TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule Hannover
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92 Zwischen den beiden Zeitpunkten war ein Unterschied in den relativen Zellzahlen der ungeimpften und geimpften Gruppen zu erkennen. Diese zeigten sich am 35. Tag nach der Impfung bis auf einige Ausnahmen prozentual erhöht. Bei peripheren Blutleukozyten waren diese Unterschiede deutlicher als bei den Milzzellen. Diese Zellzahlerhöhungen an einem späteren Zeitpunkt nach der ND-Impfung könnten auf einen altersbedingten Unterschied in den relativen Zellzahlen hindeuten, da sich die gleichen Unterschiede auch in den nicht geimpften Gruppen außer bei BU-1+ Milzzellen zeigen. Hier befanden sich die Zellzahlen der ungeimpften Tiere an beiden Zeitpunkten auf einer Höhe. In Milzen zeigte sich am fünften Tag nach der Impfung eine Erhöhung des relativen Anteils von CD4+ Zellen in geimpften Gruppen. Diese Erhöhung fiel noch deutlicher in der dual-vakzinierten Gruppe aus, was in Zusammenhang mit der Kombination von rHVT-ND mit dem Lebendimpfstoff stehen kann und auf einen additiven Effekt der beiden Impfstoffe hindeutet (Abb. 16 C). In diesem Experiment wurde rHVT-ND am 10. Tag nach Applikation in Milzen von SPF-Hühnern nachgewiesen. In anderen Studien konnte HVT vier bis 14 Tage nach Einbringung in den Organismus in der Milz nachgewiesen werden (FABRICANT et al. 1982). Eine Replikation von rHVT-ND in der Milz könnte hier in Zusammenhang mit dem erhöhten CD4+ Zellanteil stehen. Eine Erhöhung fand sich auch am fünften Tag bei CD4+/αβ+, CD4+/γδ und CD8+/αβ+ Milzzellen in rHVT-ND geimpften Gruppen. 35 Tage nach der Impfung zeigten sich deutlichere Erhöhungen in der rHVT-ND Gruppe im Vergleich zu der Kontrollgruppe bei Bu-1+, CD4+, CD4+/γδ+, CD8+, CD8+/αβ+ und CD8+/γδ+ Milzzellen. Die Erhöhung dieser Zellzahlparameter könnte ebenfalls mit einer rHVT-ND Replikation in Verbindung stehen. Der prozentuale Anteil von KUL01+ Zellen zeigte sich hier in zirkulierenden Blutleukozyten 10 Tage nach rHVT-ND Impfung, aber auch nach ND- Lebendimpfung, erhöht. Der Transport von HVT von der Lunge in die lymphoiden Organe erfolgte durch Makrophagen, was eine Erhöhung dieser Zellzahlen verursachen könnte (DAVISON 2004b).
93 Eine antivirale Immunität gegen Herpesviren wird prinzipiell durch CD8αβ+ zytotoxische T-Lymphozyten und CD4+ Helferzellen eingeleitet (DAVISON 2004a). CD4+ und CD4/γδ+ Zellzahlen zeigten Erhöhungen in Milzen in rHVT-ND geimpften Gruppen an beiden Zeitpunkten. Eine deutliche Erhöhung von CD8αβ+ in Milz und PBL konnte jedoch nicht in rHVT-ND geimpften Gruppen beobachtet werden. CD4+ periphere Blut-Leukozyten zeigten am zehnten Tag nach der Impfung eine Erhöhung in den mit Lebendimpfstoff geimpften Gruppen im Vergleich zur ungeimpften und rHVT-ND Gruppe. Dies bestätigt die Studie von Dalgaard et al. von 2010, wo durch eine ND-Lebendimpfung oder -Infektion eine antigenspezifische Proliferation von zirkulierenden CD4+ und CD8+ T-Zellen hervorgerufen wurde (DALGAARD et al. 2010). Diese am zehnten Tag pv erfolgte Erhöhung in den mit Lebendimpfstoff geimpften Gruppen zeigte sich nicht am 35. Tag pv. 6.4.2 Lokale Immunität 6.4.2.1 Effekt auf lokale Immunzellpopulationen Die erste zelluläre Immunantwort gegen virale Erreger erfolgt durch natürliche Killerzellen (NK-Zellen), Granulozyten und Makrophagen. Sobald APMV-1 die Barrieren der angeborenen Immunität überwunden hat, wird eine weitere, pathogenspezifische Immunantwort durch T- und B-Zellen eingeleitet, welche sich in lokaler Erhöhung dieser Zellzahlen äußert. In Abbildung 17 und 18 sind die signifikanten Anstiege von Immunzellpopulationen in den einzelnen Organen nach ND-Impfung von SPF-Hühnern und Broilern des Ergebnisteils zusammengefasst. Interstitielle CD8+ und CD4+ Zellpopulationen wurden rund um die Ausführungsgänge der Harderschen Drüse bereits am ersten Tag nach dem Schlupf gefunden und stiegen bei ungeimpften Tieren dann bis zur achten Lebenswoche an (DUMRONGSOONTORNCHAI 1999). Nach ND-Lebendimpfung zeigten sich in dieser Studie jedoch schon früher erhöhte T- und B-Zellpopulationen in Harderschen Drüsen.
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Eine antivirale Immunität gegen Herpesviren wird prinzipiell durch CD8αβ+<br />
zytotoxische T-Lymphozyten und CD4+ Helferzellen eingeleitet (DAVISON 2004a).<br />
CD4+ und CD4/γδ+ Zellzahlen zeigten Erhöhungen in Milzen in rHVT-ND geimpften<br />
Gruppen an beiden Zeitpunkten. Eine deutliche Erhöhung von CD8αβ+ in Milz und<br />
PBL konnte jedoch nicht in rHVT-ND geimpften Gruppen beobachtet werden.<br />
CD4+ periphere Blut-Leukozyten zeigten am zehnten Tag nach der Impfung eine<br />
Erhöhung in den mit Lebendimpfstoff geimpften Gruppen im Vergleich zur<br />
ungeimpften und rHVT-ND Gruppe. Dies bestätigt die Studie von Dalgaard et al. von<br />
2010, wo durch eine ND-Lebendimpfung oder -Infektion eine antigenspezifische<br />
Proliferation von zirkulierenden CD4+ und CD8+ T-Zellen hervorgerufen wurde<br />
(DALGAARD et al. 2010). Diese am zehnten Tag pv erfolgte Erhöhung in den mit<br />
Lebendimpfstoff geimpften Gruppen zeigte sich nicht am 35. Tag pv.<br />
6.4.2 Lokale Immunität<br />
6.4.2.1 Effekt auf lokale Immunzellpopulationen<br />
Die erste zelluläre Immunantwort gegen virale Erreger erfolgt durch natürliche<br />
Killerzellen (NK-Zellen), Granulozyten und Makrophagen. Sobald APMV-1 die<br />
Barrieren der angeborenen Immunität überwunden hat, wird eine weitere, pathogenspezifische<br />
Immunantwort durch T- und B-Zellen eingeleitet, welche sich in lokaler<br />
Erhöhung dieser Zellzahlen äußert. In Abbildung 17 und 18 sind die signifikanten<br />
Anstiege von Immunzellpopulationen in den einzelnen Organen nach ND-Impfung<br />
von SPF-Hühnern und Broilern des Ergebnisteils zusammengefasst.<br />
Interstitielle CD8+ und CD4+ Zellpopulationen wurden rund um die<br />
Ausführungsgänge der Harderschen Drüse bereits am ersten Tag nach dem Schlupf<br />
gefunden und stiegen bei ungeimpften Tieren dann bis zur achten Lebenswoche an<br />
(DUMRONGSOONTORNCHAI 1999). Nach ND-Lebendimpfung zeigten sich in<br />
dieser Studie jedoch schon früher erhöhte T- und B-Zellpopulationen in Harderschen<br />
Drüsen.