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Bezirksamt Hamburg – Mitte - InfoEnte

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1<br />

<strong>Bezirksamt</strong> <strong>Hamburg</strong> – <strong>Mitte</strong><br />

Dezernat Soziales, Jugend und Gesundheit<br />

Niederschrift<br />

über die 27. Sitzung des Jugendhilfeausschusses<br />

beim <strong>Bezirksamt</strong> <strong>Hamburg</strong> – <strong>Mitte</strong><br />

am Montag, den 14. 01. 2013<br />

im großen Saal der Bezirksversammlung <strong>Hamburg</strong> - <strong>Mitte</strong><br />

Klosterwall 4, Cityhof Block B, 1. Stock, 20095 <strong>Hamburg</strong><br />

anwesende stimmberechtigte Mitglieder<br />

Herr Neubauer<br />

Herr Bochnick<br />

Frau Detamble - Voss<br />

Frau Ebinger<br />

Herr Gerhold<br />

Frau Keuchel<br />

Herr Knode<br />

Frau Manzke<br />

Frau Meßinger<br />

Frau Scheuermann<br />

Herr Schwede<br />

anwesende beratende Mitglieder<br />

Frau Brucklacher<br />

Herr Dittmer<br />

Herr Hartmann<br />

Herr Kamp<br />

Frau Kaplan – Gökce<br />

Frau Monnerjahn<br />

Frau Pfau<br />

Frau Ponnath<br />

Frau Post – Martens<br />

Frau Radtke<br />

Frau Rautenberg<br />

Herr Westfehling<br />

Herr Dr. Marquard<br />

für die Verwaltung<br />

Herr Grote<br />

Frau Berglitz<br />

Herr Kloszowski<br />

Herr Poschinski<br />

Frau Dr. Ruf<br />

Es ist sind 7 BesucherInnen anwesend.<br />

Beginn der Sitzung 17.00 Uhr.<br />

27. Sitzung des M/JHA am 14. 01. 2013<br />

TOP 0 Öffentliche Fragestunde<br />

Kein Beitrag


2<br />

Vor Eintritt in die Tagesordnung begrüßt Herr Neubauer den <strong>Bezirksamt</strong>sleiter, Herrn<br />

Grote, der zu TOP 1 und TOP 2 dem Ausschuss zum aktuellen Sachstand berichten wird.<br />

Des Weiteren begrüßt und verpflichtet Herr Neubauer als neue beratende Mitglieder Frau<br />

Katharina Monnerjahn und Frau Anette Ponnath im JHA.<br />

Frau Monnerjahn ist als Vertreterin der Katholischen Kirche in den Ausschuss berufen und<br />

löst Pater Adler ab.<br />

Frau Ponnath tritt in die Nachfolge von Frau Dethlefs in der Funktion der besonders in der<br />

Arbeit mit Mädchen erfahrenen Frau.<br />

Der TOP 2 und TOP 3 werden vorgezogen.<br />

27. Sitzung des M/JHA am 14. 01. 2013<br />

TOP 2 Bericht zum Fall „Jeremie“<br />

Herr Grote führt aus, dass die Rolle des Jugendamtes im Fall Jeremie in den vergangenen<br />

Wochen schwierig gewesen ist, da man nicht wusste, wo sich der Junge aufhielt. Über<br />

verschiedene Wege und im Kontakt zur Familie konnte er schließlich in einer Klinik<br />

untergebracht werden.<br />

Dort wurde Jeremie untersucht und befürwortet, dass er Weihnachten und Sylvester zu<br />

seiner leiblichen Mutter entlassen und mit ihr und den Großeltern die Zeit verbringen konnte.<br />

Dieser Besuch hat funktioniert.<br />

Seit Anfang Dezember wurde nach einer Anschlussbetreuung gesucht und mit vielen<br />

<strong>Hamburg</strong>er Trägern gesprochen.<br />

Schließlich konnte ein Träger gefunden werden, der bereit und in der Lage ist, ihn<br />

aufzunehmen und pädagogisch zu begleiten. Der Fallverlauf ist weiterhin mit hohen Risiken<br />

verbunden. Die Familie arbeitet zumindest nicht aktiv entgegen. Die Beschulung von Jeremie<br />

ist außerordentlich schwierig, hier bedarf es noch eines individuellen Konzeptes. Das<br />

Jugendamt arbeitet daran, dass sich Jeremies Situation stabilisieren kann.<br />

Zum Schutz von Jeremie wird der Jugendhilfeträger nicht genannt.<br />

Auf Nachfrage von Herrn Knode erläutert Herr Grote, dass es sich bei der Unterbringung<br />

um ein Hilfe zur Erziehung nach 34 SGB VIII Heimerziehung, sonstige betreute Wohnform<br />

handelt. Eine Suizidgefährdung des Jungen wurde bisher nicht gemeldet. Es wird noch<br />

Schritt für Schritt an dem Hilfesetting gearbeitet.<br />

Nach den bisherigen Ergebnissen hat das Jugendamt keine Fehler gemacht.<br />

Auf Nachfrage von Herrn Bochnick und Frau Post – Martens zur generellen Problematik<br />

der Beschulung von schwer zu integrierenden Kindern und Jugendlichen und fehlender<br />

Angebote, äußert Herr Grote, dass die Fachbehörde mit den bezirklichen Jugendämtern<br />

gemeinsam Angebote mit den Freien Trägern in <strong>Hamburg</strong> entwickelt. Es werden jedoch<br />

auch weiterhin Träger außerhalb <strong>Hamburg</strong>s insbesondere zur Beschulung beauftragt werden<br />

müssen. Inwieweit die Jugendhilfeausschüsse in die Angebotsentwicklung mit einbezogen<br />

werden ist ihm derzeit nicht bekannt.<br />

Zur Kostenfrage des Hilfesettings von Jeremie führt Herr Grote aus, dass für jedes Kind<br />

individuell die optimale Hilfe eingesetzt wird. Stationäre Unterbringungen und zusätzliche<br />

pädagogische Maßnahmen in einem Hilfesetting sind kostenintensiv, aber keine Ausnahme.<br />

Frau Keuchel fragt nach den Kontakten von Jeremie zu den Pflegeeltern und der<br />

Strafanzeige des Amtsvormundes wegen Kindesentzugs gegen unbekannt.<br />

Herr Grote antwortet, dass zurzeit kein Kontakt von Jeremie zu den Pflegeeltern besteht, er<br />

aber, wenn er es möchte, Kontakt haben kann. Das Verfahren aufgrund der Strafanzeige<br />

läuft weiter. Seitens der Familie besteht der Vorwurf, dass Jugendamt habe Sozialdaten der<br />

Familie an Unbefugte weitergegeben.


3<br />

27. Sitzung des M/JHA am 14. 01. 2013<br />

TOP 3 Aufarbeitung des Falls „Chantal“<br />

Herr Grote führt aus, dass nunmehr ein Jahr seit dem Tod von Chantal vergangen ist.<br />

In der Aufarbeitung des Falls wurden Schwierigkeiten, Mängel und Fehler erkennbar und<br />

bearbeitet. In diesem Zusammenhang dankt er dem JHA für die intensive, faire und<br />

ambitionierte Art und Weise der Befassung und Begleitung in der Aufarbeitung des Falls.<br />

Es wurden Berichte der Innenrevision erstellt, sowie der Bericht zur Situation des ASD von<br />

Professor Schrapper und es wurde ein Sonderausschuss der Bürgerschaft gebildet, in deren<br />

Sitzungen der Bezirk <strong>Hamburg</strong> – <strong>Mitte</strong> mehrfach Stellung bezogen hat.<br />

Insgesamt hat die bisher intensivste Umstrukturierungsphase der Jugendämter im<br />

Zusammenwirken mit der Fachbehörde stattgefunden:<br />

- Das Pflegekinderwesen wurde präziser und klarer aufgestellt.<br />

- Der ASD ist bei der Auswahl von Pflegeeltern und der Begleitung der<br />

Pflegeverhältnisse beteiligt<br />

- Die Dokumentation der Fallarbeit des ASD wurde durch JusIT verbessert, wenn auch<br />

noch mit anfänglichen Schwierigkeiten<br />

- Der Umgang bei Kindeswohlgefährdungsmeldungen wurde verbessert, so erfolgt jetzt<br />

in jedem Meldefall auch ein Hausbesuch durch den ASD<br />

- Die Arbeitsfähigkeit des ASD wird fortlaufend untersucht. Für jede ASD – Abteilung<br />

wird ein Personalentwicklungskonzept erstellt.<br />

- Der ASD muss keinen Konsolidierungsbeitrag erbringen, jede freiwerdende Stelle<br />

kann sofort nachbesetzt werden.<br />

- Im ASD Wilhelmsburg sind jetzt alle Stellen besetzt, auch in der Führungsebene<br />

haben Personalwechsel stattgefunden.<br />

- Der freie Träger, der auch für Chantal zuständig war, ist nicht mehr für die<br />

Pflegeelternberatung in Wilhelmsburg tätig.<br />

- Auf Landesebene wird ein Qualitätsmanagement entwickelt. Im Jugendamt <strong>Hamburg</strong><br />

– <strong>Mitte</strong> wurde insbesondere für den ASD Wilhelmsburg das Projekt Arbeitsfähigkeitsund<br />

Qualitätssicherung im ASD (AQUA) ins Leben gerufen.<br />

Dennoch sind andere Fälle wie Chantal nicht ausgeschlossen. Bei der Aufarbeitung wurden<br />

strukturelle Gründe ermittelt und entsprechende Konsequenzen gezogen.<br />

Herr Neubauer bedankt sich im Namen des JHA für die Information und Ausführungen<br />

bei Herrn Grote, der aufgrund eines Anschlusstermins nicht weiter teilnehmen kann.<br />

Herr Neubauer führt aus, dass, bevor der JHA einen abschließenden Bericht abgibt und über<br />

die aus seiner Sicht erforderlichen Maßnahmen beschließt, alle Mitglieder auf den gleichen<br />

Informationsstand gebracht werden sollen.<br />

Dazu wurden dem Ausschuss vom Jugendamt folgende Papiere vorgelegt:<br />

Aufarbeitung von Arbeitsweisen und Verfahren als Konsequenzen aus dem tragischen<br />

Tod von Chantal<br />

Anmerkungen und Schlussfolgerungen aus der „Fallgeschichte Chantal“ und<br />

ein Aufsatz zur Fachberatung im Kinderschutz,<br />

die von Herrn Dr. Marquard kurz erläutert werden.<br />

Dazu werden von den Ausschussmitgliedern u. a. folgende Aspekte und<br />

Maßnahmenvorschläge eingebracht:<br />

- Die Rolle des ASD muss, wie im JHA verabredet, beibehalten werden, d. h.<br />

Hausbesuche des ASD unabhängig von Kindeswohlgefährdungsmeldungen (Herr<br />

Bochnick)<br />

- Der Sonderausschuss der Bürgerschaft muss auch die im konkret in den Fällen<br />

Tätigen, den ASD, die Amtsvormundschaft, das Familiengericht und die


4<br />

Pflegeelternberatung befragen. Diese Ebene ist bisher völlig ausgeschlossen worden.<br />

(Herr Knode)<br />

- Es gibt kein Personalbemessungssystem, keine Fallobergrenzen und kein homogene<br />

Struktur der Jugendämter. (Her Knode)<br />

- Gespräche mit Pflegekindern müssen auch, ohne dass die Pflegeeltern dabei sind,<br />

geführt werden können. Auf jeden Fall sollte geprüft werden, ob dies möglich ist.<br />

Pflegeeltern sollten darin unterstützt werden, pädagogische Aus – und<br />

Fortbildungsmaßnahmen zu erhalten. (Frau Detamble – Voss)<br />

- Einrichtung einer unabhängigen Beschwerdestelle (Frau Detamble – Voss)<br />

- Bei Unterbesetzung in den ASD – Abteilungen, sollte auf einen Pool von<br />

Springerkräften zurückgegriffen werden können. (Frau Manzke)<br />

Zu einzelnen genannten Punkten führt Herr Dr. Marquard aus, dass die Hausbesuche<br />

des ASD kein Problem mehr darstellen. Im Februar wird die neue Fachanweisung zum<br />

Pflegekinderwesen vorliegen, in der u. a. auch die Eignungs – und Ausschlusskriterien<br />

für Pflegeeltern festgelegt sind.<br />

Ein „Springerpool“ für den ASD ist nicht möglich, weil dazu zusätzliche Stellen benötigt<br />

würden. Der Einsatz von Kräften müsste daher aus dem Bestand geleistet werden.<br />

Derzeit wird versucht, stattdessen geringfügig Beschäftigte, Studenten oder erfahrene<br />

Kräfte, die in Rente oder Beurlaubung sind, zu gewinnen.<br />

Eine Beschwerdestelle im Bezirk bräuchte ebenso Personal. Die Thematik wird diskutiert,<br />

es gibt jedoch noch kein Konzept.<br />

Mit den Fragen des Personalbemessungssystems und den Fallobergrenzen wurde das<br />

für die bezirklichen Jugendämter federführende <strong>Bezirksamt</strong> Wandsbek beauftragt, ein<br />

Konzept zu erarbeiten.<br />

Zum Abschluss der Diskussion schlägt Herr Neubauer vor, dass die Ausschussmitglieder<br />

ihre Folgerungen und Maßnahmenvorschläge aus der Aufarbeitung des Falls „Chantal“ an<br />

die Geschäftsführung des JHA bis zum 21. 1. weiterreichen und sich die daran Interessierten<br />

am 26. 1. von 11.00 - 16.00 Uhr als gesonderten Termin zusammensetzen, um eine<br />

gemeinsame Beschlussvorlage des JHA zu erarbeiten.<br />

Die Beschlussfassung erfolgt dann in der Sitzung am 28. 01. 13.<br />

Die Ausschussmitglieder stimmen dem Vorschlag zu.<br />

27. Sitzung des M/JHA am 14. 01. 2013<br />

TOP 1 Genehmigung der Niederschriften vom 22. 10., 05. und 19. 11. 2012<br />

Die Niederschriften vom 22. 10., 05. 11. und 19.11. werden vom JHA einstimmig<br />

genehmigt.<br />

Aufgrund einer Anmerkung von Frau Detamble – Voss zu den Abstimmungsergebnissen,<br />

bittet Herr Neubauer die Ausschussmitglieder, jeweils bei den Beschlüssen zu sagen, wenn<br />

die Fraktion benannt werden soll.<br />

27. Sitzung des M/JHA am 14. 01. 2013<br />

TOP 4 Anträge<br />

Es liegen keine Anträge vor.<br />

27. Sitzung des M/JHA am 14. 01. 2013<br />

TOP 5 Geschäftsmitteilungen<br />

Herr Dr. Marquard informiert den Ausschuss darüber, dass Herr Drozdowski, bisher<br />

Controller im Jugendamt, in die Jugendhilfeinspektion der Fachbehörde wechselt.<br />

Der Kinderschutzbeauftragte des Jugendamtes, Herr Maris, geht zum 28. 2. in Rente,<br />

die Stelle ist ausgeschrieben.<br />

Er schlägt vor, dass Herr Maris im 1. Halbjahr 2013 den Kinderschutzbericht 2011im JHA<br />

vorstellt.


5<br />

24. Sitzung des M/JHA am 14. 01. 2013<br />

TOP 6 Verschiedenes<br />

- Den Ausschussmitgliedern liegt die Terminplanung für den JHA 1. Jahreshälfte 2013<br />

vor.<br />

Für die Themenplanung wird vorgeschlagen, eine Sitzung mit dem Besuch im Haus<br />

der Projekte zu verbinden. Darüber hinaus schlägt Herr Knode vor, sich mit dem<br />

Thema Spielsucht Junger Migranten zu befassen und dazu Fachreferenten<br />

einzuladen.<br />

Herr Neubauer bittet Herrn Dr. Marquard und Frau Wenzel die Themenvorschläge<br />

aus ihren Fachämtern zur Vorlage in die nächste Sitzung in die Terminleiste<br />

einzutragen<br />

- Frau Post – Martens verweist auf die Niederschrift vom 19. 11. 2012, in der zum<br />

Thema Neubau Haus der Jugend Horn benannt wird, dass die Probleme der<br />

baulichen Ausführung geklärt werden konnten. Dieser Aussage möchte sie<br />

widersprechen, die Probleme seien bei weitem nicht geklärt.<br />

Herr Neubauer bittet die Verwaltung um entsprechende Prüfung und um<br />

Sachstandsbericht in der Sitzung am 28. 1.<br />

Ende der Sitzung 18.50 Uhr<br />

Für den Vorsitz<br />

Für das Protokoll<br />

R. Neubauer A. Ahlers

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