenamtlicher in Höhe von 300 € pro Jahr<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

5 AT pro Jahr<br />

15 AT im gesamten Förderzeitraum<br />

Finanzierung: Förderung Bund (Klimaschutzmanagement), Kommunale<br />

Haushaltsmittel, Sponsoring, DBU-Förderprogramm „Haus<br />

sanieren – profitieren), BAfA-Fördermittel


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

7.4.3 HANDLUNGSFELD ERNEUERBARE ENERGIEN<br />

Der Ausbau erneuerbarer Energien und der entsprechenden Anlagen beherbergt ein großes Potenzial<br />

zur CO2-Reduktion. Die Anlagen nutzen lokal zur Verfügung stehende Ressourcen wie Wind, Sonne, Erdwärme,<br />

Wasser und Biomasse zur Energieerzeugung vor Ort. Durch den Ausbau von erneuerbaren Energien<br />

besteht <strong>die</strong> Chance auf eine erhöhte regionale Wertschöpfung und weitergehende Synergieeffekte.<br />

Da erneuerbare Energien im Vergleich zur konventionellen Energieerzeugung einen relativ hohen Flächenverbrauch<br />

haben, bieten sich im ländlich geprägten Ederbergland mit der dispersen Siedlungsstruktur<br />

und einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 30 % günstige Voraussetzungen, um <strong>die</strong> Nutzung erneuerbarer<br />

Energieträger auszubauen.<br />

Zudem lässt sich über <strong>die</strong> Erweiterung bestehender Windparks und Errichtung neuer Windkraftanlagen<br />

an anderen Standorten sich ein erhebliches Potenzial zur Reduktion der CO2-Emissionen realisieren. Darüber<br />

hinaus können durch Photovoltaik- und solarthermische Anlagen Strom und Wärme erzeugt werden,<br />

was <strong>die</strong> Abhängigkeit von konventionellen Energieträgern verringert und wesentlich zum Klimaschutz beiträgt.<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist <strong>die</strong> Nutzung von Biomasse-Nahwärme in einigen Orten bzw. Ortsteilen<br />

des Ederberglandes. Hier finden sich durch <strong>die</strong> große Zahl der vor Ort ansässigen Landwirte gute<br />

Ausgangsbedingungen, um Strom und Wärme durch Kraft-Wärme-Kopplung effektiv zu nutzen, CO2-<br />

Emissionen zu verringern und <strong>die</strong> regionale Wertschöpfung zu fördern. In Ergänzung zum folgenden Kapitel<br />

ist es hier besonders wichtig, <strong>die</strong> technischen Potenziale zu nutzen.<br />

Seite 123


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Seite 124<br />

Maßnahme M13: INSTALLATION VON WINDANLAGEN<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Mit der Nutzung der Windenergie zur Stromerzeugung lässt sich ein<br />

erhebliches Potenzial zur CO2-Minderung erreichen. Die neuen Windkraftanlagen führen zu einer erheblichen<br />

Verbesserung der CO2-Bilanz und leisten einen wichtigen Beitrag zur Steigerung der regionalen<br />

Wertschöpfung. Weiterhin ermöglichen <strong>die</strong> Anlagen lokalen Investoren eine gute Gelegenheit<br />

<strong>für</strong> Investitionen in <strong>die</strong> Region.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Das Klimaschutzmanagement übernimmt <strong>die</strong> Koordination<br />

<strong>die</strong>ser Maßnahme und untersucht, an welchen Standorten Aktivitäten möglich sind. Darüber hinaus sorgt<br />

er <strong>für</strong> eine Vernetzung der unterschiedlichen Interessengruppen und eine rege Beteiligung der Bürger<br />

an <strong>die</strong>ser Maßnahme, vor allem in Zusammenarbeit mit der Bürger-Energiegenossenschaft<br />

Ederbergland (vgl. Maßnahme M18).<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: In<br />

drei Windparks wird eine Leistung von 96.000 kW installiert. Der Ausbau führt zu einer CO2-<br />

Reduktion im Gemarkungsgebiet von 121.000 t/a.<br />

Zeitraum: langfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement und Kommunalverwaltung zusammen<br />

mit der Bürger-Energiegenossenschaft Ederbergland<br />

Partner / Beteiligte: Bürgerschaft, Unternehmen, externe Fachleute<br />

Zielgruppe: private Investoren, Unternehmen<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: bei ca. 1 Mio. € pro MW rund 38 Mio. € bis 2030<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

0 AT direkt, indirekt im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit<br />

Finanzierung: Eigenmittel, Bürgerbeteiligung, lokale Banken


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Maßnahme M14: INSTALLATION VON PV-ANLAGEN<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Über <strong>die</strong> Installation von PV-Anlagen kann <strong>die</strong> Solarenergie in elektrische<br />

Energie umgewandelt werden. Hier engagiert sich <strong>die</strong> Arbeitsgruppe der Bürger-<br />

Energiegenossenschaft Ederbergland bereits aktiv, um einen Ausbau der PV-Anlagen mit breiter Bürgerbeteiligung<br />

zu fördern.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Das Klimaschutzmanagement initiiert und etabliert <strong>die</strong> ersten<br />

Schritte und begleitet den Prozess beratend <strong>für</strong> <strong>die</strong> Fach<strong>die</strong>nste und Mitarbeiter.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Bei<br />

einer installierten Fläche von rund 120.000 m² können rund 53 Mio. kWh an Strom gewonnen werden.<br />

Dadurch werden <strong>die</strong> CO2-Emissonen um 26.805 t/a reduziert. Eine zusätzliche Stromproduktion kann<br />

über PV-Freiflächenanlagen erfolgen.<br />

Zeitraum: langfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement, Gebäudeeigentümer, Bürger-<br />

Energiegenossenschaft Ederbergland<br />

Partner / Beteiligte: Energieberater, Handwerk, Kreditinstitute<br />

Zielgruppe: Gebäudeeigentümer<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: ca. 7.930.000 € private Investitionen im Jahr <strong>für</strong> Anlagen<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

Finanzierung: Gebäudeeigentümer<br />

0 AT direkt, indirekt im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

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Maßnahme M15: NUTZUNG VON BIOMASSE-NAHWÄRME<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: An verschiedenen Standorten bestehen Möglichkeiten zur weiteren<br />

Nutzung von Biomasse. Diese Potenziale sollten mittelfristig erschlossen werden. Wesentlich <strong>für</strong> eine<br />

hohe Chance auf Realisierung ist eine intelligente und umfassende Nutzung der Wärme mittels eines<br />

Wärmenutzungskonzeptes. Über eine Biomasse-Kraft-Wärme-Kopplung wird <strong>für</strong> einige Ortsteile<br />

Nahwärme produziert. Anknüpfend an <strong>die</strong> verschiedenen Ausgangsbedingungen sollen im<br />

Ederbergland nachhaltige Konzepte umgesetzt werden. Die Nutzung von Biomasse zur Produktion von<br />

Strom und Nahwärme schließt <strong>die</strong> Nutzung von Restprodukten der Land- und Forstwirtschaft mit ein.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Das Klimaschutzmanagement initiiert und etabliert <strong>die</strong> ersten<br />

Schritte und begleitet den Prozess beratend in Zusammenarbeit mit der BEGEB.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Die<br />

Erzeugung und Verstromung von Biomasse bietet erhebliche CO2-Minderungspotenziale von<br />

24.000 t/a. Der Betrieb der Anlagen ist unter den Rahmenbedingungen des EEG wirtschaftlich möglich,<br />

wenn geeignete Verbrauchsstrukturen vorliegen. Die Wärmeversorgung aus Biomasseanlagen bietet<br />

<strong>für</strong> den Endkunden eine hohe Preisstabilität.<br />

Zeitraum: mittelfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement, Landwirte, BEGEB<br />

Partner / Beteiligte: Landvolk, Banken, Betreiber Wärmenetze<br />

Zielgruppe: Wärme: private Haushalte, Unternehmen, betreffende Ortsteile<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: ca. 8,20 Mio. € Investitionen in Anlagen (ohne Wärmenetz)<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

0 AT direkt, indirekt im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit<br />

Finanzierung: Projektfinanzierung Investor, Zuschüsse


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Maßnahme M16: INSTALLATION SOLARTHERMISCHER ANLAGEN<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Über <strong>die</strong> Installation solarthermischer Anlagen <strong>für</strong> Warmwasser und<br />

Heizungsunterstützung kann <strong>die</strong> Solarenergie in im Gebäude nutzbare Wärme umgewandelt werden.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Das Klimaschutzmanagement initiiert und etabliert <strong>die</strong> ersten<br />

Schritte und begleitet den Prozess beratend.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Bei<br />

einer installierten Fläche von rund 17.200 m² kann rund 9 Mio. kWh an Wärme gewonnen werden.<br />

Dadurch werden <strong>die</strong> CO2-Emissonen um 1.580 t/a Tonnen im Jahr 2030 reduziert.<br />

Zeitraum: langfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement<br />

Partner / Beteiligte: Gebäudeeigentümer, Bürger-Energiegenossenschaft<br />

Ederbergland, Energieberater, Handwerk, Kreditinstitute<br />

Zielgruppe: Gebäudeeigentümer<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: ca. 835.000 € private Investitionen im Jahr in Anlagen<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

Finanzierung: Gebäudeeigentümer<br />

0 AT direkt, indirekt im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit<br />

Seite 127


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

FLANKIERENDE UND ÜBERGREIFENDE MAßNAHMEN<br />

Seite 128<br />

Maßnahme M17: MARKTPLATZ FÜR ENERGIE (DACHFLÄCHENBÖRSE)<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Angebot und Nachfrage im Bereich regenerativer Energieerzeugung<br />

im Ederbergland sollen in Ergänzung zur Bürger-Energiegenossenschaft Ederbergland (siehe Maßnahme<br />

M 18) zusammengeführt werden. Für <strong>die</strong> Solarenergie geeignete Dachflächen (gewerblich, privat<br />

und kommunal) können interessierten Investoren angeboten werden. So können <strong>die</strong> Dachflächenpotenziale<br />

der gesamten Region vernetzt werden. Ergänzend können Flächen <strong>für</strong> andere regenerative Energieträger<br />

bereitgestellt und durch lokale Investoren genutzt werden. Die Maßnahme <strong>die</strong>nt v.a. dazu,<br />

Bürger-Energiegenossenschaften stärker zu etablieren. Daher ist es wichtig, interessierte Bürger aus der<br />

Region als Investoren anzusprechen. So werden nicht nur CO2-Emissionen gemindert, sondern auch lokale<br />

Investitionstätigkeit und regionale Wertschöpfung gefördert. Konkret kann der „Marktplatz“ in Form<br />

einer internetbasierten Plattform (Suche-Biete etc.), eines Schwarzen Bretts im Rathaus oder durch Vernetzung<br />

in einem Ansprechpartner (Klimaschutzmanagement o.ä.) gestaltet werden.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagement: Das Klimaschutzmanagement erarbeitet ein Konzept <strong>für</strong> einen<br />

Marktplatz <strong>für</strong> Energie, das Angebot und Nachfrage verknüpft und ist darüber hinaus <strong>für</strong> den Betrieb<br />

der Flächenbörse zuständig.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Durch<br />

<strong>die</strong> Maßnahme ist eine CO2-Einsparung nicht direkt zu quantifizieren, jedoch werden Folgemaßnahmen<br />

mit hohem Einsparpotenzial ausgelöst.<br />

Zeitraum: langfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement, BEGB<br />

Partner / Beteiligte: Kommunalverwaltung, Energieversorger, BEGEB (bzw. weitere<br />

Bürgerenergiegenossenschaften), Vereine<br />

Zielgruppe: Unternehmen, private Investoren<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: Kosten Klimaschutzmanagement + Erstellung Internet-<br />

Plattform ca. 800 €<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

5 AT pro Jahr<br />

15 AT im gesamten Förderzeitraum<br />

Finanzierung: Förderung Bund (Klimaschutzmanagement)


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

7.4.4 HANDLUNGSFELD GENOSSENSCHAFTEN<br />

Wie das vorherige Handlungsfeld bereits gezeigt hat, bestehen im Ederbergland zahlreiche technische<br />

Potenziale zur Nutzung von erneuerbaren Energien. Im Handlungsfeld „Genossenschaften“ ist es daher<br />

wichtig, über <strong>die</strong> technischen Potenziale hinaus <strong>die</strong> Akteure zu vernetzen und ihre Aktivitäten und Bemühungen<br />

zum Ausbau der erneuerbaren Energien zu koordinieren. Dabei können sowohl verschiedene erneuerbare<br />

Energieträger eingesetzt als auch unterschiedliche Ansätze zur gemeinschaftlichen Planung,<br />

Investition und Betrieb der Anlagen entwickelt und umgesetzt werden. Wichtig ist hier, Effizienzvorteile<br />

und Synergieeffekte durch interkommunale Kooperationen zu nutzen.<br />

Wichtige Aspekte bei der Nutzung erneuerbarer Energieträger vor Ort sind neben der Unabhängigkeit<br />

von fossilen Energieträgern und Energieversorgungsunternehmen positive Effekte der Anlagen auf <strong>die</strong><br />

regionale Wertschöpfung im Ederbergland.<br />

Auf Grundlage von Wirtschaftlichkeitsberechnungen typischer EE-Anlagen in der Region wurden deren<br />

Komponenten regional verortet. Aus der Summe <strong>die</strong>ser regionalen Wertzuwächse ergibt sich <strong>die</strong> gesamte<br />

direkte regionale Wertschöpfung. Diese direkten Effekte lösen wiederum indirekte und induzierte Effekte<br />

innerhalb der Wertschöpfungskette aus (siehe Abbildung 67). Indirekte Effekte ergeben sich aus der<br />

Nachfrage der EE-Betriebe nach Vorleistungsgütern – z.B. im Rahmen der Wartung und Instandhaltung<br />

der Anlagen, aber auch durch <strong>die</strong> Inanspruchnahme von Dienstleistungen wie etwa Steuerberatung und<br />

Buchführung.<br />

Abbildung 65: Berechnungsschema der regionalen Wertschöpfung<br />

Natürlich spielen bei der Betrachtung ökonomischer Effekte nicht nur quantifizierbare monetäre Faktoren<br />

eine Rolle. Durch den Betrieb einer EE-Anlage in einer Region kann es auch zu weiteren positiven, indu-<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

zierten Effekten kommen, <strong>die</strong> durch den Einfluss auf sogenannte „weiche Standortfaktoren“ entstehen.<br />

Denkbar wäre hier zum Beispiel eine Imageaufwertung der Region Ederbergland durch <strong>die</strong> Ansiedlung<br />

innovativer Technologien, <strong>die</strong> zu weiteren Neuansiedlungen führen kann. Weitere positive Effekte können<br />

beispielsweise durch eine Verbesserung der Luftqualität oder eine höhere Attraktivität der Region entstehen.<br />

Ein wesentlicher Teil der regionalen Wertschöpfung entsteht durch <strong>die</strong> Verzinsung des eingesetzten Kapitals,<br />

welches durch <strong>die</strong> EE-Anlagen erwirtschaftet wird. Entscheidend <strong>für</strong> einen hohen Wertschöpfungseffekt<br />

ist daher <strong>die</strong> Frage, ob <strong>die</strong>se Kapitalzinsen der Region Ederbergland wieder zufließen oder ob<br />

<strong>die</strong>ser Teil der Wertschöpfung außerhalb der Region stattfindet. Im Rahmen einer Wertschöpfungsrechnung<br />

<strong>für</strong> ein Forschungsprojekt (BMVBS 2011: 5ff.) wurde eine regionale Kapitalquote (RK) von 45 %<br />

angesetzt, <strong>die</strong> dem bundesdeutschen Mittel des Anteils von Krediten regionaler Banken bei Unternehmensinvestitionen<br />

entspricht. Für eine 2 MW Windkraftanlage wird <strong>die</strong>se Abhängigkeit im Folgenden<br />

dargestellt.<br />

Abbildung 66: Jährliche Wertschöpfung (nach Herkunft) einer 2 MW Windkraftanlage bei unterschiedlichen regionalen Kapitalquoten.<br />

Der linke Balken stellt <strong>die</strong> gesamte jährliche Wertschöpfung der Anlage dar, wenn <strong>die</strong>se ausschließlich<br />

mit externem Kapital finanziert wird. Der mittlere Balken stellt <strong>die</strong> Wertschöpfung bei einem durchschnittlichen<br />

Anteil von regionalen Krediten in Höhe von 45 % am Gesamtkapital dar (entspricht dem bundesweiten<br />

Schnitt). Bei einer Finanzierung der Anlage zu 100 % durch regionales Kapital beträgt der Anteil<br />

der Wertschöpfung, der sich aus der Kapitalverzinsung speist, ca. 50 – 60 %. Das bedeutet, dass <strong>für</strong> den<br />

Fall, dass <strong>die</strong> Anlage von einem externen Investor, der <strong>die</strong> Investitionen unter Ausschluss der Regionalbanken<br />

finanziert, errichtet und betrieben wird, <strong>die</strong> Wertschöpfung auf <strong>die</strong> Region bezogen nur etwa <strong>die</strong><br />

Hälfte des Wertes erreicht, der bei 100 % regionalem Kapitaleinsatz möglich wäre.<br />

Bei der Errichtung von EE-Anlagen sollte daher ein möglichst hoher Anteil von regionalem Kapital zum<br />

Einsatz kommen, um <strong>für</strong> <strong>die</strong> Region eine möglichst hohe Wertschöpfung zu erzielen – was in Form einer<br />

Bürger-Energiegenossenschaft möglich und im Ederbergland bereits geschehen ist. Für <strong>die</strong> Optimierung<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

der Wirtschaftlichkeit der einzelnen Anlagen ist ein Standort mit guten Energieerträgen und niedrigen<br />

Investitions-und Erschließungskosten von entscheidender Bedeutung. Zur Erzielung maximaler regionaler<br />

Wertschöpfungseffekte ist eine möglichst ausschließliche Finanzierung der Anlage über regionale Finanzmittel<br />

anzustreben. Dies kann sowohl über regionale Banken und Fonds, als auch über <strong>die</strong> Bereitstellung<br />

von Bürgerkapital <strong>für</strong> den Bau von EE-Anlagen realisiert werden. Damit <strong>die</strong> mit den EE-Anlagen zu<br />

erzielenden Gesamteinnahmen in vollem Umfang der Region zugutekommen, sollte das Betreiberunternehmen<br />

also seinen Sitz in der Region haben. Dadurch ist gewährleistet, dass <strong>die</strong> kommunalen Steuern<br />

bzw. Steueranteile möglichst vollständig der Region zufließen.<br />

Die Ederbergland-Kommunen sollten darüber hinaus auch aus Gründen der Akzeptanzsteigerung stets<br />

ein Interesse an einer möglichst breiten Teilhabe von Bürgern an den wirtschaftlichen Erträgen von EE-<br />

Anlagen haben. Ein wichtiger Schritt dazu ist <strong>die</strong> Vorbereitung der Gründung der „Bürger-<br />

Energiegenossenschaft Ederbergland (BEGEB)“ mit Planung erster gemeinschaftlicher Projekte. Der Betrieb<br />

von EE-Anlagen durch <strong>die</strong> BEGEB trägt wesentlich dazu bei, dass breite Bevölkerungsschichten in<br />

den Kommunen sich auch mit kleinen Investitionsbeträgen direkt an der Entwicklung Ihrer Region beteiligen<br />

können. So kann ein wesentlicher Beitrag zur Akzeptanzverbesserung geleistet werden, da durch das<br />

eigene finanzielle und zeitliche Engagement von Bürgern <strong>die</strong>se Anlagen nicht als Objekte eines externen<br />

Investors wahrgenommen werden, sondern als ein Teil der eigenen und der regionalen Identität. Diesen<br />

aktiven Beitrag zum Klimaschutz gilt es weiter auszubauen.<br />

Seite 131


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Seite 132<br />

Maßnahme M18: ENTWICKLUNG VON GENOSSENSCHAFTSMODELLEN<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Um <strong>die</strong> Nutzung erneuerbarer Energien vor Ort nachhaltig auszubauen<br />

ist es wichtig, <strong>die</strong> Bürger aktiv einzubinden. Durch <strong>die</strong> Etablierung von Energiegenossenschaften wie<br />

<strong>die</strong> in Gründungvorbereitung befindliche „Bürger-Energiegenossenschaft Ederbergland (BEGEB)“ kann<br />

durch einen dialogorientierten Ansatz der Ausbau von EE-Anlagen stark gefördert werden, ohne Akzeptanzdefizite<br />

in der Bevölkerung hervor zu rufen. In einem partizipativen Prozess können dabei verschiedene<br />

Genossenschaftsmodelle <strong>für</strong> <strong>die</strong> unterschiedlichen Energieträger und Umsetzungsmöglichkeiten<br />

(öffentliche Gebäude, Unternehmen, Schulen, Gewerbegebiete, Privatgebäude) entwickelt und<br />

realisiert werden. Nach Untersuchung vorhandener Potenziale können Standorte <strong>für</strong> verschiedene Anlagen<br />

ausgewiesen und Nutzungskonzepte erstellt werden. Durch einen „Marktplatz <strong>für</strong> Energie“ bzw.<br />

eine Plattform, <strong>die</strong> Angebot und Nachfrage verbindet, können interessierte Bürger als Investoren gesucht<br />

werden (s. M 17). Die Projekte können dabei mit umfassender Bürgerbeteiligung in Form verschiedener<br />

Arbeitsgruppen mit Unterstützung von Experten umgesetzt werden. So können <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />

Potenziale und <strong>die</strong> Investitionsbereitschaft optimal genutzt werden. Die Verknüpfung mit<br />

dem „Bürgerfonds <strong>für</strong> Klimaschutz“ (s. M20) sollte gewährleistet werden. Die Genossenschaften haben<br />

positive Auswirkungen auf <strong>die</strong> regionale Wertschöpfung und fördern das Gemeinschaftsgefühl vor Ort.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Es begleitet Potenzialabschätzung, Entwicklung verschiedener<br />

Projekte, Bildung von Genossenschaften und Arbeitsgruppen sowie <strong>die</strong> Umsetzung der Projekte.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Durch<br />

<strong>die</strong> Umsetzung <strong>die</strong>ser Maßnahme ist eine hohe CO2-Einsparung zu erwarten, da eine Umstellung der<br />

Energieversorgung auf erneuerbare Energieträger gefördert wird.<br />

Zeitraum: langfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement, Bürger-Energiegenossenschaften<br />

Partner / Beteiligte: Kommunalverwaltung, Energieversorger, Vereine<br />

Zielgruppe: Bürgerschaft, Unternehmen<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: Kosten Klimaschutzmanagement<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

5 AT pro Jahr, 15 AT im gesamten Förderzeitraum<br />

Finanzierung: Förderung Bund (Klimaschutzmanagement), Kommunale<br />

Haushaltsmittel, private Investoren


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Maßnahme M19: SCHÜLERENERGIEANLAGEN<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: In Ergänzung zu den Bürgerenergiegenossenschaften (siehe Maßnahme<br />

M 18) und zur Energieerziehung (Maßnahme M26) ist es möglich, eine durch Schüler in einer AG<br />

oder anderen Schulprojekten geplante und von Schülern und Eltern mitfinanzierte Schülersolaranlage<br />

zu errichten und zu betreiben. In projektbasierten Unterrichtseinheiten lernen <strong>die</strong> Schüler Grundlagen<br />

der Solartechnik kennen und entwickeln selbstständig ein Nutzungskonzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> Anlage. Finanziert<br />

werden kann <strong>die</strong>se unter anderem durch Aktionen der Schüler (Spendenmarathon, Verkaufsaktionen<br />

etc.). Darüber hinaus wird <strong>die</strong> Technik durch entsprechende Aufbereitung begreifbar und trägt maßgeblich<br />

zur Sensibilisierung der Schülerschaft <strong>für</strong> Klimaschutzthemen bei.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagement: Das Klimaschutzmanagement begleitet <strong>die</strong> Schüler in ihrem<br />

Projekt und bindet es in <strong>die</strong> allgemeine Öffentlichkeitsarbeit zum Klimaschutz ein.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Durch<br />

<strong>die</strong>se Maßnahme lässt sich kein direktes CO2- bzw. Energieeinsparpotenzial quantifizieren, jedoch<br />

trägt es zur Sensibilisierung bei und führt so langfristig zu Einsparungen.<br />

Zeitraum: mittelfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement<br />

Partner / Beteiligte: Kommunalverwaltung, Energieversorger, Bürgerenergiegenossenschaften,<br />

Vereine<br />

Zielgruppe: Schüler, Eltern<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: Kosten Klimaschutzmanagement<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

3 AT pro Jahr<br />

9 AT im gesamten Förderzeitraum<br />

Finanzierung: Förderung Bund (Klimaschutzmanagement), kommunale Haushaltsmittel,<br />

Private Investoren<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Seite 134<br />

Maßnahme M20: BÜRGERFONDS FÜR KLIMASCHUTZPROJEKTE<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Die Bereitschaft zum Handeln <strong>für</strong> den Klimaschutz ist bei vielen privaten<br />

Akteuren vorhanden, wenn Handlungsmöglichkeiten mit klar definiertem Nutzen geboten werden.<br />

Mit einem Fonds <strong>für</strong> lokale und überregionale Klimaschutzprojekte soll Bürgern sowie Unternehmen des<br />

Ederberglandes daher eine Geldanlagemöglichkeit mit Umwelt- und Regionalbezug gegeben werden,<br />

aus der heraus konkrete Projekte entwickelt werden können. Möglich wäre eine finanzielle Beteiligung<br />

an Erneuerbare-Energien-Gesellschaften vor Ort, ohne als direkter Gesellschafter aufzutreten. Auch<br />

können Projekte mit Klimaschutzbezug aus der Region Ederbergland gefördert werden, wie beispielsweise<br />

<strong>die</strong> Schülerenergieanlagen (s. M19). Für das eingesetzte Kapital erhalten <strong>die</strong> Investoren Rendite,<br />

<strong>die</strong> sich in einem verhandelbaren Rahmen von 2-5 % bewegen sollte. Möglich wäre ebenfalls <strong>die</strong> Entwicklung<br />

eines Klimaschutzbriefes einer örtlichen Bank mit zweckgebundenem Kredit <strong>für</strong> regionale Klimaschutzprojekte<br />

(Bsp.: Anteile je 500 €, Anlage über vier Jahre, Verzinsung z.B. 2,5 – 3 %/a).<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Das Klimaschutzmanagement kann in Zusammenarbeit mit<br />

lokalen Kreditinstituten ein Konzept <strong>für</strong> einen Klimaschutzfonds entwickeln und durch Öffentlichkeitsarbeit<br />

bekannt machen.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Durch<br />

<strong>die</strong> Maßnahme direkt nicht zu quantifizieren, es können jedoch Folgemaßnahmen mit zum Teil hohem<br />

CO2-Einsparpotenzial angestoßen werden.<br />

Zeitraum: mittelfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement<br />

Partner / Beteiligte: Vereine, Verbände, Klimaschutzprojekte, Bürgerenergiegenossenschaften,<br />

Kreditinstitute<br />

Zielgruppe: private Investoren, Unternehmen<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: Kosten Klimaschutzmanagement<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

4 AT pro Jahr<br />

12 AT im gesamten Förderzeitraum<br />

Finanzierung: Förderung Bund (Klimaschutzmanagement), Kommunale<br />

Haushaltsmittel, Private Investoren (Bürger)


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Maßnahme M21: MIKRO-KWK-CLUSTER, NACHBARSCHAFTSHEIZUNGEN<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Ziel ist <strong>die</strong> Förderung der Nutzung von KWK in privaten Haushalten<br />

und im Gewerbe. Der Wirkungsgrad (thermisch und elektrisch) von KWK ist mit 80-90 % im Vergleich<br />

zur herkömmlichen Kombination mit lokaler Heizanlage und zentralem Kraftwerk sehr hoch. Anwendungsmöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> Mikro-KWK-Anlagen ergeben sich neben Quartieren auch in privaten Haushalten<br />

und Gewerbeunternehmen. Durch ein von der Kommunalverwaltung, dem örtlichen Energieversorger<br />

sowie ansässigen Unternehmen, Fachbetrieben etc. initiiertes Programm zur Erschließung möglicher<br />

Potenziale können Projekte im Ederbergland entwickelt, geeignete Standorte <strong>für</strong> KWK und Wärmeabnehmer<br />

ermittelt und so ein Mikro-KWK-Cluster aufgebaut werden. Alternativ kann <strong>die</strong> Wärme- und<br />

Energieversorgung gemeinschaftlich durch Bürgerzusammenschlüsse verschiedenster Form (Energiegenossenschaften)<br />

organisiert werden, wobei sich <strong>die</strong> Anlagen als sogenannte „Nachbarschaftsheizungen“<br />

in gemeinschaftlichem Besitz befinden. Um den Ausbau der Mikro-KWK-Anlagen voranzutreiben, können<br />

seitens der Politik Zielmaßgaben festgelegt werden, zudem können konkrete Contracting-<br />

Angebote des Energieversorgers <strong>für</strong> Gewerbebetriebe und Wohnungsbaugesellschaften ausgearbeitet<br />

werden. Der Aufbau eines Kompetenznetzwerks <strong>für</strong> Mikro-KWK-Anlagen ist ein beispielhafter Beitrag<br />

zu einem zukunftsfähigen Wohnen mit hoher Vorbildfunktion weit über <strong>die</strong> Region hinaus.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagement: Das Klimaschutzmanagement koordiniert den Prozess des<br />

Aufbaus eines beispielhaften Mikro-KWK-Clusters mit Unterstützung geeigneter Kooperationspartner.<br />

Darüber hinaus bereitet er das Projekt öffentlichkeitswirksam auf.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Durch<br />

<strong>die</strong> Steigerung des thermischen und elektrischen Wirkungsgrades besteht ein hohes Einsparpotential.<br />

Zeitraum: langfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement<br />

Partner / Beteiligte: Kommunalverwaltung, Energieversorger, Bürgerenergiegenossenschaften,<br />

Vereine, Unternehmen<br />

Zielgruppe: Bürgerschaft, Unternehmen<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: Kosten Klimaschutzmanagement<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

10 AT pro Jahr<br />

30 AT im gesamten Förderzeitraum<br />

Finanzierung: Förderung Bund (Klimaschutzmanagement), private Investoren<br />

Seite 135


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

7.4.5 HANDLUNGSFELD VERKEHR<br />

Die Bestandserhebung im Handlungsfeld Verkehr hat ergeben, dass <strong>die</strong> privaten Haushalte im Handlungsfeld<br />

Mobilität 109 Mio. kWh pro Jahr an Energie benötigen. Durch das Mobilitätsverhalten der<br />

Bürger werden im Ederbergland daher jährlich ca. 37.100 t/a an CO2 emittiert.<br />

Damit auch im Verkehrsbereich auf lange Sicht das Ziel der CO2-Minderung erreicht und ein Beitrag zum<br />

Klimaschutz geleistet werden kann, ist es erforderlich, Mobilität mit weniger verkehrsbedingten CO2-<br />

Emissionen zu fördern. Mit Maßnahmen zur Verkehrsvermeidung, Verkehrsminderung und Verkehrsverlagerung<br />

kann ein wichtiger Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele geleistet werden. Einflussmöglichkeiten<br />

und Potenziale bestehen in der Verringerung von Emissionen aus dem Motorisierten Individualverkehr<br />

(MIV), zum Beispiel über eine qualitative Aufwertung von Fuß-, Rad- und ÖPNV-<br />

Nutzungsmöglichkeiten, oder aber auch über <strong>die</strong> Umsetzung von etablierten städtebaulichen Leitlinien in<br />

der Siedlungsentwicklung.<br />

Weitere Chancen und Möglichkeiten bieten <strong>die</strong> Vernetzung der Verkehrsmittel (z. B. Bike & Ride, Park &<br />

Ride), <strong>die</strong> den Einzugsbereich von ÖPNV-Haltestellen erweitern. Ebenso können lokale Angebote als flexible<br />

Be<strong>die</strong>nformen im ÖPNV einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. In der nachfrageschwachen ländlichen<br />

Siedlungsstruktur wird es zunehmend schwieriger, ein wirtschaftlich tragfähiges ÖPNV-Angebot bereitzustellen.<br />

Um Folgen wie zunehmende Angebotslücken und eigene Pkw-Nutzung zu vermeiden, können<br />

als Alternative lokale Bussysteme eingerichtet werden, <strong>die</strong> sich in ihrer Betriebsform von den klassischen<br />

Linienbusangeboten unterscheiden. Die flexible Be<strong>die</strong>nung bzw. das flexible Angebot hat zum Ziel, das<br />

bestehende ÖPNV-Angebot an <strong>die</strong> tatsächliche Nachfrage angepasst aufrecht zu erhalten. Kosten <strong>für</strong><br />

den Betrieb werden reduziert, indem ein flexibles Angebot nur bei entsprechender Nachfrage be<strong>die</strong>nt<br />

wird. Es entstehen nur dann Kosten, wenn Fahrten tatsächlich nach vorheriger telefonischer Anmeldung<br />

durch Kunden in Anspruch genommen werden. Zentrale Orte bleiben erreichbar. Eine Flexibilisierung des<br />

ÖPNV-Angebots kann unter zeitlichen (fahrplangebunden/nicht fahrplangebunden) und/oder räumlichen<br />

Aspekten (flexible Gestaltung des Zu- und Ausstiegs sowie der Route zwischen Quell- und Zielort) erfolgen.<br />

Unterschiedliche, alternative Be<strong>die</strong>nungsformen, <strong>die</strong> lokal den regionalen ÖPNV im Ederbergland<br />

flankieren können, sind:<br />

� Anrufsammeltaxi (AST)<br />

� Taxi Bus<br />

� Bürgerbus<br />

Im Rahmen des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>s werden keine technischen Maßnahmen vorgeschlagen. Ein Beitrag zur<br />

CO2-Reduktion kann jedoch bei der Umsetzung der im Folgenden aufgeführten Maßnahmenvorschläge<br />

geleistet werden.<br />

Seite 136


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Maßnahme M22: INITIIERUNG EINER MITFAHRZENTRALE<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Die Bildung von Fahrgemeinschaften wird über eine regionale Mitfahrzentrale<br />

vereinfacht. Vorgeschlagen wird <strong>die</strong> Einrichtung einer webbasierten Plattfom, in der <strong>die</strong><br />

Nutzer <strong>die</strong> gewünschten Strecken in Form von Angeboten und Gesuchen inserieren und mit Hilfe einer<br />

Karte und intelligenter Suche nach Einträgen suchen. Das MiFaZ wird als Modul vertrieben, das von<br />

jeder Kommune <strong>für</strong> Ihre Bürger im individuellen Design eingesetzt werden kann (eine im Rahmen eines<br />

<strong>Klimaschutzkonzept</strong>s realisierte Mitfahrzentrale besteht in der Stadt Ansbach www.mifaz.de/ansbach/,<br />

www.hessen.pendlernetz.de). In Ergänzung zur webbasierten Mitfahrzentrale ist auch <strong>die</strong> Einführung<br />

einer handygestützen Mitfahrzentrale denkbar. Ein gutes Beispiel ist <strong>die</strong> Lösung von „flinc“<br />

(www.flinc.org), dessen Besonderheit <strong>die</strong> spontane und dynamische Vermittlung ist. Durch <strong>die</strong> Integration<br />

eines sozialen Netzwerks und Navigationssoftware entsteht ein Mobilitätsnetzwerk, wobei durch<br />

Bewertungen von Fahrern und Mitfahrern Vertrauen geschaffen wird. Vermittlungen erfolgen auch auf<br />

Teilstrecken, sodass <strong>die</strong>ses System auch <strong>für</strong> Kurzstreckenvermittlungen geeignet ist. Neben dem Erwerb<br />

einer individuell angepassten Software sollte eine Werbekampagne unbedingt erfolgen.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Das Klimaschutzmanagement unterstützt <strong>die</strong> Verwaltungen<br />

bei der Suche nach geeigneten Kooperationspartnern sowie der konzeptionellen Entwicklung und Realisierung.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Durch<br />

<strong>die</strong> Bildung von Fahrgemeinschaften und eine bessere Ausnutzung der Fahrzeuge kann Verkehr vermieden<br />

werden. Somit wird der CO2-Ausstoß gemindert. Im ländlichen Bereich betrifft <strong>die</strong>s vor allem<br />

den Pendlerverkehr bzw. alle Menschen, <strong>die</strong> regelmäßig kürzere Wege zurücklegen.<br />

Zeitraum: kurzfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement<br />

Partner / Beteiligte: Kommunalverwaltungen, Internetprovider, Softwareanbieter,<br />

Land Hessen<br />

Zielgruppe: Privatpersonen, Eltern, Schüler, Studenten, Unternehmen<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: Kosten KSM sowie weitere Kosten<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

3 AT im ersten Jahr, danach je 2 AT pro Jahr<br />

7 AT im gesamten Förderzeitraum<br />

Finanzierung: Förderung Bund (Klimaschutzmanagement), Eigenmittel<br />

Seite 137


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

7.4.6 HANDLUNGSFELD KLIMASCHUTZ IN UNTERNEHMEN<br />

Die Wirtschaftsstruktur der Kommunen im Ederbergland ist stark vom produzierenden Gewerbe (Anteil<br />

beträgt ca. 69 % der Erwerbstätigen) geprägt, hier überwiegen metallverarbeitende Betriebe und <strong>die</strong><br />

Holzindustrie. Der größte Arbeitgeber der Region ist mit rund 4.000 Beschäftigten <strong>die</strong> Firma Viessmann<br />

in Allendorf (Eder). Die Unternehmen in der Region Ederbergland haben einen großen Energiebedarf,<br />

weshalb Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz im Bereich Energie und Wärme wichtig sind. Für alle<br />

Unternehmen wird es zunehmend marktrelevant, Energie effizient einzusetzen und/oder zu erzeugen.<br />

Während große Unternehmen in der Lage sind, <strong>die</strong>ses Thema mit eigenen Abteilungen zu bearbeiten,<br />

verfügen Betriebe mit nur wenigen Beschäftigten nicht über <strong>die</strong> notwendigen Ressourcen. Dabei sind <strong>die</strong><br />

Möglichkeiten zur Realisierung von Einspar- und Erzeugungspotenzialen <strong>für</strong> einzelne Betriebe, abhängig<br />

von der individuellen Situation, vielfältig und reichen über energiebedarfsoptimierte Bauweise, eine zentrale<br />

Wärme- oder Kälteversorgung, den Einsatz regenerativer Energien bis hin zu Maßnahmen im Beschaffungswesen.<br />

Es spielen aber auch unternehmensübergreifende Konzepte eine Rolle, <strong>die</strong> verschiedene<br />

Betriebe in Gewerbe- und Industriegebieten betrachten und mögliche Synergieeffekte nutzen. Die bereits<br />

vorhandenen Projekte und Konzepte zur Steigerung der Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer<br />

Energieträger in den Unternehmen im Ederbergland müssen daher ergänzt und weitergeführt werden.<br />

Seite 138


TECHNISCHE MAßNAHMEN<br />

<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Maßnahme M23: REDUKTION DES WÄRMEBEDARFS BEI UNTERNEHMEN<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Angestrebt wird eine durchschnittliche Sanierungsrate von 2,5 % pro<br />

Jahr im Nicht-Wohngebäudebereich bei einem mittleren Heizwärmebedarf von 97,0 kWh/m²a. Dazu<br />

müssen rund 3.780 m² pro Jahr energetisch saniert werden. Die Wärmeverluste der Gebäude können<br />

im Mittel durch Dämmen und Dichten auf ein aktuelles energetisches Niveau um ein Viertel gesenkt<br />

werden.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit sorgt das Klimaschutzmanagement<br />

<strong>für</strong> eine Beratung und Information zum Thema. Die Abstimmung von Veranstaltungen und<br />

Kampagnen erfolgt mit der IHK.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Wird<br />

<strong>die</strong> Sanierungsrate von 2,5 % erreicht, können bis 2030 rund 50,1% der Gebäude saniert werden.<br />

Dies führt zu einer Energieeinsparung von 7 Mio. kWh im Jahr 2030. Die Investitionskosten betragen<br />

ca. 1.000.000 € pro Jahr, wodurch ca. 10 weitere Arbeitsplätze in der Region gesichert werden.<br />

Zeitraum: langfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: IHK<br />

Partner / Beteiligte: Klimaschutzmanagement, Unternehmen, Geldinstitute<br />

Zielgruppe: kleine und mittlere Unternehmen<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: ca. 1.000.000 € pro Jahr<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

0 Tage direkt, indirekt im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit<br />

Finanzierung: Eigenmittel, evtl. Förderprogramme Bund und Land<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Seite 140<br />

Maßnahme M24: STROMEFFIZIENZ IN UNTERNEHMEN<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Durch den hohen Verbrauch an elektrischer Energie ist <strong>die</strong> Stromeffizienz<br />

bei den Unternehmen von hoher Bedeutung. Daher wird von einer Effizienzrate von 1,0 % bezogen<br />

auf <strong>die</strong> Einsparung ausgegangen.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit sorgt das Klimaschutzmanagement<br />

<strong>für</strong> eine Beratung und Information zum Thema. Die Abstimmung von Veranstaltungen und<br />

Kampagnen erfolgt mit der IHK.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Bei<br />

der Reduktionsrate ergeben sich <strong>für</strong> 2030 eine Stromersparnis von ca. 37 Mio. kWh, wodurch <strong>die</strong><br />

CO2-Emissionen um 23.500 t/a reduziert werden.<br />

Zeitraum: langfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: IHK<br />

Partner / Beteiligte: Klimaschutzmanagement, Unternehmen, Geldinstitute,<br />

Contractoren<br />

Zielgruppe: kleine und mittlere Unternehmen<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: Externe Investitionskosten der Unternehmen<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

0 Tage direkt, indirekt im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit<br />

Finanzierung: Eigenmittel, evtl. Förderprogramme Bund und Land,<br />

Contracting


7.4.7 HANDLUNGSFELD BILDUNG<br />

<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Im Handlungsfeld Bildung werden verschiedene Ziele gebündelt, darunter auch <strong>die</strong> Vermittlung von Wissen<br />

an Kinder und Jugendliche über <strong>die</strong> Themenfelder Energie und Klimaschutz. Zielgruppen sind vielfältige<br />

öffentliche und private Einrichtungen, <strong>die</strong> eine große Anzahl von Personen erreichen. Insbesondere<br />

Kindergartenkindern und Schülern kommt als Nutzern sozialer Infrastruktur eine bedeutende Rolle bei der<br />

Erreichung von Energiesparzielen und der damit einhergehenden Verminderung von klimarelevanten<br />

Emissionen zu. Energieeinsparungen bei elektrischer Energie, Warmwasser und Heizung/Lüftung können<br />

über <strong>die</strong> Änderung des Nutzerverhaltens herbeigeführt werden. Andererseits kann unbedachtes Verhalten<br />

<strong>die</strong> Einsparvorteile von energetischen Sanierungsmodulen verringern. Deshalb ist <strong>die</strong> Wissensvermittlung<br />

und Motivation der Nutzer sozialer Infrastruktur von besonderer Bedeutung. Für ein nachhaltiges,<br />

zukunftsorientiertes Verhalten ist <strong>die</strong> Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Themenfelder<br />

Energie und Klimaschutz sowie <strong>die</strong> Anregung zu eigenen Aktionen unabdingbar.<br />

Das Handlungsfeld Bildung beschreibt Maßnahmen, <strong>die</strong> in erster Linie dazu <strong>die</strong>nen sollen, „Menschen von<br />

0-99 Jahren“ über unterschiedlichste Angebote direkt oder indirekt zum Energiesparen, zur effizienteren<br />

Nutzung von Energie sowie zur Verhaltensänderung zu animieren.<br />

Im Ederbergland besteht ein großes Potenzial, Bildungsprojekte, Veranstaltungen und Workshops zum<br />

Thema Energie und Klimaschutz zu initiieren.<br />

Im Rahmen des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>s sind folgende Maßnahmen vorgesehen:<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Seite 142<br />

Maßnahme M25: GESAMTSTRATEGIE KLIMASCHUTZ UND LEBENSLANGES LERNEN<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Ziel ist <strong>die</strong> Entwicklung eines auf <strong>die</strong> Region Ederbergland abgestimmten<br />

Bildungskonzepts in Zusammenarbeit mit der Klimaanpassungsbeauftragten des Landkreises<br />

Waldeck-Frankenberg. Vom Kindergarten bis hin zu Angeboten der Erwachsenenbildung sollen <strong>die</strong><br />

Übergänge gerade <strong>für</strong> <strong>die</strong> Nutzer, aber auch <strong>für</strong> Lehrer und Dozenten transparent zusammengeführt<br />

werden. Damit sollen nicht nur Synergien zwischen den Anbietern entstehen, sondern den Nutzern ein<br />

breites Wissen zum Thema Klimaschutz in allen biografischen Phasen angeboten werden. Das Thema<br />

Klimaschutz soll sich in <strong>die</strong> Bildungslandschaft als feste Konstante integrieren. Besondere Schwerpunkte<br />

der Gesamtstrategie sollten Energieerziehung und Bildung <strong>für</strong> nachhaltige Entwicklung, effizienter Umgang<br />

mit Energie, Energieeinsparung sowie Konsumverhalten und regionale Wertschöpfung sein. Diese<br />

Maßnahme ist im Rahmen der Bildungsaktivitäten als übergeordnete Maßnahme zu verstehen, aus der<br />

<strong>die</strong> Maßnahme M 26: „Energieerziehung“ abgeleitet wird.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Es stellt <strong>die</strong> Koordination der Angebote aber auch <strong>die</strong> Ansprache<br />

der Nutzer sicher und sorgt <strong>für</strong> eine breite Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Diese<br />

grundlegende Maßnahme spiegelt den Willen wider, Bürger aktiv auf dem Weg der nachhaltigen<br />

Energienutzung einzubinden, um langfristig Verhaltensänderung zu erzielen. Durch Verhaltensänderung<br />

im Energieverbrauch und in der –nutzung lassen sich 15-20 % der Kosten einsparen.<br />

Zeitraum: langfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement<br />

Partner / Beteiligte: Klimaanpassungsbeauftragte des Landkreises Waldeck-<br />

Frankenberg, Kindergärten, Grundschulen, Sekundarschulen,<br />

Berufsschulen, VHS Waldeck-Frankenberg, außerschulische<br />

Bildungsträger, Kinder- und Jugendparlament BUND, NABU<br />

Zielgruppe: Schüler, Bürgerschaft<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen, z.T. auch Schulen im Landkreis<br />

Gesamtkosten: in der Konzeptionsphase müssen neben den Kosten <strong>für</strong> das<br />

KSM keine Gelder aufgebracht werden, danach wird angeregt,<br />

<strong>die</strong> Kosten auf <strong>die</strong> beteiligten Akteure umzulegen.<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

10 AT im ersten Jahr, danach 15 AT pro Jahr<br />

40 AT im gesamten Förderzeitraum<br />

Finanzierung: Förderung Bund (Klimaschutzmanagement), Eigenmittel


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Maßnahme M26: ENERGIEERZIEHUNG FÜR KINDER UND JUGENDLICHE<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Kinder und Jugendliche sind wissbegierig und immer auf der Suche<br />

nach neuen Herausforderungen. Diese Eigenschaften sind <strong>für</strong> <strong>die</strong> nachhaltige Umsetzung des Klimaschutzes<br />

im Ederbergland hilfreich. Frühzeitige Sensibilisierung und Vermittlung von Wissen über <strong>die</strong><br />

Themen Energie und Klimaschutz fördern ein nachhaltiges, zukunftsorientiertes Verhalten. Die „Energieerziehung“<br />

und Wissensvermittlung hängt neben der Verankerung in den pädagogischen Konzepten<br />

der jeweiligen Einrichtungen in einem hohen Maße von geeigneten Lehrmaterialien ab. Es wird empfohlen,<br />

durch Anschaffung geeigneter Lehrmaterialien eine praxisnahe, an Beispielen und Versuchen angelehnte<br />

Wissensvermittlung zu fördern. Denkbar ist z. B. <strong>die</strong> Anschaffung von „Sonnenfängerboxen“ o. ä.<br />

Experimentierkästen. Exkursionen, beispielsweise zu EE-Anlagen, sind ein weiterer Baustein <strong>die</strong>ser<br />

Maßnahme, ebenso wie Projekte rund um „Schülerenergieanlagen“ (siehe Maßnahme M 19). Ein weiteres<br />

wichtiges Projekt ist <strong>die</strong> „Lernwerkstatt Klimawandel“, welches bereits in einigen Schulen vor Ort<br />

durchgeführt wurde und von Klimaschutzbeauftragten des LK Waldeck-Frankenberg koordiniert wird.<br />

Um möglichst vielen Kindern <strong>die</strong> Teilhabe an <strong>die</strong>sen Veranstaltungen zu ermöglichen, sollten <strong>die</strong> Kosten<br />

da<strong>für</strong> durch Sponsoren übernommen werden. So kann eine nachhaltige und langfristige Sensibilisierung<br />

und Anpassung des Nutzerverhaltens erreicht und auf den elterlichen Haushalt übertragen werden.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Es unterstützt Bildungseinrichtungen bei der Anschaffung von<br />

geeignetem Lehrmaterial. Außerdem organisiert es Exkursionen.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Durch<br />

<strong>die</strong>se Maßnahme sind Energieverbrauchs- und CO2-Reduktionspotenziale nicht direkt zu quantifizieren.<br />

Zeitraum: langfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Kommunalverwaltung, Klimaschutzmanagement<br />

Partner / Beteiligte: Klimaanpassungsbeauftragte des LK Waldeck-Frankenberg,<br />

Kindergärten, Grundschulen, Sekundarschulen, Berufsschulen,<br />

VHS LK Waldeck-Frankenberg, außerschulische Bildungsträger,<br />

Kinder- und Jugendparlament BUND, NABU<br />

Zielgruppe: Kinder und Jugendliche aller Altersgruppen<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: Kosten Klimaschutzmanagement<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

8 AT im ersten Jahr, danach 10 AT pro Jahr<br />

28 AT im gesamten Förderzeitraum<br />

Finanzierung: Förderung Bund (Klimaschutzmanagement), Eigenmittel<br />

Seite 143


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

8 GESTALTUNG DER UMSETZUNGSPHASE – DAS KLIMASCHUTZMANAGEMENT<br />

Zur Umsetzung der im Rahmen <strong>die</strong>ses <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es vorgeschlagenen Maßnahmen bedarf es finanzieller<br />

und personeller Aufwendungen. Die Aktivitäten zum Klimaschutz sind an der Stelle des Klimaschutzmanagements<br />

(KSM) zu bündeln, das als zentrale Anlaufstelle <strong>für</strong> alle mit dem Klimaschutz verbundenen<br />

Aspekte <strong>die</strong> verschiedenen Akteure vernetzt, unterstützt und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umsetzung der geplanten Aktivitäten<br />

und Maßnahmen zur Verfügung steht. Die Unterstützung durch ein Klimaschutzmanagement vor<br />

Ort garantiert somit <strong>die</strong> Realisierung der vorgeschlagenen Maßnahmen und eine nachhaltige Umsetzung<br />

des Konzeptes. Für <strong>die</strong> vier Ederbergland-Kommunen erscheint eine gemeinsame Einrichtung in Folge der<br />

gemeinsamen Konzepterstellung als am sinnvollsten. Der Klimaschutzmanager würde somit interkommunal<br />

arbeiten und Klimaschutzaktivitäten bündeln und initiieren. Der Maßnahmenkatalog stellt gewissermaßen<br />

<strong>die</strong> anstehenden Aufgaben dar.<br />

VERANKERUNG DES KLIMASCHUTZMANAGEMENT INNERHALB DER KOMMUNALVERWALTUNGEN<br />

Organisatorisch ist es sinnvoll, <strong>die</strong> Stelle des Klimaschutzmanagers als Stabsstelle einzurichten und als<br />

Referent direkt einem der Bürgermeister unterzuordnen, was <strong>die</strong> Bürgermeister vorab unter sich abstimmen<br />

und vertraglich festhalten sollten. Durch den so verbesserten Zugriff auf <strong>die</strong> verschiedenen untergeordneten<br />

Bereiche wird es dem Klimaschutzmanager erleichtert, <strong>die</strong> an ihn gestellten Querschnittsaufgaben<br />

zu erfüllen und Netzwerke zu bilden. Dazu ist er so in <strong>die</strong> kommunale Verwaltungsstrukturen zu integrieren,<br />

dass er bei wichtigen Entscheidungen anwesend ist und das Thema Klimaschutz mit einbringen<br />

kann. Dem Klimaschutzmanagement obliegt <strong>die</strong> Leitung von fachspezifischen Arbeitsgruppen und Workshops<br />

zur verwaltungsinternen Steuerung der Klimaschutzaktivitäten. Ggf. erforderliche Sitzungen politischer<br />

Gremien zur Abstimmung der Maßnahmenumsetzungen aus dem <strong>Klimaschutzkonzept</strong> werden dann<br />

entsprechend von dem Bürgermeister veranlasst, bei dem <strong>die</strong> Stelle des KSM angesiedelt wird.<br />

FINANZIERUNG DES KLIMASCHUTZMANAGEMENTS<br />

Wie Erfahrungen in der Vergangenheit gezeigt haben, wurden oft nur wenige Empfehlungen von <strong>Klimaschutzkonzept</strong>en<br />

umgesetzt, weil <strong>die</strong> entsprechenden Ressourcen fehlten. Eine starke institutionelle und<br />

finanzielle Verankerung des Klimaschutzes ist daher eine unabdingbare Grundlage und ein wesentlicher<br />

Erfolgsfaktor <strong>für</strong> zukünftige Klimaschutzaktivitäten in der Region Ederbergland.<br />

Es erscheint sinnvoll, zur Verknüpfung und Koordination der Aktivitäten im Bereich Klimaschutz eine Stelle<br />

<strong>für</strong> den Klimaschutzmanager einzurichten, welche zu je 25 % von den einzelnen Kommunen finanziert<br />

wird. So bleiben <strong>die</strong> finanziellen Aufwendungen <strong>für</strong> <strong>die</strong> einzelne Kommune in einem moderaten Rahmen,<br />

außerdem wird der Abstimmungsprozess etc. vereinfacht. Die einzurichtende Stelle eines Klimaschutzmanagers<br />

kann durch das BMU bis zu drei Jahre durch einen nicht rückzahlbaren Zuschuss in Höhe von 65 %<br />

der zuwendungsfähigen Ausgaben gefördert werden. Somit muss jede der vier Kommunen nur 8,75 %<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Stelle des Klimaschutzmanagers aus eigenen Mitteln finanzieren. Für <strong>die</strong> Startphase der Umsetzung<br />

wird deshalb empfohlen, Fördermittel des Bundesumweltministeriums (BMU) zu beantragen, <strong>die</strong> ne-<br />

Seite 144


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

ben der Finanzierung von Maßnahmen auch <strong>die</strong> Teilfinanzierung der Stelle des Klimaschutzmanagers<br />

ermöglichen.<br />

AUFGABEN DES KLIMASCHUTZMANAGEMENTS<br />

Die prioritäre Aufgabe des Klimaschutzmanagements der Ederbergland-Kommunen besteht in der langfristigen<br />

und systematischen Umsetzung und Begleitung aller Aktivitäten bzw. Maßnahmen im Bereich<br />

Klimaschutz im Ederbergland. Die konkreten Aufgaben des Klimaschutzmanagements finden sich in den<br />

Beschreibungen der einzelnen Maßnahmen wieder, <strong>die</strong> in dem vorliegenden Konzept dargestellt werden.<br />

Im Rahmen <strong>die</strong>ses Umsetzungsprozesses sind möglichst viele Akteure mit unterschiedlichem Hintergrund<br />

aktiv zu beteiligen, damit nachhaltige Synergien entstehen. Das Klimaschutzmanagement koordiniert und<br />

fördert <strong>die</strong> kontinuierliche Umsetzung des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es, initiiert gegebenenfalls Projekte, setzt<br />

<strong>die</strong>se um und vermittelt den Prozess nach „Innen“ und „Außen“. Eine der wichtigsten Aufgaben des Klimaschutzmanagements<br />

liegt daher in der Entwicklung themenspezifischer Kampagnen und öffentlichkeitswirksamer<br />

Strategien sowie ihrer praktischen Umsetzung (siehe auch Kapitel „Öffentlichkeitsarbeit“). Die<br />

Koordination und Organisation der Öffentlichkeitsarbeit erfolgt in enger Abstimmung mit den zuständigen<br />

Stellen in den Kommunen. Für <strong>die</strong> Finanzierung ist es gegebenenfalls notwendig, gemeinsam mit den<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Umsetzung von Maßnahmen relevanten Akteuren weitere Finanzquellen bzw. Fördermöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> Klimaschutzprojekte zu eruieren. Der Klimaschutzmanager fungiert als neutraler Ansprechpartner und<br />

stellt somit <strong>die</strong> zentrale Schlüsselfigur dar.<br />

Die Position des Klimaschutzmanagements beinhaltet daher den gezielten Aufbau von Netzwerken. Über<br />

<strong>die</strong> Ansprache zentraler Personen oder Institutionen mit Multiplikatorwirkung sowie Akteuren des bürgerschaftlichen<br />

Klimaschutz-Engagements (zum Beispiel Akteure der Bürger-Energiegenossenschaft<br />

Ederbergland) können Klimaschutzaktivitäten gebündelt und Synergieeffekte genutzt werden. Die Verbesserung<br />

der Vernetzungsstruktur innerhalb der durch das Konzept beschriebenen Handlungsfelder,<br />

aber auch auf übergreifenden Ebenen (zum Beispiel mit den Akteuren der Region) ist unerlässlich, um <strong>die</strong><br />

vorhandenen Potenziale effizient zu nutzen und Prozesse zum kommunalen Klimaschutz zu beschleunigen.<br />

Eine weitere wichtige Aufgabe ist <strong>die</strong> Vernetzung und der Erfahrungsaustausch mit Experten / Klimaschutzmanagern<br />

aus anderen Regionen und Kommunen zum Erfahrungsaustausch, um <strong>die</strong> eigene Arbeit<br />

vor Ort durch Ideen bereichern zu können. Das Klimaschutzmanagement berichtet im Ederbergland über<br />

Best-Practice-Beispiele aus anderen Regionen und Kommunen, um aufzuzeigen, wie breit das Spektrum<br />

von Vorhaben und Maßnahmen zum Erreichen der Klimaschutzziele ist. Im Gegenzug besucht das Klimaschutzmanagement<br />

andere Regionen und Kommunen, um Erfahrungen auszutauschen, Ideen zu sammeln<br />

und von dem Vorhaben im Ederbergland zu berichten.<br />

Ein jährlich vorzulegender Klimaschutzbericht erfasst alle Maßnahmen bezüglich ihres Erfolges und Umsetzungsgrades.<br />

Da<strong>für</strong> sind ein Maßnahmen-Monitoring und eine aktive Nachverfolgung des von den<br />

obersten kommunalen Entscheidungsgremien beschlossenen Maßnahmenkatalogs notwendig. Im Kapitel<br />

10 befinden sich detaillierte Angaben zur Ausgestaltung des Klimaschutzcontrollings.<br />

Seite 145


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

9 KONZEPT FÜR DIE ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />

Grundlegend <strong>für</strong> nachhaltig erfolgreichen Klimaschutz ist <strong>die</strong> Förderung eines „Positiven Klimas <strong>für</strong> den<br />

Klimaschutz“ in der Öffentlichkeit. Oft werden Projekte und Maßnahmen entwickelt, <strong>die</strong> zwar eine gute<br />

Grundidee verfolgen, aber aufgrund eines geringen Bekanntheitsgrades kaum Wirkung zeigen. Die in<br />

dem vorliegenden <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Ederbergland-Kommunen entwickelten Handlungsempfehlungen<br />

und Maßnahmenvorschläge sind daher nur wirksam und sinnvoll, wenn sie von einer entsprechenden<br />

Öffentlichkeitsarbeit flankiert werden, <strong>die</strong> gemäß dem Leitspruch „Tu Gutes und rede darüber“ über<br />

vorhandene Projekte informiert. Ebenso ist <strong>die</strong> Förderung des Wissens über <strong>die</strong> Notwendigkeit des Klimaschutzes<br />

und über <strong>die</strong> Möglichkeiten zum klimaschonenden Verhalten unabdingbar.<br />

An <strong>die</strong>ser Stelle soll betrachtet werden, wie <strong>die</strong> Öffentlichkeitsarbeit zukünftig gestaltet werden kann.<br />

9.1.1 ZIELE DER BEGLEITENDEN ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />

Ziel einer begleitenden Öffentlichkeitsarbeit ist es, nicht nur über den Klimaschutz zu berichten, sondern<br />

auch individuelle Handlungsanreize zu geben, da ein nachhaltiger Klimaschutz langfristige und vor allem<br />

freiwillige Bewusstseins- und Verhaltensänderungen voraussetzt. Durch eine geschickte Verknüpfung personeller<br />

und zeitlicher Ressourcen über <strong>die</strong> Kommunalverwaltungen und das Klimaschutzmanagement hinaus<br />

werden so viele Menschen wie möglich angesprochen, um sie <strong>für</strong> den Klimaschutz zu sensibilisieren.<br />

Durch konzeptionelle Vor- und Aufbereitung themenspezifischer Kampagnen und Strategien sowie deren<br />

öffentlichkeitswirksame Umsetzung lassen sich also Potenziale von Privatpersonen und Unternehmen nutzen<br />

und gute Ideen mit Ressourcen zu ihrer Umsetzung zusammenführen.<br />

Um ein Konzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> Öffentlichkeitsarbeit zu erstellen, ist es maßgeblich, zu betrachten, welche Maßnahmen<br />

vor Ort bereits umgesetzt wurden und welche Me<strong>die</strong>n, Kanäle und Formen noch zu erschließen<br />

sind. Es gibt einen Pool von Instrumenten der Öffentlichkeitsarbeit, <strong>die</strong> durch <strong>die</strong> Kommunal- bzw. Stadtverwaltungen<br />

und das Klimaschutzmanagement koordiniert genutzt werden. Bereits beschriebene Beispiele<br />

<strong>für</strong> bisherige klimaschutzrelevante Aktionen im Ederbergland sind u.a. <strong>die</strong> Energiesparwettbewerbe<br />

und –veranstaltungen in <strong>Bromskirchen</strong> oder <strong>die</strong> Beteiligung der vier Kommunen am Projekt „100 Kommunen<br />

aktiv im Klimaschutz“, <strong>die</strong> Unterzeichnung der Charta „Hessen aktiv: 100 Sportvereine <strong>für</strong> den Klimaschutz“<br />

als einer der ersten Vereine durch den Sportverein 1924 Allendorf, <strong>die</strong> Mitgliedschaft der <strong>Gemeinde</strong><br />

Allendorf (Eder) an der „Energieeffizienz Aktiv Mitgestalten (EAM) GmbH“ oder <strong>die</strong> Förderung<br />

von umweltfreundlicher Mobilität und Tourismus durch <strong>die</strong> Teilnahme an den Projekten „Movelo“ - Elektroräder<br />

in Nordhessen und den „Eder-Bike-Touren“ in Battenberg (Eder). Diese bereits vorhandenen öffentlichkeitswirksamen<br />

Maßnahmen gilt es zu erweitern und zu ergänzen.<br />

9.1.2 AKTEURE UND ZIELGRUPPEN IM UMSETZUNGSPROZESS<br />

Die Öffentlichkeitsarbeit wird <strong>für</strong> <strong>die</strong> verschiedenen Zielgruppen im Rahmen der zentralen Stelle des<br />

Klimaschutzmanagements koordiniert und optimiert. Die verschiedenen Zielgruppen und Akteure werden<br />

im Folgenden kurz vorgestellt.<br />

Seite 146


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Die zentrale Aufgabe der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist es, über laufende und geplante Projekte<br />

und Aktivitäten zu informieren. Die Öffentlichkeitsarbeit stellt <strong>die</strong> Entscheidungsfindungen zu den Klimaschutzzielen<br />

dar, um <strong>die</strong> Transparenz <strong>für</strong> Bürger zu erhöhen. Diese werden so verstärkt in vormals „verwaltungsinternes“<br />

Gebiet einbezogen, was <strong>die</strong> Akzeptanz von Klimaschutzmaßnahmen deutlich erhöht<br />

und <strong>für</strong> den Erfolg eines solchen Konzeptes sehr wichtig ist.<br />

PRIVATE HAUSHALTE<br />

Ziel ist es, <strong>die</strong> Menschen in den vier Kommunen nicht nur über den Klimaschutz zu informieren, sondern sie<br />

auch direkt in den Prozess der Umsetzung einzubeziehen und individuell zum Handeln zu veranlassen. Um<br />

<strong>die</strong>s zu erreichen, ist es unerlässlich, <strong>die</strong> Klimaschutzziele transparent zu kommunizieren und mit dem persönlichen<br />

Lebensumfeld der Anwohner in Verbindung zu bringen, wodurch eine stärkere Identifikation<br />

gefördert wird. Insbesondere <strong>die</strong> Akteursgruppe der „Gebäudeeigentümer“ ist <strong>die</strong> Gruppe mit den<br />

größten Potenzialen <strong>für</strong> Energieverbrauchsreduktionen und -effizienzsteigerungen. Informations- und Beratungskampagnen<br />

und Anreizinstrumente können <strong>die</strong> Realisierung des Einsparpotenzials erheblich erhöhen.<br />

Auf siedlungsstrukturelle Besonderheiten (Historische Ortskerne mit Fachwerkhäusern, disperse Siedlungsstrukturen<br />

der Ortsteile etc.) sollte gesondert eingegangen werden.<br />

UNTERNEHMEN<br />

Da <strong>die</strong> meisten größeren Unternehmen bereits Öffentlichkeits- und Informationsarbeit betreiben, kann<br />

eine Verbindung mit dem Klimaschutzmanagement hier sinnvoll sein, um Synergieeffekte herzustellen. Die<br />

Zusammenarbeit mit KMU kann zu erheblichen Vorteilen und Win-Win-Situationen <strong>für</strong> Unternehmen und<br />

<strong>die</strong> Kommunen des Ederberglandes führen. Neben unternehmerischer Nachhaltigkeitskommunikation kann<br />

eine öffentlichkeitswirksame Darstellung gemeinsamer Klimaschutzprojekte dazu beitragen, das Interesse<br />

an und <strong>die</strong> Glaubwürdigkeit von Klimaschutzmaßnahmen zu erhöhen.<br />

VEREINE, VERBÄNDE UND INITIATIVEN<br />

Vereine, Verbände und Initiativen sollten gezielt in <strong>die</strong> Öffentlichkeitsarbeit einbezogen werden, da sie<br />

eine wichtige Multiplikatorfunktion innehaben. Durch gemeinsame Aktionen von Vereinen und Klimaschutzmanagement<br />

(zum Beispiel auf Aktionstagen und Dorffesten) können verschiedenste Personen erreicht<br />

werden.<br />

KOOPERATIONSPARTNER<br />

Die Kooperationspartner im Erstellungsprozess des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>s (siehe Kapitel 5) sollten von den<br />

Kommunen aufgefordert werden, den nun folgenden Umsetzungsprozess durch Weiterentwicklung und<br />

Einsatz ihrer Instrumentenbündel zu unterstützen.<br />

Seite 147


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

9.1.3 MAßNAHMEN DER ÖFFENTLICHKEITSARBEIT<br />

Im Rahmen des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>s sind <strong>die</strong> folgenden Maßnahmen <strong>für</strong> <strong>die</strong> Öffentlichkeitsarbeit vorgesehen.<br />

Seite 148<br />

Maßnahme M27: GUTES KLIMA FÜR DEN KLIMASCHUTZ<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Zur Etablierung des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>s spielt nicht nur der inhaltliche<br />

Aufbau der Angebote, sondern auch <strong>die</strong> Verbreitung der Inhalte in <strong>die</strong> Öffentlichkeit sowie <strong>die</strong> Förde-<br />

rung eines öffentlichen Bewusstseins eine besondere Rolle. Eine kontinuierliche Presse- und Me<strong>die</strong>nar-<br />

beit ist hier<strong>für</strong> unabdingbar. Geplant sind <strong>die</strong> Erstellung von Informationsmaterialien <strong>für</strong> unterschiedli-<br />

che Zielgruppen wie Schüler, Eltern, Familien, Senioren und junge Erwachsene, aber auch weitere Akti-<br />

onen und Veranstaltungen und <strong>die</strong> Begleitung der in <strong>die</strong>sem Konzept vorgeschlagenen Maßnahmen.<br />

Weiterhin sind als öffentlichkeitswirksame Maßnahmen denkbar:<br />

� Aufbau und Pflege einer (interkommunalen) Internetseite zur Verknüpfung und Darstellung der Aktionen,<br />

Maßnahmen und Projekte zum Klimaschutz im Ederbergland mit Darstellung von Best-<br />

Practice-Beispielen und einem Klimaschutzstadtplan (Energietouren), wenn möglich auch in Form eines<br />

offenen Forums mit Beteiligungsmöglichkeiten der Bürger<br />

� Regelmäßig in Tageszeitungen o.ä. veröffentlichter Klimaschutz-Tipp mit Handlungsempfehlungen<br />

zum Energiesparen<br />

� „Klimasäule“: Litfaßsäule oder schwarzes Brett wird über eine bestimmte Zeit auf markanten Plätzen<br />

der vier Kommunen im Wechsel aufgestellt (z.B. Marktplatz, Rathaus), gibt Informationen rund<br />

um den Klimaschutz im Ederbergland (Veranstaltungsinfos, Energiespartipps, Umsetzung der Projekte)<br />

oder <strong>die</strong> Möglichkeit, eigene Beiträge zum Thema zu schreiben<br />

� „Swing Cards“, welche an Haltestangen von Bussen oder Türgriffen von Behörden hängen, können<br />

verschiedenste Inhalte transportieren und das Informationsangebot der Klimasäulen ergänzen.<br />

� Energiesparwettbewerb <strong>für</strong> Schulen: um Energieerziehung zu fördern und Anreize zu umweltbewusstem<br />

Verhalten zu geben werden Schüler mittels eines Wettbewerbs motiviert, Energieeinsparungen<br />

umzusetzen. Die so erzielten finanziellen Einsparungen können in <strong>Klimaschutzkonzept</strong>e und<br />

<strong>die</strong> weitere Energieerziehung der Schüler investiert werden.<br />

� Klimaschutzkampagnen verschiedener Themen (energetische Modernisierung, Heizungspumpentausch,<br />

klimafreundliche Mobilität etc.) zur Ansprache verschiedener Zielgruppen<br />

Im Rahmen der Presse- und Me<strong>die</strong>narbeit werden Kampagnen, Exkursionen und andere Aktionen aus<br />

den bereits beschriebenen Maßnahmen angekündigt, um eine möglichst breite Masse der Bevölkerung<br />

zu erreichen. Eine enge Abstimmung mit der lokalen Presse ist dabei unverzichtbar.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Die Aufgaben des Klimaschutzmanagements werden detail-


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

liert im Konzept <strong>für</strong> <strong>die</strong> Öffentlichkeitsarbeit sowie in den entsprechenden Maßnahmen beschrieben.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Maßnahmen<br />

zur Öffentlichkeitsarbeit sind nicht quantifizierbar, sie bieten jedoch durch ihre indirekte Motivation<br />

zum Klimaschutz eine gute Basis zur langfristigen Verhaltensänderung und CO2- Reduktion.<br />

Zeitraum: langfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement<br />

Partner / Beteiligte: lokale Presse, Unternehmen, Bildungsträger, Handwerk, IHK,<br />

Zielgruppe: Bürgerschaft<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Banken, Stadtwerke, Kirchen, Vereine, Verbände u. a.<br />

Gesamtkosten: Kosten Klimaschutzmanagement<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

Sachkosten sind über <strong>die</strong> Einzelmaßnahmen zu finden<br />

Je 53 AT pro Jahr<br />

159 AT im gesamten Förderzeitraum<br />

Finanzierung: Förderung Bund (Klimaschutzmanagement), Eigenmittel<br />

Seite 149


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Seite 150<br />

Maßnahme M28: KLIMAAKTIONEN AUF VERANSTALTUNGEN<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Auf jährlich stattfindenden Veranstaltungen in den vier Kommunen soll<br />

über das Thema Klimaschutz und energieeinsparende Maßnahmen öffentlichkeitswirksam informiert<br />

werden. Akteure in Sachen Klimaschutz im Ederbergland können <strong>die</strong>se Veranstaltungen nutzen um über<br />

ihre Aktivitäten und Angebote zu informieren. Idealerweise findet <strong>die</strong> Informationsbörse jährlich im<br />

Wechsel der vier Kommunen statt, <strong>die</strong>s ist jedoch abhängig von geeigneten Veranstaltungen. Der<br />

Allendorfer Kram- und Viehmarkt wird als besonders geeignet angesehen, da sich bereits <strong>die</strong> Präsen-<br />

tation lokaler Handwerksbetriebe etabliert hat.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Das Klimaschutzmanagement übernimmt <strong>die</strong> Organisation<br />

und Auswahl der Aussteller <strong>für</strong> den Bereich Klimaschutz in Kooperation mit dem Veranstalter.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Maß-<br />

nahmen zur Öffentlichkeitsarbeit sind nicht quantifizierbar, sie bieten jedoch durch ihre indirekte Moti-<br />

vation zum Klimaschutz eine gute Basis zur langfristigen Verhaltensänderung und CO2- Reduktion.<br />

Zeitraum: langfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement<br />

Partner / Beteiligte: lokale Presse, Unternehmen, Bildungsträger, Handwerk, IHK,<br />

Zielgruppe: Bürgerschaft<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Banken, Stadtwerke, Kirchen, Vereine, Verbände u. a.<br />

Gesamtkosten: Kosten Klimaschutzmanagement, Sachkosten sind über <strong>die</strong><br />

Einzelmaßnahmen zu finden<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

Je 24 AT pro Jahr<br />

72 AT im gesamten Förderzeitraum<br />

Finanzierung: Förderung Bund (Klimaschutzmanagement), Eigenmittel


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Maßnahme M29: ENERGIE- UND KLIMASCHUTZBROSCHÜRE<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: In einer Energie- und Klimaschutzbroschüre wird in übersichtlicher und<br />

verständlicher Form dargestellt, wie Energieverbrauch und CO2-Emissionen reduziert und somit ein Bei-<br />

trag zum Klimaschutz geleistet werden kann. Dies reicht von einfach umsetzbaren Energiespar-Tipps im<br />

Alltag zu einer Übersicht über innovative Techniken nachhaltiger Energieerzeugung auf Basis erneuer-<br />

barer Energieträger bis hin zu den finanziellen Vorteilen durch Steigerung der Energieeffizienz. Auch<br />

ein knapper Überblick über energetische Sanierungsmaßnahmen vor allem in Bezug auf historische<br />

Fachwerkhäuser vor Ort kann Anregungen geben und ergänzt <strong>die</strong> „Vortragsreihe Gebäude, Klima-<br />

schutz und Wohnen“. Zusätzlich werden umfassende Informationen über regionale Baustoffe gegeben<br />

und lokale Ansprechpartner <strong>für</strong> alle Fragen rund um <strong>die</strong> energetische Gebäudesanierung benannt<br />

(beispielsweise Energieberater, kommunale Servicestellen (<strong>die</strong> „Beratungsstelle Gebäudemodernisie-<br />

rung, Wohnen und Klimaschutz“)) oder Hinweise auf das „Leerstandsmanagement und Immobilienpor-<br />

tal“, aber auch auf regionale Handwerker, Banken und finanzielle Förderungsmöglichkeiten durch<br />

KfW, BAfA etc. gegeben – es entsteht also eine Handreichung, <strong>die</strong> mit starkem Ortsbezug informiert<br />

und Interesse weckt.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Das Klimaschutzmanagement erstellt <strong>die</strong> Energie- und Kli-<br />

maschutzbroschüre und koordiniert <strong>die</strong> Verteilung sowie regelmäßige Aktualisierung.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Durch<br />

<strong>die</strong>se Maßnahme ist keine CO2-Reduzierung zu quantifizieren, kann jedoch zu Folgemaßnahmen mit<br />

langfristig hohem Einsparpotenzial führen.<br />

Zeitraum: mittelfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement<br />

Partner / Beteiligte: Energieberater, Kommunalverwaltung, Handwerkskammer,<br />

Kreditinstitute<br />

Zielgruppe: Bürgerschaft, Gebäudebesitzer, Mieter, Unternehmen<br />

Räumlicher Schwerpunkt: alle Kommunen<br />

Gesamtkosten: Kosten Klimaschutzmanagement + 2.000 € <strong>für</strong> Druck etc.<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

5 AT in 2012, danach 3 AT pro Jahr<br />

11 AT im gesamten Förderzeitraum<br />

Finanzierung: Förderung Bund (Klimaschutzmanagement), Eigenmittel,<br />

Sponsoring<br />

Seite 151


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Seite 152<br />

Maßnahme M30: ENERGIETOUREN<br />

Beschreibung & Zielsetzungen: Gute Beispiele regen an, aktiv zu werden und nehmen <strong>die</strong> Skepsis.<br />

Daher kann durch vorbildliche Projekte „zum Anfassen“ eine Sensibilisierung <strong>für</strong> den Klimaschutz ge-<br />

fördert werden. Im Rahmen von „Energietouren“ werden regionale und überregionale Leuchtturmpro-<br />

jekte zu verschiedenen Themen wie regenerative Energieerzeugung und -versorgung (z.B. Bioenergie-<br />

dörfer), Wohnen, Bauen und energetische Gebäudesanierung (z.B. Passivhaussiedlung) oder Mobilität<br />

angefahren, um Interessierten des Ederberglandes zu zeigen, wie Klimaschutz in der Zukunft aussehen<br />

und vor allem individuell umgesetzt werden kann. Die vom Klimaschutzmanagement organisierten Tou-<br />

ren finden in regelmäßigen Zeitabständen statt und werden von Experten begleitet und fachlich unter-<br />

stützt. In Kooperation der vier Kommunen können Busse gechartert werden, um <strong>die</strong> Kosten <strong>für</strong> Interes-<br />

sierte so gering wie möglich zu halten und klimagerechte Mobilitätslösungen zu nutzen.<br />

Aufgabe des Klimaschutzmanagements: Das Klimaschutzmanagement organisiert <strong>die</strong> Touren, indem<br />

es regionale und überregionale Ziele zu verschiedenen Themenschwerpunkten auswählt, Besichtigungen<br />

vereinbart und Experten anspricht. Zudem unterstützt das Klimaschutzmanagement <strong>die</strong> Kooperation der<br />

einzelnen Kommunen und macht <strong>die</strong> Termine durch <strong>die</strong> begleitende Öffentlichkeitsarbeit bekannt.<br />

Einschätzung zum erwarteten Energieverbrauchs-, Energiekosten- und CO2-Einsparpotenzial: Durch<br />

<strong>die</strong> Maßnahme können keine direkten CO2-Emissionen vermindert werden, jedoch kann durch Sensibilisierung<br />

<strong>die</strong> Bereitschaft zu Effizienzmaßnahmen gesteigert und somit indirekt zu Energieverbrauchsminderung<br />

beigetragen werden<br />

Zeitraum: mittelfristig<br />

Initiatoren / Zuständigkeit: Klimaschutzmanagement<br />

Partner / Beteiligte: Regionalmanagement Nordhessen, Energieberater, „Energieberatung<br />

vor Ort“, Handwerkskammer, Bürger-<br />

Energiegenossenschaften, externe Experten<br />

Zielgruppe: Bürgerschaft, Unternehmen<br />

Räumlicher Schwerpunkt: Region Ederbergland und überregional<br />

Gesamtkosten: Kosten Klimaschutzmanagement + ca. 300 € Kosten Informationsmaterialien<br />

/ Veranstaltungen, Kosten <strong>für</strong> Bus<br />

Arbeitsaufwand<br />

Klimaschutzmanagement (KSM):<br />

7 AT pro Jahr<br />

21 AT im gesamten Förderzeitraum<br />

Finanzierung: Förderung Bund, kommunale Eigenmittel, Sponsoring


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

10 CONTROLLING DER KLIMASCHUTZAKTIVITÄTEN<br />

Das Controlling der Klimaschutzaktivitäten erfolgt in Anlehnung an <strong>die</strong> in DIN 16001 (Energiemanagementsysteme)<br />

beschriebene Vorgehensweise. Controlling bezeichnet dabei nicht einen reinen Soll-/Ist-<br />

Vergleich, sondern ist als Steuerung- und Koordinierungsinstrument zu verstehen. Die Struktur der Norm<br />

orientiert sich an der ISO 14001 (Umweltmanagementsysteme). Die von der europäischen Normenorganisation<br />

CEN erarbeitete Norm soll Organisationen beim Aufbau von Systemen und Abläufen zur Verbesserung<br />

der Energieeffizienz unterstützen. Grundlage der Norm ist der PDCA-Zyklus (plan/planen,<br />

do/einführen und betreiben, check/überwachen und messen, act/kontrollieren und korrigieren) mit dem<br />

über einen Kreislaufprozess <strong>die</strong> kontinuierliche Verfolgung der gesetzten Energie-/Klimaschutzziele gewährleistet<br />

werden kann.<br />

Abbildung 67: Modell des in <strong>die</strong>ser Norm beschriebenen Managementsystems (Quelle: DIN 16001).<br />

Die Einführung und Betreuung des Managementsystems übernimmt in den Ederbergland-Kommunen der<br />

Klimaschutzmanager.<br />

PLANEN<br />

Die Zielvorgaben im Bereich Klimaschutz im Ederbergland ergeben sich aus dem vorliegenden <strong>Klimaschutzkonzept</strong>.<br />

Durch <strong>die</strong> Verabschiedung als Beschluss in den Kommunalverwaltungen bildet <strong>die</strong>ses Konzept<br />

daher <strong>die</strong> verbindliche Grundlage <strong>für</strong> das Controlling-Instrument.<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

EINFÜHREN UND BETREIBEN<br />

Mit der Verabschiedung des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es werden Maßnahmen beschlossen, <strong>die</strong> in der Zukunft<br />

umgesetzt werden sollen. Aufgabe des Klimaschutzmanagements ist es, <strong>die</strong> Umsetzung <strong>die</strong>ser Maßnahmen<br />

zu begleiten, zu fördern und gegebenenfalls zu initiieren. Dazu ist das Klimaschutzmanagement so in<br />

<strong>die</strong> kommunale Verwaltungsstruktur zu integrieren, dass es mit der Querschnittsaufgabe bei wichtigen<br />

Entscheidungen zumindest gehört wird und über ein eigenes Budget verfügt. Das Budget sollte es ermöglichen,<br />

Öffentlichkeitsarbeit zu organisieren und verschiedene Maßnahmen durchzuführen. Falls es zukünftig<br />

möglich sein sollte, kommunale Förderprogramme im Bereich Klimaschutz zu initiieren, sollten <strong>die</strong>se<br />

ebenfalls über den Beauftragten organisiert und abgewickelt werden.<br />

ÜBERWACHEN UND MESSEN<br />

Wesentliches Element des Klimaschutz-Controllings ist ein jährlicher Klimaschutzbericht, dessen Erstellung<br />

auf der im <strong>Klimaschutzkonzept</strong> angewendeten Methodik aufbaut. Um den Prozess zu verstetigen, wird<br />

der Klimaschutzbericht im jährlichen Turnus fest in das Themenraster der Sitzungen der Kommunalverwaltungen<br />

und Ausschüsse eingeplant.<br />

Zur Erstellung des Klimaschutzberichts wird dem Klimaschutzmanager eine EXCEL-Tabelle zur Verfügung<br />

gestellt, mit der <strong>die</strong> relevanten Daten zentral erfasst und so aufbereitet werden können, dass sie in <strong>die</strong><br />

Bilanzierungssoftware eingepflegt werden können. Im Rahmen der begleitenden Umsetzung des <strong>Klimaschutzkonzept</strong>es<br />

wird <strong>die</strong>ses Verfahren gemeinsam mit den verantwortlichen Personen implementiert. Als<br />

Bilanzierungstool wird das Programm ECORegion des Unternehmens ECOSPEED AG eingesetzt. Dieses<br />

Programm wurde in Hessen über das Landesprogramm „100 Kommunen <strong>für</strong> den Klimaschutz“ eingeführt.<br />

Der Bericht umfasst nicht nur <strong>die</strong> physikalischen Werte, sondern soll auch über den Umsetzungsstand der<br />

einzelnen Maßnahmen im Ederbergland Auskunft geben.<br />

Der Klimaschutzbericht soll in knapper und prägnanter Form einen Soll-Ist-Vergleich der CO2-Emissionen<br />

ermöglichen, <strong>die</strong> Aktivitäten des vergangenen Berichtszeitraums beschreiben und einen Ausblick auf <strong>die</strong><br />

Maßnahmen der nächsten Periode geben. Zielgruppe des Berichts sind sowohl kommunale Entscheidungsträger<br />

als auch <strong>die</strong> Öffentlichkeit.<br />

Weiterhin wird in einem regelmäßigen zeitlichen Abstand ein ausführlicher Bericht erstellt, in dem <strong>die</strong><br />

durchgeführten Maßnahmen ausführlich untersucht und globale und regionale Entwicklungen beschrieben<br />

und eingeordnet werden. Bei Bedarf werden Vorschläge zur Modifizierung der Strategie erarbeitet und<br />

neue Maßnahmenvorschläge entwickelt und/oder Organisationsstrukturen modifiziert. Die Erstellung <strong>die</strong>ses<br />

ausführlichen Berichts sollte durch einen externen Dienstleister übernommen werden, um einen unabhängigen<br />

Blick von außen zu gewährleisten.<br />

KONTROLLIEREN UND KORRIGIEREN<br />

Im Rahmen des jeweiligen Klimaschutzberichts wird über den Soll-Ist-Vergleich eine Überwachung des<br />

beschlossen Weges zur CO2-Minimierung ermöglicht. Aufgabe des Klimaschutzmanagements ist es daher,<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

in Absprache mit der kommunalen Verwaltung entsprechende Vorschläge zu entwickeln und Beschlussvorlagen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Kommunalverwaltung zu erstellen.<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

12 DARSTELLUNGSVERZEICHNIS<br />

Abbildung 1: Deckung des momentanen Energiebedarfs durch Energie einsparen, Erhöhung der Energieeffizienz<br />

und der Nutzung lokaler regenerativer Energien <strong>für</strong> <strong>die</strong> Bereiche Strom und Wärme. 9<br />

Abbildung 2: Zeitliche Entwicklung der CO2-Emissionen bei verschiedenen Szenarien und Umsetzungsstrategien <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Bereiche Strom und Wärme. 10<br />

Abbildung 3: Entwicklung des globalen Energiebedarfs von1860 bis 2010 (Quelle: nach IEA). 14<br />

Abbildung 4: Prinzipieller Ansatz von <strong>Klimaschutzkonzept</strong>en. 18<br />

Abbildung 5: Potenzial zur Wärmegewinnung in den Kommunen des Ederberglandes. 23<br />

Abbildung 6: Potenzial zur Wärmegewinnung in der <strong>Gemeinde</strong> Allendorf (Eder). 24<br />

Abbildung 7: Potenzial zur Wärmegewinnung in der Stadt Battenberg (Eder). 24<br />

Abbildung 8: Potenzial zur Wärmegewinnung in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong>. 24<br />

Abbildung 9: Potenziale zur Wärmegewinnung in der Stadt Hatzfeld (Eder). 25<br />

Abbildung 10: Potenzial zur Stromgewinnung in der Gemarkung der Ederbergland-Kommunen. 26<br />

Abbildung 11: Potenzial zur Stromgewinnung in der <strong>Gemeinde</strong> Allendorf (Eder). 26<br />

Abbildung 12: Potenzial zur Stromgewinnung in der Stadt Battenberg (Eder). 27<br />

Abbildung 13: Potenzial zur Stromgewinnung in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong>. 27<br />

Abbildung 14: Potenzial zur Stromgewinnung in der Stadt Hatzfeld (Eder). 27<br />

Abbildung 15: Technische Potenziale im Strom und Wärmebereich. 28<br />

Abbildung 16: Potenzialanalyse <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong> Allendorf (Eder): Deckung des momentanen Energiebedarfs<br />

durch Energie einsparen, Erhöhung der Energieeffizienz und der Nutzung lokaler regenerativer Energien <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Bereiche Strom und Wärme. 29<br />

Abbildung 17: Potenzialanalyse <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stadt Battenberg (Eder) zur Deckung des momentanen Energiebedarfs. 29<br />

Abbildung 18: Potenzialanalyse der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong>. 30<br />

Abbildung 19: Potenzialanalyse der Stadt Hatzfeld (Eder) <strong>für</strong> <strong>die</strong> entsprechenden Bereiche Energie einsparen,<br />

Energieeffizienz und erneuerbare Energie. 30<br />

Abbildung 20: Szenarien der Wärmeversorgung im Ederbergland. 33<br />

Abbildung 21: Szenarien der Wärmeversorgung in der <strong>Gemeinde</strong> Allendorf (Eder). 33<br />

Abbildung 22: Szenarien der Wärmeversorgung in der Stadt Battenberg (Eder). 33<br />

Abbildung 23: Szenarien der Wärmeversorgung in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong>. 34<br />

Abbildung 24: Szenarien der Wärmeversorgung in der Stadt Hatzfeld (Eder). 34<br />

Abbildung 25: Szenarien im Bereich elektrische Energie. 35<br />

Abbildung 26: Ergebnisse der Szenarien im Bereich elektrische Energie <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong> Allendorf (Eder). 36<br />

Abbildung 27: Ergebnisse der Szenarien im Bereich elektrische Energie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stadt Battenberg (Eder). 36<br />

Abbildung 28: Ergebnisse der Szenarien im Bereich elektrische Energie <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong>. 37<br />

Abbildung 29: Ergebnisse der Szenarien im Bereich elektrische Energie <strong>für</strong> <strong>die</strong> Stadt Hatzfeld (Eder). 37<br />

Abbildung 30: Abgeschätzter Verlauf der CO2-Emissionen bei den Szenarien. 38<br />

Abbildung 31: Darstellung der regionalen Wertschöpfung. 39<br />

Abbildung 32: Entwicklung der Energiekosten <strong>für</strong> Strom und Wärme. 40<br />

Abbildung 33: Logo der Ederbergland-Touristik. 45<br />

Abbildung 34: Die Kommunen Allendorf (Eder), Battenberg (Eder), <strong>Bromskirchen</strong> und Hatzfeld (Eder) in der<br />

Übersicht (Quelle: Open Street Map). 46<br />

Abbildung 35: Luftbild der <strong>Gemeinde</strong> Allendorf (Eder) (Quelle: http:// www.allendorfeder.de/cms/uploads/pics/arbeiten.JPG).<br />

46<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 36: Die Stadt Battenberg (Eder) aus der Luft (Quelle: http://fotos<br />

.verwaltungsportal.de/mandate/logo/f9e846f4b460194eda2863 ec9b78a 4e3_luftaufnahme_Battenberg<br />

(Eder).jpg). 47<br />

Abbildung 37: Die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong> aus der Luft (Quelle:<br />

http://www.bromskirchen.de/typo3temp/pics/0ff0b34d88.jpg). 47<br />

Abbildung 38: Blick auf <strong>die</strong> Stadt Hatzfeld (Eder) (Quelle: http ://www.hatzfeld-eder.de/stadt/hatzf/edertal1.jpg). 47<br />

Abbildung 39: Vom unkoordinierten zum koordinierten Prozess. 53<br />

Abbildung 40: Inhaltliche und zeitliche Phasen der integrierten <strong>Klimaschutzkonzept</strong>erstellung. 54<br />

Abbildung 41: Impressionen von der Auftaktveranstaltung. 55<br />

Abbildung 42:Einblick in <strong>die</strong> Presseresonanz. 57<br />

Abbildung 43: Energetische Potenziale. 61<br />

Abbildung 44: Anteil des Energiebedarfs im Untersuchungsgebiet im Vergleich zum geothermischen und<br />

solarenergetischem Angebot. 62<br />

Abbildung 45: Anteil der Wärmeenergieträger in Deutschland. 66<br />

Abbildung 46: Heizwärmebedarf der Wohngebäude in Mio. kWh/a. 68<br />

Abbildung 47: Heizungsanlagen in deutschen Wohngebäuden. 70<br />

Abbildung 48: Alte Heizungskessel haben einen deutlich geringeren Wirkungsgrad als moderne Kessel. 71<br />

Abbildung 49: Energieeffizienzpotenziale durch <strong>die</strong> Modernisierung der Energieerzeuger. 72<br />

Abbildung 50: Funktionsweise einer Holzpelletheizung. 74<br />

Abbildung 51: Funktionsweise einer Erdwärmepumpe. 75<br />

Abbildung 52: Bundesweite Energieträger <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erzeugung elektrischer Energie (Quelle: Agentur <strong>für</strong> Erneuerbare<br />

Energien). 77<br />

Abbildung 53: Energetische Potenziale zur Reduzierung des Wärmebedarfs der kommunalen Gebäude. 85<br />

Abbildung 54: Energetische Potenziale der kommunalen Liegenschaften in Hatzfeld (Eder). 86<br />

Abbildung 55: Prognose der Entwicklung der erneuerbaren Energien. 88<br />

Abbildung 56: Im Bereich der EE-Technologien sind im letzten Jahrzehnt viele Arbeitsplätze entstanden. 89<br />

Abbildung 57: Die installierte Leistung hat in den letzten 20 Jahren um den Faktor 12 zugenommen (Quelle:<br />

Deutsches Windenergie Istitut). 90<br />

Abbildung 58: Funktionsweise von Photovoltaikanlagen. 93<br />

Abbildung 59:Prognostizierte Biomassenutzung in Deutschland <strong>für</strong> 2030 (Quelle: FNR). 96<br />

Abbildung 60: Typischer Aufbau einer Biogasanlage. 97<br />

Abbildung 61: Aus Biomasse kann über Verfahrensschritte Biotreibstoff hergestellt werden. 98<br />

Abbildung 62: Reichweite von Fahrzeugen mit Solarenergie (Quelle: www.unendlich-viel –energie.de, DGS, eigene<br />

Erhebungen). 99<br />

Abbildung 63: Funktionsweise von Solarthermieanlagen (Quelle: Agentur <strong>für</strong> Erneuerbare Energie). 101<br />

Abbildung 64: Übersicht zur Nutzung von Geothermie. 104<br />

Abbildung 65: Berechnungsschema der regionalen Wertschöpfung 129<br />

Abbildung 66: Jährliche Wertschöpfung (nach Herkunft) einer 2 MW Windkraftanlage bei unterschiedlichen<br />

regionalen Kapitalquoten. 130<br />

Abbildung 67: Modell des in <strong>die</strong>ser Norm beschriebenen Managementsystems (Quelle: DIN 16001). 153<br />

Abbildung 68: Schematischer Aufbau eines PCM-Heizungsspeichers (BINE 2009: 18). 166<br />

Abbildung 69: Mikroverkapselte PCM im Innenputz (BINE 2003: 9;<br />

http://www.baulinks.de/webplugin/2005/i/1324-basf.gif). 166<br />

Abbildung 70: Übersicht Speichertechnologien 167<br />

Abbildung 71: Strom und Wärme aus dem eigenen Haus (Quelle: ASUE 2010: 3). 168<br />

Abbildung 72: Schematischer Aufbau des Viessmann Vitotwin 300-W (Quelle: Viessmann 2011: 3). 169<br />

Seite 161


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 73: Das Mikro-BHKW als platzsparendes Kraftwerk (Quelle:<br />

http://www.freiepresse.de/DYNIMG/31/70/3843170_W700.jpg). 169<br />

Abbildung 74: Schematischer Aufbau der Funktionsweise einer Absorptionskältemaschine (Quelle: werbeagenturufwind.com)<br />

170<br />

Abbildung 75: Funktionsprinzip Adsorptionskältemaschine (Quelle Sortech AG) 171<br />

Abbildung 76: Quellen <strong>für</strong> Energy Harvesting (Quelle: www.hi-globe.com). 172<br />

Abbildung 77: Energy Harvesting: autarke Sensoren zur Überwachung und Erhöhung der Sicherheit (Quelle:<br />

www.rfwirelesssensors.com) 173<br />

Tabelle 1: Übersicht über empfohlene Maßnahmen in den Kommunen des Ederberglandes. 12<br />

Tabelle 2: Endenergiebedarf in den vier Kommunen des Ederberglandes. 20<br />

Tabelle 3: CO2-Emissionen in den vier Kommunen des Ederberglandes im Vergleich. 20<br />

Tabelle 4: Elektrischer Energiebedarf der vier Kommunen im Vergleich. 20<br />

Tabelle 5: CO2-Emissionen der vier Kommunen im Vergleich. 20<br />

Tabelle 6: Energiebedarf der Handlungsfelder in den vier Kommunen. 21<br />

Tabelle 7: CO2-Emissionen der Handlungsfelder der vier Kommunen. 21<br />

Tabelle 8: Erneuerbare Energieerzeugung in 2009. 22<br />

Tabelle 9: Potenzial zur Wärmegewinnung in der Region Ederbergland. 22<br />

Tabelle 10: Potenzial zur Stromgewinnung in der Gemarkung des Ederbergland-Kommunen. 25<br />

Tabelle 11: Ergebnisse im Handlungsfeld „Wärme“. 32<br />

Tabelle 12: Ergebnisse der Szenarienrechnung (Pionier) im Handlungsfeld „Wärme“ <strong>für</strong> <strong>die</strong> vier Kommunen im<br />

Detail. 32<br />

Tabelle 13: Rahmenbedingungen im Bereich elektrische Energie. 35<br />

Tabelle 14: Das Szenario Pionier im Bereich der Stromversorgung <strong>für</strong> <strong>die</strong> vier Kommunen. 35<br />

Tabelle 15: Aktuelle und zukünftige Energiekosten 2030 unter Berücksichtigung der Maßnahmen zur<br />

Energieeffizienz. 40<br />

Tabelle 16: Zukünftige Energiekosten unter Berücksichtigung von Maßnahmen zur Energieeffizienz im Szenario<br />

Pionier in den vier Kommunen. 40<br />

Tabelle 17: Übersicht über empfohlene Maßnahmen in den Kommunen des Ederberglandes. 42<br />

Tabelle 18: Annahmen im Szenario „Pionier“. 44<br />

Tabelle 19: Gebäudebestand im Ederbergland. 66<br />

Tabelle 20: Heizwärmebedarf aller Wohngebäude . 67<br />

Tabelle 21: Verschiedene Sanierungsvarianten <strong>für</strong> den Gebäudebestand und <strong>die</strong> Auswirkungen auf dem<br />

Heizwärmebedarf. 67<br />

Tabelle 22: Szenarien zur Energieeffizienz im Wohngebäudebereich. 68<br />

Tabelle 23: Das Szenario Pionier im Handlungsfeld „Energieeffizienz“ in den vier Kommunen im Vergleich. 68<br />

Tabelle 24: Warmwasserbedarf der Wohngebäude. 69<br />

Tabelle 25: Endenergiebedarf Öl und Gas. 71<br />

Tabelle 26: Energieeffizienzpotenziale durch <strong>die</strong> Modernisierung der Wärmeerzeuger. 72<br />

Tabelle 27: Szenarien zur Sanierung der Öl- und Gaskessel. 72<br />

Tabelle 28: Das Szenario Pionier zur Sanierung der Öl- und Gaskessel in den vier Kommunen im Vergleich. 73<br />

Tabelle 29: Einsatz von Festbrennstoffkessel 74<br />

Tabelle 30: Einsatz von Wärmepumpen. 75<br />

Tabelle 31: Einsatz von Wärmepumpen im Szenario Pionier in den vier Kommunen. 76<br />

Tabelle 32: Strombedarf <strong>für</strong> <strong>die</strong> Anlagentechnik. 77<br />

Seite 162


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Tabelle 33: Stromeffizienz im Wohngebäudebereich. 78<br />

Tabelle 34: Stromeffizienz im Szenario Pionier im Wohngebäudebereich der vier Kommunen. 78<br />

Tabelle 35: Endenergiebedarf und CO2-Emission im Bereich Wohngebäude. 79<br />

Tabelle 36: Wärmeenergiebedarf und CO2-Emission im Bereich Nichtwohngebäude. 79<br />

Tabelle 37: Szenarien zur Sanierungstätigkeit im Nicht-Wohngebäudebereich. 80<br />

Tabelle 38: Das Szenario Pionier zur Sanierungstätigkeit im Nicht- Wohngebäudebereich in den vier Kommunen. 80<br />

Tabelle 39: Elektrischer Energiebedarf bei den Unternehmen. 80<br />

Tabelle 40: Stromeffizienz im Nicht-Wohngebäudebereich. 81<br />

Tabelle 41: Stromeffizienz im Nicht-Wohngebäudebereich im Szenario Pionier in den vier Kommunen. 81<br />

Tabelle 42: Wärmeebedarf, CO2-Emissionen und Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> kommunalen Gebäude der <strong>Gemeinde</strong> Allendorf<br />

(Eder). 82<br />

Tabelle 43: Wärmebedarf, CO2-Emissionen und Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> kommunalen Gebäude der Stadt Battenberg (Eder). 82<br />

Tabelle 44: Wärmebedarf, CO2-Emissionen und Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> kommunalen Gebäude der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong>.<br />

82<br />

Tabelle 45: Wärmebedarf, CO2-Emissionen und Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> kommunalen Gebäude der Stadt Hatzfeld (Eder). 82<br />

Tabelle 46: Strombedarf sowie CO2-Emissionen und Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Energiebereitstellung der kommunalen Gebäude<br />

der <strong>Gemeinde</strong> Allendorf (Eder). 83<br />

Tabelle 47: Strombedarf sowie CO2-Emissionen und Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Energiebereitstellung der kommunalen Gebäude<br />

der Stadt Battenberg (Eder). 83<br />

Tabelle 48: Strombedarf sowie CO2-Emissionen und Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Energiebereitstellung der kommunalen Gebäude<br />

der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Bromskirchen</strong>. 83<br />

Tabelle 49: Strombedarf sowie CO2-Emissionen und Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Energiebereitstellung der kommunalen Gebäude<br />

der Stadt Hatzfeld (Eder). 83<br />

Tabelle 50: Verkehrsleistung im Ederbergland. 87<br />

Tabelle 51: Repowering der Windkraftanlagen. 92<br />

Tabelle 52: Installation von Photovoltaik-Anlagen. 94<br />

Tabelle 53: Installation von Photovoltaik-Anlagen im Szenario Pionier in den vier Kommunen. 94<br />

Tabelle 54: Neubau von Bioenergieanlagen. 100<br />

Tabelle 55: Kollektorflächen und Solarwärmeerträge der Kommunen. 102<br />

Tabelle 56: Energieeffizienzpotenziale durch <strong>die</strong> Modernisierung der Energieerzeuger. 102<br />

Tabelle 57: Nutzung der Solarthermie. 103<br />

Tabelle 58: Nutzung der Solarthermie im Szenario Pionier in den vier Kommunen des Ederberglandes. 103<br />

Tabelle 59: Anteil des energetischen Potenzials, der über den geothermalen Wärmestrom gedeckt werden kann. 105<br />

Seite 163


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

13 ANHANG<br />

13.1 CO2-MINDERUNGSPOTENZIALE<br />

Seite 164<br />

Nr. Maßnahmen Zeitraum Minderung in CO2 in<br />

t/a in 2030<br />

Kommunale Liegenschaften<br />

Maßnahme M 1: Energetische Erneuerung der kommunalen Liegenschaften langfristig<br />

Maßnahme M 2: Stromeffizienz in den kommunalen Liegenschaften langfristig<br />

Maßnahme M 3: Energiemanagement der kommunalen Liegenschaften langfristig<br />

Energieeffizienz, Gebäude und Wohnen<br />

Maßnahme M 4: Energetische Erneuerung des Wohngebäudebestandes langfristig 39 Mio. kWh<br />

Maßnahme M 5: Stromeffizienz im Wohngebäudebereich langfristig 2.400<br />

Maßnahme M 6: Austausch aller Öl- und Gasfeuerungsstätten langfristig 28.020<br />

Maßnahme M 7: Wohnen im Alter mittelfristig<br />

Maßnahme M 8: Leerstandsmanagement und Immobilienportal kurzfristig<br />

Maßnahme M 9: Beratungsstelle Gebäudemodernisierung, Wohnen und Klimaschutz langfristig<br />

Maßnahme M 10: Vortragsreihe Gebäude, Klimaschutz und Wohnen mittelfristig<br />

Maßnahme M 11: Energiestammtisch mittelfristig<br />

Maßnahme M 12: Energieberatung vor Ort mittelfristig<br />

Handlungsfeld erneuerbare Energien<br />

Maßnahme M 13: Installation von Windanlagen langfristig 121.000<br />

Maßnahme M 14: Installation von PV-Anlagen langfristig 26.805<br />

Maßnahme M 15: Nutzung von Biomasse-Nahwärme mittelfristig 24.000<br />

Maßnahme M 16: Installation solarthermischer Anlagen langfristig 1.580<br />

Maßnahme M 17: Marktplatz <strong>für</strong> Energie (Dachflächenbörse) langfristig<br />

Handlungsfeld Genossenschaften<br />

Maßnahme M 18: Entwicklung von Genossenschaftsmodellen langfristig<br />

Maßnahme M 19: Schülerenergieanlagen mittelfristig<br />

Maßnahme M 20: Bürgerfonds <strong>für</strong> Klimaschutzprojekte mittelfristig<br />

Maßnahme M 21: Mikro-KWK-Cluster, Nachbarschaftsheizungen langfristig<br />

Handlungsfeld Verkehr<br />

Maßnahme M 22: Initiierung einer Mitfahrzentrale kurzfristig<br />

Handlungsfeld Klimaschutz in Unternehmen<br />

Maßnahme M 23: Reduktion des Wärmebedarfs bei Unternehmen langfristig 7 Mio. kWh<br />

Maßnahme M 24: Stromeffizienz in Unternehmen langfristig 23.500<br />

Handlungsfeld Bildung<br />

Maßnahme M 25: Gesamtstrategie Klimaschutz und lebenslanges Lernen langfristig<br />

Maßnahme M 26: Energieerziehung <strong>für</strong> Kinder und Jugendliche langfristig


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

13.2 WÄRME- UND KÄLTEVERSORGUNG IM GEBÄUDEBEREICH: ZUKUNFTSFÄHIGE<br />

TECHNOLOGIEN<br />

Gerade im Gebäudebereich bestehen große Potenziale zur Energieeinsparung, weshalb an <strong>die</strong>ser Stelle<br />

eine Auswahl verschiedener innovativer Technologien bzw. Möglichkeiten vorgestellt werden sollen, wie<br />

im Gebäudebereich der Energieverbrauch verringert werden kann.<br />

DÄMMUNG<br />

Zur Erhöhung der Energieeffizienz kommt der energetischen Gebäudesanierung durch <strong>die</strong> Verbesserung<br />

der Qualität der Gebäudehülle durch Innen-, Außen- oder Kerndämmung eine große Bedeutung zu. Die<br />

Techniken und Materialien sind in einem kurzen Überblick zusammengefasst (Gellert 2009: 259f.):<br />

� Mineralwolle<br />

� Expan<strong>die</strong>rtes Polystyrol (EPS) (integrierte Infrarotabsorber und –reflektoren reduzieren den Anteil<br />

der Wärmestrahlung signifikant)<br />

� Extru<strong>die</strong>rtes Polystyrol (XPS)<br />

� Polyurethan-Hartschaum (niedrige Wärmeleitfähigkeit auch bei geringem Schichtaufbau)<br />

� Holzwolle-Leichtbauplatten (hoher sommerlicher Wärmeschutz, flexibel einsetzbar)<br />

� Phenolharzschaum (hohe Dämmleistung bei geringer Dicke)<br />

� Sonstige anorganische Dämmstoffe ( Schauglas, Mineraldämmplatten, Calciumsilikatplatten)<br />

� Dämmprodukte auf Basis nachwachsender Rohstoffe (Holzfaserplatten)<br />

� Hochleistungswärmedämmungen (verbesserter Wärmeschutz; Bsp. Vakuumisolationspaneele, Aerogelgranulat,<br />

mikroverkapselte PCM im Innenputz)<br />

WÄRMESPEICHERUNG / LATENTWÄRMESPEICHER<br />

Um zeitliche Unterschiede zwischen Energieangebot und -bedarf abdecken zu können, sind effiziente<br />

Speichertechnologien <strong>für</strong> Wärme- und Kältespeicher notwendig. Durch Latentwärmespeicher lassen sich<br />

höhere Speicherdichten als mit herkömmlichen Wasserspeichern erzeugen. Bei <strong>die</strong>ser Technologie wird<br />

zum Speichern von Wärme oder auch Kälte nicht nur das sensible Speichervermögen des Materials (Speichervermögen<br />

durch <strong>die</strong> Temperaturdifferenz und <strong>die</strong> spezifische Speicherkapazität bestimmt), sondern<br />

auch <strong>die</strong> latente Energie in einem Phasenübergang (meist flüssig nach fest) des Speichermaterials genutzt.<br />

Als Speichermaterial werden sogenannte Phasenwechselmaterialien (PCM, Phase Change Materials) eingesetzt,<br />

<strong>die</strong> thermische Energie verlustarm und mit vielen Wiederholzyklen über lange Zeit speichern können,<br />

da deren latente Schmelz-, Lösungs- oder Absorptionswärme wesentlich größer ist als <strong>die</strong> Wärme,<br />

<strong>die</strong> sie aufgrund ihrer spezifischen Wärmekapazität speichern können (BINE 2009: 2; Kruse/Friedrich<br />

2002: 2 f.).<br />

Latentwärmespeicher basieren auf dem Funktionsprinzip der Ausnutzung der Enthalpie reversibler thermodynamischer<br />

Zustandsänderungen eines Speichermediums. Beim Aufladen des Latentwärmespeichers<br />

werden meist spezielle Salzlösungen oder Paraffine als Speichermedium geschmolzen, <strong>die</strong> dazu viel<br />

Seite 165


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Wärmeenergie (Schmelzwärme) aufnehmen und <strong>die</strong>se Wärmemenge in einem reversiblen Prozess beim<br />

Erstarren wieder abgeben. Der Einsatz von Latentwärmespeichern ist vielfältig und umfasst einen weiten<br />

Temperaturbereich. Der Betriebsbereich ist abhängig vom verwendeten Speichermaterial. Bei der latenten<br />

Wärmespeicherung erfolgt nach Erreichen der Phasenübergangstemperatur keine Erhöhung der Temperatur,<br />

bis das Speichermaterial vollständig geschmolzen ist. Beim Erstarren wird <strong>die</strong> eingespeicherte<br />

Wärme wieder bei konstanter Temperatur abgegeben (BINE 2009: 3 ff; Kruse/Friedrich 2002: 3).<br />

Abbildung 68: Schematischer Aufbau eines PCM-Heizungsspeichers (BINE 2009: 18).<br />

Im Bereich der Wärmeversorgung von Wohnhäusern zählen mit Paraffin<br />

gefüllte Speicherelemente in den Tanks von solarthermischen Anlagen zu<br />

den klassischen Latentwärmespeichern. Aber auch Eisspeicher finden in<br />

Kombination mit einer Wärmepumpe zunehmend Verwendung. Darüber<br />

hinaus gibt es weitere Anwendungsmöglichkeiten, beispielsweise durch den<br />

Einbau von Paraffin-Kugeln in Bauplatten oder als Beimischung zum Innenputz.<br />

Diese Bauelemente wirken thermisch als Wärmespeicher(z.B. in Fußbodenheizungen,<br />

Wandheizungen, Kühldecken). Weiterhin lassen sich <strong>die</strong><br />

Temperaturwechsel zwischen Tag und Nacht durch <strong>die</strong>se Elemente abdämpfen,<br />

indem Wärmespitzen am Tag abgefangen und <strong>die</strong> Wärme aus dem<br />

Speichermedium nachts abgegeben wird (BINE 2009: 3 ff.). Durch <strong>die</strong>sen<br />

aktiven Temperaturausgleich bleibt <strong>die</strong> Temperatur nahezu konstant. So kann der Energieverbauch einer<br />

konventionellen Klimatisierung verringert werden (Kruse/Friedrich2002: 3).<br />

Abbildung 69: Mikroverkapselte PCM im Innenputz (BINE 2003: 9; http://www.baulinks.de/webplugin/2005/i/1324-basf.gif).<br />

Ein umgekehrtes Funktionsprinzip weisen dezentrale Lüftungsgeräte mit Latentwärmespeicher zur Raumkühlung<br />

auf: Durch Speicherung der Nachtkälte wird tagsüber das Raumklima gesenkt. Die Speichermodule<br />

– parallele Platten mit dazwischen liegenden Luftkanälen – können aktiv durch einen Luftstrom im<br />

Temperaturbereich der sommerlichen Außentemperaturschwankungen mit Wärme be- oder entspeichert<br />

werden. Die Regeneration ist dabei durch <strong>die</strong> natürliche Nachtauskühlung ohne hohen Energieaufwand<br />

möglich, durch Kombination eines Zu- und Sekundärluftbetriebs ist eine effiziente Nutzung der gespeicherten<br />

Kühlenergie möglich. Diese Systeme haben ein großes Potenzial zur Energieeinsparung, da der<br />

Einbau der Speicher vielfältig gebäudeintegriert möglich ist (BINE 2009: 5 f.).<br />

Seite 166


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Zurzeit sind PCM-Materialien nur in ausgewählten Anwendungen wirtschaftlich einzusetzen. Die weitere<br />

Entwicklung könnte jedoch bei steigenden Energiepreisen und sinkenden Produktionskosten <strong>für</strong> PCM-<br />

Materialien in nächster Zukunft weitere Anwendungsfelder erschließen. Generell sind <strong>die</strong> Speicherdichten<br />

im Verhältnis zur Speicherdichte von Energieträgern (Heizöl: ca. 10.000 kWh/m³, Holzpellets ca.<br />

3.300 kWh/m³) gering.<br />

Abbildung 70: Übersicht Speichertechnologien.<br />

Prinzip Speicherdichte Beispiele Speichermedium Arbeitstemperatur<br />

Sensible Wärme bis zu 60kWh/m³ Wasserspeicher,<br />

Feststoffspeicher<br />

(Gebäudemasse)<br />

Wasser, Feststoffe < 100 °C<br />

Latente Wärme bis zu 120 kWh/m³ Latentwärmespeicher Wasser um 0° C<br />

KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG (KWK)<br />

Paraffine etwa 10 - 60 °C<br />

Salzhydrate etwa 30 - 80°C<br />

Neben der Reduktion des Energiebrauchs von Gebäuden und des Einsatzes erneuerbarer Energien zur<br />

Wärme- und Stromversorgung können noch erhebliche CO2-Reduktionspotenziale durch eine effiziente<br />

Energiebereitstellung erschlossen werden. Hierzu sollten vor allem effizientere Wärmeerzeuger zum Einsatz<br />

kommen, <strong>die</strong> auch <strong>die</strong> latente Wärme im Abgas ausnutzen (Brennwertgeräte). Aber auch durch den<br />

Einsatz von KWK-Technologien, d.h. <strong>die</strong> gleichzeitige Erzeugung von Wärme und Strom, können noch<br />

erhebliche CO2-Einsparungen erzielt werden. Bei der Erzeugung von Strom und Wärme durch eine hocheffiziente<br />

KWK-Anlage lässt sich im Vergleich zum durchschnittlichen Kraftwerksmix Deutschlands eine<br />

CO2-Einsparung von bis zu 30 % erreichen. Dieses Einsparpotenzial ist bei kleinen Anlagen deutlich geringer.<br />

Bei Mikro-KWK-Anlagen (Elektrische Leistung 1-10 kWel) beträgt <strong>die</strong> CO2-Ersparnis ca. 10 –<br />

15 % gegenüber der ungekoppelten Stromerzeugung im bundesdeutschen Kraftwerksmix.<br />

Bundesweit beträgt der KWK-Anteil an der Nettostromerzeugung im Jahr 2009 ca. 16 %. Im integrierten<br />

Energie- und Klimaprogramm (IEKP) der Bundesregierung vom Dezember 2007 wird ein Anteil von 25 %<br />

<strong>für</strong> das Jahr 2020 angestrebt.<br />

Diese Ausbauziele können nur erreicht werden, wenn nicht nur <strong>die</strong> wirtschaftlichen und rechtlichen Bedingungen<br />

den Betrieb einer KWK-Anlage erlauben, sondern auch <strong>die</strong> technischen Rahmenbedingungen<br />

einen ganzjährigen Wärmeabsatz ermöglichen. Denn nur bei Nutzung der Wärme lässt sich eine KWK-<br />

Anlage wirtschaftlich betreiben und <strong>die</strong> Vorteile einer gekoppelten Erzeugung nutzen. Im idealen Fall<br />

werden wird der Strom und <strong>die</strong> Wärme dezentral erzeugt und verbraucht. So entsteht keine Abwärme<br />

und Verteilverluste werden vermieden.<br />

Seite 167


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Im Gegensatz dazu stehen <strong>die</strong> zentrale Stromerzeugung in Kraftwerken ohne weitere Nutzung der Abwärme<br />

und der Stromtransport über eine verzweigte Netzstruktur. Dadurch entstehen hohe Verluste, da<br />

bis zu zwei Drittel der eingesetzten Ausgangsenergie ungenutzt verloren gehen (vgl. Kempf/Schmidt<br />

2011: 143; ASUE 2010: 2 f.).<br />

Abbildung 71: Strom und Wärme aus dem eigenen Haus (Quelle: ASUE 2010: 3).<br />

Seite 168<br />

Im Gebäudebereich werden durch Geräte, <strong>die</strong> nach dem<br />

Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung arbeiten, neben der<br />

Stromproduktion auch <strong>die</strong> Heizfunktion und <strong>die</strong> Erwärmung<br />

des Brauchwassers übernommen. Die Anlagen zur Kraft-<br />

Wärme-Kopplung auf Erdgasbasis (z.B. motorische Blockheizkraftwerke,<br />

Gasturbinen) erreichen einen Wirkungsgrad von<br />

bis zu 90 %, was sie zu effizienten Energiesparinstrumenten<br />

macht. Diese Anlagen sind in allen Leistungsklassen am Markt<br />

verfügbar. Eine aktuelle Übersicht über Produzenten und Anbieter<br />

findet sich beim Bundesverband <strong>für</strong> Kraft-Wärme-<br />

Kopplung unter:<br />

www.bkwk.de/bkwk/anbieterforum/anbietersuche<br />

Mikro-KWK-Anlagen bezeichnen KWK-Anlagen im unteren<br />

Leistungssegment mit einer elektrischen Leitung von weniger<br />

als 10 kWel (sowie < 70 kW Brennstoffwärmeleistung). Hier<strong>für</strong><br />

wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Technologien entwickelt. Unter anderem wurde von<br />

mehreren europäischen Heiztechnikherstellern ein System auf Basis des Stirling-Prinzips entwickelt, dessen<br />

Marktreife in 2011 erreicht wurde.<br />

Im monovalenten Einsatz, in dem <strong>die</strong> Mikro-KWK-Anlage <strong>die</strong> einzige Heizquelle im Gebäude ist, werden<br />

bereits verschiedene Geräte angeboten, beispielsweise Vitotwin 300 W-Mikro-KWK (Viessmann;<br />

1 kWel, 6 kW Wärme, Stirling, (mit Spitzenlastkessel bis 26 kWth)); Dachs Stirling SE Mikro-KWK<br />

(1 kWel, 6 kW Wärme, Stirling, (mit Spitzenlastkessel bis 24 kWth)); Dachs SenerTec, Gasmotor<br />

(5,5 kWel, 12,5 kWth ); EcoGen WGS 20.1 Mikro-KWK (August Brötje GmbH; Stirling; 1 kWel, 15 kW<br />

Wärme), Vaillant ecoPOWER 1.0 Mikro-KWK (Vaillant, Gasmotor, 1 kWel und 2,5 kW Wärme, Gesamtwirkungsgrad<br />

92 %) oder das Mikro-BHKW mit eigenem Stirlingmotor (WhisperGen; 1 kWel, ca.<br />

7 kW Wärme). Zeiten mit geringem Wärmebedarf werden durch einen geeigneten Wärmespeicher<br />

überbrückt, der da<strong>für</strong> sorgt, dass das Gerät nicht zu häufig taktet (ein- und ausschaltet), bei Bedarf kann<br />

der Speicher kurzfristig größere Wärmemengen bereitstellen. Für <strong>die</strong> Mikro-KWK-Anlagen hat sich in<br />

den letzten Jahren auch der Begriff „stromerzeugende Heizung“ etabliert.


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 72: Schematischer Aufbau des Viessmann Vitotwin 300-W (Quelle: Viessmann 2011: 3).<br />

Um möglichst effizient wirtschaften zu<br />

können, müssen <strong>die</strong> verschiedenen Anforderungen<br />

(Jahressummen von Heizwärme-,<br />

Warmwasser- und Strombedarf<br />

sowie Lastprofile) an <strong>die</strong> Geräte beachtet<br />

und ggf. mit anderen Systemen bzw.<br />

Anlagen (Spitzenlastkessel) kombiniert<br />

werden. Die Wirtschaftlichkeit der Anlage<br />

lässt sich durch verschiedene Fördermöglichkeiten<br />

und Vergütungen erhöhen.<br />

Dem positiven Wirkungsgrad stehen dabei<br />

höhere Geräuschemissionen und<br />

Wartungskosten gegenüber. Vom Wärme-<br />

und Strombedarf sowie den damit<br />

verbundenen Kosten hängt auch <strong>die</strong> Betriebsweise der Anlage ab: In der allgemein eingesetzten wärmegeführten<br />

Betriebsweise wird <strong>die</strong> Anlage nach dem Wärmebedarf ausgelegt und nur dann betrieben,<br />

wenn Wärme benötigt wird, der erzeugte Strom wird im Objekt verbraucht oder in das Netz eingespeist.<br />

Bei der stromgeführten Betriebsweise wird <strong>die</strong> Anlage bei Strombedarf betrieben, während <strong>die</strong> gleichzeitig<br />

erzeugte Wärme genutzt oder gespeichert wird (Thomas 2009: 280f; ASUE 2010: 6; ASUE 2007:<br />

3; BINE 2011: 1).<br />

Abbildung 73: Das Mikro-BHKW als platzsparendes Kraftwerk (Quelle: http://www.freiepresse.de/DYNIMG/31/70/3843170_W700.jpg).<br />

einbezogen werden.<br />

Durch <strong>die</strong> effiziente Anlagentechnik<br />

der Mikro-KWK-Anlagen bzw. SEH –<br />

auch in Verbindung mit Dämmmaßnahmen<br />

– kann der durch <strong>die</strong> EnEV<br />

vorgeschriebene Jahres-<br />

Primärenergiebedarf <strong>für</strong> Wohngebäude<br />

(Neubau und Bestand) auch<br />

ohne aufwändige Maßnahmen an der<br />

Gebäudehülle eingehalten werden<br />

(ASUE 2010: 8). Daher sollte gerade<br />

bei der Planung von Sanierungsstrategien<br />

<strong>für</strong> denkmalgeschützte Gebäude<br />

auch das Thema Kraft-Wärme-<br />

Kopplung in <strong>die</strong> Überlegungen mit<br />

Seite 169


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Die Mikro-KWK-Anlagen sind auch durch aktuelle KfW- und BAfA-Programme förderfähig (vgl.<br />

Kempf/Schmidt 2011: 170f.).<br />

Eine weitere KWK-Technologie, <strong>die</strong> bisher nicht zur Serienreife entwickelt werden konnte, ist <strong>die</strong> Brennstoffzellentechnik,<br />

bei der über eine „kalte Verbrennung“ aus Wasserstoff und Sauerstoff Wärme und<br />

Strom erzeugt wird. Hier ist ein Einsatz im Massenmarkt bisher nicht absehbar.<br />

KRAFT-WÄRME-KÄLTE-KOPPLUNG (KWKK)<br />

Als Weiterentwicklung des Prinzips der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) wird bei der Kraft-Wärme-<br />

Kälte-Kopplung (KWKK) <strong>die</strong> von einem Blockheizkraftwerk erzeugte Wärme zum Betrieb einer Absorptionskältemaschine<br />

oder Adsorptionsmaschine <strong>für</strong> <strong>die</strong> Klimatisierung verwendet. Als Kältetransportmedium<br />

wird üblicherweise aufbereitetes Wasser mit einer Vorlauftemperatur von ca. 6 °C eingesetzt. Besteht<br />

Kühlbedarf im Sommer, kann <strong>die</strong> Kälteerzeugung ergänzend zur Wärmeerzeugung im Winter erfolgen.<br />

Damit kann <strong>die</strong> Wärme der KWK-Anlage ganzjährig genutzt werden.<br />

Absorptionskältemaschinen nutzen ein ähnliches Prinzip wie Kompressionskältemaschinen, wobei <strong>die</strong><br />

Kompressorpumpe durch <strong>die</strong> <strong>die</strong> Zufuhr von externer Wärme ersetzt wird. Durch Verdampfung und Adsorption<br />

eines Kältemittels wird ein nutzbarer Kühleffekt erzielt. Einem Gemisch aus Wasser und Kühlmittel<br />

(z.B. Ammoniak, Lithiumbromid) wird externe Wärme zugeführt. Das Kühlmittel dampft aus, wird im<br />

benachbarten Behälter kondensiert und unter Vakuum auf einen Wärmetauscher versprüht, wo es wieder<br />

verdampft. Die Wärme zum Verdampfen entzieht das Kühlmittel dem Wasser, welches durch den Wärmetauscher<br />

fließt und so zur Raumkühlung verwendet werden kann. Danach wird das verdampfte Kühlmittel<br />

wieder verflüssigt, mit Wasser gemischt und der Kreislauf beginnt von neuem. Die Adsorptionstechnik<br />

benötigt bislang allerdings große Anlagen und ist vergleichsweise kostspielig (Eicker 2009: 310; Solarwärme<br />

2011: 2).<br />

Abbildung 74: Schematischer Aufbau der Funktionsweise einer Absorptionskältemaschine (Quelle: werbeagentur-ufwind.com).<br />

Seite 170<br />

Bei Adsorptionskälteanlagen wird<br />

ebenfalls <strong>die</strong> Kälte durch <strong>die</strong> Verdampfung<br />

eines Kältemittels erzeugt. Allerdings<br />

handelt es sich hier um das Kältemittel<br />

Wasser. Die Adsorptionstechnik<br />

nutzt <strong>die</strong> Saugwirkung hochporöser<br />

Feststoffe (Silikagel oder Zeolith) um<br />

mit Wärme Kälte zu erzeugen. Dabei<br />

wird das Kältemittel so gewählt, dass<br />

mit der Ad- bzw. Desorption eine Aggregatszustandsänderung<br />

einhergeht.<br />

Die Adsorption ist mit einer Kondensation<br />

verbunden,


<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Da <strong>die</strong> Adsorption des Kältemittels eine Kondensation beinhaltet, wird sie von niedriger Temperatur und<br />

hohem Druck begünstigt, verringert das Volumen des Kältemittels und setzt Energie in Form von Wärme<br />

frei. Die Desorption beinhaltet das Gegenteil der Kondensation (Verdampfen) und hat somit den<br />

gegenteiligen Effekt. Dies führt bei gleichbleibendem Druck dazu, dass <strong>die</strong> Temperatur immer dem<br />

Siedepunkt des Kältemittels entspricht, vorausgesetzt, es ist noch Kältemittel in beiden<br />

Aggregatzuständen vorhanden. Damit ist <strong>die</strong> Grundvoraussetzung <strong>für</strong> eine Kältemaschine und <strong>für</strong> einen<br />

Wärmespeicher gegeben.<br />

Da sich das Kühlmittel an das Sorptionsmittel anlagern soll, eignen sich vor allem Stoffe, <strong>die</strong> sehr feinporös<br />

sind und demzufolge eine sehr große innere Oberfläche besitzen. <strong>die</strong>se Bedingung erfüllen u. a. folgende<br />

Stoffe:<br />

Die Adsorptionskältemaschine besteht aus zwei Arbeitskammern, <strong>die</strong> mit Sorptionsmitteln gefüllt sind,<br />

einem Kondensator sowie einem Verdampfer.<br />

Der Prozess verläuft diskontinuierlich ab und verläuft in den beiden Kammern antizyklisch, um eine kontinuierliche<br />

Kälteerzeugung zu realisieren. Die folgende Abbildung zeigt den schematischen Aufbau einer<br />

Adsorptionskältemaschine.<br />

Abbildung 75: Funktionsprinzip Adsorptionskältemaschine (Quelle Sortech AG).<br />

Beide Technologien, sowohl das Prinzip der Absorption<br />

als auch das der Adsorption sind bisher nur in Einzelanwendungen<br />

zum Einsatz gekommen, da aufgrund der<br />

hohen Investitionskosten <strong>die</strong> Wirtschaftlichkeit nicht gegeben<br />

war. Aber bei der aktuellen Technologieentwicklung<br />

könnte der Einsatz bei geeigneten Rahmenbedingungen<br />

(Wärmebedarf im Winter, Kältebedarf<br />

im Sommer) interessant werden.<br />

ENERGY HARVESTING<br />

Unter dem Begriff Energy Harvesting wird <strong>die</strong> Gewinnung<br />

kleiner Mengen elektrischer Energie aus Quellen<br />

wie der Umgebungstemperatur, Vibrationen, Luftströmungen<br />

oder Druck <strong>für</strong> mobile Geräte mit geringer<br />

Leistung verstanden. Durch Drahtlostechnologien können dabei Einschränkungen durch kabelgebundene<br />

Stromversorgung oder Batterien vermieden und der Wartungsaufwand stark reduziert werden. Damit<br />

bieten sich ganz neue Möglichkeiten zur Steuerung und Regelung der Energieversorgung.<br />

Verschiedenste Energiequellen sind nutzbar, beispielsweise mechanische Energie (Vibration, Druck, Spannung),<br />

thermische Energie (Abwärme von Schmelzprozessen, Heizungen, Reibungen), Lichtenergie (Sonnenlicht,<br />

elektrisches Licht über Photosensoren, -dioden, Solaranlagen), elektromagnetische Energie (Spulen,<br />

Magnetringe und Transformatoren), natürliche Energie (Wind, Wasser, Meeresströmungen, Sonnenlicht)<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

sowie Energie, welche aus dem menschlicher Körper abgeleitet wird (mechanische und thermische Energie<br />

erzeugt durch Bioorganismen durch Aktivitäten).<br />

Abbildung 76: Quellen <strong>für</strong> Energy Harvesting (Quelle: www.hi-globe.com).<br />

Das bekannteste Beispiel <strong>für</strong> das Energy Harvesting ist <strong>die</strong> Energieumwandlung durch den Photoelektrischen<br />

Effekt, wie er in Photovoltaik-Anlagen Anwendung findet. Mittels einer Solarzelle wird Lichtenergie<br />

direkt <strong>für</strong> elektrische Verbraucher nutzbar gemacht.<br />

Piezoelektrische Kristalle erzeugen bei Krafteinwirkung (durch Druck oder Vibration) elektrische Spannungen.<br />

So kann beispielsweise ein Funkschalter betrieben werden, bei dem <strong>die</strong> <strong>für</strong> das Funksignal notwendige<br />

Energie durch Piezoelemente bereitgestellt wird, <strong>die</strong> durch Betätigung des Schalters Energie<br />

erzeugen. Auch autarke Sensoren ohne Verkabelung oder Batteriebetrieb sind möglich, bei denen<br />

Piezoelemente <strong>die</strong> <strong>für</strong> Messverfahren und Funkübertragung benötigte Energie durch Wandlung der vorhandenen<br />

Schwingungsenergie erzeugen (Diermann 2011: 1).<br />

Thermoelektronische Generatoren gewinnen aus Temperaturunterschieden elektrische Energie, allerdings<br />

mit (noch) geringem Wirkungsgrad. Zukünftig soll <strong>die</strong> Abwärme von Fahrzeugen, BHKW, Abwasser- oder<br />

Müllverbrennungsanlagen genutzt werden.<br />

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<strong>Integriertes</strong> <strong>Klimaschutzkonzept</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> interkommunale Arbeitsgemeinschaft Ederbergland<br />

Abbildung 77: Energy Harvesting: autarke Sensoren zur Überwachung und Erhöhung der Sicherheit (Quelle: www.rfwirelesssensors.com).<br />

Weitere Anwendungsbeispiele finden sich in Großstädten wie Toulouse oder Tokyo, in denen Gehwege<br />

mit sogenannten Energieplatten ausgestattet sind, <strong>die</strong> Druck oder Temperaturunterschiede, <strong>die</strong> Fußgänger,<br />

Fahrzeuge oder andere Maschinen erzeugen, zur Energieerzeugung und beispielsweise Beleuchtung<br />

nutzen. Auch ein Temperaturmanagement ist möglich, indem <strong>die</strong> Luftqualität, Temperatur oder Anwesenheit<br />

von Personen in Räumen gemessen und dadurch Heizung, Lüftung oder Kühlung gesteuert werden<br />

kann. Der nötige Strom kann durch Temperaturunterschiede beispielsweise zwischen Raum- und Heizungsluft<br />

gewonnen werden (Heise 2011; Diermann 2011: 1).<br />

Weitere interessante Anwendungen sind noch in Zukunft zu erwarten. Diese Technologien sollten bei der<br />

zukünftigen Ausrüstung von Gebäuden Berücksichtigung finden, da mit geringem Energieaufwand sehr<br />

flexible Steuerungs- und Regelsysteme realisiert werden können.<br />

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