Der Erste Hilfe Leitfaden - Sardog
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<strong>Der</strong> <strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> <strong>Leitfaden</strong><br />
für Schüler/innen, Lehrer/innen<br />
und Eltern und Teilnehmer/innen<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Allgemeines<br />
<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong><br />
<strong>Der</strong> Notfall<br />
Helfen durch Reden (psychische Betreuung)<br />
Auffinden einer Person<br />
Bewusstsein, Bewusstlosigkeit<br />
Feststellung der Atmung<br />
Die Rettungskette<br />
Rettungskette, Begriff<br />
Sofortmaßnahmen<br />
Notruf und Meldemittel<br />
Telefon<br />
Notruf-Telefon<br />
Notrufsäule an der Autobahn<br />
Polizei- und Feuerwehrrufsäule<br />
Doppel-Notrufmelder<br />
Polizeirufstelle<br />
Funknotrufsäule<br />
Notruf<br />
Weitere Maßnahmen<br />
Rettungsdienst<br />
Krankenhaus
Diverses<br />
Absichern der Unfallstelle<br />
Rettung von Verunglückten aus dem<br />
Gefahrenbereich<br />
Rettung bei akuter Gefahr<br />
Rettung aus dem Kraftfahrzeug<br />
Stabile Seitenlage<br />
Durchführung der Stabilen Seitenlage<br />
Abnehmen eines Helmes<br />
Hirnbedingte Krampfanfälle<br />
Gewalteinwirkung auf den Kopf<br />
Sonnenstich<br />
Atmung<br />
Atemrhythmus<br />
Funktion der Atmung<br />
Mund-zu-Nase Beatmung / Mund-zu-Mund-<br />
Beatmung<br />
Beenden der Atemspende<br />
Beatmung von Säuglingen und Kleinkindern<br />
<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> beim Verschlucken<br />
Fremdkörper in der Luftröhre<br />
Fremdkörper in der Speiseröhre<br />
Insektenstich im Mundraum<br />
Blutkreislauf und Herz-Kreislaufstillstand<br />
Blutkreislauf, Funktion<br />
Herz-Kreislauf-Stillstand<br />
Das Herz im Brustkorb<br />
Herzkompression<br />
Aufsuchen des Druckpunktes<br />
Ausgangsposition für die Herzdruckmassage<br />
Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Kindern und<br />
Säuglingen<br />
Beenden der Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />
Unfälle durch elektrischen Strom
Wunden<br />
Wunden, Allgemein<br />
Maßnahmen bei Wunden<br />
Verbandskasten DIN 13164 (KFZ)<br />
Verbandskasten DIN 13157 (KFZ)<br />
Verbote bei Wunden<br />
Wundbedeckung und Hilfsmittel<br />
Streifenverband<br />
Fingerkuppenverband<br />
Stauung<br />
Ellenbogenverband mit Wundauflage und<br />
Mullbinde<br />
Handverband mit Dreieckstuch und Wundauflage<br />
Fremdkörper im Auge<br />
Augenverband<br />
Fremdkörper in Wunden<br />
Bedrohliche Blutungen<br />
Grundsätzliches zur bedrohlichen Blutung und zur<br />
Blutstillung<br />
Bedrohliche Blutung am Arm oder Bein<br />
Druckverband mit Verbandspäckchen<br />
Druckverband mit Dreieckstuch<br />
Bedrohliche Blutung an Kopf und Rumpf<br />
Amputationsverletzungen<br />
Blutung aus der Nase<br />
Schock<br />
Verletzungen am Körperstamm<br />
Verletzungen des Brustkorbs<br />
Verlagern eines Verletzten mit Atemnot<br />
Offene Brustkorbverletzung<br />
Verletzung im Bauchraum<br />
Akute Erkrankung im Brust- und/oder<br />
Bauchbereich
Knochenbrüche<br />
Knochenbrüche, Begriff<br />
Schädigung der Wirbelsäule/Wirbelbruch<br />
Beckenbruch<br />
Knochenbrüche im Bereich des Beines / Armes /<br />
Gelenkes<br />
Verbrennungen und Verbrühungen<br />
Verbrennungen und Verbrühungen, Begriff<br />
Feuerlöschgeräte<br />
Verbandtuch<br />
Gesichtsverbrennungen<br />
Verbrennungen durch heiße oder brennende<br />
Materialien<br />
Unterkühlung und Erfrierungen<br />
Unterkühlung<br />
Erfrieren<br />
Vergiftungen<br />
Vergiftungen, Begriff, <strong>Hilfe</strong> beim Erbrechen<br />
Vergiftung über die Atemwege<br />
Vergiftungen durch Kohlenmonoxid<br />
Ersticken durch Kohlendioxid<br />
Vergiftung durch Kontaktgift<br />
Verätzungen<br />
Verätzungen, Begriff und Beispiele<br />
Körperbehinderte<br />
Körperbehinderte, Allgemeines<br />
Rollstuhlfahrer<br />
Blinde<br />
Schwerhörige/Taube<br />
Sprachbehinderte<br />
Geistig Behinderte
<strong>Hilfe</strong> bei Rauschzustände<br />
<strong>Hilfe</strong> bei Rauschzustände, allgemein<br />
Nichtakute Zustände<br />
Akute Zustände<br />
Akute Erkrankungen<br />
Herzinfarkt<br />
Schlaganfall<br />
Asthma bronchiale<br />
Informationen zu Notfällen bei Diabetes Mellitus<br />
Unterzucker (Hypoglykämie)<br />
Überzucker (Hyperglykämie)<br />
Bauchorgane, akute Erkrankung
<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong><br />
Sie waren sicherlich schon mal in einer Situation, in der Sie die <strong>Hilfe</strong> eines<br />
Mitmenschen benötigt haben. Sei es zu Hause, in der Firma, in der Schule oder<br />
während Ihrer Freizeit. Umso mehr sollte es auch für Sie dann selbstverständlich<br />
sein, anderen in Notfallsituationen zu helfen.<br />
Bei Unfallsituationen oder Menschen in Not zu helfen, ist nicht nur eine sittliche,<br />
sondern auch eine rechtliche Pflicht. Unter <strong>Erste</strong>r <strong>Hilfe</strong> versteht man die ersten<br />
Hilfsmaßnahmen, die Sie an Ort und Stelle einleiten, bevor der Betroffene in<br />
ärztliche Behandlung kommt. Wirkungsvolle <strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> setzt eine gute<br />
Ausbildung voraus, denn die plötzliche Notwendigkeit zur <strong>Hilfe</strong>leistung lässt<br />
kaum Zeit, nachzulesen, welche Art von <strong>Erste</strong>r <strong>Hilfe</strong> geleistet werden muss.<br />
Durch den Notfall kommt es bei den Ersthelfern und den in der Umgebung<br />
stehenden Personen häufig zu unüberlegtem Verhalten. Deshalb ist es wichtig,<br />
dass Sie versuchen, durch<br />
• Ruhe,<br />
• sicheres Auftreten und umsichtiges Handeln und<br />
• beruhigenden Zuspruch<br />
auf die Betroffenen und umherstehenden Passanten einzuwirken, um damit<br />
weitere Schäden zu verhindern. Sie helfen auch, wenn Sie unbedachtes und<br />
falsches Eingreifen Dritter verhindern.
<strong>Der</strong> Notfall<br />
Notfälle sind neben schweren Unfallverletzungen auch lebensbedrohliche akute<br />
Erkrankungen oder Vergiftungen, bei denen die Anwendung lebensrettender<br />
Maßnahmen im Vordergrund steht.<br />
• Atemstillstand<br />
• Herz-Kreislaufstillstand<br />
• Schock<br />
• Starke Blutungen<br />
• Starke Verbrennungen<br />
Lebensbedrohende Zustände sind:<br />
Wer im Notfall, bei einem Unfall, einer lebensbedrohlichen akuten Erkrankung<br />
oder Vergiftung, von seine Mitmenschen sachgemäße <strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> erwartet, sollte<br />
selbst fähig sein und es als seine menschliche Pflicht ansehen, anderen zu<br />
helfen.
Helfen durch Ermutigen, Trösten, Betreuen<br />
Die Betreuung eines Betroffenen ist ein wesentlicher Bestandteil der <strong>Hilfe</strong>leistung.<br />
Die "menschliche Zuwendung" hat eine große Bedeutung, die leider häufig in<br />
unserer technischen Welt vergessen wird.<br />
Hierzu folgende Merksätze:<br />
1. Sagen Sie, dass Sie da sind und dass etwas geschieht!<br />
<strong>Der</strong> Betroffene soll spüren, dass er in seiner Situation nicht allein ist. Gehen Sie<br />
zu dem Betroffenen und sprechen Sie mit ihm. Schon der Satz "Ich bleibe bei<br />
Ihnen, bis der Krankenwagen kommt", wirkt entlastend und beruhigend.<br />
<strong>Der</strong> Betroffene sollte über die vorgenommene Maßnahmen informiert werden, z.<br />
B.: "<strong>Der</strong> Krankenwagen ist auf dem Weg."<br />
2. Schirmen Sie den Betroffenen vor Zuschauern ab!<br />
Neugierige Blicke sind für einen Betroffenen unangenehm. Weisen Sie<br />
Schaulustige freundlich aber bestimmt zurück. Wenn Zuschauer stören, weil sie<br />
unnötige Ratschläge geben oder von eigenen Erlebnissen berichten, geben Sie<br />
ihnen eine Aufgabe. Sagen Sie z. B.: Schauen Sie, ob die Unfallstelle gesichert<br />
ist."<br />
3. Suchen Sie vorsichtig Körperkontakt!<br />
Leichter körperlicher Kontakt wird vom Betroffenen als angenehm empfunden.<br />
Halten Sie deshalb die Hand oder die Schulter des Betroffenen. Begeben Sie sich<br />
auf die gleiche Höhe wie der Betroffene, knien Sie neben ihm oder beugen Sie<br />
sich herab.<br />
4. Sprechen Sie und hören Sie zu!<br />
Sprechen kann für den Betroffenen wohltuend sein. Wenn der Betroffene redet,<br />
hören Sie geduldig zu. Sprechen Sie auch von sich aus, möglichst in ruhigem<br />
Tonfall. Fragen Sie z. B. "Soll jemand benachrichtigt werden?"<br />
Das ruhige und überlege Auftreten ist eine der wichtigsten Eigenschaft beim<br />
Auffinden einer Person, um sicher handeln zu können.
Auffinden einer Person<br />
Um zielsicher handeln und helfen zu können, müssen Sie als Ersthelfer beim<br />
Auffinden einer Person zunächst<br />
• erkennen, was geschehen ist und<br />
• überlegen, welche weiteren Gefahren dem Betroffene und Ihnen drohen<br />
können.<br />
Bei allen Gefahren, welche auf die betroffene Person noch einwirken können, ist<br />
der Selbstschutz immer mit zu berücksichtigen. Gefahren können hier z.B.<br />
heranrasende Autos oder die Ausbreitung einer Brandquelle sein.<br />
Maßnahmen zur Feststellung der vitalen Funktionen (Lebensfunktionen)<br />
• Bewusstsein, Bewusstlosigkeit<br />
• Atmung<br />
• Blutkreislauf
Bewusstsein/Bewusstlosigkeit<br />
Bewusstsein/Bewusstlosigkeit<br />
Das Bewusstsein des Menschen zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, sich<br />
räumlich/zeitlich zu orientieren, auf Fragen zur eigenen Person zu antworten und<br />
auf Reize (z.B. Schmerz) zu reagieren. Wenn jemand nicht mehr ansprechbar ist,<br />
d.h. wenn er auf die oben genannten Fähigkeiten der räumlich/zeitlichen<br />
Orientierung und der Reizempfindlichkeit nicht reagiert, dann wird dieser als<br />
"bewusstlos" bezeichnet. Sollte der Betroffene jedoch reagieren, können Sie durch<br />
gezieltes Befragen nach Beschwerden, Schmerzen, Unfallhergang usw. wichtige<br />
Informationen für die notwendige <strong>Hilfe</strong>leistungen erhalten.<br />
Maßnahmen zur Feststellung des Bewusstseins<br />
Feststellen, ob der Betroffene bei Bewusstsein ist oder nicht, können Sie dadurch,<br />
dass Sie ihm Fragen stellen, auf die eindeutige Antworten möglich sind, wie z.B.<br />
die Frage nach seinem Namen. Die Antwort hierauf kann grundsätzlich von jedem<br />
Betroffenen gegeben werden, der ansprechbar ist. Reagiert der Betroffene auf die<br />
ihm gestellten Fragen nicht, sollten Sie ihn an den Schultern rütteln.<br />
Feststellung der Atmung<br />
Maßnahmen zur Feststellung der Atmung<br />
Ist der Betroffene bewusstlos, erschlaffen seine Muskeln. Liegt der Betroffene in<br />
Rückenlage, kann die Zunge in den Hals zurücksinken und die Atemwege<br />
blockieren. Es ist daher unbedingt notwendig, dass Sie bei dem Bewusstlosen die<br />
Atmung überprüfen. Zur Atemkontrolle muss zunächst der Hals des Verletzten<br />
überstreckt sowie der Mund leicht geöffnet werden.<br />
Überstrecken des Halses zur Schaffung freier Atemwege.<br />
Liegt der Betroffene auf dem Rücken, knien Sie sich in Schulterhöhe seitlich<br />
neben ihn. Mit einer Hand fassen Sie ihn an der Stirn, mit der anderen an das<br />
Kinn. Sie können jetzt den Kopf des Betroffenen vorsichtig Nackenwerts beugen<br />
sowie sein Kinn anheben. Sein Mund kann dann auch leicht geöffnet werden, um
ihn ggf. von sichtbaren Essensresten oder Gebissteilen zu befreien.<br />
Dann legen Sie Ihre Wange dicht über Mund/Nase des Betroffenen und blicken<br />
dabei zu seinem Brustkorb. Sie können dann ohne Probleme die Atmung<br />
feststellen durch:<br />
• Sehen (Heben und Senken des Brustkorbes beim Ein- und<br />
Ausatmen),<br />
• Hören (Atemgeräusche),<br />
• Fühlen (Luftbewegungen an der Wange).<br />
Bei vorhandener Atmung wird der Bewusstlose/Betroffene in die stabile<br />
Seitenlage gebracht. Die Person darf nicht alleine gelassen werden. Sie müssen<br />
vielmehr immer wieder das Bewusstsein, die Atmung und die Lebenszeichen<br />
kontrollieren.<br />
Suche nach Verletzungen<br />
Zur weiteren Versorgung eines Betroffenen gehört auch die Suche nach<br />
möglichen Verletzungen. Sie müssen auch beachten, dass der Betroffene<br />
eventuell auf seinen Verletzungen liegt. Verändern Sie dann behutsam seine<br />
Lage, um Blutungen oder andere Verletzungen nicht zu übersehen. Nicht nur<br />
Verletzungen, die sofort ins Auge fallen, sind zu versorgen. Blutlachen am Boden<br />
und Blutflecken in der Kleidung oder beschädigte Kleidung weisen auf verdeckte<br />
Verletzungen hin. Oftmals erhalten Sie Hinweise auf Verletzungen aus der<br />
Unfallsituation und der Schilderung des Unfallherganges (ggf. Augenzeugen<br />
befragen).<br />
Achtung! Bei Bewusstlosen ist das Auffinden von Verletzungen schwieriger, da
dieser sich nicht zu seinen Schmerzen äußern kann.<br />
Rettungskette<br />
<strong>Der</strong> Ablauf aller Hilfsleistungen nach einem Notfall kann wie eine Kette gesehen<br />
werden, die aus vier Gliedern besteht, wie die folgende Abbildung zeigt:<br />
Die Maßnahmen dienen dem Ziel, einem Betroffenen bereits am Notfallort die<br />
notwendige <strong>Hilfe</strong> zu leisten und stellen sicher, dass er innerhalb kürzester Zeit in<br />
ärztliche Behandlung kommt. Sie werden im Bereich der ersten zwei<br />
Kettenglieder tätig und haben u.a. die Aufgabe, solange alles Notwendige zu tun,<br />
bis Fachpersonal zur Stelle ist.<br />
• Sofortmaßnahmen<br />
• Weitere Maßnahmen<br />
• Rettungsdienst<br />
• Krankenhaus<br />
Merke!<br />
Jede Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied. Die Ausbildung in <strong>Erste</strong>r <strong>Hilfe</strong><br />
soll dazu beitragen, die ersten zwei Glieder der Rettungskette zu stärken.
Sofortmaßnahmen<br />
Zu den lebensrettenden Sofortmaßnahmen zählen z.B.<br />
• Absichern der Unfallstelle<br />
• Retten aus der Gefahrenzone<br />
• Notruf absetzen<br />
• Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />
• Blutstillung<br />
• Schockbekämpfung<br />
• Herstellung der stabilen Seitenlage.<br />
Die Reihenfolge der <strong>Hilfe</strong>leistungen richtet sich nach der jeweils vorgefundenen<br />
Notfallsituation. Nach einem Verkehrsunfall beispielsweise steht das Absichern<br />
der Unfallstelle und das Retten aus der Gefahrenzone an erster Stelle. Bitte<br />
bedenken Sie: Es würde weder dem Betroffenen noch Ihnen nützen, wenn Sie<br />
sich in Gefahr bringen. Diese Regel gilt grundsätzlich auch bei anderen Notfällen:<br />
"Sicherheit geht vor!"<br />
Notruf<br />
<strong>Der</strong> Notruf besteht aus leicht einzuprägenden Merksätzen,<br />
die alle mit "W" beginnen:<br />
Sie sollten möglichst genaue Angaben über den Notfallort machen. Nur eine<br />
genaue Ortsangabe (Ort, Straße, Hausnummer u.s.w.) erspart dem<br />
Rettungsdienst unnötiges Suchen.<br />
Sie sollten die Notfallsituation kurz beschreiben, damit die Rettungsleitstelle alle<br />
Maßnahmen für die Rettung einleiten kann (z. B. Einsatz von<br />
Bergungsfahrzeugen).
Sie müssen die Anzahl der Betroffenen angeben. Das ist wichtig für den<br />
Abtransport mit Rettungs- und Krankenwagen.<br />
Sie sollten dabei besonders auf vorliegende lebensbedrohliche Verletzungen<br />
hinweisen, damit gegebenenfalls der Notarzt zur Notfallstelle beordert wird..<br />
Merke: Das Gespräch wird immer von der Leitstelle beendet.<br />
Sollten Sie in der Aufregung diese Merksätze nicht mehr parat haben, so<br />
seien Sie unbesorgt. Die Rettungsstelle wird Sie in der<br />
Notfallschilderung unterstützen.<br />
Weitere Maßnahmen<br />
Wenn Sie die erforderlichen Sofortmaßnahmen und den Notruf durchgeführt<br />
haben, müssen Sie den Betroffenen weiter betreuen und versorgen.<br />
Weitergehende <strong>Hilfe</strong>leistungen sind z.B.<br />
• Beruhigender Zuspruch, trösten, ermutigen.<br />
• Sachgerechte und bequeme Lagerung<br />
• Ruhigstellung von Knochenbrüchen<br />
• Anlegen von Verbänden<br />
Rettungsdienst
Im Rettungsdienst werden unterschiedliche "Rettungsmittel" - z.B.<br />
Krankenkraftwagen, Rettungshubschrauber - eingesetzt. Welches<br />
Transportmittel eingesetzt wird, wird von der Leitstelle aufgrund des Notrufs<br />
entschieden.<br />
<strong>Der</strong> Rettungsdienst übernimmt dann an der Notfallstelle den oder die<br />
Betroffenen. Oftmals muss der Notarzt zunächst die Transportfähigkeit des<br />
Betroffenen herstellen, so dass der Rettungs- bzw. Notarztwagen für diesen<br />
Zeitraum an der Notfallstelle verbleiben muss.<br />
Was tun, um Verunglückte aus Kraftfahrzeugen zu retten<br />
Es kann vorkommen, dass Sie Personen aus einem verunglückten Fahrzeug befreien müssen.<br />
Dabei darf Ihre eigene Sicherheit nicht gefährdet werden. Unter Umständen kann nur<br />
Fachpersonal die betroffene Person retten. Wenn ein Fahrzeug nach einem Unfall durch<br />
undichte Tanks oder Treibstoffleitungen Benzin verliert, besteht akute Brandgefahr.<br />
Als sehr gefahrvoll gelten hierbei:<br />
• die elektrische Anlage des Fahrzeugs<br />
• laufende Motoren in der näheren Umgebung<br />
• umherstehende Personen mit brennenden Zigaretten<br />
Falls Sie einen Feuerlöscher zur Hand haben, halten Sie ihn bereit, so dass Sie ihn sofort<br />
einsetzen können. Mit der Bedienung haben Sie sich natürlich schon vertraut gemacht. Mit<br />
einem Pulverlöscher können Sie auch brennende Personen löschen. Dabei müssen Sie darauf<br />
achten, dass Sie den Feuerlöscher nicht direkt auf das Gesicht des Betroffenen richten.<br />
Wenn der Motor des Unfallfahrzeugs noch läuft, müssen Sie die Zündung ausschalten<br />
(Zündschlüssel nach links drehen und stecken lassen).<br />
Sollte der Airbag nicht ausgelöst haben, achten Sie darauf, dass Sie sich nicht in seinem<br />
Auslösebereich aufhalten. Je nach Unfallschaden am Fahrzeug kann der Airbag verzögert<br />
auslösen und gefährliche Verletzungen verursachen.<br />
Was tun, um Verunglückte aus Kraftfahrzeugen zu retten
Es kann vorkommen, dass Sie Personen aus einem verunglückten Fahrzeug befreien<br />
müssen. Dabei darf Ihre eigene Sicherheit nicht gefährdet werden. Unter Umständen kann<br />
nur Fachpersonal die betroffene Person retten. Wenn ein Fahrzeug nach einem Unfall durch<br />
undichte Tanks oder Treibstoffleitungen Benzin verliert, besteht akute Brandgefahr.<br />
Als sehr gefahrvoll gelten hierbei:<br />
• die elektrische Anlage des Fahrzeugs<br />
• laufende Motoren in der näheren Umgebung<br />
• umherstehende Personen mit brennenden Zigaretten<br />
Falls Sie einen Feuerlöscher zur Hand haben, halten Sie ihn bereit, so dass Sie ihn sofort<br />
einsetzen können. Mit der Bedienung haben Sie sich natürlich schon vertraut gemacht Mit<br />
einem Pulverlöscher können Sie auch brennende Personen löschen. Dabei müssen Sie darauf<br />
achten, dass Sie den Feuerlöscher nicht direkt auf das Gesicht des Betroffenen richten.<br />
Wenn der Motor des Unfallfahrzeugs noch läuft, müssen Sie die Zündung ausschalten<br />
(Zündschlüssel nach links drehen und stecken lassen).<br />
Sollte der Airbag nicht ausgelöst haben, achten Sie darauf, dass Sie sich nicht in seinem<br />
Auslösebereich aufhalten. Je nach Unfallschaden am Fahrzeug kann der Airbag verzögert<br />
auslösen und gefährliche Verletzungen verursachen.<br />
Was tun, um Verunglückte aus Kraftfahrzeugen zu retten<br />
Es kann vorkommen, dass Sie Personen aus einem verunglückten Fahrzeug befreien müssen.<br />
Dabei darf Ihre eigene Sicherheit nicht gefährdet werden. Unter Umständen kann nur<br />
Fachpersonal die betroffene Person retten. Wenn ein Fahrzeug nach einem Unfall durch<br />
undichte Tanks oder Treibstoffleitungen Benzin verliert, besteht akute Brandgefahr.<br />
Als sehr gefahrvoll gelten hierbei:<br />
• die elektrische Anlage des Fahrzeugs<br />
• laufende Motoren in der näheren Umgebung<br />
• umherstehende Personen mit brennenden Zigaretten<br />
Falls Sie einen Feuerlöscher zur Hand haben, halten Sie ihn bereit, so dass Sie ihn sofort<br />
einsetzen können. Mit der Bedienung haben Sie sich natürlich schon vertraut gemacht. Mit<br />
einem Pulverlöscher können Sie auch brennende Personen löschen. Dabei müssen Sie darauf<br />
achten, dass Sie den Feuerlöscher nicht direkt auf das Gesicht des Betroffenen richten.<br />
Wenn der Motor des Unfallfahrzeugs noch läuft, müssen Sie die Zündung ausschalten<br />
(Zündschlüssel nach links drehen und stecken lassen).<br />
Sollte der Airbag nicht ausgelöst haben, achten Sie darauf, dass Sie sich nicht in seinem<br />
Auslösebereich aufhalten. Je nach Unfallschaden am Fahrzeug kann der Airbag verzögert<br />
auslösen und gefährliche Verletzungen verursachen.
Krankenhaus<br />
Mit der ärztlichen Versorgung und der pflegerischen Betreuung im Krankenhaus<br />
endet die Rettungskette.<br />
Absichern der Unfallstelle<br />
Zur eigenen Sicherheit gehört auch in hohem Maße das Absichern einer Unfallstelle nach<br />
einem Verkehrsunfall. Bei Annäherung an eine Unfallstelle muss der Ersthelfer nach<br />
Erfassen der Situation sofort die Warnblinkanlage des eigenen Fahrzeuges einschalten, um<br />
so nachfolgende Verkehrsteilnehmer zu warnen. Nach dem Eintreffen an der Unfallstelle ist<br />
in angemessener Entfernung zu halten, bei Dunkelheit kann das Fahrlicht des eigenen<br />
Fahrzeuges die Unfallstelle beleuchten.<br />
Sollten mehrere Personen mit im Fahrzeug sitzen, sollte einer der Insassen die<br />
Aufgabenteilung übernehmen:<br />
• Falls vorhanden, Warnweste anziehen.<br />
• Dem in gleicher Richtung fließenden Verkehr<br />
entgegenlaufen.<br />
• Warndreiecke, Warnblinkleuchte in<br />
ausreichender Entfernung vom Unfallort, bei<br />
schnellem Verkehr in etwa 100 Meter<br />
Entfernung aufstellen.<br />
• Bei Kurven und Bergkuppen: <strong>Erste</strong>s<br />
Warndreieck vor der Kurve oder der<br />
Bergkuppe aufstellen.<br />
• Nachfolgende Fahrzeuge zusätzlich zum<br />
Langsamfahren auffordern: Einen Arm<br />
ausstrecken; Auf- und Abwärtsbewegungen<br />
des Armes in halber Körperhöhe.
• Weitere Verkehrsteilnehmer<br />
um Mithilfe bitten (Warnung -<br />
auch des Gegenverkehrs,<br />
Notruf veranlassen).<br />
• Warnung bei Nacht zusätzlich<br />
durch Warnblinkleuchten.<br />
Abschließend sei erwähnt, dass natürlich auch bei Unfällen im Haushalt, im Betrieb oder in<br />
der Schule eine Absicherung der Unfallstelle erfolgen muss.<br />
Rettungsgriff bei akuter Gefahr<br />
Um einen Betroffenen aus dem akuten<br />
Gefahrenbereich herauszubringen, kann der unten<br />
gezeigte Rettungsgriff angewendet werden. Dabei<br />
müssen Sie als Ersthelfer vorsichtig und schonend<br />
vorgehen.<br />
• <strong>Der</strong> Betroffene liegt auf dem Rücken<br />
• Vom Kopf her so an den Verletzten herantreten.
• Dann müssen Sie mit beiden Händen unter den<br />
Nacken und Schulterbereich des Liegenden<br />
greifen und dabei den Kopf mit den Unterarmen<br />
abstützen.<br />
• Den Betroffenen mit richtig bemessenem<br />
Schwung in die sitzende Position bringen und<br />
danach dicht an den Betroffenen herantreten und<br />
ihn mit beiden Beinen abstützen.
• Legen Sie einen Unterarm des Betroffenen vor<br />
seinen Bauch.<br />
• Sie durchfahren mit beiden Händen seine<br />
Achselhöhlen und greifen einen Unterarm von<br />
oben.<br />
• Die Füße an den Rücken des Betroffenen stellen<br />
und sich mit geradem Rücken aufrichten.<br />
• Dabei den Betroffenen dicht am eigenen Körper<br />
hochziehen.<br />
• Beim Wegziehen kann der Betroffene auf dem<br />
eigenen Oberschenkel abgestützt werden.
• Den Betroffenen am sicheren Ort ablegen und<br />
versorgen.<br />
Lagerung auf einer Decke/zudecken<br />
Nicht immer können Sie einen Betroffenen sofort auf eine Decke legen. Sie<br />
sollten jedoch bedenken, dass der Betroffene nicht frieren darf und deshalb so<br />
schell wie möglich eine Entsprechende Lagerung vorgenommen werden muss.<br />
Statt einer Decke können Sie auch eine "Rettungsdecke" verwenden<br />
(Rettungsdecken werden in unterschiedlichen Ausführungen im Handel<br />
angeboten). Die Rettungsdecke braucht erheblich weniger Platz als eine normale<br />
Decke und ist somit leichter mitzunehmen.<br />
Zum Unterlegen und zum Zudecken können Sie folgendermaßen verfahren:<br />
• Den Betroffenen an Schulter und Hüfte fassen und zu sich herumdrehen.<br />
• Die Decke längs an der Seite des Betroffenen zu 2/3 gefaltet oder gerollt<br />
mit dem Wulst so dicht wie möglich an den Körper legen.
• Betroffenen wieder auf den Rücken drehen und den Wulst unter dem<br />
Körper hervorziehen. Hierfür den Körper des Betroffenen ggf. leicht<br />
anheben.<br />
• Den Betroffenen zudecken.
Rettung aus dem Kraftfahrzeug<br />
Die Rettung von verunglückten Personen aus dem Kraftfahrzeug bereitet<br />
besonders dann Schwierigkeiten, wenn sich die Türen des Fahrzeuges nicht<br />
öffnen lassen oder Personen eingeklemmt sind.<br />
Wenn es nicht anders möglich, dürfen Sie Scheiben einschlagen, aber achten Sie<br />
darauf, dass der oder die Insassen nicht noch mehr verletzt werden.<br />
Ist der Betroffene eingeklemmt und Sie können ihn nicht befreien, müssen Sie<br />
sofort technische <strong>Hilfe</strong> anfordern. Bis zum Eintreffen der technischen <strong>Hilfe</strong> muss<br />
der Betroffenen ständig beobachtet und betreut werden. Unter Umständen<br />
müssen Sie in diesem Fall lebensrettende Maßnahmen von außen leisten.<br />
Zum Retten aus dem Kraftfahrzeug gehen Sie wie folgt vor:<br />
• Kraftfahrzeugtür öffnen und dabei den Betroffenen beobachten und<br />
ansprechen.<br />
• Zündung des Kfz ausschalten, auf nicht ausgelösten Airbag achten.<br />
• Darauf achten, dass die Füße des Betroffenen nicht eingeklemmt sind.<br />
• Sicherheitsgurt lösen, ggf. durchschneiden.<br />
• Den Betroffenen in Sitzflächenhöhe von hinten umgreifen.<br />
• Kleidung mit der Hand an "ferner" Hüfte fassen, mit der anderen Hand<br />
gegen das Knie drücken und den Betroffenen mit kräftiger Bewegung<br />
herum drehen.
• Einen Unterarm des Betroffenen vor seinen Bauch legen.<br />
• Mit beiden Händen durch die Achselhöhlen des Betroffenen fahren und<br />
seinen Unterarm mit allen Fingern von oben fassen.<br />
• Den Betroffenen vom Sitz auf die Oberschenkel ziehen.<br />
• Den Betroffenen an einen sicheren Ort retten.
Stabile Seitenlage<br />
Wie Sie vielleicht wissen, kann es durch verschiedene Einwirkungen auf das Gehirn zu<br />
Störungen des Bewusstseins kommen, so z.B. durch<br />
• Störungen der Atmung oder des Kreislaufes<br />
• Witterungsbedingte Einflüsse, wie z.B. Hitzschlag<br />
• Hirnbedingte Krampfanfälle<br />
Bei Bewusstlosigkeit liegt eine Störung der vitalen Funktion vor. Dadurch entstehen<br />
Gefahren für den Betroffenen:<br />
• Anatmen von Fremdkörpern<br />
• Atemstillstand als Folge der Anatmung von Fremdkörpern, oder als Folge einer<br />
Schädelverletzung<br />
Das Anatmen von Fremdkörpern in die Atemwege ist eine Gefahr bei fehlenden<br />
Schutzreflexen. Schutzreflexe bewirken z.B. den unwillkürlichen Husten beim<br />
Verschlucken. Mit zunehmender Bewusstlosigkeit verschwinden diese Reflexe, so<br />
dass z.B. Speisereste im Mundraum, Mageninhalt beim Erbrechen, Blut bei<br />
Mundblutungen oder Nasenbluten in die Atemwege gelangen können, und nicht von<br />
dort weggehustet werden.<br />
Bei Bewusstlosigkeit und ausreichender Atmung wird der Betroffene in die<br />
Stabile Seitenlage gebracht. Ziel dieser Lagerung ist, dass der Mund des<br />
Betroffenen zum tiefsten Punkt des Körpers wird, so dass Erbrochenes und Blut<br />
abfließen kann und nicht in die Atemwege gelangen.<br />
Durchführung der Stabilen Seitenlage<br />
Sie stellen bei einem Bewusstlosen mit vorhandener Atmung die Stabile<br />
Seitenlage her:<br />
• Bewusstlosen in Hüfthöhe unterfassen und anheben.<br />
• Arm des Bewusstlosen gestreckt so weit wie möglich unter<br />
dessen Körper schieben.
• Bein des Bewusstlosen beugen und aufstellen.<br />
• Schulter und Hüfte des Bewusstlosen fassen und vorsichtig zu<br />
sich herüberziehen, dabei den Körper mit den eigenen Beinen<br />
abstützen.
• Den unter bzw. am Körper des Bewusstlosen liegenden Arm<br />
vorsichtig in der Ellenbeuge nach hinten ziehen.<br />
• Kopf nackenwärts beugen.<br />
• Gesicht erdwärts wenden und Mund öffnen.
• Fingerspitzen an die Wange schieben und so die Kopflage<br />
stabilisieren.<br />
Auch in der stabilen Seitenlage müssen Sie immer wieder<br />
• Bewusstsein<br />
• Atmung<br />
• Lebenszeichen<br />
des Betroffenen kontrollieren.<br />
Achten Sie darauf, dass der Mund des Betroffenen als tiefster Punkt des<br />
Körpers erhalten und dass sein Kopf nackenwärts gebeugt bleibt.<br />
Abnehmen eines Helmes<br />
Gewalteinwirkung auf den Kopf
Bei einem bewusstlosen Motorradfahrer ist das Abnehmen des Helmes<br />
notwendig, da nur danach eine sachgerechte Lagerung (bei vorhandener<br />
Atmung: stabile Seitenlage) bzw. eine Atemspende durchgeführt werden kann.<br />
Da es verschiedene Helmtypen gibt, müssen die nachfolgenden Maßnahmen<br />
evtl. entsprechend dem Helmtyp abgewandelt werden. Dieses Verfahren des<br />
Helmabnehmens soll u.a. verhindern, dass bei Vorliegen einer<br />
Halswirbelverletzung versehentlich eine Verschlimmerung der Unfallfolgen<br />
eintritt.<br />
Die Helmabnahme sollten Sie, wenn möglich, zu zweit vornehmen:<br />
• Eine Helfer kniet oberhalb des Kopfes und sorgt für die Stabilisierung<br />
des Halses, indem er von oben mit beiden Händen Helm und Unterkiefer<br />
des Betroffenen umfasst.<br />
• <strong>Der</strong> andere kniet seitlich am Kopf des Betroffenen und klappt das Visier<br />
des Helmes (Sichtglas) hoch.<br />
• <strong>Der</strong> zweite Helfer entfernt ggf. die Brille des Bewusstlosen und macht<br />
den Mundbereich (Kinnschale, Kopfhaube) frei.
• Dann löst der zweite Helfer den Kinnriemen.<br />
• Unterdessen wird die Stabilisierung am Helm und Unterkiefer vom<br />
ersten Helfer beibehalten.<br />
• Anschließend übernimmt der zweite Helfer die Stabilisierung der<br />
Halswirbelsäule.<br />
• Dazu stützt er mit zwei Händen den Kopf/-Nackenbereich des<br />
Betroffenen von unten in Längsachse.
• <strong>Der</strong> erste Helfer zieht den Helm nach oben, wobei er die Helmkante<br />
über die Nase des Betroffenen kippt.<br />
• Während des Abziehens sorgt der zweite Helfer weiterhin für die<br />
Stabilisierung des Kopfes und der Halswirbelsäule.<br />
• Unter Beibehaltung der Stabilisierung legt der zweite Helfer den Kopf<br />
des Betroffenen vorsichtig auf dem Boden ab.<br />
• Nach Abnahme des Helmes umfasst der erste Helfer wieder den Kopf<br />
des Betroffenen; seine Hände liegen seitlich am Kopf des Betroffenen.<br />
• <strong>Der</strong> zweite Helfer öffnet den Mund des Betroffenen und entfernt ggf.<br />
sichtbare Fremdkörper.
• <strong>Der</strong> zweite Helfer beugt den Kopf des Betroffenen nackenwärts und<br />
kontrolliert die Atmung.<br />
• Anschließend wird der Betroffene bei vorhandener Atmung vom zweiten<br />
Helfer vorsichtig in die stabile Seitenlage gebracht, wobei der erste<br />
Helfer weiterhin auf die Stabilisierung der Halswirbelsäule achtet und<br />
dazu den Kopf des Betroffenen in Drehrichtung vorsichtig mitführt.<br />
• Bei Atemstillstand: Atemspende durchführen<br />
• Bei Wiedereinsetzen der Atmung: Stabile Seitenlage herstellen.<br />
• Wiederholte Kontrolle von Bewusstsein, Atmung und Lebenszeichen.<br />
• Bei Kreislaufstillstand: Herz-Lungen-Wiederbelebung.<br />
Abnehmen des Helmes durch einen Helfer<br />
• <strong>Der</strong> Bewusstlose liegt auf dem Rücken.<br />
• <strong>Der</strong> Helfer kniet seitlich am Kopf des Betroffenen und klappt das Visier<br />
hoch, entfernt ggf. die Brille und macht den Mundbereich
(Kinnschale/Kopfhaube) des Betroffenen frei.<br />
• <strong>Der</strong> Helfer löst vorsichtig den Kinnriemen des Helmes.<br />
• <strong>Der</strong> Helfer kniet jetzt oberhalb des Kopfes und umfasst mit beiden<br />
Händen den Helm des Betroffenen.<br />
• Anschließend zieht er den Helm in Längsrichtung ab, wobei er die<br />
Helmkante über die Nase des Betroffenen kippt.
• <strong>Der</strong> Helfer zieht den Helm soweit ab, dass er mit einer Hand den<br />
Hinterkopf des Betroffenen von unten stützen kann.<br />
• Anschließend wird der Kopf des Betroffenen vorsichtig auf dem Boden<br />
abgelegt.<br />
• <strong>Der</strong> Helfer wechselt seine Position an die Seite des Betroffenen und hält<br />
dabei dessen Kopf fest.<br />
• <strong>Der</strong> Helfer kniet wieder seitlich am Kopf des Betroffenen, öffnet dessen<br />
Mund und entfern ggf. sichtbare Fremdkörper.
• <strong>Der</strong> Helfer beugt den Kopf des Betroffenen nackenwärts und kontrolliert<br />
die Atmung.<br />
• Bei vorhandener Atmung wird der Betroffene vorsichtig in die stabile<br />
Seitenlage gebracht.<br />
Gewalteinwirkung auf den Kopf<br />
Durch äußere Gewalteinwirkung auf den Kopf kann es zu Störungen des Bewusstseins<br />
kommen. <strong>Der</strong> Grad der Schädigung bestimmt die Tiefe und die Dauer der<br />
Bewusstlosigkeit. Erkennungsmerkmale, die auf Gewalteinwirkung schließen lassen,<br />
sind z.B.<br />
• Kurzzeitiger Bewusstseinsschwund<br />
• Erinnerungslücken nach Wiederkehr des Bewusstseins<br />
• Übelkeit
• Kopfschmerz<br />
Nach einer äußeren Gewalteinwirkung auf den Kopf ist eine wiederholte Kontrolle von<br />
• Bewusstsein<br />
• Atmung und<br />
• Lebenszeichen<br />
notwendig.<br />
Hirnbedingte Krampfanfälle<br />
Ein hirnbedingtes Krampfleiden ist z.B. die Epilepsie. Erkennungsmerkmale für<br />
den hirnbedingten Krampfanfall sind u.a.<br />
• plötzliches Hinfallen<br />
• zuckende Bewegungen/Verkrampfungen<br />
• Bewusstlosigkeit<br />
Während des Krampfes kann sich der Betroffene durch die unkontrollierten<br />
Bewegungsabläufe weitere Verletzungen zuziehen.<br />
Maßnahmen:<br />
Die krampfenden Arme und Beine nicht festhalten.Entfernen Sie Gegenstände<br />
an denen sich der Betroffene verletzen könnte aus seinem Umfeld.Nach dem<br />
"Anfall" bei andauernder Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung lagern Sie<br />
ihn in der stabile Seitenlage Bleiben Sie beim Betroffenen, kontrollieren Sie<br />
ständig Bewusstsein, Atmung, Lebenszeichen, veranlassen Sie den Notruf.<br />
Hinweis:<br />
<strong>Der</strong> Betroffene kann sich an den Anfall nicht erinnern.<br />
Sonnenstich<br />
Die längere direkte Sonneneinstrahlung auf dünnen<br />
Haaren oder unbehaarten Kopf führt zur Reizung<br />
der Hirnhaut. Dabei sind besonders Kleinkinder<br />
gefährdet. Häufige Ursache eines Sonnenstichs ist<br />
bei diesen die geringe Kopfbehaarung, die dünne<br />
Schädeldecke und die offene Fontanelle<br />
(Fontanellen sind Knochenlücken am kindlichen<br />
Schädel).<br />
Vor allem Kleinkinder bekommen nach längerem<br />
Sonnenaufenthalt hohes Fieber, welches häufig erst<br />
nach längerer Zeit auftritt. Ein Sonnenstich ist
jedoch auch bei Erwachsenen möglich. Gefährdet<br />
sind insbesondere Erwachsene mit geringem<br />
Haarwuchs.<br />
Erkennen:<br />
• hochroter, heißer Kopf<br />
• kühle Körperhaut<br />
• Unruhe<br />
• Kopfschmerz<br />
• Übelkeit<br />
• Erbrechen<br />
• Nackensteifigkeit<br />
• Bewusstseinsschwund<br />
Gefahr:<br />
• Bewusstlosigkeit<br />
Maßnahmen:<br />
• Den Betroffenen an einen kühlen Ort bringen<br />
• seinen Oberkörper erhöht lagern und seinen<br />
Kopf mit nassen Tüchern kühlen<br />
• wiederholte Kontrolle von Bewusstsein,<br />
Atmung, Lebenszeichen<br />
• Notruf<br />
Vorbeugung:<br />
• Säuglinge und Kleinkinder nicht ohne<br />
Kopfbedeckung der direkten<br />
Sonneneinwirkung aussetzen.<br />
• Dauer der Sonneneinwirkung begrenzen.<br />
Atemrhythmus
Allgemeines zur Funktion der Atmung.<br />
Atemvolumen und Atemfrequenz werden durch den Sauerstoffbedarf bestimmt. Bei<br />
Körperbelastung wird die Atmung beschleunigt.<br />
Atemfrequenz<br />
Atemzug / Minute<br />
Atemvolumen<br />
eingeatmete Luft / Atemzug<br />
Erwachsener ca. 15 500 - 800 ml<br />
Jugendlicher 15 - 20 300 - 400 ml<br />
Schulkind ca. 20 200 - 300ml<br />
Kleinkind ca. 25 100 - 200 ml<br />
Säugling ca. 30 20 - 40 ml<br />
Früh-/Neugeborene ca. 40-60 ca. 20 ml<br />
Besonderst empfindlich reagiert das Gehirn auf Sauerstoffmangel. Bereits nach wenigen<br />
Minuten ohne Sauerstoff treten bleibende Schäden der Hirnzellen ein.<br />
1. Ohne Sauerstoff keine Hirntätigkeit<br />
2. Ohne Hirntätigkeit keine Atmung<br />
3. Ohne Atmung kein Leben<br />
Merke:<br />
Durch Sauerstoffmangel im Gehirn kommt es zu Atem- und Kreislaufstillstand.<br />
Erkennen:<br />
• Keine Atembewegungen sicht- bzw. fühlbar<br />
• Keine Atemgeräusche hörbar<br />
• Sichtbare Verlegung der Atemwege<br />
Das können Sie tun:<br />
Notruf möglichst gleich nach Feststellung des Atemstillstandes veranlassen. Sichtbare<br />
Fremdkörper aus dem Mund entfernen. Es darf keine unnötige Zeit mit einer ausgedehnten<br />
Inspektion des Mund-/Rachenraumes vergeudet werden. Wenn Fremdkörper auf den ersten<br />
Blick erkennbar sind, müssen diese selbstverständlich vor Beginn der Beatmung entfernt<br />
werden.<br />
Sollte durch die Überstreckung des Halses die Atmung nicht einsetzen, muss sofort mit der<br />
Atemspende begonnen werden.<br />
• Mund-zu-Nase Beatmung<br />
• Mund-zu-Mund Beatmung<br />
•<br />
Entfernen von Fremdkörpern aus Mund und Rachen:<br />
Wenn beim Versuch des Beatmens die Luft offensichtlich nicht bis in die Lungen gelangt, muss
mit einer Blockierung der Atemwege durch Fremdkörper gerechnet werden. Mund und Rachen<br />
müssen daraufhin kontrolliert und die Fremdkörper entfernt werden.<br />
Atemspende Mund-zu-Nase-Beatmung<br />
Mund-zu-Mund-Beatmung<br />
• Kopf des Betroffenen nackenwärts beugen und in dieser Lage halten.<br />
• Seine Unterlippe mit dem Daumen gegen die Oberlippe drücken und so den Mund des<br />
Betroffenen schließen.<br />
• Eigenen Mund weit öffnen.<br />
• Mund um die Nase des Betroffenen herum fest auf das Gesicht aufsetzen.<br />
• Luft vorsichtig einblasen.<br />
• Kopf abheben, zur Seite drehen, Brustkorb des Betroffenen beobachten.<br />
• Bei erfolglosem Versuch der Beatmung die Kopflage des Betroffenen korrigieren (Kopf<br />
nackenwärts beugen).<br />
• Den Vorgang insgesamt 2-mal durchführen.<br />
• Eventuell Mund-zu-Nase-Beatmung wechseln.
Mund zu Mund Beatmung<br />
Ist die Nase verletzt oder beim Einblasen nicht durchlässig, können Sie als Ersthelfer auf die<br />
Beatmung Mund-zu-Mund übergehen: Überstrecken des Halses beibehalten. Daumen und<br />
Zeigefinger der auf der Stirn liegenden Hand verschließen die Nase Mund des Betroffenen ein<br />
wenig öffnen. Den eigenen Mund weit öffnen und einatmen. Den weitgeöffneten Mund um den<br />
Mund des Betroffenen herum fest aufsetzen.<br />
Nach eigenem Rhythmus vorsichtig beatmen. Kopf anheben und zur Seite drehen, dabei<br />
müssen Sie das Zurücksinken des Brustkorbes oder Oberbauches beobachten; evtl.<br />
gleichzeitig auf entweichende Luft horchen und die Beatmung fortsetzen.<br />
Achtung: Beim Verfahren Mund-zu-Mund kann durch zu hohen Beatmungsdruck eher ein Teil<br />
der eingeblasenen Luft in den Magen gelangen, als bei dem Verfahren Mund-zu-Nase. Dadurch<br />
ist ein Erbrechen mit der Gefahr der Aspiration für den Verletzten möglich.<br />
Beatmung von Säuglingen und Kleinkindern<br />
Säuglinge und Kleinkindern nehmen Sie zur Beatmung auf den Arm, so dass Sie den Kopf des<br />
Kindes leicht nackenwärts gelegt mit Ihrer Hand halten können. Alternativ können Kinder zum<br />
Beatmen auch auf den Tisch gelegt werden. Prüfen Sie anschließend mit der Wange, ob Sie die<br />
Atmung des Kindes spüren. Sie können dann auch die Atemzüge des Kindes hören und<br />
Atembewegungen des Oberbauches sehen.<br />
Wenn die Atmung ausgesetzt hat, muss das Kind beatmet werden. Bei einer Atemspende<br />
blasen Sie Ihren Atem in Mund und Nase des Kindes. Die kindliche Lunge ist jedoch sehr klein,<br />
sie kann nicht so viel Luft aufnehmen wie die eines Erwachsenen. Bei Säuglingen und<br />
Kleinkindern müssen Sie deshalb behutsam vorgehen. Mit dem Volumen eines einzigen<br />
Atemzuges führt ein Erwachsener ca. 4 leichte Beatmungen durch. Bei Säuglingen und<br />
Kleinkindern beatmen Sie durch Mund und Nase gleichzeitig. Beim Kleinkind müssen Sie den<br />
Kopf leicht in den Nacken beugen und den Unterkiefer anheben.
Atemspende bei Säuglingen:<br />
Maßnahmen:<br />
• Atmung kontrollieren<br />
• Atemwege freimachen<br />
• eigenen Mund über Mund und Nase des Kindes aufsetzen<br />
• Vier (4) mal leicht beatmen<br />
• den Puls am Oberarm tasten<br />
• bei vorhandenem Puls Beatmung fortsetzen, ca. 40 Atemstöße pro Minute<br />
• wiederholt Puls und Atmung kontrollieren<br />
Atemspende bei Kleinkindern<br />
Maßnahmen:<br />
• Atmung kontrollieren<br />
• Atemwege freimachen<br />
• Kopf leicht überstrecken<br />
• Unterkiefer anheben<br />
• eigenen Mund über Mund und Nase des Kindes aufsetzen (je nach Größe des Kindes)<br />
• Vier (4) mal leicht beatmen<br />
• den Puls am tasten<br />
• bei vorhandenem Puls Beatmung fortsetzen, ca. 30 Atemstöße pro Minute<br />
• wiederholt Puls und Atmung kontrollieren<br />
<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> bei Verschlucken<br />
Erkennen<br />
Sie erkennen einen Betroffenen daran, dass er<br />
Fälle:<br />
• mit der Hand an den Hals greift und nicht sprechen kann,<br />
• einen starken Hustenreiz hat und ggf. pfeifende Atemgeräusche von sich gibt,<br />
• Schluckbeschwerden und Schmerzen in der Speiseröhre hat,<br />
• krampfhafte Atemversuche macht, weil ihm die Atemluft fehlt und sich seine Haut<br />
blaurot verfärbt.<br />
• Fremdkörper in der Luftröhre<br />
• Fremdkörper in der Speiseröhre<br />
• Insektenstich im Mundraum<br />
<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> bei Fremdkörpern in der Luftröhre
Das können Sie tun:<br />
• <strong>Der</strong> Betroffene steht.<br />
• Den Oberkörper des Betroffenen soweit wie möglich vornüber beugen.<br />
• <strong>Der</strong> Helfer schlägt mit der flachen Hand dem Betroffene kräftig zwischen die<br />
Schulterblätter.<br />
• Notruf.<br />
• Bei Atemstillstand: Atemspende<br />
<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> bei in der Speiseröhre festsitzenden Fremdkörpern<br />
Das können Sie tun:<br />
• Fordern Sie den Betroffenen auf, seinen Finger in den Hals zu stecken, um ihn dadurch<br />
zum Würgen und Erbrechen zu reizen.<br />
• Bei Atemstillstand: Atemspende<br />
• Notruf<br />
Merken Sie sich:<br />
Nach Möglichkeit ein Doppel des Fremdkörpers mit ins Krankenhaus geben, wenn bekannt ist,<br />
was verschluckt wurde, z.B. ein Teil vom Spielzeug. Damit kann der Arzt besser und schneller<br />
weitere Gefahren erkennen, sowie entsprechende Maßnahmen ergreifen.<br />
Insektenstich im Mundraum<br />
Bei einem Insektenstich im Mundraum und insbesondere im Rachenraum können die<br />
Atemwege durch schnelles Anschwellen der Schleimhaut oder der Zunge blockiert werden.<br />
Das können Sie tun:<br />
• Den Betroffenen ständig Eis lutschen lassen.<br />
• Kalte Umschläge um den Hals legen<br />
• Notruf<br />
• Bei Atemstillstand: Atemspende
Blutkreislauf<br />
Das Herz pumpt das Blut durch die Blutgefäße. Dies wird als Blutkreislauf<br />
bezeichnet. Eine wesentliche Aufgabe des Blutes ist der Transport des<br />
lebenswichtigen Sauerstoffs in alle Körperzellen. Dazu muss das Blut<br />
ununterbrochen im Blutgefäßsystem kreisen.<br />
Herz-Kreislauf-Stillstand<br />
Ursachen für einen Herz-Kreislauf-Stillstand können beispielsweise sein:<br />
• Durchblutungsstörung der Herzkranzgefäße (Herzinfarkt)<br />
• Sauerstoffmangel infolge nicht ausreichender Atmung, Atemstillstand oder Vergiftung<br />
• Elektro-Unfall<br />
• Starker Blutverlust (Schock)<br />
<strong>Der</strong> Verletzte kann bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand blau oder weißlich blass aussehen.<br />
Achtung:<br />
Die Hautfarbe kann jedoch durch Make-up verändert sein und daher eine Beurteilung des<br />
tatsächlichen Zustandes verschleiern.<br />
Also immer: Kontrolle von Bewusstsein, Atmung, Lebenszeichen.<br />
Das Herz im Brustkorb<br />
Das Herz befindet sich im Mittelfellraum schräg hinter der unteren Brustbeinhälfte und der<br />
angrenzenden Brustkorbwand. Seine Spitze liegt auf dem Zwerchfell, welches den Brustraum<br />
zum Bauchraum hin abgrenzt, auf.
Aufbau des Brustkorbs<br />
<strong>Der</strong> Brustkorb wird von den Rippen, den einzelnen Wirbelkörpern der Wirbelsäule und dem<br />
Brustbein gebildet. In ihm befinden sich das Herz, die Lungen sowie die großen Blutgefäße.<br />
Herzkompression<br />
Bei der äußeren Herzdruckmassage wird das Herz zwischen Brustbein und Wirbelsäule<br />
zusammengedrückt. Durch diese Kompression wird Blut durch das Gefäßsystem befördert.<br />
Voraussetzungen für die Herzdruckmassage<br />
Eine wirksame Herzkompression kann nur auf einer harten Unterlage (z.B. Fußboden)<br />
erfolgen. <strong>Der</strong> Brustkorb des Betroffenen muss von der Bekleidung freigemacht werden, damit<br />
das Aufsuchen des Druckpunktes möglich ist.<br />
Aufsuchen des Druckbereiches<br />
• Mit Zeige- und Mittelfinger der ersten Hand am Rippenbogen des Betroffenen entlang<br />
fahren bis zu der Stelle, an der Rippen und Brustbein sich vereinigen.
• <strong>Der</strong> in Richtung Unterkörper liegende Finger lokalisiert die Stelle.<br />
• <strong>Der</strong> andere Finger wird in Richtung des Kopfes auf das Brustbein gelegt.
• Direkt daneben (in Richtung Kopf) den Ballen der zweiten Hand auflegen; er sollte sich<br />
nun in der Mitte der unteren Brustbeinhälfte befinden.<br />
• Den Ballen der ersten Hand auf den Rücken der zweiten legen.
• Die Finger werden hoch gestreckt.<br />
Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />
Sie kann durch einen Helfer oder mit zwei Helfern durchgeführt werden. Bei der Zwei-Helfer-<br />
Methode übernimmt der erste Helfer die Beatmung und der zweite die Herzdruckmassage.<br />
• <strong>Der</strong> Betroffene wird zweimal beatmet.<br />
• Die Arme des Helfers sind gestreckt und es wird senkrecht von oben 15mal ca. vier bis<br />
fünf Zentimeter tief gedrückt. (Arbeitsfrequenz 100/min)
• Beatmung und Herzdruckmassage erfolgen dann im steten Wechsel im Rhythmus 2 mal<br />
beatmen und 15 mal drücken.<br />
Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen und Kleinkindern<br />
Bei Kindern und Säuglingen ist die Herz-Lungen-Wiederbelebung dem altersbedingten<br />
Atemrhythmus, dem Atemvolumen und der entsprechenden Herzfrequenz anzupassen.<br />
Bei Kindern wird die Druckmassage nur mit einer Hand, bei Säuglingen mit zwei Fingern<br />
durchgeführt.<br />
• Bewusstsein und Atmung prüfen (den Hals bei Säuglingen nur gering überstrecken)<br />
• Pulskontrolle am Hals (Bei Säuglingen an der Innenseite des Oberarmes kontrollieren)<br />
• 2-4 mal beatmen<br />
• Druckpunkt aufsuchen <strong>Der</strong> Druckpunkt befindet sich bei Schulkindern wie bei<br />
Erwachsenen zwei Finger breit oberhalb des Brustbeinendes. Bei Säuglingen befindet<br />
sich der Druckpunkt einen Finger breit unterhalb einer gedachten Linie von Brustwarze<br />
zu Brustwarze (Mamillarlinie).<br />
• Durchführung der Herzdruckmassage<br />
Säugling: Frequenz 100 / Minute, Druckmassage mit zwei Fingern<br />
Kleinkind: Frequenz 100 / Minute, Druckmassage mit einem Handballen<br />
Das Verhältnis Beatmung - Druckmassage beträgt: 1:5<br />
Beenden der Herz-Lungen-Wiederbelebung
Sie können die Herz-Lungen-Wiederbelebung beenden, wenn<br />
• eindeutige Lebenszeichen feststellbar sind,<br />
• die Atmung wieder einsetzt (bei fortdauernder Bewusstlosigkeit muss der Verletzte in<br />
die stabile Seitenlage gebracht werden)<br />
• der Arzt die Beendigung anordnet.<br />
Lebenszeichen kontrollieren<br />
Lebenszeichen können sein:<br />
• Normale Atmung<br />
• Husten<br />
• Sonstige Bewegung des Betroffenen<br />
Die Vorgehensweise beim Auffinden einer Person ist also:<br />
• Anschauen, Ansprechen, Anfassen<br />
• Notruf absetzen<br />
• Atmung kontrollieren<br />
• Wenn keine Atmung vorhanden ist:<br />
• 2 mal beatmen<br />
• Atmung nochmals kontrollieren und auf Husten oder Bewegungn achten.<br />
• Wenn keine Lebenszeichen vorhanden sind:<br />
• Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />
Unfälle durch elektrischen Strom<br />
Bei Stromunfällen besteht immer die Gefahr des Kreislaufstillstandes.<br />
Warnung:<br />
Vorsicht ist im Umgang mit elektrischen Geräten besonders dort geboten, wo Wasser bzw.<br />
Feuchtigkeit vorhanden ist, z.B. in Küche, Bad, Keller oder Garage. Defekte Geräte sollten<br />
grundsätzlich nur durch Fachleute repariert werden. Nehmen Sie bitte kein Radio oder Telefon<br />
mit ins Badezimmer.Elektrische Geräte sollen nie in der Nähe von gefüllten Badewannen<br />
betrieben werden.<br />
<strong>Der</strong> eigenen Sicherheit kommt bei Notfällen durch elektrischen Strom eine große Bedeutung<br />
zu: Bei Hochspannungsunfällen ist durch den Ersthelfer grundsätzlich sofort der Notruf zu<br />
veranlassen. Eine weitere <strong>Hilfe</strong>leistung kann erst nach dem Eintreffen von Fachpersonal<br />
erfolgen.<br />
Bei Unfällen im Haushalt kann eine Unterbrechung der Stromzuleitung direkt durch<br />
Herausziehen des Steckers oder Betätigung der Sicherung bzw. des Hauptschalters erfolgen.<br />
Erkennen:<br />
• Muskelverkrampfung, solange die Stromeinwirkung besteht<br />
• "Strommarken": An den Stromeintritts und -austrittsstellen entstehen beim<br />
Durchströmen des Körpers Verbrennungen mit Brandwunden.<br />
• Unter Umständen kommt es zur Bewusstlosigkeit und Atemstillstand.
Das können Sie tun:<br />
• In jedem Fall zunächst für Stromunterbrechung sorgen<br />
• Sofort Ruhelage herstellen<br />
• Versorgung des Betroffenen je nach Zustand z.B.<br />
o<br />
o<br />
Herz-Lungen-Wiederbelebung,<br />
o Stabile Seitenlage,<br />
Brandwunden keimfrei bedecken,<br />
o Notruf.<br />
Wunden<br />
Wunden entstehen durch Gewalt, Hitze und Kälte oder auch durch chemische Stoffe.Die Haut<br />
wird teilweise oder vollständig zerstört. Damit wird die Schutzfunktion der Haut aufgehoben,<br />
so dass z.B. Keime leichter in den Körper eindringen können.<br />
Je nach Art der Wunden können auch größere Blutgefäße sowie Nerven, Muskeln, Knochen und<br />
Organe mitverletzt sein. Bei jeder, auch bei einer "harmlos" erscheinenden Wunde (z.B.<br />
hervorgerufen durch Holzsplitter oder Dornen, bzw. durch Verschmutzung) besteht die Gefahr<br />
einer Infektion mit dem Tetanuserreger. Einzige Vorbeugung hiergegen ist eine<br />
Schutzimpfung. Zur Vorbeugung sind unterschiedliche Schutzimpfungen möglich, die in einem<br />
Impfpass eingetragen werden. In Zweifelsfällen sollte man einen Arzt befragen.<br />
Wunden bedeuten für den Betroffenen:<br />
• Blutung<br />
• Infektion<br />
• Schmerz<br />
Für den Helfer gilt daher, seine <strong>Hilfe</strong> genau auf diese Merkmale auszurichten.<br />
Grundsätzliches bei Wunden<br />
Die betroffene Person soll je nach Zustand sitzen oder liegen. Sie stehen oder knien so vor<br />
dem Verletzten, dass Sie ihn ständig beobachten können. Auch bei geringfügigen Wunden<br />
sollte man dem Betroffenen die Möglichkeit geben sich zu setzen (Schockgefahr durch Blutung<br />
oder Schmerz).<br />
Jede Wunde wird wegen der zusätzlichen Infektionsgefahr so, wie sie vorgefunden wird,<br />
keimfrei bedeckt. Zum Schutz vor einer möglichen Infektion sollte ein Ersthelfer bei der<br />
Versorgung blutender Wunden grundsätzlich Einmalhandschuhe tragen, die z.B. in den<br />
Verbandkästen, DIN 13164 sowie DIN 13157 zu diesem Zweck enthalten sind.<br />
In diesem Zusammenhang sollten Sie sich auch mit den Inhalten der Verbandskästen vertraut<br />
machen.<br />
Verbote bei Wunden
Bei der Wundversorgung ist grundsätzlich verboten:<br />
• Wunden zu berühren,<br />
• Wunden auszuwaschen,<br />
• die Anwendung von Puder, Salben, Sprays, Desinfektionsmitteln und<br />
• Fremdkörper zu entfernen.<br />
Zu den genannten grundsätzlichen Verboten gibt es jedoch auch Ausnahmen:<br />
• So muss bei Verbrennungen die Kühlung mit Wasser erfolgen.<br />
• Bei Verätzungen wird u.U. eine Spülung mit Wasser notwendig.<br />
• Bisswunden, die durch tollwutverdächtige Tiere verursacht wurden, können Sie mit<br />
einer Seifenlösung auswaschen.<br />
Jede Wunde muss schnellstmöglich von einem Arzt beurteilt und endgültig versorgt<br />
werden.<br />
Wundbedeckung und Hilfsmittel<br />
Jede Wunde wird wegen der möglichen Infektion keimfrei bedeckt und verbunden. Jeder<br />
Verband besteht aus einer keimfreien Wundauflage und deren Befestigung. Die Art des<br />
Verbandes richtet sich nach dem Ausmaß der Wunde bzw. nach der Stärke der Blutung und<br />
der Eigenart der betroffene Körperstelle.<br />
Beispiele:<br />
Anhand verschiedener Verbände (Verletzungen) zeigen wir die Möglichkeiten der<br />
Wundversorgung durch den Ersthelfer. Dabei kommt es für den Helfer nicht darauf an, dass<br />
die "Verbände" schön aussehen, sondern dass Blutung, Infektion und Schmerz wirksam<br />
bekämpft werden.<br />
Fingerkuppenverband (mit Wundschnellverband)<br />
Ellenbogenverband (mit Verbandpäckchen)<br />
Handverband (mit Dreiecktuch und Wundauflage)<br />
Anlegen eines Druckverbandes (mit Verbandpäckchen)<br />
Fremdkörper in Wunden<br />
• Alle Fremdkörper werden nur vom Arzt entfernt!<br />
• Länger aus der Wunde herausragende Fremdkörper sind bei der Wundbedeckung so zu<br />
umpolstern, dass keine zusätzlichen Verletzungen entstehen können.<br />
Starke Blutungen und Blutstillung
Beim Erwachsenen bedeutet ein Verlust von ca. 1 l Blut bereits Lebensgefahr. Bei Kindern und<br />
Kleinkindern besteht diese Gefahr wegen der insgesamt geringeren Blutmenge schon erheblich<br />
früher.<br />
• Die Blutstillung ist daher grundsätzlich möglichst schnell durchzuführen, um einen<br />
größeren Blutverlust zu vermeiden.<br />
• Die Blutstillung wird immer am liegenden Betroffenen durchgeführt.<br />
Fast jede Blutung aus einer Wunde lässt sich durch genügend starken Druck von außen auf die<br />
Blutungsquelle zum Stillstand bringen. Unter Umständen müssen Sie auch in eine Wunde<br />
hineindrücken; hierzu verwenden Sie möglichst keimarmes Material, z.B. Mullkompressen,<br />
geöffnete Verbandpäckchen. Notfalls könne auch saubere Tücher verwendet werden. Da jede<br />
starke Blutung zum Schock führen kann, müssen im Anschluss an die Blutstillung stets die<br />
Maßnahmen der Schockbekämpfung durchgeführt werden.<br />
Merke:<br />
Bei einer starken Blutung ist die Blutstillung vorrangig. Eine mögliche Infektion des<br />
Betroffenen muss in Kauf genommen werden.<br />
Bedrohliche Blutung am Arm oder Bein<br />
• Seitlich am Kopf des Betroffenen knien, je nach Lage der Verletzung Hand bzw.<br />
Handgelenk fassen und Arm hochhalten.<br />
• Mit vier Fingern die Arterie in der Muskellücke auf der Oberarminnenfläche gegen den<br />
Oberarmknochen drücken.<br />
Beim Abdrücken wird die Blutung dadurch zum Stillstand gebracht, dass die zur Wunde<br />
führende Arterie an der dafür geeigneten Stelle gegen den darunter liegenden Knochen<br />
gedrückt wird. Auf diese Weise wird die Blutzufuhr zur Blutungsstelle unterbrochen.
• Wunde durch einen zweiten Helfer verbinden (s.Druckverband) lassen.<br />
Starke Blutungen am Bein<br />
• Aufpressen möglichst keimfreien Materials auf die Blutungsstelle, bzw. Hineindrücken in<br />
die Wunde.<br />
• Ggf. Druckverband anlegen.<br />
Starke Blutungen an Kopf und Rumpf<br />
Das können Sie tun:<br />
• Möglichst keimfreies, weiches Material auf die Blutungsstelle aufpressen.<br />
• Wenn es die Platzierung der Wunde zulässt, legst Du einen Druckverband an,<br />
ansonsten drücken sie weiterhin auf die Wunde bis der Rettungsdienst den Betroffenen<br />
übernimmt.<br />
Amputationsverletzungen<br />
Bei Abtrennung von Körperteilen wie z.B. Fingern, Händen oder Armen infolge eines Unfalls<br />
kann heute durch rechtzeitige chirurgische Maßnahmen (Replantation) oftmals eine<br />
weitgehende oder sogar völlige Wiederherstellung der früheren Funktionen erreicht werden.<br />
Dies gilt auch für Hautteile und Zähne. Voraussetzung für den Erfolg der Operation ist ein<br />
möglichst gering geschädigtes Amputat und eine kurze Zeitspanne zwischen Unfall und<br />
Replantation.<br />
Blutstillung<br />
• Keimfreies Material (mehrere Wundauflagen) bis zum Eintreffen von Fachpersonal auf<br />
die Blutungsstelle aufpressen.<br />
• Nach Möglichkeit Druckverband anlegen.<br />
• Notruf.<br />
Zur Sicherstellung des Amputats<br />
Die lebensrettenden Maßnahmen dürfen nicht vernachlässigt werden!<br />
• Amputat wird wie vorgefunden in trockenes steriles Verbandtuch einwickeln.<br />
• Amputat nicht säubern oder abwaschen.
• Wenn möglich das eingewickelte Amputat anschließend in einen wasserdichten Beutel<br />
legen.<br />
• Diesen Beutel dann in einen zweiten Beutel hineingeben, der mit Wasser und Eiswürfeln<br />
gefüllt ist.<br />
• Auch größere Hautteile und Zähne können auf diese Art sichergestellt werden.<br />
Blutung aus der Nase<br />
Bei starker Blutung kann es zu einem mehr oder weniger großen Blutverlust mit<br />
nachfolgendem Schock kommen.
Das können Sie tun:<br />
• Kopf leicht vornüber beugen lassen.<br />
• Stirn in die Hände stützen lassen.<br />
• Einen kalten Umschlag in den Nacken des Betroffenen legen.<br />
• Bei starker oder anhaltender Blutung: Notruf.<br />
Schock<br />
Als Schock bezeichnet man den Sauerstoffmangel im Organismus als Folge der<br />
Unterversorgung mit Blut.<br />
<strong>Der</strong> Schock ist ein lebensbedrohlicher Zustand.<br />
Ursachen können sein:<br />
• Blut- und/oder Flüssigkeitsverlust<br />
• Weitstellung der Blutgefäße<br />
• Störungen der Herzfunktion<br />
Erkennen:<br />
• Fahle Blässe<br />
• Frieren, Zittern<br />
• Schweiß auf der Stirn<br />
• Unruhe<br />
• Teilnahmslosigkeit<br />
Das können Sie tun<br />
• Anschauen, ansprechen, anfassen.<br />
• Situationsgerecht handeln<br />
• Ermutigen, trösten, betreuen.<br />
• Hinlegen, Beine hoch lagern.<br />
• Lebenszeichen prüfen.<br />
• Decke unterlegen, zudecken.<br />
• Notruf.<br />
Verletzungen des Brustkorbs<br />
Gewalteinwirkung von außen auf den Brustkorb kann zu Knochen(-Rippen)brüchen sowie zur<br />
Verletzung innerer Organe führen. Bei Brustkorbverletzungen kann Luft von außen oder innen<br />
in die Lunge eindringen. Die Lunge wird in ihrer Ausdehnungsfähigkeit behindert. Beim<br />
Eindringen von Blut in den Brustkorb können die gleichen Auswirkungen auftreten! Die Folge<br />
ist eine Behinderung der Atmung.<br />
Erkennen:<br />
• Zunehmende Atemnot, der Betroffene ringt nach Luft.
• <strong>Der</strong> Betroffene versucht sich aufzurichten, um besser atmen zu können<br />
• Zunehmende Atembehinderung; evtl. Aushusten hellen, schaumigen Blutes<br />
• Zunehmende, auffallende Verstärkung der Schockanzeichen.<br />
Das können Sie tun<br />
• <strong>Der</strong> Helfer kniet hinter dem Betroffenen (Betroffener ist bei Bewusstsein)<br />
• Den Betroffenen so hinsetzen, dass er sich mit gestrecktem Armen nach hinten<br />
abstützen und anlehnen kann.<br />
• Zusätzlich kann beim Betroffenen beengende Kleidung geöffnet werden.
Verlagern eines Verletzten mit Atemnot<br />
Unter Umständen ist es notwendig, einen Verletzten mit Atemnot zu verlagern. Eine<br />
schonende Möglichkeit hierzu ist im folgenden beschrieben:<br />
Je ein Ersthelfer ergreift mit einer Hand ein Handgelenk des Verletzten von außen und beugt<br />
den Unterarm. Die andere Hand unterfasst die Achselhöhle von hinten.
<strong>Der</strong> Verletzte wird leicht angehoben und so schonend wie möglich zu einer geeigneten<br />
Stützfläche, z.B. eine Wand, geschleift. <strong>Der</strong> Verletzte stützt sich auf die gestreckten Arme.<br />
Offene Brustkorbverletzung<br />
Erkennen:<br />
Die Erkennungsmerkmale sind grundsätzlich dieselben wie bei geschlossenen<br />
Brustkorbverletzungen.<br />
Das können Sie tun:<br />
• Notruf<br />
• Wunde keimfrei bedecken.<br />
• Für Ruhe sorgen<br />
• Verbot von Essen, Trinken, Rauchen<br />
• Wiederholte Kontrolle der Lebenszeichen.<br />
Verletzung im Bauchraum<br />
Erkennen:
• Zerrissene, evtl. auch blutdurchtränkte Kleidung<br />
• Angabe von Schmerzen nach Gewalteinwirkung im Bauchbereich<br />
• Schonhaltung (häufig: angezogene Knie)<br />
• Schockanzeichen, die sich u.U. rasch verstärken<br />
• Unter Umständen Prellmarken, die Anzeichen für innere Verletzungen sein<br />
können<br />
• Starkes Durstgefühl<br />
Das können Sie tun:<br />
• Ggf. Wundbedeckung: Verbandtuch locker über die Wunde legen,<br />
vorsichtig befestigen<br />
• Schockbekämpfung<br />
• Unterstützung der Schonhaltung des Betroffenen<br />
• Wärme erhalten<br />
• Wiederholte Kontrolle der Lebenszeichen<br />
• Für Ruhe sorgen<br />
• Verbot von Essen, Trinken und Rauchen<br />
• Notruf<br />
Bei der Schonhaltung versucht der Betroffene eine Entspannung der Bauchdecke<br />
zu erreichen. Sie als Ersthelfer können ihn dabei unterstützen, indem Sie eine<br />
Knierolle (z.B. zusammengerollte Decke) unter die Knie legen. Eine tatsächliche<br />
Entspannung der Bauchdecke tritt jedoch nur dann ein, wenn der Betroffene<br />
zusätzlich zur Knierolle auch die Gelegenheit erhält, seine sFüße in geeigneter<br />
Form abzustützen.<br />
Akute Erkrankungen im Brust und/oder Bauchbereich<br />
Etwa zwei Drittel aller Notfälle sind durch akute Erkrankungen bedingt, z.B.<br />
Herzinfarkt, Angina pectoris (Herzkranzgefäßverengung), akute "Blinddarm-<br />
Entzündung", Gallensteine oder Nierensteine.<br />
Erkennen:<br />
Maßnahmen:<br />
• Heftige Schmerzen im Brust- und/oder Bauchraum<br />
• Starkes Angstgefühl<br />
• Unter Umständen auffallende Blässe<br />
• Schonhaltung<br />
• Atemnot<br />
• Übelkeit<br />
• Schockanzeichen<br />
• Schockbekämpfung<br />
• Unterstützung der Schonhaltung des Betroffenen<br />
• Wärme erhalten<br />
• Wiederholte Kontrolle der Lebenszeichen<br />
• Für Ruhe sorgen<br />
• Verbot von Trinken, Essen, Rauchen
• Notruf<br />
Achtung: Langzeitkranke (Herzkranke, Asthmatiker) haben in vielen Fällen<br />
verordnete Arzneimittel für Notfälle bei sich. Die Einnahme dieser Arzneimittel<br />
darf im Gegensatz zu dem allgemeinen Grundsatz des Verbots von Arzneimitteln<br />
nicht verwehrt werden. <strong>Der</strong> Ersthelfer muss ggf. bei der Einnahme behilflich sein.<br />
Knochenbrüche<br />
Knochenbrüche und Gelenkverletzungen sind Verletzungszustände, die fast<br />
immer mit Schmerzen verbunden sind. Daher vermeidet die verletzte Person<br />
Bewegungen der betroffenen Gliedmaßen. Sie als Ersthelfer sollten grundsätzlich<br />
keine Bewegungsversuche unternehmen!<br />
Erkennen:<br />
Das können Sie tun:<br />
• Schonhaltung des Betroffenen.<br />
• Unnatürliche Lage betroffener Gliedmaßen.<br />
• Bewegungseinschränkung oder Bewegungsunfähigkeit.<br />
• Schmerz im Bereich des Bruches.<br />
• Wunde, ggf. sichtbarer Knochen.<br />
• Bruchstelle nicht bewegen.<br />
• offenen Bruch mit Wundauflage bedecken.<br />
• Schockbekämpfung<br />
• Beim geschlossenen Knochenbruch kühlen mit nassen Tüchern oder<br />
Wasser.<br />
• Notruf<br />
• Polstern (z.B. mit Decken, Kleidungsstücken etc.)<br />
• Wünsche des Betroffenen nach Möglichkeit berücksichtigen.<br />
Schädigung der Wirbelsäule/Wirbelbruch<br />
Erkennen:<br />
Das können Sie tun:<br />
• Schmerzen im Rückenbereich.<br />
• Gegebenenfalls Unvermögen, sich aufzurichten.<br />
• Kribbeln oder Gefühllosigkeit in Armen und Beinen.<br />
• Abgang von Stuhl und Urin möglich.<br />
• Lage des Betroffenen nicht verändern, bis Arzt oder Rettungspersonal am<br />
Notfallort ist.<br />
• Rettung nur bei lebensbedrohender Zusatzgefahr: Betroffenen in<br />
vorgefundener Lage vorsichtig wegziehen<br />
• Lagerung, ohne die Körperhaltung zu verändern<br />
• Bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung Stabile Seitenlage<br />
• Wiederholte Kontrolle der Lebenszeichen
• Notruf<br />
Beckenbruch<br />
Erkennen:<br />
• Schmerzen im Beckenbereich<br />
• Unvermögen sich aufzurichten<br />
Das können Sie tun<br />
• Nach den Wünschen des Betroffenen richten.<br />
• Evtl. Entspannen der Bauchdecke durch Unterlegen einer Knierolle<br />
• Bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung stabile Seitenlage<br />
• Notruf<br />
Knochenbrüche im Bereich des Beines /Armes/ Gelenkes<br />
Erkennen:<br />
Das können Sie tun:<br />
• Schonhaltung des Betroffenen.<br />
• Unnatürliche Lage betroffener Gliedmaßen.<br />
• Bewegungseinschränkung oder Bewegungsunfähigkeit.<br />
• Schmerz im Bereich des Bruches.<br />
• Wunde, ggf. sichtbarer Knochen.<br />
• Ruhigstellung,<br />
• Umpolstern der verletzten Gliedmaßen mit geeignetem Material, z.B.<br />
festgerollten Kleidungsstücken, Decken, Kissen, Sandsäcken oder<br />
ähnlichem.<br />
• Notruf<br />
• Achten Sie auf Schmerzäußerungen des Betroffenen.<br />
• Kein Einrenkungsversuch<br />
• Kein Bewegungsversuch<br />
Speziell bei Knochenbrüchen im Bereich des Arms:<br />
• Schlagen Sie den unteren Teil der Jacke (Weste, Blouson) um den<br />
gebrochenen Arm bzw. Hand nach oben, befestigen Sie diesen Teil mit<br />
einer Sicherheitsnadel o. ä. .<br />
Verletzungen der Gelenke:<br />
Für Sie unterscheiden sich die <strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Maßnahmen bei Gelenkverletzungen<br />
und Knochenbrüchen nicht.<br />
• Jede Gelenkverletzung ist wie ein Knochenbruch zu betrachten.
Verbrennungen und Verbrühungen<br />
Verbrennungen bzw. Verbrühungen sind durch Hitze ausgelöste schwere<br />
Schädigungen der Haut und auch tieferliegender Gewebe mit nachhaltigen<br />
Auswirkungen auf den gesamten Organismus durch Störung der vitalen<br />
Funktionen. Bei tiefergehenden Gewebeschädigungen finden sich in den<br />
angrenzenden Hautbezirken immer auch Blasenbildung und Hautrötung. Durch<br />
ausgedehnte Brandwunden verliert der Körper große Mengen ab<br />
Gewebeflüssigkeit. Dieser Flüssigkeitsverlust kann zum Schock führen. Dabei<br />
wirkt der Verbrennungsschmerz verstärkend. Durch Wundinfektion kommt es<br />
ggf. später zu verzögerter Wundheilung.Hat die betroffene Person im Moment<br />
der Hitzeeinwirkung (Explosion, Stichflamme) eingeatmet, können<br />
Verbrennungen im Mund, Rachen und Kehlkopfbereich entstehen.Es kommt zu<br />
Atemstörungen.<br />
Erkennen<br />
• Schmerz<br />
• Hautrötung<br />
• Blasenbildung<br />
• Tiefergehende Gewebeschädigungen<br />
Das Brennen der Kleidung verursacht beim Betroffenen Angst. In der Angst läuft<br />
er davon und facht somit den Brand zusätzlich an.<br />
Das können Sie tun<br />
Kleiderbrände sofort löschen, dazu wie folgt verfahren:<br />
• Brennende Person aufhalten<br />
• Wolldecke zum Löschen so halten, dass Sie sich nicht selber verbrennen<br />
(Finger).<br />
• Decke um den Hals des Betroffenen ganz abschließen.<br />
• Betroffenen auf den Boden legen und die Decke vom Hals in Richtung<br />
Füße mit den Händen abstreifen.
• Bei Einsatz von Feuerlöschern diese nicht auf das Gesicht richten. Es gibt<br />
Feuerlöscher, die nicht zum Ablöschen brennender Personen verwendet<br />
werden dürfen. Daher sind entsprechende Hinweise auf dem vorhandene<br />
Feuerlöscher zu beachten.<br />
• Bei Verbrennungen lokale Kaltwasseranwendung, z.B. Gliedmaßen sofort<br />
in kaltes Wasser eintauchen oder unter fließendes Wasser halten, bis der<br />
Schmerz nachlässt (mind. 15 Minuten).<br />
• Bei Verbrühungen Kleidung möglichst rasch entfernen, ohne dabei die<br />
Kaltwasseranwendung zu verzögern.<br />
• Schockbekämpfung<br />
• Keimfreie Bedeckung der Brandwunden mit Verbandtüchern / Metalline-<br />
Tüchern<br />
• Kontrollieren Sie ständig die Lebenszeichen.<br />
• Grundsätzliches Verbot der Anwendung von Hausmitteln (wie bei allen<br />
Verletzungen), weil der Arzt die Wunde unbedingt unverändert sehen<br />
muss, um sie beurteilen und versorgen zu können.<br />
• Notruf<br />
Hinweis:<br />
In den Verbandkästen DIN 13164 (Kraftfahrzeugverbandkasten) sowie DIN<br />
13157 befinden sich Verbandtücher, die auch für die Versorgung von<br />
Brandwunden vorgesehen sind.<br />
Verbandtuch, Metallinetücher<br />
Bei Verbrennungen am Körperstamm und sonstigen großflächigen<br />
Verbrennungen wird die Wunde mit dem Verbandtuch oder Metallinetuch<br />
bedeckt.<br />
• Verbandtuch / Metallinetuch aus der Umhüllung entnehmen; um die<br />
Keimfreiheit zu erhalten, nur am Rand anfassen.<br />
• Verbandtuch / Metallinetuch auf die Wundfläche auflegen.<br />
• Verbandtuch / Metallinetuch im unverletzten Bereich der Haut mit<br />
Mullbinde, Heftpflaster oder Dreiecktuchkrawatte befestigen.<br />
Metallinetücher sind keimfreie Tücher, die eine aufgedampfte Aluminiumschicht<br />
besitzen und mit der Wund nicht verkleben. Sie sind nicht Bestandteil eines
Verbandkasten, können aber in jeder Apotheke für wenig Geld gekauft werden.<br />
Wenn Sie kein Verbandtuch oder Metallinetuch zur Verfügung haben, können Sie<br />
die Wunde mit frischem, sauberen Leinentuch bedecken. Andernfalls lassen Sie<br />
die Brandwunde unbedeckt.<br />
Gesichtsverbrennungen<br />
Bei Gesichtsverbrennungen müssen Sie immer damit rechnen, dass Flammen<br />
eingeatmet wurden.<br />
Erkennen<br />
• Schwellung der Schleimhäute des Mundes und des Rachenraumes.<br />
• Atemnot<br />
Das können Sie tun<br />
• Atmung kontrollieren.<br />
• Atemerleichterung durch besondere Sitzhaltung.<br />
• Schockbekämpfung.<br />
• Vorsicht bei Kaltwasseranwendung im Gesicht.<br />
• Vorsichtige Wundbedeckung (Sichtbehinderung).<br />
Verbrennungen durch heiße oder brennende Materialien<br />
Das können Sie tun:<br />
• Bekleidung, die mit heißen Ölen oder Fetten, Teer, Bitumen, Asphalt und<br />
anderen Brandstoffen behaftet ist, soweit möglich, entfernen.<br />
• Heiße oder brennende Stoffe, die unmittelbar auf die haut gelangt sind,<br />
nicht entfernen; dennoch sofort Kaltwasseranwendung.<br />
In die Haut eingebrannte Materialien dürfen nicht entfernt werden, da beim<br />
Entfernen Haut und Gewebe mitgerissen werden könnten.<br />
Unterkühlung<br />
Wenn Kälte auf die gesamte Oberfläche des Körpers einwirkt, kann eine<br />
Unterkühlung, d.h. Absinken der Körpertemperatur unter 37 Grad C erfolgen.<br />
Ursachen für die Unterkühlung können sein:<br />
• Sturz in kaltes Wasser,<br />
• Aufenthalt in kalter Umgebung.<br />
• Nasse Kleidung<br />
• Alkohol und Rauschmittel<br />
• Körperliche Anstrengung und schlechter körperlicher Allgemeinzustand<br />
• Schlechten körperlichen Allgemeinzustand
• Schock<br />
• Bewegungsarmes Verhalten<br />
Erkennen<br />
• Schläfrigkeit<br />
• Verlangsamung von Herzfrequenzen und Atmung<br />
• Bewusstlosigkeit<br />
• Starkes Absinken der Körpertemperatur<br />
• Steifwerden der Arme und Beine<br />
Das können Sie tun<br />
• Den Unterkühlten aus dem Gefahrenbereich an warmen Ort bringen.<br />
(möglichst in einen Raum mit Zimmertemperatur bringen, nicht<br />
überwärmen.)<br />
Solange das Bewusstsein vorhanden ist:<br />
• Nasse Kleidung entfernen, den Betroffenen in Decken hüllen. den<br />
Betroffenen in völlige Ruhelage bringen, weder aktiv noch passiv<br />
bewegen.<br />
• Keine Schocklage<br />
• Gliedmaßen nicht massieren<br />
• Warme Getränke verabreichen, niemals Alkohol!<br />
• Wiederholte Kontrolle der .<br />
Erfrierungen<br />
Erfrierungen sind örtliche Gewebeschäden infolge Durchblutungsstörungen.<br />
Besonders gefährdet sind Körperstellen, die wenig Schutz durch Muskulatur und<br />
Gewebe haben (Zehen, Finger, Wangen, Nase, Ohren).<br />
Erkennen<br />
Das können Sie tun<br />
• "Frost" in Händen und Füßen.<br />
• Gefühl zu kleinen Schuhwerks.<br />
• Gelegentlich blaurote Flecken.<br />
• Erfrorene Körperteile sind weiß-grau.<br />
• Später kommt es zu Blasenbildung.<br />
• Eng anliegende Kleider und Schuhwerk öffnen<br />
• Erfrorene Körperteile durch Körperwärme erwärmen, z.B. Hände, wenn<br />
möglich, in der Achselhöhle<br />
• Betroffenen auffordern, Gliedmaßen zu bewegen; passive Bewegung<br />
durch durch Dritte muss unterbleiben<br />
• Körper durch zusätzliche Kleidung oder Decken erwärmen<br />
• Erneute Kälteeinwirkung vermeiden<br />
• Warme, gezuckerte Getränke zu trinken geben,<br />
• Keinen Alkohol!
• Blasen nicht öffnen, keimfreie Bedeckung, dabei Druck vermeiden<br />
• Notruf<br />
Merke: Liegt gleichzeitig mit der Erfrierung eine Unterkühlung vor, ist die<br />
Behebung der Unterkühlung vorrangig.<br />
Vergiftungen/ <strong>Hilfe</strong> beim Erbrechen<br />
Allgemeine Erkennungsmerkmale:<br />
• Übelkeit, Erbrechen, Durchfall<br />
• Plötzlich auftretende Schmerzen im Bauch<br />
• Kopfschmerzen, Schwindelgefühl<br />
• Erregungszustände<br />
• Schock<br />
• Bewusstseinstrübung<br />
• Bewusstlosigkeit<br />
• Atemstörung<br />
• Atemstillstand<br />
• Herz-Kreislauf-Stillstand<br />
Hinweise von Augenzeugen, sowie das Auffinden von Medikamenten,<br />
Behältnissen und Giftresten geben Ihnen weitern Aufschluss über einen<br />
Vergiftungsnotfall. Es müssen nicht immer alle Erkennungsmerkmale auftreten.<br />
Es muss immer die gesamte Situation berücksichtigt werden!<br />
Das können Sie tun<br />
• Kontrolle der Lebenszeichen.<br />
• bei Bewußtseinsverlust: Notruf.<br />
• bei vorhandener Atmung: Stabile Seitenlage<br />
• Sicherstellung von Giftresten und Erbrochenem.<br />
U.U. sind bei einigen Vergiftungen weitere Maßnahmen erforderlich. Einige<br />
Beispiele dazu sollen im folgenden erläutert werden.<br />
<strong>Hilfe</strong> beim Erbrechen<br />
Das können Sie tun<br />
Beim Liegenden<br />
• Den Kopf des Erbrechenden zur Seite wenden. Mit der freien Hand ein<br />
Gefäß (Schale, Schüssel) unter den Mund halten.<br />
Beim Sitzenden<br />
• Kopf nach vorne beugen und dabei die Stirn mit einer Hand halten. Mit<br />
der freien Hand ein gefäß (Schale, Schüssel) dicht unter den Mund halten.<br />
Vergiftungen über die Atemwege
Das können Sie tun<br />
• Eigene Sicherheit beachten<br />
• Betroffenen so schnell wie möglich aus dem Gefahrenbereich bringen.<br />
Vergiftungen durch Kohlenmonoxid<br />
Kohlenmonoxid ist enthalten in Auspuffgasen von Motoren und in Rauch. Es<br />
entsteht auch durch ungenügende Verbrennung bei schlecht ziehenden Öfen.<br />
Kohlenmonoxid ist geruchlos und hat fast die gleiche Dichte wie Luft.<br />
Kohlenmonoxid-Luftgemische sind hochexplosiv. In geschlossenen Räumen<br />
entstehen schnell gefährliche Konzentrationen. Da sich das Kohlenmonoxidbis<br />
zum 300 mal intensiver mit den roten Blutkörperchen verbindet, ist die<br />
Aufnahme von Sauerstoff blockiert.<br />
Erkennen<br />
• Vorfinden des Verunglückten im geschlossenen, unbelüfteten Raum oder<br />
in einer Situation, die Suizid vermuten lässt.<br />
• Krämpfe des Betroffenen.<br />
• Rosige Hautfarbe des Betroffenen trotz Sauerstoffmangel.<br />
Das können Sie tun<br />
• Eigene Sicherheit beachten<br />
• Atem anhalten (Vor Mund und Nase gehaltenes Taschentuch schützt<br />
nicht! Es filtert keine Giftgase).<br />
• In Frischluft, z.B. am Fenster, einatmen.<br />
• Ein zweiter Helfer übernimmt die Sicherung (Seilsicherung).<br />
• Für Frischluft sorgen.<br />
• Türen und Fenster öffnen, dadurch wird die Konzentration von<br />
Kohlenmonoxid in der Luft schnell wirksam vermindert<br />
• Wenn möglich die "Gasquelle" schließen.<br />
• Den Vergifteten an die frische Luft retten.<br />
Achtung!<br />
Wegen der Explosionsgefahr kein offenes Feuer oder Einschalten elektrischer<br />
Geräte, auch keine Telefon und Klingelbenutzung. Wenn Kohlenmonoxid<br />
vermutet wird und die Lüftung nicht sofort möglich ist, müssen<br />
Atemschutzgeräte verwendet werden, die unabhängig von der<br />
Umgebungsatmosphäre wirken (Feuerwehr).<br />
Ersticken durch Kohlendioxid<br />
Kohlendioxid ist schwerer als Luft und bildet daher wenn es sich in Räumen<br />
sammelt einen unsichtbaren "See". Kohlendioxid ist nicht explosiv, der Geruch<br />
wird nicht wahrgenommen. Kohlendioxid tritt u.a. in Gärkellern, Futtersilos,<br />
Brunnenschächten, Höhlen und Bergwerksschächten auf. Völliges Fehlen von<br />
Sauerstoff im "Kohlendioxid-See" führt zum Tod durch Ersticken.<br />
Erkennen
• Vorfinden des verunglückten in entsprechender Umgebung oder in einer<br />
Situation, die Suizid vermuten lässt.<br />
• Mitunter Krämpfe des Betroffenen.<br />
Das können Sie tun<br />
• Eigene Sicherheit beachten.<br />
• Keinen eigenmächtigen Rettungsversuch unternehmen.<br />
• Notruf<br />
• Rettung nur durch Fachpersonal, das mit Atemschutzgeräten ausgerüstet<br />
ist<br />
Vergiftung durch Kontaktgifte<br />
Kontaktgifte sind insbesondere Pflanzenschutz- und<br />
Schädlingsbekämpfungsmittel.<br />
Erkennen<br />
• Vorfinden des verunglückten in entsprechender Umgebung oder in einer<br />
Situation, die Suizid vermuten lässt.<br />
Das können Sie tun<br />
• Eigene Sicherheit beachten (Beatmen des Betroffenen nicht möglich).<br />
• Notruf mit Hinweis auf Kontaktgift.<br />
• Rettung durch Fachpersonal.<br />
Verätzungen (im Mund, Magen-Darm, Augen, Haut - Bereich)<br />
Verätzungen sind Gewebezerstörungen, die durch Einwirkung von ätzenden<br />
Stoffen (z.B. Laugen oderSäuren) hervorgerufen werden. <strong>Der</strong> Grad der<br />
Schädigung ist abhängig von der Konzentration, der Menge und der Dauer der<br />
Einwirkung der ätzenden Stoffe. Es gibt eine Vielzahl von chemischen Stoffen<br />
und Flüssigkeiten, die gleichzeitig Vergiftungen und Verätzungen bewirken<br />
können.<br />
Verätzungen im Bereich des Mundes, der Speiseröhre und des Magen-Darm-<br />
Bereiches<br />
Erkennen<br />
• Heftige Schmerzen<br />
• <strong>Der</strong> Speichelfluss ist infolge der Schluckstörung vermehrt<br />
• Die Schleimhäute sind durch Beläge, häufig weißliche Verquellung oder<br />
durch Blutung verändert.
Das können Sie tun<br />
• Selbstgefährdung vermeiden.<br />
• Reichlich Flüssigkeit, z.B. Leitungswasser oder Tee in kleinen Schlucken<br />
trinken lassen (Verdünnungseffekt).<br />
• Niemals zum Erbrechen bringen, Erbrechen bedeutet nochmalige<br />
Verätzung von Speiseröhre und Mund<br />
• Schockbekämpfung<br />
• Notruf<br />
• Vorgefundene Ätzmittel zur Identifizierung in das Krankenhaus mitgeben.<br />
Augenverätzungen<br />
Zu Augenverätzungen kommt es, wenn ätzende Stoffe, z.B. Kalk als Staub/oder<br />
Spritzer (Markierungen auf Sportplätzen sind häufig aus Kalkstaub) ins Auge<br />
sowie auf die umgebende Haut gelangen.<br />
Erkennen<br />
• Krampfartiges Zukneifen der Augenlider wegen starker Schmerzen im<br />
verätzten Auge<br />
Das können Sie tun<br />
• <strong>Der</strong> Betroffenen liegt auf dem Boden<br />
• Kopf zur Seite des verätzten Auges wenden.<br />
• Gießen Sie aus ca. 10cm Höhe Wasser in den inneren Augenwinkel, so<br />
dass es über den Augapfel un äußeren Augenwinkel nach außen abfließt.<br />
• Gesundes Auge schützen.<br />
• Keimfreier Verband über beide Augen.<br />
• Notruf<br />
Augenspülung<br />
Vorgehensweise:<br />
• <strong>Der</strong> Verletzte liegt auf dem Boden.<br />
• Kopf zur Seite des verätzten Auges wenden.<br />
• Du gießt aus ca. 10 cm Höhe Wasser in den inneren Augenwinkel, so dass<br />
es über den Augapfel und äußeren Augenwinkel nach außen abfließt.<br />
• Gesundes Auge schützen.<br />
• Keimfreier Verband über beide Augen<br />
• Notruf<br />
Vorbeugung:<br />
Schutzvorschriften im Umgang mit Chemikalien einhalten.<br />
Verätzungen der Haut<br />
Erkennen:<br />
• Zunehmende Schmerzen, solange die ätzenden Stoffe einwirken
Maßnahmen:<br />
• Eigene Sicherheit beachten (Schutzhandschuhe tragen).<br />
• Bei Verätzungen durch Chemikalien alle benetzten Kleider, auch Schuhe<br />
und Strümpfe, sofort vorsichtig entfernen<br />
• Sofort den betroffenen Bereich unter fließendem Wasser spülen<br />
• Achten Sie dabei darauf, dass das Wasser den kürzesten Weg über die<br />
Haut nimmt.<br />
• Falls kein fließendes Wasser vorhanden ist, müssen Sie ständig frisches<br />
Wasser nehmen.<br />
• Wenn kein Wasser vorhanden ist, Zellstoffmull-Kompressen nehmen und<br />
ätzende Stoffe damit abtupfen.<br />
• Jeder Tupfer darf nur einmal benutzt werden.<br />
• Verband anlegen.<br />
• Notruf<br />
Körperbehinderte<br />
Hier und auf den folgenden Seiten erhalten Sie Informationen für den Umgang<br />
mit behinderten Menschen.<br />
Körperbehinderte Menschen haben gelernt, mit ihrer Behinderung zu leben und<br />
erwarten, dass man von ihr kein Aufheben macht.<br />
Oft können sie sich gut selbst helfen.<br />
Wie bieten Sie Ihre <strong>Hilfe</strong> an?<br />
• Grundsätzlich zunächst fragen: "Bitte, wie kann ich Ihnen helfen?"<br />
• Lehnt der Behinderte das Anerbieten ab, bestehen Sie nicht darauf,<br />
dennoch zu helfen.<br />
• Wird die <strong>Hilfe</strong> angenommen, dann handeln Sie nach den Anweisungen des<br />
Behinderten: Er weiß, wie die <strong>Hilfe</strong> zweckmäßig ist.<br />
Im Notfall können Behinderte außer den erkennbaren auch noch weitere, nicht<br />
sichtbare Schäden haben.<br />
Wo können Sie beistehend helfen?<br />
• im Gedränge<br />
• beim Ein- und Aussteigen<br />
• beim Treppensteigen<br />
• beim Tragen von Paketen<br />
• bei Eis und Schnee<br />
• Beim Mitgehen (eigenes Tempo dem des Behinderten anpassen).<br />
Wem können Sie helfen?<br />
• Körperbehinderten Menschen z.B. Rollstuhlfahrern.<br />
• Blinden Personen.<br />
• Schwerhörigen und tauben Personen.<br />
• Sprachbehinderten Personen.<br />
• Geistig behinderten Menschen.
Körperbehinderte Menschen (Beispiele)<br />
Körperbehinderte Menschen im Rollstuhl<br />
<strong>Der</strong> Rollstuhlfahrer, der seinen Rollstuhl mittels der Greifräder oder der<br />
Handhebel selbst fährt, braucht oft nur <strong>Hilfe</strong> bei stärkeren Steigungen oder bei<br />
Stufen.<br />
<strong>Hilfe</strong>n (nicht vollständig)<br />
• Rollstuhl nur dann schieben, wenn es gewünscht wird.<br />
• Abschrägungen von Bordsteinkanten sowie schiefe Ebenen nutzen.<br />
• Bei Stufenüberwindung Rollstuhl vorher leicht nach hinten kippen, damit<br />
der Behinderte nicht herausfallen kann.<br />
• <strong>Hilfe</strong> beim Aufsuchen der Toilette. Die Toiletten von öffentlichen<br />
Gebäuden sind in der Regel nicht rollstuhlgerecht. <strong>Der</strong> Rollstuhlfahrer<br />
kommt nicht durch die Tür und hat auch keinen Platz zum Umsteigen vom<br />
Rollstuhl auf die Toilette.<br />
• <strong>Hilfe</strong> beim Ein- und Aussteigen in öffentliche Verkehrsmittel.<br />
• <strong>Hilfe</strong> bei den täglichen Verrichtungen.<br />
Blinde Personen<br />
Blinde Personen erschrecken, wenn sie unvorbereitet angefasst werden.<br />
Sprechen Sie sie daher an, damit sie Helfender erkannt werden.<br />
Wie können Sie helfen?<br />
• <strong>Hilfe</strong> nach den Anweisungen des Blinden.<br />
• Ruhig und selbstverständlich vom Sehen sprechen.<br />
• Beim Gehen hakt der Blinde ein, nicht umgekehrt.<br />
• Sagen Sie an, wenn eine Stufe, ein Absatz, eine Pfütze oder sonst ein<br />
Hindernis kommt.<br />
• Gegenstände, z. B. Tisch, Tür u. a. dem Blinden zeigen, indem man seine<br />
Hand dahin führt.<br />
• Beim Essen ansagen, was es gibt und dann fragen, was der Blinde davon<br />
wünscht. <strong>Hilfe</strong> beim Zerkleinern der Speisen ist nicht immer nötig.<br />
• Achtung: Blinde Personen mit Hund nicht plötzlich anfassen!<br />
Schwerhörige und taube Personen<br />
Schwerhörige und Taube müssen den Helfer zuerst sehen können, bevor der<br />
Kontakt aufgenommen werden kann.<br />
Ihr Sprechen muss von Ihrem Gesicht abzulesen sein. Deshalb stellen Sie sich so<br />
hin, dass Ihr Gesicht für den Gesprächspartner gut sichtbar ist.<br />
Beachten Sie bitte:<br />
• Langsam und deutlich sprechen, in normaler Lautstärke und ohne<br />
Übertreibung<br />
• In kurzen Sätzen sprechen<br />
• Stichworte aufschreiben, wenn es um wichtige oder komplizierte Dinge<br />
geht<br />
• Arbeitsanweisungen für Taube doppelt geben: Erst stumm vormachen,
dann die Erklärung sprechen.<br />
Sprachbehinderte Personen<br />
• Sprachbehinderten Personen müssen Sie geduldig und selbstverständlich<br />
zuhören, auch wenn sie beim Sprechen Fehler machen.<br />
• Sprechen Sie besonders deutlich, aber Dingen normal und auf keinen Fall<br />
in der sog.Babysprache (auch nicht bei sprachbehinderten Kindern)!<br />
Geistig behinderte Menschen<br />
Die geistig behinderte Person braucht zwar Anleitung und Aufsicht; dies bedeutet<br />
jedoch auf keinen Fall Bevormundung. Deshalb gehen Sie auf ihre Wünsche ein.<br />
So können Sie helfen<br />
• Viel Geduld haben.<br />
• Einfach und klar in kurzen Sätzen sprechen.<br />
• Lieber vormachen als erklärst, beim Vormachen aber keine Pantomime<br />
aufführen.<br />
• Neues wiederholen - auch mehrmals.<br />
• Jeweils nur eine klare Anweisung geben.<br />
• Aufgaben in überschaubare Teilaufgaben gliedern.<br />
<strong>Hilfe</strong> bei Rauschzuständen<br />
Was ist Drogenabhängigkeit?<br />
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bemerkt dazu: Drogenabhängigkeit<br />
bezeichnet einen körperlichen und/oder seelischen Zustand, der sich aus der<br />
Wechselbeziehung zwischen einem bestimmten Stoff und dem Organismus<br />
entwickelt und der mit dem Zwang der fortlaufenden Einnahme des Mittels<br />
verbunden ist. Jeder, der suchterzeugende Stoffe anwendet, läuft Gefahr,<br />
abhängig zu werden. Suchtgefährdende Stoffe, mit denen wir konfrontiert<br />
werden können sind Alkohol, Medikamente, Nikotin und Rauschgift. Es gibt kein<br />
ungefährliches Suchtmittel!<br />
Warum sind Drogen so gefährlich?<br />
• Weil sie die Gesundheit schädigen und den Menschen physisch und<br />
psychisch zerstören.<br />
• Weil die Suchtgefahr nicht bemerkt wird.<br />
• Weil wir uns überschätzen und glauben, mit der Ahängigkeit fertig zu<br />
werden.<br />
• Weil wir, wenn wir die Abhängigkeit erkennen, nicht wissen wie wir ihr<br />
erfolgreich begegnen können<br />
Übrigens...<br />
• Aus ganz "normalen Familien" kommen ganz "normale Süchtige"..<br />
• Eine spezielle <strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> für den akuten Rauschgiftnotfall gibt es nicht.<br />
• Es gelten die während des <strong>Erste</strong>-<strong>Hilfe</strong>-Lehrgangs allgemein erlernten<br />
Maßnahmen. Allerdings sind einige Besonderheiten zu beachten. Man<br />
muss beispielsweise damit rechnen, dass die Betroffenen die angebotenen
<strong>Hilfe</strong>n ablehnen oder sich gegen sie wehren. Hier kann unter Umständen<br />
energisches Handeln den notwendigen Erfolg bringen.<br />
• <strong>Hilfe</strong> fängt bei Drogen schon viel früher an, nämlich bei der Vorbeugung.<br />
• Vorbeugung ist möglich.<br />
Die ersten wichtigen Schritte:<br />
• Sich umfassend an kompetenter Stelle informieren<br />
• Sich die tatsächlichen Gefahren, die von Suchtmitteln ausgehen, bewusst<br />
machen.<br />
• Sich nicht überschätzen, also keine "Ich-mache-das-schon-Stimmung"<br />
aufkommen lassen.<br />
• <strong>Hilfe</strong>n annehmen.<br />
• Kein Mitläufer werden.<br />
Drogenabhängige Menschen sind kranke Menschen und kranke Menschen<br />
bedürfen der <strong>Hilfe</strong>.<br />
Wo liegen die Möglichkeiten und Aufgaben dieser <strong>Hilfe</strong>?<br />
Es ist sinnvoll, zwischen nichtakuten und akuten Zuständen zu unterscheiden.<br />
Unter nichtakuten Zuständen verstehen wir<br />
• Langzeitwirkungen im seelischen und körperlichen Bereich.<br />
Zu den akuten Zuständen zählen wir<br />
• den erwünschten Rauschzustand,<br />
• Vergiftungserscheinungen und<br />
• Folgeerscheinungen.<br />
Akute Zustände<br />
Beispiele:<br />
oder<br />
• Erwünschter Rauschzustand<br />
• Angenehmer Rauschzustand,<br />
Verlangsamung der Denkabläufe "High-Gefühl" (Morphin-Typ)<br />
Intensivierung von akustischen und optischen Wahrnehmungen (Musik/Farben),<br />
Veränderungen des Zeit- und Raumerlebens (Cannabis-Typ)<br />
oder<br />
Minderung von Ermündungsgefühl, Steigerung von Antrieb und subjektivem<br />
Kraftgefühl (Amphetamin-Typ)<br />
• Vergiftung (beabsichtigte oder unbeabsichtigte Überdosierung)<br />
• Entzugserscheinungen<br />
• Folge-/Begleiterscheinungen (z.B. Sturz)
Erkennen:<br />
Es können an dieser Stelle nicht alle Vergiftungs- oder Entzugserscheinungen<br />
nach Einnahme der verschiedenen Rauschmittel (Drogen) aufgeführt werde. Im<br />
akuten Einzelfall können Vergiftungsmerkmale des einen Rauschgiftes den<br />
Entzugserscheinungen einer anderen Droge sehr ähneln.<br />
Beispiele:<br />
Achtung:<br />
• Akute Vergiftung bei Amphetaminmißbrauch (Überdosierung)<br />
• Optische und akustische Sinnestäuschungen (Halluzinationen)<br />
• Unruhe, Angstzustände, Zittern<br />
• Pulsbeschleunigung, Blutdruckanstieg<br />
• Kopfschmerzen<br />
Dieses Bild kann den Entzugserscheinungen bei Schlafmittelsucht sehr ähneln<br />
mit<br />
• ängstlicher Überwachheit<br />
• deliranten Zuständen mit Halluzinationen<br />
• Zittern<br />
• Kollapserscheinungen<br />
• Magen-Darm-Störungen<br />
• ggf. epileptische Anfälle<br />
Umgekehrt führt ein Entzug bei der Drogenabhängigkeit vom Amphetamin-Typ<br />
zu Müdigkeit und Abgeschlagenheit.<br />
Eine akute Überdosierung von Schlafmitteln äußert sich ebenfalls in<br />
Verlangsamung aller seelischen und psychomotorischen Abläufen, z.B. ist die<br />
Denk- und Sprachgeschwindigkeit herabgesetzt. Bei ausgeprägter Vergiftung<br />
kommt es zu Bewusstseinsstörungen.<br />
Beispiel für eine besonders bedrohliche Vergiftung:<br />
Morphin-Vergiftung:<br />
Das können Sie tun<br />
• Bewusstseinstrübung bis zur Bewusstlosigkeit<br />
• max. enge Pupillenstellung<br />
• Atemstörung bis zum Atemstillstand<br />
• s.o. Thema: Vergiftungen<br />
Bei Entzugs- oder Vergiftungserscheinungen<br />
• Ruhig und freundlich bleiben (ruhige, besonnene Einflussnahme).<br />
• Plötzlichen Bewegungen vermeiden (z.B. dichtes Herantreten).<br />
• Keine Hektik um den Betroffenen, damit Angstzustände vermieden<br />
werden.<br />
• Schutz der Betroffenen vor Zusatzverletzungen und ggf. Schutz der<br />
Umgebung.
• Selbstschutz bei Panikreaktionen der Betroffenen.<br />
• Notruf (durch Dritte)<br />
• bei Bewusstseinstrübung oder Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage<br />
• bei Atemstillstand: Atemspende<br />
• bei Herzstillstand: Herz-Lungen-Wiederbelebung.<br />
Noch ein Tipp:<br />
In allen Telefonbüchern finden Sie unter dem Stichwort "Drogenberatungsstelle"<br />
die entsprechenden Selbsthilfegruppen oder öffentliche Institutionen.<br />
Herzinfarkt<br />
<strong>Der</strong> Herzinfarkt ist eine der häufigsten Herzerkrankungen. Die Ursache ist der<br />
plötzliche Verschluss einer Herzkranzarterie (Koronararterie). <strong>Der</strong> Herzmuskel<br />
wird über diese Gefäße mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Ein solcher<br />
Verschluss entsteht durch jahrelange Einwirkung der "Risikofaktoren" wie:<br />
• Übergewicht<br />
• Bluthochdruck<br />
• Rauchen<br />
• Bewegungsmangel<br />
• zu hohe Cholesterinwerte usw.<br />
In den Gefäßen bildet sich durch Ablagerungen von Fetten und Mineralien die<br />
Arteriosklerose. Führen diese Ablagerungen schließlich zum Verschluss einer<br />
Koronararterie, wird ein Teil des Herzmuskels nicht mehr durchblutet. Er stirbt<br />
ab. Manchmal entsteht der Verschluss auch durch ein Blutgerinnsel (Thrombus),<br />
das an einer Engstelle einer Koronararterie stecken bleibt und diese verstopft. Je<br />
nach Größe und Lage der betroffenen Koronararterie ist ein mehr oder weniger<br />
großer Teil des Herzmuskels betroffen. Somit sind auch die Auswirkungen eines<br />
Herzinfarktes unterschiedlich ausgeprägt. Er kann vom Betroffenen kaum<br />
bemerkt ablaufen; er kann aber auch mit sofortigem Herzstillstand verbunden<br />
sein.<br />
Die Medizin hat heute gute Möglichkeiten, diesen Patienten zu helfen.<br />
Voraussetzung ist aber, dass der Betroffene die Klinik lebend erreicht. Hierzu<br />
kann der Ersthelfer beitragen.<br />
Erkennen eines Herzinfarkts<br />
Die Patienten haben starke Schmerzen hinter dem Brustbein. Die Schmerzen<br />
strahlen oft in den linken Arm, die Schulter oder den Oberbauch aus. Die<br />
Betroffenen können sehr unruhig, manchmal auch sehr ruhig sein. Sie haben<br />
Angst. Das Gesicht ist blass-grau, manchmal schweißnass. Die Betroffenen sind<br />
geschwächt und klagen über Übelkeit, gelegentlich mit Erbrechen. <strong>Der</strong> Blutdruck<br />
ist gesenkt. Da ein Herzinfarkt unterschiedlich stark ausgeprägt auftreten kann,<br />
sind auch die Anzeichen unterschiedlich intensiv ausgeprägt. Im schlimmsten Fall<br />
tritt ein Herz-Kreislauf-Stillstand ein.<br />
Das können Sie tun bei Herzinfarkt<br />
• Sofort den Rettungsdienst alarmieren (Notruf).<br />
• Überprüfen des Bewusstseins, Atmung und Lebenszeichen. Bei einem
Kreislaufstillstand muss sofort die Herz-Lungen-Wiederbelebung<br />
begonnen und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes durchgeführt<br />
werden.<br />
• Ist der Betroffene bei Bewusstsein, ist er schonend zu lagern, d.h.<br />
bequem mit erhöhtem Oberkörper. Dies entlastet das geschwächte Herz.<br />
• Enge Kleidung bitte öffnen und den Betroffenen gegenüber seiner<br />
Umgebung abschirmen. Unruhe, Aufregung und Anstrengung sind<br />
unbedingt zu vermeiden.<br />
• Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes muss der Patient vom Ersthelfer<br />
ständig betreut und der Kreislauf überwacht werden.<br />
Schlaganfall<br />
<strong>Erste</strong> <strong>Hilfe</strong> bei Schlaganfall<br />
Auch beim Schlaganfall sind Veränderungen an den Gefäßen die Ursache.<br />
Ablagerungen, "Verkalkungen" der Arterien im Gehirn, meist in Verbindung mit<br />
Bluthochdruck, sind die Voraussetzungen für einen Schlaganfall. Durch den<br />
hohen Blutdruck kann plötzlich eine Arterie im Gehirn reißen. Manchmal ist die<br />
Ursache auch ein Glutgerinnsel, welches in einer Arterie im Gehirn stecken bleibt<br />
und diese verstopft. In jedem Fall ist die Blutversorgung und damit die<br />
Sauerstoffversorgung zu einem Teil des Gehirns unterbrochen, und es kommt zu<br />
entsprechenden Funktionsausfällen.<br />
Erkennen eines Schlaganfalls<br />
Lähmungen an den Extremitäten (Halbseitenlähmung), Gesichtslähmung mit<br />
herabhängendem Mundwinkel und einseitig geschlossenem Augenlid sind<br />
Anzeichen für einen Schlaganfall. Sprachstörungen und Schluckbeschwerden mit<br />
Erstickungsgefahr sind weitere Folgen eines Schlaganfalles. Schlimmstenfalls<br />
treten Bewusstlosigkeit sowie Atem- und Kreislaufstörungen auf. Die Patienten<br />
haben meistens einen sehr hohen Blutdruck.<br />
Maßnahmen bei Schlaganfall<br />
• Sofort den Rettungsdienst alarmieren (Notruf).<br />
• Kontrollieren der Lebenszeichen.<br />
• Durchführen lebensrettender Maßnahmen.<br />
• Wenn der Betroffene bei Bewusstsein ist, lagern Sie ihn bequem und mit<br />
erhöhtem Oberkörper.<br />
• Die gelähmten Körperteile polstern und den Betroffenen bis zum<br />
Eintreffen des Rettungsdienstes betreuen.<br />
Asthma bronchiale<br />
Die Ursache für Bronchialasthma sind allergische Reaktionen, psychische<br />
Einflüsse und wiederkehrende Infektionen der Luftwege. Dabei entsteht die<br />
Atemnot durch eine Verkrampfung oder Verschleimung der tieferliegenden feinen<br />
Bronchialäste (Bronchiolen) in der Lunge.<br />
Erkennen des Bronchialasthma<br />
Ein an Asthma bronchiale erkrankter Patient hat weniger Mühle beim
Lufteinatmen, das Ausatmen fällt ihm aber schwer. Er ringt keuchend nach Luft<br />
und ist infolge des Sauerstoffmangels blau im Gesicht (besonders an den Lippen<br />
erkennbar). <strong>Der</strong> Patient hat Angst und ist sehr unruhig.<br />
Das können Sie tun<br />
• Den Betroffenen beruhigen und ihn auffordern, bei aufrechtem<br />
Oberkörper (stehend oder sitzend) ruhig zu atmen.<br />
• Die Einnahme von Medikamenten (Inhalation) unterstützen.<br />
• Für Arztbehandlung sorgen.<br />
• Evtl. Notruf<br />
Informationen zu Notfällen bei Diabetes Mellitus<br />
Vorbemerkung:<br />
Jeder Mensch hat eine bestimmte Menge Zucker im Blut, die für die Erhaltung<br />
der Leistungsfähigkeit des Körpers unerlässlich ist. Dieser Zucker kommt aus der<br />
Nahrung. Normalerweise reguliert der Körper diese Zuckermenge so, dass nie zu<br />
viel und nie zu wenig Zucker im Blut ist. Bei Diabetikern ist diese Regelung des<br />
Zuckerstoffwechsels gestört. In der Bundesrepublik leiden ähnlich wie in anderen<br />
Ländern etwa 5 - 6% der Bevölkerung an Diabetes Mellitus, also ca. 6 Millionen<br />
Personen (Tendenz steigend, man nimmt an bis zum Jahr 2015 etwa doppelt<br />
soviel).<br />
Überzuckerung (Hyperglykämie)<br />
<strong>Der</strong> Notfall durch Überzuckerung ist wesentlich seltener als der Notfall durch<br />
Unterzuckerung.<br />
Ursachen<br />
Erkennen<br />
• Ungenügende Insulinpoduktion der Bauchspeicheldrüse.<br />
• Vergessene oder nicht verabfolgte Insulininjektion.<br />
• Begleitkrankheiten wie Infektionen, Unfälle.<br />
• Übermäßige Nahrungsaufnahme.<br />
• Starker Durst.<br />
• häufiges Wasserlassen.<br />
• Übelkeit, Erbrechen.<br />
• Obst- und weinähnlicher Geruch der Atemluft (Acetongeruch).<br />
• vertiefte Atmung .<br />
Das können Sie tun<br />
• Unterstützung bei der Insulingabe<br />
• stabile Seitenlagerung bei Bewusstlosigkeit<br />
• Notruf: Arzt
Unterzuckerung (Hypoglykämie)<br />
Ursachen:<br />
Erkennen<br />
Das können Sie tun<br />
• Ungenügende Nahrungsaufnahme.<br />
• Überdosierung von Insulin oder Antidiabetika.<br />
• Begleiterkrankungen wie Infektionen, Unfälle.<br />
• Übermäßige sportliche Betätigung.<br />
• Unruhe<br />
• Flaues Gefühl im Magen.<br />
• Hungergefühl<br />
• Schwindel<br />
• Bewusstseinstrübungt<br />
• Traubenzucker und/oder gezuckerte Getränke geben.<br />
• Für Ruhe sorgen.<br />
• stabile Seitenlage bei Bewusstlosigkeit.<br />
• Notruf<br />
Weitere Informationen<br />
<strong>Der</strong> Deutsche Diabetiker-Bund ist die Interessenvertretung der Diabetiker in der<br />
Bundesrepublik Deutschland, die wertvolle Hinweise über eine Krankheit geben<br />
kann.<br />
Anschrift:<br />
Deutscher Diabetiker Bund e.V.<br />
Danziger Weg 1<br />
58511 Lüdenscheid<br />
Tel. (0 23 51) 98 91 53