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Bildung und Beruf<br />
Entdecken und Vergleichen sind gut für Konzentration, Motivation und Gedächtnis <br />
Sammeln macht schlau<br />
Foto: ©Tatiana Gladskikh/photos.com<br />
(pp).- Kaum konzentriert, schlecht<br />
motiviert und darüber hinaus auch<br />
noch vergesslich: Seit der ersten<br />
Pisa-Studie sind die Schwächen<br />
vieler deutscher Schüler in aller<br />
Munde. Dabei kennt die Wissenschaft<br />
ein wirksames Rezept:<br />
Sammeln macht Kinder nicht nur<br />
neugierig, sondern auch schlau ...<br />
Maria R. und ihr Sohn Max sind auf<br />
dem Weg zurück vom Kindergarten.<br />
Eigentlich ein kurzer Weg, doch für<br />
die Mutter wird er lang. Denn immer<br />
wieder bleibt Max stehen. So viele<br />
schöne bunte Herbstblätter! Dass sie<br />
nass sind, stört ihn nicht – am liebsten<br />
würde er alle mit nach Hause<br />
nehmen. Genauso wie den Plastik-<br />
Flaschenverschluss, die grüne Scherbe<br />
und den dicken Stein.<br />
„Wenn Eltern ihrem Kind Gelegenheiten<br />
zum Sammeln unterschiedlichster<br />
Gegenstände geben, dann<br />
tun sie mehr für seine Bildung<br />
als durch Englischunterricht mit<br />
drei oder einen Klavierkursus mit<br />
sechs Jahren“, sagt Dr. Armin Krenz,<br />
Dozent und heilkundlicher Psychotherapeut,<br />
der sich in Deutschland<br />
als Entwickler von Kindergarten-Pädagogik<br />
einen Namen gemacht hat.<br />
„Sammeln ist das wirksamste Rezept<br />
gegen mangelnde Konzentration<br />
und Motivation.“ Und nicht nur das:<br />
Sammeln - das haben wissenschaftliche<br />
Forschungen mit dem Schwerpunkt<br />
der Entwicklungsförderung<br />
von Kindern und die evolutionäre<br />
Verhaltensforschung gleichermaßen<br />
ergeben - schult auch die Wahrnehmung,<br />
das Gedächtnis und die<br />
sprachlichen Fähigkeiten.<br />
„Zu allen Zeiten und in allen Völkern<br />
werden Kinder von einer starken<br />
Sammelleidenschaft getrieben. Sie<br />
folgen damit einem genetischen Programm“,<br />
erklärt Krenz. „Hätten die<br />
Menschen vor Urzeiten nicht gesammelt,<br />
was die Natur hergab, wären<br />
sie gar nicht überlebensfähig gewesen.“<br />
Und so drängen sich Kinder<br />
förmlich danach, auf „Schatzsuche“<br />
zu gehen - mit genau der Motivation<br />
und Konzentration, die Eltern sich<br />
für das weitere Leben ihrer Kinder<br />
wünschen. Und die sie erhalten und<br />
fördern können, so Krenz, „wenn sie<br />
ihre Kinder sammeln lassen, was sie<br />
neugierig macht“. Denn wer neugierig<br />
ist, entwickelt Lernbereitschaft,<br />
und Lernbereitschaft wiederum ist<br />
die beste Voraussetzung für die<br />
Entstehung von Bildung. Krenz:<br />
„Bildung zu haben heißt, gelernt zu<br />
haben, Wissen zu erlangen.“<br />
„Warum liegt das da?“, fragt zum<br />
Beispiel Max, als er ein altes Brillengestell<br />
auf dem Bürgersteig findet.<br />
„Warum glänzt das so?“ Jetzt sind<br />
die Eltern gefordert, dieses große<br />
Interesse aufzugreifen: Mit dem Kind<br />
gemeinsam auf die Suche nach<br />
Antworten zu gehen und das Kind<br />
ausprobieren zu lassen, was man<br />
alles damit machen kann: Passt<br />
die Brille? Sieht die Welt dadurch<br />
anders aus? Wenn ja, wie? „Sollte<br />
die Brille dreckig sein, kann man sie<br />
ja in eine Tüte stecken und zu Hause<br />
abwaschen“, schlägt Krenz vor.<br />
„Das Wichtigste aber ist die eigene<br />
große Neugierde des Erwachsenen,<br />
sich selbst voller Interesse auf eine<br />
Entdeckungsreise einzulassen –<br />
Kinder brauchen für das Sammeln<br />
Vorbilder!“<br />
Auch der Zoologe und Evolutionsforscher<br />
Professor Josef H.<br />
Reichholf, Hauptkonservator an<br />
der Zoologischen Staatssammlung<br />
München, kennt die Bedeutsamkeit<br />
des Sammelns für die Entwicklung<br />
eines Kindes. „Sammeln fördert die<br />
Wahrnehmung und das Gedächtnis.“<br />
Denn: Ein Kind, das sammelt,<br />
guckt genau hin: Was ist gleich?<br />
Was ist anders? Was ist wichtig, was<br />
unbrauchbar? Beim Vergleichen und<br />
Sortieren schafft es Ordnung - und<br />
trainiert damit sein Gehirn, Kategorien<br />
zu bilden. Blau zu blau, rot zu<br />
rot – oder: Alle glänzenden Steine<br />
in die eine Schublade, die matten<br />
Steine in die andere.<br />
Einordnen und zuordnen: Das sind<br />
wichtige Voraussetzungen zum<br />
erfolgreichen Lernen – egal ob es<br />
sich um Vokabeln oder Geographie<br />
handelt. Reichholf: „Unser Gehirn<br />
sammelt zunächst unsystematisch<br />
Daten. Wie ein Schwamm saugt es<br />
Unmengen davon auf, weit mehr, als<br />
uns bewusst wird. Die Hauptaufgabe<br />
des Gehirns besteht darin, diesen<br />
Datenstrom der Sinne zu kanalisieren,<br />
zu regulieren und zunehmend<br />
zu ordnen. Sammeln und Sortieren<br />
trainieren diese Fähigkeiten.“<br />
Und nicht nur das. Sammeln schult<br />
auch die Sprache, weiß der Forscher:<br />
„Nicht umsonst haben Sammler oft<br />
einen immensen Wortschatz.“ Der<br />
Grund: Wer feine Unterscheidungsmerksmale<br />
oder bedeutungsvolle<br />
Gemeinsamkeiten entdeckt, will sie<br />
auch benennen können. Reichholf<br />
selbst hat Tausende Namen und<br />
Begriffe im Kopf: „Ich kann mir<br />
auch die skurrilsten Benennungen<br />
merken.“<br />
Reichholfs Kindheit liegt schon Jahrzehnte<br />
zurück, doch er kann sich<br />
gut an die Zeiten erinnern, in denen<br />
er stundenlang in den Auen des Inn<br />
herumstromerte: „Es war eine Zeit, in<br />
der man draußen in der Natur noch<br />
alles anfassen durfte, in der es noch<br />
nicht so viele Verbote gab“, erzählt<br />
er. Eine Welt, in der Kinder nicht nur<br />
die Hosentaschen voller Steine, sondern<br />
auch voller Mäuse und Frösche<br />
hatten. Die Federn, die er sammelte,<br />
führten dazu, dass er Ornithologe<br />
wurde - und seine ungebrochene<br />
Neugierde dazu, sich außerdem<br />
auch in Büchern, Vorträgen und<br />
Vorlesungen mit vielen anderen<br />
Themen auseinanderzusetzen: mit<br />
dem Artensterben, der Genom-<br />
Entschlüsselung, Haustieren und der<br />
Stadtnatur zum Beispiel.<br />
Greifen und Be-Greifen stehen<br />
in enger Beziehung zueinander.<br />
Fichtenzapfen, Äste und Eicheln,<br />
glänzende Kronkorken, bunte<br />
Eisstiele - durch das Sammeln machen<br />
sich Kinder die Welt vertraut,<br />
die für sie noch groß, fremd und<br />
undurchschaubar ist. „Sie wollen<br />
die große Welt draußen zu sich<br />
nach Hause holen. Sie wollen eine<br />
Verbindung zwischen sich und der<br />
Welt herstellen“, so Krenz. „Und das<br />
macht Spaß.“ Das findet auch Max:<br />
Was ist schon schöner, als mit Hosentaschen<br />
voller Schätze durch die<br />
Gegend zu ziehen?<br />
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