30.01.2014 Aufrufe

PDF herunterladen - Mitteilungsblatt

PDF herunterladen - Mitteilungsblatt

PDF herunterladen - Mitteilungsblatt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Lauf Thema: Kunigundenfest<br />

Impressionen von Festleiterin Jutta Auernheimer<br />

„Nach gelungener Aufführung möchte ich am liebsten tanzen!“<br />

entstanden sein, und ich<br />

erinnere mich eigentlich<br />

nur an das neue Sonntagskleidchen,<br />

an die „riesigen“<br />

Pferde, die Fahrgeschäfte<br />

und die Buden<br />

auf dem Marktplatz.<br />

Jutta Auernheimer bei ihrem ersten Kunigundenfestbesuch<br />

Anfang der 50er Jahre Foto: Privat<br />

Soweit ich denken kann, waren die<br />

Sonntagsausflüge mit meinen Eltern<br />

immer etwas ganz Besonderes.<br />

Meist gingen wir hinaus in die Natur<br />

und erkundeten Wälder, Bäche und<br />

Wiesen. Natürlich lockten uns aber<br />

auch Feste und Kirchweihen – und<br />

da besonders das Kunigundenfest in<br />

der Nachbarstadt.<br />

Das Foto meines ersten Kunigundenfests<br />

muss 1951 oder 1952<br />

Ab 1958 ging ich auf das<br />

Hersbrucker Gymnasium,<br />

wo ich 1967 das Abitur<br />

machte. Die meisten<br />

meiner Freunde waren<br />

Laufer, und natürlich<br />

feierten wir damals an<br />

allen fünf Tagen: Freitag<br />

und Samstag waren wir<br />

wegen der Musik im Kunigundenkeller<br />

zu finden;<br />

dazwischen machten<br />

wir Abstecher zum<br />

Schießstand und zu den<br />

Karussells und Fahrgeschäften.<br />

Samstagnacht<br />

wartete dann immer ein<br />

besonderes Highlight auf<br />

unsere Jungs, die sich<br />

im Sonntagsstaat mit<br />

einem Fass Bier, einer<br />

„Quetschn“ und manchmal<br />

auch mit einer Trompete<br />

an einer seichten<br />

Stelle auf der Sandbank in der Pegnitz<br />

– die gab es bis zur Erneuerung<br />

des Wehrs – niederließen, bis zum<br />

Morgen feierten und Kerwaliedla<br />

sangen – wenn sie nicht vorher von<br />

der Polizei entdeckt wurden …<br />

Klar, dass wir uns auch den Festzug<br />

ansahen; danach ging es hinauf auf<br />

den Berg. Sonntags und montags<br />

am Nachmittag unter den Bäumen<br />

Generation 65+ feiert im Festzelt an der Heldenwiese<br />

Seniorennachmittag am 9. Juli<br />

Bei Bier und Bratwurst mit Kraut feiert die Generation 65+ auch in diesem<br />

Jahr wieder im Festzelt an der Heldenwiese<br />

Foto: Taubmann<br />

Nach dem großen Erfolg im vergangenen<br />

Jahr lädt die Stadt Lauf<br />

auch 2013 am Kirchweihdienstag<br />

wieder zum Seniorennachmittag<br />

ins Festzelt an der Heldenwiese<br />

ein.<br />

Herzlich willkommen sind alle<br />

Lauferinnen und Laufer ab 65<br />

Jahren, die gegen Vorlage ihres<br />

Einladungsschreibens vor Ort einen<br />

Gutschein für ein Paar Bratwürste<br />

mit Kraut und ein Getränk<br />

erhalten (die Gutscheine sind nicht<br />

übertragbar).<br />

Zudem bieten die Schaustellerbetriebe<br />

am Familiennachmittag<br />

vergünstigte Fahrpreise an.<br />

Freut sich schon auf ihr „neunzehneinhalbstes“ Kunigundenfest: Festleiterin<br />

Jutta Auernheimer<br />

Foto: Hiller<br />

mit einer Maß und einem Gwedelten<br />

war die Welt in Ordnung. Doch auch<br />

damals schon fand das Vergnügen<br />

immer wieder einen plötzlichen<br />

Abbruch, wenn wieder einmal ein<br />

Gewitter aufzog.<br />

Nach Beendigung des Studiums,<br />

Heirat und Geburt meiner Tochter im<br />

Jahr 1975 kam ich als Hauptschullehrerin<br />

an die Kunigundenschule.<br />

Damals war noch Rektor Deuerlein<br />

Festleiter, und wir Lehrer bereiteten<br />

alle Schulkinder auf den Festzug<br />

und das jeweilige Motto vor. Mal<br />

traten wir in altmodischen Kleidern<br />

auf („Kunigundenfest einst und<br />

heute“), mal versuchten wir, andere<br />

Völker darzustellen („Wir reisen um<br />

die Welt“).<br />

Mein persönlicher Favorit aber war<br />

das Motto „Märchen und Sagen“<br />

– da stellten meine Schüler eine<br />

Wikingerhorde dar und schleppten<br />

mich als Kriegsbeute einfach mit.<br />

Und auch heute noch habe ich das<br />

Gefühl: Verkleidet hat der Festzug<br />

mehr Spaß gemacht!<br />

Als Hartwig Rochholz 1989 Festleiter<br />

wurde, bat er mich, die Gruppe<br />

„Fränkische Tracht“ zu betreuen und<br />

einen Tanz einzuüben. Wir bastelten<br />

einen Bänderbaum, um den die<br />

Mädchen tanzten, und die Jungs gaben<br />

die „lustigen Holzhackerbuam“.<br />

Die „Fränkische Tracht“ ist nach wie<br />

vor beim Festzug mit dabei, aber ich<br />

würde mich sehr freuen, wenn es<br />

mir in den nächsten Jahren gelänge,<br />

die Gruppe auch wieder mit einer eigenen<br />

Darbietung in die Aufführung<br />

eingliedern zu können…<br />

Als Hartwig Rochholz 1993 die Bertleingrundschule<br />

verließ, fragte mich<br />

Rektor Bernet, ob ich die Festleitung<br />

übernehmen könne. So ging ich<br />

noch im selben Jahr in die „Lehre“<br />

und unterstützte die Festleitung als<br />

„Azubi“.<br />

Seit 1994 bin ich nun alleinige Festleiterin<br />

und versuche, dieses wunderbare<br />

Heimatfest den aktuellen<br />

Begebenheiten anzupassen. Mal<br />

hat man viele Bewerberinnen für<br />

die Rolle der Kunigunde, mal kaum<br />

eine. In früheren Jahren tanzten 30<br />

bis 40 Mädchen der achten Klassen<br />

den „Weißen Reigen“, heute wird es<br />

immer schwieriger, überhaupt nur<br />

20 Mädchen aus den fünften und<br />

sechsten Klassen dafür zu begeistern<br />

– und das nur dann, wenn sie<br />

zu den neuesten Hits einen „Streetdance“<br />

aufführen dürfen. Und auch<br />

ansonsten würde mir die Vorbereitung<br />

des Festes die eine oder andere<br />

schlaflose Nacht bescheren – wäre<br />

da nicht mein treuer Mitstreiter in<br />

der Stadtverwaltung: Dieter Donhauser<br />

ist der Fels in der Brandung,<br />

wenn es bei den Vereinen „knistert“.<br />

Er kümmert sich um die Aufstellung<br />

der Pferde und Kapellen, organisiert<br />

mit meiner Unterstützung den Festzug<br />

und, und, und …<br />

Bleibt nur noch ein Problem, das ich<br />

bis jetzt immer noch nicht in den<br />

Griff bekommen habe: das Wetter!<br />

Es tut so weh, wenn man den Festzug<br />

oder die Aufführung auf dem<br />

Kunigundenberg nach dieser langen<br />

Vorbereitungszeit absagen muss.<br />

Umso mehr hoffe ich, dass es sich<br />

nun endlich richtig ausgeregnet<br />

hat! Doch was tun, wenn es dann<br />

am Sonntag und Montag 30 Grad<br />

heiß ist?<br />

Ach Petrus, hab bitte ein Einsehen!<br />

Ich freue mich doch so auf mein<br />

„neunzehneinhalbstes“ Kunigundenfest.<br />

Wenn der Festzug Punkt<br />

13.30 Uhr startet und die Musik<br />

einsetzt, spüre ich ein Rückenkribbeln,<br />

und wenn die Kunigunde und<br />

der Hofstaat mit dem feierlichen<br />

Auszug eine gelungene Aufführung<br />

abschließen, dann möchte ich am<br />

liebsten tanzen!<br />

Juli 2013<br />

5

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!