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TUMcampus 2/2013 - Technische Universität München

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Menschen<br />

Werner Heise<br />

Am 21. Februar <strong>2013</strong> ist Prof. Werner Heise,<br />

Extraordinarius i.R. für Mathematik der TUM, im<br />

Alter von 68 Jahren verstorben.<br />

Am 12. Mai 1944 in Litzmannstadt (heute Lodz) geboren,<br />

studierte Werner Heise von 1963 bis 1968<br />

Mathematik und Geographie an der <strong>Universität</strong><br />

Hamburg. Es folgten Assistenzjahre an der TU Hannover<br />

mit der Promotion 1969 (bei Prof. Helmut Karzel)<br />

und der Habilitation 1971. Ein Jahr später wurde er als<br />

einer der jüngsten Professoren an die TU Hannover berufen.<br />

1973 wechselte Werner Heise an das Zentrum Mathematik<br />

der TUM, wo er bis zu seiner Pensionierung im<br />

Jahr 2009 tätig war. Seine wissenschaftlichen Kontakte<br />

führten ihn rund um die Welt, mit längeren Lehr- und Forschungsaufenthalten<br />

in Modena, Perugia und L’Aquila.<br />

Werner Heises wissenschaftliches Werk umfasst neben<br />

bedeutenden Arbeiten zu den Grundlagen der Geometrie<br />

– vor allem zur axiomatischen Begründung der<br />

Möbius-, Laguerre- und Minkowski-Geometrien – und<br />

kombinatorischen Fragen der endlichen Geometrie<br />

auch zahlreiche wichtige und richtungsweisende Beiträge<br />

zur Codierungstheorie (etwa zu MDS-Codes, Quadratischen-Rest-Codes,<br />

Code-Isometrien und Gewichtsfunktionen<br />

für Codes, zu denen das nach ihm benannte<br />

»Heise-Gewicht« zählt). Zeugnis seines regen<br />

akademischen Lebens sind ferner zwei Lehrbücher über<br />

Kombinatorik und Codierungstheorie, mit denen er<br />

Standards in seinen Fachgebieten setzte.<br />

Werner Heise war Mathematikprofessor mit Leib und<br />

Seele. Noch bis wenige Tage vor seinem Tod kam er regelmäßig<br />

zur <strong>Universität</strong>. Neben seiner wissenschaftlichen<br />

Tätigkeit setzte er sich mit großem Engagement<br />

und Fürsorge für die Lehre, Betreuung von Studierenden<br />

und Nachwuchsförderung ein. Dabei begegnete er<br />

allen auf Augenhöhe. Nicht zuletzt durch seinen ausgeprägten<br />

Humor, seine unkonventionelle Art, sein kreatives<br />

Denken und seine ständige Bereitschaft zu Gespräch<br />

und Diskussion wird er uns in dauerhafter Erinnerung<br />

bleiben als geschätzter Kollege, verehrter Lehrer<br />

und guter Freund.<br />

Thomas Honold, Gregor Kemper<br />

Günter Martin<br />

Hoffmann<br />

Am 6. März <strong>2013</strong> verstarb Prof.<br />

Günter Martin Hoffmann, emeritierter<br />

Ordinarius für Phytopathologie<br />

der TUM, im Alter von 89 Jahren.<br />

Günter Martin Hoffmann wurde in Hartmannsdorf (Kreis<br />

Lauban/Schlesien) geboren und verbrachte dort Schulund<br />

Jugendzeit. Er studierte Landwirtschaftswissenschaften<br />

an der <strong>Universität</strong> Halle und promovierte 1953.<br />

Mit einer Arbeit über Strahlenpilze (Streptomyces spp.)<br />

bei Kartoffeln wurde er 1958 habilitiert. Er verließ die DDR<br />

und kam an die damalige TH Hannover, die ihn umhabilitierte<br />

und 1963 zum wissenschaftlichen Rat und apl. Prof.<br />

für Phytopathologie und Mikrobiologie ernannte.<br />

1972 folgte er dem Ruf der TUM auf den neu zu errichtenden<br />

Lehrstuhl für Phytopathologie. Im Mittelpunkt seiner<br />

Arbeiten standen Untersuchungen zur Epidemiologie<br />

und Befallsprognose von Getreidekrankheiten sowie die<br />

Entwicklung von Bekämpfungsschwellen zur Minimierung<br />

des Pflanzenschutzmitteleinsatzes, somit zur Erfüllung der<br />

Vorgaben des Integrierten Pflanzenbaues. Er entwickelte<br />

und etablierte das praxisrelevante »Weizen- und Gerstenmodell<br />

Bayern«, das Eingang in die bayerische Landwirtschaft<br />

fand. Diese Arbeiten waren wahre Pioniertaten und<br />

führten zu nationaler und internationaler Beachtung.<br />

Hoffmann publizierte mehr als 200 Arbeiten in rezensierten<br />

Zeitschriften, war Haupt- und Mitautor von Lehrbüchern<br />

der Phytomedizin und viele Jahre lang Herausgeber<br />

der Zeitschrift »Journal of Plant Diseases and Plant<br />

Protection«. Als Dekan der Fakultät und als Mitglied des<br />

Senats verstärkte er die Selbstverwaltungsorgane der<br />

TUM. Die Deutsche Phytomedizinische Gesellschaft verlieh<br />

ihm die Anton-de-Bary-Medaille; er erhielt das<br />

Bundesverdienstkreuz und die Verdienstmedaille der<br />

Bayerischen Staatsregierung.<br />

Wir verlieren in Günter Martin Hoffmann einen Wissenschaftler,<br />

der immer das Ziel im Auge hatte, der praktischen<br />

Landwirtschaft in ihren Entscheidungen zur Kulturführung<br />

zu helfen. Diese Ziele gab er auch seinen Mitarbeitern<br />

und Doktoranden mit auf den Weg: »Ihr müsst sehen,<br />

was von euren Arbeiten und euren Ergebnissen bei<br />

den praktizierenden Landwirten und Gärtnern ankommt«.<br />

Volker Zinkernagel<br />

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