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LANDKREIS HILDESHEIM KEHRWIEDER <strong>am</strong> <strong>Sonntag</strong> · 21. Juli 2013 · Seite 10<br />

Das Südwehr der Großen Mühle in Hasede: Wegen der verbogenen Stangen lassen sich die Tore nicht mehr öffnen und schließen.<br />

Fotos (2): Veit<br />

Seit 2004 ist das Haseder Südwehr kaputt – die Leidtragenden fordern, dass nun endlich etwas passiert<br />

Hochwasserschutz: Giesener<br />

sind mit ihrer Geduld <strong>am</strong> Ende<br />

Von Lothar Veit<br />

Die Nachbarn Sebastian Hollemann, Elisabeth Behrens und Johannes Feise<br />

(von links) sind es leid, immer wieder neue Termine genannt zu bekommen.<br />

So sah es vor zwei Monaten hinter den Häusern in der Bernwardstraße aus:<br />

Von der Großen Mühle (das weiße Gebäude im Hintergrund) ist das Wasser<br />

durch den Haseder Busch bis in die Giesener Gärten und Keller gelaufen.<br />

Giesen/Hasede. Das Hochwasser<br />

ist vorbei, vergessen ist es nicht. Zumindest<br />

nicht bei den Menschen, denen<br />

das Wasser bis zum Haus stand.<br />

Oder sogar in den Kellern. In Giesen<br />

haben sich nun mehrere Einwohner<br />

zus<strong>am</strong>mengetan, die nicht tatenlos<br />

bis zur nächsten Überschwemmung<br />

warten wollen. Sie fordern unter anderem<br />

die Reparatur des seit Jahren<br />

defekten Südwehrs der Großen Mühle<br />

in Hasede. Aber sie haben noch<br />

weitere Vorschläge. Und vor allem<br />

haben sie die Nase voll davon, dass<br />

jeder die Verantwortung immer auf<br />

den nächsten schiebt. „Wir haben<br />

kein Interesse an Schuldzuweisungen,<br />

wir wollen, dass etwas passiert“,<br />

sagt Mitinitiatorin Elisabeth Behrens<br />

aus der Bernwardstraße.<br />

Dort müssen die Anwohner mit<br />

der absurden Situation leben, dass<br />

sie sich nicht einmal selbst schützen<br />

dürfen. „Unsere Gärten sind Retentionsflächen<br />

für Giesen und Sarstedt“,<br />

so Behrens. Das bedeutet: D<strong>am</strong>it<br />

Giesen und Sarstedt nicht oder nicht<br />

noch mehr absaufen, ist die Fläche<br />

zwischen Innerste und Bernwardstraße<br />

als Überschwemmungsgebiet<br />

festgeschrieben. Behrens selbst hat<br />

noch Glück. Da ihr Grundstück etwas<br />

höher liegt, stand das Wasser Anfang<br />

Juni knapp unterhalb ihres Hofes.<br />

Doch bei Sebastian Hollemann sind<br />

die Garagen vollgelaufen. „Ich darf<br />

keine Spundwand bauen, nicht mal<br />

Sandsäcke auftürmen. Aber ich rette<br />

Sarstedt“, sagt er mit leicht sarkastischem<br />

Unterton.<br />

Zur Interessengemeinschaft gehört<br />

auch Johannes Feise, der mit<br />

seinen 90 Jahren unschätzbares Wissen<br />

mitbringt. 1922 hat sein Vater<br />

ein Haus im Meerweg gebaut, 1923<br />

wurde er dort geboren. „Bis 1936 gab<br />

es bei Schneeschmelze im Harz fast<br />

jedes Jahr Überschwemmungen“,<br />

erinnert er sich. Dann sei bis 1938<br />

die Innerste begradigt worden. Bei<br />

starken Niederschlägen sei zudem<br />

das Südwehr der Großen Mühle in<br />

Hasede gezogen worden, so dass das<br />

Wasser wieder zurück in die Innerste<br />

laufen konnte. „Von 1938 bis 2004<br />

gab es keine Überschwemmungen“,<br />

sagt Feise. Seit 2004 ist die Hebelmechanik<br />

des Wehrs defekt. Seitdem<br />

habe es schon neun Überschwemmungen<br />

gegeben, 2007 und 2013<br />

bekanntlich besonders heftige.<br />

Da das Wehr nicht mehr geöffnet<br />

werden kann – oder vielmehr: nur<br />

noch einmal, danach geht es nicht<br />

wieder zu –, schwappt das Wasser<br />

bei starken Niederschlägen irgendwann<br />

über und läuft durch den Haseder<br />

Busch auf Giesen zu. Die Gemeinde<br />

Giesen ließ daraufhin schon<br />

einmal einen Graben im Busch ausheben,<br />

musste ihn auf Geheiß der<br />

Naturschutzbehörde beim Landkreis<br />

allerdings wieder zuschütten. „Es<br />

kann doch wohl nicht sein, dass der<br />

Naturschutz über dem Menschenwohl<br />

steht“, sagt Feise.<br />

Das Problem ist allen Beteiligten<br />

lange bekannt. Aber es gibt einfach<br />

zu viele Beteiligte: den Innersteverband,<br />

den Landkreis, die Gemeinde<br />

Algermissen, die Gebrüder Engelke<br />

als Inhaber der Mühle, außerdem<br />

noch das Land Niedersachsen, von<br />

dem Zuschüsse für eine Fischtreppe<br />

erwartet werden, die im Zuge eines<br />

Wehr­Neubaus mit eingerichtet werden<br />

soll. Sie ist nötig, d<strong>am</strong>it Fische in<br />

der Innerste durchgängig „wandern“<br />

können und nicht durch das Stauwehr<br />

abgehalten werden. Die Giesener<br />

finden das im Prinzip gut, doch<br />

je länger sie warten müssen, desto<br />

spöttischer wird über die Fischtreppe<br />

gesprochen: Auch das Wohl der Fische<br />

sei offenbar wichtiger als das<br />

der Menschen, heißt es dann.<br />

Vor allem sind die Anwohner es<br />

leid, immer wieder aufs Neue vertröstet<br />

zu werden. Johannes Feise<br />

hat eine dicke Mappe mit Zeitungsartikeln<br />

angelegt. Direkt nach dem<br />

Hochwasser von 2007 hieß es, das<br />

Wehr soll 2008 repariert werden.<br />

Mitte 2009 lautete die Auskunft,<br />

Baubeginn soll 2010 sein. Kurz vor<br />

Weihnachten 2010 hieß es schließlich,<br />

alles sei sehr kompliziert, der<br />

Baubeginn stehe noch nicht fest.<br />

Dann: Frühjahr 2012. Die Kosten<br />

werden auf mehr als eine Million<br />

Euro geschätzt. Auch die Fischtreppe<br />

spielt in den Überlegungen schon<br />

länger eine Rolle. Am 24. Februar<br />

2010 sollte im Landes­Umweltministerium<br />

die Entscheidung über eine<br />

Bezuschussung fallen, wurde Kreis­<br />

Umwelt<strong>am</strong>tsleiter Helfried Basse<br />

seinerzeit zitiert. Eine KEHRWIEDER­<br />

Anfrage vom Montag dieser Woche<br />

ergab: Der Zuwendungsbescheid soll<br />

voraussichtlich <strong>am</strong> 5. August 2013<br />

erlassen werden.<br />

Die Gemeinde Giesen würde sich<br />

mit 200.000 Euro an den Baukosten<br />

beteiligen. „Sie stehen schon lange<br />

bei uns im Haushalt, wir können sie<br />

sofort freigeben“, sagt Bürgermeister<br />

Andreas Lücke, der sich ärgert, dass<br />

er den Einwohnern die Verzögerungen<br />

nicht mehr vermitteln kann. „Ich<br />

kann daran nichts ändern, was mir<br />

jedes Mal einen dicken Hals macht“,<br />

sagt Lücke. AufBitten der Anwohner<br />

im Meerweg und in der Bernwardstraße,<br />

die rund 70 Unterschriften für<br />

ihre Anliegen in der Nachbarschaft<br />

ges<strong>am</strong>melt haben, hat Lücke ein Gespräch<br />

beim Landrat zus<strong>am</strong>men mit<br />

Dezernent Basse vermittelt. Es soll<br />

<strong>am</strong> 12. September stattfinden. Einen<br />

Tag vorher treffen sich die Giesener<br />

bereits mit dem Landtagsabgeordneten<br />

Markus Brinkmann.<br />

Neben der Reparatur des Wehres<br />

hoffen sie darauf, dass neue Retentionsflächen<br />

geschaffen werden. Seit<br />

längerem wird bereits darüber diskutiert,<br />

ob diese bei den Kiesteichen<br />

bei Ahrbergen entstehen könnten.<br />

Auch hier sind aber zunächst noch<br />

Gutachten nötig, in denen die Auswirkungen<br />

auf die umliegenden Ortschaften<br />

untersucht werden. Dann<br />

könnte im Haseder Busch ein Graben<br />

gezogen werden, der Meerweg und<br />

die Bernwardstraße könnten eingedeicht<br />

werden. Doch selbst wenn<br />

die Planungen in diesem Jahr endlich<br />

abgeschlossen werden könnten,<br />

rechnet Basse mit einer Bauzeit von<br />

etwa drei Jahren.<br />

Bis dahin könnten die Giesener<br />

noch von einigen „Jahrhunderthochwassern“<br />

heimgesucht werden.<br />

Kommune nutzt Anhörungsverfahren des Landes / Ergebnisse könnten Einnahmeverluste bedeuten<br />

Stadt Alfeld will Zensus-Zahlen prüfen<br />

(lv) Alfeld. Der Zensus hat viele<br />

niedersächsische Städte schrumpfen<br />

lassen. Weil d<strong>am</strong>it womöglich erhebliche<br />

Einnahmeverluste einhergehen<br />

können, hat das Land Niedersachsen<br />

den Kommunen eine Frist zur Anhörung<br />

eingeräumt. Im Landkreis Hildesheim<br />

will die Stadt Alfeld davon<br />

Gebrauch machen. „Wir werden uns<br />

auf jeden Fall zu den Zahlen äußern“,<br />

bestätigt Bürgermeister Bernd Beushausen<br />

auf KEHRWIEDER­Nachfrage.<br />

Drei Wochen hat die Stadt dafür<br />

noch Zeit. Sobald dann ein <strong>am</strong>tlicher<br />

Bescheid ergeht, haben die Kommunenwiederum<br />

vier Wochen Zeit, um<br />

dagegen zu klagen.<br />

„Der Zensus ist ja keine Volkszählung,<br />

sondern Statistik“, sagt Beushausen.<br />

Da die Ergebnisse mit den<br />

Meldedaten der Stadt nicht übereinstimmten,<br />

wolle man die Zahlen<br />

überprüfen. „Dafür werden wir jetzt<br />

auch die Rückläufer der Benachrichtigungskarten<br />

zur Bundestagswahl<br />

einbeziehen.“ Dass die Stadt unter<br />

20.000 Einwohner rutschen würde,<br />

sei seit 2010 bekannt gewesen, so<br />

Beushausen. Nach der Fortschreibung<br />

der letzten Volkszählung 1987<br />

hätte Alfeld heute bei rund 19.900<br />

liegen müssen, der Zensus hat nun<br />

rund19.400ergeben. „Nach unseren<br />

Meldedaten liegen wir irgendwo dazwischen.“<br />

Besondere Sorgen macht<br />

dem Bürgermeister die Verlustquote,<br />

mit der die künftige Bevölkerungsentwicklung<br />

prognostiziert wird.<br />

Wie berichtet, könnte Hildesheim<br />

vom Verlust seines Großstadtstatus‘<br />

sogar profitieren: Kämmerin Antje<br />

Kuhne rechnet künftig mit Mehreinnahmen<br />

vom Land in Millionenhöhe.<br />

Die Stadt Osnabrück will dagegen<br />

ebenfalls gegen die Zensus­Zahlen<br />

vorgehen. Die Stadt soll um mehr als<br />

10.500 Menschen geschrumpft sein<br />

– das wäre halb Alfeld.<br />

Modell Si-La-Fre wird nicht weiterverfolgt<br />

Fusion geplatzt:<br />

Sibbesse schert aus<br />

(lv) Sibbesse/L<strong>am</strong>springe/Freden.<br />

Eine Fusion von Sibbesse, L<strong>am</strong>springe<br />

und Freden wird es nicht geben. Seit<br />

einem Jahr verhandeln die Bürgermeister<br />

intensiv über das Modell<br />

Si­La­Fre, <strong>am</strong> Donnerstag haben sie<br />

das Aus verkündet. Sibbesse sieht<br />

mehr Risiken als Chancen, in einer<br />

interfraktionellen Sitzung habe sich<br />

der S<strong>am</strong>tgemeinderat einmütig dafür<br />

ausgesprochen, diese Variante<br />

nicht weiterzuverfolgen, so S<strong>am</strong>tgemeindebürgermeister<br />

Hubertus<br />

Schneider. L<strong>am</strong>springe und vor allem<br />

Freden reagierten enttäuscht. „Aber<br />

wir müssen es akzeptieren“, sagte<br />

L<strong>am</strong>springes S<strong>am</strong>tgemeindebürgermeister<br />

Wolfgang Pletz.<br />

Seit längerem ist vor allem Freden<br />

wegen seiner prekären Finanzsituation<br />

auf der Suche nach einem Partner.<br />

Zunächst verhandelte die Kommune<br />

vor allem mit Alfeld, doch da gibt<br />

es bei vielen Fredenern Vorbehalte,<br />

auch beim Verwaltungschef Helmut<br />

Wecke. „Ich persönlich war immer<br />

für Si­La­Fre, weil es Kommunen mit<br />

einer vergleichbaren Struktur sind“,<br />

so Wecke. „Bei einer Fusion mit Alfeld<br />

wären wir der kleinere Partner,<br />

der dann im Rat unterrepräsentiert<br />

wäre.“ Gleichwohl wolle man mit Alfeld<br />

weiterhin verhandeln.<br />

Denkbar sei für Wecke aber auch<br />

eine Fusion nur mitL<strong>am</strong>springe. Einschränkend<br />

fügt er allerdings hinzu,<br />

dass es ein Problem mit den Einwohnerzahlen<br />

geben könnte, die wohl<br />

schon bald unter 10.000 liegen würde.<br />

Pletz sagt ebenfalls: „Wir können<br />

uns alles vorstellen.“ In L<strong>am</strong>springe<br />

habe es aus der Politik enttäuschte<br />

Stimmen gegeben. Immerhin hätten<br />

die Kämmereien eine Vielzahl von<br />

Berechnungen angestellt. Im Verbund<br />

mit Freden hätte man in den<br />

Genuss einer Entschuldungshilfe des<br />

Landes kommen können, zwei Bürgermeister<br />

hätten eingespart werden<br />

können – und manches mehr. „Wir<br />

sind dabei auf einen Überschuss von<br />

400.000 Euro ab 2016 gekommen“,<br />

sagt Pletz, „ohne dass wir an der Infrastruktur<br />

gestrichen haben.“<br />

Doch Sibbesse hat sich vor allem<br />

daran gestört, dass es keine schriftlichen<br />

Zusagen vom Land gibt. „Das<br />

kreide ich nicht nur der jetzigen Regierung<br />

an, sondern auch der alten“,<br />

sagt CDU­Bürgermeister Schneider.<br />

Sibbesse wolle jetzt zunächst den<br />

Weg zur Einheitsgemeinde weiter<br />

beschreiten und muss die Gemeinde<br />

Eberholzen davon noch überzeugen.<br />

Auch über Fusionen soll weiter verhandelt<br />

werden: mit Gronau, mit Bad<br />

Salzdetfurth, aber auch weiterhin<br />

mit L<strong>am</strong>springe. Diekholzen hat bereits<br />

abgewunken.<br />

All diese Konstellationen hätten<br />

gemeins<strong>am</strong>, dass keine Entschuldungshilfe<br />

vom Land flösse – die gäbe<br />

es nur mit Freden. Doch offenbar<br />

reicht Sibbesse dieser Anreiz nicht,<br />

um eventuelle Nachteile auszugleichen.<br />

Schon einmal hatte Schneider<br />

Freden als „Klotz <strong>am</strong> Bein“ bezeichnet<br />

und d<strong>am</strong>it für Verstimmung bei<br />

den Nachbarn gesorgt.<br />

Helmut Wecke, der Ende dieses<br />

Jahres in Ruhestand geht, ist „sehr<br />

enttäuscht“ über das Scheitern von<br />

Si­La­Fre. „Wir hätten wirklich eine<br />

Chance auf ausgeglichene Haushalte<br />

gehabt. Bei einer Fusion mit Alfeld<br />

wäre das eine Herkulesaufgabe.“ Das<br />

Argument der fehlenden Zusage des<br />

Landes kann er nur theoretisch verstehen.<br />

„Ich will auch alles möglichst<br />

schriftlich haben“, so Wecke. „Aber<br />

bei einem Gespräch im Innenministerium<br />

hat der Staatssekretär unter<br />

Zeugen gesagt, dass das Land einer<br />

solchen Fusion nicht entgegenstehen<br />

würde.“ Auch gehe er davon aus, dass<br />

die Zusage zur Entschuldungshilfe<br />

weiterhin Gültigkeit habe.<br />

Einig sind sich alle Bürgermeister<br />

darin, dass die sinkenden Einwohnerzahlen<br />

zum Handeln zwingen. „Wir<br />

werden immer weniger Zuweisungen<br />

vom Land bekommen“, betont<br />

Wolfgang Pletz. Deshalb sei es nötig,<br />

die Verwaltungskraft durch mehr<br />

Zus<strong>am</strong>menarbeit oder Fusionen zu<br />

stärken. „Allein können wir Ausfälle<br />

durch Urlaub oder Krankheit nur<br />

noch schlecht kompensieren.“<br />

Windräder: Heinumer fordern mehr Mindestabstand<br />

Frist für Einwände<br />

der Bürger beendet<br />

Horst Manke, Peter Tschöpel und Wolfgang Schulz (v.l.) von der Initiative<br />

„Kein Windpark Heinum“ übergeben dem ersten Kreisrat Olaf Levonen ihre<br />

Einwände gegen das „Regionale Raumordnungsprogr<strong>am</strong>m“. Foto: Veit<br />

(lv) Heinum/Landkreis. Vertreter<br />

der Arbeitsgruppe „Kein Windpark<br />

Heinum“ haben <strong>am</strong> Donnerstag persönlich<br />

beim Ersten Kreisrat ihre Einwände<br />

gegen das „Regionale Raumordnungsprogr<strong>am</strong>m“<br />

des Landkreises<br />

abgegeben. In dem Progr<strong>am</strong>m wird<br />

unter anderem der Mindestabstand<br />

von Windrädern zur Wohnbebauung<br />

auf 750 Meter festgelegt. Vor allem<br />

die Einwohner aus Heinum halten<br />

dies für zu gering (der KEHRWIEDER<br />

berichtete mehrfach).<br />

„Wir sind sehr enttäuscht von dem<br />

Progr<strong>am</strong>m“, sagte Wolfgang Schulz,<br />

„weil es mehrere unklare und fehlerhafte<br />

Angaben enthält.“ Auf sieben<br />

Seiten wendet sich die Arbeitsgruppe<br />

nicht nur gegen einen möglichen<br />

Windpark­Standort vor der eigenen<br />

Haustür, sondern stellt auch grundsätzliche<br />

Aussagen zur Lärm­ und<br />

Umweltbelastung durch Windräder<br />

in Frage. Die Stellungnahme endet<br />

mit der Kernaussage: „Ein Mindestabstand<br />

unter 1.000 Metern ist nicht<br />

hinnehmbar.“<br />

Am Freitag endete die Frist der<br />

Öffentlichkeitsbeteiligung – also für<br />

Stellungnahmen der Bürger. Kommunen<br />

und Behörden haben noch<br />

bis zum 16. September Gelegenheit,<br />

sich zu dem 150­Seiten­Entwurf zu<br />

äußern. „Wir haben bislang 30 Stellungnahmen<br />

erhalten“, sagte Landkreis­Mitarbeiter<br />

Rainer Poelmann<br />

(Kreisentwicklung und Infrastruktur)<br />

auf KEHRWIEDER­Nachfrage. In fast<br />

allen Fällen gehe es um Windkraft.<br />

Allerdings seien die Heinumer eher<br />

eine Ausnahme. „Die meisten Stellungnahmen<br />

sind von Windenergiefirmen,<br />

die ihre Anlagen vergrößern<br />

möchten, oder Grundstückseigentümern,<br />

die sich andere Standorte<br />

wünschen“, so Poelmann. Die Auswertung<br />

aller Einsprüche werde wohl<br />

bis nächstes Frühjahr dauern.

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