Reiseplaner Ozeanien - Globetrotter

Flucht nach Hause
Michael Hauri dokumentierte in der nordvietnamesischen Provinz Ha Giang die Geschichten von Frauen,
die nach China entführt wurden und denen die Flucht zurück gelang.
Ein Ehemann in China bietet einer jungen Vietnamesin die
Chance, der Armut zu entkommen. Doch was heisst es für
eine junge Vietnamesin, sich für Geld ins Unbekannte verkaufen
zu lassen? Dass mit der Heirat nach China meist viele
Schwierigkeiten verbunden sind, darauf machen mehrere
vietnamesische Frauenorganisationen aufmerksam. Sie sind
in China oft rechtlos und manche Frau wurde nach der Geburt
eines Sohnes schon an ein Bordell verkauft.
Ha Giang ist eine der ärmsten Regionen Vietnams. Importwaren
aus China sind hier eine willkommene Abwechslung.
Die Fotoreportage zu einem Thema, über das geschwiegen wird,
war nicht einfach. Hauri machte sich mit der Materie vertraut
und hatte zu Beginn bereits einige Kontakte. Er konnte durch
die Unterstützung von «Globetrotter World Photo» jemandem in
Vietnam bezahlen um betroffene Frauen vor Ort zu finden. Denn
es gibt auch viele Vietnamesinnen, die nach China entführt wurden
und denen später die Flucht zurück in die Heimat gelang.
Diese Frauen besuchte Hauri in ihren abgelegenen Dörfern. Mit
der Hilfe seiner Vertrauensperson sprach er die betroffenen
Frauen behutsam an. Er wollte genügend Zeit mit ihnen verbringen,
um jene Qualität der fotografischen Arbeit zu gewährleisten,
die er anstrebe, erzählte Hauri im Interview mit Globetrotter.
Das ist ihm durchaus gelungen: Es ist eine beeindruckende und
persönliche Reportage entstanden.
Thao war 14 als sie nach China verkauft und dort noch zweimal weiter gereicht
wurde. Eine Bewohnerin ihres Dorfes hatte sie über die Grenze gelockt.
Die Dörfer im Hochland liegen oft stundenlange Fussmärsche
auseinander. Der Schulweg stellt für junge
Vietnamesinnen deshalb zunehmend eine Gefahr dar.
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