TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
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18 2.2.2 Lebendimpfstoffe Als Lebendvakzinen werden asymptomatische enterische (avirulente), mesogene oder lentogene Virusstämme verwendet, welche lebend verabreicht werden und sich im Wirt vermehren können. Ihre Herstellung ist verhältnismäßig einfach und sie können über das Trinkwasser oder als Spray verabreicht werden. Einzelne Tiere können über Augentropfen geimpft werden. Mesogene Virusstämme werden aufgrund ihrer Virulenz nur in ND-endemischen Ländern eingesetzt und intramuskulär oder über die Wing-Web-Methode verabreicht. Die weltweit am meisten verwandten und bekanntesten Impfvirusstämme sind der APMV-1 Stamm LaSota, F und Hitchner B1, welche um 1940 in den USA entwickelt wurden. Seltener werden die Stämme Ulster und V4 (lentogene Stämme) eingesetzt (SENNE et al. 2004). Die Verabreichungsdosis bei lentogenen Impfstoffen beträgt 10 6.5 EID 50 (ALLAN u. LANCASTER 1978). Folgende mesogene Stämme werden als Lebendvakzinen genutzt: Roakin, Komarov, Hertfordshire (H) und Mukteswar (CZEGLEDI et al. 2003). Die Stämme sind nach der OIE Definition Auslöser der Newcastle Disease, da sie einen intrazerebralen Pathogenitätsindex von oder über 0,7 aufweisen (OIE 2008). Mesogene Lebendimpfstoffe sollten nicht bei Tieren unter acht Wochen oder als Primärimmunisierung eingesetzt werden, da sie schwerwiegende Erkrankungen in voll empfänglichen Herden hervorrufen können (MEULEMANS 1988). Der APMV-1 Stamm LaSota ist potenter in der Induktion einer Immunantwort als Hitchner B1 und dadurch auch virulenter. Deswegen wird der APMV-1 Stamm LaSota häufig nach einer intitialen B1 Impfung als Booster eingesetzt (SENNE et al. 2004). Lebendimpfstoffe können auch mit Adjuvantien wie Aluminiumhydroxidgel parenteral verabreicht werden. Lebendimpfstoffe bieten den Vorteil, dass nicht-geimpfte Tiere von ausscheidenden Tieren angesteckt werden und somit ebenfalls Impfschutz erhalten. Sie stimulieren lokale und systemische Immunität und rufen eine schnelle Protektion hervor. Als nachteilig erweist sich ihr Potential, eine klinische Erkrankung hervorzurufen. So sollte zum Beispiel der APMV-1 Stamm LaSota nicht als
19 Primärimpfung bei sehr jungen Tieren eingesetzt werden, da nach der Impfung respiratorische Symptome auftreten können (ALEXANDER u. BELL 2004). Auch maternale Immunität kann eine ausreichende Immunisierung verhindern. Um einer virulenten ND-Infektion vorzubeugen, bedarf es mehrerer Lebendvirusimpfungen oder einer Kombination aus Lebendvirusimpfung mit inaktivierten Öl-Adjuvant Impfstoffen. Aber jedoch kann selbst ein hoher Antikörpertiter eine ND Infektion und Virusauscheidung oftmals nicht verhindern (SENNE et al. 2004). Tabelle 2 zeigt die intrazerebralen Pathogenitätsindices von verschiedenen Impfstämmen. Tabelle 2 : Virusstämme als Lebendimpfstoffe gegen die Newcastle Disease Virus Pathotyp ICPI Queensland V4 avirulent 0 Ulster 2C avirulent 0 VG/GA lentogen 0,03* Clone 30 lentogen 0,11* Hitchner B1 lentogen 0,2 F (Asplin) lentogen 0,25 La Sota lentogen 0,4 Mukteswar mesogen 1,4 (modifiziert nach Alexander 2008, Diseases of Poultry 11 th edition, * = (MA et al. 2009)) 2.2.3 Inaktivatvakzinen Inaktivatvakzinen werden aus infektiöser Allantoishöhlenflüssigkeit gewonnen, nachdem das Virus in embryonierten Eiern angezüchtet wurde. Das Virus wird hierbei mit Formalin oder β-Propiolacton abgetötet und nachfolgend mit einem Adjuvans, wie Aluminiumhydroxid oder mit Öl zu einer Emulsion vermischt (STONE 1997). Öl-basierte Inaktivatimpfstoffe sind immunogener als Aluminiumhydroxidbasierte Inaktivatimpfstoffe (MEULEMANS 1988). Die Applikation erfolgt entweder subkutan oder intramuskulär. Inaktivierte NDV Impfstoffe werden häufig bei Elterntieren in Kombination mit Lebendimpfstoffen kurz vor der Eiablage eingesetzt, um möglichst hohe maternale Antikörpertiter zu erreichen (VAN ECK 1990).
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Primärimpfung bei sehr jungen Tieren eingesetzt werden, da nach der Impfung<br />
respiratorische Symptome auftreten können (ALEXANDER u. BELL 2004). Auch<br />
maternale Immunität kann eine ausreichende Immunisierung verhindern. Um einer<br />
virulenten ND-Infektion vorzubeugen, bedarf es mehrerer Lebendvirusimpfungen<br />
oder einer Kombination aus Lebendvirusimpfung mit inaktivierten Öl-Adjuvant<br />
Impfstoffen. Aber jedoch kann selbst ein hoher Antikörpertiter eine ND Infektion und<br />
Virusauscheidung oftmals nicht verhindern (SENNE et al. 2004). Tabelle 2 zeigt die<br />
intrazerebralen Pathogenitätsindices von verschiedenen Impfstämmen.<br />
Tabelle 2 : Virusstämme als Lebendimpfstoffe gegen die Newcastle Disease<br />
Virus Pathotyp ICPI<br />
Queensland V4 avirulent 0<br />
Ulster 2C avirulent 0<br />
VG/GA lentogen 0,03*<br />
Clone 30 lentogen 0,11*<br />
Hitchner B1 lentogen 0,2<br />
F (Asplin) lentogen 0,25<br />
La Sota lentogen 0,4<br />
Mukteswar mesogen 1,4<br />
(modifiziert nach Alexander 2008, Diseases of Poultry 11 th edition, * = (MA et al.<br />
2009))<br />
2.2.3 Inaktivatvakzinen<br />
Inaktivatvakzinen werden aus infektiöser Allantoishöhlenflüssigkeit gewonnen,<br />
nachdem das Virus in embryonierten Eiern angezüchtet wurde. Das Virus wird<br />
hierbei mit Formalin oder β-Propiolacton abgetötet und nachfolgend mit einem<br />
Adjuvans, wie Aluminiumhydroxid oder mit Öl zu einer Emulsion vermischt (STONE<br />
1997). Öl-basierte Inaktivatimpfstoffe sind immunogener als Aluminiumhydroxidbasierte<br />
Inaktivatimpfstoffe (MEULEMANS 1988). Die Applikation erfolgt entweder<br />
subkutan oder intramuskulär. Inaktivierte NDV Impfstoffe werden häufig bei<br />
Elterntieren in Kombination mit Lebendimpfstoffen kurz vor der Eiablage eingesetzt,<br />
um möglichst hohe maternale Antikörpertiter zu erreichen (VAN ECK 1990).