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Zahnärztetag 2013 - Zahnärztekammer Niedersachsen

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H 46427<br />

OKTOBER <strong>2013</strong><br />

10|13<br />

Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen Zahnärzte<br />

Das amtliche Mitteilungsblatt der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Noch viele Fragezeichen _S. 505<br />

Manipulation?<br />

Die seltsamen Wege der Krankheitsdaten _S. 526<br />

Bundestagswahlkampf<br />

Plakat-Aktion des FVDZ _S. 527<br />

»Gesund beginnt im Mund«<br />

Tag der Zahngesundheit _S. 535<br />

Kündigung des Rahmenvertrages<br />

mit der Firma Streit –<br />

Alternative der ZKN _S. 536<br />

Trinkwasseruntersuchungen<br />

Wasserqualität in Dentaleinheiten _S. 537<br />

<strong>Zahnärztetag</strong> <strong>2013</strong> _S.<br />

510


Kammerversammlung<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Freitag,<br />

Samstag,<br />

25. Oktober <strong>2013</strong>, 9.00 Uhr<br />

26. Oktober <strong>2013</strong>, 9.00 Uhr<br />

Radisson SAS Hotel, EXPO Plaza 5, 30539 Hannover<br />

Tagesordnung<br />

1. Eröffnung und Feststellung der Tagesordnung und der Beschlussfähigkeit<br />

2. Bericht des Präsidenten<br />

3. Änderung der Kammersatzung der ZKN<br />

4. Änderung der Weiterbildungsordnung der ZKN<br />

5. Änderung der Kostensatzung der ZKN<br />

6. Benennung eines Ersatzmitgliedes für den Fortbildungsausschuss<br />

7. Wahl eines Delegierten für die Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer<br />

8. Vorlage des Nachtragsetats 2012 und des Jahresabschlusses 2012 der ZKN<br />

9. Entlastung des Vorstandes für das Rechnungsjahr 2012 der ZKN<br />

10. Beschlussfassung über die Beitragsordnung 2014 und den Haushaltsplan 2014<br />

der ZKN<br />

11. Bericht des Vorsitzenden des Leitenden Ausschusses und Entgegennahme und Feststellung<br />

des Jahresabschlusses 2012 des AVW der ZKN<br />

12. Entgegennahme des versicherungsmathematischen Gutachtens über das AVW<br />

zum 31.12.2012<br />

13. Entlastung des Vorstandes für das Rechnungsjahr 2012 des AVW der ZKN<br />

14. Entlastung des Leitenden Ausschusses des AVW der ZKN für das Rechnungsjahr 2012<br />

15. Beschlussfassung über die Verwendung von Überschüssen<br />

16. Fragestunde<br />

Mitglieder der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong> können als Zuhörer an der Sitzung<br />

teilnehmen.<br />

Dr. Michael Sereny<br />

Präsident der ZKN<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


Dr. Uwe Herz<br />

Leitender<br />

Redakteur<br />

EDITORIAL<br />

Noch viele Fragezeichen<br />

Sehr geehrte Frau Kollegin,<br />

sehr geehrter Herr Kollege,<br />

vor drei Wochen hat Deutschland gewählt und<br />

der Ausgang der Wahl ist so unerwartet wie spektakulär.<br />

CDU/CSU erreichen zwar nicht die Kanzlermehrheit<br />

von 316 Mandaten, dennoch ein überragendes<br />

Ergebnis wie zuletzt vor 19 Jahren. Für den<br />

Koalitionspartner FDP sieht es dagegen düster aus.<br />

Nach 64 Jahren Präsenz im Deutschen Bundestag<br />

ist die Partei mit der als »Boy Group« titulierten<br />

Führungsriege untergegangen und verlässt<br />

die bundesparlamentarische<br />

Bühne, mit ihr der Gesundheitsminister.<br />

Die SPD hat<br />

im Vergleich zu 2009 leicht<br />

dazugewonnen, dümpelt<br />

jedoch deutlich hinter CDU/<br />

CSU. Trotz spürbarer Stimmenverluste<br />

mutiert die Linke<br />

unter einem triumphierenden<br />

Gregor Gysi zur drittstärksten<br />

Partei. Die Grünen<br />

haben ob ihrer falschen Strategie<br />

ihren Zauber für den<br />

Mittelstand eingebüßt und werden unerwartet<br />

auf ein einstelliges Ergebnis und zur kleinsten<br />

Gruppe im Bundestag reduziert. Die euro-skeptische<br />

Partei AFD erzielt aus dem Stand ein sehr<br />

gutes Zweitstimmenergebnis und verpasst nur<br />

knapp den Einzug ins Parlament.<br />

Nach der Wahl haben jetzt die Analysten und<br />

die Parteistrategen das Sagen und loten aus, welche<br />

Regierung oder Koalition dem undurchsichtigen<br />

Wählerauftrag am nächsten kommt, eine<br />

erfolgreiche Führung für die stärkste Volkswirtschaft<br />

in Europa zu bilden. Am ehesten traut die<br />

Bevölkerung einer Großen Koalition politische Stabilität<br />

zu, um Reformvorhaben beschließen und<br />

kraftvoll vorantreiben zu können. Eine Koalition<br />

aus Schwarz-Grün könnte an der strikten Weigerung<br />

der CSU scheitern. Zu groß sind laut See-<br />

Ein Satz des Editorials aus dem<br />

Septemberheft hat, offensichtlich<br />

fehlinterpretiert, zu einem Brief<br />

an die niedersächsische Kollegenschaft<br />

geführt. Dieser Brief ist<br />

leider auch in anderen Passagen<br />

falsch, unvollständig oder irreführend.<br />

Vorstand und Redaktion verfolgen<br />

weiter einen ausgleichenden,<br />

konstruktiven und zukunftsorientierten<br />

Weg.<br />

hofer die gesellschafts-, finanz- und steuerpolitischen<br />

Differenzen. Mit der Einführung der von<br />

der Ärzte- und Zahnärzteschaft vehement abgelehnten<br />

Bürgerversicherung ist wohl nur zu rechnen,<br />

wenn Rot-Grün dem Werben der Linkspartei<br />

nachgibt und Rot-Rot-Grün regieren sollte, derzeit<br />

aber wenig wahrscheinlich. Unter Schwarz-Rot<br />

wird die Bürgerversicherung eher nicht kommen.<br />

Die Union könnte aber der SPD entgegenkommen<br />

und die Ärztehonorare<br />

reformieren, um finanzielle<br />

Anreize durch die Behandlung<br />

von Privatpatienten zu<br />

beseitigen. Andererseits hat<br />

sich die Union im Wahlprogramm<br />

zum freiheitlichen<br />

Gesundheitswesen bekannt<br />

und der PKV eine Überlebensgarantie<br />

zugestanden (mehr<br />

als zwei Drittel aller Bundestagsabgeordneten<br />

sind privat<br />

krankenversichert). Die<br />

Bundeszahnärztekammer hat sich bereits sehr<br />

frühzeitig für den Erhalt eines reformierten dualen<br />

Gesundheitssystems aus GKV und PKV eingesetzt.<br />

Der 18. Deutsche Bundestag wird sich voraussichtlich<br />

am 22. Oktober in Berlin konstituieren.<br />

Eine mehrheitsfähige Regierung könnte dagegen<br />

durchaus erst 2014 zustande kommen. Der Kurs<br />

künftiger Gesundheitspolitik ist unter diesen Prämissen<br />

noch mit vielen Fragezeichen versehen. Wir<br />

werden wohl Geduld haben müssen.<br />

Ihr<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 505


ZKN MITTEILUNGEN<br />

Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen<br />

Zahnärzte mit amtlichen Mitteilungen der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

<strong>Niedersachsen</strong> (ZKN)<br />

HERAUSGEBER<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong> (K.d.ö.R.)<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Postfach 81 06 61, 30506 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91 – 0<br />

REDAKTIONSBÜRO<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Redaktion »ZKN MIT TEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax: (05 11) 8 33 91-106<br />

E-mail: keigner@zkn.de<br />

REDAKTIONSLEITUNG<br />

Leitender Redakteur: Dr. Uwe Herz (UH)<br />

Donnerschweerstraße 296, 26123 Oldenburg<br />

Telefon (04 41) 3 20 25, Fax (04 41) 3 20 26<br />

MITGLIEDER<br />

Dr. Eckhard Jung (EJ)<br />

Vogteistraße 34, 29683 Bad Fallingbostel<br />

Telefon (0 51 62) 30 06, Fax (0 51 62) 30 63<br />

Dr. Karl-Hermann Karstens (KHK)<br />

Burgberg 3A, 27283 Verden<br />

Telefon (0 42 31) 31 16, Fax (0 42 31) 42 85<br />

Dr. Michael Ebeling (ME)<br />

Tegelbusch 36, 26180 Rastede<br />

Telefon (0 44 02) 8 11 17, Fax (0 44 02) 8 25 97<br />

STÄNDIGE MITARBEITERINNEN DER REDAKTION<br />

Kirsten Eigner, Jennifer Trauth<br />

GESTALTUNG<br />

weidmueller.cc / Claus F. Weidmüller AGD<br />

PRODUKTION<br />

Ingrid Weidmüller Design & Media Agentur,<br />

Mühlgasse 36, 04552 Borna b. Leipzig<br />

Telefon (0 34 33) 20 85 25, Fax (0 34 33) 20 85 28<br />

E-mail: info@weidmueller.cc<br />

DRUCK<br />

Lindendruck Verlagsgesellschaft mbH, Fössestraße 97 A,<br />

30453 Hannover. Tel. (05 11) 9 21 91-0; Fax (05 11) 9 21 91 33<br />

ANZEIGENVERWALTUNG<br />

Satztechnik Meißen GmbH<br />

Am Sand 1c, 01665 Nieschütz<br />

E-mail: sperling@satztechnik-meissen.de<br />

ISDN/Leonardo (0 35 25) 71 86 34<br />

Anzeigendisposition: Sabine Sperling<br />

Telefon (0 35 25) 71 86 24, Fax (0 35 25) 71 86 10<br />

ABONNENTENVERWALTUNG<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax (05 11) 8 33 91-106<br />

FOTO: DR. M. EBELING<br />

INHALT<br />

EDITORIAL<br />

Dr. Uwe Herz:<br />

Noch viele Fragezeichen .......... 505<br />

KURZ & BÜNDIG .................... 508<br />

ZKN AKTUELL<br />

<strong>Zahnärztetag</strong> <strong>2013</strong> und<br />

Prophylaxekongress ................ 510<br />

• Refresher-Tag Parodontologie 515<br />

• Refresher-Tag Endodontie .... 518<br />

• Refresher-Tag Implantologie 521<br />

• Prophylaxe-Kongress <strong>2013</strong> ... 523<br />

GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Die seltsamen Wege<br />

der Krankheitsdaten ................ 526<br />

Freier Verband kämpft für<br />

die Interessen der Zahnärzte ... 527<br />

Die Tb – in Großbritannien,<br />

aber auch in Deutschland ein<br />

relevantes Problem ................. 528<br />

Zahl der Operationen stark<br />

gestiegen ................................. 529<br />

Mehr Operationen auch durch<br />

Patientenwünsche ................... 529<br />

Gesundheitspolitik gehört in die<br />

Koalitionsverhandlungen ........ 530<br />

Kassen kündigen Aufklärung zu<br />

Manipulationsverdacht an ....... 531<br />

Merkel will Leistungsbescheide<br />

der Krankenkassen prüfen<br />

lassen ........................................ 531<br />

Endlich: Gebührenordnung<br />

wird angehoben ...................... 531<br />

»Stoppt die e-card« fordert<br />

gelebten Datenschutz in der<br />

Medizin ..................................... 532<br />

Erklärung des Hambacher Bundes<br />

zur Demo .................................. 532<br />

Skandal um Patientendaten<br />

Argument gegen e-GK ............. 533<br />

Mehrheit der Deutschen sorgt<br />

sich um künftige Gesund heitsversorgung<br />

............................... 534<br />

Sechs Ärzte im Bundestag ............. 534<br />

BERUFSSTÄNDISCHES<br />

»Gesund beginnt im Mund –<br />

Zähneputzen macht Schule« ... 535<br />

Kündigung des Rahmenvertrages<br />

mit der Firma Streit .................. 536<br />

Wasserqualität<br />

in Dentaleinheiten ................... 537<br />

Mit persönlichem Einsatz<br />

Personal gewinnen .................... 538<br />

Verständlich ohne Worte ................ 538<br />

»Qualität kennt keine Grenzen« ..... 539<br />

REDAKTIONSHINWEISE<br />

Mit Verfassernamen gekennzeichnete Beiträge geben<br />

nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.<br />

Produkt informationen werden nach bestem Wissen veröffentlicht,<br />

jedoch ohne Gewähr. Alle Rechte des Nachdrucks<br />

und der fotomechanischen Wiedergabe, auch auszugsweise,<br />

nur mit vorheriger Genehmigung der Redaktion. Für unverlangt<br />

eingesandte Texte, Fotos und Illustrationen wird keine<br />

Gewähr übernommen. Die Redaktion behält sich bei allen<br />

Beiträgen das Recht auf Kürzungen vor. – Das Editorial wird<br />

von den Autoren in Eigenverantwortung verfasst und unterliegt<br />

nicht der presserechtlichen Verantwortung der Redaktion.<br />

BEZUGSBEDINGUNGEN<br />

Der Bezugspreis für Mitglieder ist durch den Beitrag<br />

abgegolten. Nichtmitglieder der Körperschaften erhalten<br />

das Jahresabonnement zu 60,00 €, Einzelheft 5,00 € EUR,<br />

inklusive Versandkosten Deutschland.<br />

Auch <strong>2013</strong> ein Erfolg:<br />

Der Niedersächsische <strong>Zahnärztetag</strong> in Bremen<br />

Information in Theorie und Praxis zum Mitnehmen!<br />

Ab Seite 511<br />

506 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


10|13<br />

Vorstand der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

<strong>Niedersachsen</strong> besucht Westfalen-Lippe<br />

................................. 541<br />

»Freie Mitarbeiter« in der<br />

Zahn arztpraxis? ........................ 542<br />

Die neue GOZ ................................. 543<br />

Effektive Patienteninformationen 544<br />

Fluthilfe durch die<br />

Zahnärzteschaft ....................... 544<br />

Entscheidung mit Wirkung ........... 546<br />

Muss ein Klinikbewertungsportal<br />

seine Nutzer offenbaren? ......... 547<br />

Wahlen im BDIZ ............................. 547<br />

ALTERSVERSORGUNGSWERK<br />

50 Jahre Altersversorgungswerk<br />

der ZKN – Berufsständische Versorgung<br />

als Erfolgsmodell ....... 548<br />

WISSENSCHAFT<br />

Anstieg von Leberkrebserkrankungen<br />

–<br />

Forscher ent wickeln neue<br />

Therapien mit Hochener gie-<br />

Strahlung und krebsfressenden<br />

Viren ............................ 550<br />

Migräne:<br />

Transkutane Trigeminus-Stimulation<br />

vielleicht eine Option .... 551<br />

»Gesund beginnt im Mund –<br />

Zähneputzen macht Schule«<br />

Die Jugendzahnpflege Niedersach<br />

sen informiert mit ihren<br />

Vertretern der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Jugendzahnpflege,<br />

des Öffent lichen Gesundheitsdienstes<br />

und der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

am Tag der Zahngesundheit<br />

<strong>2013</strong> Kinder, Eltern,Erwachsene.<br />

Mehr dazu<br />

auf Seite 535<br />

DIES & DAS .............................. 552<br />

PRESSE UND MEDIEN<br />

Wenn nichts mehr hilft ................. 554<br />

Leitzinsen weiter auf Rekord-<br />

Tiefstand ................................... 554<br />

Kleine Schraube ganz groß ........... 554<br />

PKV-Urteil ...................................... 555<br />

Zahl der Organspender weiter<br />

gesunken .................................. 555<br />

Bitte überreichen<br />

Sie das ZKNspecial<br />

an Ihr zahnärztliches<br />

Fachpersonal!<br />

Special<br />

Die Beilage für das zahnärztliche<br />

Fachpersonal<br />

Für die Praxis ................................ 2<br />

Doppelt hält besser ...................... 2<br />

Dermatologe:<br />

Sucht nach Kunstbräune ist mit<br />

Heroinsucht vergleichbar ...........3<br />

Fett oder Alkohol lindern Scharf -<br />

macher in Chili und Peperoni ...... 3<br />

Ein Röntgen-Auffrischungskurs<br />

in Oldenburg .............................. 4<br />

Melanie Mey ist Spitze! ................. 5<br />

ZAN Seminarprogramm ............... 6<br />

Freisprechung am 26.6.<strong>2013</strong> ......... 7<br />

Schon gewusst? ............................ 8<br />

Grippe: Produktion des Impfstoffs<br />

verzögert sich ........................... 555<br />

TERMINE · FORTBILDUNG<br />

Termine ........................................ 556<br />

11. International Orthodontic<br />

Symposium (IOS) ...................... 556<br />

Hygiene bei der Aufbereitung<br />

von Medizinprodukten in der<br />

Zahnarztpraxis ......................... 556<br />

ZAN-Seminarprogramm ............... 557<br />

Termine in den Bezirksstellen ...... 558<br />

Kieferorthopädische Vortragsreihe<br />

<strong>2013</strong>/2014 ....................... 559<br />

DENTALMARKT .................. 560<br />

PERSONALIA<br />

Herzliche Glückwünsche<br />

zum Geburtstag! ...................... 561<br />

AUFGELESEN ........................... 562<br />

ZKN AMTLICH<br />

Telefon- und E-Mail-Verzeichnis<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

..................................... 563<br />

Ungültigkeit von Zahnarztausweisen<br />

................................ 563<br />

Wir trauern um unsere Kollegen .. 563<br />

KLEINANZEIGEN ................... 564<br />

IMPRESSUM ............................ 506<br />

Der Umwelt zuliebe gedruckt auf Papier aus<br />

chlorfrei gebleichtem Zellstoff.<br />

Titelgestaltung: Claus F. Weidmüller AGD<br />

Titelfoto: zabalotta / photocase.com<br />

Redaktionsschluss ist jeweils<br />

der 10. des Vormonats.<br />

Verspätet eingegangene Manuskripte können<br />

nicht berücksichtigt werden. – Anschrift:<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-301, Fax (05 11) 8 33 91-106<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 507


KURZ & BÜNDIG<br />

Die Niederlande gehen<br />

wieder einmal voran:<br />

Abschied vom Sozialstaat<br />

König Willem-Alexander hat die<br />

Niederländer auf einen Abschied<br />

vom Sozialstaat des 20. Jahrhunderts<br />

eingeschworen. »An dessen Stelle<br />

rücke eine Gesellschaft der Mitverantwortung«,<br />

sagte der neue Monarch am<br />

Dienstag, den 17.9.<strong>2013</strong>, in seiner ersten<br />

Thronrede, die Ministerpräsident Mark<br />

Rutte verfasst hatte. Die Menschen<br />

müssten künftig mehr selbst vorsorgen<br />

und sollten sich weniger auf die<br />

Hilfe des Staates verlassen.<br />

_NORDWEST ZEITUNG, 18.9.<strong>2013</strong><br />

Tumore im Mundraum:<br />

Krebsfrüherkennung in<br />

der Zahnarztpraxis<br />

n<br />

I<br />

Deutschland erkranken jedes Jahr<br />

etwa 13.000 Menschen am Mundhöhlen-<br />

und Rachenkarzinom. Die Heilungschancen<br />

sind gut – vorausgesetzt,<br />

die Tumore werden frühzeitig entdeckt.<br />

Deshalb ist die Frühdiagnostik ausgesprochen<br />

wichtig, »denn mit verbesserten<br />

Untersuchungsmethoden und einer<br />

Kombination aus unterschiedlichen<br />

Therapien lassen sich sehr gute Ergebnisse<br />

erzielen«, klärt der Human- und<br />

Zahnmediziner Prof. Dr. Dr. Jürgen Hoffmann,<br />

Leiter der Heidelberger Klinik<br />

und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und<br />

Gesichtschirurgie, im Interview mit der<br />

DFZ-Redaktion auf. Allerdings sieht der<br />

Mediziner in Deutschland auf diesem<br />

Gebiet noch Nachholbedarf.<br />

_PRESSEMITTEILUNG FVDZ, 5.9.<strong>2013</strong><br />

Berufsbegleitender Master-<br />

Studiengang »Management<br />

im Gesundheitswesen<br />

und Gesundheitsökonomie«<br />

startet zum Wintersemester<br />

erstmals auch in<br />

Hamburg<br />

Der berufsbegleitende Studiengang<br />

»Management im Gesundheitswesen<br />

und Gesundheitsökonomie«<br />

wird in einer Kombination<br />

zwischen Präsenz- und Online-Vorlesung<br />

angeboten, Präsenzzeiten sind<br />

dabei auf ein Minimum beschränkt. Der<br />

Studiengang wurde von der Ärztekammer<br />

Nordrhein mit 182 Fortbildungspunkten<br />

(CME) anerkannt.<br />

Seit April 2011 nutzen Fach- und<br />

Führungskräfte aus der Gesund heitswirtschaft<br />

den berufsbegleitenden<br />

Master-Studiengang »Management im<br />

Gesundheitswesen und Gesundheitsökonomie«<br />

an der Hochschule Fresenius<br />

Köln, um sich weiterzubilden. Ab<br />

September <strong>2013</strong> wird der Master-Studiengang<br />

nun ebenfalls in Hamburg<br />

angeboten. Dies steigert die Flexibilität<br />

noch weiter: Bisher konnten auf<br />

Wunsch die Prüfungen bereits dort abgelegt<br />

werden. Zum kommenden Wintersemester<br />

trifft dies ebenfalls auf die<br />

Präsenzphasen (max. acht Tage im Semester)<br />

zu.<br />

Das berufsbegleitende Masterstudium<br />

»Management im Gesundheitswesen<br />

und Gesundheitsökonomie« richtet<br />

sich an Expertinnen und Experten mit<br />

mindestens einem Jahr Berufserfahrung<br />

im medizinischen und nicht-medizinischen<br />

Bereich. Der FIBAA-akkreditierte<br />

Studiengang umfasst insgesamt<br />

sieben Module, die über einen Zeitraum<br />

von zwei Jahren absolviert werden. Zu<br />

den Inhalten des Studiengangs zählen<br />

sowohl Kurse zu Personalführung und<br />

strategischer Unternehmensführung,<br />

die speziell auf den Gesundheitssektor<br />

zugeschnitten sind, als auch spezifische<br />

Module zu Qualitätsmanagement,<br />

Versorgungsmanagement, rechtlichen<br />

Aspekten und Gesundheitsmarketing,<br />

Kostenmanagement, Medizincontrolling,<br />

Evaluation, Telemedizin und e-<br />

Health. Das Studium schließt mit einer<br />

Masterthesis ab, in der die Studierenden<br />

eine Aufgabenstellung aus dem<br />

von ihnen gewählten Unternehmensbereich<br />

eigenständig analysieren und<br />

wissenschaftlich erarbeiten, um so zukünftig<br />

Bereiche im Gesundheitswesen<br />

weiterzuentwickeln.<br />

_GESUNDHEIT ADHOC, 14.8.<strong>2013</strong><br />

Schmerzregister wächst auf<br />

300.000 Datensätze<br />

Das deutsche Schmerzregister<br />

wächst. Ein Patient aus dem<br />

Dresdner Universitätsklinikum<br />

lieferte jetzt per Fragebogen den<br />

300.000 Datensatz, wie die Unikliniken<br />

Dresden und Jena am Dienstag mitteilten.<br />

Das Register war von Medizinern<br />

aus Jena vor zehn Jahren aufgebaut<br />

worden; Patienten werden nach einer<br />

Operation gezielt befragt. Das Register<br />

soll dabei helfen, die Schmerztherapie<br />

zu verbessern. Deutschlandweit<br />

beteiligen sich 173 Kliniken an dem Projekt<br />

QUIPS – das Kürzel steht für Qualitätsverbesserung<br />

in der postoperativen<br />

Schmerztherapie. Nach Angaben<br />

der Organisatoren werden jedes Jahr in<br />

Deutschland mehr als 13 Millionen Operationen<br />

vorgenommen. Ausmaß und<br />

Dauer des Schmerzes könnten durch eine<br />

optimierte Schmerzbehandlung, die<br />

oft schon während der Anästhesie beginne,<br />

entscheidend reduziert werden.<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 20.8.<strong>2013</strong><br />

Wissenschaftsministerin<br />

rückt von Obergrenzen für<br />

Doktoranden ab<br />

Wissenschaftsministerin Dr.<br />

Gabriele Heinen-Kljajić hat<br />

in der Antwort auf eine Anfrage<br />

der FDP-Landtagsabgeordneten<br />

Almuth von Below-Neufeld und Christian<br />

Dürr ihre Pläne relativiert, die Zahl<br />

der Doktoranden an den Hochschulen<br />

des Landes begrenzen zu wollen. Noch<br />

Mitte August hatte die Grünen-Politikerin<br />

während einer gemeinsamen<br />

Pressekonferenz mit dem Präsidenten<br />

der Landeshochschulkonferenz, Prof.<br />

Dr. Jürgen Hesselbach, ausgeführt, sie<br />

würde gern einheitliche und verbindliche<br />

Vereinbarungen mit den Hochschulen<br />

treffen, um die Qualitätsstandards<br />

im Promotionswesen zu verbessern<br />

und Plagiate zu vermeiden. Professoren<br />

sollten künftig vor der Annahme<br />

eines Themas mit anderen Kollegen<br />

darüber konferieren sowie mit ihren<br />

508 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


Doktoranden Betreuungsvereinbarungen<br />

abschließen. Zusätzlich schwebe<br />

ihr ein »Betreuungsschlüssel« vor, mit<br />

dem eine Obergrenze für die Anzahl der<br />

Promovierenden pro Professor festgelegt<br />

werden solle, hatte Heinen-Kljajić<br />

noch vor gut zwei Wochen gesagt. Jetzt<br />

teilte das Wissenschaftsministerium<br />

mit: »Selbstverständlich« sei nicht beabsichtigt,<br />

die akademische Selbstverwaltung<br />

und das Promotionsrecht der<br />

Universitäten sowie der Professor/innen<br />

zu beschneiden, indem in einer Vereinbarung<br />

mit den Hochschulen »starre<br />

Grenzen« für die Anzahl der Promovierenden<br />

festgelegt würden. Allerdings<br />

werde angestrebt, gemeinsam mit den<br />

Hochschulen Leitlinien für eine gute Betreuung<br />

von Promovierenden zu entwickeln.<br />

Neben der gezielten Förderung<br />

einer strukturierten Doktorandenausbildung<br />

durch das Niedersächsische<br />

Promotionsprogramm würden angemessene<br />

Betreuungsverhältnisse unterstützt<br />

sowie Fehlanreize, zum Beispiel<br />

durch die leistungsorientierte Mittelvergabe,<br />

vermieden, heißt es.<br />

Apobank macht<br />

24 Millionen Euro<br />

Überschuss<br />

_RUNDBLICK, 4.9.<strong>2013</strong><br />

Die Deutsche Apotheker- und<br />

Ärztebank (Apobank) hat ihre<br />

Geschäftszahlen für das erste<br />

Halbjahr <strong>2013</strong> präsentiert. Demnach<br />

konnte sie einen Überschuss von 24,1<br />

Millionen Euro verzeichnen und lag damit<br />

leicht über dem Vorjahresniveau<br />

von 23,5 Millionen Euro (Stichtag jeweils<br />

30. Juni).<br />

Die Zahl ihrer Mitglieder und Kunden<br />

sei im ersten Halbjahr weiter gewachsen,<br />

teilte die Bank mit. Die positive<br />

Entwicklung führt das Finanzinstitut<br />

unter anderem auf das Zukunftsprogramm<br />

»VorWERTs« zurück, in dessen<br />

Rahmen ein neues Betreuungskonzept<br />

für die Kunden eingeführt wurde.<br />

Das Konzept, das vorsieht, dass die<br />

Kunden entsprechend ihrer jeweiligen<br />

Lebensphase von spezialisierten Beratern<br />

betreut werden, werde »gut angenommen«,<br />

sagte Herbert Pfennig, Sprecher<br />

des Vorstands der Apobank.<br />

Für das zweite Halbjahr <strong>2013</strong> rechnet<br />

die Bank weiterhin mit herausfordernden<br />

Rahmenbedingungen für den<br />

deutschen Bankensektor. Insbesondere<br />

durch steigende regulatorische Anforderungen<br />

sowie aufgrund weiterer Investitionen<br />

in das Zukunftsprogramm<br />

»VorWERTs« sei von einem Anstieg der<br />

Ausgaben auszugehen, hieß es. Zudem<br />

würden sich die Ergebnisbeiträge aus<br />

dem strategischen Zinsrisikomanagement<br />

perspektivisch reduzieren. Diese<br />

Belastungen will die Bank nach eigenen<br />

Angaben durch zusätzliche Erträge<br />

aus dem Kundengeschäft kompensieren.<br />

Pfennig: »Die mit ›VorWERTs‹ angestoßenen<br />

Veränderungen werden sich<br />

wirtschaftlich plangemäß verstärkt ab<br />

dem Jahr 2014 auswirken.«<br />

Auf dieser Basis rechnet die Apobank<br />

für das Gesamtjahr <strong>2013</strong> mit einem Jahresüberschuss,<br />

der – bei gleichzeitiger<br />

Stärkung der Rücklagen und Reserven<br />

– eine stabile Dividende ermöglichen<br />

werde. _WWW.FACHARZT.DE, 29.8.<strong>2013</strong><br />

China will keine Organe<br />

von Hingerichteten mehr<br />

verpflanzen<br />

62 (siehe<br />

Zahl des Monats<br />

China ist für seine Exekutionen<br />

von Straftätern mit anschließender<br />

Organentnahme berüchtigt.<br />

Laut einer Meldung des Nachrichtendienstes<br />

heise.de plant das Land nun,<br />

ab November keine Organe von chinesischen<br />

Hingerichteten mehr für Organverpflanzungen<br />

zu verwenden.<br />

Laut heise.de hat der für Organtransplantation<br />

zuständige Vizegesundheitsminister<br />

Huang Jeifu angekündigt,<br />

dass China die Organentnahme<br />

bei Hingerichteten ab November<br />

<strong>2013</strong> auslaufen lassen will. Derzeit sollen<br />

in China ca. 300.000 Kranke auf<br />

ein Spenderorgan warten. Tatsächlich<br />

stünden aber nur etwa 10.000 Organe<br />

pro Jahr zur Verfügung. Von den dabei<br />

verpflanzten Lebern sollen 2012 drei<br />

Viertel von Hingerichteten stammen,<br />

von den Nieren ungefähr die Hälfte.<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 9.9.<strong>2013</strong><br />

62 Prozent der Deutschen<br />

haben kein Vertrauen in<br />

Politiker<br />

Deutliches Signal der Wähler an<br />

ihre Volksvertreter: Laut einer<br />

repräsentativen Emnid-Umfrage<br />

(1007 Befragte) vertraut lediglich ein<br />

Drittel (33 Prozent) der Bundesbürger<br />

Politikern. 62 Prozent halten nach eigenen<br />

Angaben Politiker nicht für vertrauenswürdig.<br />

In der Altersgruppe 30 bis 39 Jahre<br />

(70 Prozent) ist der Vertrauensverlust<br />

am größten. Auch zwei Drittel der über<br />

50-Jährigen haben inzwischen das Vertrauen<br />

in die Politik verloren.<br />

In Ostdeutschland (69 Prozent) ist<br />

die Skepsis gegenüber Volksvertretern<br />

größer als im Westen (60 Prozent). Besonders<br />

ausgeprägt ist das Misstrauen<br />

in Berlin (74 Prozent), Sachsen und Thüringen<br />

(jeweils 70 Prozent). An dritter<br />

Stelle folgen Bremen, Hamburg, <strong>Niedersachsen</strong><br />

und Schleswig-Holstein (jeweils<br />

67 Prozent). Wenig besser sieht<br />

es in Nordrhein-Westfalen und Bayern<br />

aus, wo zumindest 37 Prozent der Befragten<br />

Politikern noch vertrauen.<br />

_MED-DENT-MAGAZIN.DE, 9/<strong>2013</strong><br />

Prozent der Deutschen haben kein Vertrauen in Politiker.<br />

Das wird sich trotz der gestiegenen Wahlbeteiligung auch<br />

nach der diesjährigen Bundestagswahl nicht verändern<br />

Bericht auf dieser Seite). _KHK<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 509


ZKN AKTUELL<br />

510 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


Gute Stimmung bei den Teil -<br />

nehmern und den Verantwortlichen<br />

des <strong>Zahnärztetag</strong>es <strong>2013</strong><br />

<strong>Zahnärztetag</strong> <strong>2013</strong><br />

und Prophylaxekongress<br />

Am 14. September<br />

wehten vor dem<br />

Congress Centrum<br />

der Hansestadt<br />

Bremen die Flaggen<br />

der Zahn ärztekammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong>, während sich<br />

in den Sälen des Centrums<br />

Zahnärzten und Fachpersonal<br />

neue fachliche Horizonte<br />

Dr. Dagmar eröffneten.<br />

Norden<br />

Den thematischen Vierklang<br />

für die Zahnärzte eröffnete mit<br />

einführenden Worten der Präsident<br />

der Zahnärztkammer, Herr Dr. Michael<br />

Sereny, wobei er das Auditorium auch<br />

FOTO: PRIVAT<br />

FOTO: M. GROTHE<br />

sollte der vorausschauende Kliniker die<br />

Finger lassen.<br />

Chlorhexidindiglukonat (CHX) und<br />

Phosphorsäure seien stattdessen geeignete<br />

Desinfektionsmittel. Die Phosphorsäure<br />

sollte für die selektive Ätzung<br />

von Schmelz und Dentin eine gelartige<br />

Konsistenz haben und nicht in<br />

eingetrockneten Krümeln die Kanüle<br />

verlassen. Der unbeabsichtigte »Blubbund<br />

die ganze Kavität ist blau- Effekt«<br />

ist auch dem Referenten bekannt, eine<br />

zusätzliche Ätzung des Dentins bei selbstätzenden<br />

Adhäsiven sollte aber nach<br />

Möglichkeit vermieden werden.<br />

Dass die Säure auch wieder abgesprüht<br />

werden muss, scheint jedenfalls<br />

im wahren Leben des Studentenkurses<br />

noch keine Selbstverständlichkeit<br />

zu sein, wie Prof. Ernst am Bild einer<br />

Komposit-Restauration mit blauer »Unterfüllung«<br />

zeigte.<br />

Er unterstrich außerdem, dass »Wet<br />

Bonding« nicht als »Submarine-Bonding«<br />

zu verstehen sei. Klassische Mehrflaschensysteme<br />

hätten noch vor zehn<br />

Jahren die Nase vorn gehabt, aber »All<br />

in One«-Produkte seien dabei, diesen<br />

Vorsprung aufzuholen.<br />

FOTOS: DR. D. NORDEN (3), M. GROTHE (3)<br />

Dr. Michael Sereny<br />

auf die anstehende Bundestagswahl<br />

einstimmte.<br />

»Vom Ernst des Klebens«<br />

Ausgesprochen praxisnah zur Sache<br />

kam Prof. Dr. Claus-Peter-Ernst<br />

von der Universitätsklinik Mainz als<br />

erster Referent mit seinem Vortrag<br />

»Adhäsivtechnik: Worauf es beim Kleben<br />

wirklich ankommt«.<br />

Er sprach über die beliebtesten Fehler<br />

und zeigte anhand von Ampelsymbolen,<br />

was den Haftverbund beeinträchtigt<br />

und was nicht.<br />

Schon die Wahl der Präparationsinstrumente<br />

und des Desinfektionsmittels<br />

hat erheblichen Einfluss auf den Haftverbund.<br />

Von Laser, Wasserstoffperoxid,<br />

Natriumhypochlorid und Ozon<br />

FOTO: DR. D. NORDEN<br />

»Extrahierte Zähne bluten erfahrungsgemäß<br />

eher selten«, merkte der<br />

Referent in diesem Zusammenhang augenzwinkernd<br />

an. »Jeder praktisch tätige<br />

Kollege, der den Dreisatz beherrscht,<br />

Prof. Dr. Claus-Peter-Ernst<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 511


kennt die Steigungsgeschwindigkeit eines<br />

herannahenden Bluttropfens«. Unter<br />

Gesichtspunkten der Praktikabilität<br />

komme es – in vitro-Haftwerte hin<br />

oder her – eben vor allem oft auf die<br />

Schnelligkeit in der Anwendung an. Es<br />

sei deswegen eine gute Idee, in der Praxis<br />

unterschiedliche Adhäsive für unterschiedliche<br />

Anwendungen vorzuhalten,<br />

denn »auch die S-Klasse ist nicht immer<br />

das Auto für alle Indikationen«. Sinnvoll<br />

sei es in jedem Fall, das Adhäsiv im<br />

Kühlschrank zu parken, an der Applikationsmenge<br />

nicht zu geizen und die<br />

Einwirkzeit zu beachten.<br />

Abkürzung ist der Feind<br />

jeder guten Klebung<br />

Dies gelte ganz besonders für die Polymerisationszeiten.<br />

Ein Problem seien<br />

beschädigte und verschmutzte Lichtleiter,<br />

die man vorbeugend mit speziellen<br />

Schutzhüllen oder auch mit einfacher<br />

Frischhaltefolie schützen kann.<br />

Last, but not least erklärte der Referent,<br />

dass lichthärtende Komposite<br />

mit allen Adhäsiven funktionieren, bei<br />

dunkel- und dualhärtenden Kompositen<br />

empfiehlt es sich, in demselben System<br />

zu bleiben.<br />

Zielsicher spielte der Referent dem<br />

Folgeredner, Herrn Dr. Christoph Zirkel,<br />

niedergelassenem Zahnarzt in Köln,<br />

den Ball zu.<br />

Dr. Christoph Zirkel<br />

FOTOS: DR. D. NORDEN<br />

Das DVT ist Fluch und Segen zugleich, die<br />

bildgebenden Erkenntnisse haben nicht<br />

immer eine therapeutische Konsequenz.<br />

Den Kofferdam hält Dr. Zirkel als Schutz<br />

vor Spülflüssigkeiten für unverzichtbar<br />

und berichtete von seinen endodon -<br />

ti schen Erlebnissen im Reich der Mitte<br />

Dr. Zirkel möchte »unsere Betrachtungsweise<br />

auf den wurzelkanalbehandelten<br />

Zahn ändern«.<br />

Er erklärte, dass es eine individuelle<br />

»Bakterientoleranzschwelle« gebe, bei<br />

deren Überschreitung es zu einer Immunreaktion<br />

und der Ausbildung eines<br />

Granuloms kommt. Wenig zielführend<br />

sei es deswegen, einen Zahn an der<br />

Wurzelspitze zu resezieren, während<br />

der »Schmodder« koronal im Zahn zurückbleibt.<br />

An mehreren klinischen Beispielen<br />

konnte der Referent demonstrieren,<br />

dass es sich lohnt, vorhandene<br />

Restaurationen zu entfernen und die<br />

Bakterienlast durch sorgfältige Exkavierung<br />

der Karies und das »Hineinhalten<br />

eines Gates-Bohrers« deutlich<br />

zu senken.<br />

Das Röntgenbild sei lediglich ein<br />

Anhaltspunkt in der endodontischen<br />

Behandlung. Wie ein Röntgenbild täuschen<br />

kann, demonstrierte Dr. Zirkel<br />

eindrücklich an mehreren Beispielen.<br />

So muss der »verschwundene« Kanal<br />

keine Obliteration darstellen, sondern<br />

kann ganz einfach durch das Verlassen<br />

der Röngenbildebene verursacht sein.<br />

Das DVT ist für Dr. Zirkel Fluch und<br />

Segen zugleich, die bildgebenden Erkenntnisse<br />

haben nach Ansicht des Referenten<br />

nicht immer eine therapeutische<br />

Konsequenz.<br />

Als Zugangskavität eignen sich aus<br />

Sicht des Praktikers keine »Futzel-Löcher«.<br />

Hier gilt »big is beautiful« und<br />

ermöglicht den geraden Zugang für das<br />

Instrument, was die wichtigste Frakturprävention<br />

darstellt.<br />

Dr. Zirkel stellt fest, dass »sich alles,<br />

was schief läuft, auf mangelnde anatomische<br />

Kenntnisse und nicht gefundene<br />

Kanäle herunter brechen lässt«.<br />

Er empfiehlt zum Auffinden der Kanäle<br />

eine Lupenbrille mit Lichtleiter.<br />

Ohne zusätzliches Licht »werde lediglich<br />

aus dem kleinen dunklen Loch ein<br />

großes dunkles Loch«. Im Arbeitsablauf<br />

sollten frühzeitig frakturresistente Nickel-Titan-Instrumente<br />

und nach Möglichkeit<br />

eine reziproke Aufbereitung<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Die gesparte Zeit bei der Aufbereitung<br />

des Wurzelkanals dürfe jedoch<br />

nicht zu Lasten der Desinfektion gehen.<br />

Mit 10 ml Natriumhypchlorid pro Kanal<br />

und einer minimalen Kontaktzeit von<br />

30 Minuten liegt man gut im Rennen.<br />

Die Applikation von NaOCl unter Druck<br />

kann zum schmerzhaften Problem werden.<br />

Denn eine Spüllösung, die gewebsauflösend<br />

wirken soll, kann natürlich<br />

nicht gewebeverträglich sein. Der Nutzen<br />

von CHX als Spüllösung scheint dem<br />

Referenten fraglich.<br />

Dr. Zirkel stimmte einen Lobgesang<br />

auf die Ultraschallaktivierung der Spülflüssigkeit<br />

an und fordert einen Taper<br />

(Aufbereitungskonizität) >0,4 für deutlich<br />

bessere Spülbarkeit.<br />

Den Kofferdam hält Dr. Zirkel als<br />

Schutz vor Spülflüssigkeiten für unverzichtbar<br />

und berichtete in diesem<br />

Zusammenhang von seinen<br />

endodontischen Erlebnissen im Reich<br />

der Mitte. Dort staunte er bei einer großzügig<br />

auch auf angrenzende intraorale<br />

Bereiche angelegten Wurzelkanalspülung<br />

à la Fernost, »was die Kleinen so<br />

aushalten«, bis man ihn aufklärte, dass<br />

zur Spülung des Wurzelkanals nur Wasser<br />

zum Einsatz komme, »weil die Patienten<br />

den Kofferdam nicht mögen«.<br />

Eine Speichelkontamination des Endodonts<br />

sei nach Aussage des Referenten<br />

unbedingt zu vermeiden. Bakterien,<br />

die in planktonischer Form in den Kanal<br />

gelangten, stellen hierbei nicht das Pro-<br />

512 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


ZKN AKTUELL ●<br />

Dr. Karl-Heinz Düvelsdorf und Dr. Gerd Körner (rechts)<br />

Dr. Susanne Schwarting<br />

blem dar. Vielmehr wirken die Speichelmuzine<br />

als Andockstellen für den heimtückischen<br />

Biofilm. Das Vorhandensein<br />

eines Biofilms korreliere leider stark mit<br />

dem endodontischen Misserfolg.<br />

Der Referent betonte ausdrücklich,<br />

dass der apikale Stop ein Qualitätsmerkmal<br />

darstellt. Die Messung der<br />

Arbeitslänge sollte vorzugsweise elektrisch<br />

erfolgen. Mit »ich nehme immer<br />

21« zitierte er einen früheren Kursteilnehmer<br />

und fügte humorvoll an, dass<br />

es »durchaus auch andere Längen gibt«.<br />

Mit einem Überblick über die angesagten<br />

Wurzelfülltechniken rundete er<br />

seinen sehr informativen und praxisnahen<br />

Vortrag ab, um das Auditorium in<br />

die Mittagspause zu entlassen.<br />

Niedergelassen in Bielefeld, erwartete<br />

Herr Dr. Gerd Körner als großes<br />

fachliches Highlight die vom Mittagsimbiss<br />

gestärkte Kollegenschaft mit seinem<br />

Vortrag zum »Implantat im parodontologischen<br />

Gesamtkonzept«. Dr.<br />

Körner ist Fachzahnarzt für Parodontolgie<br />

und betrachtet das Implantat als<br />

ein Werkzeug. Wenn man zum Implantat<br />

kommt, »gibt es immer eine Vorgeschichte«.<br />

Er stellte fest, dass »wir als Zahnärzte,<br />

nicht als Implantologen approbiert<br />

sind« und erntete dafür starken<br />

Applaus. Mit einem Zitat von dem<br />

weltweit anerkannten italienischen<br />

Parodontologen Tonnetti, »dass eigentlich<br />

nur der ein Implantat setzen dürfe,<br />

der ein paar parodontal angeschlagene<br />

Zähne gerettet hat«, appellierte der<br />

Spezialist aus Westfalen an das Auditorium,<br />

»das Original so lange wie möglich<br />

zu erhalten«. Zwischen dem Zahn<br />

und dem Implantat gebe es entscheidende<br />

Unterschiede. Der Zahn sei in<br />

einer ausgeklügelten »Körbchenstruk-<br />

tur« aus parodontalen<br />

Fasern<br />

aufgehängt, und<br />

das Attachment<br />

habe zwei aktive<br />

Komponenten,<br />

die Zementoblasten<br />

und die Fibroblasten.<br />

Das<br />

»von der Industrie<br />

vorgegaukelte<br />

Attachment am Implantat« sei nur<br />

von einer Seite aktiv und stelle lediglich<br />

eine Adhäsion dar.<br />

Die hohe Langelebigkeit parodontal<br />

kompromittierter, aber gut behandelter<br />

Zähne sei gut dokumentiert. Die antiinfektiöse<br />

Therapie ist bei Dr. Körner<br />

eine Conditio sine qua non – unabhägig<br />

davon, ob die Weichen in Richtung<br />

Zahnerhalt oder in Richtung Implantat<br />

gestellt werden. Ein »Implantat ohne<br />

Nachsorge«, wie es in den Rein-Rauf-<br />

Runter-Raus-Konzepten einschlägig bekannter<br />

Kliniken angepriesen werde,<br />

»müsse verboten werden«.<br />

»In den Zähnen steckt mehr drin, als<br />

wir glauben«, und nach Dr. Körner solle<br />

man an das regenerative Potential<br />

glauben. Für den Patienten entscheidend<br />

sei am Ende aber das ästhetische<br />

Ergebnis. Den Patienten interessiere<br />

nicht, »ob da jetzt ein Zahn oder ein<br />

Implantat drunter ist«.<br />

Mit aufwendigen Videosimulationen,<br />

die der Referent in seiner Freizeit<br />

mit erkennbarer Liebe zum Detail<br />

am Computer gestaltet, machte er den<br />

dramatischen Knochenverlust nach<br />

Zahnentfernung deutlich. Die verzögerte<br />

Sofortimplantation sei heute<br />

State of the Art. Das Ziel sei immer, den<br />

Gewebsdefekt nach Zahnverlust zu minimieren<br />

und später zu rekonstruieren.<br />

Der Spezialist erklärte die Unterschiede<br />

zwischen Regeneration, Resektion und<br />

Rekonstruktion und betonte, dass der<br />

»Schlüssel zum Erfolg im Weichgewebe<br />

liegt«. Sein Credo ist Volumen, um späteren<br />

Rezessionen vorzubeugen. »Emdogain®<br />

kann Attachment, aber kein<br />

Volumen«, konstatierte der versierte<br />

Operateur und komplettierte seinen<br />

Spitzen-Vortrag mit multimedial unterstützten<br />

Demonstrationen zum<br />

praktischen Vorgehen. Es stand außer<br />

Frage, dass die gezeigten Transplantatund<br />

Tunnelierungs- Techniken viel Erfahrung<br />

erfordern. Die gezeigten Fälle<br />

mit zum Teil komplexen Problemen in<br />

der ästhetischen Zone lagen am oberen<br />

Rand des Schwierigkeitsspektrums und<br />

zeigten, was moderne Zahnheilkunde<br />

unter Ausschöpfung von Spezialisierungen<br />

zu leisten vermag.<br />

Hellwach war das Auditorium, als<br />

Frau Dr. Susanne Schwarting, niedergelassene<br />

Kollegin in Kiel und Präsidentin<br />

der Deutschen Gesellschaft für Zahnärztliche<br />

Schlafmedizin (DGZS) im vierten<br />

Vortrag über »Protrusionsschienen<br />

zur Therapie von Schlafapnoe und<br />

Schnarchen« erklärte, warum Schnarchen<br />

nicht nur einsam, sondern auch<br />

krank macht.<br />

Mit dramatischen Bildern von Massenkarambolagen<br />

auf der Autobahn<br />

machte die Präsidentin auf das Problem<br />

Sekundenschlaf am Steuer aufmerksam<br />

und warb auch im Interesse<br />

der Allgemeinheit für mehr Engagement<br />

der Zahnärzteschaft in dem<br />

jungen medizinischen Fach der Schlafmedizin.<br />

Sie erläuterte, dass der gesunde<br />

Schlaf in mehreren Phasen abläuft,<br />

dass sich diese Abläufe vier- bis fünfmal<br />

pro Nacht zyklisch wiederholen,<br />

und dass erotische Träume vor allem in<br />

den Morgenstunden vorkommen. Leider<br />

erlebe nicht jeder Mensch einen gesunden<br />

Schlaf, und Millionen Deutsche<br />

leiden unter Schlafstörungen, von denen<br />

die Medizin 88 Formen kennt, die<br />

in acht Kategorien eingeteilt werden.<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 513


Dres. Klaus-Christian und Birgit Behn aus Achim: »Positiv an der Veranstaltung ist<br />

die Bestätigung, dass wir mit unserem Praxiskonzept gut aufgestellt sind.«<br />

Für Zahnärzte sind die sogenannten<br />

Schlafbezogenen Atmungsstörungen,<br />

respektive die Obstruktive Schlafapnoe<br />

von Interesse. Der Hypopharynx stelle<br />

nämlich ähnlich einem schlaffen Gartenschlauch<br />

ein kollabiles Element dar,<br />

das anders als die Nase und die Trachea<br />

nicht durch ein Skelett gestützt wird.<br />

Durch das Kollabieren des Hypopharynx<br />

im Schlaf steigt die Strömungsgeschwindigkeit<br />

der Atemluft, und ein<br />

Schnarchgeräusch entsteht. Dieses könne<br />

bis zu 90 Dezibel erreichen. Vergleichend<br />

merkte die Referentin an, dass<br />

an Arbeitsplätzen eine 70 Dezibel-Grenze<br />

unter Arbeitsschutz-Aspekten nicht<br />

überschritten werden soll.<br />

Sistiert der Atemstrom für mehr als<br />

zehn Sekunden komplett, spricht man<br />

von einer Apnoe. Die durchschnittliche<br />

Dauer einer Apnoe betrage 30 – 50 Sekunden.<br />

Frau Dr. Schwarting forderte<br />

das Auditorium auf, sich diese lange<br />

Atemlosigkeit einmal zu vergegenwärtigen,<br />

und erklärte, dass die resultierende<br />

Hypoxämie einen Alarmmechanismus,<br />

das sogenannte Arousal auslöst.<br />

Das Ergebnis dieser körpereigenen<br />

Weckreaktionen sei ein fragmentierter,<br />

also unterbrochener und gestörter<br />

Schlaf. Die wichtigen Tiefschlafphasen<br />

werden nicht mehr erreicht, man spricht<br />

von einem Obstruktiven Schlafapnoe<br />

Syndrom (OSAS). Das OSAS verkürze die<br />

durchschnittliche Lebenserwartung um<br />

zehn Jahre; unbehandelt seien 40% der<br />

Betroffenen nach neun Jahren verstorben.<br />

Die Schlafapnoe ist also potentiell<br />

tödlich und deswegen therapiepflichtig.<br />

Ihre Prävalenz liege so hoch wie die<br />

des Diabetes, könne also als eine Volkskrankheit<br />

bezeichnet werden.<br />

Frau Dr. Schwarting erläuterte, dass<br />

die Diagnose von entsprechend ausgebildeten<br />

HNO- oder Lungenfachärzten<br />

gestellt wird. Die niedrigschwellige sogenannte<br />

Polygraphie-Untersuchung,<br />

bei der unter anderem die Blutsauerstoffsättigung<br />

am Finger und der Luftstrom<br />

an der Nase gemessen werden,<br />

gehöre zur Basis-Diagnostik.<br />

Goldstandard der Behandlung sei<br />

die sogenannte CPAP (Continuous Positive<br />

Airway Pressure) – Behandlung,<br />

bei der der Patient zum Schlafen eine<br />

Maske trägt, die die Luftwege durch<br />

»pneumatische Schienung« offen hält.<br />

Die Referentin demonstrierte coram<br />

publico eine solche Maske, und es wurde<br />

verständlich, warum viele Patienten<br />

mit diesem Fremdkörper und seinen<br />

Nebenwirkungen nicht gut zurecht<br />

kommen.<br />

Eine Alternative mit vielen Vorzügen<br />

kann die intraoral getragene Unterkieferprotrusionsschiene<br />

(UKPS)<br />

sein. Das Wirkprinzip, das dem sogenannten<br />

Esmarch’schen Handgriff zum<br />

Offenhalten der Atemwege beim Bewusstlosen<br />

entlehnt ist, erklärte Frau<br />

Dr. Schwarting an Hand von Bildmaterial<br />

und empfahl von der US-amerikanischen<br />

Food and Drug Administration<br />

(FDA) zur Behandlung der Schlafapnoe<br />

zugelassene Schienenmodelle. Sie<br />

warnte vor ungeprüften Schienenvarianten<br />

der Marke »Eigenbau« oder den<br />

leider recht weit verbreiteten »Boil and<br />

Bite-Schienen«, die zwar billig zu erwerben,<br />

dafür aber mehr schädlich als<br />

wirksam seien.<br />

Um den guten Ruf der wissenschaftlich<br />

auf höchstem Evidenzniveau untersuchten<br />

UKPS zu bewahren, legte<br />

sie interessierten Kollegen nahe, sich<br />

entsprechend fortzubilden und vielleicht<br />

sogar einmal Mitglied ihrer inzwischen<br />

1200 Zahnärzte starken Fachgesellschaft<br />

zu werden. »In der Gruppe<br />

ist man stark«, stellt sie aus langjähriger<br />

Erfahrung fest, in der gerade die<br />

Auseinandersetzung mit den Kostenträgern<br />

eine Herausforderung darstellt.<br />

Ihren Vortrag schloss sie mit vielen Beispielen<br />

von zum Teil weit angereisten<br />

Patienten, denen sie mit einer Schiene<br />

zu neuer Lebensqualität und Gesundheit<br />

verhelfen konnte.<br />

Frau Dr. Schwarting sprach auch das<br />

Schlusswort der Veranstaltung und<br />

entließ die vielseitig und auf hohem<br />

Niveau fortgebildeten Kollegen auf eine<br />

sichere Heimreise in das wohlverdiente<br />

Wochenende.<br />

Der Niedersächsische <strong>Zahnärztetag</strong><br />

wird auch 2014 wieder an seine Tradition<br />

des fachlich hohen Niveaus in praxisnah<br />

vermittelter Form anknüpfen<br />

sowie alt-bekannte und neu-begeisterte<br />

Kollegen und Kolleginnen einladen.<br />

FOTOS: DR. D. NORDEN<br />

_DR. DAGMAR NORDEN<br />

Dr. Ulrike Niemann- Mathiesen aus<br />

Hambühren: Zum vierten Mal auf dem<br />

<strong>Zahnärztetag</strong>. Mit zwei Prophylaxekräften<br />

da.<br />

514 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


ZKN AKTUELL ●<br />

REFRESHER-TAG<br />

Parodontologie<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Vor der pittoresken<br />

Kulisse des Bremer<br />

Bürgerparks breiteten<br />

vier hochkarätige<br />

Referenten<br />

ein vielschichti ges Themenspektrum<br />

aus, bei dem es neben<br />

Störchen und Babies auch<br />

um Atombomben und die NSA<br />

ging.<br />

Dr. Dagmar<br />

Norden<br />

Spätestens nach diesem Tag<br />

war klar, dass Parodontologie<br />

alles andere als langweilig ist.<br />

»Schlachtrösser statt<br />

Eintagsfliegen«<br />

Unter diesem Motto holte gleich zu Beginn<br />

Dr. Ralf Rössler das Auditorium<br />

Dr. Ralf Rössler<br />

mit in das Boot seines modernen Praxiskonzeptes.<br />

Als diplomierter Chemiker<br />

und spürbar praxisnaher Zahnarzt<br />

fühlt er sich sowohl in seinem akademischen<br />

Wirkungskreis an der Charité in<br />

Berlin als auch in der Niederlassung in<br />

Ludwigshafen am Rhein zu Hause. Mit<br />

Pfälzer Charme richtete er seinen Vortrag<br />

in griffiger Sprache sowohl an den<br />

Allgemeinzahnarzt als auch an den spezialisierten<br />

Kollegen.<br />

Die Kommunikation mit dem Patienten<br />

nimmt bei ihm eine Schlüsselrolle<br />

ein.<br />

Da »die Parodontitis meist schmerzlos<br />

verläuft«, stellt sich tagtäglich die<br />

Frage: »Wie sag ich’s meinem Patienten?«<br />

FOTOS: DR. D. NORDEN<br />

Seine authentische Patientenaufklärung<br />

ließ er das Auditorium miterleben.<br />

Er gab den Tipp, in Bildern zu sprechen.<br />

Das »handtellergroße Geschwür im Gesicht«<br />

gehört zu seinen meist verwendeten<br />

Analogien, um den pathologischen<br />

Charakter und die medizinische<br />

Relevanz der unbehandelten Parodontitis<br />

zu verdeutlichen. Die Notwendigkeit<br />

der regelmäßigen Überwachung<br />

veranschaulicht er durch den Vergleich<br />

mit einer Inspektion beim Auto, weil<br />

diese in der Lebenswirklichkeit der<br />

meisten Patienten eine vertraute und<br />

nachvollziehbare Maßnahme darstellt.<br />

»Die Leute gehen den Weg mit, wenn<br />

sie es verstanden haben«, konstatierte<br />

Dr. Rössler, der auch die betriebswirtschaftliche<br />

Kalkulation nicht außer acht<br />

lässt und konkrete Gestaltungsmöglichkeiten<br />

erläuterte.<br />

Als »Überzeugungstäter« gelang es<br />

dem Referenten mühelos, auch das Auditorium<br />

für seine Konzepte einzunehmen.<br />

Springender Punkt ist für Dr. Rössler<br />

die Anamnese, in der er »kurz und<br />

schmerzlos« die beeinflussbaren Risikofaktoren<br />

abfragt. »Quarzt der eigentlich?«<br />

ist für die Parodontaltherapie eine<br />

Gretchenfrage.<br />

Die Diagnostik hält er für nicht<br />

delegierbar, weil nur der approbierte<br />

Zahnarzt »auf Grund seiner Ausbildung<br />

und klinischen Erfahrung therapeutische<br />

Konsequenzen veranlassen<br />

kann«. Die wiederum können in der<br />

Parodontologie oft delegierbar sein.<br />

Darum legt Dr. Rössler großen Wert<br />

auf die informierte Einbindung der<br />

Dentalhygienikerin in die Behandlungsplanung.<br />

Der Zahnarzt als eigentlicher<br />

»Hausarzt«, der zudem oft<br />

noch die ganze Familie kenne, sei in der<br />

Pflicht, parodontologische Diagnostik<br />

routinemäßig durchzuführen.<br />

Neben Raucherentwöhnung und<br />

glykämischer Kontrolle beim Diabetiker<br />

steht die effektive Plaquekontrolle<br />

ganz oben im präventiven Programm<br />

des Referenten. Kommunikatives Ein-<br />

fühlungsvermögen statt Handspiegel-<br />

Belehrung lautet sein Motto.<br />

Man solle sich für eine prognostische<br />

Einschätzung Zeit nehmen, den Patienten<br />

kennen lernen und die Eigenregeneration<br />

des Organismus abwarten.<br />

»Einmal PA-Patient heißt immer PA-Patient«<br />

und die Behandlung dieser chronischen<br />

Verlaufserkrankung sei »keine<br />

Eintagsfliege«.<br />

Zahnerhalt wird bei Dr. Rössler groß<br />

geschrieben, denn die prothetische<br />

Therapie »mache die Tür zu«. Man solle<br />

stets die Lebenserwartung im Auge<br />

behalten und an die Folgen einer Therapie<br />

in zehn oder zwanzig Jahren denken.<br />

Die eigentliche Therapie beginne<br />

ohnehin mit der Nachsorge – auch<br />

oder gerade in der Prothetik und in<br />

der Implantologie, denn »es kommt<br />

darauf an, ein Milieu zu schaffen, in<br />

dem das Implantat und die Krone auch<br />

drin bleiben«. Der positive Effekt von<br />

Mundhygiene und Prophylaxesitzungen<br />

sei ein seit über vierzig Jahren felsenfest<br />

dokumentiertes »Schlachtross«,<br />

auf das man setzen sollte.<br />

»Wahrheit oder Mythos«<br />

Um nicht weniger als diese Frage<br />

ging es in dem folgenden Vortrag<br />

von Prof. James Deschner von der<br />

Universitätsklinik Bonn. Er klärte umfassend<br />

und dem neuesten Kenntnisstand<br />

entsprechend über Zusammenhänge<br />

zwischen Parodontitis und systemischen<br />

Erkrankungen auf. Der vermu-<br />

Prof. Dr. James Deschner<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 515


tete »Tod durch Parodontitis« bildete<br />

den provokanten Einstieg in brandaktuelle<br />

interdisziplinäre Themenwelten.<br />

Bilderreich und anschaulich erkläre<br />

der Referent die den Erkrankungen zu<br />

Grunde liegenden Pathomechanismen.<br />

Eingängig waren die »Granulozyten-<br />

Amerikaner«, die den Feind am liebsten<br />

außerhalb im Sulkus bekämpfen, bevor<br />

die »Monozyten-NSA« im Inneren<br />

des Saumepithels aktiv wird. Durch den<br />

anschaulichen Vergleich mit Panzern,<br />

die einer »chemotaktischen Beschilderung«<br />

folgen, machte Prof. Deschner die<br />

paradoxe Immunreaktion verständlich,<br />

die der Parodontitis zu Grunde liegt.<br />

Etwas weniger martialisch stellte<br />

er den Typ II Diabetes als einen Stromausfall<br />

im Skelettmuskel-Kaufhaus dar,<br />

weswegen der Kunde nicht in die richtige<br />

Etage gelangen und sein Glukose-<br />

Geld loswerden kann.<br />

Zwischen dem Diabetes und der<br />

Parodontitis bestehe ein bidirektional-kausaler<br />

Zusammenhang. Für den<br />

Zahnarzt sollte es daher Pflicht und<br />

nicht Kür sein, den sogenannten Hba1c<br />

Wert zu kennen und beim Diabetiker<br />

abzufragen. Immerhin könne er mit seiner<br />

Therapie den Wert um 0,4 Prozentpunkte<br />

absenken. Eine Chance, die man<br />

nicht verpassen sollte.<br />

Der Zusammenhang zwischen Parodontitis<br />

und kardiovaskulären Erkrankungen<br />

gleiche jedoch eher der zwischen<br />

Störchen und Babies. Die Kausalität<br />

sei nicht eindeutig belegt. Zwar<br />

gebe es Hinweise, dass sich mit einer<br />

Parodontitis-Therapie die Funktion des<br />

Gefäß-Endothels verbessern lasse, jedoch<br />

keinerlei Evidenz zur Verhinderung<br />

eines kardialen Re-Infarktes.<br />

Eine eindeutige Evidenz fehlt auch<br />

dafür, dass eine PA-Therapie das Risiko<br />

für Frühgeburtlichkeit und Neugeborenen-Untergewicht<br />

senken kann. Eine<br />

Parodontitis-Behandlung kann jedoch<br />

nach Professor Deschner bedenkenlos<br />

im 2. Drittel der Schwangerschaft<br />

durchgeführt werden, was durchaus<br />

forensische Relevanz besitzt.<br />

Zwischen der Adipositas und der Parodontitis<br />

bestehe ein kontrovers diskutierter<br />

Kausalzusammenhang. Es sei<br />

denkbar, dass die Parodontitis vielmehr<br />

PD Dr. Sigrun Eick<br />

nik für Parodontologie an der Universität<br />

Bern, mit der Frage, ob die Labordiagnostik<br />

die Therapieplanung in der<br />

Parodontologie und der Implantat-<br />

Zahnmedizin beeinflussen kann.<br />

Dass die Menschheit ohne Mikroorganismen<br />

nicht überlebensfähig<br />

und es deswegen fatal wäre, die antimikrobielle<br />

»Atombombe« zu zünden,<br />

betonte die Expertin aus der Schweiz<br />

in Anknüpfung an ihren Vorredner aus<br />

der Pfalz.<br />

»Weil man es nicht mit Pflänzchen<br />

FOTOS: DR. D. NORDEN(3), M. GROTHE (1)<br />

indirekte als direkte Folge der Adipositas<br />

sei, da die Adipositas unter anderem<br />

für die Insulinresistenz des Typ II<br />

Diabetikers und möglicherweise auch<br />

für Stress prädisponiere. Bei der Einstufung<br />

des Erkrankungsrisikos fettleibiger<br />

Menschen dürfen morphologische<br />

»Äpfel« mit morphologischen »Birnen«<br />

verglichen werden. Denn Menschen mit<br />

stammbezogen »apfelförmiger« Fettverteilung<br />

sind nachweislich gefährdeter.<br />

Dass Summa summarum mehr<br />

Wahr heit als Mythos am Zusammenhang<br />

zwischen Parodontitis und systemischen<br />

Erkrankungen zu finden ist,<br />

bestätigen auch die Erkenntnisse zur<br />

rheumatoiden Arthritis.<br />

Eine Parodontitistherapie senke<br />

nachweislich die Aktivität der rheumatoiden<br />

Arthritis, auf die Prof. Deschner<br />

abschließend einging, bevor er an seine<br />

Kollegin aus der Schweiz übergab.<br />

Im dritten Vortrag befasste sich<br />

Frau PD Dr. Sigrun Eick, Leiterin des<br />

Labors Orale Mikrobiologie an der Klizu<br />

tun hat«, spricht man heute nicht<br />

mehr von einer Mikroflora, sondern<br />

von einer Mikrobiota. Diese könne sich<br />

nach der sogenannten Keystone-Pathogen-Hypothese<br />

von einer benignen in<br />

eine dysbiote Mikrobiota verwandeln<br />

– entscheidend hierfür sind Wirtsfaktoren.<br />

Der MMP8-Test als ein Marker<br />

der inflammatorischen Wirtsantwort<br />

sei dem klinisch einfach feststellbaren<br />

Sondierungsbluten in der Praxis nicht<br />

überlegen.<br />

Eine Beeinflussung der Mundhöhlenmikrobiota<br />

müsse für die Allgemeingesundheit<br />

nicht immer gut sein.<br />

Deswegen sowie in Hinblick auf die<br />

dramatisch zunehmende bakterielle<br />

Resistenzentwicklung in vielen europäischen<br />

Ländern rät Frau PD Dr. Eick<br />

zu restriktiver Verordnung von Antibiotika<br />

und steckte die parodontologischen<br />

Indikationen nach aktueller wissenschaftlicher<br />

Datenlage klar ab. Eine<br />

mikrobiologische Untersuchung sollte<br />

grundsätzlich erfolgen, bevor der Rezeptblock<br />

gezückt wird.<br />

Jede mikrobiologische Diagnostik<br />

sei jedoch nur so gut wie die Probe,<br />

die man entnimmt, weswegen die<br />

mit der Papierspitze geerntete Mikrobiota<br />

das Wochenende besser im Kühlschrank<br />

als auf dem Sonnendeck der<br />

Zahnarztpraxis verbringt.<br />

Fast wie in der »Sendung mit der<br />

Maus«, ging die Referentin der spannenden<br />

Frage nach: »Was passiert eigentlich<br />

im Labor?«<br />

»Dass keine Methode 100%ig ist«,<br />

wurde schnell klar. »Wie testgläubig<br />

Ärzte sind«, verblüfft die Privatdozentin<br />

regelmäßig.<br />

Abhängig vom mikrobiologischen<br />

Testergebnis ist nach wie vor der sogenannte<br />

»van Winckelhoff-Cocktail« aktuell.<br />

Ein klares Nein sagt die Referentin<br />

zu Clindamycin als dem Ausweichpräparat<br />

bei der verbreiteten Penicillin-Allergie.<br />

Gegen Actinomyces actinomycetemcomitans<br />

ist Clindamycin nämlich<br />

wirkungslos. Der mikrobiologisch versierte<br />

Zahnarzt greift stattdessen auf<br />

Azitromycin oder Moxifloxacin zurück.<br />

Die photodynamische Therapie<br />

kann nach neuesten Untersuchungen<br />

dem lokalen Antibiotikum das Wasser<br />

516 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


ZKN AKTUELL ●<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. (mult.)<br />

Anton Sculean M.S.<br />

reichen; FotoSan stellt dabei eine wirksame<br />

Alternative zum Laser dar. Ozon<br />

scheidet nach Erfahrung der Dozentin<br />

aus olfaktorischen Gründen aus – die<br />

Geruchsentwicklung mache das Verfahren<br />

für die Praxis unattraktiv.<br />

Dass Bern noch mehr zu bieten hat als<br />

Mikrobiologie und Zahnfleischtaschen,<br />

zeigte die Referentin den Nordlichtern<br />

am Ende ihres Vortrags mit einer atemberaubenden<br />

alpinen Bildkomposition.<br />

Als vierter Referent kam Prof. Dr. Dr.<br />

h.c. (mult.) Anton Sculean M.S., Direktor<br />

der Klinik für Parodontologie, zu<br />

Wort – ebenfalls aus Bern.<br />

Mit seinem Vortrag zur »Integration<br />

regenerativer Parodontalchirurgie in<br />

die systematische Parodontaltherapie«<br />

gelang es ihm, Klarheit in ein von Mythen<br />

und Moneten umranktes Feld mit<br />

hohem fachlich-operativen Anspruch<br />

zu bringen.<br />

Zum Einsatz kommt die regenerative<br />

Therapie, um Nischen zu beseitigen,<br />

Attachment zu gewinnen, und um die<br />

Prognose oder die Ästhetik eines Zahnes<br />

zu verbessern.<br />

Autologe, allogene und bestimmte<br />

xenogene Knochenersatzmaterialen,<br />

Guided Tissue Regeneration (GTR),<br />

Schmelz-Matrix-Proteine (SMP) und<br />

Wachstumsfaktoren können nachweislich<br />

die parodontale Regeneration<br />

unterstützen. Synthetische Knochenersatzmaterialien,<br />

Hydroxylapatit, Beta-Tricalciumphosphat<br />

und Bioaktives<br />

Glas können dies dagegen nicht.<br />

Der Referent empfiehlt eine kritische<br />

Haltung gegenüber den Werbe-<br />

versprechen der Herstellerprospekte.<br />

Indiziert und ein in seiner Wirksamkeit<br />

gut dokumentiertes Therapeutikum<br />

sei die regenerative Chirurgie bei<br />

intraossären Defekten und dem Klasse<br />

II Furkationsbefall von Unterkiefer-<br />

Molaren.<br />

Wann SMP, wann Membranen und<br />

wann Knochenersatzmaterialien angezeigt<br />

sind, hänge von der Anzahl der den<br />

Defekt begrenzenden Wände ab.<br />

Auch aufwendige Parodontal therapie<br />

lohne sich, denn gut betreute »PA-<br />

Zähne« leben statistisch sogar länger<br />

als Implantate.<br />

Den Ball von Dr. Rössler auffangend,<br />

stellte auch der internationale Experte<br />

klar, dass das Ergebnis der regenerativen<br />

Chirurgie entscheidend von sorgfältig<br />

durchgeführter antiinfektiöser<br />

Therapie und langfristig angelegter<br />

Nachsorge abhänge.<br />

Mit anschaulichen OP-Videos rundete<br />

Prof. Sculean den Refresher Tag<br />

ab und entließ ein spürbar motiviertes<br />

Auditorium.<br />

Der diesjährige Refresher-Tag Parodontologie<br />

spannte den Bogen vom<br />

Erstkontakt mit dem parodontal erkrankten<br />

Patienten bis hin zu speziellen<br />

Operationstechniken für ausgewählte<br />

Indikationen. Sowohl für den »Allrounder«<br />

wie auch den spezialisierten Kollegen<br />

war Spannendes dabei. Nach diesem<br />

Refresher Tag wird mit Sicherheit<br />

die eine oder andere Parodontalsonde<br />

aus ihrem Dornröschenschlaf in der Instrumentenschublade<br />

befreit werden.<br />

Wieder einmal wurde deutlich, dass<br />

Parodontologie weit mehr ist als langweiliges<br />

Kratzen, und dass sich dieses<br />

Dr. Steffen Klabunde aus Osterholz-<br />

Scharmbeck lobt die ausgewogene<br />

Theorie- und Praxisgewichtung des<br />

Kongresses<br />

ZA Markus Pradel aus Oldenburg nimmt<br />

jedes Jahr teil und schätzt besonders<br />

den konstruktiven Austausch mit den<br />

Kollegen<br />

Fach wie kaum ein anderes im interdisziplinären<br />

Mittelpunkt und in dynamischer<br />

Entwicklung befindet.<br />

Der Refresher Tag Parodontologie<br />

2014 kann mit Spannung erwartet werden.<br />

_DR. DAGMAR NORDEN<br />

Die Menschheit ist ohne Mikroorganismen<br />

nicht überlebensfähig<br />

und es wäre fatal, die antimikrobielle<br />

»Atombombe« zu zünden. Eine mikro-<br />

biologische Diagnostik<br />

sollte erfolgen,<br />

bevor der Rezeptblock gezückt wird<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 517


REFRESHER-TAG<br />

Endodontie<br />

Dem 7. <strong>Zahnärztetag</strong><br />

und Prophylaxe-Kongress<br />

in<br />

Bremen war ein<br />

Refresher-Tag am<br />

13.9. vorgelagert. Diese Fortbildung<br />

ist für Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte angelegt, die<br />

bereits ein Curriculum über<br />

Parodontologie, Implantologie<br />

Don Erzberger oder Endodontie erfolgreich<br />

absolviert haben. Das Fachwissen wird<br />

auf den neusten Stand gebracht. Es ist<br />

wichtig, dass auch die bereits spezialisierten<br />

Teilnehmer ihre Erfahrungen im<br />

Austausch mit dem Referenten einbringen.<br />

Das Endodontieprogramm wurde<br />

von Herrn Dr. Clemens Bargholz bestritten.<br />

Herr Bargholz arbeitet in einer<br />

auf Endodontie spezialisierten Praxis<br />

in Hamburg mit Kollegen zusammen,<br />

daher das Thema »Aus der Praxis – für<br />

die Praxis«.<br />

In dem schönen Ambiente des Parkhotels<br />

im Bürgerpark wurden die rund<br />

50 Teilnehmer des Kurses durch den<br />

Präsidenten der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

<strong>Niedersachsen</strong>, Dr. Michael Sereny,<br />

mit einer kurzen Ansprache herzlich<br />

begrüßt. Die Versammlung setzte sich<br />

aus interessierten Zahnärztinnen und<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

Die Desinfektion des Wurzelkanalsystems<br />

mit antibakteriellen und<br />

gewebeauflösenden Spülflüssigkeiten,<br />

sowie intrakanalär applizierten<br />

Medikamenten stellt in Kombination<br />

mit der mechanischen Instrumentierung<br />

den entscheidenden Schritt der<br />

endodontischen Therapie dar<br />

Dr. Clemens Bargholz<br />

Zahnärzten und Absolventen des Curriculums<br />

Endodontie der ZKN zusammen.<br />

Da die endodontische Behandlung<br />

sich im »Aufwind« befindet, die Erfolgsaussichten<br />

steigen, hat das Wissen<br />

um den Weg zu einer erfolgreichen<br />

Behandlung einen hohen Stellenwert<br />

eingenommen. Die Frage nach den Erfolgsaussichten<br />

steht ja am Anfang jeder<br />

Behandlung: Macht es Sinn, eine<br />

endodontische Behandlung an einem<br />

Zahn vorzunehmen, bei vorgefundenen<br />

parodontalen Läsionen? Wie ist die<br />

endodontische Prognose? Wie ist die<br />

restaurative Prognose? Gibt es interradikuläre<br />

Infektionen, extraradikuläre<br />

Infektionen, Perforation, echte Zyste,<br />

Fremdkörperreaktionen, Fraktur? Besonders<br />

letztere ist oft schwierig festzustellen.<br />

Herr Dr. Bargholz hat in einer<br />

Tabelle Planungskriterien zusammengestellt<br />

(Abb. 1).<br />

Die Desinfektion des Wurzelkanalsystems<br />

mit antibakteriellen und<br />

gewebeauflösenden Spülflüssigkeiten,<br />

sowie intrakanalär applizierten<br />

Medikamenten stellt in Kombination<br />

mit der mechanischen Instrumentierung<br />

den entscheidenden Schritt der<br />

endodontischen Therapie dar.<br />

Für das Desinfektionsprotokoll ist<br />

die Differenzierung einer irreversiblen<br />

Pulpitis und einer infizierten Pulpanekrose<br />

von Bedeutung. Da sich bei einer<br />

Vitalextirpation in der Regel in den tiefen<br />

Bereichen des Pulpagewebes keine<br />

Mikroorganismen befinden, muss eine<br />

iatrogene Infektion des Endodonts vermieden<br />

werden. Die Therapie der infizierten<br />

Pulpanekrose hingegen muss<br />

sich auf eine effektive Keimreduktion<br />

innerhalb des Endodonts und die Vermeidung<br />

einer Reinfektion konzentrieren.<br />

Nur dadurch kann eine Parodontitis<br />

apikalis ausheilen. Die Mikroorganismen<br />

besiedeln den Wurzelkanal<br />

sowohl als planktonische Zellen, als<br />

auch in Form eines Biofilmes, in dem<br />

die Bakterien eine bis zu 1000-fach hö-<br />

518 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


ZKN AKTUELL ●<br />

here Resistenz gegenüber antimikrobellen<br />

Substanzen aufweisen. So ist<br />

auch der in Abb. 2 sichtbare Stift nicht<br />

das Problem, nicht die verursachte Perforation<br />

ist das Problem, sondern die<br />

Infektionskontrolle. Das Loch lässt sich<br />

verschließen, aber eine Keimreduktion<br />

ist schwer zu erreichen. In Abb. 3<br />

sind verschiedene Fehler zu erkennen,<br />

deren Ursache, Verlauf, Prognose und<br />

Therapie diskutiert wurden. Eine Kette<br />

endodontischer Fälle aus der Praxis<br />

des Referenten wurden gezeigt und<br />

letztlich seine Therapie demonstriert.<br />

Unter anderem zeigte Herr Dr. Bargholz<br />

Behandlungsmöglichkeiten aber<br />

auch Limitationen bei Instrumentenfrakturen<br />

bzw. bei Frakturentfernung<br />

Abb. 4, Stiftentfernung, Auffinden<br />

von Zugangskavitäten an Molaren<br />

und Unterkieferfrontzähnen Abb.<br />

5, Verschließen von Perforationen mit<br />

MTA Abb. 6, obliterierten Kanälen, Re -<br />

visionstechnik, Differenzialdiagnose<br />

zwischen Pulpitis und CMD, u. ä.<br />

Wie bereits dargestellt, liegt in der<br />

Mehrzahl der mit einer Parodontitis<br />

apikalis assoziierten Zähne eine bakterielle<br />

Infektion bis in tiefe Bereiche<br />

des Kanalwanddentins vor. Die Handhabung<br />

von Spüllösungen wurde deshalb<br />

im Vortrag besonders abgehandelt.<br />

Abb. 1<br />

Abb. 2<br />

Natriumhypochlorid: NaOCL bleibt<br />

nach wie vor die Standardspüllösung<br />

in der Endodontie. Es verfügt über ein<br />

breites antimikrobielles Wirkungsspektrum<br />

und löst sowohl vitales wie<br />

auch nekrotisches Gewebe auf. Die<br />

antimikrobielle Wirksamkeit ist jedoch<br />

nicht von der Konzentration des NaO-<br />

CL abhängig, deshalb reichen niedrige<br />

Konzentrationen (0,5 – 1,0 %) aus. Es<br />

kommt auf die Expositionszeit an. Es<br />

werden 30 – 60 Minuten empfohlen um<br />

eine ausreichende desinfizierende Wirkung<br />

zu gewährleisten. Das ist leider eine<br />

hohe Einwirkzeit. Die Spülflüssigkeit<br />

muss ständig erneuert werden, da nur<br />

frisches NaOCL bei Kontakt mit organischem<br />

Material die antimikrobielle<br />

Wirkung entfaltet. Eine Erwärmung<br />

des NaOCL steigert lediglich die gewebeauflösende<br />

Wirkung.<br />

Abb. 3<br />

FOTOS: D. ERZBERGER<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 519


Abb. 4<br />

Abb. 5<br />

Abb. 6<br />

Chelatoren sollen nach Abschluss<br />

der Präparation (Aufbereitung) zur Entfernung<br />

der anorganischen Bestandteile<br />

der Schmierschicht verwendet werden.<br />

Nur wenig spülen. Keine Wechselspülung<br />

mit Natriumhypochlorid<br />

vornehmen, da die gewebeauflösende<br />

Wirkung desselben aufgehoben wird.<br />

Chlorhexidindigluconat: CHX kann<br />

NaOCL als Standardspülung nicht ersetzen,<br />

da es keine gewebeauflösende<br />

Eigenschaften hat und die Schmierschicht<br />

nicht entfernen kann. Die<br />

antimikrobielle Wirkung der 2 %-igen<br />

Lösung wirkt noch nach da es eine Bindung<br />

an die Zahnhartsubstanzen hat.<br />

Die unmittelbare Anwendung von CHX<br />

vor oder nach Spülung mit NaOCL führte<br />

zu einer Ausfällung (Parachloranilin)<br />

die vermieden werden muss. Eine<br />

Zwischenspülung mit Alkohol ist notwendig.<br />

Ansonsten kann Alkohol zur<br />

Trocknung des Kanals unmittelbar vor<br />

der Wurzelfüllung verwendet werden.<br />

Die häufigste Ursache eines endodontischen<br />

Misserfolges, sind die im<br />

Wurzelkanal zurückgebliebenen Bakterien,<br />

die eine Entzündung unterhalten<br />

oder erneut aufflammen lassen.<br />

Dr. Bargholz empfahl bei der Entscheidungsfindung<br />

zu einer endodontischen<br />

Behandlung immer das Gesamtkonzept<br />

im Auge zu behalten und sich eine<br />

eigene Checkliste nach dem Vorbild<br />

der Abb. 1 zu erstellen.<br />

In diesem Bericht konnte nur ein<br />

kurzer Abriss dieses Seminars gegeben<br />

werden. Herr Dr. Bargholz ist auch in<br />

Braunlage auf dem Winterfortbildungskongress<br />

der ZKN zu hören. Themenschwerpunkt<br />

des Kongresses: »Moderne<br />

Endodontologie von A bis Z« (29. Jan.<br />

bis 1. Febr. 2014).<br />

Vielleicht sehen wir uns dort im<br />

Schnee wieder.<br />

_DON ERZBERGER<br />

FOTOS: D. ERZBERGER<br />

520 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


ZKN AKTUELL ●<br />

REFRESHER-TAG<br />

Implantologie<br />

Dr. Axel<br />

Wiesner<br />

Am 13. September<br />

trafen sich<br />

die Absolventen<br />

der curricularen<br />

Fortbildungen in<br />

der Zahnärztlichen Akademie<br />

Niedersachen ZAN im Rahmen<br />

eines Refresher Tages im Parkhotel<br />

Bremen. Zu dem äußerst<br />

attraktiven Veranstaltungsort<br />

stellte das hochkarätige Referenten<br />

Team, welches Prof. Dr.<br />

Dr. Henning Schliephake zusammengestellt<br />

hatte, die gelungene Ergänzung<br />

dar.<br />

Als erster Referent begeisterte Dr.<br />

Karl-Ludwig Ackermann das Auditorium<br />

mit seinem Vortrag »das kompromittierte<br />

Implantat! Differentialdiagnose<br />

und Therapiemöglichkeiten«.<br />

Aus einem scheinbar unerschöpflichen<br />

Erfahrungsschatz von 30 Jahren<br />

Implantologie zeigte Dr. Ackermann<br />

einen faszinierenden Querschnitt. Es<br />

spricht für den Referenten, dass er dabei<br />

auch eigene Misserfolge nicht aussparte,<br />

die Fehler selbstkritisch analysierte<br />

und so eine außergewöhnlichen<br />

Lernkurve mit außergewöhnlichen Ergebnissen<br />

präsentieren konnte.<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

Problematisch sind für<br />

den Referenten Sofort-Im-<br />

Danach sind die wesentlichen Gründe<br />

für Probleme, Kompromisse und<br />

Misserfolge wie folgt:<br />

1. Unzureichende Anamnese und Dia-<br />

gnostik<br />

2. Fehlerhafte parodontale<br />

Einschätzung bzw. Vorbehandlung<br />

3. Falsche Einschätzung der<br />

spezifischen Hart und<br />

Weichgewebe (Verhalten<br />

und Reaktion<br />

4. Fehlerhafte Behandlungsplanung<br />

5. Fehlerhafte Rehabilitation<br />

6. Fehlinterpretation des<br />

Patienten Wunsches<br />

plantate (Irrweg) wegen der häufig falschen<br />

Einschätzung der umgebenden<br />

Hart und Weichgewebe. Auch mini Implantate<br />

sollten kritisch betrachtet werden,<br />

als häufiger Fehler wären hier falsche<br />

Implantatachse, falsche Implantatstellung<br />

sowie Hart- und Weichgewebsdefizite<br />

zu nennen.<br />

Wichtige Parameter für die Klinische<br />

Diagnosetechnik:<br />

1. Breite der Gingiva propria<br />

2. Biotyp der Gingiva<br />

3. Abstand Gingivasaum – knöcherner<br />

Alveolenrand<br />

4. Sichtbares Niveau der Alveole<br />

5. Klinische Bewertung des Alveolarfortsatzes<br />

6. Implantat nach vestibulärem Knochenrand<br />

ausrichten<br />

7. Implantat sollte approximal und palatinal<br />

unter dem Knochenniveau<br />

sein<br />

Dabei gilt, je mehr die Situation von<br />

der normalen Situation abweicht, umso<br />

mehr Aufwand für Diagnostik und<br />

Behandlung muss eingeplant werden.<br />

Gängige Klassifizierung:<br />

S = simple/ straight forward<br />

A=advanced<br />

C = complex<br />

Bei autogenen Knochen-Transplantaten<br />

muss die Transplantatmenge<br />

Dr. Karl-Ludwig Ackermann<br />

FOTO: DR. A. WIESNER<br />

ca.30 bis 40 Volumenprozent größer<br />

gewählt werden, da der Transplantatknochen<br />

solange abgebaut wird bis er<br />

mit Blutgefäßen versorgt und physiologisch<br />

belastet wird.<br />

Nicht mehr akzeptabel und somit<br />

der falsche Weg bei komplexer Implantatplanung:<br />

1. Forward planning<br />

2. Unkontrolliert<br />

3. 2-D Rö-Planung<br />

4. Ungeführte Implantatsetzung<br />

5. Umfangreiche Verblockungen<br />

6. Erschwerte Hygiene Bedingungen<br />

7. Ungenügende Implantatposition<br />

Zu fordern wäre:<br />

1. Ein backward planning<br />

2. Set-up, Wax-up, mock-up<br />

3. 3-D Rö-Diagnostik (nicht um jeden<br />

Preis)<br />

4. Vollumengerechter Knochenaufbau<br />

nach notwendiger Implantat Position<br />

5. 3-D Kontrolle und Bestimmung der<br />

Implantatposition<br />

6. Geführte Implantation<br />

7. CAD/CAM Restaurationen bei abnehmbaren/festsitzenden<br />

Versorgungen<br />

Im Anschluss gab Prof. Dr. Dr. Grötz<br />

einen Überblick über das Risikomanagementbei<br />

der Implantation nach<br />

Chemotherapie, Bestrahlung und Bisphosphonat-Medikation.<br />

Demnach ist die Implantat Prognose<br />

und die Implantat Überlebensrate<br />

bei bestrahlten Patienten geringer aber<br />

durchaus vertretbar (5 Jahres Überlebensrate<br />

83%). Mit höheren Verlusten<br />

ist bei der Kombination von Bestrahlung<br />

und notwendiger Osteoplatik zu<br />

rechnen (S3-Leitlinie beachten).<br />

Die Bisposphonat-assoziierte Kiefernekrose<br />

gehört zu den schweren Erkrankungen,<br />

da sie mit funktionellen<br />

Beeinträchtigungen der Kaufunktion,<br />

der Schluck und Sprechfunktion einhergeht.<br />

Bei der Bisphoshonat Therapie<br />

ist es angezeigt jeden erhaltungswürdi-<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 521


Protokoll<br />

anti-infektiöser<br />

Behandlung der<br />

Parodontitis<br />

gen Zahn auch zu erhalten um die Gefahr<br />

von Druckstellen zu minimieren.<br />

Eine Bisphosphonat-assoziierte<br />

Kiefernekrose(BP-ONJ9 liegt vor, wenn<br />

die Trias:<br />

1. Mehr als 8 Wochen freiliegender Kieferknochen<br />

2. BP-Med in der Anamnese<br />

3. Keine Kopf-Hals Radiatio in der Anamnese<br />

zutrifft.<br />

Klinisches Bild der Bisphosphonatassoziierten<br />

Kiefernekrose<br />

Als Leitsymptom der BP-ONJ ist der<br />

langfristige inspektorisch oder palpatorisch<br />

freiliegende Kieferknochen. Als<br />

weitere klinische Symptome können<br />

auftreten:<br />

1. Foetor ex ore<br />

2. Zahnlockerungen<br />

3. Kieferkammfisteln<br />

4. Schwellungen und Exsudation<br />

5. Schmerz<br />

6. Spontane Sensibilitätsstörung in der<br />

Unterlippe (Vincent Symptom)<br />

Prävention unter und<br />

nach BP-Therapie<br />

Bei operativen Eingriffen und Zahnentfernungen<br />

sollen betroffene Patienten<br />

einer prolongierten perioperativen<br />

systemischen antibiotischen Abschirmung<br />

zugeführt werden (z. B. 1g<br />

Amoxicillin 1-1-1 oder 0,6g Clindamycin<br />

1-1-1 ab dem Tag vor der Operation bis<br />

zum Abklingen klinischer Zeichen einer<br />

Keimbelastung).<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.awmf.org/uploads/tx -szleitlinien/007-091<br />

Nach der Mittagspause gab Prof. Dr.<br />

Mombelli einen Überblick über das Management<br />

systemischer Risiken in der<br />

Implantattherapie.<br />

Die Prävalenz der Periimplantitis<br />

liegt nach 5 – 10 Jahren nach der Implantation<br />

bei 10% der Implantate und<br />

bei 20% der Patienten (Zeichen von Infektionen).<br />

Es besteht ein höheres Risiko<br />

bei Rauchern und bei Patienten mit<br />

einer parodontalen Vorgeschichte.<br />

● Primärer Misserfolg bei Raucher<br />

3x mehr<br />

FOTO: DR. A. WIESNER<br />

● nach 1 – 5 Jahren 2,5x mehr<br />

● nach 5 Jahren und Knochenaufbau<br />

3,5x mehr<br />

Antibiotikaprophylaxe<br />

Die transiente Bakteriämie ist ein natürliches,<br />

alltägliches Phänomen (z.B.<br />

durch Nahrungsaufnahme, Zahnpflege).<br />

Ein erhöhtes Endokarditisrisiko besteht<br />

nach biologischem oder mechanischem<br />

Herzklappenersatz, nach infektiöser<br />

Endokarditis selbst bei Abwesenheit<br />

von Herzerkrankungen, hier ist<br />

eine Endokarditisprohylaxe angezeigt.<br />

Ein erhöhtes Risiko für hämatogene Infektion<br />

besteht auch bei Gelenkprothesen-Trägern<br />

bei:<br />

1. Immunsupprimierten oder immunkompromitierten<br />

Patienten<br />

2. Diabetes, Mangelernährung, Hämophilie<br />

3. Implantation seit weniger als 2 Jahren<br />

4. Frühere Protheseninfektion, Prothesenlockerung<br />

Als Endokarditisprophylaxe: Amoxicillin<br />

2g eine Stunde vor der Intervention<br />

(Standard), bei Penizillinallergie<br />

600mg Clindamycin (siehe Abb. oben).<br />

Zum Abschluss referierte Prof. Dr.<br />

Dr. Figgener über juristisches Risikomanagement<br />

und Konfliktprophylaxe<br />

im Rahmen der Implantatbehandlung<br />

(unter Berücksichtigung des Patientenrechtegesetzes).<br />

Für diese Thematik ist Prof. Figgener,<br />

der nicht nur Medizin/Zahnmedizin<br />

sondern auch Jura studiert hat wie<br />

kaum ein zweiter geeignet.<br />

Anhand verschiedener Gerichtsurteile<br />

erläuterte Prof. Figgener, dass das<br />

Patientenrechtegesetz inhaltlich wenig<br />

Neues beinhaltet, es sich vielmehr<br />

um kodifiziertes Richterrecht handelt.<br />

Zum Teil zitiert der Gesetzgeber entsprechende<br />

Gerichtsurteile im Gesetzestext<br />

wörtlich. Wichtig ist das bei der<br />

Behandlung eines Patienten nicht nur<br />

auf die Abfolge Befund-Diagnose-Therapie<br />

geachtet wird, sondern vor der eigentlichen<br />

Behandlung noch die Information<br />

des Patienten, die wirtschaftliche<br />

und Risikoaufklärung steht. Ohne<br />

eine entsprechende Aufklärung kann<br />

der Patient nicht die notwendige Einwilligung<br />

geben.<br />

Fallstricke für den Zahnarzt ergeben<br />

sich z. B. bei der Aufklärung durch Unkenntnis<br />

über eine mögliche Betreuung<br />

des betreffenden Patienten oder<br />

über Sorgerechtsbeziehungen in Patchwork-Familien<br />

usw.<br />

Ferner muss ein Patient vor einer<br />

medizinisch nicht dringlich gebotenen<br />

Operation (z. B. Implantaten) so rechtzeitig<br />

über den Umfang des Eingriffes<br />

und die damit verbundenen Risiken<br />

aufgeklärt werden, dass er in der Lage<br />

ist, eine eigenständige Entscheidung<br />

über das Für und Wider der Operation<br />

zu treffen. Besonders strenge Anforderungen<br />

an die Aufklärung gelten bei<br />

kosmetischen Maßnahmen.<br />

Gibt es mehrere medizinisch indizierte<br />

und übliche Behandlungsmethoden,<br />

die unterschiedliche Risiken oder<br />

Erfolgschancen haben, so muss der Patient<br />

darüber aufgeklärt werden.<br />

_DR. AXEL WIESNER<br />

522 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


ZKN AKTUELL ●<br />

Prophylaxe-Kongress <strong>2013</strong><br />

Gisela Gode-<br />

Troch<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

In diesem Jahr eröffnete<br />

Dr. Michael Maak den<br />

Seminar-Tag für das<br />

zahnmedizinische Fachpersonal<br />

mit seinem Beitrag<br />

»ISonic-Biofilmmanagement<br />

der modernen Art«. Die<br />

Zunahme der parodontalen<br />

Erkrankungen erfordern verbesserte<br />

und praxistaugliche<br />

Therapiekonzepte und so stellte<br />

Dr. Maak den Zuhörerinnen<br />

die Anwendung von Ultraschallsystemen<br />

vor.<br />

Die atraumatische Vorgehensweise,<br />

die hohe Effektivität in den Furkationen<br />

und Wurzeleinziehungen, sowie<br />

der geringeren Weichgewebsverletzung<br />

zeichnen diese Methode vor<br />

der üblichen Instrumentierung mit<br />

Handinstrumenten aus, zudem findet<br />

ein geringerer Substanzabtrag an<br />

den Hartgeweben statt und die Spülwirkung<br />

trägt zur Bakterienverminderung<br />

bei. Ein weiterer Vorteil ist das<br />

effektive und ermüdungsfreie Arbeiten<br />

– und das lästige Schärfen der<br />

Handinstrumente entfällt. Die Behandlung<br />

ist für den Patienten angenehmer<br />

und erhöht somit die Akzeptanz dieser<br />

Behandlungsmethode.<br />

Gisela Gode-Troch und Dr. Michael Maak<br />

Der Biofilm wird solange entfernt,<br />

bis eine Entzündungsfreiheit erreicht<br />

ist, häufig sind mehrere Sitzungen erforderlich.<br />

Jedoch findet keine Gewebszerstörung<br />

mit anschließender narbiger<br />

Ausheilung statt wie bei den herkömmlichen<br />

Behandlungsweisen mit<br />

Schallgeräten und Handinstrumenten.<br />

Röntgenbilder vor- und nachher weisen<br />

sogar Knochenregeneration in den Furkationen<br />

auf.<br />

Seit über 15 Jahren werden mithilfe<br />

der Isonic-Ultraschallmethode in den<br />

USA erfolgreich Parodontalbehandlungen<br />

durchgeführt und allmählich greift<br />

auch bei uns ein anderes Verständnis<br />

für das Biofilmmanagement.<br />

»Be kind to the tissues and the tissues<br />

will be nice to you« – mit diesen abschließenden<br />

Worten wünschte uns Dr.<br />

Maak eine erfolgreiche und nachhaltige<br />

Behandlung unserer PAR-Patienten,<br />

sowohl in der Vorbehandlung durch die<br />

ZMF als auch bei der Hauptbehandlung<br />

durch den Zahnarzt.<br />

Prof. Dr. Peter Jöhren führte mit<br />

Schwung und einprägsamen Bildern<br />

in das Thema »Diagnostik und Therapie<br />

der Zahnbehandlungsangst und der<br />

Zahnbehandlungsphobie«. Was in der<br />

Ankündigung eher wie ein trockener<br />

FOTO: M. GROTHE<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Prof. Dr. Peter Jöhren<br />

Bericht mit vielen Daten und Zahlen anmutete,<br />

entpuppte sich als ein spritziger<br />

und launiger Vortrag über die Angst<br />

vorm Zahnarzt und wie man diese vermeiden<br />

kann.<br />

Cirka 70% der Bevölkerung in<br />

Deutschland hat mehr oder weniger<br />

starke Angstgefühle vor dem Zahnarzt,<br />

jüngere Menschen (20 – 30 Jahre alt)<br />

mehr als ältere (über 50 Jahre alt), Männer<br />

haben angeblich weniger Angst als<br />

Frauen. Doch dies bezweifelt Prof. Jöhren,<br />

da Frauen bei Umfragen meistens<br />

ehrlicher antworten und Männer bei<br />

solchen Fragen gern »den Starken spielen«.<br />

Dabei kann es aus unterschiedlichen<br />

Gründen zu solchen Ängsten kommen:<br />

an erster Stelle steht das Trauma,<br />

dann Spritzen und an dritter Stelle<br />

KFO!!<br />

Zahnbehandlungsangst ist ein Sammelbegriff<br />

für ein mehr oder weniger<br />

starkes, aber nicht krankhaftes Angstgefühl,<br />

das sich gegen Zahnbehandlungen<br />

oder das zahnärztliche Umfeld<br />

richtet; dagegen ist die Zahnbehandlungsphobie<br />

krankhaft und wird gekennzeichnet<br />

durch die Vermeidung<br />

(Jöhren/Margraf-Stiksrund 2002).<br />

Als eine Möglichkeit der Vermeidung<br />

von Angst wird Musik empfohlen; man<br />

versucht z. B. mit einem »white noise«<br />

(500hz), Bohrer- und Umgebungsgeräusche<br />

auszublenden; Musik sollte<br />

vor der Behandlung, jedoch nicht währenddessen<br />

abgespielt werden, es führt<br />

zu 28% geringerem Schmerzempfinden<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 523


Dr. Susanne Schwarting<br />

Fast 30 Millionen Deutsche<br />

schnarchen. Im Schlaflabor wird<br />

der Schweregrad der Schlafapnoe<br />

festgestellt. Der Gold-<br />

Standard zur Behandlung von<br />

Schlafapnoe ist das CPAP-Überdruckbeatmungsgerät,<br />

wobei<br />

man wie bei einem Staubsauger<br />

die ganze Nacht mit frischer Luft<br />

durchgepustet wird<br />

und 17% weniger Angst. Videos, Akupunktur,<br />

Hypnose und psychotherapeutische<br />

Verfahren sind weitere Möglichkeiten,<br />

ebenso wie medikamentöse<br />

Vorbereitungen.<br />

Tipps für die Praxis: nie versprechen,<br />

was man nicht halten kann (– und dies<br />

gilt für den Zahnarzt als auch für das<br />

gesamte Team), sich ausreichend Zeit<br />

nehmen für die Behandlung, dem Phobiker<br />

die Möglichkeit der Kontrolle geben,<br />

Ablenkung nur auf Wunsch des<br />

Patienten, kleine Schritte gehen und<br />

Zeichen vereinbaren.<br />

Wichtig im Rezeptions- und Wartebereich<br />

sind Diskretion, Vermeidung<br />

von Wartezeit, Information über längeres<br />

Warten, wenn es notwendig ist,<br />

keine unnötigen Ruhestörungen.<br />

Die Ausgestaltung des Wartezimmers<br />

sollte mit Sorgfalt geschehen,<br />

denn Patienten legen großen Wert<br />

auf die Einrichtung; Zeitschriften und<br />

Magazine im Wartebereich bieten<br />

selbstbestimmt Ablenkung, dagegen<br />

sind TV und Spielfilme kontraproduktiv,<br />

Musik sollte räumlich getrennt oder<br />

per Kopfhörer angeboten werden. Für<br />

Angstpatienten sind zahnärztliche Informationen<br />

vorab nicht geeignet und<br />

sollten lediglich nach einem Informationsgespräch<br />

als Entscheidungshilfe<br />

mitgegeben werden können.<br />

Mit der Frage, wovon Menschen<br />

träumen und was sie vom Zahnarzt erwarten,<br />

beendete Prof. Jöhren seinen<br />

Vortrag: sie wünschen Informationen,<br />

möchten reden, wollen Empathie spüren,<br />

schmerzfrei behandelt und beruhigt<br />

werden.<br />

Dr. Susanne Schwarting führte die<br />

Zuhörerinnen in das Gebiet der Schlafmedizin<br />

und des Schnarchens ein:<br />

»Liebling, Du schnarchst! – Zahnschienen<br />

zur Behandlung von Schnarchen<br />

und Schlafapnoe«<br />

Fast 30 Millionen Deutsche schnarchen<br />

und dies ist nicht nur für ihren Bettnachbar<br />

störend und gehörschädigend,<br />

es kann auch ein gravierendes Krankheitsbild<br />

für den Schnarcher selbst vorliegen<br />

– das Schlafapnoe-Syndrom.<br />

Über die Phasen des Schlafens,<br />

Traumschlaf, Schlafphase I und II bis<br />

zum Tiefschlaf, und die damit verbundenen<br />

Körperreaktionen wie verlangsamte<br />

Atmung, sinkende Herzfrequenz,<br />

abgesenkter Blutdruck und verminderte<br />

Muskulaturspannung bis hin zu den<br />

8 Hauptgruppen der Schlafstörungen<br />

wurde das Auditorium informiert. Jeder<br />

zweite Erwachsene schnarcht –<br />

Männer und Frauen gleich. Wobei jüngere<br />

Frauen aufgrund ihres Östrogenhaushalts<br />

weniger schnarchen, was sich<br />

später nach der Menopause ändert.<br />

Schnarchen entsteht im hinteren Rachenabschnitt,<br />

hier fehlen knöcherne<br />

Strukturen zum Offenhalten des Atemweges.<br />

Bei der Erschlaffung der Muskulatur<br />

im Schlaf kommt es zur Verengung<br />

des Pharynx, der Atem wird durch<br />

diese Rachenenge beschleunigt und<br />

führt so zum Flattern und Vibrieren<br />

der Weichteile. Die Dezibelzahl steigt<br />

FOTO: PRIVAT<br />

auf bis zu 90 Dezibel an, zum Vergleich:<br />

Lärm am Arbeitsplatz darf 70 dB nicht<br />

überschreiten.<br />

Bei der Schlafapnoe (grch. Windstille)<br />

kommt es zu einem kompletten Verschluss<br />

im Rachen, die Atmung steht für<br />

ca. 10 Sekunden still. In schweren Fällen<br />

von Schlafapnoe fällt die Atmung<br />

zwischen 30 – 50 Sekunden aus. Durch<br />

den Sauerstoffabfall im Blut kommt<br />

es zu einer Alarmweckreaktion, dem<br />

sog. Arousal, der Atemweg öffnet sich<br />

wieder und der Schlafende atmet wieder<br />

tief ein. So kann es unbemerkt pro<br />

Nacht bis zu 600 – 700 Aussetzern kommen.<br />

Diese Patienten wachen zerschlagen<br />

am nächsten Morgen auf und leiden<br />

unter Tagesmüdigkeit bis hin zum<br />

Sekundenschlaf am Steuer. Weitere gravierende<br />

Folgen sind Bluthochdruck,<br />

Herzinfarkt durch extremen Sauerstoffmangel<br />

im Blut, Schlaganfallgefahr<br />

und verringerte Lebenserwartung.<br />

Schnarcher müssen im Schlaflabor<br />

untersucht werden, hier wird die<br />

Schweregrad-Einteilung der Apnoe<br />

festgestellt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten,<br />

die Schlafstörungen behandeln<br />

zu lassen. Der Gold-Standard ist<br />

das CPAP-Überdruckbeatmungsgerät,<br />

wobei »man wie mit einem umgekehrten<br />

Staubsauger die ganze Nacht mit<br />

frischer Luft durchgepustet« wird und<br />

etwa so aussieht wie Darth Vader. Oder<br />

man sucht einen Zahnarzt für Schlafmedizin<br />

auf und läßt sich eine entsprechende<br />

Schnarch-Schiene anfertigen.<br />

Von der Klearway-Schiene, über<br />

das IST-Gerät von Dr. Hinz, der TAP-T-<br />

Schiene, der SomnoDent-Schlafapnoeschiene,<br />

dem Silensor bis hin zu den<br />

»Selbstmacherschienen« Boil and Bite<br />

wurden alle Schienenarten vorgestellt<br />

und auf ihre Vor- und Nachteile hingewiesen.<br />

Wichtig ist, daß alle Schienen<br />

Protrusionsschienen sind, so wird<br />

durch die Vorverlagerung des UK Spannung<br />

in den hinteren Rachenstrukturen<br />

geschaffen und der Atemweg freigehalten.<br />

Die Protrusion wird mittels<br />

der George Bissgabel festgelegt und in<br />

den Artikulator übertragen.<br />

Diese Protrusion ist gleichzeitig auch<br />

der wesentliche Nachteil aller Schienen,<br />

da durch den Vorschub eine Reklination<br />

524 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


ZKN AKTUELL ●<br />

der OK-Front und Proklination der UK-<br />

Front hervorgerufen wird, es resultiert<br />

ein seitlich offener Biss. Diesem Geschehen<br />

muss mit regelmäßigen Kontrollen<br />

durch den Zahnarzt und entsprechenden<br />

Übungen vorgebeugt werden.<br />

Jedoch gilt es abzuwägen, ob diese<br />

Bisslagenveränderung für den Schnarcher<br />

inakzeptabel sind gegenüber verkürzter<br />

Lebensdauer, erhöhter Herzinfarktgefahr<br />

und Schlaganfallrisiko.<br />

Frau Dr. Schwarting wünscht sich<br />

für die Zukunft im Bereich der Schlafmedizin<br />

eine bessere interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit zwischen den Pneumologen,<br />

HNO, Kardiologen, Neurologen,<br />

MKG-Chirurgen und dem behandelnden<br />

Zahnarzt.<br />

War der Tag bislang schon sehr<br />

informativ verlaufen, setzte Prof. Dr.<br />

Claus-Peter Ernst mit seinem Vortrag<br />

»Wellness für Zahn und Parodont:<br />

Von »A« wie Anfärben bis »Z« wie<br />

Zahnreinigung« einen hervorragenden<br />

Schlußpunkt.<br />

Er startete mit unseren jungen Patienten<br />

und legte das Ziel fest: Vermeidung<br />

jeglicher restaurativer Therapie<br />

durch konsequente Prophylaxe!<br />

Genau wie bei der Behandlung<br />

von Erwachsenen<br />

steht zuerst der gründliche<br />

Befund, der DMFT-Index,<br />

das Mundhygiene-Screening<br />

im Vordergrund. Anfärben,<br />

wie färbt man richtig<br />

an, wie lang muss nach<br />

dem Anfärben ausgespült<br />

werden, wie dokumentiert<br />

man richtig, damit die Ergebnisse<br />

auch vergleichbar<br />

sind und somit auch der Erfolg<br />

nachweisbar wird.<br />

Mit Befund ging es im Alphabet<br />

weiter, exakte Befundung<br />

mit Messpunkten, Furkationsbefall,<br />

Blutung etc.<br />

sollte zum heutigen Standard<br />

gehören, nur so können<br />

reproduzierbare Aussagen<br />

über die Mundgesundheit<br />

des Patienten getroffen werden.<br />

Paro-Status, Indizes, PSI<br />

bis hin zu zu verwendenden<br />

Bürstchengrößen läßt sich heutzutage<br />

mittels elektronischer Systeme alles genauestens<br />

dokumentieren.<br />

Über die Bedeutung der Zähne<br />

früher und heute, dem Biofilmmanagement<br />

(ein sehr eindrucksvoller<br />

Film über die Entstehung von Plaque/<br />

Biofilm wurde gezeigt), der PZR und ihrem<br />

Ablauf mit allen Hilfsmitteln und<br />

zu verwendenden Instrumenten ging<br />

es weiter durch das Alphabet.<br />

Ernährungsberatung, Fluoridierung<br />

und Gesundheitszustand des Patienten<br />

waren die nächsten Bereiche, die<br />

besprochen wurden. Die Fluoridierung<br />

war ein großes Gebiet, angefangen von<br />

der Definition über die Sinnhaftigkeit<br />

der Fluoridierung bis zur S2k-Leitlinie<br />

»Fluoridierungsmaßnahmen zur Kariesprophylaxe«<br />

berichtete Prof. Ernst<br />

in anschaulicher Weise. Er empfiehlt<br />

bei jedem Kinderpatienten vor der Einnahme<br />

von Fluoriden, eine Fluoridanamnese<br />

anzufertigen, desgleichen beim<br />

Erwachsenen, um eine Optimierung<br />

der Fluoridzufuhr zu erreichen.<br />

Die Änderung der Ernährung von<br />

der Steinzeit bis heute, die Ernährungsempfehlung<br />

der WHO und die Ursachen<br />

des Kariesanstieges vom 18. Jahrhundert<br />

bis zum Jahr 2008, Diät und Karies,<br />

Zuckerkonsum, Zuckergehalt von<br />

Getränken, Mangelhafte Mundhygiene<br />

und Ernährungsgewohnheiten, Dentale<br />

Erosion, Implantatpflege, Fissurenversiegelung,<br />

Augenschutz beim Polymerisieren<br />

von Kunststoff-Füllungen<br />

bis hin zum Auffrischen von Zahnfarbe<br />

mittels Bleaching – dies waren nur<br />

einige der Punkte, die Prof. Ernst in den<br />

zwei Stunden seines Vortrages den Zuhörerinnen<br />

bot. Endocarditis-Prophylaxe,<br />

Herzschrittmacher ./. Ultraschall,<br />

Air-Flow zum subgingivalem Airpolishing,<br />

Handinstrumente für PAR, Ultraschall-/Schallgeräte,<br />

Munddusche,<br />

Schallzahnbürste, Superfloss – viele<br />

wichtige Punkte wurden angesprochen<br />

und noch einmal vertieft.<br />

Dass die Vorträge für das zahnmedizinische<br />

Fachpersonal auch in diesem<br />

Jahr wieder sehr gut ausgewählt und<br />

interessant waren, ließ sich nicht nur an<br />

der Zuhörerzahl ablesen, sondern auch<br />

an der Teilnahme einiger Zahnärzte an<br />

diesen Themen.<br />

_GISELA GODE-TROCH<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 525


GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Die seltsamen Wege der<br />

· · · · · · · · · · · · K·r·a·n·k·h·e·i·t·s·d·a·t·e·n<br />

»Morbi-RSA«<br />

Manipulation von Diagnosen durch Krankenkassen?<br />

Er trägt einen hässlichen Namen<br />

und sorgt seit Jahren für<br />

Ärger – der Finanzausgleich<br />

zwischen den Krankenkassen.<br />

Nun müssen wieder einmal<br />

Dutzende Kassen gegenüber einer offiziellen<br />

Prüfbehörde erklären, warum<br />

es bei ihnen zu Auffälligkeiten gekommen<br />

ist. Werden die Krankheiten von<br />

Patienten in der Statistik gezielt übertrieben,<br />

damit Versicherungen mehr<br />

Geld bekommen?<br />

Im gesundheitspolitischen Fachchinesisch<br />

heißt der 2009 eingeführte<br />

Ausgleich »Morbi-RSA« – morbiditätsorientierter<br />

Risikostrukturausgleich.<br />

Eine Krankenkasse mit kränkeren<br />

Versicherten bekommt mehr Geld<br />

aus dem damals ebenfalls eingeführten<br />

Gesundheitsfonds als eine mit<br />

gesünderen. Berücksichtigt werden<br />

die Krankheitsrisiken anhand von 80<br />

Krankheitsgruppen bei Chronikern –<br />

und zwar direkt über stationäre und<br />

ambulante Diagnosen.<br />

Seither ist die Qualität der Angaben<br />

zu den Diagnosen im Gerede. Bald nach<br />

Einführung des neuen Milliarden-Verteilsystems<br />

geriet etwa die AOK in <strong>Niedersachsen</strong><br />

in die Schlagzeilen – sie hatte<br />

Ärzte zur Prüfung aufgefordert, ob<br />

sie auch korrekte Diagnosen gestellt<br />

hatten.<br />

Medien berichteten in anderen Fällen<br />

auch von Prämien für Ärzte. Ohne<br />

zusätzliches Geld bemühten sich Mediziner<br />

oft nicht um korrekte Diagnosen,<br />

hieß es von der AOK damals. Andersherum<br />

könnten, hieß es seitens der Kassen,<br />

auch Ärzte Diagnosen absichtlich falsch<br />

aufgeschrieben haben, um ihrerseits<br />

zusätzliches Geld zu bekommen.<br />

Nun verschickte das Bundesversicherungsamt<br />

(BVA) in Bonn in einem<br />

mehrseitigen Schreiben an den Kassen-<br />

Spitzenverband Ergebnisse der »dritten<br />

kassenübergreifenden Auffälligkeitsprüfung«.<br />

Die amtlichen Prüfer verglichen<br />

Diagnosen von einem Jahr aufs andere,<br />

aber auch innerhalb eines Jahres<br />

– und stießen auf allerhand erklärungsbedürftige<br />

Veränderungen. Besonders<br />

aktuell sind die Zahlen nicht, aber dafür<br />

umso interessanter – überprüft wurden<br />

die Daten aus dem Startjahr des<br />

»Morbi-RSA« 2009.<br />

In einem Fall schnellte die Zahl von<br />

Herzinfarkten in die Höhe, wenn auch<br />

von niedrigem Niveau bei einer kleinen<br />

Kasse, in einem anderen die von Hautgeschwüren.<br />

Ob wirklich Manipulationen<br />

in größerem Stil dahinterstecken,<br />

ist offen. Die betroffenen Kassen müssen<br />

sich nun gegenüber dem BVA erklären.<br />

Vielleicht wurden die Diagnosen ja<br />

auch nur korrekter. Bereits kurz nach<br />

FOTO: CFW-ARCHIV / INGGO<br />

Einführung des »Morbi-RSA« sagte der<br />

damalige BVA-Chef Josef Hecken: »In<br />

der Vergangenheit waren Diagnosen<br />

bekanntlich nicht immer genau.« Der<br />

Grund: Früher hätten die Mediziner unabhängig<br />

von den Diagnosen Pauschalen<br />

bekommen.<br />

Gesundheitsminister Daniel Bahr<br />

(FDP) ist sonst nicht verlegen um Ermahnungen<br />

an Krankenkassen – wie zuletzt<br />

angesichts von hunderttausendfachen<br />

Negativbescheiden zu Leistungen. Als<br />

sich bei einem Auftritt im luftigen Foyer<br />

seines Ministeriums in Berlin nun<br />

jemand nach Bahrs Meinung zu den angeblichen<br />

Manipulationen erkundigt,<br />

sagt der Minister nur: »Vielen Dank für<br />

die Frage.« Ohne eine Antwort zu geben.<br />

Die Prüfungen des BVA seien reine Routine,<br />

erläutert Bahrs Sprecher.<br />

Doch bleibt der Datenfluss zwischen<br />

Ärzten, Kassen und Behörden für Außenstehende<br />

schwer nachzuvollziehen.<br />

Die Daten der Mediziner fließen über<br />

die jeweilige Kassenärztliche Vereinigung<br />

(KV) an die entsprechende Kasse,<br />

von dort an den Kassenverband, der<br />

informiert das BVA. Seitens der Kassen<br />

heißt es, Auffälligkeiten könnten<br />

sich etwa auch ergeben, weil Daten<br />

der KV verspätet ankommen und viele<br />

Krankheiten nachgemeldet werden.<br />

Aber möglich sind auch technische Fehler<br />

und bewusste Manipulation.<br />

Etwas Licht ins Dunkel bringt der<br />

Chef der Siemens Betriebskrankenkasse,<br />

Hans Unterhuber. »Nicht nur die<br />

Pharma-Industrie, auch Krankenkassen<br />

statten teilweise Arztpraxen mit Software<br />

aus, um die Kodierung der Patienten<br />

zu optimieren«, sagt Hans Unterhuber<br />

der »Rheinischen Post«. »Jede<br />

Kasse setzt hochbezahlte, intelligente<br />

Leute ein, damit die Daten so an das<br />

Bundesversicherungsamt gehen, dass<br />

auch Geld fließt.« Wenn die Diagnosen<br />

gleichmäßig bei allen Kassen realitätsnäher<br />

werden als früher, wäre dies aber<br />

auch wieder gerecht.<br />

_FVDZ NEWSLETTER, 4.9.<strong>2013</strong><br />

526 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


Freier Verband<br />

kämpft für<br />

die Interessen<br />

der Zahnärzte!<br />

In der Endphase des ansonsten<br />

blassen Bundestagswahlkampfes<br />

nahmen<br />

Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte ihr Recht auf<br />

freie Meinungsäußerung in<br />

Anspruch und mischten sich<br />

auf Initiative des Freien Verbandes<br />

Deutscher Zahnärzte<br />

(FVDZ) aktiv in den Wahlkampf<br />

ein. Auf eigens einge-<br />

Dr. Uwe Herz<br />

richteten Märchen-Websites,<br />

auf Plakaten in Praxen, auf Großplakaten<br />

in verschiedenen Städten und<br />

Regionen <strong>Niedersachsen</strong>s, an Verkehrsknotenpunkten<br />

und auf Bahnhöfen<br />

der Bundeshauptstadt wurden mit<br />

Märchenmotiven die Rot-Rot-Grünen<br />

Versprechungen bei Einführung einer<br />

Bürgerversicherung mit dem Slogan<br />

»wer’s glaubt, glaubt auch an Märchen«<br />

kommentiert. Ziel des Freien Verbandes<br />

war es, in einer bundesweit angelegten<br />

Aktion, die Bürger auf die von den<br />

Parteien weitgehend verschwiegenen<br />

Inhalte des tiefgreifenden Reformprojektes<br />

der Opposition hinzuweisen. Viele<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte nahmen<br />

die erfolgreiche FVDZ-Kampagne<br />

zum Anlass, um in Gesprächen mit Patienten<br />

über die gravierenden Nachteile<br />

einer von Rot-Rot-Grün geplanten<br />

Einheitsversicherung und Einheitsgebührenordnung<br />

aufzuklären.<br />

Anders als in Berlin hatte die Deutsche<br />

Bahn der Bezirksgruppe Oldenburg<br />

des FVDZ das Aufhängen von<br />

Großplakaten mit politischen Motiven<br />

untersagt. Das konnte den Erfolg der<br />

FVDZ-Aktion, wie die Wahlergebnisse<br />

zeigen, jedoch nicht schmälern!<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

_DR. UWE HERZ,<br />

VORSITZENDER DER BEZIRKSGRUPPE OLDENBURG<br />

FOTOS: FVDZ, DR. U. HERZ, DR. S. LIEPE<br />

Kontrastprogramm<br />

Oldenburg<br />

Hannover<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 527


– in Großbritannien, aber auch in<br />

Die TbDeutschland ein relevantes Problem<br />

Großbritannien hat in Europa<br />

eine der höchsten<br />

Tuberkulose-Raten; London<br />

gelte seit einigen Jahren<br />

schon als »Tb-Haupt-<br />

Stadt«, warnt die britische Regierung.<br />

Laut britischem Gesundheitsministerium<br />

könnte Großbritannien innerhalb<br />

von zwei Jahren die USA bei der Rate<br />

der Neu-Infektionen »überholt« haben,<br />

sollte der bisherige Trend anhalten. Im<br />

vergangenen Jahr seien 8750 Tb-Fälle<br />

gemeldet worden (14 auf 100.000 Personen).<br />

Mit rund 40 Prozent (absolut 3426<br />

Tb-Fälle) sei vor allem London betroffen<br />

– und hier insbesondere Migranten aus<br />

Südasien und der Sub-Sahara-Region.<br />

Die Tuberkulose ist allerdings auch<br />

in Deutschland ein relevantes Gesundheitsproblem,<br />

wie das Robert-Koch-Institut<br />

im März dieses Jahres gemeldet<br />

hat. So wurden laut RKI für das Jahr 2011<br />

insgesamt 4317 Tuberkulose-Fälle registriert,<br />

162 Erkrankte seien gestorben.<br />

2010 waren es 4388 Erkrankungsfälle,<br />

darunter 161 Todesfälle. Damit nähere<br />

sich die Zahl der Erkrankungen einem<br />

Plateau, nachdem sie bis 2008 jedes<br />

Jahr deutlich zurückgegangen sei.<br />

In Deutschland gab es laut<br />

Robert-Koch-Institut für das Jahr<br />

2011 insgesamt 4317 registrierte<br />

Tuberkulose-Fälle, darunter<br />

179 Kinder. 162 Erkrankte sind<br />

gestorben<br />

Bei Kindern dagegen stiegen die Fallzahlen<br />

seit einigen Jahren sogar an: Im<br />

Jahr 2011 erkrankten 179 Kinder und Jugendliche<br />

unter 15 Jahren, 2010 waren<br />

es 160 Fälle, 2009 142 Fälle. Bei Kindern<br />

geht die Tuberkulose fast immer auf eine<br />

kürzlich erfolgte Ansteckung zurück<br />

und ist damit ein Indikator für das aktuelle<br />

Infektionsgeschehen. »Das unterstreicht<br />

die Notwendigkeit der konsequenten<br />

Umsetzung der Empfehlungen<br />

zur Prävention und Behandlung,<br />

gleichzeitig auch, dass der Öffentliche<br />

Gesundheitsdienst ausreichende Kapazität<br />

für die Tuberkulosekontrolle<br />

braucht«, betonte Professor Reinhard<br />

Burger, Präsident des RKI.<br />

Der Anteil multiresistenter Tuberkulosen<br />

habe sich in den vergangenen Jahren<br />

weitgehend stabilisiert und liege<br />

bei rund zwei Prozent, jedoch dürften<br />

– trotz kleiner Fallzahlen – der langwierige<br />

Behandlungsaufwand und die hohen<br />

Therapiekosten nicht unterschätzt<br />

werden. Hier seien neue Ansätze in Diagnostik<br />

und Therapie dringend erforderlich.<br />

Außer der bundesweiten Analyse<br />

im Detail benannte der Bericht auch<br />

regionale Unterschiede. So liege zum<br />

Beispiel in Berlin (mit einer Inzidenz<br />

von 9,3 Erkrankungen pro 100.000 Einwohner)<br />

die Inzidenz deutlich über dem<br />

bundesweiten Durchschnitt (5,3). Tuberkulose<br />

ist laut RKI auch in Deutschland<br />

in erster Linie eine Krankheit der<br />

sozial Schwächeren.<br />

Die enorme ökonomische Bedeutung<br />

der TB ist bekannt. Wie groß die<br />

finanzielle Belastung innerhalb der EU<br />

ist, haben kürzlich Wissenschaftler um<br />

den Kieler Gesundheitsökonomen Professor<br />

Roland Diel gezeigt. Die Kosten,<br />

die in der EU durch Tuberkulose entstehen,<br />

übertreffen die mehr als 500 Millionen<br />

Euro, die für die Entwicklung eines<br />

Impfstoffes nötig sein sollen. Zu diesem<br />

Fazit kamen die Wissenschaftler nach<br />

einer Berechnung der Pro-Fall-Kosten<br />

in 27 EU-Ländern im Jahr 2011. Die Ergebnisse<br />

sind, wie berichtet, im »European<br />

Respiratory Journal« erschienen.<br />

Ausgewertet hat das Team um Diel<br />

zum einen wissenschaftliche Publikationen<br />

und zum anderen die offiziellen,<br />

auf den jeweiligen Webseiten publizierten<br />

Angaben der EU-Staaten. Die<br />

Kosten wurden getrennt berechnet für<br />

die alten EU-Mitgliedsstaaten plus Zypern,<br />

Malta und Slowenien sowie für<br />

die neueren Mitgliedsstaaten.<br />

Bei den alten EU-Mitgliedsstaaten<br />

ergaben sich Kosten von (Angaben in<br />

Euro):<br />

● Medikamenten-empfindliche Tuberkulose:<br />

10.282<br />

● Multiresistente Tuberkulose (MDR-<br />

TB): 57.213<br />

● Ausgedehnt (extensively) medikamenten-resistente<br />

TB (so genannte<br />

XDR-TB): 170.744<br />

Bei den neueren Mitgliedsstaaten<br />

ergaben die Berechnungen Kosten von:<br />

● Medikamenten-empfindliche Tuberkulose:<br />

3.427<br />

● MDR- und XDR-TB: 24.166.<br />

Die Gesamtkosten hätten 2011 knapp<br />

537.000 Euro betragen, was etwa weniger<br />

sei als jene geschätzten 560.000<br />

Euro, die in die Entwicklung einer TB-<br />

Vakzine investiert werden müssten,<br />

schreiben die Autoren. Außer den Pro-<br />

Fall-Kosten berechneten Diel und seine<br />

Kollegen auch die so genannten DALYs<br />

(disability-adjusted life years). Hier ergab<br />

sich ein Wert von 103 104 Jahren,<br />

was einem ökonomischen Verlust von<br />

knapp 5,4 Milliarden Euro entspräche.<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 22.8.<strong>2013</strong><br />

528 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />

Zahl der Operationen<br />

stark<br />

gestiegen<br />

FOTO: CFW-ARCHIV / U. WIRTH<br />

Häufig werden nur die<br />

Vorteile einer Behandlung<br />

gesehen und die Risiken<br />

völlig ausgeblendet<br />

Die Zahl der Operationen<br />

in Deutschland ist seit<br />

2005 um mehr als ein<br />

Viertel gestiegen. Das<br />

geht aus den Antworten<br />

des Bundesgesundheitsministeriums<br />

auf eine parlamentarische Anfrage der<br />

Linksfraktion hervor, die der »Passauer<br />

Neuen Presse« (Freitag) vorliegen. Danach<br />

habe es im Jahr 2005 rund 12,13<br />

Millionen Operationen gegeben, berichtet<br />

das Blatt. 2011 seien es bereits<br />

15,37 Millionen gewesen.<br />

Die Zahl der Wirbelsäulen-OPs habe<br />

sich im selben Zeitraum mehr als<br />

verdoppelt – von 326 962 auf 734 644,<br />

heißt es in dem Bericht. Im Jahr 2010<br />

habe es in Deutschland mit 295 pro<br />

100.000 Einwohner so viele Hüftoperationen<br />

wie nirgendwo sonst in Europa<br />

gegeben. In Österreich seien es 249, in<br />

Frankreich 223 und in den Niederlanden<br />

213 gewesen. Auch bei Knie-OPs liege<br />

Deutschland mit 213 Eingriffen pro<br />

100.000 Einwohner im europäischen<br />

Vergleich vorne.<br />

Laut Bundesgesund heitsministerium<br />

ist Deutschland dem Bericht zufolge<br />

weltweit zudem eines der Länder<br />

mit den meisten Kaiserschnitten. Von<br />

1000 Babys im Jahr 2010 seien 213 per<br />

Kaiserschnitt zur Welt gekommen. Im<br />

OECD-Vergleich sei der Kaiserschnitt-<br />

Anteil mit 447 je 1000 Geburten lediglich<br />

in Mexiko höher gewesen.<br />

Die Linke führt die Entwicklung auf<br />

das deutsche Fallpauschalensystem<br />

und eine chronische Unterfinanzierung<br />

der Krankenhäuser zurück. »Da<br />

werden sinnlose Anreize zum Schneiden<br />

gesetzt, während die Mittel bei<br />

Heilung und Prävention fehlen. Die<br />

Fallpauschale muss fallen«, sagte der<br />

stellvertretende Fraktionsvorsitzende<br />

Klaus Ernst der »Passauer Neuen Presse«.<br />

»Wir müssen zurück zum Prinzip<br />

Leistung nach Bedarf.«<br />

_FVDZ NEWSLETTER, 23.8.<strong>2013</strong><br />

Mehr Operationen auch durch<br />

Patientenwünsche<br />

An der steigenden Zahl von<br />

Operationen in Deutschland<br />

tragen nach Einschätzung<br />

des Gemeinsamen<br />

Bundesausschusses von<br />

Ärzten und Krankenkassen die Patienten<br />

eine Mitverantwortung. Die Anspruchshaltung<br />

der Patienten sei in<br />

den vergangenen Jahren »unglaublich«<br />

gewachsen, sagte der Vorsitzende des<br />

Gremiums, Josef Hecken, der »Berliner<br />

Zeitung«.<br />

»Es sind doch nicht immer die Krankenhäuser,<br />

die aus Geldgründen Eingriffe<br />

vornehmen wollen. Es sind häufig<br />

die Patienten, die Behandlungen einfordern«,<br />

sagte Hecken. »Viele halten<br />

doch ihren Arzt inzwischen für unfähig,<br />

wenn er von einem Eingriff abrät<br />

und einfach nur ein paar Tage Bettruhe<br />

verordnet.«<br />

Eine am Freitag bekanntgewordene<br />

Antwort des Bundesgesund heitsministeriums<br />

auf eine Anfrage der<br />

Linksfraktion hatte ergeben, dass die<br />

Zahl der Operationen in Deutschland<br />

seit 2005 um mehr als ein Viertel gestiegen<br />

ist. Gemessen an der Bevölkerungszahl<br />

liegt Deutschland damit weltweit<br />

an der Spitze.<br />

Häufig würden nur die Vorteile einer<br />

Behandlung gesehen und die Risiken<br />

völlig ausgeblendet, meinte der Vorsitzende<br />

des Bundesausschusses. »Da<br />

muss ein Umdenken stattfinden. Denn:<br />

Weniger ist oft mehr«, betonte Hecken.<br />

Dagegen vertrat Ärztepräsident<br />

Frank-Ulrich Montgomery die Meinung,<br />

aus den Statistiken lasse sich bestenfalls<br />

herauslesen, dass in Deutschland<br />

viel operiert werde – »aber nicht belegen,<br />

dass zu viel operiert wird«.<br />

Wenn man die Schmerzen von Hüftarthrose-Patienten<br />

in Rechnung stelle,<br />

die etwa in Schweden sechs Monate<br />

bis ein Jahr auf eine Operation warten<br />

müssten, sei die hohe Zahl von Hüftoperationen<br />

hierzulande ein Qualitätsmerkmal,<br />

sagte er den »Ruhr Nachrichten«<br />

(Samstag). Der Anstieg der Rücken-<br />

Operationen sei hoch, weil sie bis vor<br />

zehn Jahren noch kaum gemacht worden<br />

seien.<br />

Man könne jedoch nicht ausschließen,<br />

dass auch einmal ein Patient zu viel<br />

operiert werde, räumte Montgomery<br />

ein. »Es gibt Anreizsysteme, die nahelegen,<br />

dass auch aus ökonomischen<br />

Gründen operiert wird.« Die Ärzte seien<br />

aber durch Qualitätskontrollen bemüht,<br />

dies zu verhindern.<br />

_FVDZ NEWSLETTER, 26.8.<strong>2013</strong><br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 529


HARTMANNBUND:<br />

Gesundheitspolitik gehört in die Koalitionsverhandlungen<br />

Der Vorsitzende<br />

des Hartmannbundes,<br />

Dr. Klaus<br />

Reinhardt, hat<br />

CDU und CSU<br />

aufgefordert, bei den bevorstehenden<br />

Koalitionsgesprächen<br />

der Gesundheitspolitik<br />

die ihr gebührende<br />

Bedeutung einzuräumen.<br />

Dr. Klaus<br />

»Die dringend erforderlichen<br />

Reinhardt<br />

Entscheidungen im Bereich<br />

der Gesundheitspolitik dürfen nicht<br />

in die Mühlen von Europapolitik,<br />

Energiewende und Betreuungsgeld geraten<br />

und dort auf einem Basar des Gebens<br />

und Nehmens zerrieben werden« ,<br />

FOTO: HARTMANNBUND<br />

sagte Reinhardt. Der momentane Fokus<br />

auf wenige kontroverse Politikfelder<br />

dürfe nicht in Vergessenheit geraten<br />

lassen, dass die Frage der Versorgung<br />

und Pflege einer immer älter werdenden<br />

Gesellschaft eine der zentralen<br />

innenpolitischen Herausforderungen<br />

des kommenden Jahrzehnts sei, erklärte<br />

der Hartmannbund-Chef.<br />

Außerdem forderte Reinhardt eine<br />

im Koalitionsvertrag manifestierte<br />

Verständigung über eine neue Gebührenordnung<br />

für Ärzte (GOÄ). Grundlage<br />

dafür müsse der von der alten Bundesregierung<br />

geforderte und nunmehr<br />

gefundene Konsens zwischen Bundesärztekammer<br />

und PKV-Verband sein.<br />

Die überfällige Novellierung der GOÄ<br />

sei die beste Gelegenheit für eine neue<br />

CDU-geführte Regierung, ein deutliches<br />

Signal in Richtung einer Stärkung<br />

der Freiberuflichkeit zu senden.<br />

Eine neue GOÄ unter Einbeziehung<br />

innovativer Verfahren sei Voraussetzung<br />

für den weiteren Einzug medizinischen<br />

Fortschritts in den Versorgungsalltag<br />

und damit auch ein wichtiger<br />

Schritt für Versicherte und Patienten.<br />

»Ich begrüße es deshalb außerordentlich,<br />

dass sich BÄK und PKV verständigt<br />

haben. Jetzt ist die künftige Regierung<br />

am Zuge«, sagte Reinhardt.<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 25.9.<strong>2013</strong><br />

VORANKÜNDIGUNG<br />

„Gemeinsam gegen häusliche Gewalt“<br />

– GEMEINSAME FORTBILDUNG VON KZVN UND ZKN –<br />

TERMIN: 7.12.<strong>2013</strong> BEGINN: 10.00 UHR ORT: KZVN<br />

GEPLANTE THEMEN:<br />

Misshandlungen – Identifikation in der Zahnarztpraxis<br />

Vernachlässigung von Kindern<br />

Misshandlung des (Ehe-)Partners.<br />

Korrekte Handhabung des Befundbogens<br />

Rechtliche Aspekte im Falle häuslicher Gewalt<br />

Dauer ca. 4 Stunden<br />

© Casarsa/iStockphoto.com<br />

ANSPRECHPARTNERIN: Marion Günther · Telefon 0511 8405-420<br />

530 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />

Kassen kündigen Aufklärung zu<br />

Manipulationsverdacht an<br />

Der Spitzenverband der<br />

gesetzlichen Krankenversicherung<br />

hat eine Aufklärung<br />

des Manipulationsverdachts<br />

bei Krankenkassen<br />

zugesagt. In einem Schrei ben<br />

vom August, das der Deutschen Pres-<br />

Krankenkassen erhalten für<br />

Patienten mit bestimmten Krankheiten<br />

mehr Geld aus dem Gesundheitsfond.<br />

Werden nur statistische<br />

Auffälligkeiten geprüft?<br />

se-Agentur in Berlin vorliegt, wies das<br />

Bundesversicherungsamt den Verband<br />

darauf hin, dass es bei Dutzenden Kassen<br />

Auffälligkeiten bei Angaben zu Diagnosen<br />

gegeben habe.<br />

Hintergrund ist, dass die Kassen für<br />

Patienten mit bestimmten Krankheiten<br />

mehr Geld aus dem Gesundheitsfonds<br />

bekommen. Seit Längerem wird darüber<br />

debattiert, ob deshalb Versicherungen<br />

bei der Meldung von Krankheiten<br />

übertreiben. Die »Rheinische Post«<br />

(Dienstag) berichtete zuerst über das<br />

Schreiben.<br />

Der Sprecher des Kassenverbands,<br />

Florian Lanz, sagte: »Vorhandene Unstimmigkeiten<br />

werden nun im direkten<br />

Dialog zwischen den jeweils betroffenen<br />

Krankenkassen und dem Bundesversicherungsamt<br />

geklärt.« Es handele<br />

sich um Daten von 2009. Die vom BVA<br />

um Aufklärung zu den statistischen<br />

Auffälligkeiten gebeten Kassen seien<br />

jedoch identisch. Davon, dass jede zweite<br />

Kasse betroffen ist, könne keine Rede<br />

sein, betonte der GKV-Spitzenverband.<br />

Zudem dürften statistische Auffälligkeiten<br />

nicht mit Manipulationen gleichgesetzt<br />

werden.<br />

Auch das Bundesversicherungsamt<br />

betonte in einer Pressemitteilung, dass<br />

Merkel will Leistungsbescheide<br />

der Krankenkassen überprüfen<br />

lassen<br />

Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel (CDU) will die Bewilligungspraxis<br />

der gesetzlichen<br />

Krankenkassen in<br />

Deutschland auf den Prüfstand<br />

stellen. Dies sagte sie am Dienstag<br />

während einer Rede im Deutschen<br />

Bundestag.<br />

Der Medizinische Dienst der<br />

Krankenkassen (MDK) hatte auf Anfrage<br />

der Deutschen Presse-Agentur im<br />

August mitgeteilt, dass Kassen jährlich<br />

es sich bei den Auffälligkeitsprüfungen<br />

um die Feststellung statistischer Auffälligkeiten<br />

handele. Konkreter Manipulationsverdacht<br />

bestehe nicht. Auch sei<br />

die Zahl der auffälligen Krankenkassen<br />

nicht außergewöhnlich. Die genannte<br />

Zahl von 59 Krankenkassen bezieht<br />

sich auf die getrennten Prüfungen der<br />

Erstmeldung 2009 und Korrekturmeldung<br />

2009. In der Erstmeldung wurden<br />

45 Krankenkassen auffällig, in der<br />

Korrekturmeldung 17 Krankenkassen.<br />

3 Krankenkassen waren in beiden<br />

Meldungen auffällig. Betroffen sind<br />

Krankenkassen aller Kassenarten und<br />

Größenordnungen. Grundsätzlich sei<br />

die Gesamtzahl der Auffälligkeiten gegenüber<br />

dem letzten Prüfzyklus rückl<br />

ä u fi g . _WWW.ZAEND.DE, 3.9.<strong>2013</strong><br />

in Hunderttausenden Fällen Zahlungen<br />

an ihre Versicherten für Krankengeld,<br />

Reha oder Hilfsmittel ablehnen.<br />

Auch Patientenberater hatten angegeben,<br />

es gebe mehr Beratungsfälle in<br />

dem Bereich. »Wir gehen solchen Vorwürfen<br />

nach«, sagte Merkel im Parlament.<br />

Der MDK hatte allerdings darauf<br />

hingewiesen, dass die Zahl der Negativbescheide<br />

in den vergangenen Jahren<br />

gesunken sei.<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 3.9.<strong>2013</strong><br />

Endlich: Gebührenordnung wird angehoben<br />

… nein, natürlich nicht die GOZ. Am 1. August wurden mit dem »Kostenrechtsmodernisierungsgesetz« die Rechtsanwaltsgebühren<br />

»an die allgemeine Preisentwicklung angepasst«, heißt es von Seiten der Bundesrechtsanwaltskammer (BRAK). Damit steigen die anwaltlichen<br />

Wertgebühren im Schnitt um etwa zwölf, die Gebühren in Strafsachen um 19 Prozent. Darüber hinaus gibt es strukturelle<br />

Anpassungen. So bspw. eine zusätzliche Gebühr für besonders umfangreiche Beweisaufnahmen. Diese soll insbesondere Anwälten<br />

im Medizin- sowie im Baurecht zugute kommen. Bei Notaren kann es im Einzelfall – bei niedrigen Geschäfts- und Vermögenswerten –<br />

eine Erhöhung um bis zu 30 Prozent geben. In der Mitteilung eines Versicherungsvermittlers heißt es: »Der Gang vor Gericht wird teurer.<br />

Dank Zweitem Kostenrechtsmodernisierungsgesetz steigen laut Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV)<br />

die Rechtskosten insgesamt um 14 Prozent. Im Einzelfall kommt es sogar noch dicker: Anwaltskosten im Sozialrecht werden um 25<br />

Prozent steigen und für Sachverständigenhonorare zahlen Sie bis zu 60 Prozent mehr. Halten Sie sich mit dem richtigen Rechtsschutz<br />

den Zugang zu Ihrem Recht weiterhin offen«. _FVDZ FREI FAX, 12.8.<strong>2013</strong><br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 531


Großdemo in Berlin:<br />

»Stoppt die e-card« fordert gelebten<br />

Datenschutz in der Medizin<br />

Vorratsdatenspeicherung, Tempora, Prism, XKeyscore und die elektronische<br />

Gesundheitskarte – die Überwachung der Bürger wird immer lückenloser, auch im<br />

Gesundheitswesen. Das zog am Samstag, den 7.9.<strong>2013</strong> in Berlin Tausende von Menschen<br />

zur Großdemonstration »Freiheit statt Angst« auf die Straße. Die Aktion<br />

»Stoppt die e-card« forderte ein klares und ehrliches Bekenntnis gegen jede zentrale<br />

Speicherung von Medizindaten in Deutschland.<br />

»Es ist eine neue Qualität, wenn nicht mehr Stasi-Mitarbeiter Briefe einzeln mit<br />

Wasserdampf öffnen und wieder verschließen, sondern die Geheimdienste sich an<br />

die Überseekabel zwischen Europa und den USA klemmen und dort die Daten von<br />

Millionen Menschen gleichzeitig abgreifen«, sagte Dr. Silke Lüder, Sprecherin der<br />

Aktion »Stoppt die e-Card« und Vizevorsitzende der Freien Ärzteschaft.<br />

In ihrer Rede auf<br />

dem Alexanderplatz<br />

stellte<br />

sie heraus,<br />

dass wir freie<br />

Bürger seien, die<br />

sich nicht Tag und<br />

Nacht überwachen<br />

lassen wollen, wie<br />

z. B. von Geheimdiensten<br />

und Wirtschaftsspionen.<br />

Dr. Karl-<br />

Hermann<br />

Karstens<br />

Durch die Auswertungen<br />

unseres Konsumverhaltens<br />

wird längst akribisch aufgelistet,<br />

was wir kaufen, wohin wir reisen, wie<br />

wir unsere Freizeit verbringen, wie die<br />

Werbung uns beeinflusst etc. »Dass wir<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

Erklärung des Hambacher Bundes zur Demo<br />

A<br />

nlässlich der Demonstration fordert<br />

auch der Hambacher Bund<br />

freier Ärztinnen und Ärzte (HBFÄ)<br />

das endgültige Aus für die elektronische<br />

Gesundheitskarte. Die Erklärung<br />

im Wortlaut:<br />

»Die international wie national ganz<br />

offenkundig unlimitierten Möglichkeiten<br />

des Datenzugriffs haben in den<br />

letzten Wochen das Faktum der Totalausforschung<br />

aller Menschen auf erschreckende<br />

und verstörende Weise erkennbar<br />

und begreifbar gemacht.<br />

Die nach oben offene Datenmissbrauchs-Skala<br />

wird in naher Zukunft<br />

weitere tektonische Verwerfungen<br />

größten Ausmaßes in der angeblich<br />

so felsenfest sicheren Datenwelt aufzeichnen<br />

müssen.<br />

Wo aber totale Überwachung der<br />

Kommunikation an der Tagesordnung<br />

ist, wird die Privatsphäre der Menschen<br />

zur Makulatur. Deshalb fordern<br />

wir das unverzügliche Aus für die elektronische<br />

Gesundheitskarte! Diese Karte<br />

ist einer der Schlüssel zur Totalausforschung<br />

der Menschen in einem besonders<br />

sensiblen Bereich der Privatsphäre.<br />

Die Freiheit und das informationelle<br />

Selbstbestimmungsrecht sterben bitweise!<br />

Datenschutz verkommt endgültig<br />

zu einem quasi nostalgischen Begriff<br />

für eine niemals wirklich gewollte<br />

oder gar gelebte Datensicherheit.<br />

Zu Recht – wenn auch viel zu spät<br />

– haben Politiker jeglicher Couleur in<br />

dieser auf den Datenschutz bezogenen<br />

völlig desolaten und zerrütteten Situation<br />

auf die Schutzwürdigkeit der Privatsphäre<br />

der Menschen hingewiesen.<br />

Wo aber ist diese Sphäre privater als<br />

im Miteinander von Patient und Arzt?<br />

Ist insofern dieses von intensiver Mitmenschlichkeit<br />

geprägte Verhältnis<br />

nicht ganz besonders schützenswert?<br />

Die Datensicherheit ist als Begriff<br />

und tatsächlich gescheitert und in der<br />

Wahrnehmung der völlig verunsicherten<br />

Bevölkerung dramatisch zusammengebrochen.<br />

Gerade in dieser Situation<br />

kann die von interessierter Seite<br />

nach wie vor enthusiastisch gepredigte<br />

elektronische Gesundheitskarte nur<br />

den Total-Einbruch in der gesellschaftlichen<br />

Akzeptanz erleben.<br />

Diese Karte ist das Einfallstor für<br />

Begehrlichkeiten jeglicher Art: der<br />

Mensch wird zum gläsernen Datenkörper<br />

und verkommt zur Verfügungsmasse.<br />

Behörden, Versicherungen<br />

und nicht zuletzt die Gesundheitsindustrie<br />

mit ihrer industrialisierten<br />

Gesundheitsversorgung werden sich<br />

an der entstehenden gigantischen Vernetzung<br />

delektieren und bereichern.<br />

Wenn nicht jetzt, wann denn dann<br />

ist der Zeitpunkt gekommen, dieses<br />

Mammutprojekt menschenverachtender<br />

Datengier unwiederbringlich<br />

einzustampfen?! »Information ist das<br />

Viagra der Politik und die Kontrolle von<br />

Kommunikation in Politik und Wirtschaft<br />

direkte Machtausübung«. (Handelsblatt<br />

vom 8.7.<strong>2013</strong>)<br />

Da dies offenkundig ungebremst so<br />

ist, fordern wir umso mehr, dass der<br />

Patient mit seinem informationellen<br />

Selbstbestimmungsrecht und allen daraus<br />

erwachsenden ethischen Anforderungen<br />

wieder im Mittelpunkt aller<br />

Überlegungen stehen muss. Hieraus<br />

muss zwingend das Aus für die elektronische<br />

Gesundheitskarte erfolgen!<br />

Der ›Hambacher Bund freier Ärztinnen<br />

und Ärzte‹ geht davon aus, dass<br />

keine redliche Politikerin und kein<br />

redlicher Politiker der elektronischen<br />

Gesundheitskarte auch nur einen Wimpernschlag<br />

länger die Unbedenklichkeit<br />

bescheinigen möchte.<br />

Entsprechende glaubhafte Signale<br />

fordern wir ein!«<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 8.9.<strong>2013</strong><br />

532 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


GESUNDHEITSPOLITIK ●<br />

längst völlig gläsern sind, daran haben<br />

sich die meisten von uns schon gewöhnt.<br />

Nur die Dimension ist mit dem<br />

Internet doch eine ganz andere geworden«,<br />

erklärte sie unter dem Beifall der<br />

Anwesenden. Mit der geplanten elektronischen<br />

Gesundheitskarte käme zusätzlich<br />

der Zugangsschlüssel für eine<br />

bundesweite Krankheitsdatenerfassung.<br />

Die Ärztinnen und Ärzte wollen<br />

allerdings bei diesem seit 10 Jahren von<br />

der Politik, den Krankenkassen und der<br />

IT-Branche geplanten Projekt nicht mitspielen<br />

sondern die Geheimnisse ihrer<br />

Patienten schützen.<br />

Die Erkenntnisse über die Schnüffelpraktiken<br />

von Prism und Tempora haben<br />

die Kritik am e-Card-Projekt noch<br />

einmal verstärkt.<br />

Obwohl sich die FDP vor der Bundestagwahl<br />

2009 gegen das Projekt<br />

ausgesprochen habe, wurden von<br />

der schwarz-gelben Koalition mit vier<br />

Gesetzesänderungen diese unseligen<br />

Vorhaben vorangetrieben.<br />

Das Projekt eGK muss vom<br />

Bundestag gestoppt werden<br />

»Ich frage die Bundestagsabgeordneten:<br />

Was passiert, wenn der Tumormarker<br />

des Ministers, die Depression des<br />

Abgeordneten oder die Alkoholsucht<br />

der Ausschussvorsitzenden von einem<br />

Informanten mitgeteilt und damit bestimmte<br />

Entscheidungen erpresst werden?<br />

Wo bleibt dann unsere Demokratie?«<br />

Die Daten von Millionen Menschen<br />

wären durch Hacker dem Missbrauch<br />

preisgegeben.<br />

Jetzt liegen diese noch verstreut in<br />

den Arztpraxen und Kliniken, wo sie allein<br />

schon wegen der dezentralen Lage<br />

geschützt sind.<br />

Natürlich bräuchte auch die Medizin<br />

moderne Informationstechnologien.<br />

Diesem Fortschritt wollen die Ärzte<br />

sich nicht verschließen. Durch sichere<br />

Leitungen und geschützte Punktzu-Punkt-Verbindungen<br />

müssten die<br />

Medizindaten der betroffenen Bürger<br />

verantwortungsvoll behandelt werden.<br />

Informationelle Selbstbestimmung<br />

und zentrale Medizindatenspeicherung<br />

schließen sich allerdings gegenseitig<br />

aus.<br />

Deshalb ginge weiterhin ihr Aufruf<br />

an die Politiker: »Stoppt im Bundestag<br />

endlich das e-Card-Projekt!«<br />

_KHK<br />

Skandal um Patientendaten Argument gegen e-GK<br />

DIE LINKE GEGEN E-GK<br />

Die Vizevorsitzende im<br />

Gesundheitsausschuss,<br />

Kathrin Vogler, fordert einen<br />

besseren Schutz von<br />

Patientendaten. »Wann<br />

und wie lange Patienten krank sind<br />

und welche Medikamente sie einnehmen,<br />

das sind äußerst sensible Daten,<br />

die unbedingt geschützt werden müssen«,<br />

erklärte die Linken-Politikerin am<br />

19.8.<strong>2013</strong> in Berlin.<br />

Demnach erschüttere »jedwede<br />

Weiter gabe von Patien tendaten an die<br />

Pharmaindustrie das Vertrauen der Patienten<br />

tief«. Vogler hat klare Vorstellungen,<br />

was im Falle von Verstößen passieren<br />

sollte: »Wer Geschäfte mit diesen<br />

Daten macht, sollte sofort die Lizenz<br />

entzogen bekommen«. Sie fordert, dass<br />

die Weitergabe der Daten an die Industrie<br />

in nur unzureichend verschlüsselter<br />

Form sofort gestoppt wird. »Wenn die<br />

Apotheker-Abrechnungszentren einiger<br />

Bundesländer noch nicht einsehen,<br />

dass dies ethisch verwerflich ist, müssen<br />

sie per Gerichtsbeschluss oder mit<br />

einem neuen Gesetz dazu gezwungen<br />

werden«, sagte sie.<br />

Laut Vogler seien jetzt sowohl die<br />

Bundesregierung als auch die Apothekerund<br />

Ärzteschaft und die Krankenkassen<br />

gefordert, »gemeinsam und zügig aufzuklären,<br />

ob auch von anderen Abrechnungsstellen<br />

Daten in ähnlicher Form<br />

weitergegeben und verkauft werden.«<br />

Schnellstmöglich müsse analysiert<br />

werden, »ob nur die Kontrollmechanismen<br />

verschärft werden müssen<br />

oder möglicherweise Geset zes änderungen<br />

not wendig sind«.<br />

Die vom »Spiegel« zuerst veröffentlichten<br />

Fakten zu dem aktuellen Fall<br />

seien laut Vogler ein »Skandal«, der erneut<br />

zeige, dass für die Sicherheit von<br />

Patientendaten nicht genug getan<br />

werden könne. »Der Vorgang stellt ein<br />

weiteres Argument gegen die elektronische<br />

Gesundheitskarte dar.« Zurzeit<br />

könne die e-Card zwar nichts Neues<br />

gegenüber der alten Versichertenkarte.<br />

»Aber zukünftig sollen mittels der<br />

e-Card sämtliche Patientendaten auf<br />

zentralen Servern gespeichert werden.<br />

An die Daten von Millionen Versicherten<br />

könnte dann jeder gute Hacker gelangen.«<br />

Auch die Ersatzkassen haben<br />

sich am Montag in Berlin zur aktuellen<br />

Debatte geäußert. Verbandsvorsitzende<br />

Ulrike Elsner erklärte, dass sich<br />

die Kassen bereits »vor Jahren gegen<br />

den Verkauf von Rezeptdaten an die<br />

Pharmaindustrie oder an entsprechende<br />

Marketingunternehmen durch die<br />

von den Apotheken beauftragten Rechenzentren<br />

gewandt haben«. Elsner<br />

forderte ebenso wie Vogler gesetzliche<br />

Verschärfungen: »Die jetzt bekannt<br />

gewordenen Fälle zeigen noch einmal<br />

deutlich, dass diese Praxis gesetzlich<br />

unterbunden werden muss.«<br />

Die erhobenen Daten sollten – so<br />

erklärte die vdek-Vorsitzende weiter –<br />

»ausschließlich zu Abrechnungszwecken<br />

mit den Krankenkassen und für<br />

gesetzlich eng definierte Zwecke wie<br />

Qualitätssicherung oder Wirtschaftlichkeitsprüfung«<br />

genutzt werden.<br />

»Es kann nicht sein, dass sensible Patienten-<br />

und Arztdaten dazu verwendet<br />

werden, das Verschreibungsverhalten<br />

von Ärzten im Sinne der Pharmaindustrie<br />

zu beeinflussen. Der Gesetzgeber<br />

muss dringend handeln«,<br />

so Elsner. Bezug zur elektronischen<br />

Gesundheitskarte (e-GK) nahm sie in<br />

ihrem Statement nicht.<br />

_FVDZ NEWSLETTER, 20.8.<strong>2013</strong><br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 533


Mehrheit der Deutschen sorgt sich um künftige Gesundheitsversorgung<br />

Die Mehrheit der Menschen in<br />

Deutschland befürchtet, dass<br />

sich die Gesund heitsversorgung<br />

in den nächsten Jahren eher verschlechtern<br />

wird. Die Mehrheit fällt zwar mit<br />

51 Prozent denkbar knapp aus, aber zusätzlich<br />

geht mehr als ein Drittel der<br />

Bundesbürger (35 Prozent) davon aus,<br />

dass sich nichts verändern wird. Da-<br />

Sechs Ärzte im<br />

Bundestag<br />

Im neu gewählten Bundestag sitzen<br />

auch sechs Ärzte: Für die SPD die<br />

Hausärztin Sabine Dittmar aus Bayern<br />

und Karl Lauterbach, für die CDU<br />

Ursula von der Leyen, Rudolf Henke<br />

und Helge Braun, sowie Frank Harald<br />

Terpe für Bündnis 90/Die Grünen. Dittmer<br />

(49) saß in der vergangenen Legislaturperiode<br />

im bayerischen Landtag.<br />

Henke (59), Chef des Marburger Bundes,<br />

setzte sich im direkten Duell im<br />

Wahlkreis Aachen gegen die frühere<br />

Bundesgesundheitsministerin Ulla<br />

Schmidt (SPD) durch, die aber über die<br />

Landesliste NRW ins Parlament einzieht.<br />

Erneut direkt gewählt im Landkreis<br />

Gießen wurde Helge Braun (41), bisher<br />

parlamentarischer Staatssekretär für<br />

Bildung und Forschung. Bundesarbeitsund<br />

Sozialministerin Ursula von der<br />

Leyen (55) schaffte es über die Landesliste<br />

<strong>Niedersachsen</strong>. Karl Lauterbach (50),<br />

Mitglied im Kompetenzteam von SPD-<br />

Kanzlerkandidat Peer Steinbrück, setzte<br />

sich im Wahlkreis Leverkusen-Köln<br />

direkt durch. Frank Harald Terpe (59)<br />

schaffte es erneut über die Landesliste<br />

Mecklenburg-Vorpommern. Mit Maria<br />

Flachsbarth (CDU), Wilhelm Priesmeier<br />

(SPD) und Kirsten Tackmann (Linke) sitzen<br />

auch drei Tierärzte im Bundestag.<br />

Der bislang einzige Zahnarzt, Rolf Koschorrek<br />

aus Schleswig-Holstein, war<br />

nach zwei Legislaturperioden bei der<br />

Kandidatenkür in seinem Wahlkreis gescheitert.<br />

Den Einzug verpassten auch<br />

Biggi Bender (Grüne) und Martina Bunge<br />

(Linke). _FVDZ FREI-FAX, 30.9.<strong>2013</strong><br />

gegen erwarten nur 13 Prozent der<br />

Verbraucher eine Verbesserung der<br />

Gesundheitsversorgung. Das ergab eine<br />

repräsentative Meinungsumfrage von<br />

forsa-Gesellschaft für Sozialforschung<br />

im Auftrag der ABDA-Bundesvereinigung<br />

Deutscher Apothekerverbände.<br />

Besonders auffällig bei diesem Stimmungsbild<br />

ist, dass Frauen pessimistischer<br />

als Männer sind, während die unter-30-Jährigen<br />

optimistischer für die<br />

künftige Gesundheitsversorgung sind<br />

als ältere Menschen.<br />

Diese und andere Erwartungen an<br />

die Gesundheitsversorgung vor Ort<br />

greift »Gesundheit wählen«, die Initiative<br />

der deutschen Apothekerinnen<br />

und Apotheker, auf: Vor der Bundestagswahl<br />

am 22. September <strong>2013</strong> befragen<br />

Apotheker vor Ort in den 299<br />

Wahlkreisen die Kandidaten der großen<br />

Parteien zu wichtigen Gesundheitsthemen.<br />

Dabei wird der persönliche<br />

Dialog vor Ort für alle Menschen<br />

sichtbar gemacht – und zwar auf der<br />

Webseite www.gesundheit-waehlen.<br />

de. Die Positionsabfragen sind bundesweit<br />

weitgehend identisch, beziehen<br />

sich jedoch immer auf die Situation vor<br />

Ort. »Gesundheit wählen« verzichtet<br />

dabei auf Forderungskataloge in Form<br />

von Wahlprüfsteinen. Stattdessen soll<br />

ein Dialog entstehen, der die Patienteninteressen<br />

unter dem Motto »Informieren<br />

und mitreden!« berücksichtigt.<br />

»In Deutschland haben wir eines<br />

der besten Gesundheitssysteme<br />

der Welt«, sagt ABDA-Vizepräsident<br />

Mathias Arnold. »Wir dürfen nicht<br />

hinnehmen, dass die Befürchtungen<br />

derjenigen Menschen wahr werden,<br />

die eine Verschlechterung ihrer<br />

Gesundheitsversorgung erwarten. Gerade<br />

jetzt im Wahlkampf brauchen<br />

wir eine intensive Diskussion über<br />

Inhalte, Konzepte und Ideen für die<br />

Gesundheitspolitik der Zukunft. Wenn<br />

die Parteien in ihren Wahlprogrammen<br />

aber große Herausforderungen wie Demographie<br />

oder Polymedika tion kaum<br />

ansprechen, müssen wir das eben<br />

tun. Jeder Kandidat für den Bundestag<br />

sollte sich Gedanken machen, wie<br />

die Gesundheitsversorgung in seinem<br />

Wahlkreis aussehen soll.«<br />

Weitere Informationen unter www.<br />

abda.de und www.gesundheit-waehlen.de<br />

_MED-DENT-MAGAZIN.DE, 9/<strong>2013</strong><br />

534 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


Mit diesem Motto wurde<br />

am 25. September <strong>2013</strong><br />

der diesjährige Tag<br />

der Zahngesundheit<br />

bundesweit begangen.<br />

Der Aktionskreis zum Tag der<br />

Zahngesundheit (T.d.Z.) hatte sich für<br />

diese Aussage entschieden, denn wenn<br />

etwas »Schule macht« ist es in der Regel<br />

ein positiver Gedanke oder eine sinnvolle<br />

Handlung die weitergegeben werden<br />

– dies gilt auch für die Prävention<br />

bei der Mundgesundheit.<br />

Die Jugendzahnpflege <strong>Niedersachsen</strong>s<br />

mit Vertretern der Landesar<br />

beits gemeinschaft Jugendzahnpflege<br />

(LAGJ), des Öffentlichen<br />

Gesundheitsdienstes (ÖGD)<br />

und der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong>s<br />

(ZKN) setzte ihre<br />

Veranstaltung zum T.d.Z. am<br />

letzten Samstag des Septembers<br />

wie gewohnt zentral in der Fußgängerzone<br />

von Hannover um. Bei herrlichstem,<br />

sonnigem Herbstwetter war<br />

der Andrang der Passanten durchgehend<br />

am Stand sehr hoch. Dieser war<br />

von den Mitarbeiterinnen Frau Umlandt<br />

(ZKN), Frau Crowther und Frau<br />

Böker-Bergholz (je Praxis Dr. Böker)<br />

mit Broschüren zur Zahnpflege und<br />

zahngesunden Ernährung sowie Giveaways<br />

umfangreich bestückt worden.<br />

Die drei Damen standen auch den<br />

interessierten Besuchern für Fragen<br />

BERUFSSTÄNDISCHES<br />

»Gesund beginnt im Mund –<br />

Zähneputzen macht Schule«<br />

rund um die Zahn- und Mundhygiene<br />

zur Verfügung. Zur Beantwortung<br />

von detaillierten zahnmedizinischen<br />

Fachfragen wurden die Ausschussmitglieder<br />

Jugendzahnpflege der ZKN,<br />

Großes Interesse<br />

an Information und<br />

Zahnbürstentauschaktion<br />

die Kollegen Böker, Dr. Bomfleur und<br />

Dr. Braun, hinzugezogen. Am häufigsten<br />

erörtert wurden Themen wie<br />

zum Beispiel Artikel und Maßnahmen<br />

zum Erhalt der Zahngesundheit, die<br />

FOTOS: R. UMLANDT<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 535


Kinderzahnheilkunde und Möglichkeiten<br />

des Zahnersatzes – speziell auch<br />

Versorgungen mit Implantaten. Nur<br />

vereinzelt traten Fragen zur Kieferorthopädie<br />

oder Therapiemöglichkeiten<br />

bei Craniomandibulärer Dysfunktion<br />

auf.<br />

Rege genutzt wurde die Zahnbürstentauschaktion<br />

»Alt« gegen »Neu«,<br />

wobei eine Frau mit 24 Bürsten für diesen<br />

Tag rekordverdächtig war.<br />

Über das Glücksrad konnten besonders<br />

die Kinder und Jugendlichen erreicht<br />

werden. Begleitet von Frau Mannel<br />

von der LAGJ wurden auf diesem<br />

Wege spielerisch die Themen rund um<br />

die Mundgesundheit diskutiert und erklärt.<br />

Und so manches Kind verließ mit<br />

einem fröhlichen Zahnbild im Gesicht<br />

unseren Stand, welches kunstvoll von<br />

Frau Kloos und Frau Tauermann vom<br />

ÖGD gestaltet wurde.<br />

Ihre aktuellen »optischen Plaqueindex«<br />

konnten Interessierte wiederum<br />

mit einem Gang durch den Kariestunnel<br />

erfahren. Frau Kollegin Dr. Barth,<br />

Geschäftsführerin der LAGJ, und ihr<br />

Mitarbeiter Herr Döhnert berichteten,<br />

dass gerade die Männer von ihren visuell<br />

erkennbaren Zahnbelägen beeindruckt<br />

waren und eine Verbesserung<br />

ihrer Zahnhygiene gelobten.<br />

Dass diese organisatorisch aufwendige<br />

Aktion erneut reibungslos ablief,<br />

ist unserem Technikerteam mit den<br />

Herren Albrecht, Hinsche, Liß, Speckmannn<br />

und Wegner von der ZKN zu verdanken.<br />

Sie sorgten größtenteils auch<br />

dafür, dass viele Kinder mit Helium gefüllten<br />

Luftballons fröhlich ihres Weges<br />

zogen.<br />

Allen Mitwirkenden ein großes<br />

»Dankeschön« für diese wiedermal sehr<br />

gelungene Gemeinschaftsaktion der<br />

nie der sächsischen Jugendzahnpflege,<br />

die im Sinne des Zähneputzens und der<br />

Mundgesundheit unser Bürger/-innen<br />

auch im nächsten Jahr »Schule machen«<br />

wird.<br />

_DR. MARKUS BRAUN<br />

MITGLIED DES AUSSCHUSSES FÜR<br />

JUGENDZAHNPFLEGE<br />

Kündigung des Rahmenvertrages<br />

mit der Firma Streit<br />

BIETET DIE ZKN KEINE ALTERNATIVE?<br />

Die Arbeitgeber<br />

i n/d e r<br />

Arbeitgeber<br />

trägt immer<br />

die Ver-<br />

antwortung für die<br />

Sicherheit und den<br />

Gesundheitsschutz<br />

seiner Arbeitnehmer.<br />

Dr. Jürgen<br />

Dieses ergibt sich<br />

Reinstrom<br />

aus den gesetzlichen<br />

Bestimmungen des Arbeitsschutzes. Der<br />

Unternehmer kann Aufgaben delegieren,<br />

er wird jedoch nicht aus der Haftung entlassen.<br />

Die Praxisinhaberin /der Praxisinhaber<br />

schließt mit einem Betrieb einen Betreuungsvertrag,<br />

um sich in arbeitsschutzrechtlichen<br />

Fragen beraten zu lassen. Sollte es zu<br />

einem Versäumnis in der Arbeitssicherheit<br />

oder dem Gesundheitsschutz kommen, ist<br />

jedoch nicht die betreuende Firma zu verklagen,<br />

sondern der Unternehmer hat sich<br />

vor Gericht zu verantworten. Strafrechtliche<br />

und berufsrechtliche Folgen können<br />

und werden von niemandem übernommen<br />

werden.<br />

Die Unfallverhütungsvorschrift BGV A2<br />

»Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit«<br />

verpflichtete den Arbeitgeber,<br />

sich betriebsärztlich und sicherheitstechnisch<br />

beraten zu lassen. Dieses musste innerhalb<br />

eines bestimmten Zeitraumes geschehen<br />

und wird von der Berufsgenossenschaft<br />

BGW überprüft. Am 1.1.2011 löste<br />

die Unfallverhütungsvorschrift DGUV Vorschrift<br />

2 »Betriebsärzte und Fachkräfte für<br />

Arbeitssicherheit« die BGV A2 ab. Durch diese<br />

Vorschrift wurde eine Vereinheitlichung<br />

von Berufsgenossenschaft und Unfallversicherungsträger<br />

zur Konkretisierung des Arbeitssicherheitsgesetzes<br />

(ASIG) geschaffen.<br />

An der Verantwortung des Arbeitgebers,<br />

persönlich Sorge für die Gesundheit und<br />

den Arbeitsschutz seiner Beschäftigten zu<br />

tragen, hat sich durch die geänderte Vorschrift<br />

nichts geändert.<br />

Der 1998 geschlossene Rahmenvertrag<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

zwischen der ZKN und der Firma Streit war<br />

eine Hilfestellung, um die geforderten gesetzlichen<br />

Bedingungen des Arbeitsschutzes<br />

für die Zahnarztpraxis umsetzen zu<br />

können. Die Regelbetreuung ist die vertraglich<br />

festgelegte Aufgabe der Firma<br />

Streit, die in diesem Vertrag beschrieben<br />

wird. Gesetzliche Änderungen der Unfallverhütungsvorschrift<br />

machten auch jeweils<br />

Änderungen des Rahmenvertrages<br />

notwendig. Hierzu gab es immer wieder<br />

Gespräche mit Mitarbeitern der Firma<br />

Streit und der ZKN. Weiterhin bot die Firma<br />

Streit für die Zahnarztpraxis neben der<br />

Regelbetreuung zusätzliche Leistungen gegen<br />

einen Unkostenbeitrag an. In den letzten<br />

Jahren wurden in den Einzelverträgen<br />

mit niedersächsischen Zahnarztpraxen Zusätze<br />

und Änderungen eingearbeitet, die<br />

mit dem zwischen der Firma Streit und der<br />

ZKN geschlossenem Rahmenvertrag nichts<br />

mehr gemeinsam hatten. Der Rahmenvertrag<br />

hatte seine Bedeutung für die Bildung<br />

von Einzelverträgen verloren und wurde<br />

zum 7.5.<strong>2013</strong> gekündigt.<br />

Die <strong>Zahnärztekammer</strong> bietet mit dem<br />

»Kleinen Kammermodell« ihren Mitgliedern<br />

eine Alternative an, die über den<br />

»Zahnärztlichen Betriebs- und Sicherheitstechnischen<br />

Dienst (BuS-Dienst)« der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Westfalen-Lippe in Münster<br />

die Zahnärzteschaft in Dingen des Arbeitsschutzes<br />

betreut. In einer fünfstündigen<br />

Einführungsveranstaltung in der ZAN Hannover<br />

wird die Zahnä rztin/der Zahnarzt<br />

zum Sicherheitsverantwortlichen fortgebildet.<br />

Zur Unterstützung der Praxisinhaberin<br />

/ des Praxisinhabers in den Aufgaben<br />

des Arbeitsschutzes bietet die ZKN Workshops<br />

für die Mitarbeiter an. Nähere Informationen<br />

zu diesen Veranstaltungen finden<br />

Sie auf der Homepage der ZKN (www.<br />

zkn.de) oder kontaktieren Sie Frau C. Balke,<br />

Tel. (0511) 8 33 91-109. _DR. JÜRGEN REINSTROM<br />

536 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


BERUFSSTÄNDISCHES ●<br />

Wasserqualität<br />

in Dentaleinheiten<br />

TRINKWASSER-<br />

UNTERSUCHUNGEN IN ZAHNARZTPRAXEN<br />

Die Kommission für<br />

Krankenhaus hygiene und<br />

Infektionsprävention<br />

beim Robert Koch-Institut<br />

hat im April 2006 eine<br />

Empfehlung mit dem Titel »Infektionsprävention<br />

in der Zahnheilkunde – Anforderungen<br />

an die Hygiene« veröffentlicht.<br />

In den zu dieser Thematik stattfindenden<br />

Bezirksstellenveranstaltungen<br />

referierte Herr Privatdozent Dr. Werner<br />

Kullmann, Beauftragter des Vorstandes<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong>,<br />

mit dem Ziel ,den zahnärztlichen Praxen<br />

Hilfestellung bei der Umsetzung<br />

der »RKI-Empfehlung 2006« zu geben.<br />

Ein begleitendes umfangreiches Skript<br />

wurde von Herrn Kollegen Kullmann<br />

erstellt. Seit 2008 bietet die <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

<strong>Niedersachsen</strong> darüber hinaus<br />

8.1.14 Cuxhaven, Hotel Seelust 14.30 – 18.30 Uhr<br />

15.1.14 Göttingen, Sartorius College 14.30 – 18.30 Uhr<br />

22.1.14 Oldenburg, Weser-Ems-Halle 14.30 – 18.30 Uhr<br />

5.2.14 Osnabrück, Steigenherger Hotel Remarque 14.30 – 18.30 Uhr<br />

12.2.14 Wolfenbüttel, Ostfalia Hochschule 14.30 – 18.30 Uhr<br />

5.3.14 Großefehn-Holtrop, Gaststätte Günter de Wall 14.30 – 18.30 Uhr<br />

12.3.14 Lüneburg 14.30 – 18.30 Uhr<br />

19.3.14 Hannover, ZKN 14.30 – 18.30 Uhr<br />

FOTO: CFW-ARCHIV/CC<br />

Weiterbildungskurse zur Hygienebeauftragten<br />

an. Über 10.000 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter wurden seitdem<br />

regional von Herrn Privatdozent<br />

Dr. Werner Kullmann weitergebildet.<br />

Weitere Termine zu diesen Kursen im<br />

Jahr 2014 können über die Homepage<br />

der ZKN eingesehen und gebucht werden.<br />

Grundsätzlich ist die ZFA berechtigt,<br />

Medizinprodukte aufzubereiten,<br />

wobei eine Aktualisierung des Kenntnisstandes<br />

zu gewährleisten ist. Sollte<br />

dieses nicht ausreichend sein, empfiehlt<br />

die ZKN den Besuch eines ihrer<br />

Weiterbildungskurse, siehe unten.<br />

(Dazu die RKI-Empfehlung aus<br />

10/2012, Anlage 6: »Eine Qualifikation<br />

wird vermutet, sofern in einer nachgewiesenen<br />

Ausbildung in entsprechenden<br />

Medizinalfachberufen diese Inhalte<br />

in den Rahmenlehrplänen verankert<br />

sind und die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen<br />

wurde. Wenn Inhalte im<br />

Rahmen der Ausbildung teilweise nicht<br />

bzw. nicht im aktuellen Stand vermittelt<br />

wurden, sind sie durch Besuch geeigneter<br />

Fortbildungsveranstaltungen<br />

zu ergänzen bzw. zu aktualisieren.«).<br />

Im Jahr 2011 wurde auf Bezirkstellenebene<br />

eine weitere Fortbildung mit dem<br />

Thema »Was haben MPG/MPBtreibV<br />

mit der RKI-Empfehlung zu tun?«. Auch<br />

bei dieser Veranstaltungsreihe war Herr<br />

Privatdozent Dr. W. Kullmann der Referent.<br />

Änderungen der Trinkwasserverordnung<br />

vom 5.12.2012, des Infektionsschutzgesetzes<br />

vom 21.3.<strong>2013</strong> und der<br />

RKI-Empfehlung im Oktober 2012 veranlassten<br />

die ZKN, in dem Jahr <strong>2013</strong> eine<br />

neue Veranstaltungsreihe »Wasserqualität<br />

– implantierbare Medizinprodukte<br />

– RKI-Empfehlung 2012« aufzulegen. Kollege<br />

Kullmann zeigt in dieser Veranstaltung<br />

in einem Videoclip, wie Mitarbeiter<br />

in der zahnärztlichen Praxis<br />

eine Trinkwasserprobe zur Überprüfung<br />

der Wasserqualität nehmen können,<br />

weiterhin ist eine Arbeitsanweisung<br />

im Skript dokumentiert. Ausführlich<br />

wird über die Trinkwasserverordnung<br />

(TrinkwV 2001) referiert. Dazu die<br />

RKI-Empfehlung 2006:»Eine mikrobiologische<br />

Überprüfung (eine Entnahmestelle<br />

pro Behandlungseinheit wird als<br />

ausreichend angesehen) umfasst die<br />

Bestimmung der Kolonienzahl bei 36<br />

Grad (nach Anlage 1 Nr. 5 der TrinkwV<br />

a.F.) sowie die Bestimmung der Legionellen<br />

durch ein Labor mit entsprechender<br />

Erfahrung. Die Entnahme der<br />

zu untersuchenden Probe erfolgt nach<br />

Ablaufen des Wassers über einen Zeitraum<br />

von 20 sec. und soll durch geschultes<br />

Personal durchgeführt werden (Kat.<br />

III).« Für die Einhaltung der gesetzlichen<br />

Bestimmungen zur Trinkwasserqualität<br />

in einer Zahnarztpraxis und die<br />

Durchführung von Trinkwasseruntersuchungen<br />

ist deren Betreiber verantwortlich.<br />

Termine und Möglichkeiten<br />

zur Anmeldung sowie weitere Informationen<br />

zu diesem Kurs finden Sie auf der<br />

Hompage www.zkn.de.<br />

_DR. JÜRGEN REINSTROM<br />

MITGLIED DES VORSTANDES<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 537


Mit persönlichem Einsatz Personal gewinnen<br />

DR. MICHAEL KROSCHEL WIRBT AUF BERUFSFINDUNGSTAG<br />

Am 29. August führte die<br />

Haupt- und Realschule in<br />

Königslutter ihren diesjährigen<br />

Berufsfindungstag<br />

durch. Es waren etwa 50 Experten<br />

eingeladen, die als Ausbilderinnen<br />

und Ausbilder, als Betriebsinhaber,<br />

Gesellen, Meister, Ingenieure und Referenten<br />

über mehr als 60 Berufsbilder<br />

von Ausbildungsberufen informierten.<br />

Wie in den vergangenen Jahren bietet<br />

dieser Informationstag den Schülern<br />

des achten, neunten und zehnten<br />

Jahrgangs die Möglichkeit aus dieser<br />

Vielzahl von Berufen vier Berufe auszuwählen<br />

und die entsprechenden vier<br />

Informationsveranstaltungen zu besuchen.<br />

Im Schnitt nahmen 10 Schülerinnen<br />

und Schüler an jedem Infoblock teil.<br />

Insgesamt wurden so 76 Informationseinheiten<br />

absolviert. Neben der<br />

reinen Informationsvermittlung ist<br />

positiv hervorzuheben, dass Jugendliche<br />

hier direkt mit Vertretern der Arbeitswelt<br />

ins Gespräch kamen und so<br />

auch lernten für spätere Vorstellungsgespräche<br />

etwaige Berührungsängste<br />

zu überwinden.<br />

Als Vertreter der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

<strong>Niedersachsen</strong> war auch ich diesmal<br />

mit einer Mitarbeiterin (ZMP) wieder<br />

dabei und habe das Berufsbild unserer<br />

Zahnmedizinischen Fachangestellten<br />

den interessierten Schülerinnen und<br />

Schülern (1!) vorgestellt.<br />

Anhand eines virtuellen Patienten<br />

wurde die Behandlung in einer<br />

Zahnarztpraxis geschildert und die<br />

unterschiedlichen Einsatzbereiche der<br />

Zahnmedizinischen Fachangestellten<br />

herausgestellt: Von der Kontaktaufnahme<br />

des Patienten zur Terminvergabe<br />

an der Rezeption und zum Eintreffen<br />

in der Praxis bis zur Behandlung<br />

einschließlich Dokumentation<br />

sowie Vor- und Nachbereitung des Behandlungsplatzes.<br />

Damit wurde versucht,<br />

den Tagesablauf einer Auszubildenden<br />

praxisnah, auch durch mitgebrachte<br />

Instrumente, Bilder und Modelle<br />

zu veranschaulichen. Gleichzeitig<br />

wurden auch die Erwartungen der Praxen<br />

an die ideale künftige Auszubildende<br />

in Bezug auf deren persönlichen<br />

Eigenschaften, Fähigkeiten, Kenntnisse<br />

und Zeugnisse geschildert. Ob alle<br />

wünschenswerten Attribute in Zukunft<br />

in der erforderlichen Kombination<br />

immer zusammentreffen werden<br />

bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch,<br />

Dr. Michael Kroschel<br />

dass der Wettbewerb der Betriebe um<br />

die Schülerinnen und Schüler als künftige<br />

Auszubildende und spätere Fachkräfte<br />

weiter zunimmt. Das zeigt nicht<br />

zuletzt die Anzahl der sich am Berufsfindungstag<br />

präsentierenden Betriebe<br />

und Branchen.<br />

Wir Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

merken es auch daran, dass die Bewerbungen<br />

um einen Ausbildungsplatz<br />

vielleicht nicht mehr so zahlreich wie<br />

in der Vergangenheit an die Praxen geschickt<br />

werden. Deshalb sollten Gelegenheiten<br />

wie dieser Berufsfindungstag<br />

in den Kreisstellen genutzt werden,<br />

um an mögliche Auszubildende<br />

heranzutreten und sie mit diesem interessanten,<br />

anspruchsvollen und abwechslungsreichen<br />

Beruf bekannt zu<br />

machen!<br />

_DR. MICHAEL KROSCHEL<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Verständlich ohne Worte<br />

TEXTFREIER COMIC ZUR ZAHNPFLEGE UND MUNDGESUNDHEIT BEI KLEINKINDERN<br />

KOOPERATION ZWISCHEN HEBAMMEN UND ZAHNÄRZTEN SOLL JUNGEN ELTERN HELFEN<br />

Frühkindliche Karies, oder auch<br />

Nuckelflaschenkaries, ist ein zunehmendes<br />

Problem. Zu viele<br />

Kleinkinder haben bereits stark<br />

zerstörte Zähne. Das betreffe alle<br />

Gesellschaftsschichten, trete aber<br />

gehäuft in sogenannten vulnerablen<br />

Familien auf, erklären<br />

Bundeszahnärztekammer (BZÄK)<br />

und der Deutsche Hebammenverband<br />

(DHV)<br />

Eltern in<br />

schwierigen sozialen<br />

Lebenslagen<br />

wissen zu wenig<br />

»Gerade<br />

über die richtige<br />

mundgesunde Ernährung oder Mundpflege<br />

bei Säuglingen und Kleinkindern«,<br />

erläutert BZÄK-Vizepräsident<br />

Prof. Dr. Dietmar Oesterreich. »Dauernuckeln<br />

von Säften, Schorlen und gesüßtem<br />

Tee ist für kleine Kinder ungeeignet.<br />

Das Resultat ist oftmals die tiefgreifende<br />

Zerstörung von Milchzähnen.<br />

Mit all ihren Folgen wie Schmerzen oder<br />

Zahnverlust, einem deutlich erhöhten<br />

Risiko für Karies des bleibenden Gebisses,<br />

Störungen der Sprachentwicklung<br />

und einer gesunden körperlichen sowie<br />

psychischen Entwicklung des Kindes.«<br />

Frühkindliche Karies lässt sich erfolgreich<br />

verhindern, wenn bereits werdende<br />

Eltern von Hebammen, Gynäkolo-<br />

538 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


BERUFSSTÄNDISCHES ●<br />

gen und Zahnärzten aufgeklärt<br />

werden.<br />

Die Bundeszahnärzte kam mer<br />

hat daher eine Kooperation mit<br />

dem Deutschen Hebammenverband<br />

geschlossen und gemeinsam<br />

einen textfreien Comic zur<br />

Zahnpflege und Mu ndgesundheit<br />

bei Kleinkindern herausgegeben.<br />

»Die Illustrationen zeigen ohne<br />

Worte, was gut für das Kleinkind<br />

ist und was vermieden werden<br />

sollte«, so DHV-Präsidentin Martina<br />

Klenk. »Durch die Hebammenbegleitung<br />

wird von Anfang an<br />

das gesundheitliche Wohlergehen<br />

des Kindes gestärkt.«<br />

Der Comic richtet sich an alle<br />

jungen Eltern. Durch den sparsamen<br />

Gebrauch von Worten wird<br />

er auch von denen verstanden, die<br />

nicht gut oder gerne lesen. Er ist<br />

so gestaltet, dass es Spaß macht,<br />

sich die Bilder anzusehen und die<br />

Tipps zu befolgen.<br />

Comic zum Download:<br />

www.bzaek.de/fileadmin/<br />

PDFs/b/Comic_Prophylaxe_Zae<br />

hneputzen.pdf<br />

_MED-DENT-MAGAZIN.DE, 9/<strong>2013</strong><br />

»Qualität kennt keine<br />

Grenzen«<br />

VERANSTALTUNG DES AQUA INSTITUTS<br />

AM 12. JUNI <strong>2013</strong> IN GÖTTINGEN<br />

Das AQUA Institut für angewandte Qualitätsförderung<br />

und Forschung im Gesundheitswesen<br />

veranstaltet in Göttingen 1x jährlich eine bundesweit<br />

einmalige Tagung, die von mehreren 100<br />

Teilnehmern aus der gesamten Bundesrepublik<br />

besucht wird.<br />

Die Zahnärztlichen Körperschaften in Westfalen-Lippe<br />

hatten jeweils einen Teilnehmer in die Tagung entsandt.<br />

Das diesjährige Event stand unter dem Motto »Qualität<br />

kennt keine Grenzen – Kontinuität und Weiterentwicklung«.<br />

Auf dem Programm standen u. a. die Tagesordnungspunkte:<br />

Neues aus dem G-BA und<br />

der Gesund heitspolitik<br />

Zu dieser Thematik trug Herr Josef Hecken, unparteiischer<br />

Vorsitzender des Gemeinsamen Bundesausschusses vor.<br />

Berichte aus dem AQUA-Institut<br />

● Aktuelle Entwicklungsprojekte im AQUA-Institut<br />

● Weiterentwicklung der Messverfahren in der<br />

Qualitätssicherung<br />

Nach der Mittagspause folgten 6 Parallelveranstaltungen:<br />

● Qualitätsindikator Schmerz,<br />

● Public Reporting,<br />

● Zahlen zum Sprechen bringen,<br />

● Weiterentwicklung der Qualitäts sicherung,<br />

● 20 Jahre Qualitätszirkel im Gesundheitswesen – eine Erfolgsgeschichte<br />

und<br />

● Qualitätssicherung in der Pflege<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 539


FOTO: ZÄKWL<br />

Ein weiterer Tagesordnungspunkt<br />

war die<br />

Keynote: Gesundheitsversorgung in einer<br />

Gesellschaft des längeren Lebens<br />

– Qualitätswettbewerb zwischen ambulanter<br />

und stationärer Versorgung.<br />

Hierzu trug Prof. Dr. Ferdinand M.<br />

Gerlach vor.<br />

Gegen 17:00 Uhr sprach Prof. Dr. Joachim<br />

Szecsenyi – Geschäftsführer des<br />

AQUA-Instituts – Schlussworte und verabschiedete<br />

zufriedene Teilnehmer.<br />

Die Tagung, die ganz offensichtlich<br />

nach den teilweise unrealistischen<br />

Erwartungen an die Einführung<br />

von Qualitätsmanagement und<br />

Qualitätssicherung im Gesundheitswesen<br />

im Zeichen der Kontinuität und<br />

Weiterentwicklung stand, zog gewissermaßen<br />

auch ein Fazit über bisherige<br />

Aktivitäten und gab einen guten<br />

Sozialministerin Cornelia Rundt begrüßt die Tagungsteilnehmer<br />

Überblick über mögliche Weiterentwicklungen.<br />

Dazu gehört es auch, dass durch<br />

Nutzung von Routinedaten der Dokumentationsaufwand<br />

künftig reduziert<br />

werden soll. Auch die Methodik wurde<br />

zwischenzeitlich weiterentwickelt. So<br />

z. B. in der Überarbeitung der Risikoadjustierung<br />

für bekannte Qualitätsindikatoren.<br />

Das AQUA-Institut, das eine Zeit lang<br />

in die Kritik geraten war und ggf. durch<br />

ein anderes Institut ersetzt werden sollte,<br />

scheint seine Position gefestigt zu<br />

haben. Dem liegt sicherlich auch die Erkenntnis<br />

zugrunde, dass »ein Wechseln<br />

der Pferde im vollen Lauf« stets mit besonderen<br />

Risiken und möglicherweise<br />

ungewünschten Folgen verbunden ist.<br />

Der Bereich der Qualitätssicherung<br />

im Gesundheitswesen ist derartig komplex,<br />

dass ein Umsteigen auf einen anderen<br />

zentralen Dienstleister kaum erfolgversprechend<br />

erscheint.<br />

Auf Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

kommt nichts weltbewegend Neues<br />

zu. Angstmachern aller Couleur wurde<br />

kein neuer Wind in die Segel gepustet.<br />

Interessant war in diesem Zusammenhang<br />

auch das Grußwort der<br />

niedersächsischen Sozialministerin<br />

Cornelia Rundt. In erfrischender Pragmatik<br />

teile sie mit, dass die Hauptaufgabe<br />

der Ärzte die Behandlung<br />

und nicht das Qualitätsma na ge ment<br />

sei. Bei Qualitätsmana gement und<br />

Qualitätssiche rung müssten Aufwand<br />

und Ergebnis in einem angemessen<br />

Verhältnis stehen.<br />

Diese Erkenntnis ist sicherlich nicht<br />

neu, auch wenn sie zwischenzeitlich in<br />

der Politik teilweise in Vergessenheit<br />

geraten zu sein schien.<br />

Qualitätsmanagement und Qualitäts<br />

sicherung haben nur dann in den<br />

Praxen eine Chance, wenn sie mit einfachen<br />

Mitteln, gut verständlich und<br />

ohne großen zeitlichen und personellen<br />

Aufwand installiert und gepflegt<br />

werden können. Entkleidet von allem<br />

pseudowissenschaftlichen Geschwurbel,<br />

mit dem sich so mancher selbsternannter<br />

Fachmann einen Anstrich<br />

hoher Wissenschaftlichkeit zu geben<br />

versucht, ist Qualitätsmanagement die<br />

Anwendung des gesunden Menschenverstandes<br />

auf Alltäglichkeiten. Dies<br />

mit wohlgesetzten Worten bestätigt<br />

zu bekommen, war die Reise nach Göttingen<br />

auf jeden Fall wert.<br />

_DR. HENDRIK SCHLEGEL, ZÄKWL<br />

540 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


BERUFSSTÄNDISCHES ●<br />

Wer über den Tellerrand<br />

blickt, könnte<br />

in die Tiefe schauen<br />

– oder Neues entdecken!<br />

Die Vorstände<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong>n <strong>Niedersachsen</strong><br />

und Westfalen-Lippe orientierten sich<br />

an Letzterem, als sie sich zur gemeinsamen<br />

Sitzung am 12.6.<strong>2013</strong> in Münster<br />

trafen.<br />

Unter der Moderation von Kammerpräsident<br />

Bartling ergab sich ein interessanter<br />

Austausch von Handlungs- und<br />

Sichtweisen in den Referatsthemen der<br />

Vorstände und Geschäftsführungen. Es<br />

bestätigte sich schnell, dass der Grundsatz<br />

»Lernen aus den Erfahrungen der<br />

jeweils anderen« nach wie vor Bedeutung<br />

hat. Der persönliche Kontakt zum<br />

»Spiegel«referenten in den Vorständen/<br />

Geschäftsführungen kann für die Zukunft<br />

nur weitere fruchtbare Auswirkungen<br />

auf die Zusammenarbeit haben.<br />

Dabei wird die Zusammenarbeit<br />

in Teilen längst erfolgreich gelebt, u.<br />

a. im Bereich der Abschlussprüfungen<br />

ZFA oder der gemeinsamen strukturierten<br />

Fortbildung. Sympathie stellte sich<br />

früh heraus, aber auch die fachlichen<br />

Übereinstimmungen konnten nicht<br />

ernsthaft erschüttert werden, als der<br />

niedersächsische Präsident Sereny ein<br />

original hannoverisches Gastgeschenk<br />

»nur echt mit 52 Zähnen« überreichte.<br />

Spannend und zum Teil überraschend<br />

offenbaren sich häufig elementare<br />

Unterschiede in den Kammerstrukturen.<br />

Manche Verwunderung über<br />

unterschiedliche berufspolitische Geschehnisse<br />

wird hierdurch verständlicher.<br />

Warum diese Unterschiede bestehen,<br />

ist oftmals nur nachvollziehbar,<br />

wenn man sie in den Kontext der landesrechtlichen<br />

und -typischen Besonderheiten<br />

setzt. In <strong>Niedersachsen</strong> gibt es<br />

beispielsweise keine Bezirksregierungen<br />

mehr, die hierzulande die Approbation<br />

erteilen. Nach der Abschaffung<br />

FOTO: ZÄKWL<br />

Vorstand der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

<strong>Niedersachsen</strong> besucht Westfalen-<br />

Lippe<br />

aus der Landesorganisation war diese<br />

Aufgabe gewissermaßen »vakant«.<br />

Seit 2006 wird diese Aufgabe durch eine<br />

»Approbationsgesellschaft« ausgefüllt,<br />

die vollständig »Niedersächsischer<br />

Zweckverband zur Approbationserteilung<br />

– NiZzA, K.d.ö.R.« heißt. Der Verbund<br />

besteht zwischen der Ärztekammer,<br />

Psychotherapeutenkammern und<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong>.<br />

Die ZÄKN ist damit gewissermaßen<br />

mittelbar auch Approbationsbehörde.<br />

Dass es woanders aber nicht unbedingt<br />

besser sein muss als in Westfalen-Lippe,<br />

zeigt die Bezirksstellenstruktur<br />

in <strong>Niedersachsen</strong>. Kammer<br />

und KZV haben hier noch jeweils »eigene«<br />

Bezirksstellen. Andererseits ist das<br />

Schlichtungswesen auf Kammerebene<br />

ausgeprägter als in Westfalen- Lippe.<br />

»Unbequemere« Themen wurden in<br />

der Sitzung nicht ausgeschlossen: Im<br />

»Grenzbereich« zu <strong>Niedersachsen</strong> gibt<br />

es bisweilen verschiedene Auslegungen<br />

über die Pflicht zur Notfalldienstbereitschaft.<br />

Dem grundsätzlichen Ansinnen<br />

beider Vorstände, enger zusammen zu<br />

arbeiten, waren sachlich kritische Ansätze<br />

aber eher zu- als abträglich.<br />

Neben den bereits genannten wurden<br />

noch zahlreiche weitere Themen<br />

angesprochen, insbesondere der anstehende<br />

Bundestagswahlkampf<br />

(»Bürgerversicherung«), das »Friedenspapier<br />

NRW« mit dem Finanzministerium<br />

in Sachen Beihilfe, der BuS-Dienst,<br />

das Gutachterwesen, der Ablauf berufsrechtlicher<br />

Verfahren, QM/QS, Bachelor-DH<br />

uvm. Die Teilnehmer hatten<br />

im Anschluss an die Sitzung noch die<br />

Möglichkeit, ihre Erfahrung auf Referatsebene<br />

weiter zu vertiefen.<br />

_ASS. JUR. FRANK HANNEKEN<br />

DIREKTOR DER ZÄKWL<br />

Spannend und erklärbar sind die häufig elementaren Unterschiede in den<br />

Strukturen der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong> und Westfalen-Lippe nur, wenn man<br />

sie in den Kontext der landesrechtlichen und –typischen Besonderheiten setzt<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 541


»Freie Mitarbeiter« in der Zahnarztpraxis?<br />

BESCHÄFTIGUNG VON VERMEINTLICH SELBSTÄNDIGEN DENTALHYGIENIKERINNEN /<br />

ZAHNMEDIZINISCHEN PROPHYLAXEASSISTENTINNEN<br />

Häufig erreichen uns Anfragen,<br />

ob es möglich ist, anstelle einer<br />

angestellten DH oder ZMP<br />

auch eine selbständige, sprich<br />

eine freie Mitarbeiterin, mit<br />

der Durchführung von Prophylaxeaufgaben<br />

zu betrauen.<br />

Auf den ersten Blick ist dies für den<br />

Praxisinhaber durchaus verlockend. Durch<br />

die Selbständigkeit wäre die ZMP bzw. DH<br />

keine Angestellte der Zahnarztpraxis, folglich<br />

hätte sie auch keinen Anspruch auf Arbeitnehmerprivilegien<br />

wie zum Beispiel<br />

bezahlten Jahresurlaub oder Entgeltfortzahlung<br />

im Krankheitsfall. Darüber hinaus<br />

würde im Regelfall auch keine längerfristige<br />

Bindung eingegangen.<br />

Juristisch gesehen ist dieses Konstrukt<br />

jedoch höchst bedenklich.<br />

Zwischen dem Zahnarzt und seinen Patienten<br />

entsteht ein Behandlungs vertrag<br />

nach § 630 a BGB. Beim Behandlungsvertrag<br />

handelt es sich um einen Dienstvertrag<br />

(§ 630 b BGB). Obwohl bei Dienstverträgen<br />

der Grundsatz der persönlichen Leistungserbringung<br />

gilt, ist es jedoch rechtlich<br />

zulässig, bestimmte Leistungen auch von<br />

Mitarbeitern erbringen zu lassen.<br />

Das Zahnheilkundegesetz (ZHG) gestattet<br />

in § 1 Abs. 5 und 6, dass bestimmte Tätigkeiten,<br />

wie z. B. die PZR, an dafür qualifiziertes<br />

Prophylaxepersonal, wie z. B. ZMFs,<br />

ZMPs oder DHs, delegiert werden können.<br />

Im Gesetzestext erlaubt der Gesetzgeber<br />

den Zahnmedizinern die Delegation<br />

bestimmter Tätigkeiten an Prophylaxepersonal.<br />

Unter Personal versteht man die zur<br />

Leistungserbringung eingesetzten bezahlten<br />

Mitarbeiter eines Unternehmens. Häufig<br />

wird das Personal auch als Belegschaft<br />

bezeichnet. Freie Mitarbeiter werden hingegen<br />

nicht zum Personal gerechnet, da<br />

sie selbständige Vertragspartner des Unternehmens<br />

sind.<br />

Damit eine rechtlich zulässige Delegation<br />

vorliegt, müssen die nachstehenden<br />

Voraussetzungen erfüllt sein:<br />

● Die Leistung ist grundsätzlich delegationsfähig<br />

und erfordert nicht das höchstpersönliche<br />

Handeln des Zahnarztes.<br />

● Der Delegationsempfänger ist zur<br />

Leistungserbringung ausreichend qualifiziert<br />

und der Delegierende hat sich<br />

persönlich von der Qualifikation überzeugt.<br />

● Der Zahnarzt ordnet die konkrete Leistung<br />

an.<br />

● Der Zahnarzt erteilt die fachliche Weisung.<br />

● Der Zahnarzt überwacht und kontrolliert<br />

die Ausführung (Aufsicht, Kontrolle).<br />

● Dem Patienten ist bewusst, dass es sich<br />

um eine delegierte Leistung handelt.<br />

Auch wenn die Leistung durch einen<br />

Delegationsempfänger ausgeführt wird,<br />

muss der Zahnarzt stets für Rückfragen<br />

oder Krisensituationen zur Verfügung stehen.<br />

Er muss nicht unmittelbar neben dem<br />

Behandlungsstuhl stehen, sich jedoch in<br />

unmittelbarer Nähe aufhalten, um intervenieren<br />

zu können. Bei Beendigung des Einsatzes<br />

kontrolliert der Zahnarzt im konkreten<br />

Einzelfall die Ordnungsmäßigkeit der<br />

Leistungserbringung und trifft ggf. weitere<br />

Anordnungen. An dieser Stelle sei noch<br />

erwähnt, dass die Delegation der Leistung<br />

keinen Einfluss auf die Haftung hat. Auch<br />

wenn eine Leistung an Mitarbeiter delegiert<br />

wird, ist der Zahnarzt in gleicher Weise<br />

für die Leistungserbringung verantwortlich,<br />

als wenn er sie selbst erbracht hätte.<br />

Wie gerade ausgeführt, liegt eine rechtlich<br />

zulässige Delegation nur vor, wenn der<br />

Zahnarzt das Weisungs- und Aufsichtsrecht<br />

hat. Weisung, Aufsicht und Kontrolle<br />

bedingen ein Über- und Unterstellungsverhältnis,<br />

welches gerade für das Arbeitsverhältnis<br />

typisch ist. Eine selbständige DH<br />

oder ZMP unterliegt nicht dem Weisungsrecht<br />

des Arbeitgebers, da sie gerade nicht<br />

seine Angestellte, sondern eine eigenständige<br />

Unternehmerin ist.<br />

Somit kann festgehalten werden, dass<br />

das oben skizzierte Modell der Beschäftigung<br />

einer freien Mitarbeiterin für den<br />

Bereich der Prophylaxe bereits vor dem<br />

Hintergrund des Zahnheilkundegesetzes<br />

ausscheidet.<br />

Auch vor dem Hintergrund der ärztlichen<br />

Schweigepflicht ist die Beschäftigung<br />

einer selbständigen DH oder ZMP bedenklich.<br />

Die ärztliche Schweigepflicht ist in §<br />

203 StGB geregelt und verbietet bestimmten<br />

Berufsgruppen z. B. Ärzten und Zahnärzten,<br />

ihnen anvertraute Geheimnisse an<br />

Dritte weiterzugeben. Wie bereits ausgeführt,<br />

ist eine selbständige DH oder ZMP<br />

keine Praxismitarbeiterin. Somit ist sie<br />

auch als Dritte im Sinne des Strafgesetzbuches<br />

zu sehen. Patientendaten dürfen daher<br />

an sie nur nach ausdrücklicher Einverständniserklärung<br />

des Patienten weitergegeben<br />

werden. Andernfalls läge ein Verstoß<br />

gegen die ärztliche Schweigepflicht vor.<br />

Da jedoch die Delegation von zahnärztlichen<br />

Leistungen an eine nichtapprobierte<br />

Selbständige bereits gegen das<br />

Zahnheilkundegesetz verstößt, dürfte eine<br />

Abrechnung ausscheiden.<br />

Ferner sollte man sich vor Augen halten,<br />

dass auch erhebliche sozialversicherungsrechtliche<br />

Risiken bestehen, wenn eine vermeintlich<br />

selbständige Kraft beschäftigt<br />

wird. Kommt es z. B. zu einer arbeitsrechtlichen<br />

Auseinandersetzung mit einer vermeintlich<br />

selbständig auf Honorarbasis für<br />

eine Praxis arbeitende DH oder ZMP, kann<br />

rückwirkend ein Arbeitsverhältnis festgestellt<br />

werden, so dass dem Zahnarzt massive<br />

Nachforderungen der Sozialversicherung<br />

drohen. Gleiches gilt, wenn die Deutsche<br />

Rentenversicherung im Rahmen eines<br />

Statusfeststellungsverfahrens zu dem Ergebnis<br />

kommt, dass eine Scheinselbständigkeit<br />

vorliegt.<br />

Abschließend bleibt daher festzuhalten,<br />

dass eine rechtssichere Delegation von Prophylaxeaufgaben<br />

nur an angestellte Prophylaxekräfte<br />

möglich ist.<br />

Ihre<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

542 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


BERUFSSTÄNDISCHES ●<br />

Die neue GOZ<br />

informiert<br />

über<br />

Übergangsvorschrift<br />

bei laufender kieferorthopädischer<br />

Behandlung<br />

(§ 11 Nr. 3 GOZ)<br />

§ 11 GOZ (Auszug)<br />

Die Gebührenordnung für Zahnärzte in<br />

der vor dem 01.01.2012 geltenden Fassung<br />

gilt weiter für<br />

3. Leistungen des Gebührenver zeichnisses<br />

der Gebührenordnung für<br />

Zahnärzte in der vor dem 01.01.2012<br />

geltenden Fassung, die auf Grund einer<br />

vor dem Inkrafttreten der Verordnung<br />

vom 01.01.2012 geplanten und<br />

begonnenen kieferorthopädischen<br />

Behandlung bis zum Behandlungsabschluss,<br />

längstens jedoch bis zum<br />

Ablauf von vier Jahren nach Inkrafttreten<br />

dieser Verordnung, erbracht<br />

werden.<br />

§ 6 GOZ<br />

(1) Selbstständige zahnärztliche Leistungen,<br />

die in das Gebühren ver zeichnis<br />

nicht aufgenommen sind, können<br />

entsprechend einer nach Art, Kostenund<br />

Zeitaufwand gleichwertigen<br />

Leistung des Ge büh ren verzeichnisses<br />

dieser Verordnung berechnet werden.<br />

Sofern auch eine nach Art, Kosten-<br />

und Zeitaufwand gleichwertige<br />

Leistung im Gebührenverzeichnis<br />

dieser Verordnung nicht enthalten<br />

ist, kann die selbständige zahnärztliche<br />

Leistung entsprechend einer nach<br />

Weitere Stellungnahmen des<br />

GOZ-Ausschusses der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

<strong>Niedersachsen</strong> zu der<br />

seit dem 1.1.2012 geltenden<br />

Gebührenordnung für Zahnärzte<br />

(GOZ) finden Sie auf unserer<br />

Internetseite www.zkn.de<br />

Art, Kosten- und Zeitaufwand gleichwertigen<br />

Leistung der in Absatz 2 genannten<br />

Leistungen des Gebührenverzeichnisses<br />

der Gebührenordnung<br />

für Ärzte berechnet werden.<br />

(2) Die Vergütungen sind nach den Vorschriften<br />

der Gebührenordnung<br />

für Ärzte zu berechnen, soweit die<br />

Leistung nicht als selbständige Leistung<br />

oder Teil einer anderen Leistung<br />

im Gebührenverzeichnis der<br />

Gebührenordnung für Zahnärzte<br />

enthalten ist und wenn die Leistungen,<br />

die der Zahnarzt erbringt,<br />

in den folgenden Abschnitten des<br />

Gebührenverzeichnisses der Gebührenordnung<br />

für Ärzte aufgeführt<br />

sind:<br />

B I, B II, B III unter den Nummern 30,<br />

31 und 34, B IV bis B VI,<br />

2. C I unter den Nummern 200, 204, 210<br />

und 211, C II, C III bis C VII, C VIII nur soweit<br />

eine zugrunde liegende ambulante<br />

operative Leistung berechnet<br />

wird,<br />

3. E V und E VI,<br />

4. J,<br />

5. L I, L II unter den Nummern 2072 bis<br />

2074, L III, L V unter den Nummern<br />

2253 bis 2256 im Rahmen der Behandlung<br />

von Kieferbrüchen, L VI unter<br />

den Nummern 2321, 2355 und 2356 im<br />

Rahmen der Behandlung von Kieferbrüchen,<br />

L VII, L IX,<br />

6. M unter den Nummern 3511, 3712, 3714,<br />

3715, 4504, 4530, 4538, 4605, 4606 und<br />

4715,<br />

7. N unter der Nummer 4852 sowie<br />

8. O.<br />

Die am 01.01.2012 in Kraft getretene<br />

Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ)<br />

beinhaltet in § 11 GOZ Regelungen zur<br />

Rechnungslegung während des Übergangs<br />

von der »alten« zur »neuen« GOZ.<br />

Diese Übergangsvorschriften behalten<br />

bei Leistungen, die aufgrund einer<br />

vor dem 01.01.2012 geplanten und<br />

begonnenen kieferorthopädischen Behandlung<br />

erbracht werden, bis zum<br />

31.12.2015 Wirksamkeit.<br />

Derartige Leistungen sind dann<br />

nach den Bestimmungen der bis<br />

zum 31.12.2011 geltenden GOZ zu berechnen,<br />

wenn die Leistungen im<br />

Gebührenverzeichnis der bis zum<br />

31.12.2011 geltenden GOZ enthalten sind.<br />

Diese Regelung bezieht sich nicht<br />

nur auf Leistungen des Abschnitts G.<br />

Kieferorthopädische Leistungen, sondern<br />

auf die Leistungen aller Abschnitte<br />

der bis zum 31.12.2011 geltenden GOZ.<br />

Leistungen, die nicht Gegenstand<br />

des Gebührenverzeichnisses der bis<br />

zum 31.12.2011 geltenden GOZ sind,<br />

sind, sofern sie in einem Abschnitt des<br />

Gebührenverzeichnisses der seit dem<br />

01.01.2012 geltenden GOZ oder in einem<br />

gemäß § 6 Abs. 2 GOZ dem zahnärztlichen<br />

Zugriff eröffneten Abschnitt<br />

der GOÄ aufgeführt sind, mit diesen<br />

Gebührennummern und gemäß den<br />

Bestimmungen der »neuen« GOZ/GOÄ<br />

zu berechnen.<br />

Zahnärztliche Leistungen, die weder<br />

im Gebührenverzeichnis der »alten«<br />

noch der »neuen« GOZ gelistet sind, fallen<br />

unter die Bestimmungen des § 6 Abs.<br />

1 der »neuen« GOZ und sind daher analog<br />

zu berechnen.<br />

Die Entscheidung darüber, ob eine<br />

Leistung aufgrund einer vor dem<br />

01.01.2012 geplanten und begonnenen<br />

kieferorthopädischen Behandlung notwendig<br />

ist oder aufgrund eigenständiger<br />

Indikation und unabhängig von der<br />

kieferorthopädischen Behandlung erbracht<br />

werden muss, bleibt der fachlich<br />

begründeten Entscheidung des behandelnden<br />

Zahnarztes oder Fachzahnarztes<br />

für Kieferorthopädie vorbehalten.<br />

_DR. MICHAEL STRIEBE<br />

VORSITZENDER DES GOZ-AUSSCHUSSES DER<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 543


Effektive Patienteninformationen<br />

ARBEITSSITZUNG DER ÖFFENTLICHKEITSARBEITER IN LEIPZIG<br />

Das regelmäßige<br />

Treffen der hauptund<br />

ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter<br />

für Öffentlichkeitsarbeit<br />

aus den zahnärztlichen<br />

Körperschaften fand in<br />

diesem Herbst am 27. und 28.<br />

September in der ehrwürdigen<br />

Messestadt Leipzig statt.<br />

Dr. Karl-<br />

Die Anreise per Bahn war<br />

Hermann<br />

durch die dreitägige, vollständige<br />

Stilllegung des Bahnver-<br />

Karstens<br />

kehrs im Leipziger Hauptbahnhof deutlich<br />

erschwert. Die Fernzüge endeten<br />

am Messebahnhof; von dort ging es mit<br />

der Straßenbahn weiter. Grund hierfür<br />

war die Inbetriebnahme des »City-Tunnels«,<br />

einem eisenbahntechnischem<br />

Großprojekt, das ein wenig an<br />

»Stuttgart 21« erinnert. Der großzügige<br />

Leipziger Hauptbahnhof (ein so genannter<br />

Kopfbahnhof) bekommt eine<br />

Nord-Südverbindung, die unter die City<br />

der Messestadt in den sächsischen Boden<br />

gebohrt wurde.<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

Fluthilfe durch die Zahnärzteschaft<br />

Die Vorteile des Tagungshotels mit<br />

seiner Lage direkt am Bahnhofsplatz<br />

gingen somit verloren. Dennoch reisten<br />

ca. 70 Teilnehmer aus ganz Deutschland<br />

bei herrlichem Spätsommerwetter<br />

pünktlich an.<br />

Übergabe eines Spendenschecks durch Dr.<br />

Klaus Winter vom Hilfswerk deutscher Zahnärzte<br />

(HDZ) an <strong>Zahnärztekammer</strong>-Vertreter<br />

der vier betroffenen Länder: Sachsen, Thüringen,<br />

Bayern und Sachsen-Anhalt anlässlich der Koordinierungs-Konferenz<br />

in Leipzig.<br />

82 Praxen in diesen Ländern waren teils total<br />

bzw. umfangreich bis sektoral durch die Wassermassen geschädigt. Nach Summierung der<br />

Schadenssummen musste festgestellt werden, dass sich nur für Praxismaterial und –inventar<br />

ein Betrag von 2 Millionen Euro ergibt.<br />

Allen Spendern und Helfern sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt.<br />

Leipzig – eine Stadt mit eindrucksvoller<br />

kulturhistorischer Geschichte<br />

In seiner Begrüßung ging Dr. Thomas<br />

Breyer, Vizepräsident der LZK Sachsen,<br />

kurz auf die Geschichte Leipzigs als bedeutende<br />

Messestadt ein. Die weltweit<br />

erste Muster-Messe wurde hier im 18.<br />

Jahrhundert veranstaltet. In den imposanten<br />

neuen Messehallen vor der<br />

Stadt wird diese Tradition erfolgreich<br />

fortgesetzt.<br />

Aber auch als Musikstadt hat sie<br />

Weltbedeutung. Begründet wurde ihr<br />

Ruf durch Johann Sebastian Bach, dem<br />

viele überragende Musiker wie Mendelssohn-Bartholdy,<br />

Richard Wagner,<br />

Robert und Klara Schumann und viele<br />

andere bis in die Neuzeit hinein folgten.<br />

Mit den Montagsgebeten in der Nikolaikirche<br />

und den später folgenden<br />

Großdemonstrationen haben die Leipziger<br />

den Zündfunken für die friedliche<br />

Revolution in der Unrechts-DDR gelegt.<br />

Unvergessen bleiben die Bilder von<br />

den tausenden Bürgern, die den Slogan<br />

»Wir sind das Volk« skandierten.<br />

Vertrauensvolle<br />

Patienten-Information<br />

In seinen einleitenden Worten ging<br />

Prof. Dr. D. Oesterreich auf das Patientenrechte-Gesetz<br />

ein, da damit<br />

der Aufklärung vor medizinischen<br />

Eingriffen größere Bedeutung verliehen<br />

wurde. Der Schaffung eines guten<br />

Vertrauensverhältnisses zwischen Arzt<br />

und Patient komme in den Praxen ein<br />

hoher Stellenwert zu. Dabei würden<br />

a) das persönliche Vertrauen zum<br />

Behandler und<br />

b) das institutionelle Vertrauen in die<br />

zahnärztlichen Standesvertretungen<br />

zusammen wirken.<br />

Patienteninformation mit Broschüren<br />

sowie durch Beiträge in Funk, Fernseh-<br />

und Pressemedien oder im Internet<br />

seien auf ihre Wirkung und Effektivität<br />

kritisch zu hinterfragen.<br />

Institutionelle Information<br />

mit staatlichem Auftrag<br />

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit<br />

im Gesundheitswesen<br />

(IQWIG) wurde 2004 per Gesetz gegründet.<br />

Zurzeit hat es 170 Mitarbeiter,<br />

wovon 20 im Ressort »Gesundheitsinformation«<br />

tätig sind, das vom ersten<br />

Referenten des Tages Herrn Dr. Klaus<br />

Koch geleitet wird.<br />

544 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


● Bild rechts: Aufmerksame Zuhörer,<br />

die Öffentlichkeitsbeauftragten<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong>n und<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigungen.<br />

● Bild unten: Vertreter der<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

BERUFSSTÄNDISCHES ●<br />

Er erläuterte den mühsamen Weg<br />

eines Gesundheitsinformationstextes<br />

bis zur Veröffentlichung in seiner<br />

Institution. Alle dort gemachten<br />

Aussagen müssten auf der Grundlage<br />

evidenzbasierter Medizin ausgewählt<br />

werden, wobei internationale<br />

Forschungsergebnisse in die Entscheidungsfindung<br />

einfließen. Ziel sei es,<br />

dem Normalbürger verständliche Hintergrundinformationen<br />

zu bieten, ohne<br />

das Arztgespräch damit zu be- oder<br />

verhindern. Die Website hierzu lautet:<br />

www.gesundheitsinformation.de .<br />

Qualitätsmanagement der<br />

Gesundheitsinformationen<br />

In der deutschen Krebsgesellschaft leitet<br />

Frau Dr. Birgit Hiller den Krebsinformationsdienst<br />

(KID), der zur Aufgabe<br />

hat, bürgernahe Informationen zu<br />

Krebserkrankungen und zur Prävention<br />

vor Krebs zu verbreiten.<br />

1986 begann man die Arbeit mit einem<br />

telefonischen Informationsservice,<br />

der damals unter heftiger kritischer<br />

Begleitung eingerichtet wurde.<br />

Inzwischen bedient man sich aller gängigen<br />

Medien: www.dkfz.de oder www.<br />

krebsinformationsdienst.de.<br />

Zur Vermeidung von Fehlinterpretationen<br />

der veröffentlichten Aussagen<br />

müssten daher folgende Punkte<br />

berücksichtigt werden:<br />

1. Intensive Qualitätssicherung bei der<br />

Formulierung der Texte<br />

2. Intensive Beobachtung des Nutzerverhaltens<br />

3. Transparenz der Informationsbeschaffung/-quellen<br />

muss bestehen.<br />

Hierzu verwies sie auf Qualitätsstandards,<br />

die von verschiedenen Or-<br />

FOTOS: BZÄK<br />

ganisationen entwickelt wurden; z.B.<br />

vom 2003 gegründeten Aktionsforum<br />

Gesundheitsinformationssystem (afgis)<br />

e.V. in Hannover, Berliner Allee 20.<br />

Zur Trägerschaft zählt auch die Ärztekammer<br />

<strong>Niedersachsen</strong>.<br />

Ich bin Ärztin/Arzt und wünsche mir<br />

mehr Zeit für Sie<br />

mit diesem Slogan begann die<br />

Kassenärztliche Bundesvereinigung<br />

2012 eine Medienkampagne, um das<br />

Ansehen der deutschen (Vertrags-)Ärzteschaft<br />

zu verbessern und für mehr<br />

Verständnis für deren Praxistätigkeit<br />

in der Bevölkerung zu werben.<br />

Die Kampagne ist auf fünf Jahre<br />

angelegt und hat bereits nach wenigen<br />

Monaten große Resonanz erzielt.<br />

Der Chef der verantwortlichen Agentur<br />

»res sourcenmangel GmbH«, Berlin,<br />

Herr Benjamin Minack stellte als letzter<br />

Redner des Nachmittags unter der<br />

Überschrift<br />

»Auf dem Weg ins Patientenhirn – 10<br />

Regeln zum Erfolg« die Grundlagen seines<br />

Konzeptes vor.<br />

Psychologische Aspekte bei<br />

der Gestaltung von Patienteninformationen<br />

Von der Universität Leipzig referierte<br />

am Samstag Frau Dr. Patricia Grünberg,<br />

die dort für das Institut für Kommunikationsmanagement<br />

und Public<br />

Relations tätig ist. Ihre Promotionsarbeit<br />

trägt den Titel: »Vertrauen in das<br />

Gesundheitssystem«.<br />

Sie wies darauf hin, dass durch Informationsmaterial<br />

die »Gefahr der verzerrten<br />

Wahrnehmung« bestünde. Insofern<br />

sei es wichtig zu wissen, dass<br />

die Wirkung von Gesundheitsinformationen<br />

a) affektiv = emotional<br />

b) kognitiv = rational wissend<br />

c) konativ = durch Intention (aus eigenem<br />

Antrieb)<br />

d) physiologisch = mit körperlichen<br />

Auswirkungen<br />

entstünde.<br />

Drohappelle hätten einen zweifelhaften<br />

Effekt (Beispiel: gesetzlich vorgeschriebene<br />

Warnungen auf Packungen<br />

von Tabakwaren).<br />

Der Betroffene reagiere durch:<br />

● selektive Wahrnehmung<br />

● Verleugnung<br />

● Verdrängung<br />

● Rationalisierung<br />

● selektive Interpretation<br />

● Suche nach Gegenargumenten<br />

● soziale Validierung (Kontakt zu<br />

Gleichgesinnten)<br />

Dadurch käme es häufig zum Bumerang-Effekt.<br />

Erfolgreicher hätte sich<br />

eine Ansprache im Sinne der Zuwendungsmotivation<br />

gezeigt:<br />

Reize, die Belohnung versprechen<br />

bzw. mit denen das Selbstwirkungspotenzial<br />

gestärkt würde. Dabei sollten<br />

möglichst positive Emotionen angesprochen<br />

und die soziale Akzeptanz<br />

der Zielperson gefördert werden.<br />

Für das Vertrauen zur Kompetenz in<br />

der zahnärztlichen Praxis seien wichtig:<br />

1. Verständlichkeit: kurze Sätze, wenig<br />

Fachbegriffe, bildhafte Sprache, widerspruchslos<br />

bleiben<br />

2. Kompetenz: ruhigen, korrekten<br />

Sprachgebrauch; angemessener Detailgrad<br />

3. Objektivität: versteht sich von selbst<br />

4. Sympathie: persönliche Ansprache,<br />

situ ationsabhängig: passender Humor<br />

Allgemein sei das Vertrauen der Bürger<br />

in die deutschen Ärzte und Zahnärzte<br />

sehr hoch (über 90 %), das Vertrauen<br />

in die Ärzte-/Zahnärzte-Organisationen<br />

erreicht diesen Wert bei Weitem<br />

nicht (unter 40% !).<br />

Die Vertreter der Körperschaften<br />

(BZÄK und KZBV) als Veranstalter sehen<br />

in der Verbesserung dieser Situation<br />

eine wichtige Aufgabe für die Zukunft.<br />

_KHK<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 545


KEINE QUALITÄTSKONTROLLE BEI SACHLICH-RECHNERISCHER BERICHTIGUNG<br />

Entscheidung mit Wirkung<br />

Einen bemerkenswerten Erfolg erzielte eine Gemeinschaftspraxis<br />

aus dem oberfränkischen Münchberg gegen die<br />

Kassenzahn ärztliche Vereinigung Bayerns (KZVB). Alle<br />

Rückforderungen gegen die Zahnarztpraxis aus einem Verfahren<br />

der sachlich-rechnerischen Berichtigung wurden<br />

vor dem Sozialgericht München (AZ S39 KA 5194/11) für nichtig<br />

erklärt. Worum ging’s? Die Körperschaft prüfte die Qualität<br />

von Röntgenbildern anstatt – wie im Schreiben an die<br />

Praxis angekündigt – sich auf die Formalien der sachlichrechnerischen<br />

Berichtigung zu beschränken<br />

Vorweg: Die Kosten des Verfahrens<br />

trägt die KZVB. Da<br />

es sich seitens der KZVB um<br />

ein Anerkennungsurteil<br />

handelt, ist der Entscheid<br />

rechtskräftig. Aufgrund des Anerkenntnisses<br />

der KZVB konnte das Gericht auf<br />

eine detaillierte Begründung des Urteilsspruches<br />

verzichten. Daher ist es<br />

erforderlich, Vorgeschichte und Umstände<br />

näher zu erläutern.<br />

Karteikartenanforderung<br />

Die KZVB hatte von der Praxis im Jahr<br />

2008 Karteikarten mit der Begründung<br />

angefordert, man wolle ZE-Behandlungsfälle<br />

sachlich und rechnerisch<br />

nach §106a Abs.2 SGB V überprüfen. Die<br />

Folge waren erhebliche Rückforderungen<br />

der KZVB, gegen die sich der betroffene<br />

Zahnarzt zur Wehr setzte.<br />

Nachträgliche Qualitätskontrollen<br />

Statt einer sachlich-rechnerischen<br />

Überprüfung erfolgten tatsächlich<br />

Qualitätskontrollen auf fachlicher Ebene,<br />

die sich nicht, wie im Anforderungsschreiben<br />

angekündigt, auf den BEMA-<br />

Teil 5 (Zahnersatz) beschränkten. Auch<br />

die konservierend-chirurgische Abrechnung<br />

(BEMA Teil 1) und korrespondierende<br />

Karteikarteneinträge wurde auf<br />

vermeintliche Mängel regelrecht gefilzt.<br />

Anstelle sich auf die Formalien der<br />

sachlich-rechnerischen Berichtigung zu<br />

beschränken, wurde die Qualität von<br />

Röntgenbildern, die Länge von Wurzelfüllungen,<br />

die Indikationsstellung für<br />

Zahnersatz beziehungsweise dessen<br />

Reparatur sowie die Dokumentation<br />

Gegenstand der Überprüfung.<br />

Fragwürdige Ausschussarbeit<br />

So wollte man zum Beispiel eine<br />

Aufbaufüllung mit der Begründung<br />

berichtigen, dass auf einem Röntgenbild<br />

dieses Zahnes keine Karies erkennbar<br />

sei und somit die fachliche Notwendigkeit<br />

dieser Füllung röntgenologisch<br />

nicht nachgewiesen wäre. Dies, obwohl<br />

für Füllungen keine Richtlinie oder Bestimmung<br />

in diesem Sinne existiert.<br />

Möglichkeiten Karies jenseits röntgenologischer<br />

Befunde zu<br />

diagnostizieren, waren<br />

den Ausschussmitgliedern<br />

offensichtlich nicht<br />

bekannt.<br />

Schon KZVB intern<br />

bestanden offensichtlich<br />

Zweifel an einer korrekten<br />

Beurteilung der<br />

Sachverhalte durch das<br />

primär verantwortliche<br />

Prüfteam München<br />

Stadt und Land, dessen Mitglieder der<br />

Redaktion namentlich bekannt sind. So<br />

gelang es bereits im KZVB internen Widerspruchsverfahren,<br />

die ursprüngliche<br />

Rückforderung nahezu zu halbieren.<br />

Doch auch die letzte vorgerichtliche<br />

Instanz, die Widerspruchsstelle für<br />

sachlich-rechnerische Berichtigung, beharrte<br />

auf einem Teil der ungerechtfertigten<br />

Rückforderungen.<br />

»Auch der Teil der Beanstandungen,<br />

der letztlich vor Gericht landete,<br />

war für die beiden beisitzenden ehrenamtlichen<br />

Richter, die Zahnärzte sind,<br />

fachlich nicht nachvollziehbar. Rückblickend<br />

erwies sich das KZVB-Prüfteam<br />

aus meiner Sicht als inkompetent und<br />

im Verhalten grob unkollegial«, sagt der<br />

Kläger, Dr. Klaus Herrbach aus Münchberg.<br />

KZVB-Desaster<br />

Bemerkenswert waren in diesem Kontext<br />

die Ausführungen der Sozialrichterin<br />

im Zuge der öffentlichen Sitzung<br />

Praxis klagt erfolgreich<br />

gegen<br />

Rückforderungen<br />

der KZVB<br />

vor dem Sozialgericht<br />

München<br />

vom 5.3.<strong>2013</strong>. Diese ließen erkennen,<br />

dass bereits das Vorgehen der KZVB,<br />

Qualitätskontrollen in einem Verfahren<br />

der sachlich-rechnerischen Berichtigung<br />

durchzuführen, aus Sicht des<br />

Gerichtes nicht haltbar war. Die eingehende<br />

Erörterung der Sach- und Rechtslage<br />

bewegten die Bevollmächtigte<br />

der KZVB, auf die Berichtigungen<br />

gegen die klagende<br />

Zahnarztpraxis zu<br />

verzichten.<br />

»Nach den mündlichen<br />

Ausführungen des<br />

Gerichtes praktiziert die<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />

Bayerns hier ein<br />

unzulässiges Verfahren,<br />

das schleunigst korrigiert<br />

werden sollte. Somit<br />

hat das Ergebnis dieses Verfahrens eine<br />

Bedeutung, die weit über den Einzelfall<br />

hinausgeht,« sagt Frau Rechtsanwältin<br />

und Fachanwältin Andrea Mangold<br />

(München), die den Kläger anwaltlich<br />

vor dem Sozialgericht München vertrat.<br />

Fazit<br />

Dieses Anerkennungsurteil war für die<br />

KZVB wohl das kleinere Übel. Die von<br />

der KZVB intern praktizierte Kombination<br />

von sachlich-rechnerischer Berichtigung<br />

und Qualitätskontrolle, die nach<br />

dem Tenor der mündlichen Verhandlung<br />

ausschlaggebend war, taucht somit<br />

nicht in der Urteilsbegründung auf.<br />

Gleichwohl ist es mehr als fragwürdig,<br />

Kollegen mit nicht rechtskonformen<br />

Methoden das Honorar kürzen zu wollen<br />

und erst vor einem Gericht nachzugeben.<br />

_DR. REINER ZAJITSCHEK<br />

STELLV. FVDZ-BUNDESVORSITZENDER<br />

ERSCHIENEN IN »DER FREIE ZAHNARZT«,<br />

SEPTEMBER <strong>2013</strong><br />

546 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


BERUFSSTÄNDISCHES ●<br />

MITARBEITER BLOCKT UND ZAHLT ORDNUNGSGELD<br />

Muss ein Klinikbewertungsportal<br />

seine Nutzer offenbaren?<br />

Bewertungsportale im Internet bergen oft Zündstoff. Und so kommt es vor,<br />

dass Nutzer wegen übler Nachrede auffallen. So geschehen bei einem Klinikbe-<br />

wertungsportal. Gegen einen Nutzer des Portals wurde ein Ermittlungsverfahren<br />

eingeleitet, weil er die Netiquette nicht eingehalten hatte. Das Problem:<br />

Der als Zeuge ange hörte zuständige Mitarbeiter des Internetdienstes weigerte<br />

sich, nähere Angaben zum Urheber der Bewertung zu machen. Daraufhin wurde<br />

gegen den Zeugen vom zuständigen Amtsgericht ein Ordnungsgeld festgesetzt,<br />

wogegen dieser Beschwerde einlegte<br />

Zur Begründung<br />

führte der Zeuge<br />

aus, dass den Nutzern<br />

des Portals<br />

zugesichert werde,<br />

dass Daten nicht weitergegeben<br />

werden. Auch würde<br />

das Bewertungsportal für<br />

die Bewertungen die Verantwortung<br />

übernehmen. Das<br />

RA Michael Bewertungsforum werde im<br />

Lennartz<br />

Zusammenhang mit einem<br />

Informationsportal bereitgestellt, so<br />

dass es die Funktion von Leserbriefen<br />

im klassischen Print-Bereich übernehme,<br />

welche allgemein dem redaktionellen<br />

Teil zugeordnet würden.<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

Die Entscheidung<br />

Das Landgericht (LG) Duisburg gab der<br />

Beschwerde mit Beschluss vom 6. November<br />

2012 (Az. 32 Qs-245 UJs 89/11-<br />

49/12) nicht statt. Das Amtsgericht habe<br />

gegen den Zeugen zu Recht ein Ordnungsgeld<br />

festgesetzt, da das Zeugnis<br />

ohne gesetzlichen Grund verweigert<br />

worden sei. Der Zeuge weigere sich,<br />

Angaben zum Urheber einer Bewertung<br />

zu machen, obwohl er dazu nicht<br />

berechtigt sei. Zwar wirke der Zeuge<br />

berufsmäßig bei einem der Unterrichtung<br />

oder Meinungsbildung dienenden<br />

Informationsdienst mit. Es handele<br />

sich indes nicht um einen Beitrag<br />

zum redaktionellen Teil des Informationsdienstes,<br />

weshalb ein Zeugnisverweigerungsrecht<br />

nach S 53 Abs. 1 Satz 3<br />

der Strafprozessordnung (StPO) ausgeschlossen<br />

sei. § 53 Abs. 1 Satz 3 StPO stelle<br />

dabei klar, dass das Zeugnisverweigerungsrecht<br />

nur gelte, soweit es sich<br />

um Beiträge, Unterlagen, Mitteilungen<br />

für den redaktionellen Teil oder redaktionell<br />

aufbereitete Informations- und<br />

Kommunikationsdienste handele.<br />

Die vom Zeugen herangezogene Parallele<br />

zu Leserbriefen gelte nicht. Es sei<br />

allgemein anerkannt, dass Leserbriefe<br />

zum redaktionellen Teil einer Zeitung<br />

gehören und ihre Verfasser nicht namhaft<br />

gemacht werden müssen. Denn<br />

auch die in solchen Leserbriefen dargestellten<br />

Meinungen und Tatsachen<br />

trügen zur Funktion der Presse bei, die<br />

öffentliche Gewalt zu kontrollieren und<br />

an der öffentlichen Meinungsbildung<br />

mitzuwirken. Entscheidend sei, dass<br />

eine Informationsverarbeitung durch<br />

den jeweiligen Pressedienst erfolge<br />

und sich die Tätigkeit bis zur Veröffentlichung<br />

nicht in der bloßen Einstellung<br />

eines fremden Textes erschöpfe.<br />

_RA MICHAEL LENNARTZ<br />

KAZEMI & LENNARTZ RECHTSANWÄLTE, BONN<br />

Wahlen im BDIZ<br />

FOTO: BDIZ<br />

Christian Berger ist als Präsident des<br />

Bundesverbandes der implantologisch<br />

tätigen Zahnärzte in Europa (BDIZ EDI)<br />

für weitere vier Jahre bestätigt worden.<br />

Die Mitgliederversammlung des BDIZ<br />

EDI sprach dem Zahnarzt für Oralchirurgie aus<br />

Kempten/Allgäu und seinem Team am 14. September<br />

<strong>2013</strong> in München einstimmig das Vertrauen<br />

aus. Ebenso wiedergewählt wurde der gesamte<br />

Kernvorstand mit Vizepräsident Prof. Dr. Dr. Joachim<br />

E. Zöller (Köln) als Stellvertreter, Dr. Detlef<br />

Hildebrand (Berlin) als Generalsekretär, Dr. Heimo<br />

Mangelsdorf (Nürnberg) als Schatzmeister und Dr.<br />

Stefan Liepe (Hannover) als Schriftführer.<br />

_PRESSEMELDUNG DES BDIZ EDI<br />

VOM 16.9.2103<br />

Bundesverband der implantologisch tätigen Zahnärzte in Europa (BDIZ EDI)<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 547


ALTERSVERSORGUNGSWERK<br />

BEKENNTNIS ZUR SELBSTVERANTWORTUNG<br />

50 Jahre Altersversorgungswerk der ZKN<br />

Berufsständische Versorgung als Erfolgsmodell<br />

Am 1. November <strong>2013</strong> besteht<br />

das Altersversorgungswerk<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

Niedersachen<br />

50 Jahre. Beständig im<br />

Wandel der Zeit erfüllte das Werk<br />

seit 1963 zunächst die Aufgabe einer<br />

Grundversorgung und ab Ende der<br />

70er Jahre einer verlässlichen Vollversorgung<br />

für Alter, Berufsunfähigkeit<br />

und Hinterbliebene seiner Mitglieder.<br />

Die <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

gratuliert ihrem erfolgreichen »Kind«<br />

sehr herzlich!<br />

Bei weitem nicht alle Kolleginnen<br />

und Kollegen glaubten vor 50<br />

Jahren, dass die Entscheidung der<br />

Kammerversammlung für ein eigenes<br />

Altersversorgungswerk eine Entwicklung<br />

einleiten würde, die unser AVW<br />

heute in die Lage versetzt, annähernd<br />

8000 Anwartschaften und Rentnern<br />

einschließlich der Witwen und Witwer<br />

eine verlässliche und verursachungsgerechte<br />

Altersversorgung zu gewährleisten.<br />

Die Abstimmung für eine eigene<br />

Alterssicherungsordnung (ASO) stand<br />

im Herbst 1963 auf Messers Schneide.<br />

Nach der Rentenreform von 1957 fanden<br />

sich die Freiberufler auf sich allein<br />

gestellt. Bundeskanzler Adenauer hatte<br />

sie ganz einfach aus der Gesetzlichen<br />

Rentenversicherung verbannt. Denn<br />

Anwälte und Ärzte hätten die junge Solidargemeinschaft<br />

mit Anwartschaften<br />

aus der Zeit vor dem Krieg nicht unerheblich<br />

belastet.<br />

50 Jahre später wollen sozialistische<br />

Politiker des linken Spektrums Freiberufler<br />

und ihre erfolgreiche berufsständische<br />

Altersversorgung in eine solidarische<br />

Bürgerversicherung einbeziehen,<br />

– eine Absage an die Selbstverantwortung.<br />

Diese immer wieder aufflackernde<br />

Begehrlichkeit ist eine Bestätigung<br />

des Erfolgs der kapitalgedeckten Altersversorgung<br />

in der Selbstverwaltung,<br />

für die sich die Freien Berufe in der Not<br />

entschieden haben. Ihre Anwartschaften<br />

aus hohen Beitragsleistungen werden<br />

aber unter Wahrung des Eigentumsschutzes<br />

des Art. 14 GG von keiner<br />

»Bürgerversicherung« jemals zu erfüllen<br />

sein. Da war Adenauer schlauer.<br />

Selbstverantwortung als<br />

Erfolgsmodell<br />

Wenn es eines Beweises für den wirtschaftlichen<br />

Erfolg der Selbstverantwortung<br />

und Selbstverwaltung bedarf,<br />

liefern ihn die Anfänge der berufsständischen<br />

Altersversorgung<br />

auf überzeugende<br />

Weise. In<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

<strong>Niedersachsen</strong><br />

waren es mutige und von der Verantwortung<br />

für die Kollegenschaft geleitete<br />

Zahnärzte und Dentisten, die gegen<br />

nicht geringe Widerstände in den<br />

eigenen Reihen den Grundstein für eine<br />

berufsständische Altersversorgung<br />

legten, die zugleich Hilfe für die bedrohlichen<br />

Lebensrisiken bietet. Mit nur 13<br />

Stimmen Mehrheit wurde nach harten<br />

Auseinandersetzungen in einer Urabstimmung<br />

die gemeinsame Alterssicherungsordnung<br />

auf Grundlage des<br />

individuellen Äquivalenzsystems verabschiedet.<br />

Voraussetzung war allerdings, dass<br />

das Land <strong>Niedersachsen</strong> die rechtlichen<br />

Grundlagen für eine Berufsständische<br />

Versorgung geschaffen hatte. Bis heute<br />

fährt unser AVW unter gesetzlicher Aufsicht<br />

sowohl des Wirtschafts- als auch<br />

des Sozialministeriums der Landesregierung<br />

<strong>Niedersachsen</strong> und der internen<br />

Aufsicht der Kammer einen verlässlichen<br />

Kurs.<br />

Von Null auf 1,6 Milliarden Euro<br />

wuchs in 50 Jahren die Deckungsrückstellung.<br />

Beitragssummen und Renten<br />

stiegen kontinuierlich an. Auch die<br />

neue Satzung der seit 2007 gültigen<br />

Alters- Berufs- und Hinterbliebenensicherung<br />

(ABH) sichert allen Mitgliedern<br />

eine transparente und verursachungsgerechte<br />

Versorgung für sich,<br />

ihre Angehörigen und für den Fall der<br />

Berufsunfähigkeit. Transparenz bedeutet,<br />

dass heute jedes Mitglied seinen<br />

Rentenanspruch grundsätzlich selbst<br />

berechnen kann. Ein vorgezogener Renteneintritt<br />

ist ebenso möglich wie eine<br />

Aufschiebung des Rentenbezugs bis<br />

zum 68. Lebensjahr. Diese flexiblen Optionen<br />

werden ergänzt um die Möglichkeit<br />

einer vollständigen oder teilweisen<br />

Kapitalisierung der<br />

Beiträge bis 2004.<br />

Von 1963 bis heute<br />

war es ein weiter<br />

Weg, der für unser<br />

AVW immer auch unvorhergesehene<br />

Widerstände und Überraschungen<br />

bereithielt. Nach Jahren guter Erträge<br />

folgte ab 2002, und schwerwiegend ab<br />

2008, aufgrund globaler Entwicklungen<br />

eine Zeit erheblicher Ertragsschwäche,<br />

die bis heute anhält. Vorausschauend<br />

und rechtzeitig senkte das AVW<br />

seinen Rechnungszins für alle Beiträge<br />

ab 2007.<br />

Es wird noch einige Zeit dauern, bis<br />

die strikte Konsolidierungspolitik des<br />

Leitenden Ausschusses die Satzungsvorgabe<br />

zur Verlustrücklage ganz erfüllt<br />

haben wird, die bei Amtsantritt<br />

des LA Ende 2005 keinen Bestand aufwies.<br />

Bis heute hat das AVW auf diesem<br />

Weg trotz schwacher Ertragslage bereits<br />

fast die Hälfte zurückgelegt. Mit<br />

Blick auch auf diesen Erfolg der Selbstverantwortung<br />

gratuliert die Kammer<br />

auch dazu mit gebührender Anerkennung.<br />

Berufsständische Versorgung<br />

darf Selbstbewusstsein zeigen<br />

Wer zurück blickt, darf auch nach vorn<br />

schauen. Denn nichts bleibt, wie es ist.<br />

Erfolg weckt die Begehrlichkeit der weniger<br />

Erfolgreichen, manchmal auch ih-<br />

548 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


Die berufsständische Altersversorgung als<br />

Bestandteil der ersten Säule der gesetzlichen<br />

Alterssicherung muss für ihre Überzeugung<br />

kämpfen, dass nur wer Verantwortung<br />

für sich selbst zu tragen bereit ist, auch<br />

Verantwortung für andere übernehmen kann<br />

ren Neid. Nach einem halben Jahrhundert<br />

sichtbaren Erfolgs des Selbstverantwortungsmodells<br />

und der Selbstverwaltung<br />

melden sich politische<br />

Interessengruppen zu Wort, die angesichts<br />

einer seit langem vorhersehbaren<br />

demographischen Entwicklung,<br />

und ihr zum Trotz, den falschen Weg<br />

eingeschlagen haben.<br />

Das Angebot, einer nicht vorhandenen<br />

Kapitaldeckung des Umlageverfahrens<br />

in der GRV eine Möglichkeit<br />

zur freiwilligen Bildung eines individuellen,<br />

kapitalgedeckten Rentenanspruchs<br />

das »Riester-Modell« an die Seite<br />

zu stellen, fand trotz staatlicher Zuschüsse<br />

keine überzeugende Resonanz.<br />

Eine deutliche Mehrheit verlässt sich<br />

ausschließlich auf die Rentenleistung<br />

der Gesetzlichen Rentenversicherung.<br />

Für deren reale Leistungen reicht aber<br />

das Beitragsaufkommen der Versicherten<br />

nicht aus. Die Differenz kompensieren<br />

die Steuerzahler mit derzeit jährlich<br />

mehr als 80 Mrd. Euro als Zuschuss in<br />

die Rentenkasse.<br />

Im Jubiläumsjahr unseres Versorgungswerkes<br />

mehren sich die Stimmen<br />

aus dem sozialistischen Milieu,<br />

das aus alter Gewohnheit zur eigenen<br />

Entfaltung stets einen bereits bestellten<br />

Boden wirtschaftlicher Blüte voraussetzt,<br />

um am Ende eine ökonomische<br />

Versteppung zu hinterlassen. Die<br />

propagierte Einbeziehung der berufsständischen<br />

Altersversorgung in eine so<br />

genannte »Bürgerversicherung« würde<br />

eine schleichende Vergemeinschaftung<br />

kapitalgedeckter Rentenansprüche<br />

unserer freiberuflichen Mitglieder<br />

bedeuten.<br />

Man muss kein Wirtschaftshistoriker<br />

sein, um aus Erfahrung zu wissen,<br />

wohin kollektive Verantwortungslosigkeit<br />

und sozialistische »Solidarität«<br />

führen. Es fehlt nicht an Beispielen. Und<br />

diese Befürchtung äußerten, nicht ohne<br />

Grund, bereits vor 25 Jahren der damalige<br />

Kammerpräsident und der Vorsitzende<br />

des Leitenden Ausschusses.<br />

Seit 1917 setzen alle historischen Erfahrungen<br />

sozialistische Politik im Ergebnis<br />

mit Armut und Unfreiheit für alle<br />

gleich – darum der Begriff Solidarität.<br />

Es war immer ein Vorteil, die berufsständische<br />

Versorgung unter der Aufsicht<br />

und in der Obhut der Bundesländer<br />

zu wissen. Ebenso sprach vieles dafür,<br />

den Versorgungswerken in einem<br />

gesetzlichen Rahmen Satzungs- und<br />

Systemfreiheit zu gewähren, solange<br />

sie den Anwartschaften ihrer Mitglieder<br />

jederzeit durch Leistungen gerecht<br />

werden konnten. Das kontrolliert die<br />

Aufsicht. Man könnte auch sagen: Die<br />

föderalistische Aufsichtsstruktur trägt<br />

den Gegebenheiten der berufsständischen<br />

Versorgung Rechnung.<br />

Das allein aber wird bei zunehmender<br />

Durchsetzungskraft linker Ideologien<br />

nicht ausreichen, um die Eigenständigkeit<br />

der berufsständischen Versorgung<br />

und damit auch unseres AVW für<br />

die nächsten 50 Jahre zu gewährleisten.<br />

Noch 2001 hatte der damalige Bundeskanzler<br />

Gerhard Schröder den Versorgungswerken<br />

Rechtssicherheit garantiert.<br />

Etliche Gutachten von Staatsrechtlern,<br />

aber auch aktuelle politische<br />

Lippenbekenntnisse bestätigten inzwischen<br />

diesen Status – aber meist mit der<br />

Einschränkung »gegenwärtig«.<br />

Diese »Gegenwärtigkeit« sollten<br />

die berufsständischen Versorgungswerke<br />

mit allen ihnen zugehörigen<br />

Berufsgruppen und Arbeitsgemeinschaften<br />

nutzen, um ihr Selbstbewusstsein<br />

öffentlich zu stärken und den Erfolg<br />

ihres Versorgungsmodells überall<br />

zu vertreten, wo Vergesellschaftung<br />

unter dem Mantel der Solidarität nichts<br />

hervorbringt als eine anonyme Trittbrettfahrer-Kultur.<br />

Die Bereitschaft zu<br />

Selbstverantwortung und die Fähigkeit<br />

zur Selbstverwaltung sind es wert, verteidigt<br />

zu werden.<br />

Die Zukunft gestalten wir selbst<br />

Denn, so meint der Zukunftsforscher<br />

Matthias Horx, Demokratie werde immer<br />

eine Fiktion bleiben, weil sie ihren<br />

Endzustand nie erreichen kann. Freiheit<br />

und Komplexität seien stets die Folgen<br />

des Strebens nach einem demokratischen<br />

Zustand. Das ändere nichts daran,<br />

dass Demokratie immer mal wieder<br />

scheitern könne und Menschen ihr<br />

Teilhabesystem neu erfinden müssen.<br />

Die berufsständische Altersversorgung<br />

als Bestandteil der ersten Säule der gesetzlichen<br />

Alterssicherung muss für ihre<br />

Überzeugung kämpfen, dass nur wer<br />

Verantwortung für sich selbst zu tragen<br />

bereit ist, auch Verantwortung für<br />

andere übernehmen kann.<br />

_DR. HERMANN HIMMELMANN<br />

WEITERE BEITRÄGE ZUM 50-JÄHRIGEN GEBURTSTAG<br />

DES AVW IM AVWINFO NO. 15, OKTOBER <strong>2013</strong><br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 549


WISSENSCHAFT<br />

Anstieg von Leberkrebserkrankungen –<br />

Forscher entwickeln neue Therapien mit Hochenergie-Strahlung<br />

und krebsfressenden Viren<br />

Nürnberg – Das hepatozelluläre<br />

Karzinom, kurz se geschädigt, so ist die chirurgische<br />

ber noch nicht durch eine Leberzirrho-<br />

Leberkrebs, gehört mittlerweile<br />

zu den häufigste<br />

Therapie. Weil die Leber fähig ist,<br />

Entfernung des Tumors die bevorzugten<br />

Tumoren weltweit. sich selbst zu erneuern, können Chirurgen<br />

bis zu 70 Prozent des funktio-<br />

In Deutschland sind die Fallzahlen in<br />

den vergangenen zehn Jahren um ein nellen Gewebes entfernen. »Die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass eine bösartige Wu-<br />

Viertel angestiegen – vor allem durch<br />

Alkohol, Übergewicht und Hepatitis- cherung zurückkehrt, liegt nach der so-<br />

Infektionen. Nur zwanzig Prozent der<br />

Patienten leben länger als fünf Jahre.<br />

Regelmäßige Ultraschalluntersuchungen<br />

bei Risikogruppen im Abstand von<br />

sechs Monaten können die Früherkennung<br />

– und somit letztendlich die Heilungschancen<br />

– deutlich verbessern,<br />

teilen Experten im Vorfeld des Kongresses<br />

Viszeralmedizin <strong>2013</strong> mit.<br />

In Deutschland erkranken mittlerweile<br />

jedes Jahr rund 8500 Menschen<br />

an Leberkrebs. Die Zunahme ist unter<br />

anderem auf die steigende Zahl von<br />

Fettlebern infolge starken Übergewichts<br />

und die Zunahme von Hepatitis<br />

B- und C-Infektionen zurückzuführen.<br />

Diese Erkrankungen können sich langfristig<br />

zu Leberzirrhosen entwickeln.<br />

»Eine Leberzirrhose wiederum ist der<br />

mit Abstand größte Risikofaktor für die<br />

Entstehung von Leberkrebs«, sagt Professor<br />

Dr. med. Guido Gerken, Direktor<br />

der Klinik für Gastroenterologie und<br />

Hepatologie am Universitätsklinikum<br />

Essen und einer der Kongresspräsidenten<br />

der Viszeralmedizin <strong>2013</strong>. »Deshalb<br />

sind regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen<br />

bei Risikogruppen –<br />

also Patienten, die an einer Leberzirrhose,<br />

an chronischer Hepatitis B und<br />

C oder einer Fettleberhepatitis leiden<br />

– besonders wichtig.« Je früher Leberkrebs<br />

erkannt wird, desto besser sind<br />

die Behandlungsmöglichkeiten. Früher-Akennungsuntersuchungen mittels Ult-<br />

haben 67 Patienten mit<br />

der kontrollierten Studie<br />

raschall sollten etwa alle drei bis sechs<br />

im Mittel vier Migräne-<br />

Monate erfolgen.<br />

Attacken im Monat teilgenommen.<br />

In den ersten vier<br />

Wird ein Tumor der Leber im Anfangsstadium<br />

entdeckt und ist die Le-<br />

Wochen der Studie wurden die Patien-<br />

genannten Resektion zwar bei etwa 50<br />

Prozent. Ein solcher Eingriff kann Leberkrebs<br />

aber auch heilen«, sagt Chirurg<br />

Professor Dr. med. Hauke Lang, Direktor<br />

der Klinik für Allgemein-, Viszeral-<br />

und Transplantationschirurgie<br />

der Universitätsmedizin Mainz. Liegt<br />

bei einem Patienten mit der Diagnose<br />

»Krebs« bereits eine Leberzirrhose vor,<br />

Migräne: Transkutane Trigeminus-<br />

Mit einer transkutanen Trigeminus-Stimulation haben belgische Kollegen<br />

bei Migräne-Patienten die Zahl der Tage mit Migräne um zwei pro Monat<br />

vermindern können. In einer Placebo-Gruppe blieb die Zahl hingegen<br />

gleich. Bei allen Patienten waren die Beschwerden medikamentös nur<br />

schlecht in den Griff zu bekommen. Über die Ergebnisse mi der Stimulation<br />

über ein am Kopf tragbares Gerät (Cefaly) hat kürzlich ein Team um Professor<br />

Jean Schoenen (Universität von Liège) in »Neurology« berichtet<br />

ten nicht behandelt; danach wurden<br />

die Patienten der Verum-Gruppe während<br />

drei Monaten täglich 20 Minuten<br />

therapiert, bei den Patienten der<br />

Kontroll-Gruppe wurde eine Schein-<br />

Stimulation durchgeführt.<br />

550 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


so ist eine Transplantation die beste<br />

Therapieform.<br />

In fortgeschrittenem Stadium<br />

eines Leberkrebsleidens kommen<br />

minimalinvasive Verfahren zum Einsatz,<br />

um Tumoren zu bekämpfen. So<br />

kann etwa über eine Nadel Strom in<br />

den Tumor geleitet werden, wodurch<br />

seine Zellen erhitzen und absterben.<br />

Auch ein Verschluss der tumorversorgenden<br />

Gefäße ist möglich. »Eines der<br />

neuesten Verfahren ist die selektive interne<br />

Radiotherapie (SIRT), bei der radioaktiv<br />

strahlende Kügelchen direkt<br />

in den Tumor eingebracht werden«, erklärt<br />

Gerken. »Die Strahlung kann die<br />

Verkleinerung oder gar vollständige<br />

Zerstörung des Tumors bewirken.« Die<br />

Methode werde derzeit noch in klinischen<br />

Studien geprüft und sollte nur<br />

innerhalb dieser Studien zum Einsatz<br />

kommen. Ein weiterer neuer Therapieansatz,<br />

der sich derzeit in Entwicklung<br />

befindet, ist die Behandlung mit onkolytischen<br />

Viren. Dabei handelt es sich<br />

um Viren, die sich gezielt in Krebszellen<br />

vermehren und diese dadurch zerstören.<br />

Als systemischer Therapieansatz<br />

ist derzeit die Behandlung mit antiproliferativen<br />

Molekülen wie Sorafenib der<br />

Goldstandard bei Patienten mit noch<br />

guter Leberfunktion.<br />

»Obgleich wir Patienten mit fortgeschrittenem<br />

Leberkrebs heute meist<br />

noch nicht heilen, sondern den Krebs<br />

nur in seinem Wachstum bremsen können,<br />

besteht kein Anlass mehr zum Nihilismus<br />

bei der Therapie dieser Erkrankung«,<br />

betont Professor Gerken. »Die<br />

diagnostischen und therapeutischen<br />

Möglichkeiten haben sich in den vergangenen<br />

Jahren rasant weiterentwickelt<br />

und tun dies weiterhin.« Über Methoden<br />

der Behandlung von Leberkrebs<br />

referieren Professor Gerken und Professor<br />

Lang auch im Rahmen der Kongress-Pressekonferenz<br />

zu Viszeralmedizin<br />

<strong>2013</strong>. _GESUNDHEIT ADHOC, 10.9.<strong>2013</strong><br />

Stimulation vielleicht eine Option<br />

FOTO: CFW-ARCHIV/INGGO<br />

In der Verum-Gruppe sank die Zahl<br />

der Migräne-Tage von monatlich 6,9 auf<br />

4,8, wobei der Unterschied zur Placebo-<br />

Gruppe statistisch nicht signifikant war.<br />

Bei einem weiteren primären Endpunkt<br />

war das Resultat dagegen signifikant:<br />

Der Anteil der Patienten mit mindestens<br />

50-prozentiger Reduktion der Migräne-Tage<br />

betrug in der Verum-Gruppe<br />

38 Prozent, in der Kontroll-Gruppe dagegen<br />

nur 12 Prozent. Der mit dem Cefaly-<br />

Gerät erzielte Effekt entspreche in etwa<br />

dem, was medikamentös bewirkt werden<br />

könne, so die belgischen Kollegen.<br />

Die Studie habe allerdings methodische<br />

Schwächen, heißt es in einem<br />

Kommentar von Dr. Eishi Asano (»Wayne<br />

State University« in Detroit) und Dr.<br />

Peter J. Goadsby (Universität von Kalifornien<br />

in San Francisco): So sei insbesondere<br />

die Verblindung nicht sicher<br />

gewesen.<br />

Verfahren der Neurostimulation seien<br />

zwar ein signifikanter therapeutischer<br />

Fortschritt, so der Neurologe Professor<br />

Hans-Christoph Diener. Aber:<br />

»Mit wenigen Ausnahmen liegen bisher<br />

für fast alle Stimulations-Verfahren<br />

keine oder nur wenige placebokontrollierte<br />

Studien vor.« Und: Alle Verfahren<br />

wirken vermutlich nur symptomatisch,<br />

nicht kausal.<br />

Die Probleme sind bekannt: Die Ansprechraten<br />

auf prophylaktisch verab-<br />

reichte Wirkstoffe betrügen bei primären<br />

Kopfschmerz-Erkrankungen maximal<br />

50 Prozent; die wirksamsten Migräne-Präparate<br />

hätten zugleich relativ<br />

hohe Nebenwirkungs-Raten, so die belgischen<br />

Neurologen Dr. Delphine Magis<br />

und Jean Schoenen (»Lancet Neurology«).<br />

Es gebe, so auch Diener, »eine kleine<br />

Zahl von Patienten, insbesondere Patienten<br />

mit chronischem Cluster-Kopfschmerz,<br />

die weitgehend therapierefraktär<br />

sind. Diese Patienten sprechen<br />

auf die leitliniengerechte Akuttherapie<br />

oder Prophylaxe auch in höherer Dosierung<br />

nicht an. Auch einige Patienten<br />

mit chronischer Migräne sprechen nicht<br />

auf eine prophylaktische Behandlung<br />

an bzw. haben möglicherweise Kontraindikationen<br />

gegen die verfügbaren<br />

Medikamente« (»Der Nervenarzt«).<br />

Weltweit seien bislang rund 1.200<br />

Kopfschmerz-Patienten »neurostimuliert«<br />

worden – mit insgesamt positivem<br />

Resultat, so Magis und Schoenen.<br />

Problem sei allerdings, dass die meisten<br />

Studien keinen Placebo-Arm hatten<br />

und zudem zu klein waren. Eine<br />

definitive Bewertung sei daher noch<br />

nicht möglich, stimmen die belgischen<br />

Neurologen ihrem Essener Kollegen zu.<br />

Neurostimulation ist natürlich nicht<br />

gleich Neurostimulation. Das Spektrum<br />

der Verfahren reicht von invasiven<br />

Eingriffen wie der Stimulation des<br />

hinteren Hypothalamus (»posterior hypothalamic<br />

deep brain stimulation«)<br />

über minimal-invasive Eingriffen wie<br />

der Stimulation des Nervus occipitalis<br />

major, des Ganglion sphenopalatinum,<br />

des Nervus vagus bis hin zur transkraniellen<br />

Magnetstimulation. Der Trend<br />

geht dabei, wie in der gesamten Medizin,<br />

zu den minimal-invasiven Verfahren<br />

– die weniger riskant sind und auch<br />

preiswerter.<br />

Im Mittelpunkt der Stimulations-<br />

Verfahren bei Kopfschmerz-Patienten,<br />

insbesondere Patienten mit chronischem<br />

Cluster-Kopfschmerz, steht derzeit<br />

die Stimulation des Nervus occipitalis<br />

major. Rund 30 Prozent aller Patienten<br />

berichten nach Angaben Dieners<br />

über eine deutliche bis gute Besserung,<br />

etwa 50 Prozent blieben über längere<br />

Zeit schmerzfrei, ein Drittel könne prophylaktische<br />

Medikamente absetzen<br />

oder die Dosis reduzieren. Die Stimulation<br />

des Okzipitalnerves (ONS) lindere<br />

die Schmerzen bei mehr als 70 Prozent<br />

der Patienten mit chronischem Cluster-<br />

Kopfschmerz, so auch Professor Dr. Andreas<br />

Straube, Kopfschmerz-Spezialist<br />

am Universitätsklinikum Großhadern<br />

und Präsident der »Deutschen Migräneund<br />

Kopfschmerzgesellschaft« (DMKG).<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 18.2.<strong>2013</strong><br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 551


DIES & DAS<br />

STUDIENQUALITÄT IM URTEIL<br />

DER STUDIERENDEN: GUT, ABER<br />

WEITER AUSBAUFÄHIG<br />

Mit dem Studienqualitätsmonitor<br />

(SQM) erheben das HIS-Institut<br />

für Hochschulforschung (HIS-HF)<br />

und die AG Hochschulforschung der Universität<br />

Konstanz seit 2007 im jährlichen<br />

Turnus die Qualität des Studiums an deutschen<br />

Hochschulen aus Sicht der Studierenden.<br />

Die nun vorgestellten Ergebnisse<br />

für das Jahr 2012 zeigen: Die große Mehrheit<br />

der Befragten studiert gerne an ihrer<br />

Hochschule und ist mit wichtigen Aspekten<br />

der Studienqualität zufrieden. Dazu<br />

zählen vor allem das Engagement der Lehrenden<br />

in Lehre und Beratung, die fachliche<br />

Qualität der Lehrveranstaltungen und die<br />

Zugänglichkeit von Bibliotheken und EDV-<br />

Einrichtungen. Aus den Studierendenurteilen<br />

lassen sich aber auch Verbesserungspotenziale<br />

ableiten: Weniger als die Hälfte der<br />

Studierenden bewertet Aufbau und Struktur<br />

der Studiengänge, Lehrangebote zum<br />

wissenschaftlichen Arbeiten, die Rückmeldungen<br />

der Lehrenden zu Studienleistungen<br />

oder die Forschungsbezüge der Lehre<br />

positiv. Insgesamt hat sich seit 2008 das<br />

Urteil der Studierenden über die meisten<br />

Bereiche von Studienqualität verbessert.<br />

Studierende an Fachhochschulen bewerten<br />

ihre Studienbedingungen in vielen Bereichen<br />

besser als Studierende an Universitäten.<br />

_MED-DENT-MAGAZIN.DE, 9/<strong>2013</strong><br />

FUSION VON GÖTTINGEN UND<br />

OSTERODE STEHT<br />

Göttingen. Die bislang einzige freiwillige<br />

Fusion von Landkreisen<br />

in <strong>Niedersachsen</strong> und in ganz<br />

Deutschland ist perfekt. Die langjährigen<br />

Verhandlungen zwischen den Landkreisen<br />

Göttingen und Osterode am Harz sind nach<br />

Meinung der Beteiligten erfolgreich abgeschlossen.<br />

Am 26. August soll der Osteroder<br />

Kreistag einem Gebietsveränderungsvertrag<br />

mit dem Landkreis Göttingen zustimmen;<br />

der Göttinger Kreistag folgt am<br />

28. August. Die Fusion soll zum 1. November<br />

2015 wirksam werden, also zum Beginn<br />

der nächsten Kommunalwahlperiode.<br />

Das Land <strong>Niedersachsen</strong> gewährt dem<br />

neuen Landkreis eine Entschuldungshilfe<br />

in Höhe von 79,8 Millionen Euro. Sie wird<br />

schon im Jahr 2014 ausgezahlt. Damit wird<br />

der neue Landkreis Göttingen nach Angaben<br />

des Landkreises Osterode spätestens<br />

2019 einen ausgeglichenen Haushalt mit<br />

einer »schwarzen Null« vorlegen können.<br />

Ein weiteres Ergebnis der Verhandlungen<br />

ist eine einheitliche Kreisumlage im neuen<br />

Landkreis von 2017 bis mindestens 2019<br />

in Höhe von 50 Prozent. Damit werden die<br />

Städte, Samtgemeinden und Gemeinden<br />

im Altkreis Osterode um mehrere Millionen<br />

Euro entlastet, heißt es. Der bisherige<br />

Verwaltungssitz Osterode bleibt insofern<br />

erhalten, als wichtige zentrale Aufgaben<br />

der neuen Kreisverwaltung diesem Standort<br />

zugewiesen werden sollen. Auch alle<br />

dezentralen bürgernahen Aufgaben werden<br />

weiterhin vor Ort vorgenommen. Ursprünglich<br />

war auch der Landkreis Northeim<br />

in die Verhandlungen eingebunden;<br />

er war allerdings vorzeitig aus dem geplanten<br />

Dreierbündnis ausgestiegen.<br />

_RUNDBLICK, 19.8.13<br />

ERSTER G8-ABITURIENTEN-<br />

JAHRGANG ERREICHT<br />

DURCHSCHNITTSNOTE 2,61<br />

Hannover. Die jetzt vorliegende Auswertung<br />

der diesjährigen Abiturprüfungen<br />

in <strong>Niedersachsen</strong> hat u.<br />

a. ergeben, dass der erste »echte« G8-Schülerjahrgang<br />

<strong>2013</strong> mit einem Notendurchschnitt<br />

von 2,61 ein nahezu identisches Ergebnis<br />

wie der letzte »echte« G9-Schülerjahrgang<br />

im Jahr 2010 mit 2,62 erreicht hat.<br />

Die detaillierte Auswertung ist im Internet<br />

– Government-Server für Schulen in<br />

<strong>Niedersachsen</strong> www.gosin.de – abrufbar.<br />

Danach sind 33.029 junge Menschen zum<br />

Abitur zugelassen worden, 33.012 haben<br />

tatsächlich teilgenommen, und 31.602 haben<br />

bestanden. Damit lag die Quote der<br />

nicht erfolgreichen Abiturienten <strong>2013</strong> bei<br />

4,27 Prozent und ist im Vergleich zum Vorjahr<br />

(5,51 Prozent) deutlich auf den Stand<br />

des Jahres 2010 gesunken. Von den 1410<br />

»Durchgefallenen« waren nur 645 weiblich.<br />

Bezogen auf alle Schulformen hat sich<br />

der Abiturdurchschnitt mit 2,61 gegenüber<br />

dem Vorjahr (2,65) leicht verbessert.<br />

_RUNDBLICK, 16.8.<strong>2013</strong><br />

210.000 MENSCHEN ARBEITEN<br />

IN VERWALTUNG DES GESUND-<br />

HEITSWESENS<br />

Lebten alle Menschen, die sich in erster<br />

Linie mit der Verwaltung des<br />

Gesundheitssystems beschäftigen, in<br />

einer Stadt, so würden sie Lübeck füllen.<br />

Und während die Kassen Stellen abbauten,<br />

gebe es auf Seite der »Leistungserbringer«<br />

immer mehr Beschäftigte, schreibt die<br />

»Frankfurter Allgemeine Zeitung«.<br />

Mindestens 210.000 Menschen seien<br />

insgesamt mit der Verwaltung des Gesundheitswesens<br />

befasst. »Gemessen an den inzwischen<br />

mehr als 5 Millionen Menschen,<br />

die in Deutschland mit und am Patienten<br />

ihr Geld verdienen, ist das nicht viel, etwas<br />

mehr als 4 Prozent«, schreibt die Zeitung.<br />

Laut Statistischem Bundesamt arbeiteten<br />

2011 196.000 Menschen für die gesetzliche<br />

und die private Krankenversicherung. Wie<br />

viele es auf Seiten der Organisationen der<br />

Ärzte, Zahnärzte, Krankenhäuser und des<br />

Gemeinsamen Bundesausschusses waren,<br />

werde in der amtlichen Statistik nicht<br />

erfasst. »Nach Recherchen dieser Zeitung<br />

kommen noch einmal mindestens 12.000<br />

Beschäftigte hinzu.«<br />

Mehr als 8300 Menschen arbeiteten<br />

demnach allein bei den KVen. »Rein rechnerisch<br />

betreut damit jeder KV-Beschäftigte<br />

18 Kassenärzte.« Dem stellt die Zeitung<br />

eine andere Zahl gegenüber: Rechnerisch<br />

betreue ein AOK-Mitarbeiter 327 Mitglieder,<br />

ein Ersatzkassenmitarbeiter sogar 447.<br />

Was der »FAZ« sauer aufstößt, ist aber<br />

etwas anderes: »Nicht alle Kammern und<br />

Kassenärztlichen Vereinigungen – immerhin<br />

Körperschaften öffentlichen Rechts –<br />

waren bereit, Auskunft zu geben. Angaben<br />

verweigerten die Kassenärztevereinigungen<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

und Rheinland-Pfalz sowie die Kammern<br />

Mecklenburg-Vorpommern und Hessen.<br />

»Eine Kammer habe die Weigerung, Personalzahlen<br />

zu nennen, mit dem Hinweis<br />

begründet, diese könnten »den uninformierten<br />

Leser leicht zu falschen Schlüssen<br />

leiten«. _FVDZ NEWSLET TER, 19.9.<strong>2013</strong><br />

552 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


TK WILL IHREN MITGLIEDERN<br />

BIS ZU 160 EURO PRÄMIE AUS-<br />

ZAHLEN<br />

Die Techniker Krankenkasse (TK) plant<br />

einem Medienbericht zufolge die<br />

Ausschüttung von insgesamt einer<br />

Milliarde Euro an ihre Mitglieder. Der TK-<br />

Verwaltungsrat wolle ein entsprechendes<br />

Vorhaben am Freitag beschließen, berichtet<br />

die »Bild«-Zeitung (Freitag) unter Berufung<br />

auf Kassenkreise.<br />

Jedes Mitglied solle bis zu 160 Euro erhalten.<br />

Das sei die höchste Summe, die eine<br />

Krankenkasse bislang ausgezahlt habe. Die<br />

Krankenkasse hatte im vergangenen Jahr<br />

einen Überschuss von knapp einer Milliarde<br />

Euro gemacht.<br />

Auch die rund 260.000 Mitglieder der<br />

Handelskrankenkasse (hkk) in Bremen können<br />

für 2014 wieder mit einer Beitragsrückzahlung<br />

von mindestens 100 Euro rechnen.<br />

Nach den aktuellen Finanzzahlen stehe der<br />

Fortführung der Dividendenauszahlung<br />

nichts mehr im Wege, teilte ein Sprecher<br />

der Krankenkasse am Freitag mit. Die hkk<br />

hatte 2009 als erste Krankenkasse Beitragsrückzahlungen<br />

an ihre Mitglieder eingeführt.<br />

Von 2009 bis 2012 gab es jeweils 60<br />

Euro, für <strong>2013</strong> wurde der Betrag auf 100<br />

Euro erhöht. Die Auszahlung erfolgt nach<br />

hkk-Angaben stets im ersten Quartal des<br />

Folgejahres. _WWW.FACHARZT.DE, 13.9.<strong>2013</strong><br />

GROSSE MEHRHEIT IN<br />

DEUTSCHLAND FÜR RAUCH-<br />

VERBOT IN KNEIPEN<br />

Trotz Raucherprotesten und Warnungen<br />

vor einem Kneipensterben<br />

wächst die Zustimmung der Bevölkerung<br />

zu rauchfreien Gaststätten. Laut<br />

einer repräsentativen Umfrage für das<br />

Deutsche Krebsforschungszentrum in<br />

Heidelberg sind inzwischen rund 82 Prozent<br />

der Bürger für ein Rauchverbot in der<br />

Gastronomie. Seit die ersten Bundesländer<br />

2007 Nichtraucherschutzgesetze einführten,<br />

habe sich die Zustimmungsquote fast<br />

verdoppelt, berichtete Martina Pötschke-<br />

Langer vom Krebsforschungszentrum am<br />

Montag in Düsseldorf.<br />

Die Untersuchung belege, dass die teils<br />

aggressiven Protestaktionen nicht die<br />

Meinung der Mehrheit widerspiegelten.<br />

In Nordrhein-Westfalen wurde der Nichtraucherschutz<br />

im Mai verschärft.<br />

_FVDZ NEWSLETTER, 10.9.<strong>2013</strong><br />

APOTHEKEN-INITIATIVE<br />

GEGEN GEFÄHRLICHE<br />

WECHSELWIRKUNGEN VON<br />

MEDIKAMENTEN<br />

700 Apotheken in Deutschland haben<br />

eine Initiative gegen die Risiken von<br />

Wechselwirkungen unterschiedlicher<br />

Medikamente gestartet. Erstmals steht dabei<br />

der Patient mit seiner Gesamtmedikation<br />

im Mittelpunkt. »Nur wenn ein Apotheker<br />

auch wirklich alle Medikamente<br />

kennt, die ein Kunde regelmäßig einnimmt,<br />

ist ein Erkennen von Risiken und ungewollten<br />

Wechselwirkungen überhaupt seriös<br />

möglich«, erklärt der Münchner Apotheker<br />

Michael Grintz den Hintergrund der Initiative<br />

für mehr Patienten-Sicherheit.<br />

Eine aktuelle Umfrage der Stiftung Warentest<br />

hatte ergeben, dass das tägliche<br />

Einnehmen mehrerer unterschiedlicher<br />

Medikamente oft gesundheitsschädliche<br />

Wechselwirkungen hervorruft. Ein unkontrollierter<br />

Pillenmix kann sogar lebensgefährlich<br />

sein. Vor allem ältere Patienten mit<br />

chronischen Erkrankungen sind gefährdet.<br />

Die beteiligten Apotheken bieten Ihren<br />

Kunden ein neues Online-Medikationscenter<br />

an, in dem der Patient selbst alle Angaben<br />

zu seinen Medikamenten mit wenigen<br />

Klicks hinterlegen kann. Auf Grundlage dieser<br />

Daten prüft der Apotheker mit seinen<br />

Profi-Analyse-Systemen, ob die angegebenen<br />

Medikamente sich miteinander vertragen.<br />

Der Patient oder die ihn pflegenden<br />

Personen erhalten einen vollständigen und<br />

stets aktualisierten Medikationsplan, der<br />

sich ausdrucken lässt. Siehe www.ordermed.de.<br />

_FVDZ NEWSLET TER, 9.9.<strong>2013</strong><br />

SELTENE ERKRANKUNGEN<br />

– EX PERTENGRUPPE DER<br />

EUROPÄISCHEN KOMMISSION<br />

EINGESETZT<br />

Die Europäische Kommission hat am<br />

30. Juli <strong>2013</strong> eine Expertengruppe<br />

eingerichtet, welche die Kommis-<br />

sion zu Seltenen Erkrankungen beraten<br />

soll. Diese löst den Sachverständigenausschuss<br />

zu Seltenen Erkrankungen ab, dessen<br />

Amtszeit Ende Juli <strong>2013</strong> ausgelaufen ist.<br />

Die neue Expertengruppe soll die Kommission<br />

bei der Formulierung und Umsetzung<br />

von Maßnahmen der Union, einschließlich<br />

der Ausarbeitung von Rechtsakten und politischen<br />

Dokumenten – wie Leitlinien und<br />

Empfehlungen – auf dem Gebiet der Seltenen<br />

Erkrankungen beraten. Auch soll sie einen<br />

Beitrag zur Förderung des Austauschs<br />

von Erfahrungen, Politiken und Praktiken<br />

zwischen den Mitgliedstaaten und beteiligten<br />

Akteuren leisten. Mitglied der Expertengruppe<br />

sollen Vertreter der Mitgliedstaaten,<br />

von Patientenorganisationen auf<br />

dem Gebiet der Seltenen Erkrankungen, der<br />

Industrie (Hersteller von Produkten oder<br />

Dienstleistungen für Patienten mit Seltenen<br />

Erkrankungen) sowie Vertreter von<br />

Ärzteverbänden und medizinischen Gesellschaften<br />

und weitere Experten auf dem<br />

Gebiet der Seltenen Erkrankungen werden.<br />

_KLARTEXT DER BUNDESZAHNÄRZTEKAMMER, 8/13<br />

EUROPÄISCHES »LUNGEN-<br />

WEISSBUCH« VERÖFFENTLICHT<br />

Die »European Respiratory Society«<br />

(ERS) hat jetzt ihr neues »Weißbuch<br />

Lunge« vorgestellt. Hier ein paar<br />

Fakten: In den 28 EU-Ländern sind Atemwegs-Erkrankungen<br />

Ursache von jährlich<br />

661.000 Todesfällen (12,5 Prozent aller Todesfälle).<br />

Zu den zehn häufigsten Todes-Ursachen<br />

zählen vier respiratorische Erkrankungen:<br />

Bronchial-Karzinom, COPD, Infektionen der<br />

unteren Atemwege (einschließlich Pneumonien)<br />

und Tuberkulose. Rauchen und respiratorische<br />

Infekte seien die wichtigsten<br />

Morbiditäts-Ursachen, heißt es außerdem.<br />

Die höchsten Sterberaten infolge respiratorischer<br />

Erkrankungen haben unter den<br />

wohlhabenden EU-Ländern Belgien und<br />

Dänemark mit jeweils 117 Todesfällen auf<br />

100.000 Personen, Irland (114 auf 100.000)<br />

und Großbritannien (112 auf 100.000). Die<br />

geringste Rate hat Finnland mit 54 auf<br />

100.000. Auch Schweden (56/100.000)<br />

und Zypern (57/100.000) liegen sehr gut.<br />

Deutschland liegt im Mittelfeld.<br />

_WWW.FACHARZT.DE, 8.9.<strong>2013</strong><br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 553


PRESSE & MEDIEN<br />

WENN NICHTS MEHR HILFT<br />

MEHR ALS SECHS MILLIONEN<br />

DEUTSCHE SIND LAUT EINER<br />

STUDIE GEGEN LEBENSRETTENDE<br />

ANTIBIOTIKA RESISTENT<br />

Berlin. Mehr als sechs Millionen Deutsche<br />

leben laut einer neuen Studie<br />

mit der Gefahr, dass ihnen im Falle<br />

einer Krankheit Antibiotika nicht mehr helfen.<br />

Sie tragen besonders problematische<br />

Keime in sich, die multiresistent sind. Im<br />

Fall einer Infektionskrankheit ist bei ihnen<br />

eine Vielzahl der Antibiotikagruppen wirkungslos.<br />

Das Gefährliche daran ist, dass<br />

die Betroffenen in der Regel nichts von ihrer<br />

»antimikrobiellen Resistenz (AMR)« ahnen.<br />

In einer Studie des Tumorzentrums Aachen<br />

im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion<br />

heißt es, dass schon jetzt bis zu<br />

30.000 Patienten jährlich in deutschen<br />

Krankenhäusern nicht mehr behandelt<br />

werden können: »Sie sterben an Infektionen<br />

im Krankenhaus, die oftmals durch<br />

multiresistente Keime verursacht werden,<br />

das heißt, hier helfen keine Antibiotika<br />

mehr.« Aufgrund der ungebremsten<br />

Zunahme solcher Keime sprechen Mediziner<br />

schon von einem »postantibiotischen<br />

Zeitalter«.<br />

Besonders düster seien die Aussichten<br />

für Menschen, deren Immunsystem vorübergehend<br />

der dauerhaft geschwächt ist,<br />

zum Beispiel durch eine Krebserkrankung.<br />

»Diese realistische Gefahr ist bislang kaum<br />

in das öffentliche Bewusstsein vorgedrungen«,<br />

warnt die Studie.<br />

Die Autorin, die Epidemiologin Angela<br />

Spelsberg, nennt zwei Gründe für die gefährliche<br />

Entwicklung: die starke Zunahme<br />

des Antibiotikaverbrauchs beim Menschen<br />

und in der Tiermast. Die resistenten Keime<br />

können direkt vom Tier auf den Menschen<br />

übertragen werden, der häufigere Weg ist<br />

indes der über die Nahrungskette.<br />

Laut Studie werden jährlich 816 Tonnen<br />

Antibiotika in der Humanmedizin und<br />

mehr als doppelt so viel (1706 Tonnen) in<br />

der Veterinärmedizin eingesetzt. Im Tierbereich<br />

weist die Studienleiterin besonders<br />

auf die Massentierhaltung hin: »Die<br />

industrielle Produktion von großen Mengen<br />

preisgünstigen Fleisches braucht zwingend<br />

den Einsatz von Antibiotika.« In vielen<br />

Ställen würden starke Medikamente<br />

schon vorbeugend an Tiere verfüttert – also<br />

auch an gesunde. In der Tiermast sind<br />

schon Fälle bekannt, in denen Viehbestände<br />

selbst schon gegen Antibiotika resistent<br />

sind. Dann werden sogenannte Reserveantibiotika<br />

eingesetzt, die eigentlich für Menschen<br />

überlebensnotwendig sein können.<br />

Hier sehen Forscher die Gefahr, dass sich<br />

ein Teufelskreis auftut.<br />

Als Zielvorgabe für die Politik rät die Studie<br />

zu einer Reduzierung des Verbrauchs<br />

um mindestens 50 Prozent in den nächsten<br />

fünf Jahren. Erfahrungen aus Dänemark,<br />

den Niederlanden und Frankreich zeigten,<br />

dass »ein Bann der Reserveantibiotika in<br />

der Tiermast durchsetzbar ist«. Im Übrigen<br />

hätten Studien offenbart, dass Keimvorkommen<br />

in kleineren ökologisch-bäuerlichen<br />

Tierhaltungen deutlich geringer seien<br />

als in Großtierbeständen. Diesen Umstand<br />

greift die stellvertretende Fraktionsvorsitzende<br />

der Grünen im Bundestag, Bärbel<br />

Höhn, in einer Stellungnahme zur Studie<br />

auf: »Mit der Billigfleischproduktion und<br />

dem dafür nötigen hohen Antibiotikaeinsatz<br />

bei den Tieren schaden wir letztendlich<br />

unserer eigenen Gesundheit.«<br />

_HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG, 6.9.13<br />

LEITZINSEN WEITER AUF<br />

REKORD-TIEFSTAND<br />

GELDPOLITIK EUROPÄISCHE<br />

ZENTRALBANK GEHT NOCH<br />

VON »LÄNGEREM ZEITRAUM«<br />

AUS – EZB ERWARTET LANGSAM<br />

ERHOLUNG<br />

Die Niedrigzinsen nagen an den<br />

Einlagen der Sparer. Sie sind aber gut<br />

für Kreditnehmer<br />

F<br />

RANKFURT/DPA – Europas Währungs-<br />

F<br />

hüter halten das Geld im Euroraum<br />

trotz verbesserter Konjunkturaussich-<br />

ten extrem billig. Daran wird sich so schnell<br />

auch nichts ändern, wie EZB-Präsident Mario<br />

Draghi am Donnerstag erneut betonte:<br />

»Die Geldpolitik wird so lange wie möglich<br />

locker bleiben. Der EZB-Rat erwartet,<br />

dass die Zinsen für einen längeren Zeitraum<br />

auf dem derzeitigen Niveau oder darunter<br />

bleibt.«<br />

Im Frühjahr hat der Euroraum die Rezession<br />

nach eineinhalb Jahren hinter sich<br />

gelassen. Doch die Erholung verlaufe sehr<br />

langsam, und die Risiken seien weiter hoch.<br />

Nach neuesten Prognosen erwartet die<br />

Europäischen Zentralbank, dass die Wirtschaft<br />

im Währungsgebiet im laufenden<br />

Jahr nur um 0,4 Prozent schrumpfen wird.<br />

Im Juni war die EZB noch von minus 0,6<br />

Prozent ausgegangen. Für 2014 sagt die Notenbank<br />

nun 1,0 (bisher: 1,1) Prozent Wachstum<br />

vorher.<br />

Die EZB beließ den Leitzins am Donnerstag<br />

auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent.<br />

Angesichts der niedrigen Inflation im Euroraum<br />

von zuletzt 1,6 Prozent im August<br />

müssen die Währungshüter vorerst nicht<br />

an der Zinsschraube drehen. Die niedrigen<br />

Zinsen sind gut für Kreditnehmer – aber sie<br />

nagen an den Einlagen der Sparer.<br />

Derweil setzt sich der Zinsauftrieb am<br />

deutschen Anleihemarkt ungebremst fort.<br />

Am Donnerstag rentierten zehnjährige<br />

Anleihen des Bundes erstmals seit März<br />

2012 wieder über zwei Prozent. Als Hauptgrund<br />

nennen Experten die absehbare<br />

geldpolitische Wende in den USA.<br />

_NORDWEST ZEITUNG, 6.9.<strong>2013</strong><br />

KLEINE SCHRAUBE GANZ GROSS<br />

HANNOVER. Die Chance für die Wirtschaft<br />

ist groß, noch größer der Fortschritt<br />

für Wissenschaft und Medizin,<br />

sehr groß ist der Gewinn für die Patienten:<br />

Alles steckt in einer kleinen Schraube<br />

– ein Implantat, das vom Körper abgebaut<br />

wird. die weltweite Innovation des medizinisch-technischen<br />

Unternehmens Syntellix<br />

aus Hannover wurde gestern im Beisein<br />

von Ministerpräsident Stephan Weil<br />

vorgestellt.<br />

»So werden tausende Operationen<br />

überflüssig«, sagt Weil, »das ist faszinierend«.<br />

Das Prinzip: Die neu entwickelten<br />

Schrauben bestehen aus Magnezix, einer<br />

Legierung auf Basis von Magnesium.<br />

Der Körper löst das Material mit der Zeit<br />

auf und ersetzt es durch körpereigenes<br />

Knochengewebe – eine zweite Operation,<br />

um das Implantat wieder zu entfernen,<br />

entfällt somit.<br />

Anders als die bisher eingesetzten<br />

Schrauben aus Stahl oder Titan harmonieren<br />

die Eigenschaften von Magnezix mit<br />

denen des menschlichen Knochens. Die<br />

554 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


Schraube löst sich auf, der Knochen wird<br />

neu gebildet.<br />

»Die Kassen bezahlen für das Verfahren«,<br />

betont Professor Henning Windhagen,<br />

Leiter der Orthopädischen Klinik der<br />

MHH im Annastift. Die erste reguläre OP<br />

fand bereits statt: Ende Juni hat Windhagen<br />

einer 50-jährigen Patientin das magnesiumhaltige<br />

Implantat am Vorderfuß<br />

eingesetzt. Nach einem Jahr sind Schraube<br />

und Knochen miteinander verwachsen.<br />

Eingesetzt werden die Schrauben zunächst<br />

an kleineren Knochen wie am Fuß, der Bereich<br />

soll aber ausgeweitet werden. Utz<br />

Claasen, Aufsichtsratschef von Syntellix,<br />

will die neuen Implantate massentauglich<br />

machen: »Es soll ein Produkt für alle Patienten<br />

werden.« _NEUE PRESSE, 5.9.<strong>2013</strong><br />

Organtransplantation in den Transplantationsskandalen,<br />

die im Sommer 2012 publik<br />

wurden. Seither gehen die Spenderzahlen<br />

zurück, weniger Organe werden entnommen<br />

und übertragen. Wurden von Januar<br />

bis Juni 2012 noch 953 Nieren transplantiert,<br />

waren es <strong>2013</strong> in der ersten Jahreshälfte<br />

nur 793. Derzeit warten in Deutschland<br />

etwa 10.000 Patienten auf ein Organ.<br />

_DIE WELT, 4.9.13<br />

GRIPPE: PRODUKTION DES<br />

IMPFSTOFFS VERZÖGERT SICH<br />

In Deutschland stockt die Herstellung von<br />

Influenza-Impfstoffen. Das zuständige<br />

Paul-Ehrlich-Institut im hessischen Langen<br />

habe bis jetzt noch keinem Produkt die<br />

Freigabe erteilen können, erklärt Institutssprecherin<br />

Susanne Stöcker.<br />

In anderen Jahren waren noch FOCUS-<br />

Informationen Ende August schon bis zu<br />

15 Millionen Dosen genehmigt gewesen.<br />

Grund für die Probleme ist die Zusammensetzung<br />

des Impfstoffs für diese Saison –<br />

zwei von drei Virus-Komponenten und<br />

damit eine mehr als sonst sind neu. Entsprechend<br />

spät sei die Weltgesundheitsorganisation<br />

in Genf in der Lage gewesen,<br />

die Saatviren sowie benötigte Prüfreagenzien<br />

zu liefern, rechtfertigen sich die<br />

Pharmafirmen.<br />

Die »optimale Impfphase« beginne aber<br />

erst im Oktober, so Stöcker. Bis dahin sei sie<br />

zuversichtlich. _FOCUS, 2.9.<strong>2013</strong><br />

PKV-URTEIL<br />

Ein Gerichtsentscheid stärkt die Rechte<br />

von privat Krankenversicherten beim<br />

Tarifwechsel. Versicherer verlangten<br />

dabei immer wieder, dass die Wechsler<br />

nicht nur den Selbstbehalt des neuen Tarifs<br />

leisten müssen, sondern auch noch den<br />

des alten. Statt beispielsweise 300 Euro im<br />

Jahr selbst zu zahlen, müsste ein Versicherter<br />

zusätzlich eine anteilige Beteiligung an<br />

jeder Behandlung aufbringen, weil dies der<br />

neue Tarif vorsieht. Der Bundesgerichtshof<br />

(Az.: IV ZR 28/12) urteilte bereits, dass eine<br />

Kombination von Selbstbehalten verschiedener<br />

Tarife unzulässig sei. Das Amtsgericht<br />

München (Az.: 154 C 5568/13) untermauert<br />

dies: Auch die Aneinanderreihung –<br />

und damit sogar mögliche Dopplung unterschiedlicher<br />

Selbstbehalte – ist unzulässig.<br />

_FOCUS, 26.8.<strong>2013</strong><br />

ZAHL DER ORGANSPENDER<br />

WEITER GESUNKEN<br />

Die Bereitschaft der Deutschen, Organe<br />

zu spenden, geht weiter zurück.<br />

Im ersten Halbjahr <strong>2013</strong> gab<br />

es 459 Menschen, deren Organe nach ihrem<br />

Tod anderen Patienten zugutekamen.<br />

In den ersten sechs Monaten 2012 wurden<br />

noch 562, im ersten Halbjahr 2010 sogar 648<br />

Organspender gezählt. Einen Grund für<br />

den Rückgang sieht die Deutsche Stiftung<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 555


·<br />

·<br />

TERMINE · FORTBILDUNG<br />

23.10.<strong>2013</strong> Hannover Tag der Akademie, Infos: <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong>, Ansgar Zboron,<br />

Tel. (05 11) 8 33 91-303, email: azboron@zkn.de<br />

25./26.10.<strong>2013</strong> Hannover Kammerversammlung der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

5./6.11.<strong>2013</strong> Frankfurt Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung<br />

6.11.<strong>2013</strong> Braunschweig Gründungssitzung der DGOI-Studiengruppe Braunschweig, »Im Zeichen des Löwen«,<br />

Anmeldung per Fax (0 53 53) 91 99 03 oder email an www.dgoi-sgbraunschweig@<br />

t-online.de<br />

7.11.<strong>2013</strong> Frankfurt Deutscher <strong>Zahnärztetag</strong><br />

8./9.11.<strong>2013</strong> Frankfurt Bundesversammlung der Bundeszahnärztekammer<br />

22./.23.11.<strong>2013</strong> Hannover Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen Vereinigung <strong>Niedersachsen</strong><br />

30.11.<strong>2013</strong> Göttingen 11. Göttinger Symposium der Zahnmedizin, Infos: www.symposium-zahnmedizin.de<br />

28. – 30.11.<strong>2013</strong> Frankfurt am Main 27. DGI-Kongress, Thema: »Gemeinsam in die Zukunft« Anmeldung und Informationen:<br />

www.dgi-kongress.de<br />

11. International Orthodontic Symposium (IOS)<br />

Subject: »Dentofacial Orthopedics – How much surgery is necessary?«<br />

Wann: 27. November bis 1. Dezember <strong>2013</strong> · Wo: Kaisertejnsky palace, Malostranske namesti 23/37, Prague 1<br />

Anmeldung: IOS Hannover, Organisation, Kirchröder Straße 77, 30625 Hannover, Tel.: (05 11) 53 31 69-3,<br />

Fax: (05 11) 7 53 31 69-5, e-mail: info@ios-prague.com, www.ios-prague.com<br />

Y<br />

Weiterbildung:<br />

Hygiene bei der<br />

Aufbereitung von Medizinprodukten<br />

in der Zahnarztpraxis<br />

Zielgruppe:<br />

Fachpersonal, welches in der Praxis mit der Freigabe<br />

von aufbereiteten Medizinprodukten betraut ist.<br />

Referent:<br />

PD Dr. Werner Kullmann, Zahnarzt und Arzt,<br />

Hannover<br />

Kursgebühr:<br />

60,– Euro<br />

Zusatztermine:<br />

9.10.<strong>2013</strong> ................. Hannover<br />

8.1.2014 ................ Cuxhaven<br />

15.1.2014 ............... Göttingen<br />

22.1.2014 ............... Oldenburg<br />

5.2.2014 ............... Osnabrück<br />

12.2.2014 ......... Wolfenbüttel<br />

5.3.2014 ....................... Aurich<br />

12.3.2014 ................. Lüneburg<br />

19.3.2014 ................. Hannover<br />

Infos und<br />

Anmeldung<br />

unter:<br />

www.zkn.de<br />

Die Veranstaltungen finden jeweils von 14.30 Uhr<br />

bis 18.30 Uhr statt.<br />

13. (Nord)Deutsches<br />

CMD-Curriculum <strong>2013</strong>/2014<br />

9. – 13. November <strong>2013</strong> · 15. – 19. Februar 2014<br />

135 Fortbildungspunkte<br />

M<br />

C<br />

Wissenschaftliche Leitung:<br />

Dr. Christian Köneke,<br />

PT Gert Groot Landeweer<br />

D<br />

Anmeldung über: Upledger Institut Deutschland<br />

Gutenbergstraße 1 Eingang C · 23611 Bad Schwartau<br />

Telefon 0451 479950 · Telefax 0451 4799515<br />

E-Mail info@upledger.de · www.upledger.de<br />

E<br />

C<br />

X<br />

E<br />

L<br />

L<br />

E<br />

N<br />

5 Tage<br />

Diagnostik<br />

5 Tage<br />

Therapie<br />

die sich lohnen!<br />

Zertifi zierungsprüfung nach den Richtlinien<br />

des CMD-Dachverbandes e.V. Stand 10/2012<br />

C<br />

E<br />

Expertenprüfung nach den Richtlinien<br />

des CMD-Dachverband e.V. Stand 10/2012<br />

556 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


Zahnärztliche Akademie <strong>Niedersachsen</strong><br />

SEMINARPROGRAMM<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Zeißstraße 11a · 30519 Hannover<br />

Telefon (05 11) 8 33 91-311 · Telefax (05 11) 8 33 91-306<br />

Ansprechpartnerin: Marlis Grothe<br />

25./26.10.<strong>2013</strong> Z 136212 Fortbildungspunkte<br />

Quadrantensanierung mit vorbereitender<br />

Funktionsanalyse<br />

Ernst O. Mahnke, Nienburg<br />

Freitag, 25.10.<strong>2013</strong> von 14.00 bis 18.00 Uhr/<br />

Samstag, 26.10.<strong>2013</strong> von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 510,– €<br />

Neu<br />

26.10.<strong>2013</strong> Z 13638 Fortbildungspunkte<br />

Parodontitis aus ganzheitlicher Sicht –<br />

Einfluss von Ernährung, Vitaminen und Spurenelementen auf<br />

das Parodontium<br />

Neu<br />

Dr. Rudolf Meierhöfer, Roth<br />

Samstag, 26.10.<strong>2013</strong> von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 235,– €<br />

26.10.<strong>2013</strong> Z 13648 Fortbildungspunkte<br />

Aktuelle klinische Parodontologie – das Würzburger<br />

Konzept<br />

Prof. Dr. Ulrich Schlagenhauf, Würzburg<br />

PD Dr. med. dent. Stefan Fickl, Würzburg<br />

Samstag, 26.10.<strong>2013</strong> von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 350,– €<br />

Neu<br />

6.11.<strong>2013</strong> Z 1365 4 Fortbildungspunkte<br />

Kosten- und Leistungsrechnung für Zahnärzte – Ermittlung<br />

und Bewertung von Stundensätzen in der Zahnarztpraxis<br />

Ekhard Kuck, Hude<br />

Mittwoch, 6.11.<strong>2013</strong> von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 110,– €<br />

6.11.<strong>2013</strong> Z 13664 Fortbildungspunkte<br />

Die Überführung der therapeutischen Schienenposition in<br />

die definitive prothetische Rekonstruktion<br />

Neu<br />

PD Dr. Torsten Mundt, Greifswald<br />

Mittwoch, 6.11.<strong>2013</strong> von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 130,– €<br />

13.11.<strong>2013</strong> Z 13694 Fortbildungspunkte<br />

Behandlung endodontischer Schmerzfälle: Medikamente,<br />

Anästhesie und kausale Therapie<br />

Neu<br />

Prof. Dr. Edgar Schäfer, Münster<br />

Mittwoch, 13.11.<strong>2013</strong> von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 120,– €<br />

Komposite und Keramik<br />

in der Zahn erhaltung<br />

Neueste Komposite, Adhäsive, Lichtgeräte<br />

– viele Behauptungen, aber was<br />

ist wahr, was ist für die Praxis wichtig?<br />

Bei den Füllungsmaterialien sind viele<br />

neue Produkte und Produktgruppen auf<br />

dem Markt wie schrumpfungsarme Komposite,<br />

Bulk-fill-Komposite oder Selbstadhäsive<br />

Komposite. Neue GIZ werden als Amalgamersatz für<br />

Klasse-II-Kavitäten seit kurzem propagiert. Welche Vor- und<br />

Nachteile haben diese neuen Produkte, wofür sind sie geeignet?<br />

Neuerdings sind Hinweise publiziert, dass z.B. beim Ätzen<br />

des Dentins Enzyme freigesetzt werden, die langfristig den<br />

Verbund zum Dentin negativ beeinflussen. Aber was kann der<br />

Zahnarzt dagegen tun und wie steht es mit der Toxizität der<br />

Kunststoffe?<br />

Bei Kompositen stellt sich die Frage, welche Polymerisationsschrumpfung<br />

zulässig ist und welche Applikationstechniken<br />

die günstigsten sind. Können Bulkfill-Komposite guten Gewissens<br />

eingesetzt werden. Sind 5 Sekunden Härtung ausreichend?<br />

Wie beurteilt man die Intensität von LED-Polymerisationsgeräten<br />

wirklich und ist die stärkste wirklich die Beste?<br />

Der Kurs soll eine Übersicht geben von der Klassifikation der<br />

Komposite und Keramiken bis hin zur täglichen Anwendung<br />

im Seiten- und Frontzahnbereich incl. Diastemaschluss etc. und<br />

dies mittels Step-by-step-Vorgehen anschaulich demonstrieren.<br />

Eine Analyse zur Lebensdauer und der Misserfolge zur Vermeidung<br />

von Fehlern und wie man Restaurationen reparieren<br />

kann, rundet den Kurs ab.<br />

Referent: Prof. Dr. Reinhard Hickel, München<br />

Mittwoch, 4.12.<strong>2013</strong>, 14.00 – 18.00 Uhr<br />

Kursgebühr: € 165,–<br />

Max. 40 Teilnehmer<br />

Kurs-Nr.: Z 1376<br />

4 Fortbildungspunkte nach BZÄK<br />

Prof. Dr.<br />

Reinhard Hickel<br />

NEU!<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 557


16.11.<strong>2013</strong> Z 13719 Fortbildungspunkte<br />

»Parodontaltherapie« – Integration in ein modernes<br />

Praxiskonzept – Praktischer Arbeitskurs<br />

Dr. Ralf Rößler, Wetzlar<br />

Samstag, 16.11.<strong>2013</strong> von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 255,– €<br />

20.11.<strong>2013</strong> Z/F 13755 Fortbildungspunkte<br />

Notfälle in der Zahnarztpraxis<br />

Dr. H. T. Hildebrand, Bad Salzdetfurth<br />

Dr. Martin Stolz, Bad Salzdetfurth<br />

Mittwoch, 27.11.<strong>2013</strong> von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 120,– €<br />

TERMINE IN DEN BEZIRKSSTELLEN<br />

Bezirksstelle Braunschweig<br />

Dr. Harald Salewski, Kattowitzer Str. 191, 38226 Salzgitter,<br />

Tel. (0 53 41) 8 48 30<br />

20.11.<strong>2013</strong>, 19:00 Uhr – ca. 21:30 Uhr<br />

Ort: Aula der Ostfalia Hochschule, Salzdahlumer Straße 46,<br />

38302 Wolfenbüttel<br />

Moderne Praxissteuerung<br />

Referent: Prof. Dr. Johannes Georg Bischoff, Köln<br />

Bezirksstelle Hannover<br />

Dr. Kai Petrik Worch, M.S. (USA), Waldstr. 1, 30823 Garbsen,<br />

Tel. (0511) 8 33 91 – 190/191<br />

20.11.<strong>2013</strong>, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />

Ort: Hannover Congress Centrum, Theodor-Heuss-Platz 1-3,<br />

30175 Hannover<br />

Neue Arzneimittel – was sollten Zahnärzte wissen ?<br />

Referent: PD Dr. Dipl.-Biol. Stefan Engeli, Hannover<br />

Bezirksstelle Osnabrück<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Markus Firla, Hauptstr. 55, 49205<br />

Hasbergen-Gaste, Tel. (0 54 05) 6 99 88<br />

13.11.<strong>2013</strong>, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />

Ort: Hotel / Restaurant Busch, Eikesberg 51, 49076 Osnabrück /<br />

Atter<br />

Neues zur Adhäsivtechnik bei der direkten<br />

Füllungsversorgung mit Kompositen: Der Einsatz des<br />

SonicFill-Systems<br />

Referent: Dr. Gregor Thomas, Würzburg<br />

Bezirksstelle Ostfriesland<br />

Dr. Dr. Wolfgang Triebe, Rudolf-Eucken-Allee 17, 26603 Aurich,<br />

Tel. (0 49 41) 57 52<br />

16.10.<strong>2013</strong>, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />

Ort: Seminarhotel Aurich, Grüner Weg 2, 26605 Aurich<br />

Kompositrestaurationen von A wie Adhäsivtechnik<br />

bis Z wie Zahnumformung<br />

Referentin: Dr. Anne-Katrin Lührs, Hannover<br />

Neu<br />

Neu<br />

30.10.<strong>2013</strong>, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />

Ort: Seminarhotel Aurich, Grüner Weg 2, 26605 Aurich<br />

ERGONOMISCH ARBEITEN – DEN FEIERABEND GENIESSEN<br />

Korrekte Arbeitshaltung, gezielter Ausgleich, optimale<br />

Arbeitsumgebung<br />

Referent: Manfred Just, Forchheim<br />

Bezirksstelle Verden<br />

Fortbildungsreferent: Dr. Walter Schulze, Nordstr. 5, 27356<br />

Rotenburg/W., Tel. (0 42 61) 36 65<br />

16.11.<strong>2013</strong>, 9:00 Uhr – ca. 13:00 Uhr<br />

Ort: Haags Hotel <strong>Niedersachsen</strong>, Lindhooper Str. 297, 27283<br />

Verden<br />

Minimalinvasive Bisshebung mit palatinalen Plateaus<br />

Referent: Dr. Horst Landenberger, Bad Soden<br />

Bezirksstelle Wilhelmshaven<br />

Dr. Andreas Hackenberg, Kleine Rosmarinstr. 4, 26441 Jever, Tel.<br />

(0 44 61) 22 18<br />

16.10.<strong>2013</strong>, 15:00 Uhr – ca. 18:00 Uhr<br />

Ort: Hotel Upstalsboom Waldschlösschen, Mühlenteichstraße 78,<br />

26316 Varel<br />

Fotografie in der zahnärztlichen Praxis – Hilfe oder<br />

Notwendigkeit<br />

Referent: Dr. Peter Paul Zehner, Alsfeld<br />

Bitte<br />

vormerken!<br />

29.1.–1.2.2014<br />

Winterfortbildung in<br />

Braunlage<br />

558 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


Kieferorthopädische Vortragsreihe <strong>2013</strong>/2014<br />

Für Fachzahnärzte für Kieferorthopädie<br />

und kieferorthopädisch behandelnde Zahnärzte<br />

Wissenschaftliche Leitung: Dr. Gundi Mindermann, 1. Vorsitzende des BDK<br />

Veranstaltungsort: Zahnärztliche Akademie <strong>Niedersachsen</strong>, Zeißstraße 11 a,<br />

30519 Hannover, Tel. (05 11) 8 33 91-311/313<br />

Gebühren:<br />

60,– EUR pro Einzelveranstaltung,<br />

180,– EUR insgesamt bei Buchung aller vier Veranstaltungen.<br />

Die Veranstaltungen finden freitags von 19.30 Uhr s.t. bis ca. 22.00 Uhr statt.<br />

S 1308<br />

Freitag, 8.11.<strong>2013</strong><br />

S 1309<br />

Freitag, 6.12.<strong>2013</strong><br />

PROGRAMM<br />

Aspekte der gelenkbezüglichen kieferorthopädischchirurgischen<br />

Therapie<br />

Referent: Prof. Dr. Rainer Schwestka-Polly, Hannover<br />

Toxikologie und Allergologie von Zahn-Kunststoffmaterialien<br />

Referent: Prof. Dr. Franz-Xaver Reichl, München<br />

S 1401<br />

Freitag, 14.2.2014 Lückenmanagement bei Zahnnichtanlagen –<br />

wann könnte es auch ein Implantat sein?<br />

Referent: Prof. Dr. Margrit-Ann Geibel, Ulm<br />

S 1402<br />

Freitag, 14.3.2014<br />

Funktionslehre aktuell unter besonderer Wichtung<br />

kieferorthopädischer Aspekte<br />

Referent: Prof. Dr. Georg Meyer, Greifswald<br />

Anmeldungen bitte schriftlich per Post oder Fax an:<br />

Zahnärztliche Akademie <strong>Niedersachsen</strong><br />

Zeißstraße 11 a<br />

30519 Hannover oder per Fax unter (05 11) 8 33 91-306<br />

❏ Seminar S 1308 ❏ Seminar S 1309 ❏ Seminar S 1401 ❏ Seminar S 1402<br />

Name: ....................................................................................................................................<br />

Anschrift: ....................................................................................................................................<br />

Telefon: ...................................................... Unterschrift: ....................................................<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 559


INFORMATIVE PRESSE-INFORMATIONEN DER INDUSTRIE,<br />

FÜR DEREN INHALT DIE JEWEILIGEN HERAUSGEBER VERANTWORTLICH ZEICHNEN<br />

DENTALMARKT<br />

Nach 20<br />

Jahren eine<br />

Neuerung<br />

Der Wrigley Prophylaxe Preis ist<br />

eine in zahnmedizinischen Kreisen<br />

hoch angesehene Auszeichnung<br />

und steht traditionell unter der<br />

Schirmherrschaft der Deutschen Gesellschaft<br />

für Zahnerhaltung (DGZ). Teilnahmeberechtigt<br />

sind angehende und<br />

approbierte Ärzte, Wissenschaftler und<br />

Akademiker aller Fachrichtungen – unabhängig<br />

davon, ob sie in der universitären<br />

Forschung, in der Praxis oder<br />

im öffentlichen Gesundheitswesen tätig<br />

sind.<br />

Verliehen wird die Auszeichnung<br />

für neue Erkenntnisse im Bereich der<br />

Forschung und der Umsetzung der<br />

zahnmedizinischen Prävention. Das<br />

Auswahlverfahren wird von einer unabhängigen<br />

Expertenjury geleitet, die<br />

sich aus Professoren der Zahnerhaltungskunde,<br />

dem Präsidenten der DGZ<br />

sowie einem Vertreter der gesetzlichen<br />

Krankenkassen zusammensetzt..<br />

20 Jahre nach der Erstausschreibung<br />

gibt es nun mit der Auslobung<br />

des Sonderpreises »Niedergelassene<br />

Praxis und gesellschaftliches Engagement«<br />

ein Novum. Hierzu DGZ-Präsident<br />

Professor Roland Frankenberger<br />

aus Marburg: »Mit dem Sonderpreis<br />

sollen Menschen ausgezeichnet werden,<br />

die sich auf vielfältige Weise auch<br />

in kleineren, nicht wissenschaftlich<br />

ausgerichteten Projekten für die Verbesserung<br />

der Zahngesundheit in der<br />

Bevölkerung einsetzen.« Prämiert werden<br />

innovative Materialien, Ideen und<br />

Konzepte aus der Zahnarztpraxis, Schule,<br />

Kindergärten, Betrieben und anderen<br />

Institutionen. Um den Sonderpreis<br />

bewerben können sich Praxisteam-Mitarbeiter,<br />

Lehrer, Pädagogen und alle,<br />

die sich – auch ehrenamtlich – für die<br />

Oralprophylaxe engagieren.<br />

Informationsflyer und Bewerbungsformulare<br />

mit Teilnahmebedingungen<br />

– auch zum »Sonderpreis Praxis« – sind<br />

unter www.wrigley-dental.de abrufbar<br />

oder bei kommed Dr. Bethcke, Fax: 089 /<br />

33 03 64 03, info@kommed-bethcke.de<br />

erhältlich. Bewerbungen sind bis zum 1.<br />

März 2014 willkommen.<br />

»Biofilmmanagement –<br />

Schlüssel zur<br />

Mundgesundheit«<br />

Wenn es um effektive Mundpflege<br />

geht, ist das Management<br />

des Biofilms das zentrale<br />

Thema, schließlich haben Zahnärzte,<br />

Assistenz und Patienten täglich<br />

damit zu tun. Unterstützt werden sie<br />

dabei durch immer neue Möglichkeiten<br />

der mechanischen Plaqueentfernung<br />

sowie der chemischen Plaquekontrolle.<br />

Denn auch wenn sich häusliche und<br />

professionelle Prophylaxe in Deutschland<br />

bereits auf einem hohen Niveau<br />

bewegen, bieten sich dank kontinuierlicher<br />

Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />

immer wieder Möglichkeiten zur<br />

Verbesserung.<br />

© Satztechnik Meißen GmbH, <strong>2013</strong><br />

Das Dentalhistorische<br />

Museum in Zschadraß<br />

Zschadraß bei Leipzig ist seit einigen Jahren Standort eines<br />

ganz besonderen Museums. Der Museumsgründer, Zahntechnikermeister<br />

Andreas Haesler, hat mit dem Dentalhistorischen<br />

Museum etwas geschaffen, was weltweit einzigartig ist. Die<br />

hessische Zahnärztezeitung titelte: »Beste Voraussetzungen für<br />

einen Wallfahrtsort«. Und dies ist nicht übertrieben. Unzählige<br />

Exponate präsentieren die Entwicklung der Zahnmedizin.<br />

Gemeinsam mit dem Dentalhistorischen Museum haben wir für<br />

2014 wieder zwei Kalender aufgelegt. Einen Motivkalender, der<br />

einige Exponate des Museums zeigt, und einen Kalender mit historischen<br />

Illustrationen und Postkarten.<br />

Die Kalender haben das Format 30 x 46 cm und sind zum Preis<br />

von je 15,00 EUR erhältlich. 50 % des Reinerlöses fließt dem<br />

Museum direkt zu, damit weitere Räumlichkeiten um- und ausgebaut<br />

werden können. Sichern Sie sich Ihr Exemplar!<br />

560 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


Aus diesem Grund hat sich das<br />

5. Oral-B Symposium ganz dem Thema<br />

Biofilmmanagement verschrieben.<br />

Welche Erkenntnisse der Praxis<br />

ganz aktuell dabei helfen können, diesen<br />

»Schlüssel zur Mundgesundheit«<br />

noch besser einzusetzen, wird dabei<br />

von namhaften Referenten erläutert.<br />

In insgesamt zwei Workshops und fünf<br />

Vorträgen erwarten die Teilnehmer zunächst<br />

spannende und praxisrelevante<br />

Informationen bevor das Symposium<br />

mit der Vorstellung einer Produktinnovation<br />

sowie einer herausragenden<br />

Abendveranstaltung einen packenden<br />

Ausklang erfährt.<br />

Wer sich dieses Highlight nicht entgehen<br />

lassen will, der sollte sich möglichst<br />

schnell auf www.oralbsymposium.de<br />

seinen Platz sichern – denn die<br />

erste Anmeldungswelle rollt schon. Zu<br />

diesem Zweck findet sich auf der Website<br />

neben vielen interessanten Infos<br />

zu Programm, Referenten und Anreise<br />

auch der Link zur Anmeldung. Mit<br />

dem Login-Code 5.oralbsymposium<br />

steht der Teilnahme an dem Ausnahme-Event<br />

nichts mehr im Wege. Alternativ<br />

bietet sich eine Anmeldung über<br />

den abgedruckten QR-Code an.<br />

Online-Angebot<br />

ab sofort passend für<br />

jedes Gerät<br />

Kommunikation auf Zukunftskurs<br />

Als eines der ersten Dental-Unternehmen<br />

bietet VOCO den Nutzern seiner<br />

Website einen besonderen Komfort<br />

an. Ab sofort ist die Firmenhomepage<br />

voco.de im Responsive Webdesign online<br />

und stellt sich somit immer automatisch<br />

auf das Gerät ein, mit dem sie<br />

betrachtet wird. Mit der Umstellung<br />

reagiert das Unternehmen auf die zunehmende<br />

Nutzung von mobilen Geräten.<br />

Ob auf dem Smartphone, dem<br />

Tablet oder doch am großen Desktop-<br />

Bildschirm: Dank des Reponsive Design<br />

lässt sich das Browserfenster stufenlos<br />

skalieren, während die Inhalte sich<br />

der entsprechenden Breite anpassen.<br />

Der grafische Aufbau orientiert sich an<br />

den individuellen Anforderungen des<br />

jeweiligen Gerätes und stellt alle Inhalte<br />

optimal aufbereitet, leicht leserlich<br />

und übersichtlich dar. Noch nie war es<br />

so einfach, die volle Bandbreite an Informationen<br />

abzurufen – ganz gleich, wie<br />

groß das Display ist.<br />

Komfortable Nutzung<br />

»Im Prinzip funktioniert unsere neue<br />

Seite chamäleonartig und verhält sich<br />

immer exakt so, wie es gerade gebraucht<br />

wird«, erläutert VOCO-Marketingleiter<br />

Dr. Axel Bernecker. Wird ein<br />

mobiles Endgerät genutzt, wandelt sich<br />

die Homepage quasi zur mobilen Seite<br />

und ermöglicht dem Besucher eine<br />

einfache, intuitive Nutzung mit touchoptimierter<br />

Navigation. Der Relaunch<br />

ist nicht zuletzt »ein klares Signal für<br />

VOCO‘s zukunftsstarke Ausrichtung,<br />

die sich selbstverständlich auch in unserem<br />

Online-Auftritt widerspiegelt«.<br />

Infos auf den ersten Klick<br />

Zugleich präsentiert sich auch das Layout<br />

der Seite frischer und übersichtlicher:<br />

Die Inhalte sind noch klarer strukturiert<br />

und einfach zu überschauen.<br />

Auf der neuen Startseite warten nur<br />

die neusten Produkte und die wichtigsten<br />

News – so fällt die Orientierung<br />

leicht. Weiterführende Informationen<br />

lassen sich rasch abrufen, während<br />

das Gesamtmenü dabei stets den Nutzungspfad<br />

angibt und so für Orientierung<br />

sorgt. Größere Bilder, eine größere<br />

Schrift und ein aufgelockertes Layout<br />

garantieren neben dem Responsive Design<br />

noch mehr Benutzerfreundlichkeit.<br />

PERSONALIA<br />

H e r z l i ch e<br />

G l ü ck w ü n sch e<br />

zum Geburtstag!<br />

3.9.<strong>2013</strong> Dr. Mechtild Jähn (88)<br />

Am Pfingstanger 39, 37075 Göttingen<br />

4.9.<strong>2013</strong> Dr. Detlev von Dobschütz (75)<br />

Hahndorfer Landwehr 10 A, 38644 Goslar<br />

6.9.<strong>2013</strong> Dr. Wolfgang Deutschmann (75)<br />

Pickerskamp 20, 49377 Vechta<br />

11.9.<strong>2013</strong> Dr. Detlef Schmidt (70)<br />

Moltkestraße 10, 26122 Oldenburg<br />

16.9.<strong>2013</strong> Dr. Klaus-Hiller Jung (85)<br />

Mozartstraße 1, 31141 Hildesheim<br />

16.9.<strong>2013</strong> Dr. Rainer Kamp (75)<br />

Nödiker Straße 95, 49716 Meppen<br />

17.9.<strong>2013</strong> Dr. Dieter Nordholz (87)<br />

Dornierstraße 5, 26160 Bad Zwischenahn<br />

19.9.<strong>2013</strong> Eduard Zerbe (86)<br />

Salzweg 48, 30952 Ronnenberg<br />

21.9.<strong>2013</strong> Dr. Günter Grünwald (70)<br />

Hungerborn 42, 37603 Holzminden<br />

23.9.<strong>2013</strong> Dr. Gerd Gummelt (70)<br />

Steintorfeld 6, 30989 Gehrden<br />

24.9.<strong>2013</strong> Hubert Neyenhuys (80)<br />

Kolbestraße 2, 30926 Seelze<br />

27.9.<strong>2013</strong> Dr. Ernst Schmidt (88)<br />

Ernst-Bähre-Straße 23, 30453 Hannover<br />

29.9.<strong>2013</strong> Volker Reinboth (89)<br />

Am Geiersberg 5, 37445 Walkenried<br />

29.9.<strong>2013</strong> Dr. Wolfgang Lindel (70)<br />

Mecklenburger Straße 5, 31139 Hildesheim<br />

30.9.<strong>2013</strong> Rudi Ristau (95)<br />

Kreipeweg 11, 30459 Hannover<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 561


AUF-GELESEN<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

nichts Genaues weiß man nicht: die Ergebnisse der Wahlen zum Deutschen Bundestag<br />

stehen fest, was man von der neuen Regierung noch lange nicht sagen kann. Alle Optionen<br />

zwischen großer schwarz-roter Koalition, kleiner schwarz-grüner Koalition, bunt<br />

gemixter rot-rot-grüner Koalition bis zu Neuwahlen sind möglich und es wird (zum Zeitpunkt<br />

des Redaktionsschlusses) noch eine Weile dauern, bis sich der Nebel lichtet. Schaun<br />

mer mal, wohin – bei welcher Koalition auch immer – die Reise bei der Gesundheitspolitik<br />

geht und worauf sich Ärzte und Zahnärzte einzurichten haben. Sicher ist nur, dass es ohne<br />

Fort bildung nicht geht. Ein erstes Angebot sind die folgenden Buchvorstellungen.<br />

Einen guten Leseerfolg wünscht jedenfalls schon mal<br />

Dr. Eckhard Jung<br />

Adhäsive Zahnheilkunde –<br />

Wissenschaft und Praxis<br />

Das Buch von Professor Dr. Roland<br />

Frankenberger, von der<br />

Abteilung für Zahnerhaltungskunde<br />

an der Universität Marburg,<br />

enthält einen aktuellen Überblick über<br />

das Thema Adhäsive Zahnheilkunde.<br />

Das Besondere an diesem Werk ist die<br />

Kombination von hoch interessanten<br />

wissenschaftlichen Beiträgen in der<br />

Verknüpfung mit praktisch-klinischen<br />

Erfahrungen in der Therapie. Genau<br />

diese Mischung der Autoren aus Wissenschaftlern<br />

und Praktikern macht es<br />

so interessant. Viele unterschiedliche<br />

Wege werden hier aufgezeigt, um an<br />

das Ziel einer möglichst mikroinvasiven<br />

ästhetisch anspruchsvollen Versorgung<br />

für den Patienten zu gelangen.<br />

Der Autor präsentiert hier mit seinen<br />

zehn Co-Autoren in neun Kapiteln alles<br />

Wesentliche des Gebietes adhäsive<br />

Zahnheilkunde. Angefangen bei den<br />

Grundlagen zur Adhäsion und der verschiedenen<br />

Adhäsive und der Lichtpolymerisation<br />

über die praktische Gestaltung<br />

von Kompositrestaurationen,<br />

Keramik-Veneers und Keramik-Inlays<br />

und über CAD/CAM in der adhäsiven<br />

Zahnheilkunde bis zu den richtigen adhäsiven<br />

Stiftsystemen reicht die Palette<br />

der Themen. In einem eigenen Kapitel<br />

werden die wichtigen Grundlagen der<br />

Aesthetik dargestellt (»Aesthetic under<br />

control«) und im letzten Kapitel werden<br />

praxisnah Reparaturen und Korrekturen<br />

zahnärztlicher Restaurationen angesprochen.<br />

Zahlreiche Abbildungen,<br />

davon viele in 3D, die mit der mitgelieferten<br />

Brille sehr sehenswert sind, runden<br />

das spannende und sehr lesenswerte<br />

Buch ab.<br />

Prof. Dr. med. dent. Roland Frankenberger:<br />

Adhäsive Zahnheilkunde – Wissenschaft<br />

und Praxis, 2012, 370 Seiten,<br />

149,–; Deutscher Zahnärzte Verlag, ISBN<br />

978-3-7691-3427-8.<br />

Zahnärztliche Radiologie<br />

Das Buch Zahnärztliche Radiologie<br />

von Dr. Andreas Fuhrmann<br />

versteht sich als Werk für den<br />

Zahnmedizinstudenten genauso wie<br />

als Nachschlagewerk für den praktizierenden<br />

Zahnarzt. Es beinhaltet neben<br />

den wichtigsten theoretischen Grundlagen<br />

ausführliche Informationen zu<br />

Röntgenbefundung und Diagnostik,<br />

aber auch jede Menge Wissenswertes<br />

zum umfa ngreichen Thema Strahlenschutz<br />

und Qualitätssicherung beim<br />

Röntgen. Zwölf Kapitel beschreiben<br />

die röntgenologischen Thematiken in<br />

knappen Texten und zahlreichen Beispielfotos<br />

und Illustrationen vom Hintergrund<br />

der Strahlenphysik über analoges<br />

und digitales Röntgen bis hin<br />

zur digitalen Volumentomografie. Das<br />

Buch erschien in der Reihe ZMK Praxis<br />

– die Reihe zum Praxiserfolg aus dem<br />

Thieme Verlag und ist ein idealer Begleiter<br />

im Praxisalltag.<br />

Dr. med. dent Andreas Fuhrmann:<br />

Zahnärztliche Radiologie, <strong>2013</strong>, 189 Seiten,<br />

49,99; Thieme Verlag, ISBN 978-3-<br />

13-165341-3.<br />

Kieferorthopädie –<br />

Therapie Band I / grund -<br />

legende Behandlungskonzepte<br />

Professor Dr. Andrea Wichelhaus<br />

von der Poliklinik für Kieferorthopädie<br />

der Ludwigs-Maximilians-<br />

Universität in München hat hier in Zusammenarbeit<br />

mit Dr. Tena Eichenberg,<br />

Kieferorthopädin in Neu-Ulm ein Werk<br />

vorgelegt, das sich mit grundlegenden<br />

Behandlungskonzepten der Kieferorthopädie<br />

auseinandersetzt. Das Buch<br />

ist in der Thieme-Reihe Farbatlanten<br />

der Zahnmedizin erschienen, das von<br />

Dr. med. dent Herbert F. Wolf, Zahnund<br />

Spezialarzt für Parodontologie<br />

aus der Schweiz herausgegeben wird.<br />

Ein Ziel des Werks ist es im Dialog die<br />

Kieferorthopädie weiterzuentwickeln,<br />

ohne auf dem eigenen Standpunkt zu<br />

beharren. Ein weiteres Ziel ist es, den<br />

Kollegen umsetzbare Therapieziele und<br />

die dazu notwendigen Grundlagen aus<br />

Biologie, Mechanik und Biomechanik<br />

an die Hand zu geben. Das Buch ist klar<br />

gegliedert und sagittale, transversale<br />

und vertikale Anomalien werden nacheinander<br />

beschrieben und durch entsprechende<br />

Vorschläge für geeignete<br />

Therapiemaßnahmen abgearbeitet.<br />

Zahlreiche Fotos und gelungene Illustrationen<br />

lockern das Standardwerk auf<br />

und erleichtern das Verständnis.<br />

Prof. Dr. Andrea Wichelhaus: Kieferorthopädie<br />

– Therapie Band I / grundlegende<br />

Behandlungskonzepte, <strong>2013</strong>,<br />

279,99; Thieme Verlag, ISBN 978-3-13-<br />

725801-8.<br />

562 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Wir sind gerne für Sie da!<br />

Telefon- und E-Mail-Verzeichnis<br />

der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

ZKN AMTLICH<br />

Ungültigkeit von<br />

Zahnarzt ausweisen<br />

Der Ausweis von<br />

Daniel Korden . . . . . . . . . . . . . . . . . Nr. 6033<br />

Dr. Rüdiger Blanke . . . . . . . . . . . . . Nr. 6907<br />

Dr. Marco Schoop . . . . . . . . . . . . . . Nr. 6016<br />

Adresse:<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />

Zeißstrasse 11a<br />

30519 Hannover<br />

Postanschrift:<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER NIEDERSACHSEN<br />

Postfach 81 06 61<br />

30506 Hannover<br />

■ Zentrale<br />

Rita Bartsch, Christina Illhardt<br />

Telefon: (05 11) 8 33 91 .......................... -0<br />

E-Mail: info(at)zkn.de<br />

■ Vorstand<br />

Präsident<br />

Dr. Michael Sereny, msereny(at)zkn.de<br />

Vizepräsident<br />

Dr. Michael Ebeling, mebeling(at)zkn.de<br />

■ Sekretariat<br />

Assistentin des Vorstandes<br />

Heidrun König, hkoenig(at)zkn.de .......... -102<br />

■ Geschäftsführung<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Jürgen Schwarz<br />

Sekretariat<br />

Christine Balke, cbalke(at)zkn.de ........... -10 9<br />

Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ............... -110<br />

Geschäftsführer<br />

Michael Behring<br />

Sekretariat<br />

Rena Umlandt, rumland(at)zkn.de ......... -310<br />

■ GOZ<br />

Honorar- und Vermittlungsangelegenheiten<br />

Heike Fries, hfries(at)zkn.de ................... -115<br />

Birgit Weiss, bweiss(at)zkn.de ................ -181<br />

■ Berufsordnung, Rechtsabteilung<br />

Heike Nagel, hnagel(at)zkn.de ............... -110<br />

■ Pressestelle<br />

Kirsten Eigner, keigner(at)zkn.de ........... -301<br />

Jennifer Trauth, jtrauth(at)zkn.de ........... -3 0 4<br />

■ Personalstelle<br />

Julia Meins, jmeins(at)zkn.de .................. -176<br />

■ Technische Dienste<br />

Abteilungsleiter<br />

Wieland Speckmann,<br />

wspeckmann(at)zkn.de ........................ -361<br />

Sekretariat<br />

Yvonne Fülling, yfuelling(at)zkn.de ....... -3 6 6<br />

■ Mitgliederverwaltung<br />

Abteilungsleiterin<br />

Heike Hengen, hhengen(at)zkn.de ......... -143<br />

■ Zahnärzte A – He<br />

ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stellen Hannover, Oldenburg<br />

Holdine Schattschneider,<br />

hschattschneider(at)zkn.de ............... -141<br />

■ Zahnärzte Hi – Pl<br />

Weiterbildung Oralchirurgie<br />

Agnes Schuh, aschuh(at)zkn.de ............... -142<br />

■ Zahnärzte Po – Z<br />

ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stelle Braunschweig, Göttingen,<br />

Hildesheim, Lüneburg<br />

Christa Kohl, chkohl(at)zkn.de ................ -145<br />

■ ZFA-Ausbildung<br />

Bez.Stellen, Osnabrück, Ostfriesland,<br />

Stade, Verden, Wilhelmshaven<br />

Beitragsermäßigungen und<br />

Zuwendungen, Jobbörse<br />

Sabine Koch, skoch(at)zkn.de .................. -14 4<br />

■ Buchhaltung<br />

Abteilungsleiter<br />

Roland Gutsche, rgutsche(at)zkn.de ...... -121<br />

■ Zahnärztliche Stelle<br />

Hildegard Sniehotta,<br />

hsniehotta(at)zkn.de ......................... -117<br />

Dominic Hartwich,<br />

dhartwich(at)zkn.de ............................. -118<br />

■ Ausbildung / Fortbildung,<br />

Zahnärztliches Fachpersonal<br />

Leitung<br />

Michael Behring, mbehring(at)zkn.de .... -302<br />

Sekretariat<br />

Rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ....... -310<br />

Ausbildung<br />

Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ......... -303<br />

■ ZAN – Zahnärztliche Akademie<br />

<strong>Niedersachsen</strong>,<br />

Seminarverwaltung (Referenten)<br />

Strukturierte Fortbildung<br />

Gabriele König, gkoenig(at)zkn.de ......... -313<br />

■ ZAN – Zahnärztliche Akademie<br />

<strong>Niedersachsen</strong><br />

Seminarverwaltung (Teilnehmer)<br />

Marlis Grothe, mgrothe(at)zkn.de .......... -311<br />

■ Dezentrale Weiterbildung,<br />

Dezentrale Fortbildung der Bezirksstellen,<br />

Winterfortbildungskongress<br />

Ansgar Zboron, azboron(at)zkn.de ......... -303<br />

■ ZMV – Zahnmedizinische<br />

Verwaltungsassistentin<br />

Isabell Bohnert, ibohnert(at)zkn.de ......... -331<br />

■ DH – Dentalhygienikerin<br />

Karen Schneider, kschneider(at)zkn.de .. -332<br />

■ ZMP – Zahnmedizinische<br />

Prophylaxeassistentin, ZMP-Schule<br />

Karen Schneider, kschneider(at)zkn.de .. -332<br />

Isabell Bohnert, ibohnert(at)zkn.de ......... -331<br />

■ Jugendzahnpflege, Alterszahnmedizin<br />

Rena Umlandt, rumlandt(at)zkn.de ....... -310<br />

■ Praxisführung /RöV-Aktualisierung<br />

Helferinnen / Begabtenförderung<br />

Daniela Schmöe, dschmoee(at)zkn.de ... -319<br />

■ Sonderveranstaltungen<br />

Internet-Auftritt der ZKN, RÖV-Zahnärzte<br />

Christian Göhler, cgoehler(at)zkn.de ...... -315<br />

wurde verloren, gestohlen, beziehungsweise<br />

nicht zurückgegeben und wird für ungültig erklärt.<br />

_ ZKN<br />

Wir<br />

trauern<br />

um<br />

unsere<br />

Kollegen<br />

Professor h. c. Dr. Dr. Gero Völkel<br />

Bülowstraße 50, 26384 Wilhelmshaven<br />

geboren am 5.4.1942, verstorben am<br />

22.8.<strong>2013</strong><br />

Dr. Hiltrud Maria Timmermann<br />

Hinter der Kirche 35, 27476 Cuxhaven<br />

geboren am 22.3.1925, verstorben am<br />

28.8.<strong>2013</strong><br />

Dr. Heinz Unger<br />

Habichthorst 11, 21271 Asendorf<br />

geboren am 6.12.1936, verstorben am<br />

5.9.<strong>2013</strong><br />

Eckard Grotha<br />

Im Stock 19, 21423 Winsen<br />

geboren am 25.3.1946, verstorben am<br />

10.9.<strong>2013</strong><br />

Dietmar Gade<br />

Salzwedeler Straße 19 A, 29439 Lüchow<br />

geboren am 23.8.1950, verstorben am<br />

18.9.<strong>2013</strong><br />

Dr. Klaus Müller<br />

Rotekampweg 26, 38442 Wolfsburg<br />

geboren am 1.10.1930, verstorben am<br />

24.9.<strong>2013</strong><br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

Der Vorstand<br />

ISTOCKPHOTO © DON SAUNDERSON<br />

ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong> · 563


Ihre Zuschriften auf Chiffre-Anzeigen richten Sie bitte an:<br />

Anzeigenredaktion der »ZKN Mitteilungen«, z. Hd. Frau Kirsten Eigner / Chiffre Nr. ................., Zeißstraße 11a, 30519 Hannover<br />

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Wissenschaftl. Leitung:<br />

Prof. Dr. Dr. K.-O. Henkel,<br />

Dr. Dr. W. Stermann<br />

Referenten:<br />

Dr. Georg Bayer, Landsberg<br />

PD Dr. Dr. Felix Blake, Bad Oldesloe<br />

Dr. Daniel Ferrari MSc, Düsseldorf<br />

Dr. Gabriele Garz, Hamburg<br />

ZA Sven Hangert, Stuhr<br />

Prof. Dr. Dr. K.-O. Henkel, Hamburg<br />

Dr. C. Mirzakhanian MSc, UKE, Hamburg<br />

ZTM Fabian Zinser, Loxstedt<br />

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Tel. 0511/61521-0<br />

Fax 0511/61521-15<br />

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564 · ZKN MITTEILUNGEN 10 | <strong>2013</strong>


Mein Kleinanzeigenauftrag<br />

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Kleinanzeigen erscheinen einfarbig schwarz als fortlaufender Text ohne<br />

Hervorhe bungen. Bitte tragen Sie Ihren gewünschten Text in Druckschrift<br />

in die untenstehenden Kästchen ein, für jeden Wortzwischenraum<br />

und jedes Satzzeichen bitte ein Feld benutzen. Die Anzahl der (angefangenen)<br />

Zeilen und damit den Preis Ihrer Anzeige bestimmen Sie<br />

selbst. Soll Ihre Anzeige unter Chiffre und/oder zusätzlich für mindestens<br />

vier Wochen auch im Internet erscheinen, so rechnen Sie zum<br />

Zeilenpreis noch die jeweilige Gebühr hinzu. – Für alle Kleinanzei genaufträge<br />

ist Ihre Einzugsermächtigung für den Bankeinzug erforderlich.<br />

Annahmeschluss für Kleinanzeigen ist der 22. des Monats vor<br />

Erscheinen der Zeitschrift.<br />

Bitte veröffentlichen Sie folgende Kleinanzeige<br />

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45,– EUR<br />

50,– EUR<br />

55,– EUR<br />

60,– EUR<br />

65,– EUR<br />

70,– EUR<br />

75,– EUR<br />

Bitte deutlich in Druckschrift!<br />

Ich ermächtige Sie hiermit, den Gesamtbetrag von meinem unten genannten Konto abzubuchen.<br />

NAME .......................................................................................................................................<br />

STRASSE .......................................................................................................................................<br />

PLZ, ORT .......................................................................................................................................<br />

TELEFON-NR. ................................................................................................ (WICHTIG FÜR RÜCKFRAGEN!)<br />

FAX-NR. ................................................................................................ (WICHTIG FÜR RÜCKFRAGEN!)<br />

KONTOINHABER .......................................................................................................................................<br />

BANKINSTITUT .......................................................................................................................................<br />

KONTO-NR. _ | _ | _ | _ | _ | _ | _ | _ | _ | _ | BLZ _ | _ | _ | _ | _ | _ | _ | _ |<br />

DATUM, UNTERSCHRIFT DES AUFTRAGGEBERS ..................................................................................<br />

Zeilenpreis (siehe oben)<br />

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zzgl. 19 % MwSt.<br />

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Zusammen mit der Rechnung wird Ihnen ein Druckmuster zugesandt.<br />

Rechnungslegung und Bankeinzug erfolgt im Auftrag des Herausgebers über die<br />

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Telefax Kleinanzeigen: (05 11) 8 33 91-106


„Ich will kein<br />

Mitleid. Ich will<br />

Ihr Geld.“<br />

Mein Name ist Nadine, meine Tochter Greta ist im Alter von 3 Jahren an<br />

den Folgen einer Blutkrebserkrankung gestorben. Dafür habe ich viel<br />

Anteilnahme erfahren, die mir sehr geholfen hat, diese schwerste Zeit<br />

in meinem Leben zu durchstehen. Und sie hilft mir immer noch. Das<br />

Problem ist nur: Greta wird dadurch nicht mehr lebendig. Und all den<br />

anderen, die bis ans Ende ihrer Kräfte gegen den Blutkrebs kämpfen,<br />

ist damit auch nicht geholfen. Deshalb wünsche ich mir Geld für die<br />

DKMS. Für möglichst viele Registrierungen neuer Stammzellspender.<br />

Jede davon kostet 50 Euro.<br />

Bitte helfen Sie, Leben zu retten. Blutkrebs kann heilbar sein –<br />

durch Ihre Spende.<br />

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Konto 4444 332, BLZ 641 500 20<br />

DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei<br />

gemeinnützige Gesellschaft mbH<br />

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Wir besiegen Blutkrebs.


BEILAGE ZU DEN ZKN MITTEILUNGEN<br />

10|13<br />

Die Seiten für das zahnärztliche Fachpersonal · Oktober <strong>2013</strong><br />

Die Seitenangaben beziehen sich auf das Hauptheft.<br />

Noch viele Fragezeichen _S. 505<br />

Manipulation?<br />

Die seltsamen Wege der Krankheitsdaten _S. 526<br />

Bundestagswahlkampf<br />

Plakat−Aktion des FVDZ _S. 527<br />

»Gesund beginnt im Mund«<br />

Tag der Zahngesundheit _S. 535<br />

Kündigung des Rahmenvertrages<br />

mit der Firma Streit −<br />

Alternative der ZKN _S. 536<br />

Trinkwasseruntersuchungen<br />

Wasserqualität in Dentaleinheiten _S. 537<br />

<strong>Zahnärztetag</strong> <strong>2013</strong> _S.<br />

510


Editorial<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Für die Praxis<br />

Drei Wochen ist sie schon wieder her, die Wahl<br />

zum Deutschen Bundestag. Sie haben doch sicher<br />

mitgewählt! Und sind jetzt mehr oder weniger zufrieden?<br />

Scheinbar haben die neuen Verhältnisse<br />

noch keinen rechten Einfluss auf den Alltag, sei<br />

es privat oder beruflich. Nun ja, der Kollege,<br />

der seiner Azubine den Tipp gab, »Für Die Praxis«<br />

zu wählen, hatte mit seinem Appell keinen<br />

direkten Erfolg. So wird es mit Sicherheit bald<br />

einen neuen Gesundheitsminister (oder eine Ministerin?)<br />

geben; und wohl auch neue Konzepte.<br />

Wer Kanzlerin wird, dürfte dagegen feststehen.<br />

Ihr Herausforderer, den ein bekannter Fernseh-<br />

Moderator (nur echt mit 52 Zähnen) meinte zum<br />

»King of Kotelett« stilisieren zu müssen, sah im<br />

direkten Vergleich deutlich schlechter aus. Aber<br />

noch ist alles offen. Der Fächer der Möglichkeiten<br />

reicht von verschiedensten Koalitionen bis<br />

hin zu Neuwahlen. Je nachdem können die Auswirkungen<br />

auf die medizinischen Berufe erheblich<br />

sein. Trotz der so ruhig erscheinenden Umstände,<br />

knistert es also noch erheblich im Untergrund.<br />

Wir werden sehen, welchen Weg die Gesundheitspolitik<br />

der nächsten vier Jahre gehen wird.<br />

Für die Praxis? Ständig Neues sind wir ja gewohnt.<br />

Neue Herausforderungen zu meistern, kann<br />

auch durchaus spannend sein. Grenzen immer weiterer<br />

Belastungen werden jedoch auch erkennbar,<br />

weil diese nicht immer den Eindruck vermitteln,<br />

wirklich Verbesserungen zu sein. Wird es künftig<br />

schwerer werden, sowohl den Notwendigkeiten<br />

der Praxen als auch dem Wohl unserer Patienten<br />

gleichermaßen gerecht zu werden? Sie sollten<br />

sich die Freude am Beruf und seinen Herausforderungen<br />

nicht nehmen lassen. Das Vertrauen, die<br />

Wünsche und Erwartungen unserer Patienten sind<br />

eigentlich eine stabile Basis. Der Anteil der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an der Zufriedenheit<br />

der Patienten, Ihr Anteil, steigt von<br />

Jahr zu Jahr. Das ist auf jeden Fall eine positive<br />

Entwicklung »für die Praxis«.<br />

Dr. Michael Ebeling<br />

Dr. Michael Ebeling<br />

Doppelt hält<br />

besser<br />

DIE KOMBINATION<br />

VON GESUNDER ER-<br />

NÄHRUNG UND SPORT<br />

IST BESONDERS<br />

ERFOLGREICH<br />

Wer sich gesünder<br />

ernähren und kör−<br />

perlich aktiver wer−<br />

den will, fängt am<br />

besten mit beidem<br />

gleichzeitig an, rät die »Apotheken<br />

Umschau« unter Verweis auf eine<br />

Studie von Forschern der Stanford−<br />

Universität (USA). Dabei gab es vier<br />

Gruppen. Die erste erhielt Empfeh−<br />

lungen zu gesunder Ernährung und<br />

Sport. Die zweite änderte zunächst<br />

ihre Essgewohnheiten und stieg erst<br />

später in ihr Bewegungsprogramm<br />

ein, während die dritte es umgekehrt<br />

machte. Die vierte war die Kontroll−<br />

gruppe. Nach einem Jahr zeigten<br />

diejenigen die besten Ergebnisse,<br />

die von Anfang an beide Strategien<br />

verfolgt hatten.<br />

● Fünfmal richtig anstrengen<br />

● Man muss sich schon richtig an−<br />

strengen, wenn Sport fit machen<br />

soll<br />

Immer wieder bestätigen For−<br />

schungen, wie segensreich regelmä−<br />

ßige Bewegung ist. Aber wie viel soll−<br />

te es sein, wie viel muss sein? »Fünf−<br />

mal pro Woche eine halbe Stunde<br />

körperliche Aktivitäten sind ideal.<br />

Man sollte sich so sehr anstrengen,<br />

dass man gerade noch sprechen kann,<br />

ohne außer Atem zu geraten«, sagt<br />

Dr. Sabine Ludt von der Abteilung All−<br />

gemeinmedizin und Versorgungs−<br />

forschung am Universitätsklinikum<br />

Heidelberg. Ein bisschen quälen soll−<br />

te man sich schon: Wer beim Laufen<br />

oder Radfahren noch singen könne,<br />

mache es sich zu leicht.<br />

_MED-DENT-MAGAZIN.DE, 9/<strong>2013</strong><br />

2 ZKN SPECIAL 10 | <strong>2013</strong>


Gesundheit<br />

FOTO: CFW-ARCHIV / INGUL<br />

Dermatologe: Sucht nach Kunst bräu -<br />

ne ist mit Heroinsucht vergleichbar<br />

Die negativen Auswirkungen von künstlicher Bräune sind hinreichend diskutiert –<br />

trotzdem erfreuen sich manche Solarien noch großer Beliebtheit. Dermatologen<br />

sehen neben erhöhtem Krebsrisiko auch ein großes Suchtpotential<br />

» E<br />

s gibt zwar keine genauen<br />

Zahlen, wie hoch der Anteil<br />

der Süchtigen ist. Es sind<br />

jedoch Entzugserscheinun−<br />

gen bekannt, die an Alkoho−<br />

lismus oder Drogensucht erinnern:<br />

Nervosität, Schlafstörungen, Ge−<br />

lenkschmerzen und Depressionen<br />

treiben die Abhängigen ins Solari−<br />

um«, berichtet die »Welt«.<br />

»Das Ausmaß der Sucht nach<br />

Kunstbräune ist mit der Heroinsucht<br />

vergleichbar«, erklärt Armin Bader,<br />

Leiter der Abteilung für Psychoso−<br />

matische Dermatologie am St.−Jo−<br />

sef−Hospital in Bochum, dem Blatt.<br />

Der Psychotherapeut ist für Solari−<br />

umsüchtige der einzige Ansprech−<br />

partner in NRW. Er nennt die Betrof−<br />

fenen Tanorektiker. Das sei ein Kunst−<br />

wort aus dem englischen to tan (sich<br />

bräunen) und Anorexie (Magersucht).<br />

Denn so wie Magersüchtige sich als<br />

zu dick empfinden, hielten sich Tano−<br />

rektiker immer für zu blass.<br />

»Es handelt sich um eine Störung<br />

der Selbstwahrnehmung«, sagt Ba−<br />

der. Die Betroffenen blendeten aus,<br />

dass übermäßiges Bräunen lebens−<br />

gefährlich ist. Fast 80 Prozent seiner<br />

So wie Magersüchtige<br />

sich als zu<br />

dick empfinden,<br />

halten sich<br />

Tanorektiker<br />

immer für<br />

zu blass<br />

Patienten seien weiblich, viele von<br />

ihnen hätten mit dem Sonnen begon−<br />

nen, bevor sie 18 waren. »Das Solari−<br />

umverbot für Minderjährige gilt seit<br />

2009, aber anscheinend halten sich<br />

nur wenige Sonnenstudios daran,<br />

sonst hätten wir in der Klinik keine<br />

tiefgebräunten 16−Jährigen«, sagt<br />

Bader. Auch die Deutsche Krebshilfe<br />

berichte, dass pro Jahr 167.000 Sola−<br />

riumgänger unter 18 sind.<br />

Die Sonnenstudios machen es<br />

laut »Welt« nicht nur Minderjäh−<br />

rigen leicht, sich der gefährlichen<br />

Strahlung auszusetzen. Sie lockten<br />

mit Angeboten, die jeder bezahlen<br />

kann. Flatrate−Sonnen heiße der<br />

neue Trend. Beim Marktführer Sun−<br />

point zahle der Kunde beispielsweise<br />

19 Euro im Monat, bei einer Vertrags−<br />

laufzeit von zwei Jahren, und dürfe<br />

dann jeden Tag für 30 Minuten auf die<br />

Sonnenbank.<br />

Sunpoint fordere auch über Face−<br />

book dazu auf, sich regelmäßig zu<br />

sonnen und so etwas für die Gesund−<br />

heit zu tun. An Silvester habe auf der<br />

Sunpoint−Facebook−Seite gestan−<br />

den: »Habt ihr Lust auf etwas Sonne<br />

zu Silvester? Schon 1−2 Besonnungen<br />

in der Woche genügen, um den Vita−<br />

min−D−Spiegel auf einen gesunden<br />

Level zu heben und ihn über den Win−<br />

ter auch zu halten! ...viel Spaß :−)«<br />

Die Deutsche Krebshilfe warne<br />

jedoch vor der Vitamin−D−Lüge. Es<br />

sei »eine riskante Behauptung. Der<br />

Mensch benötigt zwar Vitamin D für<br />

die Stabilität seiner Knochen. Dazu<br />

reicht aber eine geringe UV−Dosis<br />

aus, wie etwa ein 15− bis 20−minü−<br />

tiger Spaziergang in der Mittagszeit<br />

im Sommer. Die UV−Belastung in So−<br />

larien ist so hoch, dass regelmäßige<br />

Nutzer ihr Hautkrebsrisiko erheblich<br />

erhöhen.« _WWW.FACHARZT.DE, 17.5.<strong>2013</strong><br />

ERNÄHRUNG:<br />

Fett oder<br />

Alkohol<br />

lindern<br />

Scharfmacher<br />

in Chili und<br />

Peperoni<br />

Chili und Peperoni sind gern<br />

gesehene Scharfmacher im<br />

Essen. Wer aber zu viel da−<br />

von erwischt, hat schnell das<br />

Gefühl, dass Mund und Lip−<br />

pen zu brennen beginnen und greift<br />

geradezu reflexartig zum nächsten<br />

Wasserglas, um zu löschen. »Aber<br />

Wasser kann die Schärfe praktisch<br />

nicht neutralisieren«, sagt Profes−<br />

sor Roland Laszig, Direktor der Uni−<br />

versitäts−Hals−Nasen−Ohrenklinik<br />

in Freiburg im Breisgau. Denn die<br />

Schärfe in Chili− und Peperoni−Scho−<br />

ten werde von einem Stoff namens<br />

Capsaicin verursacht, der sich nicht in<br />

kaltem Wasser löse, sondern nur in<br />

Fett oder Alkohol.<br />

»Milch, Quark, Joghurt, Käse<br />

und auch Weißbrot verschaffen da−<br />

her schnell Linderung gegen zu viel<br />

Schärfe«, weiß Laszig. Am besten<br />

helfen dem Hals−Nasen−Ohrenarzt<br />

zufolge öl− oder fetthaltige Emulsi−<br />

onen. Auch das Brennen auf der Haut<br />

könne gestoppt werden, indem die<br />

betroffenen Stellen mit Alkohol oder<br />

auch mit einem Tropfen Speiseöl ein−<br />

gerieben werden.<br />

_FVDZ NEWSLETTER, 14.2.<strong>2013</strong><br />

ZKN SPECIAL 10 | <strong>2013</strong> 3<br />

FOTO: CFW-ARCIV / INGREYPC


Fortbildung<br />

UND IMMER WIEDER NEUES<br />

Ein Röntgen-Auffrischungskurs in Oldenburg<br />

Dr. Michael<br />

Ebeling<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Im Hörsaal B der Uni Oldenburg<br />

Neunundsiebzig Zahnarzt−<br />

helferinnen und »ZFAs«<br />

hatten sich an diesem<br />

sonnigen Samstag, den<br />

17. August − unterschied−<br />

lich emotionalisiert − im Hörsaal B<br />

der Carl−von−Ossietzky−Universität<br />

in Oldenburg eingefunden, um sich<br />

in einem Fachvortrag und anschlie−<br />

ßender Prüfung eine »Aktualisierung<br />

der Kenntnisse im Strahlenschutz«<br />

bescheinigen zu lassen. Bereits in<br />

den Wochen zuvor hatten sie sich mit<br />

Hilfe des Röntgen−Tutors im Selbst−<br />

studium die theoretischen Grundla−<br />

gen angeeignet oder besser, wieder<br />

angeeignet. Im praktischen Umgang<br />

mit Patienten hatten zumeist alle<br />

jahrelange Erfahrung.<br />

Dennoch wird diese Auffrischung<br />

des theoretischen und praktischen<br />

Wissens rund um das Röntgen al−<br />

le fünf Jahre notwendig (übrigens<br />

auch für Zahnärztinnen und Zahnärz−<br />

te), will man die Berechtigung zum<br />

Anfertigen und Entwickeln von Rönt−<br />

genaufnahmen aufrechterhalten. Da<br />

von Seiten der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />

keine Listen des Praxispersonals ge−<br />

führt werden, müssen die Betroffe−<br />

nen selber an die Fristen denken. Ein−<br />

mal überschritten, langt eine »Auffri−<br />

schungskurs« nicht mehr aus; statt−<br />

dessen muss eine grundsätzlich neue<br />

Schulung über mehrere Tage, meist<br />

in Bremen oder Hannover erfolgen.<br />

Häufig ein Problem für Mitarbeiterin−<br />

nen, die im Beruf, z. B. aufgrund von<br />

Babypausen, einige Jahre aussetzen.<br />

Zugegeben, der Umgang mit den<br />

Röntgengeräten mag tägliche Rou−<br />

tine sein, gleichwohl ist das Röntgen<br />

eine Aufgabe, die Wissen, Konzent−<br />

ration und Verantwortungsgefühl<br />

erfordert, schon für den Eigenschutz.<br />

Und auch die Filmentwicklung bzw.<br />

der Umgang mit digitaler Bildwider−<br />

gabe setzt Sorgfalt und Mitdenken<br />

voraus, um regelmäßig qualitativ<br />

gute Ergebnisse erzielen zu können.<br />

Zudem, auch in diesem Bereich ent−<br />

wickeln sich die Technik und die Ver−<br />

fahren zeitnah weiter. Neues (siehe<br />

Editorial) gibt es in einer Zahnarzt−<br />

praxis ständig. Ein funktionierendes<br />

Qualitätsmanagement, zu dem eben<br />

auch die regelmäßige Auffrischung<br />

der Kenntnisse gehört, ist beim Rönt−<br />

gen besonders angesagt.<br />

Bedauerlich nur, dass die Online−<br />

Prüfungen der vergangenen Jahre<br />

aufgrund Intervention des Umwelt−<br />

ministeriums nicht mehr möglich<br />

sind. Durch die »zentralen Präsenz−<br />

Prüfungen« fallen nicht nur teilwei−<br />

se lange Anfahrtswege an, Praxis−<br />

Arbeitszeiten dafür aus, auch der<br />

Prüfungsstress fällt stärker aus. Dem<br />

entsprechend musste die Kammer<br />

die beispiellos günstigen Gebühren<br />

etwas anheben. Trotz der weiten We−<br />

ge im Flächenland <strong>Niedersachsen</strong> lie−<br />

gen die Gebühren aber immer noch<br />

am unteren Ende der Sätze der Lan−<br />

deszahnärztekammern der Republik.<br />

Gut, dass der Referent der Schu−<br />

lung, Professor Dr. Heiko Visser, Ol−<br />

denburg, als Zahnarzt und Physiker<br />

nicht nur ein äußerst kompetenter<br />

Instrukteur der Materie ist , sondern<br />

auch in der Lage, den doch großen−<br />

teils sehr »trockenen« Stoff locker<br />

rüberzubringen. Neben scheinbaren<br />

Banalitäten, wie das Verbot, in der<br />

Dunkelkammer das Handy zu benut−<br />

zen (wegen des Lichteinfalls im Dis−<br />

play − gewusst?) auch Überraschen−<br />

Prof. Dr. Visser<br />

FOTOS: DR. M. EBELING<br />

Volle Konzentration<br />

4 ZKN SPECIAL 10 | <strong>2013</strong>


Aufmerksame Zuhörerinnen<br />

gebene Spanne bis zum Schluss, um<br />

vollkommene Antwortbögen abge−<br />

ben zu können. Die Stimmung ent−<br />

spannte sich sichtlich und ging gera−<br />

dewegs in die Freude auf das begin−<br />

nende Wochenende über. Die Kulis<br />

blieben eine Spende der Kammer.<br />

_DR. MICHAEL EBELING<br />

praxisjubiläum<br />

Mit umfangreicher Vorbereitung<br />

Melanie Mey ist Spitze!<br />

des, wie das Faktum, dass zwar über<br />

30 Prozent aller Röntgenaufnahmen<br />

in Zahnarztpraxen angefertigt wer−<br />

den, von der Strahlenbelastung, der<br />

ein Durchschnittspatient durch me−<br />

dizinische Röntgenstrahlen ausge−<br />

setzt wird, aber nur 0,2% (!) in zahn−<br />

ärztlichen Praxen anfallen. Dennoch,<br />

jedes Röntgen bedingt auch ein ge−<br />

sundheitliches Risiko und darf daher<br />

nur aufgrund strenger Indikations−<br />

stellung durch den Arzt⁄Zahnarzt er−<br />

folgen.<br />

Nach eineinhalb Stunden durch−<br />

wegs aufmerksamem Aufnehmen<br />

blieb eine halbe Stunde für die Prü−<br />

fungsfragen in unterschiedlichen<br />

Gruppen. Wie fast immer im Leben,<br />

Einige hatten ihre Kulis vergessen<br />

(wir halfen aus), Einige schafften das<br />

Pensum in der halben Zeit (hoffent−<br />

lich richtig?), andere nutzten die ge−<br />

Ein Riesen−Dankeschön möchten wir unserer<br />

Mitarbeiterin, Frau Melanie Mey, anlässlich<br />

ihres 20jährigen Praxisjubiläums sagen.<br />

Frau Mey begann ihre Tätigkeit am<br />

1.10.1993 in der Stuhlassistenz. Zusätzlich en−<br />

gagierte sie sich in der Kinderprophylaxe. Nach Hei−<br />

rat und Geburt ihres Sohnes Marvin nutzte sie 1998<br />

die Chance, während des Erziehungsurlaubes an der<br />

BAZ − Aufstiegsfortbildung Prophylaxe teilzunehmen.<br />

Seither kümmert sie sich professionell um die<br />

ZahnGesundheit unserer vielen Prophylaxepatienten. Sie hat mit uns ge−<br />

meinsam das Praxisfundament »Vorbeugung« gelegt und ihm starke Wur−<br />

zeln verliehen.<br />

Durch Ihre Kompetenz, Zuverlässigkeit und Fairness ist sie eine wertvolle<br />

Mitarbeiterin und ein echtes Vorbild für ihre Kolleginnen, die sie für die Arbeit<br />

in der Prophylaxe begeistert und einarbeitet.<br />

Die entspannte und unkomplizierte Zusammenarbeit mit ihr macht viel<br />

Freude.<br />

Für die nächsten Jahre wünschen wir Frau Mey vor allem Gesundheit, Zu−<br />

friedenheit und Zeit zur Muße, um Privates in Haus, Garten und Natur zu ge−<br />

nießen.<br />

Mögen wir unseren gemeinsamen Weg noch viele Jahre weiter zusammen<br />

gehen dürfen.<br />

_DRES. BAUMANN, HILDESHEIM<br />

ZKN SPECIAL 10 | <strong>2013</strong> 5<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Herzlich<br />

20-jährig<br />

Melan<br />

Vielen D<br />

Einsatz u<br />

unserer


Zahnärztliche Akademie <strong>Niedersachsen</strong><br />

SEMINARPROGRAMM<br />

für Zahnärztliches Fachpersonal und Praxiszahntechniker<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

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Ansprechpartnerin: Marlis Grothe<br />

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Abrechnung von A-Z für Berufseinsteiger, -umsteiger und<br />

–wiedereinsteiger – Teil 1<br />

Dr. Ute Matschinske, Münchenbernsdorf<br />

Freitag, 18.10.<strong>2013</strong> von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 145,− €<br />

6 Fortbildungspunkte nach BZÄK<br />

19.10.<strong>2013</strong> Z/F 1359<br />

Abrechnung von A-Z für Berufseinsteiger, -umsteiger und<br />

–wiedereinsteiger – Teil 2<br />

Dr. Ute Matschinske, Münchenbernsdorf<br />

Samstag, 19.10.<strong>2013</strong> von 9.00 bis 16.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 145,− €<br />

6 Fortbildungspunkte nach BZÄK<br />

25.10.<strong>2013</strong> F 1357<br />

Kann man Parodontitis »GESUND ESSEN«?<br />

Ernährungseinflüsse auf das Parodontium<br />

Dr. Rudolf Meierhöfer, Roth<br />

Freitag, 25.10.<strong>2013</strong> von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 220,− €<br />

22.11.<strong>2013</strong> F 1366<br />

Im Alter erzählen Zähne und Zahnfleisch aus dem Leben<br />

(= LEBENsspuren…) Prophylaxe für Senioren-Gebisse<br />

Annette Schmidt, Tutzing<br />

Freitag, 22.11.<strong>2013</strong> von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 230,− €<br />

22.11.<strong>2013</strong> F 1367<br />

Prophylaxe-Wissen für die »Rezeption« (=ZMV J)<br />

Prophylaxe – Zahnarztbehandlung – Prophylaxe:<br />

Das Erfolgskonzept!<br />

Annette Schmidt, Tutzing<br />

Samstag, 22.11.<strong>2013</strong> von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 230,− €<br />

GOZ−PUR−BASISSEMINAR<br />

Grundlagenseminar für Zahnärztinnen⁄<br />

Zahnärzte, zahnärztliche Mitarbeiterinnen<br />

Für Auszubildende zur Vorbereitung auf die<br />

Abschlussprüfung geeignet.<br />

FOTO: ZKN-ARCHIV<br />

1.11.<strong>2013</strong> F 1360<br />

Die Implantation – der Sprint,<br />

die Implantaterhaltung – der Marathon<br />

Aufbaukurs: für BAZ, fortgebildete ZFA, ZMP und ZMF<br />

Solveyg Hesse, Otter<br />

Freitag, 1.11.<strong>2013</strong> von 14.00 bis 19.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 88,− €<br />

13.11.<strong>2013</strong> Z/F 1370<br />

Abrechnung der Suprakonstruktion nach Bema und GOZ<br />

Marion Borchers, Rastede−Loy<br />

Mittwoch, 13.11.<strong>2013</strong> von 14.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 99,− €<br />

Neu<br />

15./16.11.<strong>2013</strong> F 1364<br />

Der Mund ist mehr als eine Höhle voller Zähne!<br />

Ein 2 Tages Intensiv Workshop mit Hands-on-training für die ZMP<br />

und ZMF! Nachweis bitte beifügen!<br />

Solveyg Hesse, Otter<br />

Maria Friederichs, Neustadt<br />

Freitag, 15.11.<strong>2013</strong> von 9.00 bis 18.00 Uhr⁄<br />

Samstag, 16.11.<strong>2013</strong> von 9.00 bis 18.00 Uhr<br />

Seminargebühr: 360,− €<br />

In diesem Seminar machen wir Sie mit sämt−<br />

lichen Abrechnungsbedingungen der GOZ<br />

vertraut.<br />

Marion Borchers<br />

Die Abrechnung der kieferorthopädischen<br />

Leistungen wird in diesem Kurs nicht behandelt.<br />

Schwerpunkte des Seminars sind:<br />

→ Der allgemeine Teil der GOZ<br />

→ Welche Auswirkungen haben die Paragraphen auf die<br />

Berechnung von zahnärztlichen Leistungen<br />

→ Allgemeine Leistungen inkl. Auszüge aus der GOÄ<br />

→ Beratungen und Untersuchungen nach GOZ und GOÄ<br />

→ Konservierende und chirurgische Leistungen, auch Implanto−<br />

logie<br />

→ Zahnersatz und Kronen, Funktionsdiagnostik<br />

→ Prophylaxe und PAR<br />

→ Berechnung der Zuschläge (Laser, OP−Mikroskop. OP−Zuschlä−<br />

ge)<br />

→ die rechtlich sichere Berechnung aller Leistungen (außer KFO)<br />

− auch in Zukunft<br />

→ die richtige Dokumentation von Leistungskomplexen<br />

→ Honorarverluste vermeiden<br />

6 ZKN SPECIAL 10 | <strong>2013</strong>


Die glücklichen Zahnmedizinischen Fachangestellten der Helene-Engelbrecht-Schule in Braunschweig<br />

Freisprechung<br />

Freisprechung am 26.6.<strong>2013</strong><br />

Am Mittwoch den 26.6.<strong>2013</strong><br />

fand in den Räumen der<br />

Öffentlichen Versiche−<br />

rung Braunschweig die<br />

Freisprechungsfeier der<br />

Zahnmedizinischen Fachangestell−<br />

ten der Helene−Engelbrecht−Schule<br />

(BBS IV) in Braunschweig statt. 48<br />

junge Damen konnten ihr Prüfungs−<br />

zeugnis in Empfang nehmen. Fünf<br />

Zahnmedizinische Fachangestellte,<br />

die im Winter ihre Ausbildung been−<br />

det hatten, nahmen auch an der Frei−<br />

sprechung teil.<br />

Auch in diesem Jahr wurden<br />

selbstverständlich alle Mitglieder<br />

der Prüfungsausschüsse und die Di−<br />

rektorin der Berufsbildenden Schule,<br />

Frau von Langendorff, mit ihrem Kol−<br />

legium eingeladen. Dass sich auch ei−<br />

ne Reihe an Ausbilderinnen und Aus−<br />

bildern zur Feierstunde eingefunden<br />

hatten, rundete das Bild dieser Feier<br />

ab. Der Vorsitzende der Bezirksstelle<br />

Braunschweig, Herr Dr. Jörg Thomas,<br />

gratulierte den Zahnmedizinischen<br />

Fachangestellten zu ihrer bestande−<br />

nen Abschlussprüfung sowohl im Na−<br />

men der <strong>Zahnärztekammer</strong> Nieder−<br />

sachsen als auch persönlich.<br />

→ Abrechnungsbeispiele aus den Bereichen Kons⁄<br />

Chir., PAR, ZE<br />

→ Prophylaxe und Möglichkeiten der Abdingung und<br />

freien Vereinbarung<br />

Referentin: Marion Borchers, Rastede−Loy<br />

Freitag, 22.11.<strong>2013</strong>, 9.00 − 17.00 Uhr⁄<br />

Samstag, 23.11.<strong>2013</strong>, 9.00 − 17.00 Uhr<br />

Kursgebühr: € 290,−<br />

Max. 30 Teilnehmer<br />

Kurs−Nr.: Z⁄F 1372<br />

Der Philosoph Sokrates, der im 5.<br />

Jahrhundert vor Christi lebte, und der<br />

geistige Vater vieler späterer Philo−<br />

sophen war, war ja der Ansicht, dass<br />

die Jugend den Luxus liebt, schlechte<br />

Manieren hat und die Eltern verach−<br />

tet.<br />

Allerdings hat er sich mit dieser<br />

Behauptung sehr geirrt, wie man<br />

durch die anwesenden ZFAs, die ihr<br />

Prüfungszeugnis in Empfang neh−<br />

men durften, sieht.<br />

Genau wie Sokrates irren alle die−<br />

jenigen, die behaupten die Jugend<br />

sei nicht ausbildungsreif.<br />

Jede Generation sollte sich das<br />

Recht nehmen, das eigene Leben zu<br />

gestalten.<br />

Dr. Thomas hat in seinen Ausfüh−<br />

rungen die Hoffnung zum Ausdruck<br />

gebracht, dass es den Ausbildungs−<br />

praxen und der Schule gelungen ist,<br />

bei den ehemals Auszubildenden das<br />

Interesse an der Sache zu wecken.<br />

Das sei eine sehr gute Vorausset−<br />

zung für zielgerichtetes Handeln.<br />

Der Bezirksstellen−Vorsitzende<br />

machte noch einmal darauf aufmerk−<br />

sam, dass die ZFAs sich weiterhin<br />

schlau machen sollten, zum Beispiel<br />

durch die Weiterbildungsmaßnah−<br />

men der <strong>Zahnärztekammer</strong> Nieder−<br />

sachsen, damit sie für ihre Arbeitge−<br />

berinnen und Arbeitgeber eine un−<br />

entbehrliche Fachkraft werden.<br />

Eine Investition in Wissen hat<br />

immer noch die meisten Zinsen ge−<br />

bracht.<br />

Wichtig sei aber nicht nur die be−<br />

rufliche Karriere im Auge zu haben,<br />

auch Familie, Freunde und Hobbys<br />

darf man im Leben nicht vernachläs−<br />

sigen. Hierbei die richtige Balance zu<br />

finden, ist die große Kunst. Auch die<br />

Direktorin der Helene−Engelbrecht−<br />

ZKN SPECIAL 10 | <strong>2013</strong> 7<br />

FOTOS: H. LÖFFLER<br />

Dr. Thomas und Herr ZA. Schwandt<br />

Dr. Thomas und Herr ZA. Schwandt<br />

bedanken sich bei Frau Sonja Nealon<br />

für ihre 30-jährige Tätigkeit im Prüfungsausschuss<br />

Braunschweig<br />

Schule, Frau von Langendorff, nutzte<br />

die Gelegenheit in ihrem Vortrag sich<br />

von ihren ehemaligen Schülerinnen<br />

zu verabschieden und für die Zukunft<br />

alles Gute zu wünschen.<br />

Nach dem Redebeitrag der Frau<br />

von Langendorff, ließ der Vorsit−<br />

zende des Prüfungsausschusses<br />

Braun schweig I, Herr Zahnarzt An dré<br />

Schwandt, noch einmal besondere<br />

Bonmots, die in der Prüfung vorka−<br />

men, Revue passieren.<br />

Auch in diesem Jahr wurden die<br />

vier Jahrgangsbesten, Frau Lisa Kelt−<br />

ner, Frau Elisabeth Pohl, Frau Jana<br />

Schmidt und Frau Isabelle Ziehe mit<br />

einem Buchgutschein durch den Vor−<br />

sitzenden der Bezirksstelle Braun−<br />

schweig ausgezeichnet.<br />

Dr. Thomas nutzte die Gelegen−<br />

heit, um sich auch im Namen der<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

bei der Vorsitzenden des Prüfungs−<br />

ausschusses II, Frau Sonja Nealon,<br />

nicht nur mit Worten, sondern auch<br />

mit einem Blumengruß und einem<br />

Bildpräsent ganz herzlich für ihre<br />

30 jährige Tätigkeit im Prüfungsaus−<br />

schuss zu bedanken. Anschließend<br />

wurde zu einem kleinen Sektemp−<br />

fang mit Häppchen von der Zahnärz−<br />

tekammer eingeladen und noch aus−<br />

giebig über die vergangenen »har−<br />

ten« drei Ausbildungsjahre diskutiert.<br />

_DR. J. THOMAS


Manipulation?<br />

bundestagswahlkampf<br />

»gesund beginnt im Mund«<br />

Kündigung des Rahmenvertrages<br />

mit der Firma streit –<br />

Trinkwasseruntersuchungen<br />

H 46427<br />

oKTober <strong>2013</strong><br />

Die monatliche Zeitschrift für alle niedersächsischen Zahnärzte<br />

Das amtliche Mitteilungsblatt der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

510<br />

Schon gew usst?<br />

FOTO: D. SCHÜTZ / PIXELIO.DE<br />

selbst nicht einmal jeder Zweite (47,0 Prozent) diese Sicht<br />

der Dinge. Dafür unterstützen fast drei Viertel (71,0 Pro−<br />

zent) der Herren der Schöpfung die These, dass Männer<br />

aufgrund ihrer meist größeren beruflichen Belastung ein<br />

anstrengenderes und stressigeres Leben hätten, weswe−<br />

gen sie früher sterben würden. Daran glaubt nicht einmal<br />

die Hälfte (46,3 Prozent) der Frauen, von denen offenbar<br />

auch viele bezweifeln, dass Männer sportlich aktiver und<br />

deshalb gesünder als sie selbst seien. Diese Meinung ver−<br />

tritt nur etwa jede sechste (17,1 Prozent) des so genannten<br />

schwachen Geschlechts, aber jeder dritte (33,1 Prozent)<br />

Mann. _MED-DENT-MAGAZIN.DE, 9/<strong>2013</strong><br />

GENITALVERSTÜMMELUNG BEI FRAUEN<br />

SCHUHE VON KINDERN OFT ZU KLEIN<br />

Salzburg⁄DPA ⁄ TMN − Die meisten Kinderschuhe stimmen<br />

nicht mit den angegebenen Schuhgrößer überein und sind<br />

viel zu kurz. Das hat das österreichische Forschungsteam<br />

»Kinderfüße − Kinderschuhe« herausgefunden, das 3116<br />

Modelle in verschiedenen Größen begutachtet hat. Beim<br />

Vergleich der Schuhgröße mit der Innenlänge zeigt sich,<br />

dass 85 Prozent der Paare kürzer waren, als sie sein soll−<br />

ten. Neun Paare vielen sogar um fünf Nummern zu klein<br />

aus. Von 232 Paaren der Größe 34 schafften nur 19 Paare<br />

die Solllänge.<br />

Um den passenden Kinderschuh zu finden, sollten El−<br />

tern konsequent nach der Innenlänge fragen. Schuhe sit−<br />

zen richtig, die mindestens zwölf Millimeter Spielraum<br />

haben, erläutert Christian Klein, Orthopäde des For−<br />

schungsteams. _NORDWEST ZEITUNG, 31.8.<strong>2013</strong><br />

WEICHEI ODER HELD? –<br />

UMFRAGE: GROSSE DISKREPANZ – MÄNNER<br />

BEURTEILEN FRAGEN ZU IHRER EIGENEN<br />

GESUNDHEIT OFT GANZ ANDERS ALS FRAUEN<br />

Bei der Genitalverstümmelung von Mädchen oder Frau−<br />

en (FGM, Female Genital Mutilation) werden die äußeren<br />

Geschlechtsorgane teilweise oder ganz entfernt. Dies<br />

tun rituelle Beschneiderinnen mit Messern, Rasierklin−<br />

gen oder Glasscherben, meist unter unhygienischen Be−<br />

dingungen und ohne Narkose. Etwa 15 Prozent der Frauen<br />

wird der Genitalbereich bis auf eine winzige Öffnung zu−<br />

genäht. Zum ersten Geschlechtsverkehr oder zur Entbin−<br />

dung muss diese Naht dann wieder geöffnet werden. Die<br />

FGM kommt traditionellerweise in 28 Ländern Afrikas, im<br />

Süden der Arabischen Halbinsel und einigen Ländern Asi−<br />

ens vor. _FVDZ NEWSLETTER, 10.9.<strong>2013</strong><br />

RISKANTER MIX / WIE ENERGYDRINKS DEN AL-<br />

KOHOLRAUSCH NOCH GEFÄHRLICHER MACHEN<br />

Alkohol, mit Energy Drinks gemischt, kann vor allem<br />

jungen Menschen gefährlich werden. Das Koffein der<br />

Drinks bremst die betäubende Wirkung des Alkohols. Die<br />

Schwere des Rauschs werde so später bemerkt, berichtet<br />

die »Apotheken Umschau« unter Berufung auf den US−<br />

Mediziner Jonathan Howland von der Universität Boston.<br />

Der alkoholbedingte Kontrollverlust im Mix mit Koffein<br />

führe zu ausgeprägterem Risikoverhalten: Laut einer Stu−<br />

die kam es bei Studenten in den USA doppelt so häufig zu<br />

sexuellen Übergriffen und Autounfällen. Sie benötigten<br />

auch öfter medizinische Hilfe als solche, die Alkohol ohne<br />

Koffeinzusatz tranken. _MED-DENT-MAGAZIN.DE, 4/<strong>2013</strong><br />

Typisch Mann oder<br />

nicht? Zwischen Außen− und Selbst−<br />

wahrnehmung besteht oft ein großer Unterschied. Das<br />

zeigen auch die Ergebnisse einer repräsentativen Umfra−<br />

ge zum männlichen Umgang mit Gesundheit und Krank−<br />

heit. Während die meisten (85,1 Prozent) der befragten<br />

Frauen meinen, dass Männer häufig wehleidiger als sie<br />

selbst seien und schon bei den ersten Anzeichen einer<br />

Krankheit jammern würden, teilt von den Betroffenen<br />

Noch viele Fragezeichen _s. 505<br />

Die seltsamen Wege der Krankheitsdaten _s. 526<br />

Plakat-Aktion des FVDZ _s. 527<br />

Tag der Zahngesundheit _s. 535<br />

Alternative der ZKN _s. 536<br />

Wasserqualität in Dentaleinheiten _s. 537<br />

<strong>Zahnärztetag</strong> <strong>2013</strong> _s.<br />

10|13<br />

Das ZKN-SPECIAL ist eine Beilage zu den<br />

monatlich von der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />

herausgegebenen »ZKN MITTEILUNGEN«.<br />

REDAKTIONSANSCHRIFT:<br />

<strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong>,<br />

Redaktion »ZKN MITTEILUNGEN«,<br />

Zeißstraße 11a, 30519 Hannover.<br />

Tel. (05 11) 8 33 91-301<br />

Fax (05 11) 8 33 91-106<br />

8 ZKN SPECIAL 10 | <strong>2013</strong>

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