TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover

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22 wobei es gelegentlich zu Legeleistungsdepressionen kommt (ALLAN 1975). In Gebieten, in denen ND mit schwereren Verläufen endemisch ist, sollte eine Grundimmunisierung am 1.-5. Tag mit einem milden lentogenen Stamm wie B1 über Sprayanwendung stattfinden und zusätzlich am 21. und am 35.-42. Lebenstag eine Revakzinierung mit B1. Nachfolgend kann zur Revakzinierung ab dem 70. Lebenstag ein mesogener Impfstamm oder ein Inaktivatimpfstoff eingesetzt werden, welcher auch zu Beginn der Legeperiode genutzt werden kann. 2.2.5.1.2 Broiler und Puten In der Broilermast ist aufgrund der kurzen Lebensdauer der Tiere ein genaues Abstimmen des Impfzeitpunkts besonders wichtig. Generell werden Broiler einmal innerhalb der ersten beiden Lebenswochen entweder über Spray-, Aerosol- oder über das Trinkwasser mit den APMV-1 Stämmen Hitchner B1 oder LaSota vakziniert. Die Immunisierung junger Puten erfolgt mit dem APMV-1 Stamm LaSota durch Augentropfen oder intranasale Instillation, Spray oder Aerosol. Hierbei können zellproliferative histologische Veränderungen in der Trachea auftreten, welche sich aber nach vier bis sechs Tagen wieder normalisieren (MEULEMANS 1988). Eintagsputenküken mit maternaler Immunität können mit APMV-1 Stamm LaSota in Kombination mit einem Inaktivatimpfstoff erfolgreich immunisiert werden (MEULEMANS 1988). Eine Revakzinierung kann in der 5. Woche erfolgen (YADIN 1976). 2.2.6 Einschätzen des Impferfolgs Die Anwesenheit von neutralisierenden Antikörpern gegen NDV schützt vor klinischer Erkrankung, jedoch wird eine Infektion mit Virusvermehrung und Ausscheidung im Wirt nicht verhindert (REYNOLDS u. MARAQA 2000a). Zur Einschätzung einer Immunantwort auf eine ND-Impfung sind der HAH-Test und ELISA geeignete Mittel (SIEGMANN 1973). Eine Herdenprotektion ist nach einer Studie von van Boven et al. erst dann erreicht, wenn über 85 Prozent der Herde einen HAH- Antikörpertiter höher

23 gleich 2 3 besitzen (VAN BOVEN et al. 2008). Feldstudien zeigen, dass nur Tiere einer Herde mit einem Titer von oder über 2 4 eine virulente ND-Infektion überleben (KAPCZYNSKI u. KING 2005). Frühere Angaben gehen von HAH-Titern über 2 5 oder höher aus, um eine Herde zu schützen (ALLAN u. LANCASTER 1978). Trotz nachgewiesener Aktivität von rHVT-ND im HAH-Test (PALYA et al. 2012) kann dessen Protektivität laut Kapczynski et al. nicht durch Anwesenheit von HAH- Antikörpern eingeschätzt werden (KAPCZYNSKI et al. 2013). In einer Studie von Palya et al. (PALYA et al. 2012) stellte sich rHVT-ND jedoch positiv im HAH-Test dar. Bestimmte ELISA Kits eignen sich zur Erfassung der Impfantwort rekombinanter Viren ab dem 35. Tag nach subkutaner oder in-ovo Impfung (SLACUM 2012). Jedoch sind noch weitere Parameter neben systemischer humoraler Immunität ausschlaggebend für eine Protektivität, wie lokale Immunmechanismen und zellvermittelte Immunität (CMI). CMI allein, ohne Anwesenheit von neutralisierenden Antikörpern, schützt nicht vor einer velogenen Newcastle Disease Challenge (REYNOLDS u. MARAQA 2000b). Jedoch reicht bei hoher CMI ein sehr niedriger Antikörpertiter, um eine Protektion herbeizuführen (CANNON u. RUSSELL 1986), wodurch die CMI erheblich zum Immunschutz beiträgt. Systemische Immunität allein ist ebenfalls nicht protektiv, lokale Immunität trägt grundlegend zur Protektion bei (MALKINSON u. SMALL 1977). 2.2.7 Rekombinante Impfstoffe Rekombinante Impfstoffe oder Vektorimpfstoffe sind eine neue Generation von Impfstoffen, bei denen Fremdgene in das Genom eines Trägervirus (viraler Vektor) integriert werden. Das Fremdgen wird hierbei in Plasmiden kloniert, von Vektor-DNA Sequenzen flankiert und in die Zelle transfiziert. Das Plasmid enthält eine Vektorsequenz, welche durch eine „Expressionskassette“ unterbrochen ist. Diese Expressionskassette besteht aus einem Promotor des Virusvektors und einer einmaligen Restriktionsschnittstelle für die Spaltung und Verbindung mit der Vektor- DNA. Dahinter befindet sich die Fremdgensequenz. Durch DNA Rekombination während der Virusreplikation in der Zelle wird das Gen in die komplette Vektor-DNA

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wobei es gelegentlich zu Legeleistungsdepressionen kommt (ALLAN 1975). In<br />

Gebieten, in denen ND mit schwereren Verläufen endemisch ist, sollte eine<br />

Grundimmunisierung am 1.-5. Tag mit einem milden lentogenen Stamm wie B1 über<br />

Sprayanwendung stattfinden und zusätzlich am 21. und am 35.-42. Lebenstag eine<br />

Revakzinierung mit B1. Nachfolgend kann zur Revakzinierung ab dem 70. Lebenstag<br />

ein mesogener Impfstamm oder ein Inaktivatimpfstoff eingesetzt werden, welcher<br />

auch zu Beginn der Legeperiode genutzt werden kann.<br />

2.2.5.1.2 Broiler und Puten<br />

In der Broilermast ist aufgrund der kurzen Lebensdauer der Tiere ein genaues<br />

Abstimmen des Impfzeitpunkts besonders wichtig. Generell werden Broiler einmal<br />

innerhalb der ersten beiden Lebenswochen entweder über Spray-, Aerosol- oder<br />

über das Trinkwasser mit den APMV-1 Stämmen Hitchner B1 oder LaSota vakziniert.<br />

Die Immunisierung junger Puten erfolgt mit dem APMV-1 Stamm LaSota durch<br />

Augentropfen oder intranasale Instillation, Spray oder Aerosol. Hierbei können<br />

zellproliferative histologische Veränderungen in der Trachea auftreten, welche sich<br />

aber nach vier bis sechs Tagen wieder normalisieren (MEULEMANS 1988).<br />

Eintagsputenküken mit maternaler Immunität können mit APMV-1 Stamm LaSota in<br />

Kombination mit einem Inaktivatimpfstoff erfolgreich immunisiert werden<br />

(MEULEMANS 1988). Eine Revakzinierung kann in der 5. Woche erfolgen (YADIN<br />

1976).<br />

2.2.6 Einschätzen des Impferfolgs<br />

Die Anwesenheit von neutralisierenden Antikörpern gegen NDV schützt vor klinischer<br />

Erkrankung, jedoch wird eine Infektion mit Virusvermehrung und Ausscheidung im<br />

Wirt nicht verhindert (REYNOLDS u. MARAQA 2000a). Zur Einschätzung einer<br />

Immunantwort auf eine ND-Impfung sind der HAH-Test und ELISA geeignete Mittel<br />

(SIEGMANN 1973). Eine Herdenprotektion ist nach einer Studie von van Boven et al.<br />

erst dann erreicht, wenn über 85 Prozent der Herde einen HAH- Antikörpertiter höher

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