x - Kehrwieder am Sonntag
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KEHRWIEDER <strong>am</strong> <strong>Sonntag</strong> · 21. Juli 2013 · Seite 13<br />
Viktor Söllig aus Schellerten geht für ein Jahr als Freiwilliger an eine Blindenschule in Indonesien<br />
„Er wird den N<strong>am</strong>en Hildesheim<br />
für uns in die Welt tragen“<br />
Frank Ewert (links), Geschäftsführer der Hildesheimer Blindenmission, freut<br />
sich über den Abiturienten Viktor Söllig, der jetzt für ein Jahr Freiwilligendienst<br />
an der Blindenschule in Surabaya leisten möchte. Foto: Wiechens<br />
(htw) Schellerten. Der 19-jährige<br />
Abiturient Viktor Söllig aus Schellerten<br />
geht <strong>am</strong> 19. August für ein<br />
Jahr auf große Fahrt. Im Rahmen des<br />
internationalen Freiwilligendienstes<br />
wird er für die Hildesheimer Blindenmission<br />
(HBM) an der Blindenschule<br />
in Surabaya in Indonesien arbeiten.<br />
Nach der Hauptstadt Jakarta ist die<br />
Hafenstadt Surabaya mit 2,7 Millionen<br />
Einwohnern die zweitgrößte<br />
Stadt Indonesiens.<br />
Der Aufenthalt wird vom Bundesministerium<br />
für wirtschaftliche Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />
und Entwicklung gefördert.<br />
Das Freiwilligen-Progr<strong>am</strong>m<br />
„Weltwärts“ ermöglicht jungen Erwachsenen<br />
von 18 bis 28 Jahren, eine<br />
Freiwilligenarbeit in einem Entwicklungsland<br />
aufzunehmen. Sie müssen<br />
jedoch mindestens einen Schulabschluss<br />
erworben haben.<br />
Der junge Schellerter hat gerade<br />
erst sein Abitur <strong>am</strong> Hildesheimer<br />
Gymnasium Andreanum gemacht.<br />
Dort hatte er zuvor den Vorstandsvorsitzenden<br />
und Geschäftsführer<br />
der HBM, Pastor Frank Ewert, bei einem<br />
Vortrag zur Berufsorientierung<br />
kennengelernt. „Das Thema Blindenmission<br />
hat mich derart interessiert,<br />
dass es mich danach nicht losgelassen<br />
hat“, sagt Söllig. So nahm er<br />
erneut Kontakt zu Ewert auf, der daraufhin<br />
die notwendigen Formalien<br />
in Gang setzte.<br />
In der Blindenschule in Surabaya<br />
werden rund 80 blinde Kinder und<br />
Jugendliche von der Grund- bis zur<br />
Regelschule unterrichtet und betreut.<br />
Sölligs besondere Aufgabe wird es<br />
sein, die Schüler bei Sportaktivitäten<br />
und in der Freizeit zu begleiten. In<br />
einem Vorbereitungsdienst wird der<br />
19-Jährige derzeit entsprechend geschult.<br />
Als begeisterter Tenorsänger<br />
und Instrumentalist auf dem Cello<br />
hat sich der junge Abiturient zudem<br />
noch ein anderes Ziel gesetzt: Er will<br />
an der Schule einen eigenen Kinderchor<br />
ins Leben rufen und interessierten<br />
Kindern das Cello-Spielen beibringen.<br />
Viktor Söllig selbst hat viele<br />
Jahre im Söhlder <strong>Kehrwieder</strong>chor<br />
mitgesungen und nimmt derzeit Gesangs-<br />
und Instrumentalunterricht.<br />
Da er sein eigenes Cello allerdings<br />
nicht mitnehmen möchte, sucht er<br />
fieberhaft nach einem gebrauchten<br />
oder ausgedienten Instrument (Kontakt<br />
über die Blindenmission, siehe<br />
unten). Das Cello-Spielen, so Pastor<br />
Ewert, sei für blinde Kinder und Jugendliche<br />
gut geeignet, da sie über<br />
ein sehr gutes Gehör verfügten. Für<br />
den jungen Schellerter ist es nicht<br />
SSV<br />
NUR BIS ZUM 17.08.2013<br />
die erste Auslandserfahrung, er war<br />
bereits als Austauschschüler ein Jahr<br />
in Amerika. Das gilt auch für seine<br />
vier Geschwister. In Indonesien muss<br />
Söllig allerdings noch die malaiische<br />
Sprache lernen, die mit etwa 200<br />
Millionen Sprechern zu den meistgesprochenen<br />
Sprachen der Welt gehört.<br />
Mit dem Vokabellernen hat der<br />
19-Jährige zwar schon angefangen,<br />
doch er wird vor Ort zusätzlich noch<br />
Privatunterricht nehmen müssen, der<br />
nicht ganz billig ist.<br />
Neben dem Bund beteiligt sich<br />
auch die Hildesheimer Blindenmisson<br />
an dem Aufenthalt mit erheblichen<br />
finanziellen Mitteln. Mit Viktor Söllig<br />
werden noch zwei weitere weibliche<br />
Jugendliche nach Indonesien reisen,<br />
aus der Region Hildesheim ist er aber<br />
der einzige Freiwillige. „Er wird den<br />
N<strong>am</strong>en Hildesheim für uns in die<br />
Welt tragen“, freut sich Ewert. Auch<br />
hat Söllig die von der Bundesregierung<br />
gewünschten zehn Sponsoren<br />
gefunden, die über den Zeitraum von<br />
einem Jahr monatlich jeweils 15 Euro<br />
spenden. Es können aber auch mehr<br />
sein, merkt er mit einem Lächeln an,<br />
denn das Geld fließe ja ausschließlich<br />
in die Blindenschule. Auch ein<br />
Studium an einer dortigen Universität<br />
schließt der 19-Jährige nicht aus.<br />
Doch jetzt freut er sich erst einmal<br />
auf seine große Reise: „Ich habe eine<br />
tolle Chance, andere Menschen und<br />
eine andere Kultur kennen zu lernen<br />
und eine nachhaltige Entwicklungshilfe<br />
zu leisten.“<br />
Obwohl die überwiegende Bevölkerung<br />
dort muslimisch ist, sei die<br />
Blindenschule religiös völlig unabhängig,<br />
erklärt Pastor Ewert. „Es gibt<br />
für die christlichen Religionen einen<br />
eigenen Lehrer und auch einen eigenen<br />
Gebetsraum.“ Die Kooperation<br />
untereinander sei jedenfalls sehr gut.<br />
„Die blinden Schüler sollen in der<br />
dortigen Gesellschaft ein gleiches<br />
Recht auf Würde und Anerkennung<br />
finden wie alle anderen Menschen“,<br />
betont er. Am 18. August ab 10 Uhr<br />
ist für die drei Freiwilligen ein Aussendungsgottesdienst<br />
in der Hildesheimer<br />
Sankt-L<strong>am</strong>berti-Kirche geplant.<br />
Am nächsten Morgen geht es<br />
dann ab Hannover mit dem Flugzeug<br />
in Richtung Indonesien.<br />
■ Wer ein Cello (oder vielleicht sogar<br />
mehrere) für Viktor Sölligs Freiwilligendienst<br />
in der Blindenschule<br />
in Surabaya abgeben möchte, kann<br />
sich gern bei Pastor Frank Ewert,<br />
Telefon 05121/9 18 86 11, EMail:<br />
ewert@hbm.org, melden.<br />
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