disser1.pdf (2006 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

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4. Grundlagen der Optimalsteuerung unter der Nebenbedingung: ẋ(t) = f(t, x(t), u(t)), x(t 0 ) = x 0 (4.1) Eine Steuerung u(·) : [t 0 , T ] → Ω heißt zulässig, wenn die Lösung der entsprechenden Anfangswertaufgabe mit x(t 0 ) = x 0 (und unter Umständen weiteren Nebenbedingungen), auf dem gesamten Zeitintervall [t 0 , T ] existiert. Die Aufgabe der optimalen Steuerung besteht also darin, unter allen zulässigen Paaren x = x(·) und u = u(·) ein solches mit maximalem Zielfunktionalwert zu bestimmen. Die optimale Steuerung kann manchmal mittels des Pontrjaginschen Maximumprinzips (notwendige Bedingungen) oder durch das Lösen der Hamilton- Jacobi-Bellman-Gleichung ausgerechnet werden. 4.1. Das Maximumprinzip von Pontrjagin 4.1.1. Stückweise stetige Steuerungen Das klassische Maximumprinzip von Pontrjagin für die Aufgabe (4.1) ist eine notwendige Optimalitätsbedingung. Eine der ersten Formulierungen des Maximumprinzips mit dem Beweis gelang dem russischen Mathematiker V. G. Boltyanskii aus der Arbeitsgruppe von L.Pontryagin und dessen Mitarbeitern R. V. Gamkrelidze und E. F. Mishchenko. 2 Ungefähr zeitgleich gelang auch Magnus R. Hestenes ein Beweis der Bedingung (vgl. [11]). Wir definieren die Hamilton-Funktion R n × R m × R n × [t 0 , T ] → R als: H(x, u, λ, t) = g(t, x, u) + λ = (λ 1 , . . . , λ n ) n∑ λ i · f i (t, x, u), i=1 wobei die Variablen λ i , werden. i = 1, . . . , n als adjungierte (oder Kozustände) bezeichnet 2 Lew Semjonowitsch Pontrjagin (1908-1988), russischer Mathematiker. Er beschäftigte sich mit zahlreichen mathematischen Gebieten, wie Topologie, Graphentheorie, Differentialgleichungen etc. Seit den 50er arbeitete er in der Optimierungstheorie. Das Pontrjaginsche Maximumprinzip wurde als These von Pontrjagin (und seiner Arbeitsgruppe) formuliert, für viele Aufgaben bewiesen und ist grundlegend für die moderne Theorie der Optimalsteuerungen. Wladimir Grigorjewitsch Boltjanski (geb. 1925) ist für seine Arbeiten über dynamische Optimierung und Steuerungstheorie (stetiger und diskreter Prozesse) bekannt. Er bewies darin u.a. das Pontrjaginsche Maximumprinzip für nichtlineare Prozesse. 50

4.1. Das Maximumprinzip von Pontrjagin Satz 4.1 Seien f, g stetig und stetig partiell nach x differenzierbar. Seien x ∗ (·), u ∗ (·) optimal, dann gibt es eine nichttriviale Lösung der adjungierten Gleichung ˙λ(t) = − ∂ ∂x H(x∗ (t), u ∗ (t), λ(t), t), t 0 ≤ t ≤ T , so dass ➣ die Maximumbedingung H(x ∗ (t), u ∗ (t), λ(t), t) = max u∈Ω H(x∗ (t), u, λ(t), t), für fast alle t ∈ [t 0 , T ] ➣ und die Transversalitätsbedingung λ(T ) = − ∂q ∂x (x∗ (T )) erfüllt sind. Es gibt eine Reihe von Methoden das Maximumprinzip zu beweisen. Ein klassischer Weg ist die Verwendung von sogenannten Nadelvariationen. Das bedeutet, es werden zulässige Steuerungen betrachtet, die von der optimalen Steuerung in einer beliebiger Weise abweichen, aber nur auf einer endlichen Anzahl von kleinen Zeitintervallen. Da die Steuerungen stückweise stetig sind, lässt sich diese Transformation ausführen. Dann wird eine Linearisierung des Problems in einer Umgebung der optimalen Lösung durchgeführt und es werden konvexe Variationskegel der optimalen und der gestörten Trajektorien konstruiert. Anschließend wird ein Trennungssatz von konvexen Kegel angewendet. Die entsprechende Bedingung kann analytisch geschrieben werden, dieses führt zu dem Ergebnis, dass die optimale Steuerung u ∗ (t) mit der entsprechnenden Trajektorie das Maximum der Hamiltonfunktion H(x ∗ (t), u ∗ (t), λ(t), t) für fast alle t liefert. Ein genauerer Beweis für das Pontrjaginsche Maximumprinzip ist in [33] zu finden. 3 4.1.2. Stückweise konstante Steuerungen Jetzt betrachten wir Aufgabe (4.1) mit stückweise konstanten Steuerungen. Wir betrachten eine Folge t 0 , t 1 , . . . , t N = T und gehen davon aus, dass u(t) = u(t k ) für alle t ∈ [t k , t k+1 ), k = 0, . . . , N − 1 ist. In dem Fall, wenn die Konstantheitsintervalle vorgegeben sind oder die Länge dieser Intervalle nach unten beschränkt, gilt das Pontrjaginsche Maximum-Prinzip in der klassischen Form nicht. Es gibt eine Reihe von Publikationen, die sich mit dieser Aufgabe beschäftigen und versuchen, notwendige (und manchmal auch hinreichende) Bedingungen zu formulieren. [35] gibt z.B. einen alternativen Pontrjaginschen Weg, bei dem sich die Optimalität einer Lösung durch ein Integralkriterium prüfen lässt. Wir gehen von einer Standard-Formulierung der Hamilton-Funktion aus und setzen die Existenz der partiellen Ableitungen f u und g u voraus. Bei dieser Aufgabe dürfen wir keine Nadelvariationen im Sinne von Pontrjagin benutzen. Wir stören die optimale Steuerung u ∗ (t k ) auf dem ganzen Intervall [t k , t k+1 ), k = 0, . . . , N − 1. Dabei 3 für alle Stetigkeitspunkte von u ∗ (·) 51

4. Grundlagen der Optimalsteuerung<br />

unter der Nebenbedingung:<br />

ẋ(t) = f(t, x(t), u(t)), x(t 0 ) = x 0 (4.1)<br />

Eine Steuerung u(·) : [t 0 , T ] → Ω heißt zulässig, wenn die Lösung der<br />

entsprechenden Anfangswertaufgabe mit x(t 0 ) = x 0 (und unter Umständen weiteren<br />

Nebenbedingungen), auf dem gesamten Zeitintervall [t 0 , T ] existiert.<br />

Die Aufgabe der optimalen Steuerung besteht also darin, unter allen zulässigen Paaren<br />

x = x(·) und u = u(·) ein solches mit maximalem Zielfunktionalwert zu bestimmen.<br />

Die optimale Steuerung kann manchmal mittels des Pontrjaginschen<br />

Maximumprinzips (notwendige Bedingungen) oder durch das Lösen der Hamilton-<br />

Jacobi-Bellman-Gleichung ausgerechnet werden.<br />

4.1. Das Maximumprinzip von Pontrjagin<br />

4.1.1. Stückweise stetige Steuerungen<br />

Das klassische Maximumprinzip von Pontrjagin für die Aufgabe (4.1) ist<br />

eine notwendige Optimalitätsbedingung. Eine der ersten Formulierungen des<br />

Maximumprinzips mit dem Beweis gelang dem russischen Mathematiker V. G.<br />

Boltyanskii aus der Arbeitsgruppe von L.Pontryagin und dessen Mitarbeitern R. V.<br />

Gamkrelidze und E. F. Mishchenko. 2<br />

Ungefähr zeitgleich gelang auch Magnus R. Hestenes ein Beweis der Bedingung<br />

(vgl. [11]).<br />

Wir definieren die Hamilton-Funktion R n × R m × R n × [t 0 , T ] → R als:<br />

H(x, u, λ, t) = g(t, x, u) +<br />

λ = (λ 1 , . . . , λ n )<br />

n∑<br />

λ i · f i (t, x, u),<br />

i=1<br />

wobei die Variablen λ i ,<br />

werden.<br />

i = 1, . . . , n als adjungierte (oder Kozustände) bezeichnet<br />

2 Lew Semjonowitsch Pontrjagin (1908-1988), russischer Mathematiker. Er beschäftigte sich mit<br />

zahlreichen mathematischen Gebieten, wie Topologie, Graphentheorie, Differentialgleichungen etc.<br />

Seit den 50er arbeitete er in der Optimierungstheorie. Das Pontrjaginsche Maximumprinzip wurde<br />

als These von Pontrjagin (und seiner Arbeitsgruppe) formuliert, für viele Aufgaben bewiesen<br />

und ist grundlegend für die moderne Theorie der Optimalsteuerungen. Wladimir Grigorjewitsch<br />

Boltjanski (geb. 1925) ist für seine Arbeiten über dynamische Optimierung und Steuerungstheorie<br />

(stetiger und diskreter Prozesse) bekannt. Er bewies darin u.a. das Pontrjaginsche Maximumprinzip<br />

für nichtlineare Prozesse.<br />

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