TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
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Klinische Ausbrüche der ND können jedoch auch nach ND-Impfung stattfinden (KE<br />
et al. 2010). Eine antigenetische und/oder phylogenetische Variation zwischen Impfund<br />
Feldvirus kann als mögliche Ursache für eine ungenügende Immunisierung und<br />
dadurch resultierende Feld-Virusausscheidung in Frage kommen. Die heutzutage<br />
gängigsten Lebendimpsftoffe basieren auf APMV-1 Virusstämmen, welche<br />
phylogenetisch zu den Genotypen I und II gehören. APMV-1 Virusstämme, welche in<br />
den letzen zwei Jahrzehnten verantwortlich für Ausbrüche der ND waren, gehörten<br />
zu Genotyp IV, V und VII (YU et al. 2001; ABOLNIK et al. 2004; PEDERSEN et al.<br />
2004; LIEN et al. 2007; LIU et al. 2007; IRVINE et al. 2009; KE et al. 2010).<br />
Eine genetische Übereinstimmung von Impf- und Feldviren, kann, muss aber nicht<br />
mit einer besseren Protektion in Verbindung stehen (KAPCZYNSKI u. KING 2005;<br />
MILLER et al. 2007; HU et al. 2009; MILLER et al. 2009a). Genotypisch<br />
unterschiedliche Impfstoffe besitzen in einer von Dortmans et al. gezeigten Studie die<br />
gleichen protektiven Eigenschaften wie eine Lebendvakzine des gleichen Genotyps<br />
(DORTMANS et al. 2012). Für einen Impferfolg sind gute Impfpraxis, Hygiene- und<br />
Stallmanagement ebenso ausschlaggebend wie die Wahl des richtigen<br />
Impfprogrammes. Ein möglichst hoher homogener Antikörpertiter innerhalb der<br />
Herde sowie eine möglichst geringe Virusausscheidung sind Hauptziele einer ND-<br />
Immunisierung. Eine Lebenvakzine kann neben Anpassung an phylogenetische und<br />
antigenetische Gegebenheiten auch mit inaktivierten Impfstoffen gegen die ND<br />
kombiniert werden, um eine stärkere humorale Immunantwort herbeizuführen<br />
(GIAMBRONE u. CLAY 1986; FOLITSE et al. 1998). Eine Kombination von rHVT-ND<br />
mit einem Lebendimpfstoff ist eine Alternative zu gängigen Lebendimpfstoff-Inaktivat<br />
Kombinationen.<br />
In unserem Versuch war bei SPF-Hühnern die Virusausscheidung in der rHVT-ND<br />
Gruppe und in der Kontrollgruppe am dritten, fünften und siebten Tag vergleichbar<br />
hoch. In der rHVT-ND-Gruppe fand somit keine signifikante Reduzierung der<br />
Virusausscheidung statt, wie in ND-Lebendgeimpften Gruppen. Die Virusübertragung<br />
auf die Kontaktsentinels war in der rHVT-ND Gruppe jedoch im Vergleich zur<br />
Kontrollgruppe signifikant verringert. rHVT-ND induzierte also eine Teilimmunität, die<br />
zu einer Reduktion der Virusübertragung nach Belastungsinfektion führte. Die