disser1.pdf (2006 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
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3.2. Erweiterte Modelle<br />
3.2. Erweiterte Modelle<br />
3.2.1. Lotka-Volterra-Modelle<br />
In diesem Teil sollen jeweils zwei Arten mit unterschiedlichen Beziehungen<br />
berücksichtigt werden. Die verschiedenen Modelltypen werden je nach der Art der<br />
zwischenartlichen Beziehung klassifiziert.<br />
Mehrere Populationen können sich gegenseitig beeinflussen. Wir betrachten zuerst<br />
zwei Populationen, deren Größen durch x 1 und x 2 beschrieben werden. Eine<br />
biologische Klassifikation ergibt folgende Muster:<br />
Symbiose: Die Existenz jeder der Populationen stimuliert das Wachstum der anderen.<br />
Konkurrenz: Die Anwesenheit jeder der Populationen behindert das Wachstum der<br />
anderen.<br />
Ausbeutung: Die Koexistenz behindert eine Population und fördert die andere, z. B.<br />
indem die eine der anderen als Nahrung dient. Die Arten sind also in einem Räuber-<br />
Beute-Verhältnis.<br />
Ein bekanntes Entwicklungsmodell dazu ist das klassische Lotka-Volterra-<br />
Modell von 1925 für ein Zwei-Populationen-System. Wir bezeichnen mit x 1<br />
die Beutepopulation und mit x 2 die Räuberpopulation. Es seien ε 1 > 0<br />
die Reproduktionsrate der Beute ohne Störung und bei entsprechend großem<br />
Nahrungsangebot, ε 2 > 0 die Sterberate der Räuber, wenn keine Beute vorhanden ist,<br />
γ 1 > 0 die Fressrate der Räuber pro Beutelebewesen und γ 2 > 0 die Reproduktionsrate<br />
der Räuber pro Beutelebewesen. Wenn keine Beute vorhanden ist, müssen die Räuber<br />
alle bald sterben, da sie keine Nahrungsaufnahme erhalten.<br />
Die Wechselwirkung dieser beiden Populationen lässt sich durch folgende<br />
Differentialgleichungen beschreiben:<br />
ẋ 1 (t) = x 1 (t) (ε 1 − γ 1 x 2 (t))<br />
ẋ 2 (t) = −x 2 (t) (ε 2 − γ 2 x 1 (t)) . (3.1)<br />
Gegenseitige zeitliche Entwicklung solcher Spezies kann man der Abb. 3.1 entnehmen.<br />
Die graphische Darstellung der Lösungsfunktionen erhält eine Periodizität in der<br />
Wechselbeziehung der beiden Populationen. Man kann auch beweisen, dass die<br />
Periodizität für alle Lösungen des Differentialgleichungssystems (3.1) gilt und auch<br />
bei unterschiedlichen Anfangswerten erhalten bleibt.<br />
Ein logistisches Entwicklungsmodell für ein Zwei-Populationen-System beschreibt<br />
man wie folgt: Es seien K 1 , K 2 Kapazitäten oder logistische Terme. Die anderen<br />
Parameter sind wie bei dem klassischen Modell. Das Räuber-Beute-Modell, welches<br />
in beiden Populationen von begrenztem Lebensraum und damit Konkurrenz zwischen<br />
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