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88 Die Belastungsinfektion mit dem APMV-1 Stamm LaSota fand am 35. Tag nach der Impfung statt. Wie erwartet, wurden keine klinischen Symptome beobachtet. 6.3 Pathologische und histopathologische Läsionen nach ND- Impfung Es konnten bei keinem der untersuchten Tiere pathologisch-anatomische Läsionen, weder nach Impfung noch nach Belastungsinfektion, detektiert werden. Zehn Tage nach der ND-Lebendimpfung wurden geringgradige histopathologische Veränderungen bei SPF-Hühnern beobachtet. Bei okularer, intranasaler oder Sprayverabreichung von lentogenen ND-Lebendvakzinen werden häufig zu frühen Zeitpunkten milde respiratorische Symptome beobachtet (ALLAN u. LANCASTER 1978). Auch milde histopathologische Veränderungen im Respirationstrakt, wie sie hier beobachtet wurden, können nach Impfung auftreten (KOTANI et al. 1987). Nach rHVT-ND- oder ND-Lebendimpfung von kommerziellen Broilern wurden in dieser Studie keine histopathologischen Veränderungen beobachtet. HVT gelangt nach Applikation über die Lunge in den Organismus. Hierbei wird es von phagozytierenden Zellen aufgenommen, bleibt ab diesem Zeitpunkt strikt intrazellulär und wird zu lymphoiden Geweben transportiert, wo es zuerst B- Lymphozyten und dann aktivierte T-Lymphozyten infiziert (HOLLAND et al. 1998; DAVISON 2004a). Diese Phase dauert etwa sieben Tage an. Danach wird die Latenzphase eingeleitet, in der das Virus hauptsächlich in CD4+ T-Lymphozyten und anderen Lymphozytenpopulationen persistiert. Während dieser Phasen führte HVT zu keinen pathologischen oder zytolytischen Veränderungen in lymphoiden Organen (FABRICANT et al. 1982). Auch kommt es zu keinen immunsuppressiven Einflüssen oder zu Beeinträchtigungen der Integrität der mukosalen Oberflächen (FRIEDMAN et al. 1992).

89 6.4 Einfluss von rHVT-ND und dem ND-Lebendimpfstoff auf Immunparameter 6.4.1 Systemische Immunparameter 6.4.1.1 Humorale Immunparameter rHVT-ND und die ND-Lebendvakzine induzierten sowohl bei den SPF-Hühnern als auch bei Broilern messbare APMV-1 Serum-Antikörpertiter, welche sich fünf Wochen nach der Impfung im HAH-Test und ELISA nachweisen ließen. Der durch rHVT-ND induzierte Antikörpertiter ist niedriger als der der Lebendvakzine. Nach einer Belastungsinfektion erhöhten sich die Serum-Antikörpertiter in allen Gruppen (Abb. 13+14). Der von rHVT-ND induzierte Antikörpertiter war vermutlich niedriger als der der Lebendvakzine, da rHVT-ND nur das F-Protein exprimierte. Neben weiteren Faktoren, wie der unterschiedlichen Verteilung und Replikationsrate der beiden Impfstoffe, könnte die Tatsache, dass bei einer ND-Lebendimpfung Antikörper gegen weitere APMV-1 spezifische virale Polypeptide gebildet werden, eine Ursache für die unterschiedlichen Höhen der Antikörpertiter sein (REYNOLDS u. MARAQA 2000a). Die Anti-F-Antikörper gegen rHVT-ND stellten sich in unserer Studie auch durch den HAH-Test detektierbar dar. Auch Palya et al. zeigten in ihrer Studie von 2012, dass die durch rHVT-ND induzierten, gegen das APMV-1 F-Protein gerichteten Antikörper HAH-Eigenschaften besitzen. Palya et al. (2012) spekulierten, dass hierfür eine sterische Hinderung der Virusanhaftung an die Erythrozyten durch die gegen das F- Protein gerichteten Antikörper verantwortlich sein könnte (PALYA et al. 2012). Im Gegensatz dazu wurden in einer Studie von Morgan et al. von 1992 praktisch keine Antikörper im HAH-Test und ELISA nach einer rHVT-ND Impfung bei Hühnern detektiert (MORGAN et al. 1992). Jedoch ist der detektierbare Antikörpertiter auch abhängig vom eingesetzten ELISA Kit, bzw. der Antigenkonzentration im HAH-Test. In unserer Studie zeigte ein sensitiveres ELISA Test-Kit durchaus messbare Antikörpertiter, wohingegen sich in einem anderen ELISA Test-Kit die Antikörpertiter generell niedriger darstellten (Abb. 13+14). Morgan et al. setzten eine

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6.4 Einfluss von rHVT-ND und dem ND-Lebendimpfstoff auf<br />

Immunparameter<br />

6.4.1 Systemische Immunparameter<br />

6.4.1.1 Humorale Immunparameter<br />

rHVT-ND und die ND-Lebendvakzine induzierten sowohl bei den SPF-Hühnern als<br />

auch bei Broilern messbare APMV-1 Serum-Antikörpertiter, welche sich fünf Wochen<br />

nach der Impfung im HAH-Test und ELISA nachweisen ließen. Der durch rHVT-ND<br />

induzierte Antikörpertiter ist niedriger als der der Lebendvakzine. Nach einer<br />

Belastungsinfektion erhöhten sich die Serum-Antikörpertiter in allen Gruppen (Abb.<br />

13+14).<br />

Der von rHVT-ND induzierte Antikörpertiter war vermutlich niedriger als der der<br />

Lebendvakzine, da rHVT-ND nur das F-Protein exprimierte. Neben weiteren<br />

Faktoren, wie der unterschiedlichen Verteilung und Replikationsrate der beiden<br />

Impfstoffe, könnte die Tatsache, dass bei einer ND-Lebendimpfung Antikörper gegen<br />

weitere APMV-1 spezifische virale Polypeptide gebildet werden, eine Ursache für die<br />

unterschiedlichen Höhen der Antikörpertiter sein (REYNOLDS u. MARAQA 2000a).<br />

Die Anti-F-Antikörper gegen rHVT-ND stellten sich in unserer Studie auch durch den<br />

HAH-Test detektierbar dar. Auch Palya et al. zeigten in ihrer Studie von 2012, dass<br />

die durch rHVT-ND induzierten, gegen das APMV-1 F-Protein gerichteten Antikörper<br />

HAH-Eigenschaften besitzen. Palya et al. (2012) spekulierten, dass hierfür eine<br />

sterische Hinderung der Virusanhaftung an die Erythrozyten durch die gegen das F-<br />

Protein gerichteten Antikörper verantwortlich sein könnte (PALYA et al. 2012).<br />

Im Gegensatz dazu wurden in einer Studie von Morgan et al. von 1992 praktisch<br />

keine Antikörper im HAH-Test und ELISA nach einer rHVT-ND Impfung bei Hühnern<br />

detektiert (MORGAN et al. 1992). Jedoch ist der detektierbare Antikörpertiter auch<br />

abhängig vom eingesetzten ELISA Kit, bzw. der Antigenkonzentration im HAH-Test.<br />

In unserer Studie zeigte ein sensitiveres ELISA Test-Kit durchaus messbare<br />

Antikörpertiter, wohingegen sich in einem anderen ELISA Test-Kit die Antikörpertiter<br />

generell niedriger darstellten (Abb. 13+14). Morgan et al. setzten eine

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