TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
6 genetische und antigenetische Diversität aufweisen, sind zwei unterschiedliche Systeme beschrieben (MILLER et al. 2010). Hierbei wurde eine Vielzahl von NDV-Isolaten nach phylogenetischer Analyse der Nukleotidsequenz des F-Gens in Linien oder Genotypen eingeteilt. Das erste System nach Aldous et al. teilt NDV in sechs Hauptlinien und dreizehn Unterlinien ein (ALDOUS et al. 2003). Später wurde eine siebte Hauptlinie und sieben Unterlinien hinzugefügt (DIEL et al. 2012a). Das zweite Klassifizierungssystem nach Ballargi- Pordany et al. teilt NDV in zwei Klassen von Genotypen ein, wobei die erste in neun und die zweite in elf Genotypen unterteilt wird (BALLAGI-PORDANY et al. 1996). Die Genotypen I, II, VI und VII wurden weiter eingeteilt in Sub-Genotypen Ia und Ib, II und IIa, VIa bis VIf und VIIa bis VIIh (DIEL et al. 2012a). 2.1.5 Morphologie und Genomaufbau Paramyxoviren aus der Ordnung der Mononegavirales haben eine einzelsträngige RNA mit negativer Polarität. Das behüllte Virion des NDV ist pleomorph und hat einem Durchmesser von etwa 100-350 nm. Das nicht segmentierte RNA-Genom ist über 15000 Nukleotide lang und kodiert für folgende sechs Strukturproteine: Nukleoprotein (NP), Phosphoprotein (P), Matrixprotein (M), Fusionsprotein (F), Hämagglutinin-Neuraminidase Protein (HN) und die RNA-Polymerase (L). Die Gene sind folgendermaßen angeordnet: 3′-NP-P-M-F-HN-L-5′. Das Nukleoprotein, Phosphoprotein und die RNA-Polymerase bilden mit dem RNA-Genom den Ribonukleoproteinkomplex (RNP) (MILLER et al. 2010; RAMP 2012). Die Virulenz des NDV ist zwar abhängig von mehreren Genen, jedoch wirken sich Veränderungen an der F-Proteinspaltstelle am stärksten auf die Virulenz aus. Niedrig virulente Viren besitzen weniger basische Aminosäuren an der Spaltstelle und die Aminosäure Leucin anstelle von Phenylalanin an Position 117 (DE LEEUW et al. 2003). Phylogenetische Untersuchungen zeigten, dass die zwei Klassen der NDV in drei Genomgrößenkategorien aufgrund ihrer Nukleotidanzahlen eingeteilt werden können. Alle Viren der Klasse I (Genotyp 1-9) besitzen eine Genomlänge von 15198
7 Nukleotiden. Diese Viren blieben in ihrem ursprünglichem Reservoir, den Wildwasservögeln. Viren der zweiten Klasse gingen auf die Hühnerpopulation über und erlangten virulente Eigenschaften. Die Genotypen I-IV der zweiten Klasse, welche vor 1960 isoliert wurden, haben eine Länge von 15186 Nukleotiden. Die ausschließlich pathogenen Genotypen V-VIII der zweiten Klasse (Isolierung nach 1960) weisen eine Genomlänge von 15192 Nukleotiden auf (CZEGLEDI et al. 2006). 2.1.6 Replikation Die Virusanheftung an die Wirtszelle erfolgt über das transmembrane virale Oberflächenprotein Hämagglutinin-Neuraminidase (HN-Protein), welches an die sialinsäurehaltigen Oberflächenrezeptoren der Zelle bindet. Daraufhin wird die Membranfusion durch das Fusionsprotein eingeleitet, welches mit seinen hydrophoben Aminosäuren am Aminoterminus des F1-Proteins mit der Wirtszellmembran interagiert (FERREIRA et al. 2004). Die Virushülle und die Wirtszellmembran fusionieren bei neutralem pH-Wert und das Nukleokapsid wird in die Zelle abgegeben. Die Virusreplikation findet ausschließlich im Zytoplasma statt. Sie beginnt mit der Transkription der Virus-RNA zu mRNAs durch die Polymerase des Virus. Zusätzlich wird durch den RNP-Komplex ein zusammenhängender positiver RNA-Strang der Virus-RNA erzeugt (Antigenom), welcher zur Synthese neuer Virusgenome dient. Die viralen Proteine werden am rauen endoplasmatischen Retikulum translatiert. Parallel dazu erfolgt die Glykosylierung der HN- und F- Proteine und die Spaltung des F0-Proteins (inaktives F-Vorläuferprotein) mithilfe der wirtseigenen Polymerase im Golgiapparat. Dadurch ensteht die aktive Form des F- Proteins, welches aus einer F1- und einer F2-Untereinheit besteht, die über Disulfid- Brückenbindung zusammenhängen. Sobald genügend NP-Proteine vorhanden sind, beginnt die Replikation, bei der die neu synthetisierten Genome umhüllt werden. Das neue Ribonukleotid verbindet sich daraufhin mit dem Matrixprotein an der Wirtszellmembran und das Virion wird durch „Knospung“ entlassen (LAMB 2001).
- Seite 1 und 2: Tierärztliche Hochschule Hannover
- Seite 3: Meiner Familie
- Seite 6 und 7: VI 2.2.6 Einschätzen des Impferfol
- Seite 8 und 9: VIII Abkürzungsverzeichnis °C Gra
- Seite 10 und 11: X NDV NK-Zelle nm NOD NP NPPT NT OD
- Seite 12 und 13: XII Abbildungsverzeichnis Abbildung
- Seite 14 und 15: XIV Tabellenverzeichnis Tabelle 1:
- Seite 16 und 17: XVI
- Seite 18 und 19: 2 wodurch die Tiere somit früh in
- Seite 20 und 21: 4 Der seit 1926 auftretende hochpat
- Seite 24 und 25: 8 2.1.7 Virulenz im Wirt Die Virule
- Seite 26 und 27: 10 2.1.9 Epidemiologie 2.1.9.1 Wirt
- Seite 28 und 29: 12 kann (MILLER et al. 2009b), was
- Seite 30 und 31: 14 sind durch hämorrhagische Läsi
- Seite 32 und 33: 16 serologische Tests stehen der H
- Seite 34 und 35: 18 2.2.2 Lebendimpfstoffe Als Leben
- Seite 36 und 37: 20 Inaktivierte Impfstoffe sind ver
- Seite 38 und 39: 22 wobei es gelegentlich zu Legelei
- Seite 40 und 41: 24 integriert. Die Immunantwort des
- Seite 42 und 43: 26 2.3 Immunität gegen die Newcast
- Seite 44 und 45: 28 2.3.4 Maternal vermittelte Immun
- Seite 46 und 47: 30 Virusreplikation einer ND steige
- Seite 48 und 49: 32 überwiegen. Nach sechs Wochen s
- Seite 50 und 51: 34 Challenge mit dem lentogenen APM
- Seite 52 und 53: 36 Tiergesundheit) verdünnt. Ein T
- Seite 54 und 55: 38 Milliliter frisches Erhaltungsme
- Seite 56 und 57: 40 *= zu den grau-unterlegten Zeitp
- Seite 58 und 59: 42 4.4 Untersuchungsmethoden 4.4.1
- Seite 60 und 61: 44 aufsteigenden Alkoholreihe (Isop
- Seite 62 und 63: 46 Tabelle 3: Antikörper zur immun
- Seite 64 und 65: 48 Hintergrundfarbsignal steigt. Di
- Seite 66 und 67: 50 ExTaq Polymerase 0,25 µl ExTaq
- Seite 68 und 69: 52 paarweisem Vergleich durchgefüh
- Seite 70 und 71: 54 spezifische Plaques, welche mit
7<br />
Nukleotiden. Diese Viren blieben in ihrem ursprünglichem Reservoir, den<br />
Wildwasservögeln. Viren der zweiten Klasse gingen auf die Hühnerpopulation über<br />
und erlangten virulente Eigenschaften. Die Genotypen I-IV der zweiten Klasse,<br />
welche vor 1960 isoliert wurden, haben eine Länge von 15186 Nukleotiden. Die<br />
ausschließlich pathogenen Genotypen V-VIII der zweiten Klasse (Isolierung nach<br />
1960) weisen eine Genomlänge von 15192 Nukleotiden auf (CZEGLEDI et al. 2006).<br />
2.1.6 Replikation<br />
Die Virusanheftung an die Wirtszelle erfolgt über das transmembrane virale<br />
Oberflächenprotein Hämagglutinin-Neuraminidase (HN-Protein), welches an die<br />
sialinsäurehaltigen Oberflächenrezeptoren der Zelle bindet. Daraufhin wird die<br />
Membranfusion durch das Fusionsprotein eingeleitet, welches mit seinen<br />
hydrophoben Aminosäuren am Aminoterminus des F1-Proteins mit der<br />
Wirtszellmembran interagiert (FERREIRA et al. 2004). Die Virushülle und die<br />
Wirtszellmembran fusionieren bei neutralem pH-Wert und das Nukleokapsid wird in<br />
die Zelle abgegeben. Die Virusreplikation findet ausschließlich im Zytoplasma statt.<br />
Sie beginnt mit der Transkription der Virus-RNA zu mRNAs durch die Polymerase<br />
des Virus. Zusätzlich wird durch den RNP-Komplex ein zusammenhängender<br />
positiver RNA-Strang der Virus-RNA erzeugt (Antigenom), welcher zur Synthese<br />
neuer Virusgenome dient. Die viralen Proteine werden am rauen endoplasmatischen<br />
Retikulum translatiert. Parallel dazu erfolgt die Glykosylierung der HN- und F-<br />
Proteine und die Spaltung des F0-Proteins (inaktives F-Vorläuferprotein) mithilfe der<br />
wirtseigenen Polymerase im Golgiapparat. Dadurch ensteht die aktive Form des F-<br />
Proteins, welches aus einer F1- und einer F2-Untereinheit besteht, die über Disulfid-<br />
Brückenbindung zusammenhängen. Sobald genügend NP-Proteine vorhanden sind,<br />
beginnt die Replikation, bei der die neu synthetisierten Genome umhüllt werden. Das<br />
neue Ribonukleotid verbindet sich daraufhin mit dem Matrixprotein an der<br />
Wirtszellmembran und das Virion wird durch „Knospung“ entlassen (LAMB 2001).