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Zinsanpassungen bei Banken - VermögensPartner AG

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<strong>VermögensPartner</strong> <strong>AG</strong><br />

Oberer Graben 2<br />

CH-8400 Winterthur<br />

Telefon: +41 52 224 43 43<br />

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Analyse<br />

<strong>Zinsanpassungen</strong> <strong>bei</strong> <strong>Banken</strong><br />

Geben <strong>Banken</strong> die Erhöhung des allgemeinen Zinsniveaus seit Dezember<br />

2012 an ihre Kunden weiter?<br />

Erscheinungsdatum: 29. August 2013<br />

Datenbasis: 28. August 2013<br />

Kontakt<br />

Florian Schubiger, <strong>VermögensPartner</strong> <strong>AG</strong><br />

florian.schubiger@vermoegens-partner.ch


Fachanalyse: <strong>Zinsanpassungen</strong> <strong>bei</strong> <strong>Banken</strong><br />

Inhaltsverzichnis<br />

Zusammenfassung 3<br />

Bei steigenden Zinsen sind Kassenobligationen uninteressant ....................................................................... 3<br />

<strong>Banken</strong> gehen unterschiedlich mit der Zinserhöhung um ................................................................................ 3<br />

Zinsranglisten verändern sich schneller ........................................................................................................... 3<br />

Höhere Bankmargen <strong>bei</strong> steigenden Zinsen .................................................................................................... 4<br />

Einleitung 5<br />

Anleger und Hypothekarnehmer sind gleichermassen vom Zinsanstieg betroffen ......................................... 5<br />

Zinsveränderungen <strong>bei</strong> <strong>Banken</strong> 6<br />

Zinsgestaltung Hypotheken .............................................................................................................................. 6<br />

Zinsgestaltung Kassenobligationen ................................................................................................................. 6<br />

Gestaltung von Kundenzinssätzen <strong>bei</strong> <strong>Banken</strong> während einer Erhöhung des<br />

allgemeinen Zinsniveaus 7<br />

Faire Ausgangslage für den Vergleich ............................................................................................................. 7<br />

Vergleich: Kassenobligation und Festhypothek mit 8 Jahren Laufzeit ............................................................ 7<br />

Ausweitung der Bruttomarge zu Lasten der Sparer ......................................................................................... 9<br />

Auf wie viel Zins haben Kassenobligationen-Anleger verzichtet? ................................................................... 9<br />

Auch 3a-Kontoanleger profitieren nicht vom Zinsanstieg .............................................................................. 10<br />

Zinsen vergleichen lohnt sich 12<br />

Keine Kassenobligationen kaufen <strong>bei</strong> steigenden Zinsen ............................................................................. 12<br />

Auch <strong>bei</strong> Hypotheken reagieren nicht alle Anbieter gleich schnell ................................................................ 12<br />

Seite 2


Fachanalyse: <strong>Zinsanpassungen</strong> <strong>bei</strong> <strong>Banken</strong><br />

Zusammenfassung<br />

Hypozinsen steigen,<br />

Kontozinsen fallen<br />

Die Analyse der Ausgestaltung der Kundenzinssätze für Hypotheken und Spargelder<br />

hat ergeben, dass <strong>Banken</strong> die Erhöhung des Zinsniveaus seit der Zinswende im Dezember<br />

2012 nur <strong>bei</strong> Hypotheken an ihre Kunden weiter gegeben haben. Auf der<br />

Sparseite sind die Zinsen nicht angestiegen oder teilweise sogar weiter gefallen.<br />

So sind <strong>bei</strong>spielsweise die Zinsen von achtjährigen Festhypotheken <strong>bei</strong> den 44 untersuchten<br />

Anbietern um durchschnittlich 0.76% gestiegen. Alle untersuchten Anbieter<br />

haben die Zinsen erhöht. Bei achtjährigen Kassenobligationen sind die Zinsen im<br />

Durchschnitt jedoch unverändert geblieben. Von den 48 untersuchten Anbietern<br />

haben jeweils genau 16 die Zinsen erhöht, gleich belassen und reduziert. Noch ernüchternder<br />

ist die Analyse <strong>bei</strong> den 3a-Konten: Der durchschnittliche Zinssatz der 53<br />

untersuchten Anbieter ist um 0.26% gefallen, obwohl das Zinsniveau allgemein deutlich<br />

gestiegen ist. Von den untersuchten 3a Konto Anbietern haben 49 die Zinsen reduziert<br />

während nur vier Anbieter die Zinsen unverändert belassen haben. Eine Zinserhöhung<br />

gab es <strong>bei</strong> keinem einzigen Anbieter.<br />

Kein Zinsanstieg <strong>bei</strong><br />

Kassenobligationen<br />

3a-Kontozins um bis<br />

zu 0.6% gefallen<br />

Mehr Dynamik <strong>bei</strong><br />

Zinsranglisten<br />

Bei steigenden Zinsen sind Kassenobligationen uninteressant<br />

Nicht lohnenswert ist während einer Phase steigender Zinsen – also auch aktuell –<br />

der Abschluss von Kassenobligationen mit langer Laufzeit. Besser wird das Geld kurzfristig<br />

parkiert und erst zu einem späteren Zeitpunkt in Kassenobligationen investiert.<br />

Da<strong>bei</strong> lohnt es sich jeweils zu analysieren, wie viel des allgemeinen Zinsanstiegs bereits<br />

in den angebotenen Kassenobligationenzinsen eingerechnet ist. Aktuell hat erst<br />

ein Drittel der Anbieter eine Anpassung nach oben vorgenommen – jedoch nicht im<br />

Umfang der allgemeinen Zinserhöhung. Zuwarten lohnt sich.<br />

<strong>Banken</strong> gehen unterschiedlich mit der Zinserhöhung um<br />

Gut zu wissen ist, dass <strong>bei</strong> der Zinsgestaltung nicht alle Bankinstitute gleich vorgehen.<br />

Einige passen auch Sparzinsen schneller an als andere oder warten <strong>bei</strong> steigenden<br />

Zinsen etwas länger <strong>bei</strong> der Erhöhung der Hypothekarzinsen. Auch <strong>bei</strong> Kassenobligationen<br />

lohnt es sich <strong>bei</strong> einer starken Zinsveränderung genau hinzuschauen. Ein Drittel<br />

der untersuchten Institute hat die Zinsen <strong>bei</strong> achtjährigen Kassenobligationen trotz<br />

des allgemeinen Zinsanstiegs sogar reduziert (grösste Reduktion: 0.475%). Auch <strong>bei</strong><br />

den 3a-Konten gibt es extreme Unterschiede. So hat <strong>bei</strong>spielsweise ein Anbieter den<br />

Zins des 3a-Kontos seit der Zinswende um mehr als 0.6% gesenkt.<br />

Zinsranglisten verändern sich schneller<br />

Es ist festzuhalten, dass sich Zinsvergleiche <strong>bei</strong> einem sich verändernden Zinsumfeld<br />

noch mehr lohnen als <strong>bei</strong> einem konstanten Zinsverlauf. Die Ranglisten haben sich<br />

seit dem Zinsanstieg mehr verändert als in Perioden mit konstanten Zinsen.<br />

Seite 3


Fachanalyse: <strong>Zinsanpassungen</strong> <strong>bei</strong> <strong>Banken</strong><br />

<strong>Banken</strong> verdienen<br />

während Zinsänderungen<br />

mehr<br />

Höhere Bankmargen <strong>bei</strong> steigenden Zinsen<br />

Grundsätzlich kann festgestellt werden, dass auf der Kreditseite sowohl <strong>bei</strong> Zinserhöhungen<br />

als auch <strong>bei</strong> Zinsreduktionen die Veränderung viel schneller an Kunden weiter<br />

gegeben wird. Bei Kassenobligationen und Konten dauert es viel länger – insbesondere<br />

<strong>bei</strong> einem Anstieg des Zinsniveaus – bis sich die Zinsen anpassen. Dies bedeutet,<br />

dass <strong>Banken</strong> während eines Zinsanstiegs allgemein betrachtet mit einer höheren<br />

Brutto-Zinsmarge operieren. Dies ist vor allem für Sparer nachteilig.<br />

Seite 4


Fachanalyse: <strong>Zinsanpassungen</strong> <strong>bei</strong> <strong>Banken</strong><br />

Einleitung<br />

Anleger und Hypothekarnehmer sind gleichermassen vom Zinsanstieg betroffen<br />

Markanter Zinsanstieg<br />

seit letztem<br />

Dezember 2012<br />

Die allgemeinen Zinsen sind seit anfangs Dezember 2012 – mit einer kurzen Verschnaufpause<br />

von Mitte März bis Ende April 2013 – stark angestiegen. Dies lässt sich<br />

am besten an der Entwicklung der Rendite von Bundesobligationen erkennen. Anleger<br />

fragen sich, wie sie am besten vom Zinsanstieg profitieren können und Hypothekarnehmer<br />

müssen sich damit auseinander setzen, wie sie ihre Finanzierungskosten trotz<br />

Zinsanstieg so tief wie möglich halten können. Es stellt sich zwangsläufig die Frage,<br />

wie <strong>Banken</strong> <strong>bei</strong> der Gestaltung ihrer Kundenzinssätze mit dem Anstieg des Zinsniveaus<br />

umgehen – einerseits auf der Anlageseite (Konten, Kassenobligationen etc.)<br />

andererseits auf der Kreditseite (Hypotheken).<br />

Abbildung 1: Entwicklung Rendite Bundesobligation mit Verfall im Jahr 2023<br />

1.4%<br />

1.2%<br />

1.0%<br />

0.8%<br />

0.6%<br />

0.4%<br />

0.2%<br />

Dezember 2012<br />

0.0%<br />

01.05.2012 01.08.2012 01.11.2012 01.02.2013 01.05.2013 01.08.2013<br />

Rendite auf Verfall, Bundesobligation mit Laufzeit bis 11.2.2023<br />

Quelle: Eigene Darstellung; Daten: Sungard<br />

Der Anstieg der Zinsen, insbesondere der Hypothekenzinsen, lässt sich genau auf<br />

den 10. Dezember 2012 datieren. Daher gilt <strong>bei</strong> allen Analysen in diesem Dokument<br />

dieses Datum, wenn von der Zinswende gesprochen wird.<br />

Anmerkung: Bei dieser Analyse handelt es sich um eine stichtagbezogene Auswertung.<br />

Täglich aktuelle Hypotheken-, Konto- und Kassenobligationenzinsen sowie die<br />

historische Entwicklung und Zinskurven der einzelnen Anbieter finden Sie online auf<br />

unserer Website unter folgendem Link:<br />

Online Finanztool<br />

Online Zins-Tool auf www.vermoegens-partner.ch<br />

Vergleich tagesaktueller Zinsen Vergleich Zinsstrukturkurven Vergleich historische Zinsen<br />

Seite 5


Fachanalyse: <strong>Zinsanpassungen</strong> <strong>bei</strong> <strong>Banken</strong><br />

Zinsveränderungen <strong>bei</strong> <strong>Banken</strong><br />

Zinsanpassung <strong>bei</strong><br />

Hypotheken ohne<br />

zeitliche Verzögerung<br />

Zinsgestaltung Hypotheken<br />

Bei Hypotheken passen sich die Kundenzinssätze sehr schnell – <strong>bei</strong> vielen <strong>Banken</strong><br />

auf täglicher Basis – dem aktuellen Zinsniveau an. Dies wird ersichtlich, wenn man die<br />

Entwicklung des Hypothekarzinssatzes (dunkle Linie in Abbildung 2) mit der Entwicklung<br />

der Rendite von Bundesobligationen vergleicht (hellste, unterste Linie in Abbildung<br />

2). Dies sowohl <strong>bei</strong> Zinserhöhungen als auch <strong>bei</strong> Zinsreduktionen. Der Zeitpunkt<br />

und der Umfang der Zinsanpassung sind <strong>bei</strong> den meisten <strong>Banken</strong> fair.<br />

Abbildung 2: Rendite Bundesobligation mit Verfall im Jahr 2023 versus 8-jährige Festhypothek / Kassenobligation<br />

4.00%<br />

3.50%<br />

3.00%<br />

2.50%<br />

2.00%<br />

1.50%<br />

1.00%<br />

0.50%<br />

0.00%<br />

Zinsentwicklung Festhypothek 8 Jahre, Durchschnitt aller Anbieter<br />

Zinsentwicklung Kassenobligation 8 Jahre, Durchschnitt aller Anbieter<br />

Rendite Bundesobligation, Verfall 2023<br />

Eigene Darstellung; Quelle: Rendite Bundesobligation: Sungard, Zinsen Festhypothek und Kassenobligation:<br />

<strong>VermögensPartner</strong> <strong>AG</strong>. Die <strong>VermögensPartner</strong> <strong>AG</strong> untersucht täglich die Zinsen der meisten Schweizer Anbieter. Der<br />

tägliche Vergleich ist online auf www.vermoegens-partner.ch abrufbar.<br />

Zinserhöhung<br />

werden stark verzögert<br />

weiter<br />

gegeben<br />

Zinsgestaltung Kassenobligationen<br />

Die Zinsen von Kassenobligationen verhalten sich anders als die Hypothekarzinssätze.<br />

Sie fallen relativ schnell – das heisst ohne grosse zeitliche Verzögerung – wenn<br />

sich das allgemeine Zinsniveau reduziert. Dies wird verdeutlicht in Abbildung 2 <strong>bei</strong> der<br />

mit dem Pfeil rot markierten Zinskorrektur im August 2011. Bei einem Anstieg steigen<br />

die Zinsen jedoch mit (teilweise grosser) zeitlicher Verzögerung. Dies wird in Abbildung<br />

2 ebenfalls durch einen roten Pfeil dargestellt.<br />

Seite 6


Fachanalyse: <strong>Zinsanpassungen</strong> <strong>bei</strong> <strong>Banken</strong><br />

Gestaltung von Kundenzinssätzen <strong>bei</strong> <strong>Banken</strong> während einer<br />

Erhöhung des allgemeinen Zinsniveaus<br />

Vergleichbare Instrumente<br />

auf der<br />

Aktiv- und Passivseite<br />

Keine Zinserhöhung<br />

<strong>bei</strong> Kassenobligationen<br />

Faire Ausgangslage für den Vergleich<br />

Um die Zinsgestaltung von <strong>Banken</strong> auf der Kredit- und Anlageseite zu vergleichen und<br />

zu beurteilen, muss man zwei möglichst ähnliche Instrumente wählen. Am besten<br />

eignen sich als Vergleich Kassenobligationen und Festhypotheken mit derselben Laufzeit.<br />

Kassenobligationen sind während der gesamten Laufzeit gebunden und nicht<br />

handelbar. Das bedeutet, dass <strong>Banken</strong> ihre Refinanzierungskosten genau kalkulieren<br />

können. Festhypotheken sind ebenfalls während der gesamten Laufzeit gebunden.<br />

Verleiht eine Bank Gelder im Rahmen einer Hypothek, welche Sie von einem Anleger<br />

durch den Verkauf einer Kassenobligation erhalten hat, kann man <strong>bei</strong> identischer<br />

Laufzeit der <strong>bei</strong>den Instrumente ziemlich genau die Bruttomarge des Finanzinstituts<br />

herleiten. Ebenfalls entscheidend ist die Zeitperiode des Vergleichs. In den Analysen<br />

wird bewusst ab dem 10. Dezember 2012 verglichen und nicht erst ab anfangs Mai<br />

2013 (ab dort war der Zinsanstieg noch steiler). Dies, damit <strong>Banken</strong> genügend Zeit<br />

gehabt hätten, die Zinsen <strong>bei</strong> allen Finanzinstrumenten dem Marktniveau anzupassen.<br />

Vergleich: Kassenobligation und Festhypothek mit 8 Jahren Laufzeit<br />

Anhand eines Vergleichs der historischen Zinsentwicklung lässt sich am besten ableiten,<br />

wie <strong>Banken</strong> ihre Kundenzinsen in einer Phase einer allgemeinen Zinserhöhung<br />

ausgestalten. In der folgenden Analyse wird dies anhand von achtjährigen Kassenobligationen<br />

und Festhypotheken untersucht.<br />

Abbildung 3: Entwicklung Zinsen Kassenobligation versus Festhypothek mit selber Laufzeit (8 Jahre)<br />

4.00%<br />

3.50%<br />

3.00%<br />

2.50%<br />

2.00%<br />

1.50%<br />

1.00%<br />

0.50%<br />

0.00%<br />

Zinsentwicklung Festhypothek 8 Jahre, Durchschnitt aller Anbieter<br />

Zinsentwicklung Kassenobligation 8 Jahre, Durchschnitt aller Anbieter<br />

Quelle Zinsen: <strong>VermögensPartner</strong> <strong>AG</strong>. Die <strong>VermögensPartner</strong> <strong>AG</strong> untersucht täglich die Zinsen der meisten Schweizer<br />

Anbieter. Der tägliche Vergleich ist online auf www.vermoegens-partner.ch abrufbar.<br />

Seite 7


Fachanalyse: <strong>Zinsanpassungen</strong> <strong>bei</strong> <strong>Banken</strong><br />

Abbildung 3 zeigt eindrücklich, dass die <strong>Banken</strong> seit der Zinswende im Dezember<br />

2012 für Hypotheken deutlich mehr Zins verlangen, während sie für Kassenobligationen<br />

selber keinen höheren Zins entrichten. Dieser Umstand wird auch durch die<br />

untenstehenden Tabellen deutlich aufgezeigt.<br />

Festhypothek 8 Jahre, Zinsveränderung seit dem 10.12.2012<br />

Anzahl Bankinstitute mit:<br />

tieferem Zinssatz unverändertem Zinssatz höherem Zinssatz<br />

0 Institute 0 Institute 44 Institute<br />

Total analysierte Institute:<br />

44 Institute<br />

Durchschnittliche Zinsveränderung aller Institute: +0.76%<br />

Quelle: <strong>VermögensPartner</strong> <strong>AG</strong>. Die <strong>VermögensPartner</strong> <strong>AG</strong> untersucht täglich die Zinsen der meisten Schweizer<br />

Anbieter. Der tägliche Vergleich ist online auf www.vermoegens-partner.ch abrufbar.<br />

Obige Tabelle zeigt, dass ausnahmslos alle <strong>Banken</strong> die Zinsen <strong>bei</strong> den Hypotheken<br />

im Zeitraum zwischen dem 10. Dezember und dem 28. August 2013 erhöht haben –<br />

durchschnittlich um 0.76%.<br />

Kassenobligation 8 Jahre, Zinsveränderung seit dem 10.12.2012<br />

Anzahl Bankinstitute mit:<br />

tieferem Zinssatz unverändertem Zinssatz höherem Zinssatz<br />

16 Institute 16 Institute 16 Institute<br />

Total analysierte Institute<br />

48 Institute<br />

Durchschnittliche Zinsveränderung aller Institute: +0.0068%<br />

Quelle: <strong>VermögensPartner</strong> <strong>AG</strong>. Die <strong>VermögensPartner</strong> <strong>AG</strong> untersucht täglich die Zinsen der meisten Schweizer<br />

Anbieter. Der tägliche Vergleich ist online auf www.vermoegens-partner.ch abrufbar.<br />

Genau ein Drittel der untersuchten <strong>Banken</strong> hat trotz eines deutlichen Anstiegs des<br />

allgemeinen Zinsniveaus die Zinsen <strong>bei</strong> Kassenobligationen reduziert. Ein weiteres<br />

Drittel hat die Zinsen unverändert belassen, während die restlichen 16 Institute die<br />

Zinsen erhöht und zumindest einen Teil der Zinserhöhung an ihre Kunden weiter gegeben<br />

haben. Durchschnittlich haben sich die Zinsen <strong>bei</strong> achtjährigen Kassenobligationen<br />

jedoch kaum verändert – sie sind um 0.0068% angestiegen.<br />

Seite 8


Fachanalyse: <strong>Zinsanpassungen</strong> <strong>bei</strong> <strong>Banken</strong><br />

Höhere Marge zu<br />

Lasten von<br />

Sparern<br />

Ausweitung der Bruttomarge zu Lasten der Sparer<br />

Die Differenz zwischen Kassenobligation und Festhypothek (gleiche Laufzeiten) ergibt<br />

die Bruttomarge der Bank. Seit dem Zinsanstieg im Dezember 2012 hat sich die<br />

Marge der <strong>Banken</strong> deutlich erhöht. Eigentlich hätten <strong>Banken</strong> die Zinsen nicht nur <strong>bei</strong><br />

Hypotheken erhöhen, sondern gleichzeitig auch die Zinsen <strong>bei</strong> Kassenobligationen<br />

anpassen müssen. Seit der Zinswende ist der Durchschnittszinssatz von achtjährigen<br />

Kassenobligationen um 0.0068% gestiegen. In derselben Zeit hat <strong>bei</strong> den achtjährigen<br />

Hypotheken eine Zinserhöhung von 0.76% stattgefunden. Dies entspricht einer<br />

Margen-Erhöhung von rund 0.75%. Untenstehende Grafik zeigt die Entwicklung der<br />

Bruttomarge. <strong>Banken</strong> haben den Anstieg des allgemeinen Zinsniveaus offensichtlich<br />

benutzt, um ihre Zinsmarge zu erhöhen.<br />

Abbildung 4: Entwicklung Differenz Zinsen zwischen Festhypothek 8 Jahre / Kassenobligation 8 Jahre<br />

1.60%<br />

1.40%<br />

1.20%<br />

1.00%<br />

0.80%<br />

0.60%<br />

0.40%<br />

Dezember 2012<br />

0.20%<br />

0.00%<br />

Bruttomarge Bank (Differenz Kassenobligation 8 Jahre und Hypothek 8 Jahre)<br />

Quelle Zinsen: <strong>VermögensPartner</strong> <strong>AG</strong>. Die <strong>VermögensPartner</strong> <strong>AG</strong> untersucht täglich die Zinsen der meisten Schweizer<br />

Anbieter. Der tägliche Vergleich ist online auf www.vermoegens-partner.ch abrufbar.<br />

Die Sparzinsen<br />

müssten höher sein<br />

Auf wie viel Zins haben Kassenobligationen-Anleger verzichtet?<br />

Diese Frage ist sicherlich nicht ganz einfach zu beantworten. Am Beispiel der achtjährigen<br />

Kassenobligation lässt sich eine ungefähre Prognose erstellen, wie sich die Anlagezinsen<br />

hätten entwickeln müssen, wenn <strong>Banken</strong> diese genau gleich schnell angepasst<br />

hätten wie die Hypothekarzinsen. Dazu haben wir die Zinsen der achtjährigen<br />

Kassenobligation ab dem Zeitpunkt der Zinserhöhung im Dezember 2012 mit der<br />

durchschnittlichen Bruttomarge zwischen dem 1. Mai 2011 und dem 10. Dezember<br />

2012 projiziert (rote Linie in Abbildung 5). Die Zinsen für eine achtjährige Kassenobligation<br />

müssten heute <strong>bei</strong> knapp 1.78% liegen.<br />

Seite 9


Fachanalyse: <strong>Zinsanpassungen</strong> <strong>bei</strong> <strong>Banken</strong><br />

Abbildung 5: Projizierte Kassenobligationenzinsen mit unveränderter Bruttomarge seit dem Zinsanstieg<br />

2.50%<br />

2.00%<br />

1.50%<br />

1.00%<br />

0.50%<br />

0.00%<br />

Zinsentwicklung Kassenobligation 8 Jahre, Durchschnitt aller Anbieter<br />

Projizierter Verlauf (ab 10.12.2012) mit Durchschnittsmarge seit dem 01.05.2011<br />

Quelle Zinsen: <strong>VermögensPartner</strong> <strong>AG</strong>. Die <strong>VermögensPartner</strong> <strong>AG</strong> untersucht täglich die Zinsen der meisten Schweizer<br />

Anbieter. Der tägliche Vergleich ist online auf www.vermoegens-partner.ch abrufbar.<br />

Kontosparer sind<br />

am meisten benachteiligt<br />

Auch 3a-Kontoanleger profitieren nicht vom Zinsanstieg<br />

Ähnliche, sogar noch deutlichere Erkenntnisse, liefert ein Vergleich der Zinssätze von<br />

Sparkonten. Anhand der Zinsentwicklung von 3a-Konten lässt sich dies eindrücklich<br />

aufzeigen. Als Vergleichsbasis zum 3a-Konto dient auf der Kreditseite eine Festhypothek<br />

mit dreijähriger Laufzeit (siehe Abbildung 6).<br />

Abbildung 6: Entwicklung Zinsen Konto 3a versus Festhypothek 3 Jahre<br />

2.00%<br />

1.75%<br />

1.50%<br />

1.25%<br />

1.00%<br />

Festhypothek 3 Jahre, Durchschnitt aller Anbieter<br />

Konto 3a, Durchschnitt aller Anbieter<br />

Quelle Zinsen: <strong>VermögensPartner</strong> <strong>AG</strong>. Die <strong>VermögensPartner</strong> <strong>AG</strong> untersucht täglich die Zinsen der meisten Schweizer<br />

Anbieter. Der tägliche Vergleich ist online auf www.vermoegens-partner.ch abrufbar.<br />

Seite 10


Fachanalyse: <strong>Zinsanpassungen</strong> <strong>bei</strong> <strong>Banken</strong><br />

Es fällt schnell auf, dass die Situation <strong>bei</strong> den Kontozinsen noch extremer ist als <strong>bei</strong><br />

Kassenobligationen. Trotz des Anstiegs des allgemeinen Zinsniveaus seit Dezember<br />

2012 sind die 3a-Kontozinsen weiter gefallen.<br />

3a-Konten, Zinsveränderung seit dem 10.12.2012<br />

Anzahl Bankinstitute mit:<br />

tieferem Zinssatz unverändertem Zinssatz höherem Zinssatz<br />

49 Institute 4 Institute 0 Institute<br />

Total analysierte Institute:<br />

53 Institute<br />

Durchschnittliche Zinsveränderung aller Institute: -0.26%<br />

Quelle: <strong>VermögensPartner</strong> <strong>AG</strong>. Die <strong>VermögensPartner</strong> <strong>AG</strong> untersucht täglich die Zinsen der meisten Schweizer<br />

Anbieter. Der tägliche Vergleich ist online auf www.vermoegens-partner.ch abrufbar.<br />

Obige Grafik zeigt etwas Erstaunliches: Kein einziger der untersuchten Anbieter hat<br />

den Zinssatz auf dem 3a-Konto erhöht. Weniger als jedes zehnte Institut hat den Zinssatz<br />

unverändert belassen und die grosse Mehrheit der Anbieter hat die Zinsen reduziert,<br />

obwohl das Zinsniveau allgemein gestiegen ist. Gewisse Institute haben die Zinsen<br />

um bis zu einem halben Prozent gesenkt. Diese Zahlen sind vor allem dann eindrücklich,<br />

wenn man sie mit denjenigen der Hypotheken vergleicht. Ausnahmslos alle<br />

untersuchten Anbieter haben im Vergleichszeitraum die Zinsen <strong>bei</strong> Hypotheken<br />

erhöht.<br />

Die obigen Vergleiche zeigen, dass vom erwähnten Zinsanstieg bis jetzt vor allem die<br />

<strong>Banken</strong> profitierten, während die Kunden leer ausgingen. Es stellt sich die Frage, ob<br />

und wie sich Kunden gegen dieses in der Branche verbreitete Vorgehen wehren<br />

können.<br />

Seite 11


Fachanalyse: <strong>Zinsanpassungen</strong> <strong>bei</strong> <strong>Banken</strong><br />

Zinsen vergleichen lohnt sich<br />

Ein Kontowechsel<br />

kann sich lohnen<br />

Nicht alle <strong>Banken</strong> geben Zinsveränderungen gleich schnell an Hypothekarnehmer<br />

oder Sparer weiter. Gerade <strong>bei</strong> deutlichen Veränderungen des allgemeinen Zinsniveaus<br />

lohnt es sich, die offerierten Zinsen zu vergleichen. Sparer, die sich langfristig<br />

an ein Zinsniveau binden möchten, finden allenfalls einen Anbieter der nach steigenden<br />

Zinsen schneller eine Anpassung vornimmt als andere. Dasselbe können sich<br />

Kreditsuchende zu Nutze machen. Nicht alle Anbieter reagieren gleich schnell nach<br />

einer Zinsveränderung.<br />

Bei den 3a-Konten hat die Cornèr Bank SA, welche den höchsten Zins zahlt, die Zinsen<br />

bis jetzt noch nicht gesenkt. Andere Anbieter haben die Zinsen massiv gesenkt –<br />

um über 0.6%. Bei so unterschiedlichen Vorgehensweisen nach einer Anpassung des<br />

allgemeinen Zinsniveaus lohnt sich ein erneuter Anbietervergleich: Wer während<br />

dreissig Jahren den Maximalbetrag von aktuell 6‘739 Franken einzahlt und jeweils auf<br />

0.6% im Vergleich zum aktuell besten Anbieter verzichtet, hat zum Pensionierungszeitpunkt<br />

rund 25‘000 Franken weniger auf der hohen Kante.<br />

Gelder während<br />

eines Zinsanstiegs<br />

nicht langfristig<br />

binden<br />

Keine Kassenobligationen kaufen <strong>bei</strong> steigenden Zinsen<br />

Nicht lohnenswert ist während einer Phase steigender Zinsen der Abschluss von<br />

Kassenobligationen mit langer Laufzeit. Besser wird das Geld kurzfristig parkiert und<br />

erst zu einem späteren Zeitpunkt - wenn sich die Zinsen auch <strong>bei</strong> den Kassenobligationen<br />

angepasst haben - investiert. Da<strong>bei</strong> lohnt es sich jeweils zu analysieren, wie<br />

viel des allgemeinen Zinsanstiegs bereits in den angebotenen Kassenobligationenzinsen<br />

eingerechnet ist. Aktuell hat erst rund ein Drittel der Anbieter eine Anpassung<br />

nach oben vorgenommen – jedoch nicht im Umfang der allgemeinen Zinserhöhung.<br />

Wer in einer Phase steigender Zinsen trotzdem Gelder langfristig und festverzinslich<br />

binden will, kann auf herkömmliche an der Börse gehandelte Obligationen ausweichen.<br />

Dort wird die Rendite auf Verfall fair und zeitgenau vom Markt bestimmt.<br />

Auch <strong>bei</strong> Hypotheken reagieren nicht alle Anbieter gleich schnell<br />

Auch <strong>bei</strong> den Hypotheken nutzten einige Anbieter den Zinsanstieg und verlangen neu<br />

überproportional höhere Zinsen. Bei der achtjährigen Festhypothek haben einzelne<br />

Anbieter die Zinsen um fast ein Prozent erhöht, während andere gnädig waren und die<br />

Erhöhung nur mit gut 0.3% zu Buche schlägt. Auch hier gilt: Gerade in einem sich verändernden<br />

Zinsumfeld verschieben sich die Anbieter in den Zinsranglisten besonders<br />

schnell und ein Vergleich lohnt sich mehr als in einem konstanten Zinsumfeld. Bei<br />

Hypotheken sind vor allem täglich aktualisierte Zinsvergleiche sinnvoll, weil Hypothekenzinsen<br />

dynamischer sind als Konto- oder Kassenobligationenzinsen. Bei einer<br />

zehnjährigen Festhypothek über 500‘000 Franken spart man während der gesamten<br />

Laufzeit 25‘000 Franken, wenn man zu einem Anbieter wechselt, der 0.5% günstiger<br />

ist.<br />

Seite 12

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