disser1.pdf (2006 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
disser1.pdf (2006 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
disser1.pdf (2006 KB) - Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2.6. Theoretische Ansätze der Modellierung der Ostseefischerei<br />
1. Die Dichten von Dorsch und Sprotte schwanken regelmäßig, zeitlich<br />
gegeneinander verschoben.<br />
2. Trotz den Schwankungen bleibt die durchschnittliche Menge der Dorschund<br />
Sprottenpopulation über die Jahre hinweg etwa gleich (die Populationen<br />
schwanken um einen Mittelwert).<br />
3. Werden Dorsch und Sprotte in einem Ökosystem stark dezimiert (z.B. durch<br />
Fischfang), so erholt sich die Sprottenpopulation schneller als die des Dorsches.<br />
Alle Fischarten kommunizieren durch Nahrungsketten und Nahrungsnetze und<br />
wenn eine Population stark ausgebeutet wird, kommt es unvermeidlich dazu, dass<br />
andere Populationen innerhalb von den nächsten Jahren ebenso in Gefahr kommen.<br />
Die Anwendung von Lotka-Volterra-Modellen ermöglicht also eine vielseitige<br />
Betrachtung und bietet gute Perspektiven für weitere Forschungen an. Das Problem<br />
bei der Forschung besteht darin, dass es von vielen Ländern in der Ostsee gefischt<br />
wird.<br />
Das stetige Schrumpfen der Fischbestände ist nicht allein Problem der Ostsee - im<br />
Gegenteil: in allen europäischen Meeren haben die Bestände mit großen, überwiegend<br />
von Menschen veranlassten Belastungen zu kämpfen ( [9]). Nutzungsgrad einzelner<br />
Ostsee-Fischpopulationen kann man folgender Tabelle entnehmen:<br />
Nutzungsgrad Arten<br />
wenig ausgebeutet 25% Fang kann noch ausgeweitet werden<br />
maximal ausgebeutet 47% maximale Fangmenge erreicht<br />
übermäßig ausgebeutet 18 % Fänge gehen stark zurück<br />
fast ausgerottet 10 % keine Fänge mehr möglich, Fangverbot<br />
Tabelle 2.1.: Nutzungsgrad der Ostseefische (Quelle: FAO)<br />
Es stellt sich also die Frage, ob sinnvolle Alternativen zu strengen Fangverboten<br />
bestehen - nicht nur für die Dorschpopulation. Dabei werden mehrere Vorschläge<br />
diskutiert (vgl. [34]): zunächst bieten sich hier abgeschwächte Verbote in Form von<br />
Schonfristen und Schutzzonen an. Da der Fischereibiologie in den häufigsten Fällen<br />
bekannt ist, wo sich die Laichgebiete der Fische konzentrieren, wäre es beispielsweise<br />
sinnvoll, speziell über diese zu den etwaigen Laichzeiten Fangverbote zu verhängen.<br />
Ein weiteres Problem, das dringend nach neuen Regelungen verlangt, ist der<br />
Beifang. Viele gefangenen Fische, die aufgrund ihrer Art oder ihres Alters nicht als<br />
gewinnbringend betrachtet werden, kippen viele Fischer nach dem Fang wieder ins<br />
Meer zurück: besonders Jungtiere sind von dieser weit verbreiteten Methode betroffen.<br />
Die meisten der Tiere sind jedoch nach sehr kurzer Zeit außerhalb des Wassers nicht<br />
mehr überlebensfähig.<br />
Um solch einer grenzenlosen Verlust zu vermeiden, sollten die Fischer verpflichtet<br />
werden, auch den Beifang anzulanden, damit die überflüssigen Tiere wenigstens in die<br />
33