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TUMcampus 2/2013 - Technische Universität München

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Forschen<br />

Visio.M: E-Fahrzeug bekommt Leichtbau-Struktur aus<br />

Carbonfasern<br />

Leicht und sicher durch<br />

den Stadtverkehr<br />

Ein extrem leichtes und trotzdem sicheres Elektrofahrzeug?<br />

Dass das machbar ist, soll das Forschungsprojekt<br />

Visio.M zeigen. Wissenschaftler<br />

und Ingenieure führender deutscher Technologieunternehmen<br />

arbeiten an diesem »Visionären Mobilitätskonzept«<br />

für die Elektromobilität von morgen.<br />

© Andreas Heddergott / Simon Rauchbart<br />

Bislang hieß es entweder – oder: Entweder herkömmliche<br />

Elektro-Kleinstfahrzeuge, die sehr leicht sind, dafür<br />

aber mit reduzierter Sicherheitstechnik auskommen<br />

müssen; oder größere E-Autos mit »gewichtigen« Rahmen<br />

und Knautschzonen und damit begrenzter Reichweite.<br />

Die Wissenschaftler des Projekts Visio.M arbeiten<br />

gemeinsam an einem Mobilitätskonzept, das von Anfang<br />

an beiden Anforderungen genügt: ein effizientes<br />

Elektrofahrzeug mit minimalem Gewicht und höchstmöglichem<br />

Sicherheitsniveau. Bei der Fahrzeugstruktur<br />

haben sie sich deshalb für eine innovative Monocoque-<br />

Bauweise entschieden. Diese aus dem Rennsport bekannte<br />

Struktur erlaubt es, in Verbindung mit Leichtbau-<br />

Materialien Fahrzeuge zu konstruieren, die sehr stabil<br />

und dennoch sehr leicht sind.<br />

Innovative Materialien<br />

Neuland beschreiten die Entwickler auch bei den besonders<br />

leichten Materialien, die sie für die Fahrzeugstruktur<br />

einsetzen: Die schalenförmige Fahrgastzelle soll<br />

bei Visio.M aus carbonfaserverstärktem Kunststoff<br />

(CFK) bestehen. Solche Verbundwerkstoffe werden<br />

zwar bereits im Flugzeugbau und für Luxus-Sportwagen<br />

verwendet, sind allerdings noch sehr aufwendig zu produzieren<br />

und entsprechend teuer. Die Visio.M-Ingenieure<br />

wollen deshalb prüfen, inwieweit sich CFK auch für<br />

serientaugliche Kleinstfahrzeuge nutzen lassen.<br />

Auch beim Antrieb wird um jedes Kilogramm gerungen:<br />

Hier ist ein effizienter, kompakt gebauter Asynchron-E-<br />

Motor vorgesehen. Zudem werden für das Getriebe besonders<br />

leichte Zahnräder verwendet, die auf hohl ausgeführten<br />

Wellen sitzen. Damit kann es bis zu 15 Prozent<br />

leichter werden als herkömmliche Getriebe.<br />

Erste Fahrwerkstests hat der E-Flitzer bereits bestanden.<br />

Auf einem Testgelände wurden die Fahrdynamikregelsysteme,<br />

also das Antiblockiersystem und das Torque-Vectoring-System,<br />

erfolgreich in Betrieb genommen.<br />

An Visio.M beteiligen sich – neben den Automobilkonzernen<br />

BMW AG (Konsortialführer) und Daimler<br />

AG – die TUM als wissenschaftlicher Partner<br />

sowie Autoliv B.V. & Co. KG, Bundesanstalt für<br />

Straßenwesen, Continental, E.ON AG, Finepower<br />

GmbH, Hyve AG, IAV GmbH, InnoZ GmbH, Intermap<br />

Technologies GmbH, LION Smart GmbH,<br />

Neumayer Tekfor Holding GmbH, Siemens AG, Texas<br />

Instruments Deutschland GmbH und TÜV SÜD<br />

AG. Das Projekt wird im Rahmen des Förderprogramms<br />

IKT 2020 und des Förderschwerpunktes<br />

»Schlüsseltechnologien für die Elektromobilität –<br />

STROM« des BMBF über zweieinhalb Jahre mit<br />

insgesamt 10,8 Millionen Euro gefördert.<br />

Trotz allen »Abspeckens« steht die Sicherheit der Insassen<br />

bei Visio.M an erster Stelle. Dafür wird die stabile<br />

Carbonfaser-Fahrzeugstruktur mit aktiven und passiven<br />

Schutzkonzepten ergänzt, die insbesondere die spezifischen<br />

Sicherheitserfordernisse eines Elektro-Kleinstfahrzeugs<br />

adressieren. So denken die Ingenieure an speziell<br />

angepasste Gurtsysteme und weitere innovative Konzepte,<br />

um die Insassen bei einem Unfall zu schützen.<br />

www.visiom-automobile.de<br />

Undine Ziller<br />

<strong>TUMcampus</strong> 2/13<br />

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