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XVI

1 1 Einleitung Die Newcastle-Krankheit (ND) oder atypische Geflügelpest ist weltweit verbreitet und führt jährlich zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten (ALEXANDER u. SENNE 2008). Bei Huhn und Pute kann die Erkrankung in Abhängigkeit von der Virulenz des aviären Paramyxovirus Serotyp 1 (APMV-1)-Stammes vom plötzlichen perakuten Tod bis zur subklinischen Erkrankung variieren. Es werden apathogene, lentogene, mesogene und velogene Stämme in Abhängigkeit von ihren krankmachenden Eigenschaften unterschieden. Die Newcastle-Krankheit liegt nach Geflügelpest- Verordnung und Richtlinie 92/66/EWG (Gemeinschaftsmaßnahmen zur Bekämpfung der Newcastle-Krankheit) nur dann vor, wenn die Erkrankung durch einen definierten Pathotypen, also ein APMV-1 Isolat mit einem intrazerebralen Pathogenitätsindex von mindestens 0,7 verursacht wurde, also eines mesogenen oder velogenen Virusstammes. Die sich derzeit in Deutschland im Einsatz befindlichen Impfstoffe gegen die Newcastle-Krankheit basieren meistens auf einem entweder inaktivierten (Totimpfstoff) oder abgeschwächten lentogenen Virusstamm (Lebendimpfstoff), welcher eine protektive Immunität hervorruft, ohne aber in klinisch gesunden Herden respiratorische oder systemische Symptome zu erzeugen. Die jedoch in Europa und weltweit immer wieder auftretenden Ausbrüche der ND mit erheblichen Verlusten zeigen, dass die Erkrankung mit diesen Impfprogrammen nicht ausreichend kontrolliert werden kann (DORTMANS et al. 2012). Impfdurchbrüche und eine Ausbreitung des Feldvirus unter der Impfdecke werden immer wieder beobachtet. Möglicherweise ist dies bedingt durch fehlerhafte Impfstoffapplikation, unzureichende Induktion lokaler Immunität an den Eintrittspforten des Newcastle Disease Virus (NDV) und mangelnde Kreuzimmunität zwischen Feld- und Impfviren. Rekombinante Impfstoffe auf der Basis des Putenherpesvirus (HVT), welches dann entsprechend Proteine des NDV exprimiert, stellen eine interessante Alternative zu den herkömmlichen avirulenten oder lentogenen NDV-Impfstämmen dar (PALYA et al. 2012). Diese können bereits in-ovo oder direkt nach dem Schlupf verabreicht werden. Außerdem kommt es zu keiner Interferenz mit maternalen Antikörpern,

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1 Einleitung<br />

Die Newcastle-Krankheit (ND) oder atypische Geflügelpest ist weltweit verbreitet und<br />

führt jährlich zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten (ALEXANDER u. SENNE<br />

2008). Bei Huhn und Pute kann die Erkrankung in Abhängigkeit von der Virulenz des<br />

aviären Paramyxovirus Serotyp 1 (APMV-1)-Stammes vom plötzlichen perakuten<br />

Tod bis zur subklinischen Erkrankung variieren. Es werden apathogene, lentogene,<br />

mesogene und velogene Stämme in Abhängigkeit von ihren krankmachenden<br />

Eigenschaften unterschieden. Die Newcastle-Krankheit liegt nach Geflügelpest-<br />

Verordnung und Richtlinie 92/66/EWG (Gemeinschaftsmaßnahmen zur Bekämpfung<br />

der Newcastle-Krankheit) nur dann vor, wenn die Erkrankung durch einen definierten<br />

Pathotypen, also ein APMV-1 Isolat mit einem intrazerebralen Pathogenitätsindex<br />

von mindestens 0,7 verursacht wurde, also eines mesogenen oder velogenen<br />

Virusstammes.<br />

Die sich derzeit in Deutschland im Einsatz befindlichen Impfstoffe gegen die<br />

Newcastle-Krankheit basieren meistens auf einem entweder inaktivierten<br />

(Totimpfstoff) oder abgeschwächten lentogenen Virusstamm (Lebendimpfstoff),<br />

welcher eine protektive Immunität hervorruft, ohne aber in klinisch gesunden Herden<br />

respiratorische oder systemische Symptome zu erzeugen.<br />

Die jedoch in Europa und weltweit immer wieder auftretenden Ausbrüche der ND mit<br />

erheblichen Verlusten zeigen, dass die Erkrankung mit diesen Impfprogrammen nicht<br />

ausreichend kontrolliert werden kann (DORTMANS et al. 2012). Impfdurchbrüche<br />

und eine Ausbreitung des Feldvirus unter der Impfdecke werden immer wieder<br />

beobachtet. Möglicherweise ist dies bedingt durch fehlerhafte Impfstoffapplikation,<br />

unzureichende Induktion lokaler Immunität an den Eintrittspforten des Newcastle<br />

Disease Virus (NDV) und mangelnde Kreuzimmunität zwischen Feld- und Impfviren.<br />

Rekombinante Impfstoffe auf der Basis des Putenherpesvirus (HVT), welches dann<br />

entsprechend Proteine des NDV exprimiert, stellen eine interessante Alternative zu<br />

den herkömmlichen avirulenten oder lentogenen NDV-Impfstämmen dar (PALYA et<br />

al. 2012). Diese können bereits in-ovo oder direkt nach dem Schlupf verabreicht<br />

werden. Außerdem kommt es zu keiner Interferenz mit maternalen Antikörpern,

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