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TUMcampus 2/2013 - Technische Universität München

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Forschen<br />

© Heinz Nixdorf-Lehrstuhl für Medizinische Elektronik<br />

Die intelligente Zahnschiene diente als Erprobungsträger für die Technologieplattform<br />

für intelligente Implantate.<br />

Intelligente Implantate<br />

Die Implantate haben die Aufgabe, aus dem Körper<br />

wichtige Informationen für eine gezielte Therapie zu liefern<br />

oder gestörte Körperfunktionen zu ersetzen. Hinsichtlich<br />

der steigenden Lebenserwartung misst die moderne<br />

Medizin diesem multiparametrischen Ansatz eine<br />

immer größere Bedeutung zu. Man arbeitet dabei einerseits<br />

mit einem in den Körper implantierbaren System<br />

und auf der anderen Seite mit einem Steuergerät. Dieses<br />

kann Messdaten drahtlos empfangen, aber auch Informationen<br />

zur Steuerung von außen an das Implantat<br />

senden.<br />

Auf dem Weg zu dieser Technologieplattform für diagnostische<br />

und therapeutische Implantate entstand die<br />

Zahnschiene Sensobite TM . Sie diente als Erprobungsträger<br />

für weitere sensorische und aktorische Anwendungen.<br />

Bei der intelligenten Zahnschiene ist ein miniaturisierter<br />

piezoelektrischer Sensor in eine herkömmliche<br />

Zahnschiene integriert, der die Kieferaktivitäten des Patienten<br />

misst. Über die ergänzende Analysesoftware<br />

kann der (Zahn-)Arzt individuelle Ursachen von Bruxismus<br />

identifizieren und so eine geeignete Behandlung<br />

empfehlen, etwa eine Physiotherapie.<br />

TUM-Wissenschaftler entwickeln<br />

eine Plattform für Implantate, die<br />

Informationen über Vorgänge im<br />

Körper liefern und so helfen, die<br />

richtige Therapie zu finden – zum<br />

Beispiel gegen nächtliches Zähneknirschen.<br />

Viele Menschen knirschen nachts unwillkürlich mit den<br />

Zähnen. Dieses Bruxismus genannte Phänomen entsteht<br />

durch Aufeinanderpressen der Kieferpartien und<br />

kann neben Schäden für das Gebiss auch andere unangenehme<br />

Begleiterscheinungen wie Migräne oder<br />

Rückenschmerzen hervorrufen. Der Bruxismus ist ein<br />

sehr verbreitetes, oft stressbedingtes Gesundheitsproblem<br />

– Menschen aller Altersstufen sind davon betroffen,<br />

wissen jedoch oft nichts davon. Ihnen kann eine am<br />

Heinz Nixdorf-Lehrstuhl für Medizinische Elektronik der<br />

TUM entwickelte Implantat-Plattform helfen – die überdies<br />

viele weitere gesundheitliche Probleme erkennen<br />

und behandeln hilft.<br />

Das System lässt sich aber nicht nur zur Diagnose nutzen,<br />

sondern ermöglicht auch ein sofortiges taktiles –<br />

mittels Vibration – oder akustisches Biofeedback über<br />

den Empfänger. Langfristig führt der Reiz zu einer Konditionierung<br />

– der Patient knirscht weniger mit den Zähnen,<br />

der Bruxismus vermindert sich.<br />

Ein weiteres, darauf aufbauendes Implantatsystem wurde<br />

im Rahmen des BMBF-Projekts »IntelliTUM« für die<br />

Tumordiagnose und -therapie entwickelt: Es misst und<br />

überträgt die Sättigung von Geweben mit Gelöstsauerstoff.<br />

Dieser Parameter ist eine Führungsgröße bei invasiven<br />

Prozessen in malignen Tumoren. Das Implantat<br />

wird direkt in den Körper am Tumor oder an Metastasen<br />

implantiert und steht über eine bidirektionale Funkverbindung<br />

im ständigen Kontakt mit einer Empfangseinheit,<br />

die die Daten an eine Leitstelle übermittelt. Es kann<br />

sowohl den Sauerstoffpartialdruck im Gewebe messen<br />

als auch Sauerstoff erzeugen.<br />

So lässt sich der Therapieerfolg kontinuierlich kontrollieren,<br />

ohne dass der Patient eine Arztpraxis aufsuchen<br />

muss. Eine integrierte Aktorik erlaubt es dem Arzt, bei<br />

möglichen Wachstumsschüben der Zellen jederzeit und<br />

frühzeitig einzugreifen.<br />

Karolin Herzog<br />

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<strong>TUMcampus</strong> 2/13

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