Winter - Evangelisches Krankenhaus Mülheim
Winter - Evangelisches Krankenhaus Mülheim
Winter - Evangelisches Krankenhaus Mülheim
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.punct<br />
Informationen für Patienten, Bewohner, Mitarbeiter und Besucher<br />
.Gut aufgehoben und versorgt<br />
THEMENSCHWERPUNKT<br />
PATIENTENSICHERHEIT<br />
<strong>Winter</strong><br />
2013/2014<br />
www.evkmh.de · www.stiftung-evkmh.de<br />
.Hohe Hygiene-Standards<br />
Vorbildliche Maßnahmen gegen Keime<br />
.Gartenpracht für Bewohner<br />
Grüner Herr verschönert Ev. Wohnstift<br />
.Farbenfroher Empfang<br />
Wohnliche Atmosphäre im neuen Kreißsaal<br />
.Applaus für Momo 2.0<br />
Junge Bühne gibt beeindruckendes Debüt
.inhalt<br />
.editorial<br />
Titelbild:<br />
Zu unserem Themenschwerpunkt „Patientensicherheit“<br />
haben wir ein Motiv gewählt,<br />
das zweierlei ausdrückt: Vertrauen schaffen<br />
durch persönliche Zuwendung und hohe<br />
Sicherheitsstandards – hier in Form des<br />
Patientenarmbands, das jeder Patient bei der<br />
stationären Aufnahme bekommt. Es wird<br />
mit seinem Namen und Geburtsdatum<br />
und einem individuellen Code bedruckt.<br />
Geschäftsführer<br />
Nils B. Krog<br />
Foto: Thomas Willemsen<br />
Ihre Anregungen für den punct nimmt die Redaktion<br />
gerne unter info@evkmh.de entgegen.<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
liebe Patienten, Bewohner und Angehörige,<br />
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inhalt | editorial | impressum<br />
nachrichten<br />
SCHWERPUNKT PATIENTENSICHERHEIT<br />
qualität<br />
Angst vor dem <strong>Krankenhaus</strong> nehmen<br />
behandlungsweg<br />
Gut informiert – sicher aufgehoben<br />
aufnahme<br />
Keine Chance für multiresistente Erreger<br />
porträt<br />
Hygiene-Team: Infektionen auf der Spur<br />
medizin<br />
Hohe Qualität in zertifizierten Zentren<br />
op und akutschmerzdienst<br />
Operation Sicherheit<br />
intensivstation<br />
Mit Argusaugen beobachtet<br />
station<br />
Keime können nicht springen<br />
überleitung<br />
Ein hilfreiches Team für alle Fälle<br />
gedanken zur zeit<br />
Stefan Mattes: Gute Nachricht – schlechte Nachricht<br />
medizin/pflege<br />
Farbenfroher Empfang für Babys<br />
personalia/kultur<br />
stiftung<br />
Grüner Herr mit Grünem Daumen<br />
kultur<br />
Applaus für „Momo 02. reloaded“<br />
service<br />
Selbsthilfegruppen, Gesundheitskurse, Elternschule,<br />
Informationen und Adressen<br />
tipp/Zum Sammeln<br />
punct-Gesundheitstipp:<br />
Medikamente mitnehmen für die Zeit im <strong>Krankenhaus</strong><br />
aktiv<br />
Freudige Momente in 2013/10 Fragen an Alexander Voß<br />
Herausgeber:<br />
Ev. <strong>Krankenhaus</strong><br />
<strong>Mülheim</strong> an der Ruhr<br />
Ein Haus der ATEGRIS<br />
<strong>Krankenhaus</strong>-Zentrale:<br />
Telefon 0208/309-0<br />
www.evkmh.de<br />
info@evkmh.de<br />
Verantwortlich:<br />
Nils B. Krog<br />
Geschäftsführer<br />
Geschäftsstelle:<br />
Unternehmenskommunikation<br />
Wertgasse 30<br />
45468 <strong>Mülheim</strong> an der Ruhr<br />
Tel. 0208/309-2092<br />
Chefredaktion:<br />
Gudrun Heyder<br />
– text, redaktion, pr –<br />
www.redaktion-heyder.de<br />
Redaktion:<br />
Stefan Mattes,<br />
Leiter Unternehmenskommunikation,<br />
Walter Schernstein<br />
Alle Fotos – sofern nicht<br />
anders gekennzeichnet:<br />
Walter Schernstein<br />
Andreas Köhring<br />
Korrektorat:<br />
Juliane Kraus<br />
www.textbuero-muelheim.de<br />
Projektdesign & Realisation:<br />
BestPage Kommunikation<br />
RheinRuhr KG<br />
Tel. 0208/37759-0<br />
Druck:<br />
Druckerei Thierbach<br />
<strong>Mülheim</strong> an der Ruhr<br />
mit dieser Ausgabe erwarten Sie nicht nur spannende<br />
Berichte und Neuigkeiten aus dem Evangelischen<br />
<strong>Krankenhaus</strong> <strong>Mülheim</strong> und den Stiftungsbetrieben,<br />
sondern auch ein neuer redaktioneller Aufbau.<br />
Ausgangspunkt für die Überarbeitung war für uns die<br />
Frage, worüber Sie als Leser gerne mehr wissen wollen.<br />
Dabei sind wir auf Themen aus der öffentlichen<br />
Diskussion und aus den Medien gestoßen. Aber auch<br />
auf solche, die wir für Sie genauer beleuchten wollen.<br />
Daher haben wir uns entschieden, jede Ausgabe<br />
einem aktuellen oder speziellen Themenschwerpunkt<br />
zu widmen. Natürlich finden Sie auch weiterhin Ihre<br />
gewohnten Rubriken im punct, denn wir wollen nicht<br />
einfach anders, sondern besser werden.<br />
Die vor Ihnen liegende Ausgabe hat zum Themenschwerpunkt<br />
die Patientensicherheit, und das nicht<br />
ohne Grund: Aktuell führen viele Berichte in den<br />
Medien zu einer Verunsicherung unserer Patienten.<br />
Speziell das Thema multiresistente Keime, über das<br />
die Presse viel berichtete, ist so komplex, dass man<br />
ganz genau hinsehen muss. Diesen Einblick in unser<br />
<strong>Krankenhaus</strong> wollen wir Ihnen geben. Die Beiträge in<br />
diesem Heft führen Sie durch zentrale Abteilungen –<br />
von der Patientenaufnahme über den OP-Bereich und<br />
die Intensivstation bis auf die Stationen. Und wir blicken<br />
für Sie hinter die Kulissen des Ev. <strong>Krankenhaus</strong>es.<br />
Denn Information und Transparenz sind das beste<br />
Mittel gegen das Gefühl des Ausgeliefertseins, das<br />
einen als Patienten leicht überkommen kann.<br />
Wir hoffen, Ihnen so Angst vor dem <strong>Krankenhaus</strong><br />
nehmen zu können und Ihr Vertrauen zu stärken.<br />
Denn Vertrauen und Zuversicht sind neben erstklassiger<br />
medizinischer und pflegerischer Versorgung die wichtigsten<br />
Säulen für eine erfolgreiche Genesung. Und<br />
wenn Sie in Zukunft vielleicht doch einmal einen vollen<br />
Mülleimer oder Fußabtritte im <strong>Krankenhaus</strong> entdecken,<br />
dann wissen Sie: Sorgen um eine ausreichende Hygiene<br />
muss ich mir deswegen nicht machen. Das bestätigt<br />
nicht nur der Gesundheitspreis des Landes Nordrhein-<br />
Westfalens, den wir 2012 erhalten haben, sondern<br />
auch die aktuelle, mittlerweile vierte Re-Zertifizierung<br />
nach ProCum Cert incl. KTQ ® als Beweis für unsere<br />
erfolgreiche Arbeit.<br />
Alles Gute für Ihre Gesundheit und eine spannende<br />
und informative Lektüre wünscht Ihnen<br />
Ihr<br />
Nils B. Krog
.nachrichten<br />
Service-Plus-Station verbindet die Atmosphäre gehobener Hotels mit der Sicherheit<br />
eines <strong>Krankenhaus</strong>es – Umzug in das neue Haus C und das sanierte Haus A<br />
Neubau von Haus C ist eröffnet,<br />
Bauarbeiten in Haus A gehen zu Ende<br />
Die Service Plus-Station<br />
C 3 für Patienten aller<br />
Fachdisziplinen vereint<br />
das Ambiente und den<br />
Service eines Hotels mit<br />
der Sicherheit, die die<br />
Infrastruktur eines<br />
<strong>Krankenhaus</strong>es bietet.<br />
Im Juni 2013 ist die Station<br />
von Haus F in den zentral<br />
gelegenen Neubau von<br />
Haus C umgezogen.<br />
Dort in der dritten Etage<br />
finden sich nun 22 Betten<br />
in hochwertig ausgestatteten<br />
Ein- und Zweibettzimmern<br />
sowie ein<br />
ansprechender Lounge-<br />
Bereich. Anfang 2014<br />
eröffnet der zweite Teil<br />
der Station direkt nebenan<br />
im sanierten Haus A<br />
mit acht Einzelzimmern<br />
und einer weiteren<br />
Lounge. Servicekräfte<br />
stehen den Patienten<br />
täglich von 7 bis 19 Uhr<br />
zur Verfügung.<br />
Die Zusatzleistungen<br />
reichen vom Spätaufsteher-Frühstück<br />
mit<br />
Servicemitarbeiterin Martina Reuten richtet das Bett für einen neuen Patienten.<br />
Tageszeitungen über<br />
Zum Empfang gibt's unter anderem eine Bademantel und Kosmetikartikel. Wer möchte, Kosmetikartikel bis zu<br />
kann sich in der Lounge an verschiedenen Büfetts bedienen.<br />
Bademantel und Frotteesandalen.<br />
Auch Wünsche nach besonderen Speisen werden bestmöglich erfüllt. Die Patienten können ihre Mahlzeiten<br />
wahlweise in ihren Zimmern oder in den Lounges einnehmen. Die Servicekräfte versorgen die Patienten dort<br />
mit Frühstücks-, Salat-, Dessert-, Kuchen- und Abendbrotbüfett sowie Mittagessen, frischem Obst, Kaffee-<br />
Spezialitäten und Softdrinks.<br />
Eine erfreuliche Nachricht für Patienten, Besucher<br />
und Mitarbeitende: Die umfangreichen Bauarbeiten<br />
im Ev. <strong>Krankenhaus</strong> gehen in die letzte Phase.<br />
Bis Ende Dezember 2013 werden im letzten Bauabschnitt<br />
in Haus A das Untergeschoss, das Erdgeschoss<br />
und die erste bis dritte Etage modernisiert.<br />
Dort ziehen voraussichtlich im Januar 2014 folgende<br />
Abteilungen ein:<br />
3. OG: Erweiterung der Service Plus-Station<br />
(siehe Artikel)<br />
2. OG: Ambulantes Operieren<br />
1. OG: Erweiterung der Intermediate Care-Station<br />
(siehe Seite 10)<br />
EG: Verwaltung<br />
Im Sommer 2013 haben mehrere Stationen und die<br />
Zentralapotheke den Neubau von Haus C bezogen:<br />
Sehr moderne und funktionale Räume haben nun<br />
der Kreißsaal (siehe Seite 14), die neue Intensivstation<br />
(siehe Seite 10) und die Isolierstation.<br />
Das alte Haus C wurde komplett abgerissen; auf<br />
der Fläche entsteht ab März 2014 der neue Patientengarten<br />
mit einem geschützten Bereich für geriatrische<br />
Patienten. Die neue geriatrische Tagesklinik<br />
mit zehn Plätzen soll im Mai 2014 in Haus F eröffnet<br />
werden. (Info: Anne-Karina Recker, Tel. 0208/309-4246)<br />
Simone Fabek, Leiterin des Facility Managements,<br />
freut sich über die Fortschritte: „Die Patienten und<br />
Pflegenden haben nun angenehme neue Räumlichkeiten<br />
zur Verfügung und das Pflegemanagement<br />
konnte seine Arbeitsabläufe deutlich verbessern.“ ●<br />
Angelika Schammler, die Erste Leitung, sagt: „Unsere Patienten finden die neue Station sehr schön. Durch die<br />
liebevolle Aufnahme, die umfassende persönliche Betreuung und die modernisierte Ausstattung bleibt der<br />
Klinikaufenthalt lange in positiver Erinnerung.“<br />
Info zur Pflege: Erste Leitung Angelika Schammler, Tel. 309-4330<br />
Info zum Service: Wahlleistungsmanagerin Nuran Ak, Tel. 309-2338 ●<br />
Veranstaltungen im Ev. <strong>Krankenhaus</strong><br />
Über aktuelle medizinische Themen informieren Experten im Ev. <strong>Krankenhaus</strong> bei zahlreichen kostenlosen Veranstaltungen<br />
wie dem „Treff um 11“ und den Info-Treffs. Patienten, Angehörige und interessierte Bürger erfahren Grundsätzliches und<br />
Aktuelles über häufige Erkrankungen sowie ihre Diagnose und Therapie im Ev. <strong>Krankenhaus</strong> und bei den Kooperationspartnern,<br />
etwa den niedergelassenen Ärzten. Nach den Vorträgen beantworten die Mediziner gerne die Fragen der Besucher.<br />
Ein Flyer mit aktuellen Themen und Terminen liegt ab Anfang Januar 2014 im Ev. <strong>Krankenhaus</strong> aus. Weitere Informationen gibt<br />
es auf www.evkmh.de und in der Tagespresse. Kostenlose Eintrittskarten sind über www.evkmh.de sowie an der Information in<br />
der Eingangshalle erhältlich. ●<br />
1. Halbjahr 2014<br />
punct :: Heft 2 :: <strong>Winter</strong> 2013/2014 3
.qualität<br />
Angst vor dem <strong>Krankenhaus</strong> nehmen<br />
Das Ev. <strong>Krankenhaus</strong> tut alles für Sicherheit und Wohlbefinden seiner Patienten: mit hohen<br />
Kontrollstandards, vorbildlicher Hygiene, dem Akutschmerzdienst und vielem mehr.<br />
PATIENTENSICHERHEIT<br />
Dass Menschen vor einem <strong>Krankenhaus</strong>aufenthalt<br />
Angst haben, ist verständlich.<br />
Zur Krankheit oder Verletzung mit möglichen<br />
Schmerzen kommt das Gefühl des<br />
Ausgeliefertseins: Machen die Ärzte auch<br />
alles richtig? Werde ich gut versorgt? Was<br />
ist mit diesen <strong>Krankenhaus</strong>keimen, von<br />
denen so viel die Rede ist?<br />
Laut einer Umfrage des Forschungsinstituts<br />
Forsa 1) haben 54 Prozent der 1.000 befragten<br />
Patienten Angst vor einem <strong>Krankenhaus</strong>aufenthalt,<br />
jeder zehnte sogar sehr große Angst.<br />
Vor allem die Patienten gesetzlicher Krankenkassen<br />
sind besorgt. Sie befürchten am meisten<br />
Behandlungsfehler (65 %), Infektionsgefahren<br />
(55 %) und Schmerzen (53 %).<br />
Michael Gerwinat,<br />
Leiter ATEGRIS-<br />
Qualitätsmanagement<br />
„Diese Ängste sind oft<br />
unbegründet, aber<br />
nach vollziehbar“, sagt<br />
Michael Gerwinat,<br />
Leiter des ATEGRIS 2) -<br />
Qualitätsmanagements.<br />
„Als Patient begibt man<br />
sich in die Hände unbekannter<br />
Menschen,<br />
man ist auf die Fähigkei<br />
ten von Ärzten und<br />
Pflegekräften angewiesen.<br />
Wenn nun in den Medien von Einsparungen<br />
in Krankenhäusern die Rede ist, von der<br />
An steckungsgefahr durch MRSA und andere<br />
Keime oder auch von vergessenem OP-Material,<br />
schürt das verständlicherweise die Angst. Wir<br />
versuchen das von vornherein aufzufangen.<br />
Das persönliche Gespräch spielt dabei eine<br />
große Rolle.“ Die ATEGRIS hat den Anspruch,<br />
eine Atmosphäre zu schaffen, die den Patienten<br />
ihre Angst nehmen kann. Gerwinat: „Broschüren<br />
mit Sachinformationen reichen dafür<br />
nicht aus. Wir sprechen mit jedem Einzelnen<br />
ausführlich über seine Behandlung. Die Bedürfnisse<br />
der Patienten stehen im Mittelpunkt.“<br />
Auch was die Patientensicherheit anbelangt,<br />
ist die ATEGRIS gut aufgestellt. Der Qualitätsanspruch<br />
ist hoch. So werden etwa die neuesten<br />
Hygiene-Standards strikt umgesetzt. „Wir<br />
haben einen sehr hohen Kontrollstandard bei<br />
der Analyse multiresistenter Keime, womit<br />
wir das Infektionsrisiko verringern“, erklärt<br />
Gerwinat. Auch andere Risiken werden durch<br />
zahlreiche Kontrollmechanismen, Zertifikate<br />
und geprüfte Standards minimiert. „Mit dem<br />
Patientenarmband zum Beispiel beugen wir<br />
Gegen das Gefühl des Ausgeliefertseins helfen Zuwendung und ausführliche Gespräche. Hier erläutern Klaus Sprenger,<br />
1. Leitung der Intensivstation, und Simon Härtel einem Patienten die nächsten Behandlungsschritte.<br />
der Verwechslung von Patienten und Neugeborenen<br />
vor. Im OP gelten hohe Sicherheitsstandards.<br />
Und vor Schmerzen braucht bei<br />
uns keiner mehr Angst zu haben. Mit unserem<br />
modernen Schmerzmanagement kann jeder<br />
Patient die Stärke seiner Schmerzen selbst<br />
einschätzen und die Maßnahmen zur Linderung<br />
beeinflussen.“ Die regelmäßigen Zertifizierungen<br />
des gesamten <strong>Krankenhaus</strong>es und<br />
der Zentren für Brust, Gefäße, Darm und<br />
Bauch speicheldrüse beweisen eine hohe<br />
Behandlungsqualität.<br />
„Alle diese und viele weitere Maßnahmen<br />
ergreifen wir, damit sich unsere Patienten<br />
darauf verlassen können, in wirklich guten<br />
Händen zu sein“, sagt der Qualitätsmanager.<br />
„In den Evangelischen Krankenhäusern<br />
<strong>Mülheim</strong> und Oberhausen gehen fortschrittliche<br />
Behandlungsmethoden, moderne Pflege<br />
und eine nachweisbar hohe Qualität mit<br />
Empathie und Nächstenliebe Hand in Hand.<br />
Menschen, die auf uns angewiesen sind, können<br />
sicher sein, dass wir alles tun, um ihr<br />
Vertrauen zu rechtfertigen. ●<br />
Norman Edelmann/hey<br />
Susanne Wolmer, Teammitglied des Akutschmerzdienstes,<br />
erklärt einer Patientin den Umgang mit ihrer Schmerzpumpe.<br />
Info<br />
1) Die Umfrage fand im Auftrag der Hansa Merkur-<br />
Versicherungsgruppe statt.<br />
2) Zur ATEGRIS GmbH gehören unter anderem<br />
die Evangelischen Krankenhäuser <strong>Mülheim</strong> (EKM)<br />
und Oberhausen (EKO.).<br />
4
.behandlungsweg<br />
Gut informiert – sicher aufgehoben<br />
Von der Aufnahme bis zur Entlassung begleiten und unterstützen die Mitarbeitenden<br />
jeden Patienten. In allen Bereichen gelten hohe Sicherheits- und Qualitätsstandards.<br />
PATIENTENSICHERHEIT<br />
Persönliche Zuwendung ist im <strong>Krankenhaus</strong> entschei dend.<br />
Hier umsorgt Grazynna Wowakowski einen Patienten.<br />
Das MRSA-Qualitätssiegel ist eine der Auszeichnungen für vorbildliche Hygiene. Hier freuen sich (v.l.) Bürgermeisterin<br />
R. aus der Beek, Prof. H.-J. Gassel, Nils B. Krog, G. Kantor, Dr. G. Ohde (Gesundheitsamt), Jörg Rebhun und Dr. H.-G. Knoob.<br />
Die Gesundheit ist das höchste Gut des<br />
Menschen. Um sie zu schützen und zu verbessern,<br />
hat das Ev. <strong>Krankenhaus</strong> zahlreiche<br />
Sicherheitsmaßnahmen eingeführt und arbeitet<br />
ständig an weiteren Verbesserungen.<br />
In regelmäßigen Zertifizierungen lässt das<br />
Haus seine hohen Standards überprüfen.<br />
Die Sicherheit der Patienten hat viele Facetten<br />
– von der Aufnahme bis zur Entlassung.<br />
Wir begleiten den Patienten Herrn Meier<br />
auf seinem Weg durch das Ev. <strong>Krankenhaus</strong>.<br />
Mittwochmorgen, 9 Uhr. Durch den Haupteingang<br />
betritt Herr Meier das <strong>Krankenhaus</strong><br />
und geht zum Empfang. Nach der Anmeldung<br />
beim Patientenservice gelangt er direkt nebenan<br />
in die Zentralambulanz und bespricht dort<br />
mit einem Arzt seine bevorstehende Behandlung.<br />
Außerdem erhält er sein individuelles<br />
Patientenarmband. Vor sieben Tagen war Herr<br />
Meister bereits einmal hier und wurde auf<br />
eine mögliche Infektion mit multiresistenten<br />
Bakterien wie zum Beispiel MRSA hin getestet.<br />
Diese Untersuchung per Nasenabstrich erfolgt<br />
vor einer geplanten Operation bei allen Patienten<br />
mit bestimmten Risikofaktoren. Da bei<br />
Herrn Meier keine gefährlichen Keime entdeckt<br />
wurden, war keine Behandlung erforderlich.<br />
Auf der Station. Mit seinem Gepäck um die<br />
Schulter bezieht Herr Meier seine Station.<br />
Pflegepersonal und Fachärzte nehmen sich Zeit,<br />
um mit Herrn Meier über seine Behandlung<br />
zu sprechen, auch über seine Angst vor der<br />
Operation und ihren Folgen. Er bekommt ein<br />
künstliches Kniegelenk eingesetzt. „Ich fühle<br />
mich hier gut aufgehoben. Die Ärzte und<br />
Pfleger erklären mir alles, was ich wissen will“,<br />
sagt Herr Meier.<br />
Die Operation. Langsam wird Herr Meier in<br />
seinem Bett zum Operationssaal geschoben.<br />
Er ist ziemlich aufgeregt und deshalb erleichtert,<br />
dass eine erfahrene Grüne Dame bei ihm<br />
bleibt. Im Operationsaal bespricht das OP-Team<br />
letzte Einzelheiten. „Vor jeder Operation arbeiten<br />
wir eine Checkliste ab. Unter anderem<br />
markieren wird die zu behandelnde Körperseite“,<br />
erklärt Dr. Ulf. Kerkhoff, Chefarzt der<br />
Klinik für Unfall-, Wirbelsäulen chirurgie und<br />
Orthopädie. Nochmals werden die Markierungen<br />
auf Herrn Meiers Knie mit den Röntgenbildern<br />
und der Patientendokumentation abgeglichen.<br />
Nun kann die Operation beginnen.<br />
Rund zwei Stun den später kommt Herr Meier<br />
im Aufwachraum zu sich und wird auf die<br />
Station gefahren. Dort kümmert sich neben<br />
den Pflegenden und Ärzten auch der Akutschmerzdienst<br />
um ihn, um unnötige Schmerzen<br />
zu vermeiden. Ein Physiotherapeut des ZAR 1)<br />
leitet ihn bei ersten Gehübungen an.<br />
Die Entlassung. Einige Tage nach dem Eingriff<br />
steht Herrn Meiers Entlassung bevor. „Ich kann<br />
mein Knie schon leicht belasten“, freut er sich.<br />
„In den kommenden Wochen soll sich meine<br />
Mobilität in einer Reha weiter verbessern.“<br />
Diese hat die Pflege- und Sozialberatung bereits<br />
für ihn organisiert. „Wir stehen in einem<br />
ständigen Austausch mit den Patienten und<br />
Angehörigen, Pflegenden und Ärzten, um eine<br />
nahtlos anschließende Weiterbehandlung zu<br />
gewährleisten. Wir unterstützen den Patienten<br />
bei allen notwendigen Schritten“, erläutert<br />
Evamaria Borow, Leiterin der Pflege- und<br />
Sozial beratung. „Der Patient wird erst entlassen,<br />
wenn seine Versorgung sichergestellt ist.“<br />
Herr Meier wird vom Personal der Reha-Klinik<br />
direkt im Ev. <strong>Krankenhaus</strong> abgeholt. „Das finde<br />
ich sehr komfortabel“, meint er. „Ich hoffe, dort<br />
bin ich in genauso guten Händen wie hier.“ ●<br />
Info<br />
Norman Edelmann<br />
1) ZAR: Zentrum für ambulante Rehabilitation<br />
<strong>Mülheim</strong> GmbH, Wertgasse 30<br />
Kontaktdaten: siehe Seite 18<br />
Für sein vorbildliches Qualitätsmanagement<br />
erhielt das EKM in den Jahren 2004, 2007, 2010<br />
und 2013 Zertifizierungen durch externe Gutachter<br />
nach ProCum Cert incl. KTQ®.<br />
punct :: Heft 2 :: <strong>Winter</strong> 2013/2014<br />
5
.aufnahme<br />
Keine Chance für multiresistente Erreger<br />
Zur Aufnahme-Routine in der Zentralambulanz gehört ein MRSA-Test für Risikopatienten.<br />
Individuell bedruckte Armbänder für alle Patienten schließen Verwechslungen aus.<br />
PATIENTENSICHERHEIT<br />
Gesundheits- und Krankenpfleger Torsten Haberkamp legt einer Patientin ihr Armband an.<br />
Stephanie Timm (hinten) war 2012 Projektleiterin für diese Präventionsmaßnahme.<br />
Der Weg durch das Ev. <strong>Krankenhaus</strong> beginnt<br />
für fast alle Patienten in der Zentralambulanz:<br />
Die „ZAMB“ ist die zentrale Anlaufstelle<br />
bei ambulanten und stationären<br />
Behandlungen, beim Besuch einer Sprechstunde<br />
und für Notfälle. Der Schutz der<br />
Patienten muss hier beginnen, ob es darum<br />
geht, die Ausbreitung von Keimen zu verhindern<br />
oder darum, dass kein Patient verwechselt<br />
werden kann.<br />
Rund um die Uhr nimmt die ZAMB neue Pa <br />
tien ten auf. Ein Team aus Ärzten verschiedener<br />
Fachgebiete versorgt sie, stellt Diagno sen,<br />
leistet Notfallbehandlungen und entscheidet,<br />
wer im <strong>Krankenhaus</strong> bleiben muss. Stationäre<br />
Patienten kommen erst nach der kompletten<br />
Diagnostik auf die entsprechende Station.<br />
Bei der Aufnahme erhält jeder Patient ein an <br />
genehm zu tragendes Armband aus hypo-allergenem<br />
1) Kunststoff. Dieser persönliche „Pass“<br />
wird desinfektionsmittel- und feuchtigkeitsfest<br />
bedruckt: mit Namen, Geburtsdatum,<br />
Geschlecht, Fallnummer<br />
und einem Barcode.<br />
Das Armband<br />
wird mit Klebestreifen<br />
verschlossen und erst<br />
bei der Entlassung<br />
aufgeschnitten: öffnen<br />
oder vertauschen geht<br />
nicht. Auch wenn ein<br />
Patient desorientiert<br />
oder bewusstlos ist,<br />
weiß jeder, wer er ist.<br />
„Verwechs lungen sind<br />
bei uns noch nie vorgekommen“,<br />
sagt Jörg<br />
Rebhun, Leiter des<br />
Pflegemanage ments,<br />
„aber wir gehen auf<br />
Nummer sicher.“<br />
Zur Routine gehört in<br />
der ZAMB, bei Patienten<br />
mit Risikofaktoren<br />
durch einen Abstrich<br />
zu prüfen, ob sie Antibiotika<br />
resistente<br />
Keime 2) (MRSA, VRE,<br />
MRGN) in sich tragen.<br />
Hat der Patient keine<br />
Wunden und war er<br />
noch nie MRSA-<br />
Träger, folgt auf einen<br />
Nasen abstrich meistens ein Schnelltest. Nach<br />
zwei bis vier Stunden liegen fast immer die<br />
Ergeb nisse vor. Solange bleibt der Patient – je<br />
nach Gesund heitszustand – in der Ambulanz<br />
oder auf der Station isoliert. „Weisen wir MRSA<br />
nach, leiten wir sofort alle weiteren Maßnahmen<br />
ein: Der Patient bleibt isoliert, wir unterweisen<br />
ihn und seine Besu cher und beginnen<br />
mit der Sanie rung“, erläutert Gabriele Kantor,<br />
Leiterin des Hygiene-Managements.<br />
„Bei Patienten mit Wunden oder bekannter<br />
MRSA-Besiedlung führen wir zusätzlich Wundoder<br />
Hautabstriche durch. Dann kann es ein<br />
bis zwei Tage dauern, bis die Ergebnisse vorliegen.“<br />
Jeder betroffene Patient bleibt so lange<br />
isoliert, wie er noch ein Risiko darstellt. Das<br />
ist auf jeder Station möglich. „Durch unsere<br />
frühzeitigen Maßnahmen können wir die Verbreitung<br />
von Keimen erfolgreich eindämmen.<br />
Etwa 92 Prozent der MRSA-Patienten im Ev.<br />
<strong>Krankenhaus</strong> werden bereits bei der Aufnahme<br />
als MRSA-Träger identifiziert,“ erklärt<br />
Gabriele Kantor.<br />
Für sein vorbildliches Hygiene-Management<br />
wurde das Ev. <strong>Krankenhaus</strong> bereits mehrfach<br />
ausgezeichnet. „Im nationalen Vergleich sind<br />
wir mustergültig. Das bestätigt auch das <strong>Mülheim</strong>er<br />
Gesundheitsamt“, so Kantor. „Wir entwickeln<br />
ständig neue Strategien, um die Ausbreitung<br />
multiresistenter Keime zu verhindern.<br />
Dabei warten wir nicht auf gesetzliche Vorschriften,<br />
sondern unternehmen bereits zuvor<br />
Schritte.“ Das Hygiene-Team wertet fortlaufend<br />
neue wissenschaftliche Erkenntnisse aus.<br />
„Medizin und Medizintechnik entwickeln sich<br />
ständig weiter, und dieser Entwicklung passen<br />
wir unsere Maßnahmen an. Es geht nicht nur<br />
um MRSA, sondern auch um viele andere<br />
multiresistente Erreger, die auf dem Vormarsch<br />
sind. Wir ergreifen frühzeitig Vorbeugemaßnahmen,<br />
um eine Weiterverbreitung zu verhindern.<br />
Zum Beispiel werden auf der Intensivstation<br />
alle Patienten bei der Aufnahme und<br />
Entlassung auf MRSA und VRE untersucht.“<br />
Zurück zur Zentralambulanz: Sie dient als<br />
„Verteilzentrum“ des Ev. <strong>Krankenhaus</strong>es. Ein<br />
interdisziplinäres Ärzteteam stellt die Diagno <br />
sen, damit jeder Patient gleich auf der richtigen<br />
Station landet. Ein Armband schließt Verwechslungen<br />
aus – auch bei häufigen Namen,<br />
denn Geburtsdatum und Code sind verschieden.<br />
Wer eine ansteckende Krankheit mitbringt,<br />
wird in der ZAMB isoliert. Sicherheit<br />
von Anfang an ist ein Grundprinzip im Ev.<br />
<strong>Krankenhaus</strong>. ●<br />
Gudrun Heyder<br />
Info<br />
1) hyper-allergen: ohne Stoffe, die bekanntermaßen<br />
Allergien auslösen können<br />
2) MRSA: gegen viele Antibiotika resistente<br />
Variante des eigentlich harmlosen Bakteriums<br />
Staphylococcus aureus, das auch auf der Haut<br />
und in den oberen Atemwegen von 25 bis 30<br />
Prozent der Menschen vorkommt. Bei immungeschwächten<br />
Patienten kann MRSA Wundinfektionen<br />
oder Lungenentzündungen auslösen.<br />
Das kann nur passieren, wenn durch Katheter,<br />
Sonden oder schlecht heilende Wunden<br />
Bakterien ins Körperinnere gelangen können.<br />
VRE (Vancomycin resistente Enterokokken):<br />
üblicherweise im Darm vorkommende, für<br />
gesunde Menschen harmlose Bakteriengattung,<br />
die bei immungeschwächten Patienten z. B. zu<br />
Harnwegs- oder Wundinfektionen führen kann<br />
und gegen fast alle Antibiotika resistent ist.<br />
MRGN: multiresistente, gegenüber verschiedenen<br />
Antibiotika zunehmend resistente Erreger<br />
6
.porträt<br />
Hygiene-Team: Infektionen auf der Spur<br />
Vier sehr erfahrene Mitarbeiter verhüten, erkennen und bekämpfen <strong>Krankenhaus</strong>infektionen.<br />
Sie arbeiten ständig an der Weiterentwicklung vorbeugender Strategien.<br />
Manchmal leistet Gabriele Kantor die<br />
reinste Detektivarbeit auf der Suche nach<br />
der Ursache einer Infektion. Bei jedem Ver <br />
dacht forscht sie genau nach, selbst wenn<br />
nur ein Keim auf einer Station häufiger<br />
als in der normalen Umwelt auftritt. Die<br />
Hygie ne-Managerin zieht Patientenakten<br />
zu Rate, prüft nach, mit wem ein betroffener<br />
Patient zuvor das Zimmer geteilt hat.<br />
Und sie setzt alles daran, herauszufinden,<br />
um welchen Keim genau es sich handelt.<br />
Denn es geht darum, möglichst schnell<br />
Gegenmaßnahmen zu ergreifen.<br />
PATIENTENSICHERHEIT<br />
Die Aufgabe des Hygiene-Teams ist es, <strong>Krankenhaus</strong>-Infektionen<br />
zu verhüten, zu erkennen<br />
und zu bekämpfen. Gabriele Kantor leitet das<br />
vierköpfige Team, Dr. Hans-Georg Knoob<br />
gehört als hygienebeauftragter Arzt dazu,<br />
außer dem Ahmet-Faruk Durucu und Mariola<br />
Omachel: vier sehr erfahrene Menschen, die<br />
seit Jahr zehnten im Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong><br />
arbeiten. Viel Erfahrung, die Fähigkeit<br />
schnell zu entscheiden und die Entscheidung<br />
auch zu vertreten sowie ein breites, fundiertes<br />
Hygienewissen: Das sind Grundvorausset zungen<br />
für die Arbeit im Hygiene-Team. Ein Berufsanfänger<br />
wäre damit hoffnungslos überfordert.<br />
Hygiene-Maßnahmen und<br />
Auszeichnungen<br />
Dezember 2010: Das Ev. <strong>Krankenhaus</strong> gründet<br />
mit dem Gesundheitsamt <strong>Mülheim</strong>, dem Landesinsti<br />
tut für Gesundheit und Arbeit NRW, dem St.<br />
Marien-Hospital, Arztpraxen, medizinischen und<br />
pflegerischen Einrichtungen und der Feuerwehr<br />
ein MRSA-Netzwerk in <strong>Mülheim</strong> an der Ruhr.<br />
August 2011: Silbernes Hygiene-Zertifikat der bundesweiten<br />
Kampagne „Aktion Saubere Hände“, an<br />
der das Ev. <strong>Krankenhaus</strong> seit 2008 aktiv teilnimmt.<br />
Januar 2012: Als erste Krankenhäuser im Ruhrgebiet<br />
erhalten das EKM und das St. Marien-Hospital<br />
<strong>Mülheim</strong> das MRSA-Qualitätssiegel des MRE-Netzwerkes<br />
Nordwest. Das EKM bekommt 38 von maximal<br />
39 Punkten.<br />
Dezember 2012: 2. Platz beim Gesundheitswettbewerb<br />
NRW 2012 für das Projekt und Gabriele<br />
Kantors wissenschaftliche Arbeit über Präventionsmaßnahmen<br />
bei MRSA- im Akutkrankenhaus.<br />
Dr. Knoob ist seit über 30 Jahren am Haus<br />
tätig, seit fast 15 Jahren als Hygiene-Arzt.<br />
„Da kommt schon wieder jemand von der<br />
Hygiene und stiehlt uns die Zeit“, erzählt der<br />
Gefäßchirurg auf seine saloppe Art von den<br />
Reaktionen mancher Kollegen, als er anfangs<br />
Gefäßchirurg Dr. Hans-Georg Knoob, Gesundheitswissenschaftlerin Gabriele Kantor (Leitung) und die langjährigen Stations <br />
leitungen Ahmet-Faruk Durucu und Mariola Omachel (unten) sind Experten für Fragen rund um die Hygiene im <strong>Krankenhaus</strong>.<br />
auf den Stationen auftauchte. Die Einstellung<br />
hat sich gründlich geändert. „Die Notwendigkeit<br />
strenger <strong>Krankenhaus</strong>-Hygiene ist mittlerweile<br />
anerkannt. Nicht zuletzt deshalb, weil wir<br />
immer mehr ältere, geschwächte Patienten ha <br />
ben, die besonders anfällig sind. Heute kommen<br />
sogar die Kollegen auf uns zu“, so Knoob.<br />
Gabriele Kantor arbeitet unermüdlich daran,<br />
neue Präventions-Strategien und den ohnehin<br />
sehr hohen Hygienestandard weiter zu ent <br />
wickeln. „Ich bin sehr zielori entiert“, sagt die<br />
Hygiene-Managerin. Zwölf Jahre hat die Kranken<br />
schwester auf einer ope rativen Intensivstation<br />
gearbeitet, dann absol vierte die Mutter<br />
zweier Söhne zwei Studien gänge – Hygienemanagement<br />
und Gesund heitswissenschaften,<br />
jeweils mit Auszeichnung. „Ich habe einen ho <br />
hen Anspruch an mich, mein Team und unsere<br />
Arbeit.“ Sie fügt hinzu, dass Mikrobio logie und<br />
Epidemiologie schon immer ihre Steckenpferde<br />
waren. Gewissermaßen als Erklä rung:<br />
Was man gerne tut, wird besonders gut.<br />
Ahmet-Faruk Durucu suchte eine neue Herausforderung.<br />
Im Hygiene-Team hat er sie gefunden.<br />
„Ich fühle mich durch die neue, sehr<br />
anspruchsvolle und vielseitige Tätigkeit wieder<br />
herausgefordert“ erzählt er freudestrahlend.<br />
Jahrelang hat der Krankenpfleger mehrere<br />
Station in unterschiedlichen Fachdisziplinen<br />
geleitet. „Irgendwann habe ich mich gefragt,<br />
ob ich das bis ans Ende meines Berufslebens<br />
machen will oder ob ich etwas Neues wagen soll.“<br />
Er hat sich für die zweite Variante entschieden,<br />
und lernt nun, mit knapp 50, bei seiner Weiterbildung<br />
zur Hygiene-Fachkraft ganz viel Neues.<br />
Mariola Omachel hat jahrelang die Infektionsstation<br />
geleitet. 2011 wechselte sie vom Pflege <br />
management in die <strong>Krankenhaus</strong>hygiene.<br />
Über die Vielseitigkeit<br />
und das weite Tätig keitsspektrum<br />
war sie sehr<br />
erstaunt. Ihr Kontakt<br />
zu den Patienten ist nun<br />
zwar weniger direkt,<br />
aber auf den Stationen<br />
ist Mariola Omachel<br />
Mariola Omachel gehört<br />
auch zum Hygiene-Team.<br />
weiter hin unterwegs,<br />
zum Bei spiel, um<br />
Patienten auf zuklären,<br />
Mitarbeiter zu schulen und die Ein haltung<br />
der Hygiene-Standards zu überprüfen.<br />
Privat hantiert übrigens keiner der Vier ständig<br />
mit Putz- und Desinfektionsmitteln. „Dreck<br />
scheuert den Magen, hat meine Oma immer<br />
gesagt“, kommentiert Dr. Hans-Georg Knoob<br />
lächelnd. Und auch Gabriele Kantor weiß:<br />
„Übermäßiges Putzen führt zu Allergien. Der<br />
Mensch muss auch Abwehrkräfte entwickeln.“<br />
Im <strong>Krankenhaus</strong> gelten allerdings andere<br />
Maßstäbe: Hier sind Menschen in Behandlung,<br />
deren Abwehrsystem meistens geschwächt ist.<br />
Deshalb setzt das Hygiene-Team alles daran,<br />
Infektionen durch Keime zu verhindern. ●<br />
Gabriele Beautemps<br />
punct :: Heft 2 :: <strong>Winter</strong> 2013/2014 7
.medizin<br />
Höchste Qualität in zertifizierten Zentren<br />
Interdisziplinäre Expertenteams bieten eine Diagnose und Therapie aus einem Guss. Die<br />
Patienten können sich auf eine erstklassige Behandlung nach neuesten Standards verlassen.<br />
PATIENTENSICHERHEIT<br />
Wie kann ich sicher sein, dass meine Ärzte<br />
medizinisch auf dem neuesten Stand sind?<br />
Und dass ich gut betreut und sicher aufgehoben<br />
bin? Das fragt sich jeder Patient<br />
vor einer Behandlung im <strong>Krankenhaus</strong>.<br />
Eine nachweislich hohe Qualität bieten<br />
zertifizierte Zentren. Dort ist der Patient<br />
in den besten Händen und kann sich auf<br />
eine erstklassige Behandlung verlassen.<br />
Diagnose und Behandlung aus einem Guss,<br />
ganzheitliche Therapie, individuelle Betreuung:<br />
Mit dieser Leitlinie hat das Ev. <strong>Krankenhaus</strong><br />
(EKM) vier Zentren gegründet, um eine<br />
gleichbleibende, bestmögliche Behandlungsqualität<br />
zu bieten. Medizinische, pflegerische<br />
und therapeutische Experten versorgen dort<br />
jeden Patienten Hand in Hand, nach einem<br />
individuell erstellten Behandlungskonzept.<br />
Alle Zentren unterliegen regelmäßigen Zerti <br />
f izierungen ärztlicher Fachgesellschaften. Diese<br />
dienen nicht nur der Qualitätssicherung, sondern<br />
sind ebenfalls ein Lotse für gute Behandlung.<br />
Pankreaskarzinomzentrum <strong>Mülheim</strong>:<br />
in Nordrhein einmalig<br />
Chefarzt Prof. Dr.<br />
HeinzJochen Gassel<br />
2012 zertifizierte die<br />
Deutsche Krebsgesellschaft<br />
das Pankreaskarzinomzentrum<br />
<strong>Mülheim</strong><br />
(PKZ) als einziges in<br />
Nordrhein. Bundesweit<br />
gibt es derzeit nur<br />
knapp 30 Zentren. Ein<br />
Pankreaskarzinom<br />
(Bauchspeicheldrüsenkrebs)<br />
ist ein eher seltener,<br />
aber sehr aggressiver Tumor. Nur zwei<br />
bis vier Prozent der Erkrankten leben fünf<br />
Jahre nach der Diagnose noch.<br />
Interdiszipli näre Experten erstellen im PKZ<br />
die Diagnosen und behandeln die Patienten.<br />
Der Leiter des Zentrums, Chefarzt Prof. Dr.<br />
HeinzJochen Gassel, und Oberarzt Dr. Martin<br />
Simon sind anerkannte PankreasSpezialisten.<br />
Studien aus den USA belegen, dass die Prognose<br />
der in zertifizierten Zentren behandelten<br />
Patienten weitaus besser ist.<br />
Darmkrebszentrum <strong>Mülheim</strong>:<br />
ein Team für den Patienten<br />
Jährlich erkranken in Deutschland etwa<br />
70.000 Menschen neu an Darmkrebs. Rechtzeitige<br />
Vorsorgeunter suchungen und bessere<br />
Diagnosemöglichkeiten erhöhen die Heilungschancen.<br />
In ausgewiesenen zertifizierten Darmkrebszentren<br />
wie dem am Ev. <strong>Krankenhaus</strong><br />
sind die Patienten am besten aufgehoben.<br />
Das Therapiekonzept ruht auf fünf Säulen:<br />
Diagnose, Operation, Bestrahlung, Chemotherapie<br />
und PsychoOnko logische Betreuung.<br />
„Auf diese Weise haben wir im vergangenen<br />
Jahr 105 Patienten um fassend versorgt“, so<br />
Olaf Wegener, Leiter des Medizincontrollings<br />
der Ategris GmbH. Das Zentrum arbeitet unter<br />
der Leitung von Chef arzt Prof. Dr. Heinz<br />
Jochen Gassel eng mit niedergelassenen Ärzten<br />
der Fachrichtungen Onkologie, Innere Medizin<br />
und Urologie zusammen.<br />
Gefäßzentrum <strong>Mülheim</strong>: eines der Besten<br />
Chefarzt Privatdozent<br />
Dr. Alexander Stehr<br />
Bundesweite Anerkennung<br />
erlangte das Gefäßzentrum<br />
<strong>Mülheim</strong><br />
am Ev. <strong>Krankenhaus</strong><br />
durch die enge Kooperation<br />
von Gefäßchirurgie<br />
und der Klinik<br />
für Diagnostische und<br />
Interventionelle Radiologie.<br />
2012 ließen sich<br />
rund 1480 Patienten in<br />
dem renommierten Zentrum behandeln,<br />
2013 werden es ungefähr 1680 sein. „Grund<br />
für den Erfolg ist die Überwindung der interdisziplinären<br />
und intersektoralen Grenzen<br />
durch die Kooperation mit der Gefäßchirur gische<br />
Praxis <strong>Mülheim</strong> und der Angiologischen<br />
Praxis Dr. Achenbach“, begründet der Leiter,<br />
Chefarzt Privatdozent Dr. Alexander Stehr,<br />
die beachtliche Steigerung. 2004 wurde die<br />
Klinik erstmalig von der Deutschen Gesellschaft<br />
für Gefäßchirurgie zertifiziert. Die<br />
erste ReZertifizierung folgte 2007, die zweite<br />
2012, diesmal gemeinsam mit der Deutschen<br />
Röntgengesellschaft.<br />
BrustZentrum <strong>Mülheim</strong>Oberhausen:<br />
hohe Qualität durch mehrere Experten<br />
Chefärztin Dr.<br />
Andrea Schmidt<br />
„Keine Berührungs ängste<br />
der Fachbereiche,<br />
hohe Qualität durch<br />
mehrere Experten und<br />
dadurch ein kollegiales<br />
Miteinander im Sinne<br />
der Patientinnen“,<br />
beschreibt Chefärztin<br />
Dr. Andrea Schmidt,<br />
Leiterin des Standorts<br />
<strong>Mülheim</strong>, die interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit im BrustZentrum<br />
<strong>Mülheim</strong>Oberhausen (BZMO). Seit 2005<br />
arbeiten die Kollegen und Kolleginnen der<br />
Frauenheilkunde mit Spezialisten der Onkologie,<br />
Strahlentherapie, Pathologie, Radiologie<br />
und plastischen Chirurgie im Team zusammen,<br />
um den Patientinnen eine umfassende Diagnose,<br />
Therapieempfehlung und Behandlung<br />
zu garantieren. 350 neue Patientinnen wurden<br />
im Jahr 2012 an den Standorten im Ev.<br />
Kranken haus <strong>Mülheim</strong> und Ev. <strong>Krankenhaus</strong><br />
Ober hausen behandelt.<br />
Das BZMO erhielt 2012 eine erneute Zertifi zierung<br />
durch die Ärztekammer WestfalenLippe.<br />
Die Prüfer lobten insbesondere die exzellente<br />
Organisation der Behandlungsabläufe und<br />
die gute Vernetzung zwischen den operativen<br />
Standorten <strong>Mülheim</strong> und Oberhausen. Auch<br />
Breast Care Nurses, Psychoonkologinnen und<br />
soziale Dienste betreuen die Patientinnen.<br />
Zum Netzwerk zählen niedergelassene Gynäkologen,<br />
Selbsthilfegruppen, Sanitätshäuser<br />
und weitere Partner. ●<br />
Norman Edelmann<br />
Info<br />
Pankreaskarzinom Zentrum und<br />
Darmkrebszentrum <strong>Mülheim</strong><br />
Chirurgische Klinik: Tel. 0208/309-2400<br />
http://chirurgie.evkmh.de<br />
www.evkmh.de<br />
BrustZentrum <strong>Mülheim</strong>Oberhausen<br />
Frauenklinik EKM: Tel. 0208/309-2501<br />
http://gynaekologie.evkmh.de<br />
Gefäßzentrum <strong>Mülheim</strong><br />
Gefäßchirurgische Klinik: Tel. 0208/309-2440<br />
http://gefaesschirurgie.evkmh.de<br />
8
.op und akutschmerzdienst<br />
Operation Sicherheit<br />
Erfahrene Operateure und zahlreiche Kontrollen sorgen für den optimalen Verlauf der<br />
Operation. Anschließend kümmert sich der Akutschmerzdienst um die Patienten.<br />
Eine Operation, vor allem in Vollnarkose,<br />
ist für den Patienten Vertrauenssache.<br />
Wer weiß, was die mit mir machen… Ob<br />
die Narkose lange genug wirkt? Wird die<br />
Operation gelingen? Mir wird bestimmt<br />
schlecht hinterher… und die Schmerzen…<br />
„Angst vor einer Operation ist völlig normal,<br />
das kennen auch Ärzte aus eigener Erfahrung“,<br />
gesteht Prof. Dr. Heinz-Jochen Gassel.<br />
„Aber wir bauen so viele Kontrollen ein,<br />
dass wir für die Sicher heit gerade stehen<br />
können. Außerdem sind unsere Ope ra teure<br />
sehr versiert“, sagt der Ärztliche Direktor<br />
und Chefarzt der Chirur gischen Klinik.<br />
PATIENTENSICHERHEIT<br />
Operiert wird immer im Team von Fachspezialisten,<br />
das ist schon mal beruhigend. Ein<br />
Anästhesist überwacht den Patienten während<br />
des gesamten Eingriffs. Zuvor führt er ein<br />
Nar kosegespräch mit dem Patien ten, um mit<br />
ihm gemeinsam die Narkosemittel festzulegen,<br />
die am besten geeignet sind. „Heute können<br />
wir diese Mittel so exakt dosieren, dass der<br />
Patient garantiert nichts von der OP mitbekommt<br />
und nicht aufwachen kann, aber zu <br />
gleich der Organismus möglichst wenig belastet<br />
wird. Wenn der Patient aufwacht, fühlt er sich<br />
meistens schnell wieder wach und ihm wird<br />
auch in der Regel nicht übel“, erklärt Dr. Volker<br />
Eichhorn, Chefarzt der Klinik für Anäs thesiologie,<br />
Intensivmedizin und Schmerz therapie.<br />
Das statt des kranken Beines das gesunde<br />
operiert wird: auch so etwas kann nicht passieren.<br />
„Im April 2010 haben wir die verbindliche<br />
Seitenkennzeichnung nochmals verbessert“,<br />
erläutert Professor Gassel. „Vor jeder<br />
Operation arbeiten wir eine Checkliste ab,<br />
wie Piloten im Flugzeugcockpit. Unter anderem<br />
markieren wir die zu behandelnde Körperseite,<br />
bevor der Patient zur Operation<br />
gefahren wird. Wird er in den OP eingeschleust,<br />
Foto: beerkoff<br />
Bei jeder Operation<br />
ist höchste<br />
Konzentration<br />
gefragt. In einem<br />
perfekt eingespielten<br />
Team arbeiten<br />
die Operateure<br />
Hand in Hand.<br />
Jeder weiß genau,<br />
was er tun muss.<br />
Hygiene ist oberstes Gebot: In OP-Sieben gelangen die sterilen Instrumente in den Operationssaal. Der Metallkorb dient nur<br />
dem Transport. Erst im OP wird das Tuch unter sterilen Bedingungen entfernt.<br />
gleichen wir die Markierung mit dem Röntgenbild<br />
und der Dokumentation des Arzt-Patienten-Aufklärungsgesprächs<br />
ab.“ Dr. Eichhorn<br />
ergänzt: „Anhand des Patientenarmbands<br />
überprüfen wir auch nochmals die Identität<br />
des Patienten.“<br />
Wie steht es mit der Hygiene im OP? Die<br />
keimfreien Instrumente kommen in „Sieben“ in<br />
den Operationssaal, also jenen Metallsieben,<br />
in denen Skalpelle, Pinzetten und Scheren in<br />
der Zentralsterilisation sterilisiert werden.<br />
Neben dem „Grundsieb“ für alle Eingriffe gibt<br />
es Siebe mit Spezialinstrumenten, zum Beispiel<br />
für eine Schlüsselloch-Operation der Gallenblase.<br />
Bevor es dann wirklich losgeht, sammelt<br />
und konzentriert sich das gesamte OP-Team<br />
noch einmal. Bei diesem sogenannten Team<br />
Time Out geht jeder für sich den Eingriff<br />
noch einmal Schritt für Schritt im Kopf durch.<br />
Vor dem Ende des Eingriffs zählt die OP-Pflege,<br />
ob sämtliche Instrumente und Hilfsmittel<br />
vollständig sind, damit nicht etwa ein Tupfer<br />
im Bauch des Patienten verbleibt. Im OP-Saal<br />
herrschen strengste Hygienevor schriften einschließlich<br />
steriler Kleidung, Mundschutz etc.<br />
Ist der Patient aus dem Aufwachraum in sein<br />
Zimmer gebracht worden und ansprechbar,<br />
setzt die Arbeit des Akutschmerzdienstes ein.<br />
Ein Team aus Ärzten, in der Schmerzthera pie<br />
geschulten Pflegekräften (Pain Nurses) und<br />
einer Qualitätsbeauftragten sorgt für eine<br />
optimierte Schmerzbehandlung 1) : Der Patient<br />
schätzt seine Schmerzstärke regelmäßig auf<br />
einer Skala von 1 bis 10 selbst ein und bekommt<br />
entsprechende Schmerzmittel innerhalb<br />
einer ärztlich fest gelegten Höchstdosis.<br />
„Niemand muss Schmerzen ertragen und sich<br />
zusammenreißen, weil er meint, sie aushalten<br />
zu müssen“, so Dr. Eichhorn. „Schmerz ist individuell<br />
und je weniger ein Patient darunter<br />
leidet, desto besser verläuft seine Genesung.“<br />
Professor Gassel fasst zusammen: „Eine Operation<br />
ist für den Patienten ein beängstigendes<br />
Ereignis. Wir sind uns dessen stets bewusst<br />
und arbeiten, auch wenn es für uns Routine ist,<br />
sehr gewissenhaft. Sollten sich Abweichungen<br />
von der Routine zeigen, die zu einem Fehler<br />
führen könnten, dokumentieren wir dies in<br />
einem speziellen Berichtssystem (CIRS). Angelehnt<br />
an die Luftfahrt wird diese Abweichung<br />
analysiert und wir ergreifen Maßnahmen,<br />
damit sich dies nicht wiederholen kann.“ ●<br />
Gudrun Heyder<br />
Info<br />
1) Ein ausführliches Interview zur Akutschmerztherapie<br />
finden Sie im punct 1.2013 auf Seite 6.<br />
Alle punct-Ausgaben auf www.evkmh.de<br />
punct :: Heft 2 :: <strong>Winter</strong> 2013/2014 9
.intensivstation<br />
Mit Argusaugen beobachtet<br />
Die Wirklichkeit auf der Intensivstation ist viel undramatischer als in Klinik-TV-Serien.<br />
Vertrauen zu Ärzten, Pflegenden und Technik ist für Patienten und Angehörige wichtig.<br />
PATIENTENSICHERHEIT<br />
Die Intensivstation im Ev. <strong>Krankenhaus</strong> ist<br />
eine der modernsten in NRW. „Die Intensivmedizin<br />
ist der Hauptgrund, warum in<br />
Deutschland die Lebenserwartung steigt!“<br />
sagt Dr. Volker Eichhorn, Chefarzt der<br />
Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin<br />
und Schmerztherapie. Denn dank ärztlicher<br />
Kunst und hochentwickelter Geräte überleben<br />
heutzutage viele Menschen.<br />
„Jeder kennt Intensivstationen vor allem aus<br />
dem Fernsehen. Darum gibt es viele Vorurteile.<br />
Da wird mit uralten Ängsten der Menschen<br />
gespielt. Als ob es hier ständig um Leben und<br />
Tod ginge. Kaum einer denkt daran, dass es<br />
fast immer gut ausgeht“, betont Klaus Sprenger,<br />
Erste Stationsleitung der Intensiv- und Intermediate<br />
Care-Station 1) . „Auf die Intensivstation<br />
kommen die Patienten meistens ungeplant“,<br />
sagt Oberarzt Jan Latza. Keineswegs werden<br />
Frischoperierte automatisch zu Intensivpatienten.<br />
„95 Prozent der Patienten gelangen<br />
vom Aufwachraum aus wieder auf die Normalstation.“<br />
Die meisten Intensivpatienten kommen als Notfall<br />
mit dem Notarztwagen von draußen oder<br />
bei plötzlicher Verschlechterung des Gesundheitszustandes<br />
von der Normalstation. Die<br />
Patienten auf der Intensivstation sind oft nicht<br />
bei Bewusstsein. Viele schlafen oder dämmern,<br />
während ihr Körper sich zu erholen versucht.<br />
Regelmäßig werden die Patienten auf multiresistente<br />
Keime getestet.<br />
Patienten und Angehörige sind zunächst von<br />
den vielen Geräten beunruhigt, die zur Überwachung<br />
und Unterstützung einzelner Organe<br />
angeschlossen werden. „Wir legen auch einen<br />
Katheter, weil unsere Patienten in ihrem kritisch<br />
kranken Zustand nicht selbstständig zur<br />
Toilette gehen könnten“, erklärt Klaus Sprenger.<br />
Die lückenlose Überwachung der Körperfunktionen<br />
erfolgt per Monitor. Durch große Fenster<br />
und häufige Anwesenheit am Bett haben<br />
die Mitarbeiter jeden Patienten immer im Blick.<br />
Viele Angehörige sind zu Beginn ängstlich,<br />
weil ihnen die Abläufe fremd sind. Sie beobachten<br />
Geräte, Ärzte und Pflegende genau.<br />
„Erklären, erklären, erklären!“ lautet das einfache<br />
Motto von Chefarzt Dr. Eichhorn. Denn<br />
wenn man versteht, warum etwas so ist, dann<br />
lassen Sorgen und Ängste nach. Wenn sich<br />
die Scheu vor der „technischen“ Umgebung<br />
gelegt hat, verhalten sich die Angehörigen wie<br />
Chefarzt Dr. Volker Eichhorn (l.) zeigt Oberärztin Dr. Annette Friese und Oberarzt Jan Latza ein Dosiergerät für Infusionen.<br />
Damit ist jedes Patientenbett auf der Intensivstation ausgestattet.<br />
Der Unterschied zwischen Intensivund<br />
Intermediate-Care-Station<br />
Seit Juni 2013 gibt es die neue Intermediate<br />
Care-Station (IMC) in der 1. Etage und im August<br />
zog die Intensivstation in die 2. Etage des neuen<br />
Haus C.<br />
1) Auf der ITS liegen Patienten, bei denen mehrere<br />
Organe Unterstützung durch Geräte brauchen,<br />
zum Beispiel Beatmung, Dialyse, Leber- oder<br />
Herzunterstützung. Auf der IMC sind die Patienten<br />
wach, ansprechbar und meist bettlägerig.<br />
Bei ihnen ist höchstens ein Organ beeinträchtigt.<br />
Auch sie werden monitorüberwacht.<br />
Sicherheit hat Vorrang<br />
Standards bedeuten im <strong>Krankenhaus</strong>: gleichbleibend<br />
hohe Qualität. Auch auf der ITS und der IMC<br />
gelten viele gesetzliche Vorschriften oder freiwillige<br />
Standards, damit alle Patienten die gleiche<br />
hohe Qualität an Leistung erhalten: zum Beispiel<br />
Hygienestandards, Antibiotika-Leitlinien, Lagerungsstandards<br />
zur Vermeidung von Wundliegen,<br />
Standards zur Vermeidung von multiresistenten<br />
Keimen, mikrobiologische Visite bei allen Infektionen<br />
und gesetzliche Vorschriften zur technischen<br />
Überwachung der Geräte.<br />
auf anderen Stationen, halten ihren Lieben die<br />
Hand und sprechen mit ihnen.<br />
Gesundheits- und Krankenpflegerin Monika<br />
Schojda sagt: „Anfangs fühlen sich die Patienten<br />
ohnmächtig. Wir alle sind Selbstbestimmung<br />
gewohnt, nun müssen sie plötzlich die<br />
Kontrolle abgeben.“ Klaus Sprenger ergänzt: „Das<br />
Gespräch mit den Angehörigen ist genau so<br />
Erste Stationsleitung Klaus Sprenger kontrolliert an einem<br />
Patientenbett die Sauerstoffversorgung.<br />
wich tig wie das Einbeziehen des Patienten.<br />
Uns liegt daran, dass sie Vertrauen fassen: zur<br />
Sta tion, zum <strong>Krankenhaus</strong> und zu den Mitarbei<br />
tern. Das weckt das gute Gefühl, dass man<br />
be ruhigt nach Hause gehen kann, weil wir hier<br />
rund um die Uhr sehr gut für jeden Patienten<br />
sorgen.“ ●<br />
Regina Bollinger<br />
Info<br />
Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und<br />
Schmerztherapie<br />
Chefarzt Dr. Volker Eichhorn<br />
Tel. 0208/309-2450<br />
volker.eichhorn@evkmh.de · www.evkmh.de<br />
Intensivstation und IMC-Station<br />
Erste Leitung Klaus Sprenger<br />
Tel. 0208/309-2310 oder -2320<br />
klaus.sprenger@evkmh.de · www.evkmh.de<br />
10
.station<br />
Keime können nicht springen<br />
Ein blitzblankes Zimmer wünscht sich jeder Patient. Aber Sauberkeit und Hygiene sind nicht<br />
dasselbe: Warum Krümel kein Problem sind, aber die Hände-Desinfektion so wichtig ist.<br />
Wir ,Hygieneprofis‘<br />
bilden sie fort. Die<br />
meisten haben bereits<br />
eine Weiterbildung<br />
absolviert und ein<br />
Zertifikat erlangt. So<br />
bilden wir ein Hygienenetzwerk<br />
im gesamten<br />
Haus, das im mer auf<br />
dem aktuellen Stand<br />
ist.“<br />
PATIENTENSICHERHEIT<br />
Die entscheidende Maßnahme gegen die Verbreitung von<br />
Keimen: die Hände-Desinfektion.<br />
Die meiste Zeit verbringt ein <strong>Krankenhaus</strong>-<br />
Patient in seinem Zimmer. Logisch also,<br />
dass Sicherheit und Hygiene auch auf den<br />
Stationen sehr wichtig sind. Patienten verwechseln<br />
Hygiene leicht mit Sauberkeit<br />
und sind besorgt über einen vollen Papierkorb,<br />
Krümel oder Fußpuren auf dem Boden.<br />
Gabriele Kantor, Leiterin des Hygiene-<br />
Managements, erklärt, was ein Gesundheitsrisiko<br />
darstellt und was nicht.<br />
Sauberkeit sollte zwar selbstverständlich sein,<br />
ist aber für die Verbreitung der gefürchteten<br />
<strong>Krankenhaus</strong>keime nicht entscheidend:„Von<br />
Böden geht keine Infektionsgefahr aus, da<br />
Erreger nicht hochspringen können“, erläutert<br />
Gabriele Kantor. „Patienten und Besucher<br />
brauchen sich nicht zu sorgen, falls mal Fußspuren<br />
auf dem Boden sind oder eine Ecke<br />
nicht hundertprozentig sauber aussieht. Das<br />
stellt kein Risiko dar, ebenso wenig wie ein<br />
voller Papierkorb.“<br />
Keime können sich nicht von selbst verbreiten,<br />
sondern brauchen immer ein Transportmittel<br />
wie Kontaktflächen oder Instrumente. „In 90<br />
Prozent der Fälle werden Keime mit den Händen<br />
übertragen. Deshalb ist die Händehygiene<br />
im <strong>Krankenhaus</strong> eine der wichtigsten Hygienemaßnahmen“,<br />
betont Kantor. „In jedem<br />
Patientenzimmer gibt es mindestens einen<br />
Spender zur Händedesinfektion. Nicht nur<br />
Ärzte und Pfleger, sondern auch Besucher<br />
und Patienten sollen ihre Hände jeweils 30<br />
Sekunden lang mit dem Desinfektionsmittel<br />
Ist dieses neu ausgestattete Zimmer auch wirklich sauber? Auf jeder Station wacht ein<br />
Hygiene-Beauftragter darüber, dass die Hygienemaßnahmen eingehalten werden.<br />
Hygiéia, die griechische Göttin der<br />
Gesundheit<br />
Von ihrem Namen ist der Begriff Hygiene abgeleitet.<br />
Er bezeichnet die Lehre von der Krankheits -<br />
verhütung und Gesundheitsförderung. Hygiene<br />
im engeren Sinn befasst sich mit Maßnahmen,<br />
um Infektionskrankheiten vorzubeugen, vor<br />
allem Reinigung, Desinfektion und Sterilisation.<br />
Für Sauberkeit zu sorgen, ist nur ein kleiner Teil<br />
davon. Das übernehmen im Ev. <strong>Krankenhaus</strong> die<br />
Reinigungskräfte. Das Servicepersonal kontrolliert,<br />
ob jedes Zimmer richtig gereinigt ist.<br />
einreiben, wenn sie ein Zimmer betreten oder<br />
verlassen. Dann ist die Gefahr, dass sich Keime<br />
verbreiten, äußerst gering.“ Manche Keime<br />
sterben schon früher ab, die Verursacher der<br />
sogenannten Magen-Darmgrippe zum Beispiel<br />
nach zehn Sekunden. „Wir wollen aber<br />
sichergehen, dass alle Keime – Bakterien, Pilze<br />
und Viren – absterben, deshalb muss das<br />
Mittel 30 Sekunden lang einwirken“, schärft die<br />
Hygiene-Managerin ein. Auch alles, was mit<br />
Händen berührt wird, wie Nachttische oder<br />
Telefone, wird regelmäßig desinfiziert.<br />
Um beste Hygiene auf den Stationen zu gewähr<br />
leisten, gibt es seit Dezember 2012 auf<br />
jeder Station und in jeder Fachabteilung einen<br />
Hygie ne-Beauftragten, 38 PflegerInnen und<br />
ÄrztInnen insgesamt. Kantor: „Sie vermitteln<br />
zwischen dem Hygiene-Management und den<br />
Mitarbeitenden vor Ort und überwachen die<br />
Einhaltung der Präventionsmaßnahmen.<br />
Auf den Normalstationen<br />
liegen Patienten,<br />
die von resistenten<br />
Keimen infiziert sind,<br />
von anderen Patien ten<br />
getrennt. Der Neubau<br />
enthält zudem eine<br />
sehr moderne Isolierstation,<br />
in der Patienten<br />
kom plett vom übrigen <strong>Krankenhaus</strong><br />
abgeschottet werden können. „Auch auf der<br />
neuen Intensiv- und Über wachungs-Station<br />
im Neubau (siehe Seite 10) sind infizierten<br />
Patienten spezielle Zimmer vorbehalten. Alle<br />
Patienten dieser Sta tion werden bei der Aufnahme<br />
routinemäßig auf multiresistente Keime<br />
hin untersucht und während ihres gesamten<br />
Aufenthalts wiederholen wir das in wöchentlichen<br />
Inter vallen regelmäßig.“<br />
Die Hygiene-Expertin erinnert daran, dass<br />
<strong>Krankenhaus</strong>keime für gesunde Menschen<br />
ungefährlich sind: „Bei einem guten Immunsystem<br />
und einer stabilen, gesunden Haut- und<br />
Schleimhautflora wird für ein Gleichgewicht<br />
gesorgt. Das bedeutet, dass sich die krankmachenden<br />
Bakterien dort nicht langfristig<br />
vermehren und <strong>Krankenhaus</strong>keime sich nicht<br />
verbreiten können. Nur bei Patienten mit<br />
Immunschwäche, Ernährungssonden oder<br />
Kathetern können Erreger in sterile Körperhöhlen,<br />
zum Beispiel Gelenke, eindringen und<br />
eine Infektion auslösen. Alle Mitarbeiten den<br />
sind dafür geschult, dies zu verhindern.“ ●<br />
Info<br />
Gudrun Heyder<br />
Patienten und Besucher können immer das Personal<br />
ansprechen, wenn sie Fragen zur Händedesinfektion<br />
haben. Einmal im Jahr veranstaltet das Ev.<br />
<strong>Krankenhaus</strong> den Tag der Händedesinfektion, an<br />
dem jeder die richtige Händehygiene üben kann.<br />
punct :: Heft 2 :: <strong>Winter</strong> 2013/2014<br />
11
.überleitung<br />
Ein hilfreiches Team für alle Fälle<br />
Die Pflege- und Sozialberatung sorgt für einen nahtlosen Übergang vom <strong>Krankenhaus</strong> in<br />
die Reha-, stationäre oder ambulante Pflege. Sie berät Patienten und Angehörige umfassend.<br />
PATIENTENSICHERHEIT<br />
Nach einer Operation schnell wieder nach<br />
Hause zu können ist schön. Manche Patienten<br />
befürchten jedoch entlassen zu werden,<br />
bevor sie gesund genug dafür sind. Steht<br />
eine Reha oder sogar der Umzug in ein<br />
Heim an, ist in kurzer Zeit eine Menge zu<br />
regeln. Evamaria Borow ist im Pflegemanagement<br />
für die Stationen sowie die Pflegeund<br />
Sozialberatung (PSB) verantwortlich.<br />
Sie erklärt im punct-Interview, wie über den<br />
richtigen Zeitpunkt für die Entlassung entschieden<br />
wird und wie das Ev. <strong>Krankenhaus</strong><br />
bei einem nahtlosen Übergang hilft.<br />
Evamaria Borow,<br />
Pflegemanagement<br />
Frau Borow, viele<br />
Patienten machen sich<br />
Sorgen, zu früh entlassen<br />
zu werden. Wer<br />
entscheidet, wann das<br />
geschieht? Können die<br />
Patienten und Angehörigen<br />
mit reden?<br />
Borow: Schon nach der<br />
Aufnahme des Patienten<br />
befasst sich die Pflege-und Sozialberatung<br />
mit den Ärzten, dem Patien ten und seinen<br />
Angehörigen damit, wann er voraussichtlich<br />
entlassen werden kann und ob er dann Hilfe<br />
benötigt; wir klären also den „poststationären<br />
Bedarf“. Aufgrund unserer Erfahrung können<br />
wir das gut einschätzen und entsprechende<br />
Maßnahmen frühzeitig in die Wege leiten.<br />
So haben wir Zeit, ein Vertrauensverhältnis<br />
aufzubauen. Der Patient wird erst entlassen,<br />
wenn seine anschließende Betreuung gesichert<br />
ist.<br />
Wie arbeitet das Ev. <strong>Krankenhaus</strong> mit den<br />
Haus- und Fachärzten der Patienten zusammen,<br />
damit die Weiterbehandlung nahtlos<br />
funktioniert?<br />
Borow: Die Pflegenden auf der Station faxen<br />
die Überleitungsbogen für die anschließend<br />
notwendige Pflege, falls nötig, auch für eine<br />
Wund- oder MRSA-Behandlung 1) , an den Hausoder<br />
Facharzt. Die PSB informiert diesen über<br />
alle poststationären Maßnahmen wie eine<br />
Reha oder häusliche Pflege. Die Ärzte übermitteln<br />
den Überleitungsbogen für die medizinische<br />
Weiterbehandlung. Wenn es um komplexe<br />
Informationen geht, erläutern wir sie<br />
auch bei einem Anruf.<br />
Ob der Patient nach der stationären Behandlung in eine Rehabilitationsklinik geht, Hilfeleistungen benötigt oder einen<br />
Platz in einer Senioreneinrichtung braucht: die Pflege- und Sozialberatung kümmert sich darum.<br />
Manche Patienten brauchen eine Rehabilitation<br />
oder müssen in ein Heim gehen. Als<br />
Laie ist man unsicher, welche Möglich keiten<br />
es gibt, wer die Kosten trägt und wie alles<br />
organisiert wird. Unterstützt einen das Ev.<br />
Kranken haus dabei?<br />
Borow: Ja, das ist die Aufgabe der Pflege-und<br />
Sozialberatung. Wir informieren den Patienten<br />
und die Angehörigen ausführlich in einem<br />
Gespräch. Wir stellen die Anträge an die Krankenkasse,<br />
organisieren mit dieser gemeinsam<br />
einen Platz in einer Reha-Klinik oder in einer<br />
Senioreneinrichtung und schicken dort alle<br />
Unterlagen hin. Jede Kasse hat ihre Kooperationspartner<br />
für die Rehas, aber der Patient<br />
kann mitentscheiden. PSB, Station und Reha-<br />
Klinik kümmern sich dann um den Transport.<br />
Egal, welche Hilfe der Patient nach dem Aufenthalt<br />
im <strong>Krankenhaus</strong> braucht, wir informieren<br />
und beraten ihn und die Familie umfassend,<br />
auch über seine gesetzlichen und finanziellen<br />
Ansprüche. Wir kennen uns mit allen Möglichkeiten<br />
aus und sind immer im Austausch mit<br />
Pflegediensten, Senioreneinrichtungen und<br />
weiteren Beteiligten. Sind finanzielle Probleme<br />
absehbar, sind wir gesetzlich verpflichtet,<br />
das Sozialamt einzuschalten, und beraten<br />
Patienten und Familie.<br />
Können Sie auch Unterstützung leisten,<br />
wenn ein unheilbar kranker Patient eine<br />
pallia tivmedizinische Versorgung benötigt?<br />
Borow: Selbstverständlich. Wenn ein Patient<br />
palliative Pflege zuhause oder einen Platz im<br />
Hospiz braucht, nehmen wir uns viel Zeit für<br />
eine behutsame Beratung, führen intensive<br />
Gespräche auch mit den Angehörigen und<br />
vermitteln die Kontakte. Wir verstehen uns als<br />
fachlich kompetente Unterstützung in schwierigen<br />
Lebenssituationen, die dabei hilft, die<br />
jeweils beste Lösung möglich zu machen. ●<br />
Info<br />
Gudrun Heyder<br />
Pflege- und Sozialberatung (PSB)<br />
Die Mitarbeitenden besuchen die Patienten gerne<br />
am Krankenbett oder vereinbaren einen<br />
Beratungstermin im Büro der PSB.<br />
Haus C, Erdgeschoss, Räume CE 01, 02 und 18.<br />
Telefon 0208/309-2096, Telefax 0208/309-2646<br />
evamaria.borow@evkmh.de<br />
1) Falls der Patient noch eine Wunde hat, die fachgerecht<br />
weiter versorgt werden muss, oder falls<br />
er von multiresistenten Keimen besiedelt ist,<br />
erhält der weiterbehandelnde Arzt spezielle<br />
Überleitungs bögen mit Informationen und<br />
Empfehlungen zu Behandlung und Hygiene.<br />
12
.gedanken zur zeit<br />
Gute Nachricht – schlechte Nachricht<br />
Ein Plädoyer für gute Nachrichten, denn sie sind das beste Mittel, die Welt ein wenig<br />
besser zu sehen – und damit auch ein bisschen besser zu machen.<br />
Gute Nachricht<br />
Schlechte Nachricht<br />
Das Bild, das sich der Mensch von seiner<br />
Lebenswelt macht, setzt sich aus der Summe<br />
aller Informationen zusammen, die er über<br />
die ihm verfügbaren Kommunikationskanäle<br />
erhält. Seine Realität ist folglich eine vermittelte<br />
Realität, vermittelt über Medien<br />
aller Art. Und damit an Sprache und Bilder<br />
gebunden.<br />
Keine Angst, ich will hier keine Abhandlung<br />
über Kommunikationstheorien starten, sondern<br />
mir geht es um Folgendes: Eine bestimmte<br />
Wahrnehmung der Realität lässt sich herbeischreiben.<br />
Man muss das entsprechende Bild<br />
nur lange genug verbreiten, dann wird es auch<br />
irgendwann „wahr“. Und das ist gefährlich.<br />
Es ist deswegen gefährlich, weil schlechte<br />
Nachrichten – zum Beispiel über eine Kata <br />
s trophe oder ein Verbrechen – in der Medienwelt<br />
einen viel höheren Stellenwert haben als<br />
gute. Das ist verständlich und hat etwas mit<br />
Aufklärung und dem Informationsrecht der<br />
Öffent lichkeit zu tun. Aber wenn positive<br />
Nachrich ten dafür untergehen, bleibt ein negatives<br />
Bild der Realität in den Köpfen haften.<br />
Das ist mir im Bereich Bildungswesen aufgefallen.<br />
Das Image des Lehrerberufs hat stark<br />
unter den vielen öffentlichen Diskussionen<br />
gelitten. Und das, obwohl die Lehrer selbst<br />
am wenigsten mit den Entscheidungen in der<br />
Bildungspolitik zu tun haben. Und es fällt<br />
mir aktuell im Bereich des Gesundheitswesens<br />
auf. Welche Nachrichten dominieren die<br />
Medien? Richtig, die Kosten des Gesundheitswesens,<br />
vermeintlich profitorientierte Operationen,<br />
<strong>Krankenhaus</strong>keime, ärztliche Kunstfehler<br />
und pflegerische Missstände. Gibt es<br />
nicht auch eine andere Seite? Ärzte, die Krankheiten<br />
heilen, Leben retten oder zumindest<br />
verlängern? Die sich mit Kollegen austauschen,<br />
forschen und sich weiterbilden, um beste<br />
medizinische Leistungen auf dem neuesten<br />
Stand der Wissenschaften zu erbringen?<br />
Pflegepersonal, das trotz aller psychischen und<br />
physischen Belastungen, die ihre anspruchsvolle<br />
Arbeit sowieso mit sich bringt, immer<br />
wieder die Kraft findet, mit einem Lächeln<br />
Sorgen und Ängste zu nehmen? Und den<br />
gemeinsamen Einsatz beider mit Worten und<br />
Taten, um das Angewiesensein der Patienten<br />
aufzufangen?<br />
Wir führen im Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong><br />
eine freiwillige und anonyme Patientenbefragung<br />
durch. Dort kann jeder kundtun, wie<br />
zufrieden er war. Sicher gibt es auch mal Beschwerden.<br />
Aber vor allem Beiträge, in denen<br />
sich Patienten bedanken, da ihnen wirklich<br />
geholfen wurde. Weil sie medizinische Kompetenz<br />
und menschliche Zuwendung erfahren<br />
haben. Schade, dass die vielen positiven Rückmeldungen<br />
keinen Nachrichtenwert haben.<br />
Warum das schade ist? Einfach deswegen, weil<br />
das Image des Arztberufs und des Pflegeberufs<br />
unter dem Bild, das die Medien schaffen, leidet.<br />
Und wenn das Image eines Berufsbildes leidet,<br />
dann sinkt auch die Motivation, diese Berufe<br />
auszuüben. Inzwischen gibt es ein echtes Nachwuchsproblem<br />
im pflegerischen und medizinischen<br />
Bereich.<br />
Übrigens: Haben Sie schon jemals in den zahlreichen<br />
Berichterstattungen über die NSA-<br />
Überwachungsaffäre einen Vorwurf gegen den<br />
Berufsstand der Informatiker gefunden?<br />
Dabei ist das Ausspähen von Daten nur möglich,<br />
wenn jemand entsprechende Programme<br />
entwickelt. Es ist schon bemerkenswert, dass<br />
in diesem Fall so klar zwischen dem System<br />
und den Menschen, die darin arbeiten, unterschieden<br />
wird.<br />
Es wäre schön, wenn sich die Öffentlichkeit<br />
ein differenzierteres Bild vom Gesundheitswesen<br />
machen könnte. Damit die Patienten<br />
nicht von unnötigen Ängsten und Vorurteilen<br />
belastet zur Behandlung kommen. Und damit<br />
junge Menschen motiviert sind, verantwortungsvolle<br />
Berufe in Medizin und Pflege zu<br />
ergreifen. ●<br />
Stefan Mattes,<br />
Leiter Unternehmenskommunikation<br />
(siehe personalia Seite 15)<br />
punct :: Heft 2 :: <strong>Winter</strong> 2013/2014 13
.medizin/pflege<br />
Farbenfroher Empfang für Babys<br />
Die drei modernen Kreißsäle im Neubau verbinden optimale Sicherheit für Mutter und<br />
Kind mit wohltuender Atmosphäre. Die Entbindungsstation liegt jetzt direkt nebenan.<br />
Bequeme Sessel für die werdenden Väter –<br />
sogar daran hat Dr. Andrea Schmidt, Chefärztin<br />
der Frauenklinik, gedacht. Die Entbindungszimmer<br />
im neuen Kreißsaal sind<br />
so angenehm und harmonisch gestaltet,<br />
dass die Frauen sich bei der Geburt wirklich<br />
wohl fühlen können. Alles Medizinische ist<br />
dezent verborgen und doch ist die größte<br />
Sicherheit in jeder Situation gewährleistet.<br />
In Lavendel, Türkis und Gelb sind die drei<br />
geräumigen Kreißzimmer mit Tageslicht gehalten,<br />
jedes Detail ist geschmackvoll darauf abgestimmt.<br />
Die Tagesdecken auf den Kreißbetten,<br />
die Stoffseile zum Festhalten und die<br />
Blumenvasen auf der Fensterbank, alles ist<br />
Ton in Ton. Das Deckenlicht lässt sich in jeder<br />
gewünschten Farbe einstellen, ob entspannend,<br />
Drei wohnliche Kreißzimmer in drei Farben – Lavendel, Türkis und Gelb – stehen zur Auswahl. Das Deckenlicht lässt sich<br />
außerdem in der persönlichen Lieblingsfarbe einstellen.<br />
Kinderkrankenschwester Ute Voß und die jungen Eltern<br />
finden die Nähe von Kreißsaal und Station sehr praktisch.<br />
Auch eine große Gebärwanne steht den werdenden Müttern<br />
zur Verfügung.<br />
beruhigend oder aufmunternd. Auch Regenbogentöne<br />
sind möglich. „Besonders bei Nacht<br />
sieht das sehr schön aus und trägt zur Wohlfühlatmosphäre<br />
bei“, meint Renate Hildach 1) ,<br />
die leitende Hebamme. Der türkisfarbene<br />
Kreißsaal enthält außerdem eine große Gebärwanne.<br />
In den Liegesesseln können die Väter<br />
mal ein Weilchen entspannen, statt stundenlang<br />
auf einem Hocker zu kauern. Selbstverständlich<br />
lassen sich sämtliche Gegenstände<br />
austauschen oder desinfizieren, so dass für<br />
perfekte Hygiene gesorgt ist.<br />
Wohnlichkeit fast wie zuhause geht mit der<br />
modernsten medizinischen Ausstattung einher.<br />
„Auch hier liegen wir weit vorne“, erklärt<br />
Dr. Andrea Schmidt. Neu ist die zentrale CTG 2) -<br />
Überwachung: In jedem Kreißsaal befindet<br />
sich ein Computer. So können die Hebammen<br />
an jedem Bildschirm und ohne den Raum zu<br />
verlassen die kindlichen Herz töne bei allen<br />
Schwangeren überwachen, die sich zur Untersuchung<br />
oder Entbindung im gesamten Kreißsaaltrakt<br />
befinden.<br />
Der Operationsraum für geplante und ungeplante<br />
Kaiserschnitte liegt direkt neben den<br />
Kreißsälen. „Bei einem Notkaiserschnitt – der<br />
aber höchstens dreimal im Jahr vorkommt –<br />
ist das gesamte OP-Team einschließlich des<br />
Anästhesisten in drei Minuten einsatzfähig.<br />
Jeder Kreißsaal hat einen Notfallknopf, und<br />
wenn der gedrückt wird, rennen die Verantwortlichen<br />
sofort los.“ Auch für die extrem selten<br />
erforderliche Reanimation des Neugeborenen<br />
ist ein eigener, gut gewärmter Raum vorhanden.<br />
Die normale Versorgung der Neugeborenen<br />
erfolgt im Kreißsaal direkt bei den Eltern.<br />
Zum Kreißsaaltrakt gehören außerdem ein<br />
behagliches Wohnzimmer für Patientinnen<br />
und Angehörige, ein Aufnahmeraum und ein<br />
Badezimmer mit Wanne und Dusche. Die an <br />
genehmen Arbeitsräume des Personals liegen<br />
praktischerweise mittendrin. Ein weiteres<br />
Sicherheitsplus: Der Bereitschaftsarzt übernachtet<br />
hier im Arztzimmer und kann in kürzester<br />
Zeit im Kreißsaal sein.<br />
„Eine enorme Verbesserung für die Patientinnen<br />
und Mitarbeitenden besteht darin, dass<br />
der Kreißsaal und die Wöchnerinnenstation<br />
jetzt nebeneinander in der vierten Etage liegen“,<br />
sind sich Chefärztin und leitende Hebamme<br />
einig. „Vorher mussten alle vom Kreißsaal<br />
in der ersten Etage bis zur Station 4 laufen.<br />
Die Wege sind nun erheblich kürzer und<br />
die Stimmung ist entspannter, beinahe familiär.<br />
Die Hebammen und Pflegekräfte arbeiten<br />
Hand in Hand. Verlegungen sind viel einfacher<br />
und die Schwangeren müssen nicht mehrmals<br />
am Tag zum CTG durch das Haus gehen.“<br />
Der Umzug in das neu gebaute Haus C dauerte<br />
dank der guten Vorbereitung nur drei Stun den.<br />
„Erst mussten sich alle neu orientieren, aber<br />
inzwischen ist das gesamte Team angekommen<br />
und begeistert von den verbesserten Arbeits bedingungen.“<br />
Seit die neuen Kreiß säle im August<br />
2013 eröffnet wurden, steigen die Ge burtenzahlen<br />
an. Offenbar sind Mül heims wer dende<br />
Eltern von den Vorzügen des neuen Kreißsaals<br />
überzeugt. „Die Rückmeldun gen sind<br />
sehr positiv“, freut sich Dr. Andrea Schmidt. ●<br />
Info<br />
1) Leitende Hebamme Renate Hildach hat im Okt.<br />
2013 ihr 40-jähriges Dienstjubiläum gefeiert.<br />
Lesen Sie dazu die Personalie auf Seite 15.<br />
2) CTG: Abkürzung für Cardiotokografie<br />
(Herztonwehenschreibung)<br />
Gudrun Heyder<br />
<strong>Mülheim</strong>er Frauenklinik am Ev. <strong>Krankenhaus</strong><br />
Chefärztin Dr. Andrea Schmidt<br />
Sekretariat: Annika Heining, Tel. 0208/309-2501<br />
annika.heining@evkmh.de<br />
14
.personalia<br />
Leitende Hebamme Renate Hildach feierte ihr 40-jähriges Dienstjubiläum<br />
Renate Hildach hat schon ungefähr 7000 Kindern auf die Welt geholfen, normalerweise im Kreißsaal,<br />
aber auch schon mal auf Autorücksitzen, und findet ihren Beruf immer noch toll: „Ich bekomme bei jeder<br />
Geburt Gänsehaut und habe viel Spaß bei meiner Arbeit.“ Die Geburten selbst seien wie eh und je, aber<br />
die Medizintechnik, zum Beispiel die CTGs (Wehenschreiber) hätten sich sehr verbessert.<br />
Neue Oberärzte im Ev. <strong>Krankenhaus</strong><br />
Stefan Wiegert ist seit dem<br />
1.04.2013 Oberarzt in der<br />
Gefäßchirurgischen Klinik.<br />
Der 45-jährige Facharzt für<br />
Allgemein- und Gefäßchirurgie<br />
befasst sich vor allem<br />
mit der Shuntchirurgie –<br />
der Anlage von künstlichen<br />
Gefäßkurzschlüssen.<br />
Oberarzt Dr. Paschalis Kekes,<br />
Facharzt für Innere Medizin<br />
und Kardiologie, arbeitet<br />
seit dem 1.06.2013 in der-<br />
Kardiologischen Klinik.<br />
Das Spezialgebiet des 37-<br />
Jährigen ist die nichtinvasive<br />
(nicht eingreifende) Bildgebung:<br />
Computertomografie, Magnetresonanz tomografie<br />
und Echokardiografie, also die Untersuchung<br />
des Herzens mittels Ultraschall.<br />
Inmitten von Babys und jungen Müttern ist Renate Hildach in ihrem Element. Sie freut sich sehr darüber, dass seit<br />
der Eröffnung des schönen neuen Kreißsaals die Geburtenzahlen im Ev. <strong>Krankenhaus</strong> kontinuierlich ansteigen.<br />
Dr. Andrea Schmidt, Chefärztin der Frauenklinik, sagt über Renate Hildach: „Aufgrund ihrer jahrzehntelangen<br />
Erfahrung und ihrer zugewandten Art ist sie eine sehr wertvolle Mitarbeiterin in unserem Kreißsaal.<br />
Sie hat schon mehrere Generationen von Müttern betreut und wird von diesen sehr geschätzt.<br />
Genauso beliebt ist sie auch intern. Der Rat der erfahrenen Hebamme ist für alle wichtig.“ ●<br />
Kuratorium hat Brigitte Mangen verabschiedet<br />
Am 25. April 2002 wurde Brigitte Mangen in das Kuratorium der Stiftung <strong>Evangelisches</strong><br />
Kranken- und Versorgungshaus gewählt. Im September 2013 ist sie mit dem<br />
Erreichen der Altersgrenze ausgeschieden, wie es in der Satzung vorgeschrieben ist.<br />
Das Kuratorium lässt sie ungern ziehen.<br />
Der Kuratoriumsvorsitzende Prof. Dr. Heinz Klinkhammer würdigte zum Abschied ihre<br />
Verdienste: „Brigitte Mangen gehört zu den bekanntesten und beliebtesten Frauen<br />
in <strong>Mülheim</strong>. Sie ist kompetent, höflich, liebenswürdig und charmant. Sie ist im positiven<br />
Sinne sehr geschickt im Umgang mit Personen, Sachverhalten und Amtsträgern.<br />
Ohne Brigitte Mangens unermüdliches Engagement wäre <strong>Mülheim</strong> ein großes Stück ärmer. Auch für die Arbeit<br />
des Kuratoriums war sie eine große Bereiche rung“, betonte Prof. Klinkhammer bei ihrer Verabschie dung auf<br />
einer Klausurtagung des Kuratoriums. ●<br />
.kultur Kultur für alle Generationen –<br />
Konzerte, Chöre, Theater, Kleinkunst und Kurse<br />
Kultur- Programm<br />
Januar bis Juni 2014<br />
Die Kultur ist im Ev. <strong>Krankenhaus</strong> und in der Stiftung fest verankert,<br />
denn ihre positive Wirkung auf die Gesundheit ist unbestritten. Fast alle<br />
Angebote sind kostenfrei. Wer möchte, kann die Kulturarbeit mit einer<br />
Spende unterstützen.<br />
Das Halbjahresprogramm Januar bis Juni 2014 liegt ab Ende Dezember<br />
in allen Einrichtungen aus. Große, Kleine und Junge Bühne sowie die<br />
Musischen Werkstätten bieten ein abwechslungsreiches Pro gramm mit<br />
Theater, Konzerten und musikalischen Angeboten zum Zuhören, Zuschauen<br />
und Mitmachen. Die punct-Leserinnen und -Leser sind herzlich eingeladen! ●<br />
Dr. Jan Sebastian Balleisen<br />
ist seit dem 16.09.2013<br />
Oberarzt in der Medizinischen<br />
Klinik, Abteilung für<br />
Onkologie. Der 39-jährige<br />
Facharzt arbeitet in den Bereichen<br />
Onkologie, Hämatologie<br />
und Palliativmedizin.<br />
Die Oberärzte Dr. Farzin Jatani Vardani (Innere<br />
Medizin) und Evangelos Iakovidis (Geratrie) arbeiten<br />
seit Oktober 2013 im Ev. <strong>Krankenhaus</strong>. punct stellt sie<br />
in der nächsten Ausgabe vor. ●<br />
Neuer Leiter der<br />
Unter nehmenskommu<br />
nikation<br />
Der gebürtige Stuttgarter<br />
Stefan Mattes hat in Köln<br />
Philosophie, deutsche<br />
Philologie und Kunstgeschichte<br />
studiert.<br />
Nach seiner Laufbahn als frei schaffender Künstler<br />
(Malerei) wechselte er in den Bereich Kommunika tion<br />
und Marketing. Dort hat er zunächst selbstständig<br />
gearbeitet und dann auf Agenturseite viele bekannte<br />
Handels- und Dienstleistungsmarken sowie Unternehmen<br />
betreut. Zunächst als Texter und später als<br />
Kreativdirektor führte ihn seine Karriere über die<br />
Städte Köln, Hamburg und Düsseldorf zuletzt nach<br />
Ludwigsburg bei Stuttgart.<br />
Mit seinem Know-how aus der Markenführung wird<br />
Stefan Mattes als neuer Leiter die Unternehmenskommunikation<br />
für die Zukunft sicher aufstellen.<br />
Zum Antritt der Stelle im Juli 2013 zog der verheiratete<br />
Familienvater gemeinsam mit seiner Frau und den<br />
zwei Kindern in seine Wahlheimat Nordrhein-Westfalen<br />
zurück. ●<br />
Weitere aktuelle Informationen sind zu finden auf www.evkmh.de<br />
punct :: Heft 2 :: <strong>Winter</strong> 2013/2014 15
.stiftung<br />
Grüner Herr mit grünem Daumen<br />
Jürgen Kohlbecher gestaltet ehrenamtlich den Garten des Ev. Wohnstifts Dichterviertel.<br />
Die Bewohner genießen die blühende Vielfalt und helfen bei der Pflege der Beete.<br />
Jürgen Kohlbecher hat die Hochbeete in angenehmer Höhe angelegt. Bewohnerin Agnes<br />
Herschbach hilft ihm bei der Arbeit im Kräuterbeet.<br />
Der gesamte Garten ist barrierefrei, damit die Senioren sich an der frischen Luft bewegen<br />
und das Grün genießen können.<br />
Von den Erdbeeren hat Agnes Herschbach<br />
in diesem Jahr nicht viel abbekommen.<br />
„Die waren ratzfatz weg“, erzählt die Be <br />
woh nerin des Evangelischen Wohnstifts<br />
Dichterviertel. Kein Wunder, seitdem Jürgen<br />
Kohlbecher die Pflanzen ausgegraben<br />
und ins Hochbeet gesetzt hat, lassen sich<br />
die süßen Früchte prima pflücken. Die<br />
Idee mit dem Hochbeet ist nur eine von<br />
vielen, die der passionierte Hobbygärtner<br />
im Wohnstift an der Eichendorffstraße<br />
verwirklicht hat. Der Mann aus Dümpten<br />
kümmert sich seit gut zwei Jahren ehrenamtlich<br />
um den Garten dort, er ist ein<br />
Grüner Herr im wahrsten Sinne des Wortes.<br />
Der ehemalige Dekorateur investiert Zeit und<br />
Gedanken. Der 63-Jährige zupft nicht nur<br />
Unkraut, sondern überlegt ständig, wie der<br />
Garten noch ein bisschen schöner werden<br />
könnte – Dinge, die das hauptamtlich beschäftigte<br />
Gartenbau-Unternehmen nicht leisten<br />
kann. „Herr Kohlbecher ist der Grüne Riesendaumen<br />
für unseren Garten und wird von<br />
allen bewundert, auch als Dekorateur des<br />
Foyers. Wir sind sehr froh, dass wir ihn und<br />
die anderen Grünen Mitstreiter haben“, meint<br />
Harald Schaal, der Leiter des Wohnstifts.<br />
Agnes Herschbach spaziert täglich mit ihrem<br />
Rollator an den Beeten und Sitzgruppen vorbei.<br />
Sie ist kurz nach der Eröffnung des Wohnstifts<br />
vor vier Jahren eingezogen. „Der Garten<br />
hat sich so toll entwickelt, da muss man einfach<br />
raus. Eine richtig grüne Oase.“ Selbst im<br />
Hobbygärtner Jürgen Kohlbecher blüht im Garten des<br />
Wohn stifts auf – und die Rosen auch.<br />
<strong>Winter</strong>, wenn die Bäume und Sträucher zwar<br />
nicht grün, sondern mit Raureif über zogen<br />
sind, hält die 86-Jährige an der Bewe gung im<br />
Freien fest.<br />
Auch Jürgen Kohlbecher hält sich am liebsten<br />
an frischer Luft auf. Sein „Stammpublikum“<br />
schaut ihm immer wieder gerne zu, wenn er<br />
Blumen einpflanzt, den Boden lockert oder die<br />
Rosen zurückschneidet. „Einige der Bewohner<br />
hatten jahrelang selbst einen Garten und<br />
sind sehr interessiert.“ Die gartenbegeisterten<br />
Senioren helfen auch bei der Pflege der Beete<br />
mit. Die Kräuter, die dort wachsen – Salbei,<br />
Thymian, Schnittlauch oder Rosmarin – werden<br />
in der Küche verarbeitet, ebenso wie die<br />
Äpfel und Stachelbeeren aus dem Obstgarten.<br />
Fünf, sechs Stunden ist Jürgen Kohlbecher im<br />
Sommer Woche für Woche allein damit beschäftigt,<br />
den Rasen zu mähen – schließlich handelt<br />
es sich um ein gut 2000 Quadratmeter großes<br />
Grundstück und nicht um einen Reihenhausgarten.<br />
In diesem Jahr hat er eine Pergola ge <br />
baut, an der sich der noch junge Wein schon<br />
erstaunlich weit in die Höhe rankt. Das<br />
schattige Plätzchen war an heißen Sommertagen<br />
gut besucht. Ebenso wie die Bänke, die<br />
am Bachlauf stehen. „Früher war hier ein Barfußpfad,<br />
aber der wurde nicht angenommen.“<br />
Jetzt tummeln sich an dieser Stelle drei<br />
Gold fische im Teich. Vormals übrigens vier,<br />
Num mer vier hat sich eines Abends Nachbars<br />
Katze geschnappt. Den bunten Vögeln<br />
im Baum links vom Garteneingang kann der<br />
hungrige Kater nichts anhaben. Die hat Kohlbecher<br />
aus Sperrholz ausgesägt, im <strong>Winter</strong>,<br />
als im Garten nichts zu tun war.<br />
In der warmen Jahreszeit legt der Hobbygärtner<br />
mal ein Bewässerungssystem für den<br />
Rasen an – zusammen mit dem Haustechni ker,<br />
wie er betont, mal setzt er Bruchsteine als<br />
Gestaltungselemente. Wird ihm die Gartenarbeit<br />
nicht irgendwann zu viel? Kohlbecher:<br />
„Ich kann das ja selbst entscheiden. Wenn<br />
ich keine Lust mehr habe, mache ich weniger.“<br />
Vorläufig sieht es nicht danach aus. „Es gibt<br />
immer etwas zu tun. Ein Garten wird nie fertig“,<br />
sagt der Mann mit dem grünen Daumen. Eine<br />
Idee für das nächste Jahr hat er auch schon:<br />
„So ein Holzhaus neben der Pergola, in dem<br />
man bei schönem Wetter Kaffee ausschenken<br />
kann, könnte ich mir gut vorstellen“. ●<br />
Gabriele Beautemps<br />
16
.kultur<br />
Applaus für Momo 2.0!<br />
Die Junge Bühne des <strong>Mülheim</strong>er Backstein Theaters hat ihr beeindruckendes Debüt mit<br />
„Momo reloaded 2.0“ gefeiert. Die 11- bis 13-Jährigen zeigen viel Talent und Spielfreude.<br />
Knisternde Spannung lag in der Luft, als<br />
die jungen SchauspielerInnen bei ihrer<br />
ersten Premiere die Bühne der Alten Villa<br />
betraten. „Momo“ kennt fast jeder, aber<br />
was die 13 Jugendlichen aus Michael Endes<br />
Märchenroman hervorgezaubert haben,<br />
löste Begeisterung aus. Bravos und stürmischer<br />
Applaus belohnten die Nachwuchstalente<br />
und ihre Kursleiterin Hildegard<br />
Schroeter-Spliethoff.<br />
Der 40 Jahre alte Roman ist immer noch<br />
aktuell: Beängstigende „graue Herren“ drängen<br />
die Menschen dazu, Zeit zu sparen. Sie<br />
stehlen ihnen die ersparte Zeit und verbreiten<br />
Kälte in der Welt. Meister Hora, uralter<br />
Verwalter der Zeit, greift schließlich ein. Das<br />
Mädchen Momo hilft ihm, ganz allein, nur mit<br />
einer Blume in der Hand und einer Schildkröte,<br />
das riesige Heer der „grauen Herren"<br />
Das Ensemble in Aktion auf der Bühne: Auch für Jugendliche ist (zu wenig) Zeit heute schon ein Thema.<br />
In „Momo reloaded 2.0“ setzen sie ihre Erfahrungen künstlerisch um.<br />
Meister Hora (Paula Welbrink) und Kassiopeia (Hannah<br />
Benner) stellen sich den grauen Herren mutig in den Weg.<br />
zu bezwingen und den Menschen ihre Zeit<br />
und damit ihre Lebensqualität und Fröhlichkeit<br />
wieder zu geben.<br />
In der Inszenierung von Theaterpädagogin<br />
Schroeter-Spliethoff tritt die mutige Momo<br />
gleich dreifach auf, spielt und kommentiert<br />
zugleich. Die anderen Jugendlichen verkörpern<br />
Freundinnen oder auch Friseurinnen, die beim<br />
hektischen Zeitsparen immer unglücklicher<br />
werden, sowie die grauen Herren. Deren erstarrte<br />
Mimik und Gestik gelingt den jungen<br />
Schauspielern perfekt. Alle Nachwuchskünstler<br />
sind zu bewundern, denn sie bleiben konsequent<br />
in Rollen und Timing und lassen sich<br />
durch nichts ablenken, auch wenn Oma aus<br />
dem Publikum zwinkert.<br />
Mit Pfiff, Witz und Charme gelingt es der<br />
Regisseurin, zentrale Themen des Buches in<br />
einer einzigen Stunde zu vermitteln. Mit viel<br />
Momo (Antonia Reinke) trifft auf die Puppe Bibbigirl<br />
(Marjana Grebennikov).<br />
Rhythmus, sogar Body Percussion, klarer Artikulation<br />
und Temperament stellen die Jugendlichen<br />
den Gegensatz von Zeit haben und Zeit<br />
verlieren dar. Wie sie in der intensiven Probenarbeit<br />
zusammen gewachsen sind und wie<br />
viel Spaß sie beim Spielen haben, ist spürbar.<br />
„Wir haben uns das Stück improvisierend erarbeitet<br />
und dann erst die Rollen festgelegt“,<br />
erklärte die Kursleiterin vor der Premiere.<br />
„Die Musischen Werkstätten haben uns unterstützt<br />
und es ist toll, auf welch‘ gutes Netzwerk<br />
wir uns hier verlassen können.“ Der Wunsch<br />
des <strong>Mülheim</strong>er Backstein Theaters, mit der<br />
Gründung der Jungen Bühne auch Kinder<br />
und Jugendliche für das Theater zu begeistern,<br />
scheint sich zu erfüllen: Das Debüt war ein<br />
voller Erfolg und auch im zweiten Jahr ihres<br />
Bestehens gab es gleich einen „run“ auf die<br />
neuen Kurse. ●<br />
Gudrun Heyder<br />
Großes Lob nach der Premiere<br />
Nils B. Krog, Geschäftsführer Ev. <strong>Krankenhaus</strong>:<br />
Das war großartig: tiefsinnig, kurzweilig und perfekt<br />
gespielt. Herzlichen Glückwunsch!<br />
Hildegard Schroeter-Spliethoff, Kursleiterin und<br />
Regisseurin: Auf meine Gruppe, die sich in nur einem<br />
Jahr so enorm entwickelt hat, bin ich unfassbar<br />
stolz. Und ich bin glücklich darüber, dass das Evangelische<br />
<strong>Krankenhaus</strong> der Kultur so viel Raum gibt.<br />
Sabine Margold, Mutter von Romy (11): Romy ist<br />
durch das Theaterspielen richtig selbstbewusst<br />
geworden und traut sich auch in der Schule viel<br />
mehr zu. Frau Schroeter-Spliethoff gibt den<br />
Kindern sehr viel und der Zusammenhalt in der<br />
Gruppe stärkt sie zusätzlich.<br />
Zuschauerin aus Duisburg (95): Ich bin gekommen,<br />
weil ich Fan des <strong>Mülheim</strong>er Backstein Theaters bin!<br />
Rosanna Dommer (8): Die Aufführung war toll und<br />
ich will unbedingt im Schnupperkurs für Acht- bis<br />
Zehnjährige mitmachen.<br />
Info<br />
Die Jahres-Kurse der Jungen Bühne haben nach<br />
den Herbstferien begonnen.<br />
Der Kurs A (ab 11 Jahre) findet mittwochs von<br />
17 - 19 Uhr statt, der Kurs B (bis 18 Jahre) montags<br />
von 18 - 20 Uhr.<br />
Ort: Proberäume des Backsteintheaters, Schulstr. 10<br />
Neu ist ein Schnupperangebot für 8- bis 10-Jährige.<br />
An sieben Terminen können auch jüngere Kinder<br />
einmal wöchentlich ihr Talent ausprobieren und<br />
spielerisch das Theaterspielen lernen.<br />
Info/Anmeldung: Michael Bohn, Tel. 0171-3337015<br />
punct :: Heft 2 :: <strong>Winter</strong> 2013/2014<br />
17
Angebote für Eltern & Kinder<br />
Ausführliche Informationen finden Sie auch in der Broschüre „Der Weg ins Leben“, die in der Eingangshalle ausliegt.<br />
À Ruhezeiten der Patienten<br />
13 - 14 Uhr und 19 - 7 Uhr<br />
À Pflege- und Sozialberatung<br />
Beratungstermine nach Vereinbarung<br />
Erdgeschoss, Haus C, CE 01, 02, 18<br />
Tel. 0208/309-2096<br />
À Friseur<br />
Di - Fr 10 - 18 Uhr, Sa 10 - 13 Uhr, Tel. 0208/309-2333<br />
www.Friseurteam-EKM.de<br />
À Bücherei<br />
Mo u. Mi: 14.30 - 16 Uhr, Di, Do u. Fr: 9.30 - 11 Uhr<br />
10. Stock, Haus B, Tel. 0208/309-3002<br />
À Kiosk und Cafeteria<br />
Haus D, Tel. 0208/309-2334<br />
Mo bis Fr: 6.30 - 18 Uhr, Frühstück ab 6.30 Uhr<br />
Sa, So, feiertags: 7 - 18 Uhr, Frühstück ab 7 Uhr<br />
Mittagstisch 11.30 - 13.30 Uhr<br />
À <strong>Krankenhaus</strong>seelsorge<br />
evangelisch:<br />
Pfarrerin Klaudia Schmalenbach,<br />
Tel. 0208/309-2640<br />
Pfarrerin Heike Rödder, Tel. 0208/309-4641<br />
katholisch:<br />
Gemeindereferent Ansgar Wenner-Schlüter,<br />
Tel. 0208/309-2769<br />
Gottesdienste:<br />
<strong>Krankenhaus</strong>: Sa, 18.45 Uhr, 10. Stock, Haus B<br />
Ev. Wohnstift Raadt: So, 10 Uhr<br />
Ev. Wohnstift Uhlenhorst: So, 10 Uhr<br />
Ev. Wohnstift Dichterviertel: So, 11.15 Uhr sowie<br />
jeden 3. Di/Monat 10.30 Uhr kath. Gottesdienst<br />
<strong>Evangelisches</strong> <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Mülheim</strong> GmbH<br />
Ein Haus der ATEGRIS<br />
Wertgasse 30 · 45468 <strong>Mülheim</strong> an der Ruhr<br />
Tel. 0208/309 - 0 · Fax 0208/309 - 2006<br />
www.evkmh.de · info@evkmh.de<br />
ZAR <strong>Mülheim</strong><br />
Zentrum für ambulante Rehabilitation <strong>Mülheim</strong> GmbH<br />
Tel. 0208/594822-0<br />
Kaufmännische Leitung: stratmann@zar-muelheim.de<br />
Chefärztin: dr.kuhnert@zar-muelheim.de<br />
www.zar-muelheim.de<br />
Kurse vor der Geburt<br />
• Informationsabende für werdende Eltern<br />
– Stillen und Ernährung; Säuglingspflege<br />
• Geburtsvorbereitung für Frauen<br />
• Geburtsvorbereitung für Paare<br />
• Auffrischungskurs zur Geburtsvorbereitung<br />
– für Paare, die bereits Eltern sind<br />
• Wochenend-Intensiv-Kurs zur Geburtsvorbereitung<br />
für Paare<br />
• Kreißsaalführung<br />
• Schwimmen für Schwangere<br />
• Yoga für Schwangere<br />
• Schwangerschaftsgymnastik<br />
• Babybauchabformung unter Anleitung<br />
• Akupunktur zur Geburtsvorbereitung<br />
• Ein roter Faden durch die Bürokratie<br />
• Hebammensprechstunde<br />
Kurse nach der Geburt<br />
Weiterführende Infos, Termine, Kontakt und Anmeldung:<br />
Sekretariat der Frauenklinik, Annika Heining, unter Tel. 0208/309-2501<br />
oder im Internet unter www.evkmh.de -> „<strong>Mülheim</strong>er Frauenklinik“<br />
• Stillgruppe<br />
• Krabbelgruppe<br />
• Babyschwimmen<br />
• Rückbildungsgymnastik mit Säuglingsbetreuung<br />
• Erste Hilfe bei Säuglingen und Kleinkindern<br />
• Info-Nachmittage für Eltern<br />
• Babymassage<br />
• Kinderhomöopathie<br />
Alternative Behandlungsmöglichkeiten<br />
<strong>Evangelisches</strong> Wohnstift Dichterviertel<br />
Eichendorffstraße 2 · 45468 <strong>Mülheim</strong> an der Ruhr<br />
Tel. 0208/40938-0 · Fax 0208/40938-499<br />
dichterviertel-mh@evkmh.de<br />
www.dichterviertel-mh.de<br />
<strong>Evangelisches</strong> Wohnstift Raadt<br />
Parsevalstraße 111 · 45470 <strong>Mülheim</strong> an der Ruhr<br />
Tel. 0208/37809-0 · Fax 0208/37809-499<br />
wohnstift-raadt@evkmh.de · www.wohnstift-raadt.de<br />
<strong>Evangelisches</strong> Wohnstift Uhlenhorst<br />
Broicher Waldweg 95 · 45478 <strong>Mülheim</strong> an der Ruhr<br />
Tel. 0208/5807-0 · Fax 0208/5807-405<br />
wohnstift-uhlenhorst@evkmh.de<br />
www.wohnstift-uhlenhorst.de<br />
Ambulante Diakonie<br />
Wertgasse 39 · 45468 <strong>Mülheim</strong> an der Ruhr<br />
Tel. 0208/309-2860 · Fax 0208/309-2865<br />
ambulante-diakonie@evkmh.de<br />
www.ambulante-diakonie.com<br />
Stationäres Hospiz <strong>Mülheim</strong><br />
Friedrichstraße 40 · 45468 <strong>Mülheim</strong> an der Ruhr<br />
Tel. 0208/970655-00<br />
info@hospiz-mh.de · www.hospiz-mh.de<br />
Alle Veranstaltungen – wenn nicht anders angegeben –<br />
im Ev. <strong>Krankenhaus</strong> <strong>Mülheim</strong>, Wertgasse 30.<br />
Die BacksteinSchule finden Sie in der Kettwiger Straße 66.<br />
1 Räumlichkeiten.<br />
Für Anmeldungen nehmen Sie bitte telefonisch<br />
Kontakt auf. Beachten Sie die Hinweise zu den<br />
Alle Angaben ohne Gewähr.<br />
18
Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Selbst wenn der <strong>Krankenhaus</strong> auf ent halt vorüber ist, haben viele Krank heiten noch Folgen. Selbst hilfegruppen<br />
geben die Chance, Er fahr un gen mit anderen Betrof fe nen auszutauschen und Ver hal t ens re geln zu trainieren.<br />
Am und im Evan ge li schen <strong>Krankenhaus</strong> treffen sich viele dieser Gruppen. punct nennt Termine und An sprech partner:<br />
In Zusammenarbeit mit der<br />
Chirurgischen Klinik<br />
À Arbeitskreis der Pankreatektomierten<br />
Ansprechpartnerin: Rita-Maria Dörnemann<br />
Tel. 0208/422676<br />
À Chronisch entzündliche Darmerkrankungen<br />
(Morbus Crohn/Colitis ulcerosa)<br />
Ansprechpartner: Oberarzt Dr. André Spira<br />
Tel. 0208/309-2430/2401<br />
Termine: donnerstags, 8.30 - 12.30 Uhr<br />
Ort: EKM, Chirurg. Ambulanz/Endoskopie<br />
À Tumor-Nachsorge<br />
Ansprechpartner: Oberarzt Dr. Martin Simon<br />
Tel. 0208/309-2430/2401<br />
Termine: donnerstags, 9.30 - 12 Uhr<br />
Ort: EKM, Chirurg. Ambulanz/Endoskopie<br />
À Deutsche ILCO e.V. (Stomaträger/Darmkrebs)<br />
Ansprechpartnerinnen:<br />
Brigitte Walder, Tel. 0208/472777,<br />
Hildegard Hollmann, Tel. 0208/390920<br />
Termine: jeden 3. Mittwoch im Monat<br />
E-Mail: walder-licht@t-online.de<br />
In Zusammenarbeit mit der<br />
Gefäßchirurgischen Klinik<br />
À Gefäßtrainingsgruppe<br />
Ansprechpartner: Behindertensportgemein<br />
schaft <strong>Mülheim</strong>,<br />
Maria Nicolas, Tel. 0208/759092<br />
Termine: montags/donnerstags 9.30 Uhr<br />
(und nach Vereinbarung)<br />
Ort: Witthausbusch, Lauftreff<br />
À Aphasiker Selbsthilfe (Schlaganfall)<br />
Ansprechpartner: Herbert Elbers<br />
info@aphasie-muelheim.de<br />
www.aphasie-muelheim.de<br />
Termine: auf Anfrage<br />
In Zusammenarbeit mit der<br />
Kardiologischen Klinik<br />
À Gesprächskreis für Herzklappenpatienten<br />
Ansprechpartnerin: Maria Franken<br />
Tel. 0208/491353, Raadter Str. 21, 45427 <strong>Mülheim</strong><br />
Termine: jeden 2. Dienstag im Monat, ab 15.30 Uhr<br />
In Zusammenarbeit mit der<br />
Medizinischen Klinik:<br />
Gastroenterologie:<br />
À Chronisch entzündliche Darmerkrankungen<br />
Ansprechpartner: Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Philip Hilgard,<br />
Tel. 0208/309-2601<br />
Termine: jeden 2. Mittwoch im Quartal, 16 Uhr<br />
Ort: EKM, Haus C, 3. Etage, Zimmer 305<br />
À Betreuung jugendlicher Typ I-Diabetiker und<br />
ihrer Eltern<br />
Ansprechpartner: Oberärztin Margit Bartjes,<br />
Leitender Arzt der Sektion Diabetologie Dr. Benedict<br />
Lacner, Diabetesberater Peter Rump, Diabetesassis tent<br />
Dennis Kreuzenbeck<br />
Tel. 0208/309-2601<br />
Termine: täglich 8 - 12 Uhr (und nach Absprache)<br />
Ort: EKM, Schulungsraum Station 7<br />
À Leber-Hilfe<br />
Ansprechpartner:<br />
Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Philip Hilgard,<br />
Oberärztin Margit Bartjes<br />
Tel. 0208/309-2601<br />
Termine: jeden 1. Mittwoch im Quartal, 15.30 Uhr<br />
Ort: EKM, Station 11, Raum 180<br />
À Patienten mit Schluckstörungen<br />
Ansprechpartner: Dr. Christian Thorwart<br />
Tel. 0208/309-2601,<br />
in Zusammenarbeit mit der Praxis für Logopädie,<br />
Uta Rohde<br />
Termine: mittwochs, 14 - 16 Uhr<br />
Ort: EKM, Station 7, Raum 718<br />
Geriatrie:<br />
À Leben nach dem Schlaganfall<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Funktionsoberärztin Dr. Arina Skorokhodova<br />
Tel. 0208/309-2727<br />
Termine: nach Absprache<br />
Ort: EKM<br />
Onkologie:<br />
À Tumor-Nachsorge<br />
Ansprechpartner: Priv.-Doz. Dr. Jan Schröder<br />
(Hämatologie und Onkologie), Dr Jan Balleisen, Ltd.<br />
Oberarzt (Facharzt für Hämatologie und Onkologie)<br />
Tel. 0208/309-2669<br />
Termine: nach Rücksprache<br />
Ort: EKM, Besprechungsraum Station 8<br />
In klinikübergreifender<br />
Zusammenarbeit<br />
À „Nach dem Krebs geht’s weiter“ – Selbsthilfegruppe<br />
des Tumorschwerpunktes am EKM<br />
Ansprechpartnerin:<br />
Marlies Nolden, Tel. 0208/512 26<br />
marlies.nolden@t-online.de<br />
Termine: jeden 1. Mittwoch im Monat um 16.30 Uhr<br />
Ort: EKM, Konferenzsaal, 10. OG<br />
À Soziale Beratung bei Krebs<br />
Individuelle Einzelberatung für Patienten während<br />
des stationären Aufenthalts bzw. der Chemo- oder<br />
Strahlentherapie zu sozialen Fragen, Anträgen sowie<br />
Ernährung, Sport und Entspannung.<br />
Ansprechpartnerin: Beata Bujara, Gesundheits- und<br />
Krankenpflegerin<br />
Tel. 0208/309-2098<br />
À Treffen Anonymer Alkoholiker (AA)<br />
Ansprechpartner: Wolfgang<br />
Tel. 0208/4669871<br />
Termin: sonntags, 10 - 12 Uhr<br />
Ort: Studio 5, Backstein-Schule, Kettwiger Str. 66<br />
À Treffen Angehöriger von AA (Al Anon)<br />
Termine: montags, 15 - 17 Uhr<br />
Ort: EKM, 11. Etage, EKH-Raum<br />
À Gesprächskreis „Zwangserkrankungen“<br />
Ansprechpartnerin: Bettina Luckow<br />
Kontakt über Dtsch. Ges. Zwangserkrankungen<br />
Tel. 040/68913700<br />
Termine: mittwochs, 14-tägig, 18.30 - 20.30 Uhr<br />
À Stabilisierungs-Selbsthilfegruppe für Frauen, die unter<br />
posttraumatischen Belastungsstörungen leiden.<br />
Ansprechpartnerin: Anke van den Bosch,<br />
Selbsthilfebüro Der Paritätische<br />
Tel. 0208/3004814<br />
Termine: wöchentlich<br />
In Zusammenarbeit mit der<br />
<strong>Mülheim</strong>er Frauenklinik<br />
am Ev. <strong>Krankenhaus</strong><br />
À Anleitung zur Selbstuntersuchung der Brust<br />
an künstlichen Tastmodellen<br />
Ansprechpartnerin: Beate Menne (Breast Care Nurse)<br />
Tel. 0208/309-2501<br />
Ort: EKM, Haus A, Raum E 12, Erdgeschoss<br />
Termine: 10.12.13 (in türk. Sprache), 14.01.2014,<br />
11.03.2014, 13.05.2014, 08.07.2014, 09.09.2014,<br />
11.11.2014<br />
jeweils 18 - 19 Uhr<br />
Hinweis: Anmeldung erforderlich!<br />
Weitere Kurse, auch außerhalb des <strong>Krankenhaus</strong>es,<br />
werden für bis zu 15 Personen nach Bedarf und<br />
Absprache für Mitarbeiterteams, Firmen, Gruppen,<br />
Vereine und Frauentreffs durchgeführt.<br />
À Osteoporose-Selbsthilfegruppe<br />
Ansprechpartner: Dieter Debus<br />
Tel. 02302/1713095<br />
Termine: auf Anfrage<br />
Willkommen<br />
in der Frauenklinik:<br />
Filme „rund um die Geburt“ finden Sie im Internet<br />
unter http://geburtshilfe.evkmh.de<br />
Alle Filme „rund um die Geburt“ sind auf der Homepage<br />
des Ev. <strong>Krankenhaus</strong>es zu finden. Werdende Eltern<br />
können die Kursleiterinnen und die Atmosphäre der<br />
Kurse hier schon einmal virtuell kennenlernen.<br />
Interessenten können jederzeit „live“ in der Frauenklinik<br />
und der Elternschule dabei sein, auch wenn gerade<br />
kein Familientag ansteht. So fällt die Entscheidung,<br />
welcher Kurs der richtige ist, viel leichter.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie im Sekretariat<br />
der Frauenklinik bei Annika Heining unter<br />
Tel. 0208/309-2501.<br />
punct :: Heft 2 :: <strong>Winter</strong> 2013/2014<br />
19
Freudige Momente in 2013<br />
Alle Generationen sind mit Spaß und Engagement dabei.<br />
.aktiv<br />
.aktiv<br />
10 Fragen<br />
an…<br />
Herzlichen Glückwunsch! Mit einem<br />
Tag der Offenen Tür beging das Ev.<br />
Wohnstift Raadt im Juli 2013 sein<br />
30-jähriges Bestehen.<br />
Einrichtungsleiter Andreas Rost (r.),<br />
Pflegedienstleiterin Birgit Berlik und<br />
Nils B. Krog, Vorstandsvorsitzender<br />
der Stiftung, schnitten zur Feier des<br />
Jubiläums diese wunderbare Torte an.<br />
Bewohner, Angehörige, Mitarbeitende<br />
und Gäste feierten gemeinsam. In<br />
den letzten Jahren ist das Wohnstift<br />
grundlegend saniert und modernisiert<br />
worden.<br />
Alexander Voß,<br />
hauptberuflich Bildender<br />
Künstler, nebenberuflich<br />
im Nachtdienst des Ev.<br />
<strong>Krankenhaus</strong>es tätig<br />
Kleine persönliche Vita:<br />
Ich wurde 1960 in <strong>Mülheim</strong> an der Ruhr<br />
geboren. Hier lebe ich mit meiner Frau Ute<br />
Voß und unseren drei Kindern. Meine Frau<br />
ist ebenfalls seit langem im Ev. <strong>Krankenhaus</strong><br />
als Stillbeauftragte tätig.<br />
Juhu – geschafft! Die diesjährigen Absolventen der dreijährigen<br />
Ausbildung zum/zur Operationstechnischen<br />
Assistenten/in, hier auf der Terrasse in der 10. Etage von<br />
Haus A, freuen sich über ihr bestandenes Examen.<br />
Das Bildungsinstitut der ATEGRIS bildet für die Gesundheits-<br />
und (Kinder-)Krankenpflege sowie für die Assistenz<br />
im OP aus und bietet berufsbegleitende Studiengänge an.<br />
1989 habe ich mein Studium an der<br />
Folkwang Universität Essen als Diplom-<br />
Designer abgeschlossen. Seitdem arbeite<br />
ich als Bildender Künstler und nebenberuflich<br />
im Nachtdienst des Ev. <strong>Krankenhaus</strong>.<br />
Mein Atelier habe ich in Duisburg, ich stelle<br />
im In-und Ausland aus und meine Arbeit<br />
hat Anerkennung durch Kunstpreise und<br />
Stipendien erfahren.<br />
Walter Schmidt, der mit seiner Frau Helene<br />
in der <strong>Mülheim</strong>er Mausegattsiedlung lebt,<br />
ist begeisterter Motorradfahrer. Der frühere<br />
Bergmann wollte den Bewohnern des Ev.<br />
Wohnstifts Uhlenhorst eine Freude machen<br />
und besuchte sie vor dem Jahresfest mit dieser<br />
BMW R26/1, Baujahr 1956. Im Beiwa gen<br />
nahm unter anderem Bewohnerin Hildegard<br />
Fondermann (91) gerne Platz. Walter Schmidt<br />
(81) erzählte den Senioren später auch aus<br />
seinem Leben mit dem Motorrad. Eine<br />
schöne Abwechslung für die Damen und<br />
Herren im Wohnstift.<br />
Zudem engagiere ich mich seit 2008 im<br />
Vorstand des Kunsthaus <strong>Mülheim</strong> e.V.<br />
Unser Ziel ist die Gründung eines Atelierhauses<br />
in unserer Stadt.<br />
www.alexander-voss.de<br />
www.kunsthaus-mh.de<br />
Was bedeutet für Sie Glück?<br />
Mit Menschen, die ich liebe, gemeinsame<br />
Stunden zu verbringen und im Atelier meiner<br />
Arbeit nachzugehen.<br />
Was macht Ihnen Angst?<br />
Körperliche Gewalt<br />
Welche Bedeutung hat Glauben für Sie?<br />
Glaube heißt Vertrauen fassen, wo keine<br />
Gewissheit ist – lebenswichtig!<br />
Was ist denn da los? In den Programmen der Kleinen Bühne des<br />
<strong>Mülheim</strong>er Backstein Theater & Kultur gibt es viel zu entdecken und<br />
zu schmunzeln. Gustav an Huef beobachtet nicht nur im Programm<br />
„Alles Theater – Satire pur“ kaum glaub hafte Kuriositäten im Leben der<br />
lieben Mitmenschen. Im Februar feiert die Kleine Bühne eine Heinrich-<br />
Heine-Premiere mit „Mir träumte wieder der alte Traum“.<br />
Wer oder was regt Sie auf?<br />
ManagerInnen, die nach Kostengesichtspunkten<br />
führen und dabei die Folgen für Mitarbeiter<br />
und die Leistungsfähigkeit eines Teams missachten.<br />
Mit welchem Prominenten/welcher<br />
historischen Persönlichkeit würden Sie<br />
gerne einen Abend verbringen?<br />
John Lennon<br />
Diese schöne Patchwork-<br />
Krabbeldecke hat Breast Care<br />
Nurse Beate Menne (r.) aus<br />
bunten Stoffen selbst genäht.<br />
Beim Familientag der Frauenklinik<br />
im September 2013<br />
war die Versteigerung der<br />
handwerklich aufwendigen<br />
Decke ein besonderer Höhepunkt.<br />
Der Ertrag des Höchstgebots<br />
wurde dem übrigen<br />
Erlös des Familientages hinzugefügt<br />
und der Kindertafel<br />
<strong>Mülheim</strong> gespendet.<br />
Welches Buch würden Sie mit ins<br />
<strong>Krankenhaus</strong> nehmen?<br />
Das, worin ich gerade lese...<br />
Was ist Ihr Lieblingsessen?<br />
Indisches Essen<br />
Was tun Sie für Ihre Gesundheit?<br />
Gerne laufen... Spaß haben an der körperlichen<br />
und geistigen Bewegung<br />
Was schätzen Sie an <strong>Mülheim</strong>?<br />
Die Lage als Stadt am Fluss. Die Begegnung<br />
mit dem und den Bekannten in unserem<br />
Ruhrstadt-Dorf.<br />
punct :: Heft 2 :: <strong>Winter</strong> 2013/2014
.punct-Gesundheitstipp<br />
zum Sammeln<br />
Medikamente mitnehmen<br />
für die Zeit im <strong>Krankenhaus</strong><br />
Wie Sie sich am besten vorbereiten.<br />
Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Für Laien ist daher<br />
schwer verständlich, warum sie im Kranken haus plötzlich<br />
andere Medikamente nehmen sollen als vorher. Vor allem<br />
älteren Patienten, die mehrere Medikamente nehmen müssen,<br />
kann die Umstellung schwer fallen. Der punct-Gesundheitstipp<br />
erklärt, wie Sie sich auf einen Kranken hausaufenthalt<br />
vorbereiten können und warum veränderte Medikationen<br />
oft sehr wichtig sind.<br />
Herr Meier fühlt sich für seinen Klinikaufenthalt gut vorbereitet.<br />
Die Kleidung ist gepackt, die letzten Dokumente sind verstaut.<br />
Vor dem Schlafen gehen schaut er in seine Pillendose<br />
und über legt: „Bekomme ich im <strong>Krankenhaus</strong> eigentlich meine<br />
Medika mente oder muss ich sie selbst mitbringen? Wem muss<br />
ich mit teilen, welche Arzneimittel ich brauche? Habe ich etwas<br />
übersehen?“<br />
Wie Herrn Meier geht es vielen Patienten. Eine gute Vorbereitung<br />
und der persönliche Dialog sind wichtig, auch wenn es<br />
Broschüren und Informationsmaterialen gibt. „Aus diesem<br />
Grund ist eine individuelle Absprache mit den behandelnden<br />
Ärzten und Pflegekräften notwendig. Diese sollte schon vor dem<br />
Aufent halt im <strong>Krankenhaus</strong> erfolgen, um den Patienten bereits<br />
bei der Aufnahme von Anfang an ein Gefühl der Geborgenheit<br />
und Sicherheit zu geben“, sagt Dr. Volker Eichhorn, Chefarzt<br />
der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie<br />
des Evangelischen <strong>Krankenhaus</strong>es (EKM).<br />
Patienten-Checkliste für Medikamente<br />
Vor einem Klinikaufenthalt kann eine einfache Checkliste sinnvoll<br />
sein. Sogenannte Patienten-Checklisten gibt es im Internet<br />
und oftmals auf Nachfrage auch bei Ihrem Hausarzt. Sie enthalten<br />
Informationen und Hinweise, wie Sie sich auf Ihren<br />
Aufenthalt vorbereiten können. Unter anderem wird Ihnen zur<br />
Auflistung Ihrer Medikamente geraten: „Idealerweise bringt der<br />
Patient eine leserliche Liste sämtlicher Medikamente mit.<br />
Fortsetzung auf der Rückseite
hier geht's weiter ...<br />
So kann der individuelle Therapieplan übernommen beziehungsweise<br />
im Verlauf des Aufenthaltes angepasst werden“, rät<br />
Dr. Volker Eichhorn. „Wichtig ist auch der Zeitpunkt der letzten<br />
Gabe, wenn zum Beispiel die Einnahme bestimmter Medikamente<br />
für eine Therapie im <strong>Krankenhaus</strong> ausgesetzt wurde.<br />
Außerdem sollten auch unregelmäßig eingenommene Medikamente<br />
oder homöopathische Mittel Erwähnung finden.“<br />
Beim Aufnahmegespräch mit dem behandelnden Arzt wird die<br />
medikamentöse Behandlung nochmals besprochen. „Dies<br />
geschieht nach der Schilderung der aktuellen Beschwerden<br />
und einer ausführlichen Krankheits- und Sozialanamnese, das<br />
heißt der Darstellung des Krankheitsbildes und der allgemeinen<br />
Lebensverhältnisse des Patienten“, erklärt der Chefarzt. „Dort<br />
werden dann gleichfalls die Medikamente, die der Patient einnimmt,<br />
erfragt und notiert.“<br />
Ob Ihre Medikation während Ihres Aufenthalts beibehalten<br />
wird, hängt von den im <strong>Krankenhaus</strong> erstellten Diagnosen ab.<br />
„Grundsätzlich legen wir großen Wert darauf, eine teilweise<br />
langjährige Einstellung mit Medikamenten durch die niedergelassenen<br />
Kollegen nicht zu verändern, also die bestehende<br />
Medikation im <strong>Krankenhaus</strong> fortzuführen“, sagt Dr. Eichhorn.<br />
Welche Gründe kann der Wechsel von Medikamenten haben?<br />
Bedingt durch die Diagnose kann es notwendig sein, neue,<br />
zusätzliche Medikamente zu verschreiben. Oder bislang eingenommene<br />
Tabletten werden ersetzt, da sie sich mit neu verschriebenen<br />
Arzneien nicht vertragen oder die Kombination<br />
wenig sinnvoll ist. Diese Umstel lung oder Erweiterung geschieht<br />
immer in Absprache mit dem Patienten. Ferner kann der Wechsel<br />
des Herstellers notwendig sein, wenn im EKM der gleiche<br />
Wirkstoff von einer anderen Pharma-Firma bezogen wird. Dann<br />
kann die Tablette eine andere Form oder Farbe haben, der Wirkstoff<br />
ist jedoch der gleiche. Es kann auch sein, dass eine Medikation<br />
aufgrund des veränderten Gesundheitszustands erhöht<br />
oder beendet wird. Über jede Änderung werden der Patient<br />
und auch sein Haus arzt beziehungsweise sein Facharzt informiert,<br />
um auch eine langfristig sinnvolle Therapie zu gewähren.<br />
Ist es sinnvoll, bestimmte Medikamente mitzubringen?<br />
In der Regel werden alle notwendigen Medikamente vom <strong>Krankenhaus</strong><br />
gestellt. Aber nicht sämtliche verfügbaren Medikamente<br />
sind in der <strong>Krankenhaus</strong>-Apotheke vorhanden, deshalb<br />
ist es sinnvoll, bestimmte Medikamente für die ersten ein bis<br />
zwei Tage mitzubringen. Dies gilt besonders für frei verkäufliche<br />
oder homöopathische Mittel. Auch wenn der Patient einen<br />
bestimmten Hersteller wünscht und die gewohnte Tablettenfarbe,<br />
-zusammensetzung oder -form beibehalten möchte, kann<br />
das Mitbringen der Medikamente sinnvoll sein.<br />
Hat ein Patient das Recht, auf seine alte Medikation zu<br />
bestehen?<br />
Ja, der Patient kann nach der Aufklärung durch den Arzt mitentscheiden<br />
und auch jederzeit sein Einverständnis für eine<br />
neue Medikation widerrufen. Allerdings ist ein Vertrauensverhältnis<br />
zwischen Arzt und Patient für eine erfolgreiche Behandlung<br />
sowohl im ambulanten wie im stationären Bereich sehr<br />
wichtig. ●<br />
Norman Edelmann