31.01.2014 Aufrufe

(Präsentation) (PDF, 1.4 MB) - Jena

(Präsentation) (PDF, 1.4 MB) - Jena

(Präsentation) (PDF, 1.4 MB) - Jena

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Multiresistente Erreger<br />

Mathias W. Pletz<br />

Zentrum für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene


Inhalte<br />

1. Wo liegt das Problem?<br />

2. MRSA<br />

3. „3 und 4 MRGN“


Infektionsmedizin…<br />

im 15. Jahrhundert im 21. Jahrhundert ?


Das Ende der Infektionskrankheiten?<br />

‘The book of infectious<br />

diseases can now<br />

ultimately be closed.’<br />

Steinfeld, Surgeon General, 1972<br />

Jesse Leonard Steinfeld


Evolution als Prinzip der Resistenzentwicklung<br />

Unterschiedliche Genotypen<br />

(Mutationsrate 1:10 5 – 1:10 7 )<br />

Antibiotika<br />

Vermehrung der resistenten Bakterien


Resistenzentwicklung am Beispiel<br />

S.aureus<br />

DRSA+LRSA (2006)<br />

GISA (1997)<br />

PRSA (1945) MRSA (1965)<br />

VISA (2002)<br />

Penicillin (1929)<br />

Methicillin (1959)<br />

Vancomycin (1955)<br />

Daptomycin 2004<br />

Linezolid (2000)


Mehr Resistenzen, weniger Antibiotika


No ESKAPE!<br />

Enterococcus faecium (VRE)<br />

Staphylococcus aureus (MRSA)<br />

Klebsiella pneumoniae (KPC, ESBL)<br />

Pseudomonas aeruginosa (POS)<br />

Enterobacter ssp (AmpC)


Resistenzen: MRSA leicht rückläufig, ESBL stark zunehmend<br />

http://sari.eu-burden.info


Inhalte<br />

1. Wo liegt das Problem?<br />

2. MRSA<br />

3. „3 und 4 MRGN“


MRSA-Infektionen in D: vor allem (nosokomiale)<br />

Pneumonie<br />

Anteil Patienten mit MRSA-Infektionen 2003-07<br />

Infektion<br />

Kolonisation<br />

34%<br />

19%<br />

40%<br />

Pneumonie<br />

Bronchitis<br />

prim. Sepsis<br />

Wundinfektion<br />

Hautinfektion<br />

HWI<br />

andere<br />

9 565 MRSA-Fälle<br />

11<br />

MRE-KISS<br />

11


Vancomycin – erhöhte Letalität bei S.-aureus-<br />

Pneumonien<br />

Gonzalez C, Clin Infect Dis 1999<br />

S.-aureus-Pneumonien mit Bakteriämie<br />

Patienten Mortalität Signifikanz<br />

behandelt verstorben<br />

MSSA<br />

Vancomycin<br />

Cloxacillin<br />

17<br />

10<br />

8<br />

0<br />

47 %<br />

0 %<br />

Odds Ratio*<br />

= 14,5<br />

p < 0,01<br />

MRSA<br />

Vancomycin 20 10 50 %<br />

* Risikoquotient


Therapieoptionen bei MRSA: neue Medikamente<br />

Welte, Pletz, IJAA 2010<br />

Linezolid Tigecyclin Daptomycin<br />

Klasse Oxazolidinone Glycylcycline Lipopeptide<br />

Mechanismus Proteinsynthese Proteinsynthese Membranporen<br />

Wirkung bakteriostatisch bakteriostatisch bakterizid<br />

Spektrum Grampositiv Grampositiv und<br />

Gramnegativ (nicht<br />

Pseudomonas ssp)<br />

Grampositiv<br />

NW<br />

Thrombozytopenie,<br />

PNP<br />

Übelkeit, Erbrechen<br />

Rhabdomyolyse<br />

Zulassung Pneumonie, SSTI SSTI, intrabd. Infektionen SSTI, Endokarditis


Inhalte<br />

1. Wo liegt das Problem?<br />

2. MRSA<br />

3. „3 und 4 MRGN“


Einteilung der multi-resistenten GN nach KRINKO


% resistente Stämme<br />

Zeitliche Entwicklung der Resistenzlage<br />

Escherichia coli<br />

www.p-e-g.de/resistenz<br />

4,6<br />

4,6<br />

4,1<br />

6,3<br />

12,1<br />

0,8<br />

0,8<br />

2,6<br />

5,4<br />

10,3<br />

1,4<br />

1,8<br />

4,5<br />

3,4<br />

5,7<br />

0,1<br />

0,0<br />

0,0<br />

0,0<br />

0,2<br />

5,5<br />

7,8<br />

15,0<br />

22,3<br />

26,7<br />

6,1<br />

5,1<br />

6,3<br />

8,2<br />

10,5<br />

1,0<br />

1,0<br />

1,8<br />

5,1<br />

10,3<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Cefuroxim Cefotaxim Piperacillin /<br />

Tazobactam<br />

Meropenem Ciprofloxacin Gentamicin ESBL-<br />

Phänotyp<br />

1995 (n=783) 1998 (n=783) 2001 (n=619) 2004 (n=745) 2007 (n=648)<br />

EUCAST-Grenzwerte


Beta-Laktamasen<br />

Serine-ß-<br />

Laktamasen<br />

Metallo-ß-<br />

Laktamasen<br />

Serine-ß-<br />

Laktamasen<br />

Serine-ß-<br />

Laktamasen<br />

Klasse A Klasse B Klasse C Klasse D<br />

ESBL<br />

-TEM<br />

-SHV<br />

-CTX-M<br />

-AmpC<br />

-CMY, DHA<br />

-MOX, FOX<br />

-OXA-2, -9<br />

-KPC<br />

-GES<br />

-SME<br />

-VIM<br />

-IMP, NDM<br />

-GOB, GIM<br />

Carbapenemasen<br />

-OXA-48<br />

-OXA-23, -24, -<br />

58


Mutationshäufigkeit bei SHV<br />

- 112 verschiedene SHV AS-Sequenzen


Mutationshäufigkeit bei OXA<br />

- 158 verschiedene OXA AS-Sequenzen


Ursache der rasanten Verbreitung<br />

60 / 100 Putenschnitzel in Berlin E. coli – ESBL +<br />

Prof. Gastmeier, NRZ Charite


Sepsis<br />

S2k-LL Sepsis,<br />

Pseudomonas-wirksames Betalaktam<br />

• Piperacillin/Tazobactam<br />

• Ceftazidim (+ Gram-positiv wirksames ABX)<br />

• Cefepim<br />

• Meropenem, Imipenem/Cilastatin<br />

+/-<br />

Aminoglycosid /Fluorochinolone


Richtige Initialtherapie entscheidet über<br />

Überleben


Bakteriämie mit ESBL* - Klinischer Impact<br />

Parameter Univariat Multivariat<br />

ESBL Nicht-ESBL P OR P<br />

Letalität 35% 18% 0.01 3.6 0.008<br />

Letalität durch Infekt 30% 16% 0.03<br />

Hosp.-Dauer (Tage) 11 5


Folge: Carbapenemverbrauch nimmt zu<br />

Meyer, Crit Care, 2010


Carbapenemase produzierende Erreger<br />

Daikos GL. AAC, 2009<br />

• 162 Patienten mit K. pneumoniae<br />

BSI<br />

• 15 der VPKP waren Carbapenem<br />

resistent (Carb-R) (MIC > 4 g/ml)<br />

• OR bei Carb-R für inadäquate<br />

Initialtherapie OR 4.08<br />

• All-cause 14-day Mortalität<br />

– 16 % für VIM-negative KP<br />

- 43 % für Carb-R<br />

EARRS 2008


Therapieoptionen bei MDR-Gram-Negativen<br />

Livermoore, IJAA 2011<br />

Studie<br />

Resistenztestung von 81 Carbapenem-resistenten Enterobacteriaceae<br />

Ergebnisse<br />

Chloramphenicol<br />

Ciprofloxacin<br />

Nitrofurantoin<br />

}<br />


Pan-Resistenz bei Gram-Negativen<br />

Klebsiella pneumoniae (Intensivpatient)<br />

Carboxy-pen. R<br />

Ureido-pen. R<br />

BLICs R<br />

Cefepime R<br />

Ceftazidime R<br />

Cefotaxime R<br />

Imipenem R<br />

Meropenem R<br />

Amikacin<br />

Gentamicin<br />

Tobramycin<br />

Netilmicin<br />

Tetracycline<br />

SXT<br />

Chloramph.<br />

Expression von:<br />

VIM-1 <strong>MB</strong>L<br />

SHV-5 ESBL<br />

R<br />

R<br />

R<br />

R<br />

R<br />

R<br />

R<br />

Miriagou et al. – JAC 2005; 55:810


Ursachen der Zunahme multiresistenter Erreger<br />

Ang JY et al., Indian J Pediatr 2004.<br />

Robert-Koch-Institut. Epidemiologisches Bulletin 2000.<br />

Wirtsfaktoren<br />

• Mehr Risikopatienten (Alter, Diabetes, Multimorbidität)<br />

• Mehr invasive und immunsuppressive Therapien<br />

Selektion<br />

• Übermäßiger Einsatz weniger Antibiotikagruppen<br />

• Unkritischer Einsatz von Breitbandantibiotika<br />

• Subtherapeutische Dosierung<br />

• Inadäquate Substanzen und Therapiezeiten<br />

Antibiotic Stewardship<br />

Verbreitung<br />

• Unzureichende Infektionskontrolle und Hygiene<br />

• Intra- und Interspeziestransfer von Resistenzfaktoren<br />

Hygienemaßnahmen


Zusammenfassung<br />

1. Derzeitig ist die bakterielle Resistenzentwicklung<br />

wesentlich dynamischer als die Entwicklung neuer<br />

Substanzen – „No ESKAPE!“<br />

2. Bei MRSA gibt es neue Therapieoptionen, für<br />

Pneumonie derzeit nur Linezolid zugelassen.<br />

3. Bei „4-MRGN“ muß aufgrund fehlender neuer<br />

Substanzen auf „alte“ Antibiotika ausgewichen<br />

werden – neue Substanzen sind nicht in Sicht.


„Wer gar zu viel bedenkt, wird<br />

wenig leisten.“<br />

(aus „Wilhelm Tell“ – Schiller)<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!