FISCH-RATGEBER - Greenpeace
FISCH-RATGEBER - Greenpeace
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© Alex Hofford / <strong>Greenpeace</strong><br />
<strong>FISCH</strong>-<strong>RATGEBER</strong><br />
www.greenpeace.at/fisch-ratgeber<br />
Fischerei in der Krise<br />
Die Fischbestände unserer Meere schrumpfen dramatisch.<br />
Industrielle Fangflotten plündern die Weltmeere und<br />
dringen in immer fernere Regionen und größere Tiefen<br />
vor. Die Welternährungsorganisation (FAO) schätzt, dass<br />
weltweit 57 Prozent der Speisefischbestände bis an die<br />
Grenze genutzt und 30 Prozent überfischt oder erschöpft sind.<br />
Das heißt, es wird mehr gefangen, als durch die natürliche<br />
Vermehrung nachwachsen kann. Der ökologische<br />
Schaden ist immens, zum Beispiel durch Beifang, der tot<br />
über Bord geht oder zerstörerische Fangmethoden, die<br />
den Meeresboden oder Korallenriffe umpflügen. Wenn wir<br />
so weitermachen, steht die langfristige Nutzung der<br />
Fischbestände auf dem Spiel.<br />
Die Lösung der Krise ist einfach: weniger Fischfang mit<br />
schonenden Fangmethoden und großflächige Schutzgebiete<br />
– als Bestandteile eines nachhaltigen Fischereimanagements.<br />
Nur so haben wir die Chance, die<br />
Weltmeere in ihrer Artenvielfalt zu erhalten und uns<br />
langfristig mit Fisch zu versorgen.<br />
Die Krise lässt sich nur gemeinsam bewältigen: Neben der<br />
Politik sind Fischer, Fischindustrie und der Lebensmitteleinzelhandel<br />
gefordert. Für ein Verschieben der Verantwortlichkeit<br />
untereinander ist es zu spät. Denn heutige<br />
Bedürfnisse dürfen die Zukunft nachfolgender Generationen<br />
nicht gefährden.<br />
Zum Schutz von Fischbeständen und Meeren ist auch<br />
Ihre Unterstützung wichtig. Essen Sie weniger Fisch,<br />
und wenn, treffen Sie die richtige Wahl. Der neueste<br />
<strong>Greenpeace</strong>-Fischratgeber bietet Ihnen Informationen,<br />
welcher Fisch noch empfehlenswert ist und von welchem<br />
Sie lieber die Finger lassen sollten.<br />
Zertifikate<br />
Aus der Sicht von <strong>Greenpeace</strong> gibt es zur Zeit kein<br />
Zertifikat, dem man uneingeschränkt trauen kann,<br />
obwohl es immer mehr zertifizierte Fischprodukte gibt.<br />
Das „Marine Stewardship Council“ (MSC), GLOBALG.A.P.<br />
und FOTS wurden von <strong>Greenpeace</strong> bewertet und haben<br />
aus unserer Sicht Stärken und Schwächen. Bewertungen<br />
für die anderen Label stehen noch aus. Wir empfehlen,<br />
den <strong>Greenpeace</strong>-Fischratgeber für die richtige Entscheidung<br />
zur Hand zu nehmen.<br />
Wozu Fang- und Sub-Fanggebiete?<br />
Die Welternährungsorganisation FAO teilt die Ozeane in<br />
Fanggebiete, denen sie Nummern zugeordnet hat. Diese<br />
Fanggebiete sind riesig: Der Nordostatlantik (FAO 27)<br />
reicht von der Arktis bis Gibraltar und vereint mehrere<br />
Fischbestände einer Art. So hat der Kabeljau (Gadus<br />
morhua) 13 Bestände im Fanggebiet FAO 27.<br />
Um eine Bestandsschätzungund ein Fischereimanagement<br />
zu ermöglichen, werden die großen Fanggebiete der<br />
FAO durch wissenschaftliche Institutionen oder<br />
Fischerei-Managementorganisationen in Sub-Fanggebiete<br />
unterteilt. Die Verbreitung eines Fischbestandes stimmt<br />
häufig, aber leider nicht immer, mit den Sub-<br />
Fanggebieten überein.<br />
Fanggebiete der FAO<br />
© FAO<br />
18 Arktis<br />
21 Nordwestatlantik<br />
27 Nordostatlantik<br />
31 Westlicher Zentraler Atlantik<br />
34 Östlicher Zentraler Atlantik<br />
37 Mittelmeer und Schwarzes Meer<br />
41 Südwestatlantik<br />
47 Südostatlantik<br />
48 Antarktischer Atlantik<br />
51 Westlicher Indischer Ozean<br />
<strong>Greenpeace</strong> fordert<br />
» eine transparente und nachhaltige Einkaufspolitik<br />
für Fisch und Meeresfrüchte in Industrie und Handel<br />
» ein nachhaltiges Fischereimanagement<br />
» großflächige Meeresschutzgebiete<br />
57 Östlicher Indischer Ozean<br />
58 Südlicher Indischer Ozean<br />
und Antarktis<br />
61 Nordwestpazifik<br />
67 Nordostpazifik<br />
71 Westlicher Zentraler Pazifik<br />
77 Östlicher Zentraler Pazifik<br />
81 Südwestpazifik<br />
87 Südostpazifik<br />
88 Antarktischer Pazifik
Grundsätzlich empfohlen<br />
Nicht empfehlenswerte Ausnahmen<br />
Grundsätzlich nicht empfohlen<br />
Noch empfehlenswerte Ausnahmen<br />
www.greenpeace.at/fisch-ratgeber<br />
Alaska-Seelachs<br />
Dorade / Goldbrasse<br />
Herkunftsland: Griechenland, Kroatien, Spanien<br />
Zuchtmethode: Extensive Lagunen, Teiche -<br />
Naturland zertifziert<br />
Dornhai / Seeaal / Schillerlocke<br />
Dorsch / Kabeljau<br />
Pazifischer Kabeljau (G. macrocephalus)<br />
Fanggebiet: Nordostpazifik FAO 67<br />
Subfanggebiete: Golf von Alaska,<br />
Beringmeer, Aleuten<br />
Fangmethoden: Grund-Langleine, Leinenfag<br />
oder Fallen<br />
Forelle<br />
Zu bevorzugen:<br />
Bio-Aquakultur der Regenbogenforelle (O.<br />
mykiss) an Land (Vermeidung von Ausbrüchen).<br />
Bio- Aquakultur der Bachforelle (S. trutta fario)<br />
Regenbogenforelle (O. mykiss)<br />
Herkunftsland: Dänemark, Deutschland,<br />
Italien, Norwegen, Polen<br />
Zuchtmethode: Käfige<br />
Heilbutt<br />
Hering<br />
Fanggebiet: Nordostatlantik FAO 27<br />
Subfangebiete: Finnischer Meerbusen,<br />
Nördlicher Bottnischer Meerbusen, Rigaer<br />
Meerbusen, Zentrale Ostsee, Keltische See,<br />
Porcupine Bank, westlich Irlands<br />
Fanggebiet: Nordwestatlantik FAO 21<br />
Subfangebiete: Bay of Fundy, Südlicher Golf<br />
von St. Lorenz (Frühjahrslaicher), Südwest<br />
Nova Scot<br />
Hoki / blauer Seehecht<br />
Karpfen<br />
Zu bevorzugen:<br />
Bio-Zucht in Teichen aus der Region, z.B.<br />
Österreich, Deutschland, Tschechien<br />
Lachs<br />
Pazifischer Lachs (Oncorhynchus<br />
gorbuscha, -keta, -isutch, -nerka)<br />
Fanggebiet: Nordostpazifik FAO 67<br />
Subfanggebiet: Golf von Alaska<br />
Fangmethode: Ringwaden, Stellnetze,<br />
Schleppangeln<br />
Atlantischer Lachs (Salmo salar)<br />
Herkunftsland: Schottland<br />
Zuchtmethode: Käfige - Naturland/Soil<br />
Association zertifiziert<br />
Makrele<br />
Miesmuschel<br />
Herkunftsland: Chile, Deutschland, Frankreich,<br />
Irland, Italien, Schottland, Spanien<br />
Zuchtmethode: Hängekulturen an Leinen,<br />
Pfahlkulturen<br />
Pangasius<br />
Herkunftsland: Vietnam<br />
Zuchtmethode: Teiche (geschlossener<br />
Kreislauf) - Naturland zertifiziert<br />
Rotbarsch<br />
Saibling/ Bachsaibling<br />
Zu bevorzugen:<br />
Bio-Zucht in Teichen aus Österreich /Deutschland<br />
Wildfischerei aus Österreich<br />
Sardelle / Anchovis<br />
Argentinische Sardelle (Engraulis anchoita)<br />
Fanggebiet: Südwestatlantik FAO 41<br />
Subfanggebiet: Bnaerense Sub-Population<br />
Fangmethode: Netzreusen, Ringnetze,<br />
Ringwaden<br />
Europäische Sardelle (Engraulis encrasicolus)<br />
Fanggebiet: Nordostatlantik FAO 27<br />
Subfanggebiet: Golf von Biskaya<br />
Fangmethode: Ringwaden<br />
Peruanische Sardelle (Engraulis ringens)<br />
Fanggebiet: Südwestpazifik FAO 87<br />
Subfanggebiet: Südliches Peru / Chile<br />
Fangmethode: Ringwaden<br />
Sardine<br />
Fanggebiet: Nordostatlantik FAO 27<br />
Subfanggebiet: Irische See, Keltische See,<br />
Westlicher Ärmelkanal, Zentrale Nordsee<br />
Fangmethode: Pelagische Schleppnetze,<br />
Ringwaden<br />
Fanggebiet: Mittelmeer FAO 37<br />
Subfanggebiet: Alborische See, Straße von<br />
Sizilien<br />
Fangmethode: Pelagische Schleppnetze,<br />
Ringwaden<br />
Schellfisch<br />
Fanggebiet: Nordwestatlantik FAO 21<br />
Subfanggebiet: östliche Georges Bank<br />
Fangmethode: mit Langleinen oder Handleinen<br />
Scholle<br />
Pazifische Scholle (L. bilineata, -polyxystra)<br />
Fanggebiet: Nordostpazifik FAO 67<br />
Subfanggebiet: Golf von Alaska, Beringsee,<br />
Aleuten<br />
Fangmethode: Grund-Langleinen<br />
Schwertfisch<br />
Seehecht<br />
Kap-Seehecht (Merluccius capensis)<br />
Fanggebiet: Südostatlantik FAO 47<br />
Subfanggebiet: Namibia, Südafrika<br />
Fangmethode: Handleinen<br />
Seelachs / Köhler<br />
Seeteufel<br />
Seezunge<br />
Shrimps / Garnelen / Scampi<br />
Scampi, Kaisergranat (Nephrops norvegicus)<br />
Fanggebiet: Nordostatlantik FAO 27<br />
Subfanggebiet: Skagerrak/Kattegat<br />
Fangmethode: Fallen<br />
Rosenberggarnelen (Macrobrachium<br />
rosenbergii)<br />
Herkunftsland: China, Taiwan, Thailand,<br />
Vietnam<br />
Zuchtmethode: Teiche<br />
Tropische Shrimps, Black Tiger (Penaeus<br />
monodon)<br />
Herkunftsland: Bandladesch, Indien,<br />
Indonesien, Vietnam<br />
Zuchtmethode: Teiche (geschlossener<br />
Kreislauf) - Naturland zertifiziert<br />
Sprotte<br />
Fanggebiet: Nordostatlantik FAO 27<br />
Subfanggebiet: Ostsee<br />
Fangmethode: Ringwaden<br />
Steinbeißer / Seewolf<br />
Thunfisch<br />
Skipjack/Bonito (Katsuwonus pelamis)<br />
Fanggebiete: Nordostpazifik FAO 67,<br />
Nordwestpazifik FAO 61, Östlicher Zentraler<br />
Pazifik FAO 77, Südwestpazifik FAO 81,<br />
Westlicher Zentraler Pazifik FAO 71 bzw.<br />
Indischer Ozean FAO 51, 57<br />
Subfanggebiete: Westlicher und Zentraler<br />
Pazifik bzw. Indischer Ozean<br />
Fangmethode: Ruten & Leinen<br />
Weißer Thunfisch (Thunnus alalunga)<br />
Fanggebiete: Nordwestpazifik FAO 61,<br />
Nordostpazifik FAO 67, Westlicher Zentraler<br />
Pazifik FAO 71, Östlicher Zentraler Pazifik<br />
FAO 77 bzw. Westlicher Zentraler Pazifik FAO 71,<br />
Östlicher Zentraler Pazifik FAO 77,<br />
Südwestpazifik FAO 81, Südostpazifik FAO 87<br />
Subfanggebiet: Nordpazifik bzw. Südpazifik<br />
Fangmethode: Ruten & Leinen<br />
Tilapia<br />
Herkunftsland: Honduras<br />
Zuchtmethode: Tanks (geschlossener<br />
Kreislauf) - Naturland zertifiziert<br />
Tintenfisch / Oktopus / Pfeilkalmar / Sepia<br />
Kalmar (Illex illecebrosus)<br />
Fanggebiete: Nordwestatlantik FAO 21<br />
Subfanggebiete: Golf von St. Lawrence,<br />
Neufundland, Scotian Shelf<br />
Fangmethode: Haken & Leinen<br />
Kalmar (Loligo opalescens)<br />
Fanggebiete: Östlicher Zentraler Pazifik FAO 77<br />
Subfanggebiete: Golf von Kalifornien<br />
Fangmethode: Ringwaden<br />
Europäischer Kalmar (Loligo vulgaris)<br />
Fanggebiete: Mittelmeer & Schwarzes Meer<br />
FAO 37, Nordostatlantik FAO 27, Östlicher<br />
Zentraler Atlantik FAO 34<br />
Fangmethode: Haken & Leinen<br />
Tintenfisch (Sepia officinalis)<br />
Fanggebiete: Nordostatlantik FAO 27<br />
Subfanggebiete: Golf von Biskaya, Golf von<br />
Cadiz, Kantabrische See, Keltische See,<br />
Südwestlich Irlands<br />
Fangmethode: Fallen, Haken & Leinen<br />
Wittling<br />
Wolfsbarsch / Branzino<br />
Herkunftsland: Mittelmeer-Länder<br />
Zuchtmethode: Extensive Lagunen<br />
Zander<br />
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Telefon: 01/545 45 80-8<br />
E-Mail: spenden@greenpeace.at<br />
www.greenpeace.at/spenden