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100 inaktivierten Vakzine in Trachealflüssigkeiten anstiegen (AL-GARIB et al. 2003). Die in unserer Studie detektierten IgG-Antikörper aus den Tränenflüssigkeiten sind daher Bestandteil der lokalen Immunität, aber wahrscheinlich hauptsächlich systemischen Ursprungs. Diese Antikörper tragen durch Neutralisierung der Viren und Verhinderung der initialen Replikation lokal an den Eingangspforten des APMV-1 zur protektiven Immunität gegen die ND bei. 6.5 Virusausscheidung Eine Infektion, Ausscheidung und Übertragung von APMV-1 kann ohne klinische Erkrankung stattfinden. Impfprogramme reduzieren die klinische Erkrankung und Mortalität während eines Newcastle Disease Ausbruches, die Virusausscheidung und Übertragung wird aber nicht in jedem Fall reduziert, sodass sich die Erkrankung endemisch ausbreiten kann (DORTMANS et al. 2012). APMV-1 wird über oropharyngeale Sekrete und auch über Faeces ausgeschieden. Immunisierte Hühner scheiden APMV-1 normalerweise für sechs bis acht Tage nach einer Belastungsinfektion aus (KAPCZYNSKI u. KING 2005). rHVT-ND bietet vollen klinischen Schutz nach in-ovo und subkutan- Applikation gegen eine Newcastle Disease Virus Belastungsinfektion (Stamm TEXAS G.B./48) (REDDY et al. 1996). Bei Untersuchungen zur lokalen respiratorischen Immunität in diesem Versuch wurde eine Virusausscheidung jedoch nicht verhindert. Das Belastungsvirus konnte fünf Tage nach einer in der vierten Lebenswoche stattgefundenen Belastungsinfektion aus Tracheen fast aller Tiere isoliert werden, was bei einer in diesem Experiment verwandten Lebendvakzine nicht der Fall war (REDDY et al. 1996). Die Erhöhung der rHVT-ND Impfdosis hatte in dem Versuch von Reddy et al. keinen Einfluss auf die lokale Virusausscheidung. Ebenfalls wurde in jener Studie spekuliert, dass die unterschiedlichen Ausbreitungswege der beiden Vakzinen einen unterschiedlichen Einfluss auf die Immunität haben. Herkömmliche respirotrope Lebendvakzinen replizieren vermehrt lokal, infizieren den Respirationstrakt und erzeugen dort eine lokale Immunität, wohingegen rHVT-ND zell-assoziiert repliziert und sich systemisch verbreitet.

101 Klinische Ausbrüche der ND können jedoch auch nach ND-Impfung stattfinden (KE et al. 2010). Eine antigenetische und/oder phylogenetische Variation zwischen Impfund Feldvirus kann als mögliche Ursache für eine ungenügende Immunisierung und dadurch resultierende Feld-Virusausscheidung in Frage kommen. Die heutzutage gängigsten Lebendimpsftoffe basieren auf APMV-1 Virusstämmen, welche phylogenetisch zu den Genotypen I und II gehören. APMV-1 Virusstämme, welche in den letzen zwei Jahrzehnten verantwortlich für Ausbrüche der ND waren, gehörten zu Genotyp IV, V und VII (YU et al. 2001; ABOLNIK et al. 2004; PEDERSEN et al. 2004; LIEN et al. 2007; LIU et al. 2007; IRVINE et al. 2009; KE et al. 2010). Eine genetische Übereinstimmung von Impf- und Feldviren, kann, muss aber nicht mit einer besseren Protektion in Verbindung stehen (KAPCZYNSKI u. KING 2005; MILLER et al. 2007; HU et al. 2009; MILLER et al. 2009a). Genotypisch unterschiedliche Impfstoffe besitzen in einer von Dortmans et al. gezeigten Studie die gleichen protektiven Eigenschaften wie eine Lebendvakzine des gleichen Genotyps (DORTMANS et al. 2012). Für einen Impferfolg sind gute Impfpraxis, Hygiene- und Stallmanagement ebenso ausschlaggebend wie die Wahl des richtigen Impfprogrammes. Ein möglichst hoher homogener Antikörpertiter innerhalb der Herde sowie eine möglichst geringe Virusausscheidung sind Hauptziele einer ND- Immunisierung. Eine Lebenvakzine kann neben Anpassung an phylogenetische und antigenetische Gegebenheiten auch mit inaktivierten Impfstoffen gegen die ND kombiniert werden, um eine stärkere humorale Immunantwort herbeizuführen (GIAMBRONE u. CLAY 1986; FOLITSE et al. 1998). Eine Kombination von rHVT-ND mit einem Lebendimpfstoff ist eine Alternative zu gängigen Lebendimpfstoff-Inaktivat Kombinationen. In unserem Versuch war bei SPF-Hühnern die Virusausscheidung in der rHVT-ND Gruppe und in der Kontrollgruppe am dritten, fünften und siebten Tag vergleichbar hoch. In der rHVT-ND-Gruppe fand somit keine signifikante Reduzierung der Virusausscheidung statt, wie in ND-Lebendgeimpften Gruppen. Die Virusübertragung auf die Kontaktsentinels war in der rHVT-ND Gruppe jedoch im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant verringert. rHVT-ND induzierte also eine Teilimmunität, die zu einer Reduktion der Virusübertragung nach Belastungsinfektion führte. Die

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inaktivierten Vakzine in Trachealflüssigkeiten anstiegen (AL-GARIB et al. 2003). Die<br />

in unserer Studie detektierten IgG-Antikörper aus den Tränenflüssigkeiten sind daher<br />

Bestandteil der lokalen Immunität, aber wahrscheinlich hauptsächlich systemischen<br />

Ursprungs. Diese Antikörper tragen durch Neutralisierung der Viren und<br />

Verhinderung der initialen Replikation lokal an den Eingangspforten des APMV-1 zur<br />

protektiven Immunität gegen die ND bei.<br />

6.5 Virusausscheidung<br />

Eine Infektion, Ausscheidung und Übertragung von APMV-1 kann ohne klinische<br />

Erkrankung stattfinden. Impfprogramme reduzieren die klinische Erkrankung und<br />

Mortalität während eines Newcastle Disease Ausbruches, die Virusausscheidung<br />

und Übertragung wird aber nicht in jedem Fall reduziert, sodass sich die Erkrankung<br />

endemisch ausbreiten kann (DORTMANS et al. 2012). APMV-1 wird über<br />

oropharyngeale Sekrete und auch über Faeces ausgeschieden. Immunisierte Hühner<br />

scheiden APMV-1 normalerweise für sechs bis acht Tage nach einer<br />

Belastungsinfektion aus (KAPCZYNSKI u. KING 2005).<br />

rHVT-ND bietet vollen klinischen Schutz nach in-ovo und subkutan- Applikation<br />

gegen eine Newcastle Disease Virus Belastungsinfektion (Stamm TEXAS G.B./48)<br />

(REDDY et al. 1996). Bei Untersuchungen zur lokalen respiratorischen Immunität in<br />

diesem Versuch wurde eine Virusausscheidung jedoch nicht verhindert. Das<br />

Belastungsvirus konnte fünf Tage nach einer in der vierten Lebenswoche<br />

stattgefundenen Belastungsinfektion aus Tracheen fast aller Tiere isoliert werden,<br />

was bei einer in diesem Experiment verwandten Lebendvakzine nicht der Fall war<br />

(REDDY et al. 1996). Die Erhöhung der rHVT-ND Impfdosis hatte in dem Versuch<br />

von Reddy et al. keinen Einfluss auf die lokale Virusausscheidung. Ebenfalls wurde<br />

in jener Studie spekuliert, dass die unterschiedlichen Ausbreitungswege der beiden<br />

Vakzinen einen unterschiedlichen Einfluss auf die Immunität haben. Herkömmliche<br />

respirotrope Lebendvakzinen replizieren vermehrt lokal, infizieren den<br />

Respirationstrakt und erzeugen dort eine lokale Immunität, wohingegen rHVT-ND<br />

zell-assoziiert repliziert und sich systemisch verbreitet.

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