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Molekulare Methoden in der mikrobiologischen ... - BIOspektrum

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744 WISSENSCHAFT · SPECIAL: MOLEKULARE DIAGNOSTIK<br />

Tab. 1: Übersicht über molekulare Verfahren <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>mikrobiologischen</strong> Diagnostik.<br />

Material PCR NASBA LCR<br />

Endpunkt-PCR Real-Time-PCR Universelle PCR Vollautomatische<br />

PCR-Systeme<br />

Direktmaterial +++ +++ nicht möglich +++ ++ +?<br />

(primär unsteril)<br />

(Abstriche,<br />

Sputum etc.)<br />

Direktmaterial +++ +++ ++ +++ ++ ++<br />

(primär steril)<br />

Kultur (+) z. B. Tox<strong>in</strong>- +++ +++ k. s. ? ?<br />

nachweis<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit ++ ++ (+) +++ ++ ++<br />

Kosten + ++ +++ +++ +++<br />

Sensitivität +++ +++ ++ ++ +++<br />

Kommentar viele publizierte Pro- viele käufliche und gute Sequenzierungs- limitierte Anwendun- sensitives, aber teures limitierte Anwenduntokolle,<br />

günstige publizierte Protokolle, e<strong>in</strong>richtung benötigt, gen, teuer und viel System, arbeitet mit gen, gut für kle<strong>in</strong>e<br />

hands-on-Reagenzien, multiplex<strong>in</strong>g Dauer: 2 Tage Verbrauchsmaterial, RNA Fragmente aus Direktviel<br />

Zeit e<strong>in</strong>fach und robust, material ohne zu viel<br />

wenig hands-on-Zeit<br />

Kontam<strong>in</strong>ation<br />

Material Hybridisierungen Massenspektrometrie Next<br />

Mikroarray FISH L<strong>in</strong>e-Blot MALDI-TOF-MS ESI-TOF-MS Generation<br />

Sequenc<strong>in</strong>g<br />

Direktmaterial + ++ ++ nicht möglich ++ ++<br />

(primär unsteril)<br />

(Abstriche,<br />

Sputum etc.)<br />

Direktmaterial ++ +++ ++ + +++ k. s.<br />

(primär steril)<br />

Kultur +++ + (z. B. Blut- +++ +++ k. s. k. s.<br />

kultur)<br />

Geschw<strong>in</strong>digkeit ++ +++ + +* ++ +<br />

Kosten +++ ++ + + +++ ++<br />

Sensitivität + + ++ + ++ ++<br />

Kommentar limitierte Arrays erhäl- schnell und sensitiv, sehr gut, ab Kulturer- aus Direktmaterial und<br />

tlich, breite Aussage, wenig Geräte benötigt, gebnis, kosteneffektiv, von Kultur, bislang<br />

Zuordnung aus Direkt- hands-on-Zeit und da wenig Verbrauchs- sehr teuer<br />

material evtl. komplex geübtes Personal material, nicht für<br />

benötigt<br />

verunre<strong>in</strong>igte Proben<br />

* = Kultur erfor<strong>der</strong>lich, daher <strong>in</strong>sgesamt zeitaufwendig<br />

k. s. = ke<strong>in</strong>e Standardanwendung, unüblicher E<strong>in</strong>satz<br />

NASBA = nucleic acid sequence-based amplification; LCR = ligase cha<strong>in</strong> reaction; MALDI-TOF-MS = matrix-assisted laser desorption/ionization-time of flight-Massenspektrometrie;<br />

ESI-TOF-MS = electrospray ionization-time of flight-Massenspektrometrie; FISH = Fluoreszenz-<strong>in</strong> situ-Hybridisierung<br />

ziert werden können. Dies erlaubt e<strong>in</strong>e ge -<br />

naue Spezies identifikation, auch wenn ke<strong>in</strong>e<br />

spezifische PCR für den Nachweis des Erregers<br />

existiert. Nachteile dieser Methode s<strong>in</strong>d,<br />

dass sie vergleichsweise komplex ist und Verunre<strong>in</strong>igungen<br />

mit genetischem Material von<br />

Bakterien sowie suboptimale B<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> Primer<br />

an die Zielsequenzen die Testergebnisse<br />

negativ bee<strong>in</strong>flussen können. Auch s<strong>in</strong>d universelle<br />

PCR-Reaktionen deutlich weniger<br />

sensitiv als vergleichbare spezifische PCRs.<br />

S<strong>in</strong>nvoll ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz zudem nur, wenn die<br />

Probe lediglich e<strong>in</strong>en Erreger enthält, also<br />

nicht durch Standortflora o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e mikrobielle<br />

DNA verunre<strong>in</strong>igt ist, da Mischsequenzen<br />

die Auswertung unmöglich machen<br />

können. Durch den Sequenzierschritt ist die<br />

Dauer bis zum Ergebnis mit e<strong>in</strong> bis zwei<br />

Tagen auch länger als bei klassischen PCR-<br />

Verfahren.<br />

Es werden zunehmend vollautomatische<br />

Systeme <strong>in</strong> <strong>der</strong> molekularbiologischen Diagnostik<br />

e<strong>in</strong>gesetzt, bei denen nach E<strong>in</strong>gabe<br />

des Probenmaterials die Nukle<strong>in</strong>säure-Extraktion,<br />

Amplifikation, Detektion und Auswertung<br />

<strong>der</strong> Proben sowie aller benötigten Kontrollen<br />

automatisch erfolgt [8]. Diese sehr<br />

schnellen und e<strong>in</strong>fach anzuwendenden Systeme<br />

s<strong>in</strong>d <strong>der</strong>zeit noch relativ kosten<strong>in</strong>tensiv<br />

h<strong>in</strong>sichtlich Geräteanschaffung und Verbrauchsmaterialien.<br />

Nucleic acid sequence-based amplification<br />

(NASBA) ist e<strong>in</strong> Real-Time-Verfahren zur<br />

Amplifikation von Nukle<strong>in</strong>säuren. An<strong>der</strong>s als<br />

klassische PCR-Systeme beruht es jedoch auf<br />

dem direkten E<strong>in</strong>satz von RNA <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er isothermen<br />

Reaktion. Die Amplifikation erfolgt<br />

mithilfe <strong>der</strong> T7-Polymerase und wird mit fluoreszenzmarkierten<br />

Sonden optisch gemes-<br />

<strong>BIOspektrum</strong> | 07.13 | 19. Jahrgang

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