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Prof. Dr. Wolfgang Rößler - Caritas-Krankenhaus St. Josef ...

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Primäre Pflegekraft –<br />

ein Partner im therapeutischen Team oder:<br />

Primäre Pflege aus der Sicht des Arztes<br />

<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Rößler</strong><br />

<strong>St</strong>ellvertretender Direktor<br />

der Klinik für Urologie


<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Wolfgang</strong> <strong>Rößler</strong><br />

Ltd. OA der urologischen Klinik der<br />

Universität Regensburg am<br />

<strong>Caritas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> <strong>St</strong>. <strong>Josef</strong><br />

Mitglied der Klinikleitung<br />

Leiter Med. Controlling Prozesse


Inhalt<br />

• Wirtschaftliche Situation KH<br />

• Ausgangssituation Ärzte/Pflege<br />

• Interdisziplinäres Fallmanagement am <strong>Caritas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> <strong>St</strong>. <strong>Josef</strong> (3<br />

Säulen)<br />

– 1. Säule Organisationsstruktur<br />

– 2. Säule Prozess der Patientenversorgung<br />

– 3. Säule Kommunikation<br />

� Gemeinsame Visite<br />

• Voraussetzung für ein funktionierendes interdisziplinäres<br />

Prozessmanagement<br />

• Persönliches Resümee zur primären Pflege


Wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser<br />

Quelle: ADMED / HCB / RWI: <strong>Krankenhaus</strong> Rating Report 2009.


Abbau von stationären Kapazitäten<br />

Anzahl KH<br />

2.000<br />

1.000<br />

0<br />

2.411<br />

358<br />

943<br />

1.110<br />

Quelle: <strong>St</strong>atistisches Bundesamt,<br />

2.325<br />

409<br />

944<br />

972<br />

2.242<br />

486<br />

912<br />

2.139<br />

570<br />

818<br />

844 751<br />

650<br />

720<br />

680<br />

670<br />

430 350<br />

1990 1995 2000 2005 2010 2015 2020<br />

2.000<br />

1.800<br />

Öffentl. KH Freigemeinnützige KH Private KH Verweildauer<br />

1.600<br />

675<br />

600<br />

225<br />

Verweildauer<br />

[Tagen]<br />

15<br />

12<br />

9<br />

6<br />

3<br />

0


Ausgangssituation<br />

• Pflegende fühlen sich Ärzten oftmals unterlegen –<br />

<strong>Prof</strong>ilneurose<br />

• Ärzte vermissen Achtung und Respekt für ihre Arbeit und hohe<br />

Arbeitsbelastung- <strong>Prof</strong>ilneurose<br />

• An die <strong>St</strong>elle von konstruktiven Konfliktlösungen treten<br />

destruktive „Machtspiele“<br />

• Verlust der Verantwortung bei der Bereichspflege,<br />

Ansprechpartner hier: „DAS TEAM“ (????)<br />

Weitere wichtige Indikatoren:<br />

• Teambildung Ärzte/ Pflege > Fehlanzeige<br />

• Unzufriedene Patienten<br />

• Verzögerungen der Patientenentlassung


Ausgangssituation<br />

• Ärzte und Pflegende haben unterschiedliche Prioritäten<br />

• Ausbildung und Selbstverständnis führen zu unterschiedlichen<br />

Zielvorstellungen<br />

• Bürokratisierungstendenzen in der Pflege (z. B.<br />

Leistungsdokumentation)<br />

• Teilweise erschreckende Abgrenzungen in „ärztliche/ pflegerische“<br />

Tätigkeiten ohne Blick auf Bedürfnisse des Patienten<br />

• Pflegende beklagen Defizite in der ärztlichen Arbeitsorganisation<br />

• Geringe Planbarkeit, verzögerte Entscheidungen, häufige „<strong>St</strong>örungen“


Fehlende Kontinuität in der Patientenversorgung<br />

- Patient hat sehr viele Ansprechpartner<br />

- keine ressourcenorientierten Pflegeplanungen<br />

- keine klar geregelten Verantwortlichkeiten<br />

- keine prozessorientierte Aufgabenverteilung<br />

Unvernetzte Kommunikationsstruktur<br />

- keine stringente Informationsweitergabe<br />

- ineffiziente Organisation der Visiten<br />

- fehlende Absprachen im therapeutischen Team<br />

- Informationsverluste<br />

Ausgeprägtes Abteilungsdenken<br />

- berufsständisches Verhalten der Berufsgruppen<br />

- dadurch hohe Vorhalte- und Prozesskosten<br />

- Gesamtblick für das Unternehmen <strong>Krankenhaus</strong> fehlt


Interdisziplinäres Fallmanagement am<br />

<strong>Caritas</strong>-<strong>Krankenhaus</strong> <strong>St</strong>. <strong>Josef</strong><br />

1. Säule 2. Säule<br />

3. Säule<br />

Organisations<br />

-struktur<br />

Prozess der<br />

Patienten-<br />

versorgung<br />

Patientenorientierung<br />

Kommunikation<br />

dezentral effizient effektiv<br />

Arzt<br />

Pflege


1. Säule Organisationsstruktur<br />

Ärztliche Leitung Fallmanager Pflegerische Leitung<br />

OA<br />

OA<br />

SA<br />

SA<br />

SA<br />

SA<br />

Prozess der<br />

Patientenversorgung<br />

PP<br />

PP<br />

PP<br />

PP<br />

PP<br />

PP<br />

PP<br />

PP<br />

SL<br />

SL


2. Säule Prozess der Patientenversorgung<br />

Aufnahmeprozess<br />

• Anamnese<br />

• Diagnostik<br />

Behandlungsprozess<br />

Ärztliche Aufgaben<br />

• Medizinischer und pflegerischer<br />

Behandlungsplan<br />

• Interdisziplinäre Fallbesprechung<br />

• Gemeinsame Visite<br />

• Evaluation des Behandlungsplans<br />

Pflegerische Aufgaben<br />

Kompetenzpool -<br />

Arztinduzierte pflegerische Tätigkeiten<br />

Entlassungs<br />

-prozess<br />

•Organisation<br />

Entlassung<br />

•Fallabschluss<br />

•Checkpoint<br />

•Nachsorge


Kompetenzpool -<br />

Arztinduzierte pflegerische Tätigkeiten<br />

Kernkompetenzen der Ärzte<br />

Kompetenzpool<br />

Kernkompetenzen der<br />

Pflegenden<br />

• Übertragung ärztlicher<br />

Tätigkeiten<br />

– Blutabnahmen<br />

– Übernahme von Verbandswechsel<br />

– Legen von Venenverweilkanülen<br />

• Flexibilitätsgewinn für Prozesse<br />

– Keine Wartezeiten<br />

– Mehr Ruhe im <strong>St</strong>ationsablauf<br />

• Qualifizierung für Beteiligte<br />

– Interne Schulungen durch<br />

<strong>St</strong>ationsärzte<br />

• Kundenorientierung als<br />

Botschaft<br />

• Wirtschaftliche<br />

Aufgabenverteilung


3. Säule Kommunikation<br />

• Gemeinsame Dokumentation/EDV<br />

• Behandlungspfade, Organisationshandbuch<br />

• Planungstafel<br />

• Telefone für alle Ärzte und Primäre Pflegekräfte<br />

• Interdisziplinäre Fallbesprechungen wenn nötig<br />

• „Visite im Dialog“<br />

– Aktives Einbringen der Primären Pflegekraft während der Visite<br />

– Fokus Entlassungsplanung<br />

– Gespräch mit dem Patienten


„Visite im Dialog“ – 10 goldene Regeln<br />

Verbindliche Visitenregeln<br />

Bei F ü Notfallanordnung<br />

r Notfallanordnung<br />

einen Notfallreiter ziehen<br />

Es erfolgt kein Aufkl ä rungsgespr ä ch<br />

w ä hrend der Visite<br />

Routineanordnungen erfolgen<br />

bis sp ä testens 16:00 Uhr<br />

Kein Telefonat w ä hrend<br />

der Visite<br />

Voraussetzung:<br />

Einhalten der<br />

festgelegten festgelegter Visitenzeiten<br />

Visitenregeln<br />

Abschlussfragen am Ende<br />

der Visite an OA oder<br />

Klinikdirektor<br />

Visite folgt nach<br />

festgelegten Kriterien<br />

Jeder der Anwesenden<br />

bereitet sich auf die Visite vor<br />

Fokus Entlassungsplanung<br />

Verbindlicher Konsens mit einer gegenseitigen Verpflichtung!<br />

“Kirche im Dorf lassen”


Organisation der Visite in der Bereichspflege<br />

1<br />

18<br />

2<br />

17<br />

3<br />

16<br />

4<br />

15<br />

5<br />

14<br />

6<br />

13<br />

7<br />

8<br />

9<br />

12 11 10


Organisation der Visite im System der Primären Pflege<br />

1<br />

18<br />

2<br />

17<br />

3<br />

16<br />

4<br />

15<br />

5<br />

14<br />

6<br />

13<br />

7<br />

8<br />

9<br />

12 11 10


Voraussetzung für ein funktionierendes<br />

interdisziplinäres Prozessmanagement<br />

• Gemeinsames Forum und Austausch OA – SL<br />

• Klar geregelte Verantwortlichkeiten<br />

• Definition gemeinsamer Ziele<br />

– gleichwertige Bedeutung medizinischer und pflegerischer Ziele (?!)<br />

– Kommunikation Arzt-Pflege-Patient<br />

– effektives Entlassungsmanagement<br />

• Gegenseitige Wertschätzung und direkte Kommunikation


Persönliches Resümee 1<br />

Positives<br />

• Die Primäre Pflegekraft als Fallmanagerin<br />

gewährleistet eine koordinierte<br />

Zusammenführung der einzelnen<br />

Teilprozesse.<br />

• Sie nimmt aktiv Anteil an den<br />

Kernprozessen der Diagnostik, Therapie<br />

und Pflege.<br />

• Sie begleitet den Patienten durch den<br />

gesamten Versorgungsprozess von der<br />

Aufnahme bis zur Entlassung.<br />

• Sie überwacht den Versorgungsprozess,<br />

steuert und lenkt den Prozessverlauf.<br />

• Sie ist ein informierter Ansprechpartner<br />

insbesondere für Ärzte aber auchfür alle<br />

am Behandlungsprozess beteiligten<br />

Berufsgruppen.<br />

Negatives<br />

• Ärzte wurden zu Beginn nicht konsequent<br />

genug in den Umsetzungsprozess mit<br />

einbezogen.<br />

• Neustrukturierung der Visitenorganisation<br />

ist für mich persönlich kein Negativum<br />

• Bekanntheitsgrad der Primären Pflege<br />

noch heute in der Ärzteschaft wenig<br />

bekannt


Persönliches Resümee 2<br />

• Die Einführung der PP hat zu einer deutlichen Verbesserung der<br />

Patientenversorgung beigetragen<br />

• Die Ansprüche an die Pflege sind massiv angestiegen<br />

• Die persönliche Verantwortung der Pflege für den Patienten kann zu<br />

erheblicher Belastung werden<br />

• PP erfordert ein hohes Maß an Kommunikation zwischen Pflegenden<br />

und Ärzten


Persönliches Resümee 3<br />

• PP wird den <strong>St</strong>ellenwert der Pflege im <strong>Krankenhaus</strong> mit Sicherheit<br />

erhöhen<br />

• PP trägt deutlich zur Teambildung Arzt/Pflege bei<br />

• Durch wichtige Kodierungen und Entlassmanagement erhöhte<br />

Wirtschaftlichkeit des KH<br />

• Führt hoffentlich zum Ende der beschriebenen <strong>Prof</strong>ilneurosen bei allen<br />

Beteiligten


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