131007 Projektbeschreibung
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Nadine Appelhans <br />
M1 Projekt – Studiengang Stadtplanung WS 2013/14 <br />
Steindamm Transnational: Die globale Einbettung lokaler Unternehmen <br />
Quelle: http://lsecities.net/objects/research-‐projects/ordinary-‐streets <br />
Eigene Darstellung <br />
Ausgangssituation <br />
Während südlich des Hauptbahnhofs an der Mönkebergstraße eine typische von Filialgeschäften <br />
geprägte Geschäftsstruktur vorzufinden ist, zeichnet sich nördlich am Steindamm in St.Georg ein <br />
anderes Bild einer Geschäftsstraße. Hier findet sich nicht nur eine Ansammlung von <br />
bahnhofsorientiertem Gewerbe, sondern etablierten sich ebenso unabhängige Geschäfte <br />
überwiegend migrantischer Unternehmer. Auch die Produktpalette unterscheidet sich dabei deutlich <br />
vom Filialgeschäft: In kleinen Juweliergeschäften gleichzeitig Flugtickets verkauft und der <br />
Elektrohandel vermittelt Finanztransaktionen ins Ausland. Doch wie kommt es zu diesen <br />
Angebotskombinationen? Wen bedient dieses Angebot und was bedeutet dies für die städtische <br />
Versorgung und Entwicklung? Eine Untersuchung migrantischen Ökonomie in Birmingham hat <br />
gezeigt, dass lokale Geschäfte kosmopolitane, transnationale Orte formen und damit auf <br />
unterschiedlichen räumlichen Ebenen agieren. (McEwan et. al. 2005). Diese Perspektive der <br />
relationalen Analyse zwischen lokalem Unternehmertum mit Investitionen in eigene Geschäfte und <br />
dem gleichzeitigen Nutzen von transnationalen Netzwerken für die Beschaffung von Ware und <br />
Aufbau von Kundenkreisen wurde vom „Ordinary Streets“ Projekt an der London School of <br />
Economics aufgegriffen, wo der Straßenraum der Rye Lane in Peckham untersucht wurde. Ziel war <br />
es, aufzuzeigen, dass für den Betrieb solcher Geschäfte, die unter Umständen Mietpreise von <br />
ähnlicher Höhe wie die hochwertiger Innenstadtlagen zahlen, besondere Kenntnisse wie <br />
Mehrsprachigkeit und Kundenbindung genutzt werden, die ein ökonomisches Kapital darstellen. (LSE <br />
07.10.2013) Dieses Projekt dient als Vorbild für das M1 Projekt „Steindamm Transnational“. Die <br />
Besonderheiten der Straße zu Beobachten, katalogisieren und Grafiken anzufertigen, dient dann <br />
dazu, um die lokalen und globalen Einbettungen der geschäftlichen Akteure für die Planung und die <br />
Entscheidungsträger visuell aufzuarbeiten und inhaltlich zugänglich zu machen. Auf den <br />
Arbeitsebenen der geschäftlichen Außenräume, der Ladeninnenräume, dem vergleichenden großen
Maßstab zwischen Straße und globaler Einbettung, der mittleren Analyseebene von Straße zu Stadt, <br />
sowie der kleinräumlichen Untersuchung des Straßenraums, wird hier die Straße mit dazugehörigen <br />
Daten visualisiert und für Entscheidungsträger zugänglich gemacht. Die aus den britischen Beispielen <br />
hervorgegangene These, dass sich die transnationale Einbettung der Unternehmen als <br />
Standortvorteil gegenüber möglicher Konkurrenz durch Ladenketten herausstellt, soll durch die <br />
Projektuntersuchung überprüft werden. <br />
Forschungsfragen <br />
Anhand einer relationalen Analyse von Straßenraum zu transnationalem Kontext, stellt dieses M1 <br />
Projekt die Frage nach der globalen Einbettung lokaler Geschäfte: Inwiefern verfügen die <br />
Unternehmer des Steindamms über persönliche und geschäftliche Netzwerke und Ressourcen, die <br />
über ihren lokalen Standort hinausgehen, während sie diese wiederum in die Gestaltung des <br />
Steindamms einbringen? Welche Herausforderungen und Potentiale ergeben sich hieraus für die <br />
Stadtentwicklung? <br />
Arbeitsschritte und Methoden <br />
Die Themenannährung in der Bestandsaufnahme soll mit einer Auswahl an visuellen, <br />
quantitativen und qualitativen Erhebungsmethoden erfolgen. Vorgeschlagen sind <br />
Fotodokumentationen, Kartierungen, Beobachtungen, Befragungen und Interviews. Die Analyse <br />
des Datenmaterials erfolgt auf Grundlage der Literatur zu bildet die Grundlage für die <br />
Entwicklung von Handlungsempfehlungen. <br />
Lernziele: <br />
• Inhaltliche Auseinandersetzung mit der Rolle migrantischer Unternehmen in der <br />
Stadtentwicklung <br />
• Auswahl und Anwendung ausgewählter empirischer Methoden, Konzeption eigener <br />
Untersuchungen, Formulierung von stadtplanerischen Handlungsempfehlungen <br />
• Visualisierung und Umsetzung in ein Präsentationsformat <br />
• Methoden der Projektarbeit: Moderation, Zeitplanung, Berichterstellung etc. <br />
Das Projekt kann bei Bedarf (bis auf die Interviewführung) auf Englisch angeboten werden. <br />
Quellen <br />
Hall, Suzanne (2011): High street adaptations: ethnicity, independent retail practices, and Localism in <br />
London’s urban margins. In Environ. Plann. A 43 (11), pp. 2571–2588. <br />
Hall, Suzanne (2012): City, street and citizen. The measure of the ordinary. London [etc.]: Routledge. <br />
LSE Ordinary Streets Project. Available online at http://lsecities.net/objects/research-‐projects/ordinary-streets,<br />
checked on 7/10/2013. <br />
Massey, Doreen (1994): A global sense of place. Minnesota (Space, Place and Gender). Available online at <br />
http://www.unc.edu/courses/2006spring/geog/021/001/massey.pdf. <br />
McEwan, Cheryl; Pollard, Jane; Henry, Nick (2005): The "Global in the City Economy: Multicultural <br />
Economic Development in Birmingham. In International Journal of Urban and Regional Research 29.4, pp. <br />
916–933.