TUMcampus 2/2013 - Technische Universität München
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Forschen<br />
TUM an Milliardenprojekt beteiligt<br />
Das menschliche<br />
Gehirn verstehen<br />
Die Europäische Kommission fördert<br />
das »Human Brain Project« (HBP)<br />
als eines von zwei FET-Flagship-<br />
Projekten (Future and Emerging<br />
Technologies). Das Projekt bündelt<br />
die europäischen Bemühungen um<br />
eine der größten Herausforderungen der modernen Wissenschaft: das<br />
3D-Modell eines einzelnen Neurons. Aus den »Sprossen« entstehen<br />
später Kontakte (Synapsen) zu anderen Neuronen.<br />
Verständnis des menschlichen Gehirns. Die Gesamtkosten des Projekts<br />
werden auf 1,19 Milliarden Euro geschätzt. Die TUM koordiniert den Teilbereich<br />
»Neurorobotics«.<br />
© EPFL/Blue Brain Project<br />
Über das menschliche Gehirn und seine Arbeitsweise<br />
gibt es bereits umfangreiches Wissen. Das HBP will dieses<br />
Wissen zusammenführen. Stück für Stück soll das<br />
Gehirn und seine Arbeitsweise in Supercomputer-basierten<br />
Modellen und Simulationen rekonstruiert werden.<br />
Die Modelle könnten dann nicht nur ein neues Verständnis<br />
des menschlichen Gehirns und seiner Krankheiten<br />
ermöglichen, sondern auch völlig neue Rechenund<br />
Robotertechnik.<br />
In dem von TUM-Wissenschaftlern koordinierten Teilbereich<br />
Neurorobotik werden die Modellvorstellungen an<br />
simulierten und realen Systemen erstmals auf ihre Umsetzbarkeit<br />
getestet. Die Systeme bestehen aus Sensoren<br />
zur Datenaufnahme, Elementen zum Verarbeiten der<br />
Daten und Aktoren zum Ausführen von Handlungen.<br />
»Unsere Tests werden zeigen, ob die den Modellen zugrundeliegenden<br />
Annahmen funktionieren«, sagt Prof.<br />
Alois Knoll vom Lehrstuhl für Echtzeitsysteme und Robotik<br />
der TUM. »Die Testergebnisse nutzen die anderen<br />
Gruppen im Projekt dann wieder, um ihre Modelle zu<br />
verfeinern.«<br />
TUM mit ihrer erfolgreichen Beteiligung am Exzellenzcluster<br />
Systems Neurology (SyNergy) ihre Forschungsstärke<br />
bereits unter Beweis gestellt. Angesiedelt wird<br />
die neue Forschungsgruppe im An-Institut fortiss der<br />
TUM. »Dass wir uns zusammen mit unseren Partnern<br />
mit dem Human Brain Project in einem so harten internationalen<br />
Wettbewerb durchsetzen konnten, ist eine<br />
klare Bestätigung für unsere Strategie der Vernetzung<br />
der Wissensgebiete«, sagt TUM-Präsident Wolfgang A.<br />
Herrmann.<br />
Insgesamt verknüpft das Human Brain Project mehr als<br />
80 europäische und internationale Forschungseinrichtungen<br />
sowie einige wichtige Partner in Nordamerika<br />
und Japan. Es hat einen strengen wissenschaftlichen<br />
Auswahlprozess durchlaufen und ist auf zehn Jahre angelegt<br />
(<strong>2013</strong> bis 2023). Koordinator ist Prof. Henry Markram,<br />
Neurowissenschaftler an der École Polytechnique<br />
Fédérale de Lausanne. Derzeit handeln die Partner mit<br />
der EU eine detaillierte Vereinbarung für die 30-monatige<br />
Startphase aus. Noch in diesem Jahr soll das Projekt<br />
dann seine Arbeit aufnehmen.<br />
Der Teilbereich Neurorobotik baut auf der international<br />
anerkannten Expertise der Robotikforschung an der<br />
TUM auf. Auch im Bereich Neurowissenschaften hat die<br />
www.humanbrainproject.eu<br />
Andreas Battenberg<br />
<strong>TUMcampus</strong> 2/13<br />
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