x - Kehrwieder am Sonntag
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LANDKREIS HILDESHEIM KEHRWIEDER <strong>am</strong> <strong>Sonntag</strong> · 21. Juli 2013 · Seite 12<br />
Gemeinde bewahrte S<strong>am</strong>ira Ekin vor Abschiebung – mit Wissen des Landrates<br />
Drei Monate Kirchenasyl:<br />
„Habe viel Liebe gespürt“<br />
(r/lv) Sarstedt. Fast drei Monate<br />
verbrachte S<strong>am</strong>ira Ekin im „stillen“<br />
Kirchenasyl der Sarstedter Paulusgemeinde.<br />
Dem Landkreis war dies<br />
bekannt, trotz Ausreiseverpflichtung<br />
hielt man aber nach Abstimmung mit<br />
dem Landrat still. Nach mehreren<br />
Flüchtlingsdr<strong>am</strong>en, bei denen Landrat<br />
Reiner Wegner heftig kritisiert<br />
worden war, spielte er diesmal hinter<br />
den Kulissen offenbar eine andere<br />
Rolle. Der Landrat habe, so ein juristisch<br />
versierter Unterstützer, „hart<br />
<strong>am</strong> Wind des stringenten Ausländerrechts<br />
gesegelt“. Inzwischen ist der<br />
dauerhafte Aufenthalt der F<strong>am</strong>ilie<br />
gesichert, S<strong>am</strong>ira Ekin ist jetzt mit<br />
einem deutschen Mann verheiratet<br />
und gilt als bestens integriert.<br />
Bereits 2011, als das Innenministerium<br />
die Abschiebung anordnete,<br />
war für den Landrat zu beurteilen,<br />
ob und in welchem Maße Ekin und<br />
ihre vier Kinder (sie lebt seit 1998 in<br />
Sarstedt) integriert waren. Weil das<br />
vor Ort positiv eingeschätzt wurde,<br />
hatten sich die Kirchengemeinde,<br />
aber auch der Sarstedter Kreistagsabgeordnete<br />
Klaus Bruer (SPD) für<br />
die F<strong>am</strong>ilie eingesetzt.<br />
„Hier war für mich deutlich erkennbar,<br />
dass die F<strong>am</strong>ilie in Sarstedt<br />
integriert ist“, so der Landrat. Für<br />
Pastor HansPeter Borcholt war das<br />
hervorragende und diskrete Zus<strong>am</strong>menspiel<br />
im Unterstützerkreis wesentlich<br />
für die erfolgreiche Umsetzung<br />
des Bemühens, die F<strong>am</strong>ilie in<br />
Sarstedt zu halten. Zwanzig Personen<br />
in der Kirchengemeinde, der Gospelchor<br />
und auch die Kolpingf<strong>am</strong>ilie<br />
sowie zahlreiche Jugendliche waren<br />
Landrat Reiner Wegner (l.) überreicht dem frisch verheirateten Paar Ekin-<br />
Günther das Landkreis-Buch „Schön hier!“ – der Landrat selbst hat Blumen<br />
vom Unterstützerkreis der Paulus-Kirchengemeinde bekommen.<br />
in dieser Zeit bemüht, der F<strong>am</strong>ilie in<br />
der 20 Quadratmeter großen Kapelle<br />
das Leben so angenehm wie möglich<br />
zu machen. Gleichzeitig galt es,<br />
möglichst nichts nach außen dringen<br />
zu lassen, unterstrich Borcholt.<br />
Letztlich sei es aber auf die Rückendeckung<br />
des Landrats angekommen.<br />
Dafür erhielt Wegner sogar Blumen<br />
vom Unterstützerkreis.<br />
Jeder Fall sei individuell zu beurteilen,<br />
so der Verwaltungschef. „Hier<br />
hat S<strong>am</strong>ira Ekin selbst viel dazu beigetragen,<br />
den Fall zu einem positiven<br />
Ende zu bringen.“ Durch die Heirat<br />
mit ihrem deutschen Mann hat Ekin<br />
jetzt ein Bleiberecht. Freudestrahlend<br />
und voller Dankbarkeit erinnerte sie<br />
sich an die gleichwohl sorgenvollen<br />
Monate des Kirchenasyls: „Weil ich<br />
viel Liebe und Zärtlichkeit gespürt<br />
habe, war es aber keine schwere Zeit<br />
für mich“, sagte Ekin.<br />
Während des Kirchenasyls 2011<br />
k<strong>am</strong> es sogar zu einer denkwürdigen<br />
Begegnung mit dem früheren niedersächsischen<br />
Innenminister Uwe<br />
Schünemann (CDU), der ja die Abschiebung<br />
angeordnet hatte. Er prämierte<br />
S<strong>am</strong>ira Ekin in Hannover für<br />
ihre Integrationsbemühungen in dem<br />
LandkreisProjekt MiMi (Migranten<br />
für Migranten). Die aus dem Libanon<br />
st<strong>am</strong>mende 37Jährige hatte aktiv in<br />
dem Projekt mitgearbeitet, bei dem<br />
Migranten zu „Gesundheitsmediatoren“<br />
ausgebildet werden. Dass Ekin<br />
sich zu dem Zeitpunkt im stillen Kirchenasyl<br />
in Sarstedt befand, wusste<br />
der Minister allerdings nicht.<br />
■ Mein <strong>Sonntag</strong>. Mein KEHRWIEDER.<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Die Buchstaben in den Zahlenfeldern<br />
ergeben das Lösungswort.<br />
Wer die richtige Lösung kennt, kann<br />
bis kommenden Donnerstag unter der<br />
Telefonnummer 013 7/9796477 anrufen<br />
und teilnehmen (50 Cent pro<br />
Anruf aus dem Festnetz der Deutschen<br />
Telekom; Mobilfunkpreise können abweichen).<br />
Unter den Anrufern mit dem<br />
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Das Lösungswort der vergangenen Woche lautet: „SARKASMUS“<br />
Die Gewinnerin des Gutscheins vom 14. Juli ist: Heinrich Stoffregen, Pfarrlandstraße 6, 31079 Sibbesse<br />
EIN SERVICE DES<br />
Lösung vom letzten <strong>Sonntag</strong><br />
Sprechstunde<br />
bei Lynack<br />
Alfeld. Der SPDLandtagsabgeordnete<br />
Bernd Lynack lädt für Freitag,<br />
26. Juli, von 16 bis 17 Uhr zu einer<br />
Bürgersprechstunde in das SPDBüro<br />
Alfeld, Kalandstraße 5, ein. Eine Anmeldung<br />
ist nicht erforderlich.<br />
Zoofahrt<br />
für Kinder<br />
Diekholzen. Die AWO Diekholzen<br />
bietet für Dienstag, 30. Juli, im<br />
Rahmen des Ferienprogr<strong>am</strong>ms der<br />
Gemeinde einen Busausflug in den<br />
Zoo Hannover für Kinder von 6 bis<br />
14 Jahren an. Abfahrt in Diekholzen<br />
ist um 9.30 Uhr an der Bushaltestelle<br />
Südwald und um 9.35 Uhr an<br />
der Bushaltestelle Grundschule. Es<br />
wird ein Kostenbeitrag von 12 Euro<br />
pro Kind erhoben. Die Rückkehr in<br />
Diekholzen ist für 18 Uhr geplant.<br />
Anmeldungen und weitere Informationen<br />
gibt es bei Annette Bludau,<br />
Telefon 05121/26 26 35.<br />
Exklusiv-Fahrt<br />
zur Marienburg<br />
Klein Escherde. Der Heimatverein<br />
Klein Escherde bietet anlässlich seines<br />
25jährigen Bestehens <strong>am</strong> Freitag,<br />
2. August, ab 15 Uhr eine Ausflugsfahrt<br />
zur Marienburg an. Mit<br />
dem „MarienbergExpress“, den der<br />
Verein für diesen Tag gebucht hat,<br />
geht es hinauf zum Schloss. Kinder<br />
können das Schloss in einer speziellen<br />
Führung besichtigen. Anmeldungen<br />
unter www.kleinescherde.de/<br />
Formulare_Bahn.htm.<br />
Erster Cup im<br />
Beachvolleyball<br />
Alfeld. Im SiebenBergeBad der<br />
Stadt Alfeld findet <strong>am</strong> S<strong>am</strong>stag, 17.<br />
August, ab 10 Uhr der erste „Sieben<br />
BergeBeachvolleyballCup“ für Firmen,<br />
Vereine, Nachbarn und Freunde<br />
statt. 20 Manschaften können mitmachen,<br />
Anmeldeschluss ist Freitag,<br />
2. August. Informationen unter Telefon<br />
05181/2 86 604 00.<br />
Kinderschutzbund will arme F<strong>am</strong>ilien unterstützen<br />
„Schwimmkurse<br />
nicht finanzierbar“<br />
(lv) Gronau. Der Kinderschutzbund<br />
Gronau kümmert sich im Rahmen<br />
der „Regionalen Mitmachtage gegen<br />
Kinderarmut und Ausgrenzung“<br />
um Schwimmkurse für Jungen und<br />
Mädchen aus ärmeren F<strong>am</strong>ilien. Ein<br />
Schwimmkurs im Gronauer Freibad<br />
kostet 75 Euro, hinzu komme aber<br />
noch der Eintritt. „Diese Preise sind<br />
für viele F<strong>am</strong>ilien nicht zu bezahlen“,<br />
bemängelt Elvira Reck, Vorsitzende<br />
des Kinderschutzbundes.<br />
Laut Reck steige die Zahl der Kinder,<br />
die nicht schwimmen können,<br />
enorm. Der Bademeister habe ihr<br />
erzählt, dass fast die Hälfte einer<br />
Schulklasse kein Schwimmabzeichen<br />
mehr habe. Freien Eintritt über den<br />
Ferienpass gebe es – anders als in<br />
Alfeld oder Elze – für das Gronauer<br />
Freibad ebenfalls nicht. Der Kinderschutzbund<br />
will sich d<strong>am</strong>it nicht abfinden<br />
und hat sich entschlossen, die<br />
Kosten zu übernehmen beziehungsweise<br />
vorzuschießen und aus öffentlichen<br />
Geldern oder Spenden wiederzubeschaffen.<br />
Gronaus S<strong>am</strong>tgemeindebürgermeister<br />
Rainer Mertens verweist in<br />
dem Zus<strong>am</strong>menhang auf das Bildungs<br />
und Teilhabepaket (BuT) des<br />
Bundes. „Wir als Kommune können<br />
das nicht bezuschussen.“ Die Eintrittspreise<br />
für das Bad seien bereits<br />
gestaffelt, so zahlten Alleinerziehende<br />
für eine Jahreskarte 65 Euro statt<br />
85 Euro für eine F<strong>am</strong>ilienkarte. Doch<br />
Elvira Reck ist der Ansicht, dass die<br />
Hemmschwelle bei vielen zu groß ist,<br />
BuTGelder zu beantragen. Mertens<br />
erwidert, dafür gebe es ja – auch in<br />
Gronau – die BuTAnsprechpartner.<br />
Oder der Kinderschutzbund könne<br />
den F<strong>am</strong>ilien bei der Antragstellung<br />
helfen. Weitere Vorschläge zur sozialen<br />
Staffelung könne der Verein im<br />
Jugendausschuss der S<strong>am</strong>tgemeinde<br />
anbringen. „Der Vorstoß hat für mich<br />
den Charakter eines Schnellschusses“,<br />
sagt der Verwaltungschef.<br />
■ Radeln gegen Rechts: Die Kreisjugendfeuerwehr Hildesheim hat sich<br />
an der Aktion „1.000 Kilometer gegen Rechts“ beteiligt. Initiator ist die<br />
Kreisjugendfeuerwehr Stade im Rahmen des Präventionsprojekts „Löschangriff<br />
gegen Rechts“ des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen.<br />
Schirmherr ist Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius. Die Jugendfeuerwehren<br />
sind mit einem speziellen Fahrrad mit Anhänger unterwegs<br />
und reichen dies von Etappe zu Etappe weiter. Vergangenen S<strong>am</strong>stag<br />
übernahm die Gemeindejugendfeuerwehr Söhlde auf dem Messeberg bei<br />
Hoheneggelsen das Gefährt, die Tour führte dann bis Mittwoch 43 Kilometer<br />
über Hildesheim, Emmerke, Heyersum und Elze bis zur nächsten<br />
Übergabe in Oldendorf im Nachbarlandkreis H<strong>am</strong>elnPyrmont. (lv)