disser1.pdf (2006 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
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5.2. Direkte Methoden<br />
5.2.1. Direkte Kollokation<br />
Bei direkten Kollokationsmethoden werden sowohl Steuerungen als auch<br />
Zustandsvariablen diskretisiert. Mittels der Approximation von stetigen<br />
(zumindest stückweise) Funktionen durch stückweise Polynome wird das<br />
unendlich-dimensionale Optimalsteuerungsproblem in ein endlich-dimensionales<br />
nichtlineares Optimierungsproblem umgeformt. Die Auswertung von notwendigen<br />
Optimalitätsbedingungen für die Funktionenräume ist damit nicht erforderlich.<br />
Das Grundprinzip des Verfahrens besteht darin, dass die Verläufe der Zustands- und<br />
Steuergrößen durch Ansatzfunktionen beschrieben werden. Im Weiteren wird dieses<br />
endlich-dimensionale Optimierungsproblem mit Hilfe von Kollokationsbedingungen<br />
an den gewählten Diskretisierungspunkten gelöst.<br />
Ein Beispiel ist das DIRCOL-Programm von Oskar v. Stryk, in dem stückweise<br />
kubische Ansatzfunktionen für die Zustandsvariablen und stückweise lineare<br />
Steuerungen implementiert werden [37], [38]. Somit transformiert DIRCOL<br />
kontinuierliche Optimalsteuerungsprobleme in diskrete Optimierungsprobleme und<br />
löst sie dann mit Hilfe eines SQP-Solver wie NPSOL.<br />
Wir betrachten die Standard-Aufgabe (3.1). Im Zeitintervall [t 0 , T ] wähle man<br />
Diskretisierungspunkte<br />
t 0 := t 1 < t 2 < . . . < t N =: T.<br />
Die Optimierungsvariable Y besteht aus Steuerungen u(t) und Zuständen x(t) an den<br />
Gitterpunkten t k , k = 1, . . . , N:<br />
Y = [x(t 1 ), u(t 1 ), . . . , x(t N ), u(t N )] ∈ R N(n+m) .<br />
Für t k < t < t k+1 , k = 1, . . . , N − 1 wird die Steuerung als eine stückweise lineare<br />
Funktion zwischen u(t k ) und u(t k+1 ) angenommen (s. Abb. 5.2):<br />
u app (t) = u(t k ) + (t − t k ) u(t k+1) − u(t k )<br />
t k+1 − t k<br />
, k = 1, . . . , N − 1.<br />
Die Zustände werden durch durch eine stückweise kubische, stetig differenzierbare<br />
Funktion x app (t) approximiert. Mit h k = t k+1 − t k erhalten wir:<br />
x app (t) =<br />
3∑<br />
q=0<br />
( ) q<br />
(k) t − tk<br />
c q , t ∈ [t k , t k+1 ], k = 1, . . . , N − 1.<br />
h k<br />
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