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Wie wird die Impfung verabreicht? Der einzige zurzeit zur Verfügung stehende Impfstoff Zostavax ® ist ein Lebendimpfstoff, d. h. er enthält abgeschwächte Viren, die keine Erkrankung auslösen können, aber unser Immunsystem zu einer Reaktion und damit zur Ausbildung einer Immunität anregen. Er wird unter die Haut gespritzt (in der Regel am Oberarm), wie es auch bei anderen Impfungen üblich ist. Wie wirksam ist die Impfung? Durch diese Impfung lassen sich zwar „nur“ etwa die Hälfte der Zoster-Erkrankungen vermeiden, aber immerhin die Krankheitslast (Häufigkeit, Schwere und Dauer von akutem und chronischem Schmerz) um ca. 60 % reduzieren und, was besonders wichtig ist, 2 von 3 postzosterischen Neuralgien verhindern! Studien zeigten bisher, dass die Impfung über einen Zeitraum von mindestens 10 Jahren wirksam ist. Kann man eine bestehende Gürtelrose durch die Impfung behandeln? Nein. Es ist zu beachten, dass es sich um eine prophylaktische, nicht um eine therapeutische Impfung handelt. Eine Behandlung der Gürtelrose durch die Impfung ist nicht möglich. Deshalb besonders wichtig – die rechtzeitige Impfung! Wann darf nicht geimpft werden? Wie bei allen Impfungen mit Lebendimpfstoffen sind die diesbezüglichen Kontraindikationen zu beachten: Akute Erkrankungen, Überempfindlichkeit gegen Bestandteile des Impfstoffs, Immunschwäche, immunsuppressive Therapie, Schwangerschaft sowie aktive, unbehandelte Tuberkulose. Welche Nebenwirkungen gibt es? Sicherheit und Verträglichkeit des Impfstoffs wurden in klinischen Studien und in der Anwendung bei mehr als 13,6 Millionen ausgelieferten Dosen seit 2006 gezeigt. Möglich sind die üblichen Impfreaktionen: Rötung, Schmerzen, Schwellung, Juckreiz an der Impfstelle und Kopfschmerzen. Gut zu wissen, dass… • jede Schutzimpfung jederzeit nachgeholt werden kann • der Impfpass ein wichtiges Dokument ist, in das Sie jede Impfung eintragen lassen sollten • Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Sie gerne berät Weiteres Informationsmaterial erhalten Sie bei Ihrem Arzt, Ihrer Apotheke, Ihrem Gesundheitsamt oder Ihrer Krankenversicherung. Herausgeber: Gesellschaft für Hygiene, Umweltmedizin und Schutzimpfungen in Sachsen e.V. (GHUSS) - http://www.ghuss.de in Kooperation mit der Sächsischen Impfkommission (SIKO) – Dr. med. D. Beier Druck: Druckerei & Verlag Christoph Hille Boderitzer Straße 21e 01217 Dresden Tel. (0351) 4712912 Stand: Juni 2013 Gesellschaft für Hygiene, Umweltmedizin und Schutzimpfungen in Sachsen e.V. Impfung gegen Gürtelrose (Herpes zoster)
Empfehlung der Impfung gegen Gürtelrose (Herpes zoster, Zoster) als Standardimpfung Die Sächsische Impfkommission hat seit dem 1. Januar 2010 die einmalige Herpes zoster- Impfung für alle Personen ab dem vollendeten 50. Lebensjahr (= 50. Geburtstag) als Standardimpfung empfohlen. Was verbirgt sich hinter einer Gürtelrose? Die Gürtelrose stellt keine Neuinfektion dar. Sie kann sich nur ausbilden, wenn die betreffende Person früher eine Windpockeninfektion durchgemacht hat. Durch bestimmte Umstände (z. B. Alter, Infektionskrankheiten, körperlicher und psychischer Stress, Abwehrschwäche) kommt es zur Reaktivierung der Varizella-Zoster-Viren aus den Spinalganglien des Nervensystems, in denen sie seit der Windpockeninfektion „geruht“ haben. Wie häufig kann man einen Herpes zoster beobachten? Man geht von etwa 300.000 bis 400.000 Erkrankungen pro Jahr in Deutschland aus. Ein deutlicher Anstieg ist ab dem Alter von 50 Jahren zu verzeichnen. In der Europäischen Union erkranken jährlich ca. 2 Millionen Menschen an Zoster. Mehr als 10 % dieser Patienten müssen zur Behandlung ins Krankenhaus aufgenommen werden. Wie verläuft eine Gürtelrose? Das Vorstadium zur Erkrankung (auch Prodromalstadium genannt) mit Schmerzen, Juckreiz und Sensibilitätsstörungen (Missempfindungen) dauert in der Regel 2-5 Tage an. In dieser Zeit ist der Zoster auch vom Arzt häufig noch nicht sicher zu erkennen. Eine akute Phase über 2-4 Wochen schließt sich an. Sie ist gekennzeichnet durch ein Exanthem, d. h. einen Ausschlag mit Rötung, Knötchen und Bläschen (1-5 Tage) sowie durch akute einseitige, oft sehr ausgeprägte Schmerzen bei etwa 90 % der Betroffenen. Nach Eintrocknung der Bläschen verschwinden auch die Schmerzen. Wichtig in dieser Phase sind frühzeitige antivirale Therapie und konsequente Schmerzbehandlung. Dadurch können sowohl Dauer als auch Schwere der Erkrankung und das Risiko für Komplikationen deutlich reduziert werden. Was ist unter postzosterischer Neuralgie zu verstehen? Bilden sich die Schmerzen nach Abheilung des Exanthems nicht zurück, sondern halten länger als 4 Wochen an oder setzen ab 4 Wochen nach einem schmerzfreien Intervall erneut ein, so spricht man vom chronischen Zosterschmerz, der postzosterischen (PZN) oder postherpetischen Neuralgie (PHN): schwere, oft als brennend beschriebene, anfallsweise auftretende Schmerzen. Dieser Zustand kann monate- bis jahrelang, im schlimmsten Fall sogar lebenslang fortbestehen und ist für die Betroffenen zum Teil unerträglich. 10-20 % der Zoster-Patienten leiden unter einer PHN. Häufigkeit, Dauer und Schwere dieser chronischen Schmerzen nehmen mit dem Alter zu, vor allem ältere Personen sind betroffen (bis zu 70 % der Patienten über 60 Jahre!). Bei älteren Menschen bleibt die PZN oft länger bestehen: • bei 30-50 % mehr als 3 Monate • bei 20 % länger als 1 Jahr. Welche Komplikationen können beim Zoster auftreten? Häufigste Komplikation ist die postzosterische Neuralgie. Aber auch weitere Komplikationen sind schwerwiegend und gefürchtet: • Zoster am Auge • Zoster am Ohr • Streuung des Zoster über die Haut • zusätzliche bakterielle Infektionen der Haut • Komplikationen an inneren Organen (z. B. Lunge, Leber, Gehirn) Was kann man zur Verhütung der Gürtelrose tun? Eine sehr gute und relativ junge Möglichkeit ist die Impfung. Im Jahr 2006 wurde in den USA und auch durch die europäische Zulassungsbehörde erstmals ein Impfstoff gegen Herpes zoster (Zostavax ® ) zugelassen. Bereits 2 Jahre später empfahl die zuständige Kommission der USA die Impfung gegen Gürtelrose für alle Personen über 60 Jahre. Nach Auswertung der Zulassungsstudien sprach auch die Sächsische Impfkommission ab 1. Januar 2010 eine Impfempfehlung aus. Diese Empfehlung gilt für alle Personen in Sachsen über 50 Jahre (entsprechend der europäischen Zulassung) und zwar unabhängig davon, ob schon frühere Zoster-Erkrankungen durchgemacht wurden. Auch weitere Länder haben Impfempfehlungen ausgesprochen: Österreich, Australien, Kanada, Griechenland, Großbritannien.
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