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Die funktionale Diversität von Samenmerkmalen ...

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<strong>Die</strong> <strong>funktionale</strong> <strong>Diversität</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Samenmerkmalen</strong> - Verbreitungsmuster und<br />

Einfluss <strong>von</strong> Umweltparametern<br />

Diplomarbeit<br />

angefertigt am UFZ -<br />

Umweltforschungszentrum Leipzig Halle GmbH<br />

Department Biozönoseforschung<br />

zur<br />

Erlangung des akademischen Grades<br />

Diplom-Geoökologin<br />

(Dipl.-Geoökol.)<br />

vorgelegt <strong>von</strong><br />

Susanne Tautenhahn<br />

geboren am 27.01.1980 in Karl-Marx-Stadt<br />

Eingereicht am: 28. Oktober 2005


Susanne Tautenhahn<br />

Studiengang Geoökologie der TU Bergakademie Freiberg<br />

Vertiefungen: Ökologie, Bodenkunde, Klimaschutz<br />

Fakultät für Geowissenschaften, Geotechnik und Bergbau<br />

Hohlweg 14, 09131 Chemnitz<br />

email: diesupersuse@web.de<br />

<strong>Die</strong> vorliegende Arbeit wurde betreut <strong>von</strong>:<br />

PD Dr. Hermann Heilmeier<br />

TU Bergakademie Freiberg, Interdisziplinäres Ökologisches Zentrum<br />

AG Biologie Ökologie<br />

Leipziger Straße 29, 09599 Freiberg<br />

email: hermann.heilmeier@ioez.tu-freiberg.de<br />

Dr. Ingolf Kühn<br />

UFZ - Umweltforschungszentrum Leipzig Halle GmbH<br />

Department Biozönoseforschung<br />

Theodor Lieser Straße 4, 06122 Halle<br />

email: ingolf.kuehn@ufz.de<br />

Lars Götzenberger<br />

UFZ - Umweltforschungszentrum Leipzig Halle GmbH<br />

Department Biozönoseforschung<br />

Theodor Lieser Straße 4, 06122 Halle<br />

email: lars.götzenberger@ufz.de<br />

Teile dieser Arbeit wurden auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Ökologie<br />

2005 in Regensburg als Poster ausgestellt (Tautenhahn et al. 2005).


INHALTSVERZEICHNIS<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1 Einleitung 3<br />

2 Untersuchungsgebiet 7<br />

2.1 Geomorphologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7<br />

2.2 Geologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.3 Böden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

2.4 Klima . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2.5 Vegetation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />

3 Methoden 15<br />

3.1 Datengrundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

3.1.1 Räumliche Auflösung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />

3.1.2 Pflanzenverbreitungsdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

3.1.3 Samenmerkmale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />

3.1.4 Umweltdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

3.2 Datenanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

3.2.1 Karten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

3.2.2 Multiple Regression . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />

3.2.2.1 Modellvereinfachung . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />

3.2.2.2 Hierarchische Partitionierung des vereinfachten Modells<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />

3.2.3 Räumliches autoregressives simultanes lineares Modell . . . 32<br />

3.2.3.1 Testen auf Autokorrelation mit Moran‘s I . . . . . 33<br />

3.2.3.2 Berechnung des Lag- bzw. Error-Modells . . . . . 35<br />

3.2.3.3 Modellvereinfachung . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />

3.2.3.4 Hierarchische Partitionierung des vereinfachten Modells<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

I


INHALTSVERZEICHNIS<br />

4 Ergebnisse 41<br />

4.1 Übersicht der Samenmerkmale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />

4.2 Ergebnisse für alle Arten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

4.2.1 Median der Germinulen- und Diasporengewichte . . . . . . 45<br />

4.2.2 Mittelwerte der Germinulen- und Diasporengewichte . . . . 49<br />

4.2.3 Funktionale <strong>Diversität</strong> der Germinulen- und Diasporengewichte<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />

4.2.4 Standardabweichung der Germinulen- und Diasporengewichte 56<br />

4.3 Ergebnisse der verschiedenen Wuchsformen . . . . . . . . . . . . . 59<br />

4.3.1 Mediane der Germinulengewichte . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

4.3.2 Funktionale <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte . . . . . . . 66<br />

4.4 Güte der räumlichen Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73<br />

5 Diskussion 75<br />

5.1 Methodendiskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75<br />

5.1.1 Vor- und Nachteile der gewählten Vorgehensweise . . . . . . 75<br />

5.1.2 Vergleich und Bewertung der linearen Modelle und der räumlichen<br />

Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76<br />

5.1.3 Modellvereinfachung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78<br />

5.1.4 Einfluss der Phylogenie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 80<br />

5.2 Ergebnisdiskussion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

5.2.1 Ausprägung des Merkmals Samengewicht und dessen Umweltkorrelate<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82<br />

5.2.2 <strong>Diversität</strong> bzw. Variabilität des Samengewichtes und dessen<br />

Umweltkorrelate . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94<br />

5.2.3 Zusammenhang zwischen der Ausprägung und der <strong>Diversität</strong><br />

der Samenmasse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99<br />

5.3 Erkenntnisse und Schlussfolgerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 99<br />

Literatur 115<br />

A Daten auf CD-Rom 116<br />

A.1 Pflanzenmerkmale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116<br />

A.2 Umweltdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116<br />

II


TABELLENVERZEICHNIS<br />

Tabellenverzeichnis<br />

3.1 Anzahl der Arten, die in die Analysen einbezogen wurden . . . . . 19<br />

3.2 Übersicht der Antwortvariablen und ihrer Transformationen . . . . 21<br />

3.3 Korrelationsmatrix der verbleibenden Prädiktorvariablen . . . . . . 28<br />

4.1 Gütekriterien der Modellanpassungen Mediane, Funktionalen <strong>Diversität</strong>,<br />

Mittelwerte und Standardabweichung der Germinulenund<br />

Diasporengewichte aller Arten an die linearen und der Error-<br />

Modelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />

4.2 Ergebnisse der Modellanpassung der Mediane der Germinulenund<br />

Diasporengewichte aller Arten pro MTB an das lineare<br />

Modell und an das Error-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48<br />

4.3 Ergebnisse der Modellanpassung der Mittelwerte der Germinulenund<br />

Diasporengewichte aller Arten pro MTB an das lineare<br />

Modell und an das Error-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51<br />

4.4 Ergebnisse der Modellanpassung der Funktionalen <strong>Diversität</strong><br />

der Germinulen- und Diasporengewichte aller Arten pro MTB<br />

an das lineare Modell und an das Error-Modell . . . . . . . . . . . 54<br />

4.5 Ergebnisse der Modellanpassung der Standardabweichung der<br />

Germinulen- und Diasporengewichte aller Arten pro MTB an<br />

das lineare Modell und an das Error-Modell . . . . . . . . . . . . 59<br />

4.6 Gütekriterien der Modellanpassungen der Mediane und der Funktionalen<br />

<strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte der Wuchsformen an<br />

das lineare und an das Error-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . 60<br />

4.7 Ergebnisse der Modellanpassung der Mediane der Germinulengewichte<br />

der verschiedenen Wuchsformen pro MTB an das lineare<br />

Modell und an das Error-Modell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62<br />

III


TABELLENVERZEICHNIS<br />

4.8 Ergebnisse der Modellanpassung der Funktionalen <strong>Diversität</strong><br />

der Germinulengewichte der verschiedenen Wuchsformen pro<br />

MTB an das lineare Modell und an das Error-Modell . . . . . . . 69<br />

5.1 Literaturangaben zum Zusammenhang zwischen der Samengröße<br />

und anderen Pflanzenmerkmalen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84<br />

5.2 Literaturangaben zum Zusammenhang zwischen Konkurrenzbedingungen,<br />

dem Alter der Habitate bzw. Nährstoffverhältnissen<br />

und der Samengröße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />

5.3 Literaturangaben zum Zusammenhang zwischen Samengröße und<br />

Trockenheit bzw. Dürre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 90<br />

5.4 Literaturangaben zum Zusammenhang zwischen schattigen Habitaten<br />

bzw. dem Etablierungserfolg bei Schattenstress und der Samengröße<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91<br />

5.5 Literaturangaben zum Zusammenhang zwischen Temperatur bzw.<br />

Höhe und der Samengröße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93<br />

A.1 Germinulengewichte und Diasporengewichte sowie Wuchsform der<br />

verwendeten Arten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116<br />

A.2 Aus den <strong>Samenmerkmalen</strong> berechnete Kenngrößen pro MTB . . . 116<br />

A.3 Umweltdaten pro MTB, Anzahl der Kontrollarten pro MTB und<br />

MTB-Größe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 116<br />

IV


ABBILDUNGSVERZEICHNIS<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

2.1 Geomorphologische Karte Deutschlands . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

2.2 Bodenregionen Deutschlands . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />

2.3 Klimakarten des Jahres 2005 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />

3.1 Messtischblattschnitt Deutschlands: Verbreitung der MTB, die nicht<br />

in die Analysen einbezogen wurden . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />

3.2 Veranschaulichung der Nachbarschaften der Distanzklasse 1 . . . . 35<br />

3.3 Beispiel Moran‘s I Korrelogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />

4.1 Box-Whisker Plots der Mediane, Mittelwerte, Standardabweichung<br />

und Funktionalen <strong>Diversität</strong> der Germinulen- und Diasporengewichte<br />

aller Arten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42<br />

4.2 Box-Whisker Plots der Mediane und Funktionalen <strong>Diversität</strong> der<br />

Germinulengewichte der Wuchsformen . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />

4.3 Räumliche Verteilung der Mediane der Germinulengewichte<br />

und der Diasporengewichte aller Arten pro MTB in Deutschland 46<br />

4.4 Ergebnisse der Hierarchischen Partitionierung für die Mediane<br />

der Germinulen- und Diasporengewichte aller Arten . . . . . 49<br />

4.5 Räumliche Verteilung der Mittelwerte der Germinulengewichte<br />

und der Diasporengewichte aller Arten pro MTB in Deutschland<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50<br />

4.6 Ergebnisse der Hierarchischen Partitionierung für die Mittelwerte<br />

der Germinulen- und Diasporengewichte aller Arten . . . 52<br />

4.7 Räumliche Verteilung der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte<br />

und der Diasporengewichte aller Arten pro<br />

MTB in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />

4.8 Ergebnisse der Hierarchischen Partitionierung für die Funktionale<br />

<strong>Diversität</strong> der Germinulen- und Diasporengewichte aller<br />

Arten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />

V


4.9 Räumliche Verteilung der Standardabweichung der Germinulengewichte<br />

und der Diasporengewichte aller Arten pro MTB<br />

in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57<br />

4.10 Ergebnisse der Hierarchischen Partitionierung für die Standardabweichung<br />

der Germinulen- und Diasporengewichte aller<br />

Arten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58<br />

4.12 Ergebnisse der Hierarchischen Partitionierung für die Mediane<br />

der Germinulengewichte der verschiedenen Wuchsformen . . . . 64<br />

4.11 Räumliche Verteilung der Mediane der Germinulengewichte<br />

der verschiedenen Wuchsformen pro MTB in Deutschland . . . . . 65<br />

4.13 Räumliche Verteilung der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte<br />

der verschiedenen Wuchsformen pro MTB in<br />

Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />

4.14 Ergebnisse der Hierarchischen Partitionierung für die Funktionale<br />

<strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte der verschiedenen<br />

Wuchsformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 70<br />

4.15 Plot der Erwartungswerte gegen die Messwerte für die Modellanpassungen<br />

der Mediane, Mittelwerte und Funktionalen <strong>Diversität</strong><br />

der Germinulengewichte pro MTB an das Error-Modell und an<br />

entsprechende lineare Modell unter Verwendung der gleichen Umweltvariablen<br />

als Prädiktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 74<br />

5.1 Germinulengewichte der Konkurrenztypen: Box-Whisker Plots der<br />

Germinulengewichte der Konkurrenzstrategen und der Ruderalstrategen<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87<br />

VI


ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS<br />

Formelzeichen und<br />

Abkürzungen<br />

asm Lag-Modell , siehe Gleichung (3.14), Seite 36<br />

esm Error-Modell , siehe Gleichung (3.15), Seite 36<br />

a i absolute Abundanz , siehe Gleichung (3.1), Seite 20<br />

AIC Akaikes Informationskriterium , siehe Gleichung (3.12), Seite 30<br />

β<br />

Koeffizientenvektor der linearen und räumlichen Modelle, siehe Gleichung<br />

(3.5), Seite 25<br />

clc Corine Land Cover - Daten, Seite 22<br />

cor(x, y) Pearson‘sche Korrelation zwischen zwei Variablen x und y, Seite 27<br />

D Matrix der geographischen Distanzen, Seite 33<br />

d Distanzklasse, Seite 33<br />

F ELLENBERG-Zeigerwert für Feuchte, Seite 24<br />

F D var Funktionale <strong>Diversität</strong> nach Mason et al. (2003), siehe Gleichung (3.4),<br />

Seite 21<br />

I Moran‘s I - Ma¨s fur die Stärke der Autokorrelation der Residuen ,<br />

siehe Gleichung (3.13), Seite 33<br />

I unabhängiger Effekt einer Prädiktorvariable, Seite 29<br />

I obs beobachteter unabhängiger Effekt der Prädiktorvariable, Seite 30<br />

I rand<br />

Vektor der randomisierten unabhängigen Effekte einer Prädiktorvariable,<br />

Seite 30<br />

VII


ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS<br />

J<br />

gemeinsamer Effekt einer Prädiktorvariable mit den anderen Prädiktoren,<br />

Seite 29<br />

k Anzahl der Kontrollarten, Seite 17<br />

L ELLENBERG-Zeigerwert für Licht, Seite 24<br />

λ Autokorrelationskoeffizient des Error-Modells, Seite 36<br />

M Median, Seite 20<br />

MTB Messtischblatt bzw. Messtischblätter, Seite 16<br />

MW Mittelwert, Seite 20<br />

MW (H) durchschnittliche Höhe über NN [m], Seite 22<br />

MW (T ) mittlere Jahrestemperatur [°C], Seite 22<br />

N ELLENBERG-Zeigerwert für Stickstoff, Seite 23<br />

n Anzahl der Raster bzw. Fälle, Seite 33<br />

nord Nord-Nummerierung der Messtischblätter, Seite 24<br />

OLS<br />

Methode der kleinsten Quadratsummenabweichung (ordinary least<br />

squares), Seite 25<br />

ost Ost-Nummerierung der Messtischblätter, Seite 24<br />

p Anzahl der Prädiktorvariablen, Seite 25<br />

p Irrtumswahrscheinlichkeit, Seite 24<br />

pR 2<br />

pseudo Bestimmtheitsma¨s nach Bivand et al. (2005) , siehe Gleichung<br />

(3.16), Seite 37<br />

P R(clc) Patchreichtum der Landnutzung, Seite 22<br />

P R(geo) Patchreichtum der Geologie, Seite 22<br />

R ELLENBERG-Zeigerwert für Reaktion, Seite 24<br />

r<br />

Pearson‘scher Korrelationskoeffizient , siehe Gleichung (3.9), Seite<br />

27<br />

R 2 Bestimmtheitsmaß, siehe Gleichung (3.6), Seite 25<br />

VIII


ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS<br />

Radj 2 korrigiertes Bestimmtheitsmaß, siehe Gleichung (3.7), Seite 26<br />

ρ Autokorrelationskoeffizient des Lag-Modells, Seite 36<br />

RSS Quadratsummen der Residuen, Seite 30<br />

sd Standardabweichung, Seite 20<br />

V ar(H) Varianz der Höhe über NN [m], Seite 22<br />

V ar(T ) Varianz der mittleren Jahrestemperatur [°C], Seite 22<br />

w Anzahl der Paare an Nachbarn in jeder Distanzklasse, Seite 33<br />

w hi reihenstandardisierte Gewichte der Nachbarschaften, Seite 33<br />

w i relative Abundanz , siehe Gleichung (3.1), Seite 20<br />

X Matrix der Prädiktoren , siehe Gleichung (3.5), Seite 25<br />

x Prädiktorvariable, Seite 25<br />

ξ nicht autokorrelierter Teil der Residuen im Error-Modell, Seite 36<br />

ȳ Mittelwert <strong>von</strong> y, Seite 25<br />

ŷ Erwartungswert <strong>von</strong> y, Seite 25<br />

y Vektor der Antwortvariablen , siehe Gleichung (3.5), Seite 25<br />

ŷ signal<br />

ŷ trend<br />

z<br />

Erwartungswert der sich nur aus dem räumlichen Fit ergibt , siehe<br />

Gleichung (3.18), Seite 38<br />

Erwartungswert <strong>von</strong> y der sich durch den nicht-räumlichen Fit ergibt<br />

, siehe Gleichung (3.17), Seite 37<br />

Ergebnis eines Randomisationstest/ Standardnormalverteilung , siehe<br />

Gleichung (3.11), Seite 30<br />

%LaW i Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche [%], Seite 22<br />

%Stadt Anteil der urban genutzten Fläche [%], Seite 22<br />

IX


Zusammenfassung<br />

In dieser Arbeit werden die Verbreitungsmuster der Ausprägung und der Variabilität<br />

des <strong>funktionale</strong>n Merkmals Samengewicht in Deutschland sowie ausgewählte<br />

zu Grunde liegende Umweltkorrelate untersucht. Mit Hilfe der biologisch-ökologischen<br />

Datenbank BIOLFLOR und der Verbreitungsdatenbank FLORKART<br />

werden Median, Mittelwert, Standardabweichung und Funktionale <strong>Diversität</strong> der<br />

Samengewichte pro Rasterfeld, der Größe 10 ′ geographischer Länge mal 6 ′ geographische<br />

Breite, berechnet. Als Maß für das Samengewicht dient zum einen die<br />

Masse der Germinulen (Keimungseinheit) und zum anderen die Masse der Diasporen<br />

(Ausbreitungseinheit). Mit Hilfe <strong>von</strong> Moran’s I – Korrelogrammen kann<br />

eine hohe räumliche Autokorrelation der Residuen festgestellt werden. Deswegen<br />

werden zum einen das konventionelle lineare Modell und zum anderen das räumlich<br />

autoregressive simultane lineare Error-Modell in Verbindung mit hierarchischer<br />

Partitionierung genutzt, um Zusammenhänge der Samenmerkmale mit 12<br />

verschiedenen Umweltvariablen zu untersuchen. Um zu überprüfen, ob gefundene<br />

Zusammenhänge der Samenmerkmale mit den Umweltvariablen auf Korrelationen<br />

mit anderen Pflanzenmerkmalen zurückzuführen sind, werden Median und<br />

Funktionale <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte pro Rasterfeld zusätzlich getrennt<br />

für Wuchsformen untersucht.<br />

Mediane und Mittelwerte der Germinulen- und Diasporengewichte zeigen einander<br />

ähnelnde deutlich strukturierte Verbreitungsmuster. <strong>Die</strong> Gewichte sind hoch<br />

auf den Lössgebieten Mitteldeutschlands und Niederbayerns, in der Fränkischen<br />

und Schwäbischen Alb und den fränkischen Muschelkalkgebieten. Niedrige Samengewichte<br />

hingegen sind im Tiefland und in Flusstälern zu finden. <strong>Die</strong>se Muster<br />

können mit Hilfe <strong>von</strong> Umweltvariablen beschrieben werden. Der wichtigste Einflussfaktor<br />

ist der pH-Wert des Bodens. Vermutlich wird dieser Zusammenhang<br />

durch stärkere Konkurrenz auf nährstoffreichen basenreichen Böden verursacht.<br />

Auch die Bodenfeuchte besitzt einen hohen unabhängigen Anteil an der erklärten<br />

Variabilität. <strong>Die</strong>ser negative Zusammenhang spiegelt vermutlich den höheren Etablierungserfolg<br />

<strong>von</strong> Keimlingen großer Samen unter Trockenstress wider. <strong>Die</strong> gefundenen<br />

Verbreitungsmuster sowie der starke Einfluss des Boden-pH und der Bodenfeuchte<br />

sind konsistent über die Wuchsformen und somit als stabil gegenüber<br />

Korrelationen mit anderen Pflanzenmerkmalen anzusehen.<br />

<strong>Die</strong> Verbreitungsmuster der Standardabweichung sowie der Funktionalen <strong>Diversität</strong><br />

der Germinulen- und Diasporengewichte zeigen einander ähnelnde Verbreitungsmuster<br />

und Umweltkorrelate. <strong>Die</strong> Werte sind im Nordosten Deutschlands<br />

niedrig und steigen in Richtung Südwesten an. <strong>Die</strong> Verbreitungsmuster<br />

sowie die Umweltkorrelate der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte<br />

sind nicht konsistent über die Wuchsformen, was auf indirekte Zusammenhänge<br />

mit anderen Pflanzenmerkmalen hinweist.<br />

Außerdem unterstreicht diese Arbeit die Bedeutung der räumlichen Autokorrelation<br />

und der Verwendung räumlich autoregressiver Modelle bei großskaligen<br />

Analysen, da räumliche und konventionelle Modelle unterschiedliche Ergebnisse<br />

zeigen.


Abstract<br />

The aim of this study is<br />

(i) analysing whether the distribution patterns of the value and the variability<br />

of the seed mass are structured or random and<br />

(ii) finding certain environmental correlates.<br />

Mean, median, standard deviation and functional diversity of the seed mass are<br />

calculated on a scale of 10 ′ longitude times 6 ′ latitude grid cells in Germany using<br />

the biological-ecological database BIOLFLOR and the plant distribution database<br />

FLORKART. Two different measures of the seed mass are used, namely germinule<br />

mass and diaspore mass. Moran’s I correlograms indicate a high degree of<br />

spatial autocorrelation of the residuals. Hence, ordinary linear models and spatial<br />

autoregressive simultaneous linear Error-models are used both in combination<br />

with hierarchical partitioning to describe the relationships between the seed traits<br />

and 12 different environmental variables. In order to check whether the calculated<br />

relationships are caused by relationships with other plant traits, median and functional<br />

diversity of the germinule mass are also analysed separately for different<br />

growth forms.<br />

Median and mean of the germinule mass and the diaspore mass show similar<br />

and distinct distribution patterns. Low values of seed mass can be found especially<br />

in the lowlands and river valleys whereas high seed mass is typical for the rich<br />

loess soils of the lowlands and the limestone mountain ranges of Frankonia and<br />

Württemberg. These patterns can be explained by environmental correlates. SoilpH<br />

is the most influential factor on the value of seed mass. This relationship is<br />

probably caused by the high vegetation density on fertile calcareous sites. Moisture<br />

can also explain a remarkable proportion of variability. This may be due to the<br />

fact that seedlings from big seeded species perform better undern drought stress.<br />

The detected distribution patterns and the environmental correlates of median<br />

germinule mass can be found across growth forms. Thus, the influence of soil-pH<br />

and moisture can be considered to be stable with respect to correlations with other<br />

plant traits.<br />

Functional diversity and standard deviation of germinule and diaspore mass<br />

show similar distribution patterns. Although the range of functional diversity is<br />

very low, the patterns are distinctly structured. The variety of diaspore mass is low<br />

in the north-eastern part of Germany and increases towards the southwest. The<br />

variety of germinule mass shows a gradient from east to west. The distribution<br />

patterns and the environmental correlates do not seem to be consistent with respect<br />

to growth forms. This implies that there exist probably indirect relationships with<br />

other plant traits.<br />

As both models show different results, this study points out the importance of<br />

spatial autocorrelation and the application of spatial autoregressive simultaneous<br />

linear models for broad-scale analysis.


Kapitel 1<br />

Einleitung<br />

Merkmale <strong>von</strong> Pflanzen werden durch die Anpassung an die heutige Umwelt oder<br />

durch das Entstehen und Verschwinden während der Phylogenie geprägt (Prinzing<br />

2002). Pflanzen mit ähnlichen Merkmalen werden oft anhand <strong>von</strong> spezifischen<br />

Funktionen im Ökosystem in <strong>funktionale</strong> Typen gruppiert, welche ähnliche<br />

Reaktionen auf die vorherrschenden Umweltbedingungen oder ähnliche Effekte<br />

auf die dominanten Ökosystemprozesse haben. <strong>Die</strong> Kenntnis <strong>funktionale</strong>r Merkmale<br />

<strong>von</strong> Pflanzen erlaubt die Analyse <strong>von</strong> Mechanismen, die für die Richtung<br />

vegetationsdynamischer Prozesse oder für die Häufigkeit, Seltenheit und Gefährdung<br />

<strong>von</strong> Pflanzenarten bestimmend sind (Grime et al. 1993).<br />

<strong>Die</strong>s bietet unter anderem die Möglichkeit der Vorhersage <strong>von</strong> ökosystemaren<br />

Reaktionen auf Einflüsse, wie zum Beispiel auf Landnutzungsänderungen oder<br />

auf Klimaänderungen, auf verschiedenen räumlichen Skalen (Díaz & Cabido<br />

1997, Lavorel & Garnier 2002). Weiterhin kann die Kenntnis <strong>funktionale</strong>r<br />

Merkmale zur Rekonstruktion <strong>von</strong> vergangenen Umweltbedingungen anhand <strong>von</strong><br />

fossilen Pflanzenbestandteilen in der Paläoökologie dienen (Pross et al. 2000).<br />

Es gibt einen wachsenden Konsens in der Wissenschaft, dass die Vielfalt eines<br />

<strong>funktionale</strong>n Merkmals stärker die Funktion und die Stabilität <strong>von</strong> Ökosystemen<br />

widerspiegelt, als die Artendiversität bzw. Artenzahlen an sich (Díaz & Cabido<br />

2001, Díaz et al. 2004). Eine hohe <strong>funktionale</strong> <strong>Diversität</strong> steht für eine hohe<br />

Vielfalt verschiedener Strategietypen (Mason et al. 2003).<br />

Unter den wichtigeren <strong>funktionale</strong>n Merkmalen sind diejenigen, welche mit<br />

der Fortpflanzungs- und Ausbreitungsbiologie der Arten verknüpft sind. <strong>Die</strong> Samenmasse<br />

ist ein Merkmal, das gleichzeitig Aspekte des Lebenszyklus einer Pflanze,<br />

wie Ausbreitung, Persistenz und Keimlingsetablierung beinhaltet (Jurado &<br />

Westoby 1992, Salisbury 1942, Baker 1972, Westoby et al. 1992, Thomp-<br />

3


KAPITEL 1.<br />

EINLEITUNG<br />

son et al. 1993, Bekker et al. 1998, Thompson et al. 2001), jedoch auch<br />

Aspekte der Reaktion auf Stressfaktoren während der Etablierungsphase des<br />

Keimlings, wie Trockenheit, Beschattung und Konkurrenzverhältnisse (Westoby<br />

et al. 1996, Eriksson et al. 2000, Leishman 2001). <strong>Die</strong> Samenmasse und das<br />

damit verbundene Verhältnis zur Anzahl der Samen stellen eine wichtige Dimension<br />

der Variation zwischen Pflanzen dar (Westoby et al. 2002). Es sind also<br />

direkte und indirekte Zusammenhänge der Samenmerkmale mit Umweltbedingungen<br />

zu erwarten.<br />

<strong>Die</strong> Samenmasse repräsentiert die Nährstoffmenge 1 , die dem Keimling für die<br />

Etablierung zur Verfügung steht bzw. die Nährstoffmenge, welche die Mutterpflanze<br />

pro Keimling aufbringen muss. <strong>Die</strong>se Annahme ist möglich, da die Nährstoffmenge<br />

in großen Datensätzen stark mit der Samenmasse korreliert (Leishman<br />

et al. 2000). <strong>Die</strong> Samenmasse repräsentiert damit einen fundamentalen tradeoff<br />

2 zwischen der Strategie einer Art, aus einer gegebenen Menge an Ressourcen,<br />

entweder viele kleine Samen oder wenige große zu produzieren (Jakobsson &<br />

Eriksson 2000). <strong>Die</strong>ser Zusammenhang wird durch das Optimierungsmodell <strong>von</strong><br />

Smith & Fretwell (1974) formalisiert: Es gibt immer Selektionsdruck, mehr<br />

Samen zu produzieren, weil das potenziell mehr Nachkommen bedeutet. Auf der<br />

anderen Seite haben größere Samen bei schwierigeren Entwicklungsbedingungen<br />

eine höhere Chance, sich erfolgreich zu etablieren. <strong>Die</strong> günstigste Samengröße<br />

aus der Sicht der Mutterpflanze liegt an der Stelle, an der die Chance der Keimlingsetablierung<br />

relativ zur Samenmasse am stärksten zunimmt, also dort wo die<br />

Smith-Fretwell Funktion den steilsten Anstieg hat. Demzufolge gibt es laut Smith<br />

& Fretwell (1974) eine optimale Samengröße für jedes Habitat.<br />

In zahlreichen Arbeiten wurden bereits Zusammenhänge zwischen der Samengröße<br />

und verschiedenen Habitatbedingungen festgestellt (z.B. schon Salisbury<br />

1942, Harper et al. 1970, Baker 1972). In den meisten Arbeiten wurde ein<br />

negativer Zusammenhang der Samengröße mit dem Lichteinfall festgestellt, da<br />

Keimlinge in schattigen Habitaten eine größere Nährstoffmenge benötigen, um<br />

eine initiale Größe zu erreichen, in der das Lichtangebot zur Photosynthese ausreicht<br />

(z.B. Eriksson et al. 2000, Murray et al. 2004). Weiterhin wird oft ein<br />

Zusammenhang mit den Feuchteverhältnissen diskutiert, welcher in der Literatur<br />

jedoch weniger gesichert erscheint. Es wird da<strong>von</strong> ausgegangen, dass Keimlinge<br />

in trockenen Habitaten einen größeren Nährstoffvorrat benötigen, um eine Pfahlwurzel<br />

auszubilden (z.B. Baker 1972, Mazer 1989). Baker (1972) fand einen<br />

1 Nährstoffmenge = Produkt aus Nährstoffkonzentration und Samenmasse<br />

2 trade-off= Abwägung bzw. Kompromiss zwischen zwei Strategien, durch die Wirkung gegensätzlicher<br />

Selektionsfaktoren auf die Ausprägung eines Merkmals<br />

4


KAPITEL 1.<br />

EINLEITUNG<br />

negativen Zusammenhang der Samengröße mit der Höhe über NN und geht da<strong>von</strong><br />

aus, dass sich große Samen nur bis zu bestimmten Höhen gut ausbreiten<br />

können. Salisbury (1942) stellte weiterhin einen positiven Zusammenhang zur<br />

Temperatur fest. Weiterhin wurde in experimentellen Arbeiten häufig bestätigt,<br />

dass Keimlinge <strong>von</strong> Arten mit größeren Samen einen höheren Etablierungserfolg<br />

bei verschiedenen Stressbedingungen haben. Es wurden Zusammenhänge zu<br />

Konkurrenz (Leishman 2001), Nährstoffdefizit (Westoby et al. 1996), Schatten<br />

(Grime & Jeffrey 1965) und Dürre (Hendrix et al. 1991) gefunden.<br />

<strong>Die</strong> Größe und Form <strong>von</strong> Samen lässt oft aufschlussreiche Rückschlüsse über<br />

die Funktion der Samen sowohl vor als auch nach der Keimung zu (Grime<br />

et al. 1993). Wenn man die Entwicklungsbedingungen des Keimlings diskutieren<br />

möchte, sollte man die Masse der Keimungseinheit, der Germinule, betrachten.<br />

Für die verschiedenen Ausbreitungsmechanismen und auch für die Kosten, die<br />

die Mutterpflanze investieren muss, ist Größe bzw. Gewicht der Verbreitungseinheit,<br />

der Diaspore, relevant (Leishman et al. 2000). Westoby (1998) empfiehlt<br />

den Kompromiss der trockenen Samenmasse, mit dem Samenmantel, jedoch ohne<br />

Ausbreitungseinheiten, also das Gewicht der Germinule, als ökologisch entscheidende<br />

Eigenschaft zu messen.<br />

<strong>Die</strong> Samenmasse weist Zusammenhänge mit zahlreichen anderen Pflanzenmerkmalen,<br />

wie zum Beispiel Wuchshöhe, Generationszeit oder Wuchsform auf<br />

(Baker 1972, Moles et al. 2003). <strong>Die</strong>se Merkmale können wiederum auch mit<br />

den vorherrschenden Umweltbedingungen zusammenhängen. Vor allem bei geringer<br />

Variabilität der Merkmale oder bei kleinem Gradienten der Umweltkorrelate<br />

besteht die Gefahr, dass reale Zusammenhänge nicht relevant erscheinen oder<br />

Zusammenhänge mit anderen Merkmalen die beobachteten Zusammenhänge verdecken.<br />

<strong>Die</strong> Wuchsform integriert über viele wichtige Merkmale <strong>von</strong> Pflanzen,<br />

wie zum Beispiel Wuchshöhe und Generationszeit. Demzufolge kann man Zusammenhänge<br />

vieler anderer Pflanzenmerkmale mit Umweltbedingungen dann<br />

als stabil ansehen, wenn sie für verschiedene Wuchsformen konsistent sind (Lavorel<br />

& Garnier 2002).<br />

Viele Zusammenhänge in der Ökologie sind erst bei großskaligen Untersuchungen<br />

zu erkennen, da die Stärke des Umweltgradienten ansonsten nicht ausreicht<br />

(Legendre & Legendre 1998). Oftmals ist es unmöglich, replizierbare,<br />

repräsentative Experimente auf einer großen Skala durchzuführen. Deshalb ist es<br />

in der Makroökologie mit Hilfe größerer Datensätze üblich, statistische Muster zu<br />

analysieren und keine experimentellen Manipulationen durchzuführen, was durch<br />

den Einsatz biologisch-ökologischer Datenbanken möglich ist. Das Ziel liegt dabei<br />

5


KAPITEL 1.<br />

EINLEITUNG<br />

vor allem im Finden und Erklären <strong>von</strong> bislang unbekannten Mustern (Brown<br />

1999, Gaston & Blackburn 2000).<br />

Bei grossskaligen biogeographischen Analysen sind die zu Grunde liegenden<br />

Daten meist räumlich autokorreliert. Das heißt, sie korrelieren mit sich selbst<br />

und sind demzufolge nicht statistisch unabhängig (Legendre 1993). Wenn die<br />

räumliche Struktur der Daten außer acht gelassen wird, können klassische statistische<br />

Methoden, wie die multiple Regression, zu irreführenden Ergebnissen<br />

führen (Tognelli & Kelt 2004). Es kann unter anderem dazu kommen, dass<br />

Korrelationen mit Umweltvariablen gefunden werden, die in der Realität keinen<br />

Einfluss auf das betrachtete Merkmal haben (Lennon 2000, Legendre et al.<br />

2002, Lichstein et al. 2002). Vor dem beschriebenen Hintergrund wurden folgende<br />

Fragen analysiert:<br />

1. Sind die Verbreitungsmuster der Samenmasse und ihrer Variabilität und<br />

Funktionalen <strong>Diversität</strong> strukturiert oder zufällig?<br />

2. Können diese Muster ggf. mit Umweltvariablen beschrieben werden?<br />

3. Zeigen Ausprägung und Variabilität der Samenmasse ähnliche Zusammenhänge?<br />

4. Ergeben die beiden Messwerte Diasporengewicht und Germinulengewicht<br />

vergleichbare Ergebnisse?<br />

5. Bleiben die gefundenen Muster bei der Betrachtung verschiedener Wuchsformen<br />

konsistent?<br />

6. Inwiefern sind die Ergebnisse der klassischen statistischen Methode der multiplen<br />

Regression mit denen der räumlich autoregressiven Modelle, welche<br />

die räumliche Struktur in den Daten berücksichtigen, vergleichbar?<br />

6


Kapitel 2<br />

Untersuchungsgebiet<br />

Das Untersuchungsgebiet der vorliegenden Arbeit ist die Bundesrepublik Deutschland<br />

(BRD). <strong>Die</strong>se liegt in Europa und erstreckt sich <strong>von</strong> 6° bis 15° östlicher Länge<br />

und 47° bis 55° nördlicher Breite und hat eine Fläche <strong>von</strong> 352022 km 2 . Klimatisch<br />

sind die unteren Höhenstufen dieses Raumes durch eine Vegetationszeit <strong>von</strong><br />

6 bis 9 Monaten , durch länger andauernde Kälteperioden (


KAPITEL 2.<br />

UNTERSUCHUNGSGEBIET<br />

folgen die Alpen, welche die stärkste Reliefenergie aufweisen, mit der Zugspitze<br />

(2963m) als höchste Erhebung.<br />

Nordfriesland<br />

Ostsee<br />

Nordsee<br />

Vorpommern<br />

Ost-<br />

Friesland<br />

Oldenburger<br />

Münsterland<br />

Lüneburger<br />

Heide<br />

Mecklenburger<br />

Seenplatte<br />

Altmark<br />

Uckermark<br />

Westfälische<br />

Bucht<br />

Rheinisches<br />

Schiefergebirge<br />

Sauerland<br />

Pfälzerwald<br />

Rothaargebirge<br />

Schwarzwald<br />

Weserbergland<br />

Odenwald<br />

Rhön<br />

Schwäbische Alb<br />

Allgäu<br />

Harz<br />

Thüringer Wald<br />

Fränkische A<br />

Alpenvorland<br />

Alpen<br />

lb<br />

Fläming<br />

Leipziger<br />

Tieflandbucht<br />

Erzgebirge<br />

Bayrischer Wald<br />

Niederlausitz<br />

N<br />

Höhe über NN [m]<br />

Depression<br />

0 - 80<br />

80 - 150<br />

150 300<br />

300 450<br />

450 600<br />

600 - 900<br />

900 - 1500<br />

1500 2100<br />

2100 - 2963<br />

100 0 100 200 Km<br />

Abbildung 2.1: Geomorphologische Karte Deutschlands, eigene Darstellung, Daten<br />

bereitgestellt vom BfN<br />

2.2 Geologie<br />

<strong>Die</strong> Geologie Deutschlands lässt sich grob in die Alpen, deren geologische Geschichte<br />

noch recht jung ist, und den restlichen Teil Deutschlands gliedern.<br />

Im außeralpinen Raum zeigen die Gesteine eine deutliche Dreigliederung. <strong>Die</strong><br />

ältesten Einheiten, das Grundgebirge, entstanden zwischen Präkambrium und<br />

Oberkarbon. <strong>Die</strong>se erstrecken sich vom Rheinischen Schiefergebirge nach Osten<br />

zum Erzgebirge mit Ausläufern nach Südwesten (Schwarzwald) und Südosten<br />

(Bayrischer Wald). Sie bestehen aus verschieferten, sedimentären, vulkanischen<br />

und metamorphen Gesteinen. Viele dieser Gesteine wurden schon durch mehrere<br />

8


KAPITEL 2.<br />

UNTERSUCHUNGSGEBIET<br />

Gebirgsbildungen beansprucht und intensiv verformt (Henningsen & Katzung<br />

2002).<br />

Weiterhin sind Deckgebirge zu finden. Das Grundgebirge wurde in diesen Gebieten<br />

vom Rotliegenden bis zum Tertiär <strong>von</strong> jüngeren Gesteinen, hauptsächlich<br />

Sedimente und Vulkanite, überlagert. Eine besonders typisch <strong>von</strong> Gesteinen des<br />

Deckgebirges geprägte Landschaft ist das Süddeutsche Schichtstufenland, es erstreckt<br />

sich zwischen Rhön und Donau, <strong>von</strong> der Schwäbischen Alb im Südwesten<br />

bis zur Fränkischen Alb im Nordosten (Henningsen & Katzung 2002).<br />

<strong>Die</strong> Gesteine des Grund- und Deckgebirges sind durch zahlreiche Brüche zerlegt.<br />

In den meisten Fällen handelt es sich dabei um variszische oder noch ältere<br />

Strukturen, die vor allem im Tertiär mit der Alpen-Faltung wieder aufgelebt sind<br />

(Walter 1995).<br />

<strong>Die</strong> Landschaftsformen des außeralpinen Deutschlands spiegeln nur teilweise<br />

den geologischen Bauplan Deutschlands wieder. Das Norddeutsche Tiefland besteht<br />

flächendeckend aus quartären Lockergesteinen. <strong>Die</strong> Mittelgebirge hingegen<br />

sind unterschiedlich zusammengesetzt. Teilweise bestehen diese aus den magmatischen<br />

und metamorphen Gesteinen des älteren Grundgebirges (z.B. Schwarzwald).<br />

Das Rheinische Schiefergebirge ist aus den verschieferten Sedimentgesteinen<br />

des jüngeren Grundgebirges, der Thüringer Wald aus Vulkaniten und Sedimentgesteinen<br />

des Rotliegenden und beispielsweise der Buntsandstein des Odenwaldes<br />

ist aus aufgerichteten Sandsteintafeln des Deckgebirges zusammengesetzt.<br />

Weitere Deckgebirge sind durch Anhäufungen <strong>von</strong> jüngeren Basaltgesteinen entstanden<br />

(z.B. Vogelsberg). <strong>Die</strong> Mittelgebirge erfuhren eine junge Heraushebung,<br />

welche bis zum späten Tertiär andauerte. Anzeichen hierfür sind Rumpf- und<br />

Verebnungsflächen (Henningsen & Katzung 2002).<br />

<strong>Die</strong> dritte Einheit wird <strong>von</strong> quartären Lockersedimenten gebildet, die vor allem<br />

in den Hauptgebieten der jüngeren Vereisung, also im norddeutschen Tiefland<br />

und im Alpenvorland in den letzten 2 Millionen Jahren abgelagert wurden. In den<br />

übrigen Gebieten, also jenen, die <strong>von</strong> jüngerer Vereisung und der damit verbundenen<br />

ausgeprägten Sedimentation nicht betroffen waren, beschränkte sich das<br />

Ablagerungsmaterial auf Täler und Mulden. In der Eifel schließlich gab es noch<br />

eine intensive vulkanische Phase bis in das Quartär (Walter 1995).<br />

Der in Deutschland liegende Teil der Alpen gehört zu den nördlichen Kalkalpen.<br />

Er unterscheidet sich vom außeralpinen Raum Deutschlands vor allem durch<br />

den Ablagerungsraum. <strong>Die</strong> Gesteine der Alpen wurden in Ablagerungsräumen,<br />

die ursprünglich vor der Küste Afrikas lagen, sedimentiert. Als bei einer Kollision<br />

zwischen der europäischen und der Afrika vorgelagerten adriatischen Platte die<br />

9


KAPITEL 2.<br />

UNTERSUCHUNGSGEBIET<br />

Schichten intensiv gefaltet wurden, kam es zum Transport der Kalkgesteine bis<br />

in die heutige Position durch Überschiebung ganzer Deckenpakete über mehrere<br />

hundert Kilometer. <strong>Die</strong> Nördlichen Kalkalpen gehen vom Perm bis zur Kreide<br />

zurück. <strong>Die</strong>se wurden dann hauptsächlich während der späten Oberkreide und<br />

im Alttertiär während der alpinen Hauptfaltung überschoben (Henningsen &<br />

Katzung 2002).<br />

2.3 Böden<br />

<strong>Die</strong> Bodendecke Deutschlands spiegelt den klimatischen Übergangsbereich zwischen<br />

maritimen Westen und kontinentalen Osten sowie wärmeren Süden und<br />

kühlerem Norden wider. In Deutschland sind typische Böden und Bodengesellschaften<br />

der gemäßigten Breiten ausgebildet. In der globalen Gliederung wird<br />

Deutschland der Zone der Braunerden bzw. Parabraunerden zugeordnet, mit Anteilen<br />

der Podsolböden im Nordosten und der durch Höhengliederung bestimmten<br />

Bodenzone der Hochgebirge in den Alpen (Driessen & Dudal 1989). <strong>Die</strong> großklimatisch<br />

bedingte Zonierung wird überlagert durch die im wesentlichen Nord-<br />

Süd gerichtete geologisch-morphologische Hauptgliederung in pleistozänes Tiefland,<br />

Lössgürtel, Bergland und Hochgebirge (Schmidt 2002). Auch innerhalb<br />

dieser Großräume gibt es wesentliche Unterschiede, z.B. zwischen den fruchtbaren<br />

Geschiebelehmböden und den kargen kiefernbestandenen Sanden Norddeutschlands<br />

oder zwischen den Böden aus Kalkgestein und den sauren Mittelgebirgsböden.<br />

Aus den übergeordneten physisch-geographischen Zusammenhängen<br />

ergibt sich die Gliederung Deutschlands in Bodenregionen (vgl. AG Boden<br />

1994), welche in Abbildung 2.2 dargestellt sind. <strong>Die</strong>se Gliederung berücksichtigt<br />

hauptsächlich das geologische Ausgangsmaterial. Auf eine stärkere bodengeographische<br />

Gliederung, welche Differenzierungen durch Klima, Relief und Vegetation<br />

widerspiegelt, wird in dieser Arbeit nicht gesondert eingegangen. <strong>Die</strong>s ist der Karte<br />

der Bodengroßlandschaften nach AG Boden (1994) zu entnehmen.<br />

10


KAPITEL 2.<br />

UNTERSUCHUNGSGEBIET<br />

Abbildung 2.2: Bodenregionen Deutschlands, Quelle: http://www.infogeo.de<br />

2.4 Klima<br />

Deutschland ist der gemäßigten Klimazone zuzuordnen. <strong>Die</strong>se zeichnet sich durch<br />

den Wechsel <strong>von</strong> einem mäßig warmen frostfreien Sommer und einem mehr oder<br />

minder kalten Winter aus, der für die meisten Gewächse monatelange Ruhe bedeutet<br />

(Ellenberg 1995). Das Klima Deutschlands wird geprägt durch die Lage<br />

im südlichen Randbereich des nordeuropäischen Hauptzyklonengürtels der außertropischen<br />

Zirkulation. Trotz dieser ganz Deutschland betreffenden Witterungsgestaltung<br />

gibt es eine starke räumliche Variation des Klimas aufgrund der reichen<br />

orographischen Gliederung (Hendl 2002).<br />

<strong>Die</strong>ser orographisch verursachte Gradient <strong>von</strong> Nordsee- zum Gebirgsklima<br />

wird durch zwei Sonderklimate modifiziert. An Nord- und Ostsee sind maritime<br />

windstarke Küstenregionen zu nennen. Im Herbst wirkt sich das warme Was-<br />

11


KAPITEL 2.<br />

UNTERSUCHUNGSGEBIET<br />

ser auf eine Verschiebung des allgemeinen Jahresmaximums des Niederschlages<br />

auf den Spätherbst aus. Dadurch wird ein atlantischer Sondertyp des maritimen<br />

Klimas begründet, welcher an der Ostseeküste aufgrund der höheren Kontinentalität<br />

weniger ausgeprägt ist als an der Nordseeküste. In der Norddeutschen<br />

Tiefebene fallen im Durchschnitt 600-800 mm Niederschlag im Jahr. Das Klima<br />

der Mittelgebirge zeichnet sich durch herabgesetzte Lufttempertur in allen Jahreszeiten<br />

im Vergleich zu Gebirgsumlandbereichen aus. Auch die Lufttemperatur-<br />

Jahresschwankung nimmt mit zunehmender Höhe ab. Hinsichtlich des Niederschlages<br />

sind die Luv-Seiten der Gebirge, durch ihre Stauwirkung aus süd- bis<br />

nordwestlichen Richtungen, besonders begünstigt (über 1200 mm Jahresniederschlag).<br />

<strong>Die</strong> östlichen Gebirgsflanken, die Lee-Seiten der Gebirge, hingegen weisen<br />

geringeren Niederschlag (500-600 mm Jahresniederschlag) auf. <strong>Die</strong> <strong>von</strong> Nord<br />

nach Süd mit abnehmender Breitenlage zunehmende Sonneneinstrahlung wird<br />

durch die gleichzeitig im Durchschnitt zunehmende Höhenlage über dem Meeresspiegel<br />

ausgeglichen, so dass Klimastationen unterschiedlicher geographischer<br />

Länge gleich lange Hauptvegetationszeiten und gleiche mittlere Jahrestemperaturen<br />

besitzen. <strong>Die</strong> Jahresdurchschnittstemperatur in Deutschland beträgt 8.2 °C<br />

(Leibnitz-Institut für Länderkunde 2003b).<br />

Zusätzlich überlagert ein ostwärts gerichteter sanfter Anstieg der Kontinentalität<br />

die reliefverursachte Differenzierung der Klimaverhältnisse. <strong>Die</strong>s äußert sich<br />

in einer graduellen Verstärkung des durchschnittlichen Jahresganges der Lufttemperatur<br />

und in einer allmählichen Abnahme <strong>von</strong> durchschnittlicher Jahresniederschlagssumme<br />

und Jahresniederschlagshäufigkeit. Jedoch ist der Charakter des<br />

Klimas <strong>von</strong> Deutschland, durch die Position am atlantiknahen Kontinentalrandbereich<br />

Eurasiens, überwiegend ozeanisch (Hendl 2002). Abbildung 2.3 zeigt<br />

beispielhafte Klimakarten des deutschen Wetterdienstes für das Jahr 2005.<br />

12


KAPITEL 2.<br />

UNTERSUCHUNGSGEBIET<br />

a) mittlerer Januarniederschlag<br />

b) mittlerer Juliniederschlag<br />

c) mittlere Januartemperatur<br />

d) mittlere Julitemperatur<br />

Abbildung 2.3: Klimakarten: a) mittlerer Januarniederschlag, b) mittlerer Juliniederschlag,<br />

c) mittlere Januartemperatur und d) mittlere Julitemperatur des<br />

Jahres 2005, Quelle: http://www.dwd.de<br />

13


KAPITEL 2.<br />

UNTERSUCHUNGSGEBIET<br />

2.5 Vegetation<br />

Das in Deutschland vorherrschende Klima fördert allgemein den Baumwuchs,<br />

besonders der Laubhölzer mit mesomorphen Blättern und mäßig geschützten<br />

Winterknospen, zum Beispiel Fagus sylvatica und Quercus robur (Ellenberg<br />

1995). Durch den Einfluss des Menschen entstand ein Mosaik aus Äckern, Heiden,<br />

Wiesen und Weiden, welches den Wald immer weiter zurückdrängte. Nur<br />

salzige Marschen und windbewegte Dünen an der Küste, manche übernassen und<br />

nährstoffarmen Moore, einige Felsschroffe, Steinschutthalden und Lawinenbahnen<br />

in den Gebirgen sowie die Höhen oberhalb der Baumgrenze wären waldfrei,<br />

wenn sich die Bäume unbeeinflusst entwickeln könnten (Ellenberg 1995). Sommergrüne<br />

Laubwälder sind die konkurrenzstärkste Lebensform in der mitteleuropäischen<br />

Flora. In der natürlichen Pflanzendecke würden sie vorherrschen. An<br />

der mitteleuropäischen Flora haben Bäume im Sinne <strong>von</strong> Raunkier (1905) jedoch<br />

nur einen bescheidenen Anteil. Auch die Sträucher (Nanophanerophyten)<br />

haben nur einen Anteil <strong>von</strong> etwa 5%, obwohl sie in lichten Wäldern reichlich<br />

vertreten sind. <strong>Die</strong> meisten Arten der mitteleuropäischen Flora haben niedrigen<br />

Wuchs und gehören entweder zu den Hemikryptophyten, Geophyten, Chameophyten<br />

und Therophyten oder aber auch zu wurzellosen Formen (Ellenberg<br />

1995). Am besten sind die Hemikryptophyten an den Klimarhythmus Mitteleuropas<br />

angepasst, indem ihre Erneuerungsknospen in unmittelbarer Nähe des<br />

Erdbodens, also in der Regel vom Schnee geschützt, überwintern (Ellenberg<br />

1995).<br />

14


Kapitel 3<br />

Methoden<br />

3.1 Datengrundlagen<br />

<strong>Die</strong>se Arbeit basiert auf einer Sekundärdatenanalyse, d.h. es wurden keine Daten<br />

erhoben. Alle Fragestellungen wurden mit Hilfe <strong>von</strong> bereits vorhandenen Daten<br />

verschiedener Datenbanken bearbeitet. Mittelwert, Median, Standardabweichung<br />

und Funktionale <strong>Diversität</strong> <strong>von</strong> Gewichten der Diasporen und Germinulen pro<br />

Messtischblatt (im folgenden MTB genannt) bildeten dabei die Antwortvariablen<br />

der Untersuchung. <strong>Die</strong>se Variablen stammen aus Verknüpfungen der Datenbanken<br />

FLORKART (http://www.floraweb.de, Pflanzenverbreitung pro MTB in<br />

Deutschland, siehe Abschnitt 3.1.2, Seite 16) und BIOLFLOR <strong>von</strong> Klotz et al.<br />

(2002) (Samenmerkmale pro Art, siehe Abschnitt 3.1.3, Seite 17). Als Prädiktorvariablen<br />

dienten zum einen diverse Umweltvariablen, welche durch verschiedene<br />

Ämter bereitgestellt wurden. Zum anderen wurden ELLENBERG-Zeigerwerte<br />

pro MTB verwendet (siehe Abschnitt 3.1.4, Seite 21).<br />

3.1.1 Räumliche Auflösung<br />

Alle Analysen wurden auf der Skala <strong>von</strong> Messtischblättern bei einem Maßstab<br />

<strong>von</strong> 1:25000 durchgeführt. Ein Messtischblatt (MTB) entspricht 10 ′ geographischer<br />

Länge und 6 ′ geographischer Breite; das sind ca. 11×11 km 2 . Aus zwei<br />

Gründen kann es zu verschiedenen Flächengrößen der MTB bzw. der zur Berechnung<br />

verfügbaren Fläche der MTB kommen: Erstens basieren die Messtischblätter<br />

auf dem Gradnetz der Erde, weshalb es bei der Darstellung als Quadrat zu Verzerrungen<br />

<strong>von</strong> etwa 8 % innerhalb Deutschlands kommt (Benkert et al. 1998).<br />

Zweitens wurde bei Grenzrastern nur der in Deutschland liegende Flächenanteil<br />

in die Analysen einbezogen, da die den in dieser Arbeit durchgeführten Analysen<br />

15


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

zugrunde liegende Datenbank FLORKART sich ausschließlich auf Deutschland<br />

bezieht.<br />

<strong>Die</strong> Daten der Pflanzenverbreitung und Pflanzenmerkmale bleiben da<strong>von</strong> im<br />

wesentlichen unberührt, da mit Kenngrößen gearbeitet wurde, die <strong>von</strong> Artenzahlen<br />

unabhängig sind (siehe Abschnitt 3.1.3). Bei anderen Größen musste ein Fehler<br />

hingenommen werden (Anzahl der geologischen und der Landnutzungspatches<br />

pro MTB). Manche Umweltdaten, wie zum Beispiel Anzahl der Landnutzungspatches<br />

und der geologischen Patches (genaueres in Abschnitt 3.1.4, Seite 21), sind<br />

abhängig <strong>von</strong> der Flächengröße. Einige Werte wurden in Prozent der kartierten<br />

Fläche pro Messtischblatt angegeben. Um Vergleichbarkeit der MTB zu gewährleisten,<br />

wurden für die Analysen nur Messtischblätter mit einer Fläche größer<br />

als 117 km 2 verwendet. Demzufolge verblieben noch 2594 der 2995 deutschen<br />

Messtischblätter (siehe Abbildung 3.1). <strong>Die</strong> in Deutschland liegende Fläche der<br />

MTB wurde mittels Verschneidung <strong>von</strong> Deutschland mit den Messtischblättern<br />

in ARCVIEW (Version 3.2) ermittelt.<br />

3.1.2 Pflanzenverbreitungsdaten<br />

<strong>Die</strong> Datengrundlage für die Pflanzenverbreitung bildete die Datenbank FLOR-<br />

KART (http://www.floraweb.de) des Bundesamtes für Naturschutz, welche die<br />

Daten <strong>von</strong> Benkert et al. (1998) und Haeupler & Schönfelder (1989)<br />

zusammenfasst. FLORKART umfasst Präsenz/Absenz-Daten der Pflanzen in<br />

Deutschland bei einer räumlichen Auflösung <strong>von</strong> 10 ′ geographischer Länge mal 6 ′<br />

geographischer Breite, dem Messtischblatt (MTB). Dabei wurden nur diejenigen<br />

Arten berücksichtigt, welche in der BIOLFLOR-Datenbank vorkamen; also zum<br />

Beispiel keine Unterarten. Abundanzen konnten nicht mit einbezogen werden, da<br />

hierfür keine Werte in FLORKART vorlagen. Ein weiteres Problem besteht darin,<br />

dass die MTB ein willkürlich angelegtes Raster darstellen und sich nicht an<br />

Landnutzung bzw. Biotoptypen orientieren. Daten, welche Abundanzen berücksichtigen<br />

und auf Biotoptypen bezogen sind, wären sicher informativer, sind aber<br />

in dem erforderlichen Umfang nicht verfügbar. Für die Abschätzung <strong>von</strong> groben<br />

Trends ist eine großskalige Rasteruntersuchung eine gewinnbringende Methode<br />

(vgl. Deutschewitz et al. 2003, Kühn et al. 2003, Dark 2004). Zugunsten der<br />

großskaligen Datengrundlagen, welche einen großen Gradienten mit sich bringen,<br />

wurden die Probleme in der Datengrundlage als verbleibendes Rauschen im Ergebnis<br />

hingenommen.<br />

16


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

Kontrolle auf Kartierintensität <strong>Die</strong> Datenbank FLORKART wurde aus<br />

verschiedenen floristischen Kartierungen, vor allem durch die Arbeit <strong>von</strong> tausenden<br />

unterschiedlich qualifizierten ehrenamtlichen Bearbeitern, zusammengestellt<br />

und durch drei floristische Zentren in Deutschland koordiniert. Durch die dezentrale<br />

Kartierung ergaben sich Unterschiede in der Kartierungsintensität für die<br />

verschiedenen Regionen Deutschlands. Um daraus resultierende Fehler zu vermeiden,<br />

wurden zur Bewertung der Kartierungsgenauigkeit 50 Kontrollarten herangezogen,<br />

die in Deutschland sehr häufig sind und somit theoretisch in allen MTB<br />

vorkommen müssten (Methode nach Kühn et al. 2003). <strong>Die</strong> Anzahl der Kontrollarten<br />

k ist Tabelle A.3 im Anhang zu entnehmen. In die Analysen wurden nur<br />

die MTB einbezogen, in denen alle 50 Kontrollarten vorkommen. <strong>Die</strong>se setzen<br />

sich aus 45 der allgegenwärtigsten Arten <strong>von</strong> Deutschland (Krause 1998) sowie<br />

5 weiteren häufigen Arten, die laut Kühn et al. (2003) entweder unauffällig oder<br />

schwer zu bestimmen sind, zusammen. <strong>Die</strong> Liste der Kontrollarten soll hier keine<br />

Erwähnung finden, um nicht zukünftige Kartierungen zu beeinflussen. Sie kann<br />

am UFZ erfragt werden. Nach der Korrektur mittels Kontrollarten verblieben<br />

1928 der 2594 MTB für die Analysen dieser Arbeit (siehe Abbildung 3.1). Für<br />

die Darstellung als Karte wurden alle in Deutschland liegenden MTB verwendet.<br />

Wuchsformen Für die Analysen wurden alle in BIOLFLOR aufgeführten Arten<br />

verwendet. Zusätzlich wurden Analysen getrennt für die einzelnen Wuchsformen<br />

durchgeführt. Dazu wurden die Daten nach Krumbiegel (2002) aus<br />

BIOLFLOR verwendet, welche Angaben über die Lebensformen nach Raunkier<br />

(1905) und über die Lebensdauer enthalten. Aus den Lebensformen Makrophanerophyten,<br />

Nanophanerophyten sowie allen restlichen Lebensformen wurden<br />

die Wuchsformen Bäume, Sträucher und Kräuter abgeleitet. <strong>Die</strong> Kräuter<br />

wurde zusätzlich in Einjährige und Mehrjährige eingeteilt. Manchen Arten kommen<br />

mit unterschiedlichen Wuchsformen vor. In diesem Fall wurde die jeweilige<br />

Art bei beiden Wuchsformen mit einbezogen. <strong>Die</strong> Pflanzenverbreitungsdaten wurden<br />

mit der FLORKART-Datenbank verknüpft, um die Verbreitung der einzelnen<br />

Wuchsformen zu erhalten.<br />

3.1.3 Samenmerkmale<br />

<strong>Die</strong> betrachteten Samenmerkmale waren die Gewichte der Diasporen 1 und Germinulen<br />

2 . Aus diesen Werten wurden unter Einbeziehung aller Arten die Kenn-<br />

1 Diaspore = Ausbreitungseinheit<br />

2 Germinule = Keimungseinheit<br />

17


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

N<br />

MTB, die in Analysen<br />

einbezogen wurden<br />

MTB, die nicht in Analysen<br />

einbezogen wurden<br />

100 0 100 200 Km<br />

Abbildung 3.1: Messtischblattschnitt Deutschlands: Verbreitung der MTB, die<br />

nicht in die Analysen einbezogen wurden, weil sie weniger als 50 Kontrollarten<br />

haben oder ihre Flächengröße kleiner als 117 km 2 ist<br />

größen Mittelwert, Median, Standardabweichung und Funktionale Diverstät pro<br />

MTB, die Antwortvariablen der Analysen, berechnet. Weiterhin wurden für die<br />

verschiedenen Wuchsformen Median und Funktionale <strong>Diversität</strong> pro MTB berechnet.<br />

Hierfür wurden Diasporen- und Germinulengewichte nach Otto (2002)<br />

aus der Datenbank BIOLFLOR ausgelesen.<br />

Aus verschiedenen Gründen können mehrere Werte pro Art in BIOLFLOR<br />

vorliegen, was verschiedene Vorgehensweisen nach sich zog:<br />

(i) Heteromorphismus 3 - Mittelwert<br />

(ii) mehrere Datenquellen - Mittelwert<br />

(iii) unterschiedliche Fruchttypen - bei Germinulen Minimum, bei Diasporen<br />

Maximum<br />

3 Heteromorphismus = Ausbildung mehrerer Diasporen- bzw. Germinulentypen mit unterschiedlicher<br />

Ausbreitungs- bzw. Keimungsfähigkeit bzw. -modi<br />

18


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

Bei Heteromorphismus und unterschiedlichen Datenquellen wurde der Mittelwert<br />

gebildet, da beide Werte gleichermaßen repräsentativ erschienen. Bei verschiedenen<br />

Fruchttypen wurde bei den Diasporen der maximale und bei den Germinulen<br />

der minimale Wert gewählt. Der Grund ist, dass in BIOLFLOR nicht die <strong>funktionale</strong>,<br />

sondern die morphologische Keimungs- bzw. Ausbreitungseinheit bemessen<br />

wurde. In dieser Arbeit wurde da<strong>von</strong> ausgegangen, dass nur der kleinste als Germinule<br />

gefundene Fruchttyp tatsächlich keimt und dass der größte als Diaspore<br />

gefundene Fruchttyp alle Ausbreitungsorgane beinhaltet.<br />

Aus den Gewichten für die einzelnen Spezies wurden anschließend unter Einbeziehung<br />

aller Arten pro Messtischblatt Mittelwert, Median, Standardabweichung<br />

und Funktionale <strong>Diversität</strong>, die Antwortvariablen der Modelle, berechnet.<br />

Für die verschiedenen Wuchsformen wurde der Median und die Funktionale <strong>Diversität</strong><br />

pro MTB berechnet. <strong>Die</strong> Anzahl der Arten, für die die jeweiligen Werte<br />

vorlagen sind Tabelle 3.1 zu entnehmen. <strong>Die</strong> Werte mussten teilweise transformiert<br />

werden, da Normalverteilung eine Voraussetzung bei der Berechnung <strong>von</strong><br />

Mittelwert und Standardabweichung ist. Anschließend musste die jeweilige Kenngröße<br />

erneut auf Normalverteilung getestet werden, um die Modellvoraussetzungen<br />

der linearen Modelle (siehe Abschnitt 3.2.2, Seite 25) und der räumlichen<br />

Modelle (siehe Abschnitt 3.2.3, Seite 32) zu erfüllen. <strong>Die</strong> Samenmerkmale mit<br />

ihren berechneten Kenngrößen und den durchgeführten Transformationen sind<br />

in Tabelle 3.2 zusammengefasst und werden im folgenden beschrieben.<br />

Tabelle 3.1: Anzahl der Arten, die in die Analysen einbezogen wurden<br />

Gewichte<br />

Diasporen<br />

Germinulen<br />

alle Arten 1358 1624<br />

einjährige Kräuter 377 440<br />

mehrjährige Kräuter 1048 1233<br />

Sträucher 53 81<br />

Bäume 45 53<br />

Mittelwert (MW ) Um für die Gewichte jeweils einen Wert pro MTB zu erhalten,<br />

wurde unter anderem der arithmetische Mittelwert, im folgenden Mittelwert<br />

genannt, pro MTB gebildet. <strong>Die</strong> Gewichte der Germinulen und Diasporen weisen<br />

eine log10-Normalverteilung auf (Otto 2002). Das arithmetische Mittel wurde<br />

also aus dem log10 der Gewichte berechnet. Da der Mittelwert pro MTB in die<br />

linearen Modelle als unabhängige Variable eingehen soll, muss dieser wiederum<br />

19


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

auf Normalverteilung getestet werden, was hier gegeben war.<br />

Median (M) Der Median gibt den Wert an, der bei 50 % der Daten liegt (Sokal<br />

& Rohlf 1995). <strong>Die</strong> Werte müssen also vor der Bildung des Medians nicht<br />

transformiert werden. Um Normalverteilung der Daten, eine Voraussetzung der<br />

angewendeten Modelle, zu gewährleisten, wurden die Mediane der Gewichte log10<br />

transformiert.<br />

Standardabweichung (sd) <strong>Die</strong> Standardabweichung wurde als Maß für die<br />

Variabilität der Gewichte pro MTB genutzt. <strong>Die</strong> Transformationen erfolgten analog<br />

wie bei den Mittelwerten.<br />

Funktionale <strong>Diversität</strong> (F D var ) <strong>Die</strong> Funktionale <strong>Diversität</strong> nach Mason<br />

et al. (2003) ist ein Maß, um die Vielfalt eines <strong>funktionale</strong>n Merkmals (hier: Samengewichte)<br />

in einer Artgemeinschaft (hier: MTB) zu quantifizieren. Sie drückt,<br />

ähnlich wie ein Evenness Index, die Gleichverteilung metrischer Merkmale in einer<br />

Artgemeinschaft aus. Sie ist nicht <strong>von</strong> der Anzahl der Arten abhängig, sondern<br />

ausschließlich <strong>von</strong> den Merkmalen, welche die Arten repräsentieren. F D var lässt<br />

Aussagen über die Ökosystemfunktionen zu; auch Vergleiche zwischen verschiedenen<br />

Gebieten, die keine Überlappung <strong>von</strong> Arten haben, sind möglich (Mason<br />

et al. 2003). Nach Mason et al. (2003) sollen die Merkmale x i abundanzgewichtet<br />

werden, wobei sich die relative Abundanz einer Art w i normalerweise folgendermaßen<br />

aus der absoluten Abundanz a i berechnet:<br />

w i =<br />

a<br />

∑ i<br />

n<br />

i=j a . (3.1)<br />

j<br />

Da die FLORKART-Daten (siehe Abschnitt 3.1.2, Seite 16) keine Abundanzen a i<br />

enthalten, wird <strong>von</strong> Gleichverteilung ausgegangen (a i = 1 für alle i). Das logarithmische<br />

Mittel des Merkmals (ln(x)) ergibt sich für die n Arten folgendermaßen:<br />

ln(x) =<br />

n∑<br />

w i · ln(x i ) (3.2)<br />

i=1<br />

Abschließend wird die Summe der quadrierten Abweichungen als Maß für die<br />

Variation berechnet:<br />

V (x) =<br />

n∑<br />

2<br />

w i<br />

[ln(x i ) ± ln(x)]<br />

. (3.3)<br />

i=1<br />

20


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

Tabelle 3.2: Übersicht der Antwortvariablen und ihrer Transformationen<br />

Transformationen<br />

Rohdaten<br />

Berechnung pro MTB<br />

Transformationen<br />

Kenngrößen<br />

Gewicht der log10 Mittelwert -<br />

Diasporen - Median log10<br />

log10 Standardabweichung -<br />

- Funktionale <strong>Diversität</strong> -<br />

Gewicht der log10 Mittelwert -<br />

Germinulen - Median log10<br />

log10 Standardabweichung -<br />

- Funktionale <strong>Diversität</strong> -<br />

Der Index F D var wird abschließend folgendermaßen skaliert:<br />

F D var (x) = 2 arctan(5V (x)) , (3.4)<br />

π<br />

um Werte zu erhalten, die zwischen 0 und 1 (höchste Funktionale <strong>Diversität</strong>)<br />

liegen.<br />

3.1.4 Umweltdaten<br />

Es wurden zwölf verschiedene Umweltvariablen aus den Bereichen Klima, Höhe,<br />

Landnutzung und Geologie sowie ELLENBERG-Zeigerwerte genutzt, um Unterschiede<br />

in den im Abschnitt 3.1.3 genannten <strong>Samenmerkmalen</strong> innerhalb der<br />

Messtischblätter zu erklären. Auf die Verwendung <strong>von</strong> Bodendaten wurde verzichtet,<br />

da zum Zeitpunkt keine günstigen Daten vorhanden waren. Für Keimlinge<br />

spielt vor allem die Nährstoff- und Wasserversorgung der obersten Bodenschicht<br />

eine Rolle. Somit wurden Geologie und ELLENBERG-Zeigerwerte für Feuchte<br />

und Reaktion verwendet, um die Bedingungen des Bodens zu charakterisieren.<br />

<strong>Die</strong> Daten wurden aus diversen digitalen Karten mit Hilfe <strong>von</strong> Polygonzügen<br />

auf die Rasterdaten der Messtischblätter transformiert, um jeweils einen Durchschnittswert<br />

pro Messtischblatt zu erhalten. Alle verwendeten Variablen waren<br />

feiner oder gleich aufgelöst, wie die Samenmerkmale. <strong>Die</strong> entsprechenden Daten<br />

sind Tabelle A.3 im Anhang zu entnehmen.<br />

Landnutzung <strong>Die</strong> Corine Land Cover-Daten (clc) wurden durch das Bundesamt<br />

für Naturschutz auf Grundlage <strong>von</strong> Daten des Statistischen Bundesamtes<br />

(1997) bereitgestellt. Daraus wurde die Anzahl an Landnutzungspatches pro<br />

Messtischblatt (P R(clc)) berechnet. Weiterhin wurden einige zusammengefasste<br />

21


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

Typen pro Messtischblatt berechnet. So wurden die landwirtschaftlich genutzte<br />

Fläche (%LaW i) und die urbane Fläche (%Stadt) als Störfaktoren in die<br />

Analysen einbezogen. <strong>Die</strong> Flächen wurden durch die hinsichtlich Landnutzung<br />

kartierte Fläche geteilt, um prozentuale Werte zu erhalten. Ein Zusammenhang<br />

mit Störfaktoren wurde erwartet, da ein Zusammenhang der Samengröße mit der<br />

Ausbildung <strong>von</strong> Samenbanken existiert (Thompson et al. 1993).<br />

Geologische Daten <strong>Die</strong> geologische Daten stammen aus der geologischen Übersichtskarte<br />

der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe mit einem<br />

Maßstab <strong>von</strong> 1:1000000 und wurden durch das Bundesamt für Naturschutz an<br />

die hier verwendete Datenstruktur angepasst und aufbereitet. Daraus wurde für<br />

jedes Messtischblatt die Anzahl der geologischen Patches (P R(geo)) berechnet,<br />

um zu testen, ob die Heterogenität der Geologie einen Einfluss auf die Ausprägung<br />

bzw. die Variabilität der Samenmasse hat.<br />

Klimadaten <strong>Die</strong> Klimadaten stammen vom Deutschen Wetterdienst, Department<br />

Klima und Umwelt, und wurden durch das Bundesamt für Naturschutz<br />

aufbereitet und zur Verfügung gestellt. <strong>Die</strong> Aufnahmeperiode für die Temperaturdaten<br />

war 1951-1980 und für die Niederschlagsdaten 1961-1990. In die Analysen<br />

wurden die mittlere Jahrestemperatur (MW (T )) und die Varianz der mittleren<br />

Jahrestemperatur (V ar(T )) einbezogen, um zu überprüfen, ob der <strong>von</strong> Salisbury<br />

(1942) gefundene Zusammenhang der Samenmasse mit der Temperatur in<br />

dieser Arbeit bestätigt werden kann.<br />

Höhe über NN <strong>Die</strong> durchschnittliche Höhe über NN (MW (H)) sowie die Varianz<br />

der Höhe über NN (V ar(H)) pro Messtischblatt wurde anhand <strong>von</strong> Daten<br />

des Datensatzes <strong>von</strong> ARCDeutschland500 (Maßstab 1:500000) <strong>von</strong> ESRI berechnet.<br />

<strong>Die</strong>se Variablen wurden ausgewählt, da Baker (1972) einen starken Zusammenhang<br />

der Samenmasse mit der Höhe festgestellt hat. <strong>Die</strong> zugrunde liegende<br />

Hypothese ist, dass sich große Samen nur bis zu bestimmten Höhen ausbreiten<br />

können. In anderen Arbeiten wurde ein positiver Zusammenhang zwischen Samenmasse<br />

und Höhe festgestellt. Pluess et al. (2005) argumentieren, dass mit<br />

zunehmender Höhe der Einfluss <strong>von</strong> Stressfaktoren zunimmt und somit Keimlinge<br />

<strong>von</strong> Pflanzen mit größeren Samen einen Vorteil haben.<br />

Ellenberg-Zeigerwerte<br />

Über die Ellenberg-Zeigerwerte ist es möglich, Standortmerkmale<br />

durch das ökologische Verhalten der dort vorkommenden Pflanzen<br />

22


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

abzuschätzen (Ellenberg et al. 1992). Das ökologische Verhalten der Pflanzen<br />

gegenüber den genannten Faktoren wurde <strong>von</strong> Ellenberg et al. (1992) für<br />

jeden Faktor außer Feuchte nach einer 9-teiligen Skala bewertet. <strong>Die</strong> Feuchtezahl<br />

wurde in 12 Stufen eingeteilt. Dabei entspricht jeweils 1 dem geringsten<br />

Ausmaß und 9 bzw. 12 dem höchsten Ausmaß des betreffenden Faktors. <strong>Die</strong> Zeigerwerte<br />

charakterisieren das Vorkommen einer Art im Gefälle <strong>von</strong> Umweltfaktoren<br />

unter Freilandbedingungen, das heißt unter natürlicher Konkurrenz. Sie<br />

sagen also nichts über physiologische Ansprüche aus, die unter Kulturbedingungen<br />

bestimmt worden sind (Ellenberg et al. 1992). <strong>Die</strong> Zeigerwerte für<br />

Stickstoff (N), Feuchte (F ), Reaktion (R) und Licht (L) stammen aus FLO-<br />

RAWEB (http://www.floraweb.de). Sie wurden über die Arten mit der FLOR-<br />

KART Datenbank verknüpft und anschießend wurde ein mittlerer Zeigerwert pro<br />

Messtischblatt berechnet. <strong>Die</strong> Ellenberg-Zeigerwerte wurden ausschließlich unter<br />

Einbeziehung derjenigen Arten berechnet, die jeweils nicht für die Berechnung<br />

der Samenmerkmale verwendet wurden; also mit den Arten, für die keine Werte<br />

bezüglich der Samengewichte vorlagen. Das war notwendig, um die Unabhängigkeit<br />

der Daten zu gewährleisten. Um zu testen, ob die Zeigerwerte des reduzierten<br />

Datensatzes noch als repräsentativ anzusehen waren, wurde der Zusammenhang<br />

der verwendeten mittleren Zeigerwerte pro MTB mit den mittleren Zeigerwerten<br />

der restlichen Arten pro MTB mittels Pearson Korrelationstest überprüft<br />

(N: r = 0.68; F : r = 0.80; R: r = 0.91; L: r = 0.79). <strong>Die</strong> Ergebnisse waren<br />

aufgrund der hohen Stichprobenzahl (n=1928) alle hoch signifikant (p


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

Bedeutung.<br />

Der Zeigerwert für Feuchte wurde gewählt, um den Zusammenhang der Samengröße<br />

mit den Feuchteverhältnissen des Bodens zu überprüfen. Es wird da<strong>von</strong><br />

ausgegangen, dass Keimlinge <strong>von</strong> Pflanzen mit großen Samen bei Trockenstress<br />

einen Konkurrenzvorteil haben, da ihnen genügend Nährstoffe zur Verfügung stehen,<br />

um eine Pfahlwurzel auszubilden (Baker 1972, Hendrix et al. 1991). Der<br />

Zusammenhang scheint in der Literatur umstritten (siehe Tabelle 5.3, Seite 90),<br />

eventuell auch, weil ungünstige Messwerte, wie der Jahresniederschlag verwendet<br />

wurden. Der hier verwendete ELLENBERG-Zeigerwert für Feuchte bezieht<br />

sich auf das ökologische Verhalten <strong>von</strong> Pflanzen gegenüber dem Wasser als Lebensmedium<br />

(Ellenberg et al. 1992). Das heißt dieser Wert integriert über<br />

verschiedene Faktoren, wie Niederschlag, Bodenverhältnisse, Grundwasserstand,<br />

Oberflächengewässer etc.<br />

Der Zeigerwert für Reaktion gibt das ökologische Verhalten gegenüber der<br />

Bodenreaktion an. <strong>Die</strong>ser Wert wurde verwendet, da indirekte Zusammenhänge<br />

des Bodens mit den Samenmassen über die Vegetationszusammensetzung und<br />

Dichte vermutet wurden.<br />

Räumliche Koordinaten <strong>Die</strong> für das räumlich autoregressive simultane lineare<br />

Modell (siehe Abschnitt 3.2.3, Seite 32) benötigten Koordinaten bilden die<br />

Nord- und Ost- Nummerierung (nord, ost) der 1:25000 Messtischblattkarten.<br />

3.2 Datenanalyse<br />

<strong>Die</strong> statistischen Analysen und Abbildungen wurden mit dem Programm ’R’<br />

(R Development Core Team 2004) durchgeführt. ’R’ ist ein Open Source<br />

Programm, welches im Internet unter http://www.r-project.org frei verfügbar<br />

ist. Für die Irrtumswahrscheinlichkeiten wurden folgende Signifikanzniveaus zu<br />

Grunde gelegt (Sachs 1999):<br />

– p > 0.1 nicht signifikant (n.s.)<br />

– p ≤ 0.1 marginal signifikant (.)<br />

– p ≤ 0.05 signifikant (*)<br />

– p ≤ 0.01 sehr signifikant (**)<br />

– p ≤ 0.001 hoch signifikant (***)<br />

24


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

3.2.1 Karten<br />

Für die optische Einschätzung der Verteilungsmuster der Samenmerkmale wurden<br />

Karten mit den betrachteten <strong>Samenmerkmalen</strong> pro MTB dargestellt. In die<br />

Darstellung wurden alle MTB Deutschlands einbezogen; auch diejenigen, welche<br />

aufgrund <strong>von</strong> weniger als 50 vorkommenden Kontrollarten oder einer Flächengröße<br />

<strong>von</strong> weniger als 117 km 2 nicht in die Analysen einbezogen wurden.<br />

Dabei wurden jeweils Klassen anhand <strong>von</strong> Dekantilen gebildet, um die Muster<br />

verschiedener Wuchsformen vergleichen zu können. <strong>Die</strong> Karten wurden mit<br />

dem Programm ARCVIEW (Version 3.2) erstellt. <strong>Die</strong> dafür verwendeten shape<br />

Dateien wurden durch das Bundesamt für Naturschutz bereitgestellt.<br />

3.2.2 Multiple Regression<br />

Um Zusammenhänge der Samenmerkmale mit den Umweltfaktoren zu untersuchen,<br />

wurde die Methode der multiplen Regression (lineares Modell) angewendet.<br />

<strong>Die</strong> Parameterschätzung erfolgte mit der Methode der kleinsten Quadratsummenabweichung<br />

(OLS). <strong>Die</strong> multiple Regression dient zum Finden des linearen<br />

Zusammenhanges zwischen einer abhängigen Variable y und p unabhängigen Variablen<br />

x für die Fälle i = 1 bis n (Quinn & Keough 2002). Dabei können die<br />

Antwortvariablen y und die p Prädiktorvariablen x für die Fälle i = 1 bis n zu<br />

einem Vektor der Antwortvariablen y und der Matrix der Prädiktoren X zusammengefasst<br />

werden. In Matrixschreibweise kann der Zusammenhang folgendermaßen<br />

ausgedrückt werden:<br />

y = Xβ + ε , (3.5)<br />

dabei ist X die n × (p + 1)-Matrix der Prädiktoren, wobei alle x 0,j =1 sind<br />

(Konstante). ε ist der Vektor der Fehler (=Residuen) und β der Koeffizientenvektor.<br />

Modellgüte<br />

Als Qualitätsmaß für den Fit des Modells wurde das Bestimmtheitsmaß<br />

R 2 herangezogen (Stoyan et al. 1997):<br />

R 2 =<br />

∑ n<br />

i=1 (ŷ i − ȳ)<br />

∑ n<br />

i=1 (y i − ȳ) , (3.6)<br />

wobei ŷ i der Erwartungswert <strong>von</strong> y i und ȳ der Mittelwert des Vektors der<br />

Antwortvariablen y ist. Weiterhin wurde das korrigierte Bestimmtheitsmaß R 2 adj ,<br />

welches für die Anzahl an Variablen korrigiert und somit Modelle mit unterschied-<br />

25


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

licher Zahl (p) erklärender Variablen (x i ) vergleichbar macht, berechnet (Stoyan<br />

et al. 1997):<br />

R 2 adj = 1 − n − 1<br />

n − p − 1 (1 − R2 ) . (3.7)<br />

Normalisierung, Linearisierung und Standardisierung<br />

Zwei wichtige Modellvoraussetzungen<br />

für die linearen Modelle und die räumlichen Modelle (siehe<br />

Kapitel 3.2.3, Seite 32) sind die Normalverteilung der Daten und die Linearität<br />

der Zusammenhänge. Um eine Normalverteilung zu erhalten wurden, wie bereits<br />

beschrieben, die Antwortvariablen transformiert. Um zu linearisieren, transformiert<br />

man die Prädiktoren (Quinn & Keough 2002). Bei der Überprüfung des<br />

linearen Zusammenhanges zwischen den Prädiktoren mit den verschiedenen Antwortvariablen<br />

konnten keine Nichtlinearitäten festgestellt werden, die Prädiktoren<br />

wurden also nicht transformiert.<br />

Eine Standardisierung war notwendig, um die β-Koeffizienten der verschiedenen<br />

Prädiktoren vergleichbar zu machen. <strong>Die</strong>se haben alle unterschiedliche Maßeinheiten<br />

und der β-Koeffizient hängt stark <strong>von</strong> der Spannweite des Betrages<br />

der Messwerte ab. Sie wurden folgendermaßen auf den Mittelpunkt Null und die<br />

Standardabweichung eins normiert, bevor sie in die Analysen einbezogen wurden<br />

(Sokal & Rohlf 1995):<br />

x ′ i = x i − ¯x<br />

sd x<br />

. (3.8)<br />

Dabei entspricht ¯x dem Mittelwert der Messwerte x i für i = 1...n.<br />

3.2.2.1 Modellvereinfachung<br />

Nach dem Prinzip der Parsimonie des Philosophen William Ockham:<br />

’Pluralites non est ponenda sine neccessitate’,<br />

auch Ockham‘s Razor genannt, wurde versucht, Parameter sparsam auszuwählen.<br />

Das Gesetz sagt sinngemäß, dass unnötige Annahmen bei der Formulierung <strong>von</strong><br />

Hypothesen zu vermeiden sind. Bei der multiplen Regression sollte versucht werden,<br />

die erklärenden Variablen bei möglichst gleich bleibender Erklärungskraft<br />

(R 2 ) zu reduzieren und ein ’bestes’ Regressionsmodell zu finden; also das minimale<br />

adäquate Modell, welches mit möglichst wenigen Variablen die Antwortvariable<br />

möglichst gut erklärt (Crawley 2002).<br />

Wenn zwischen den erklärenden Variablen keine Kollinearitäten 4 vorkommen<br />

4 Kollinearitäten = Korrelation der Prädiktorvariablen untereinander, siehe Tabelle 3.3, Seite<br />

28<br />

26


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

ist die Anwendung <strong>von</strong> Ockham‘s Razor, der Modellvereinfachung, recht unkompliziert.<br />

Beobachtungsdaten sind jedoch häufig multikollinear, was diese Aufgabe<br />

schwieriger gestaltet. Das Problem besteht darin, dass es zu falschen Parameterschätzungen<br />

sowie zu Fehleinschätzungen der Signifikanz einzelner Parameter<br />

kommen kann (Legendre & Legendre 1998). Statistisch gibt es bei Kollinearitäten<br />

kein einzelnes ’bestes Modell’, sondern eine Reihe <strong>von</strong> ’Subsets’, die einen<br />

ähnlich guten Fit ergeben (Quinn & Keough 2002, Mac Nally 2000). In dieser<br />

Arbeit wurden mehrere Verfahren zur Variablenreduktion im Zusammenspiel<br />

angewendet, welche im Folgenden erklärt werden:<br />

Korrelationsmatrix zur Variablenreduktion<br />

Als erster Schritt, um Kollinearitäten<br />

zu vermindern, wurden als Voranalyse mit Hilfe einer Pearson’schen<br />

Korrelationsmatrix hoch miteinander korrelierte (r > 0.6) sowie biologisch redundante<br />

Prädiktoren herausgelassen. <strong>Die</strong> Pearson’schen Korrelationen zwischen<br />

zwei Variablen x und y (cor(x, y)) werden folgendermaßen berechnet (Stoyan<br />

et al. 1997):<br />

r = cor(x, y) =<br />

∑ n<br />

i=1 x iy i − n¯xȳ<br />

√ ∑n<br />

i=1 x2 i − n¯x2 √ ∑n<br />

i=1 y2 i − nȳ2 . (3.9)<br />

In manchen Fällen wurden auch miteinander hoch korrelierende Variablen beibehalten,<br />

wenn zwei verschiedene Prozesse hinter den Variablen vermutet wurden.<br />

Durch die im folgenden Abschnitt erklärte Methode der Hierarchischen<br />

Partitionierung war es möglich die gemeinsamen Effekte der Prädiktoren, welche<br />

durch Kollinearitäten verursacht werden, <strong>von</strong> den unabhängigen Effekten<br />

der Prädiktoren zu unterscheiden. Somit wurden beispielsweise die Variablen<br />

V ar(T ), V ar(H), MW (T ) und MW (H) trotz ihrer hohen Korrelation untereinander<br />

beibehalten. In Tabelle 3.3 sind die nach der Variablenreduktion mittels<br />

Korrelationsmatrix verbleibenden Prädiktorvariablen und ihre Korrelationen untereinander<br />

zu entnehmen. <strong>Die</strong>se reduzierte Teilmenge an Variablen wurde zur<br />

Berechnung der linearen Modelle und der räumlichen Modelle verwendet. <strong>Die</strong><br />

Zahl der Prädiktoren wurde anschließend mittels Hierarchischer Partitionierung<br />

und schrittweiser Variablenselektion weiter reduziert.<br />

27


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

Prädiktor MW(T) Var(T) Diff(T) MW(H) Var(H) %Stadt %LaWi PR(clc) PR(geo) L R F<br />

MW(T) 1,000 -0.587 -0.158 -0.663 -0.543 0.340 0.218 0.000 -0.031 0.411 0.180 0.195<br />

Var(T) 1,000 -0.010 0.607 0.803 -0.090 -0.326 0.138 0.039 -0.209 -0.052 -0.309<br />

Diff(T) 1,000 0.298 0.006 -0.053 -0.118 -0.099 0.116 -0.007 0.355 -0.209<br />

MW(H) 1,000 0.573 -0.173 -0.298 0.301 -0.018 -0.421 0.123 -0.547<br />

Var(H) 1,000 -0.101 -0.316 0.113 0.048 -0.158 0.006 -0.293<br />

%Stadt 1,000 -0.297 0.001 0.009 0.366 0.229 -0.081<br />

%LaWi 1,000 -0.232 -0.016 0.114 0.099 0.306<br />

PR(clc) 1,000 0.060 -0.261 -0.007 -0.297<br />

PR(geo) 1,000 0.004 0.094 0.024<br />

L 1,000 0.181 0.282<br />

R 1,000 -0.423<br />

F 1,000<br />

Tabelle 3.3: Korrelationsmatrix der verbleibenden Prädiktorvariablen, Maß: Pearson’scher Korrelationskoeffizient<br />

28


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

Hierarchische Partitionierung Wenn das Ziel der Modellbildung eine Vorhersage<br />

ist, muss ein einzelnes ’bestes Regressionsmodell’ gefunden werden. Dann<br />

ist die schrittweise Vereinfachung mit dem ’step’-Befehl eine gute Möglichkeit<br />

zur Variablenreduktion. <strong>Die</strong>ser Ein-Modell-Ansatz hat mit der Klärung <strong>von</strong> Zusammenhängen<br />

aufgrund der Multikollinearität wenig zu tun. Wenn das Ziel<br />

ein erklärendes Modell ist, welches Zusammenhänge finden soll, müssen notwendigerweise<br />

alle möglichen Modelle y(X) einbezogen werden, es muss also ein<br />

Mehr-Modell-Ansatz verwendet werden. Dann ist die Hierarchische Partitionierung<br />

nach Chevan & Sutherland (1991) eine gute Methode (Mac Nally<br />

2000, Quinn & Keough 2002). Mit der Hierarchischen Partitionierung wird der<br />

Anteil der erklärten Varianz bzw. Variabilität ermittelt, den die einzelnen Prädiktorvariablen<br />

unabhängig <strong>von</strong> den anderen Prädiktoren (I) und welchen Anteil sie<br />

gemeinsam mit den anderen Prädiktoren erklären (J). Es wird die Güte des Fits<br />

(mittels R 2 ) <strong>von</strong> allen möglichen Kombinationen der erklärenden Variablen x i auf<br />

allen Hierarchieebenen ermittelt. Demzufolge wurden jeweils 2 p Modellanpassungen<br />

berechnet. Für jede Variable gibt es (n − 1)! mögliche Hierarchien. Ihr Effekt<br />

in Bezug auf die Güte des Fits (R 2 ) wird für alle Hierarchien gemittelt, um den<br />

unabhängigen Effekt des jeweiligen Prädiktors zu erhalten. Das Bestimmtheitsmaß<br />

ergibt sich folgendermaßen aus der Summe der unabhängigen Effekte I k und<br />

der gemeinsamen Effekte J k (k = 1...p):<br />

p∑ p∑ p∑<br />

R 2 = Ri 2 = I k + J k . (3.10)<br />

k=1 k=1 i=k<br />

Wenn man diese Gleichung umstellt kann man aus dem bereits ermittelten Bestimmtheitsmaß<br />

und den unabhängigen Effekten I die gemeinsamen Effekte J<br />

ermitteln. Außerdem gilt für jede der p erklärenden Variablen für k = 1 bis p:<br />

Rk 2 = I k +J k (Chevan & Sutherland 1991). <strong>Die</strong> erklärenden Variablen können<br />

additiv (der gemeinsame Effekt J ist positiv) oder unterdrückend (der gemeinsame<br />

Effekt J ist negativ) aufeinander wirken. Es kann bei den Methoden des<br />

linearen Modells und des räumlichen Modells (siehe Abschnitt 3.2.3, Seite 32)<br />

auch vorkommen, dass der gemeinsame Effekt der Variablen den unabhängigen<br />

Effekt maskiert. Einen solchen Fall könnte man durch die univariate Korrelation<br />

der Variablen nicht aufdecken, durch hierarchische Partitionierung ist das möglich<br />

(Mac Nally 1996). <strong>Die</strong> Hierarchische Partitionierung wurde zur Bewertung der<br />

Effekte der Prädiktoren und als alternative Methode zur Modellvereinfachung zur<br />

’step’- Funktion verwendet (vgl. Mac Nally 2000). Um zu entscheiden, welche<br />

Parameter im Modell enthalten bleiben sollten, wurde Hierarchische Partitio-<br />

29


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

nierung in Verbindung mit einem Randomisationstest verwendet (Mac Nally<br />

2002). Es sollte ermittelt werden, ob sich die unabhängigen Effekte der Messwerte<br />

signifikant <strong>von</strong> einer zufälligen Verteilung der Messwerte unterscheiden. <strong>Die</strong><br />

Datenmatrix wurde 1000 mal randomisiert, wobei die jeweiligen I rand -Werte berechnet<br />

wurden. Anschließend wurde verglichen, ob sich die beobachteten Effekte<br />

der jeweiligen Variable I obs signifikant <strong>von</strong> den unabhängigen Effekten der randomisierten<br />

Daten I rand unterscheiden. Dabei ist I rand ein Vektor der Länge der<br />

Randomisationen, also 1000. <strong>Die</strong> Resultate können als z-scores ausgedrückt werden<br />

und wurden hier jeweils für jede der p Variablen berechnet, wobei z der<br />

Standardnormalverteilung entspricht:<br />

z = I obs − Mean(I rand)<br />

sd(I rand )<br />

(3.11)<br />

Bei einem Konfidenzintervall <strong>von</strong> 95% liegt das Konfidenzlimit bei z = 1.65<br />

(Mac Nally 2002). Für die Hierarchische Partitionierung sowie die Randomisationsprozedur<br />

wurde das Packet ’hier.part’ (Walsh & MacNally 2004) genutzt.<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der Hierarchischen Partitionierung wurden, wie in Mac Nally<br />

(2000) vorgeschlagen, mit den Ergebnissen des konventionellen Ansatzes der kriterienbasierten,<br />

schrittweisen Variablenreduktion vergleichend angewendet. Wenn<br />

beide Ansätze ähnliche Ergebnisse zeigten, wurden die Parameter als stabil angesehen<br />

und im reduzierten Modell beibehalten.<br />

Schrittweise Vereinfachung<br />

<strong>Die</strong> weitere Variablenselektion erfolgte mittels<br />

schrittweiser Variablenselektion unter Einbeziehung der Ergebnisse der Hierarchischen<br />

Partitionierung und der Pearson’schen Korrelationsmatrix. Bei der schrittweisen<br />

Variablenselektion werden die Koeffizienten des Vektors β, im folgenden<br />

β-Koeffizienten genannt, auf ihre Signifikanz überprüft. Dabei wird versucht, den<br />

AIC-Wert zu minimieren. Der AIC-Wert wird folgendermaßen berechnet:<br />

AIC = n × ln RSS<br />

n + 2 × p . (3.12)<br />

Dabei entspricht RSS den Quadratsummen der Residuen, p der Anzahl der<br />

Modellparameter und n der Anzahl der Fälle (Anderson et al. 2000) <strong>Die</strong>jenigen<br />

Variablen, deren unabhängige Effekte (I) nicht hoch signifikant waren<br />

(p(Z) > 0.001), wiesen alle auch nicht signifikante (p > 0.1) β-Koeffizienten<br />

auf. <strong>Die</strong>se Variablen wurden als erstes eliminiert. <strong>Die</strong> Variablenselektion erfolgte<br />

weiterhin per Hand mit dem Befehl ’update’ unter Einbeziehung der Ergebnisse<br />

der Hierarchischen Partitionierung und dem Wissen über die Korrelationen der<br />

30


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

Variablen untereinander. Dabei wurden nur Variablen mit nicht signifikanten β-<br />

Koeffizienten (p > 0.1) entfernt, wobei sich wenn möglich für diejenige Variable<br />

mit einem hohen unabhängigen Effekt (I) im Vergleich zum gemeinsamen Effekt<br />

(J) entschieden wurde. Es wurde versucht die Eliminierung <strong>von</strong> Variablen mit negativen<br />

gemeinsamen Effekten (J) zu vermeiden, da deren Einfluss durch andere<br />

Variablen maskiert wird.<br />

Anschließend wurde jeweils mittels einer ANOVA überprüft, ob das neue Modell<br />

im Vergleich zum alten Modell nicht signifikant weniger Varianz erklären<br />

kann.<br />

3.2.2.2 Hierarchische Partitionierung des vereinfachten Modells<br />

<strong>Die</strong> Hierarchische Partitionierung wurde in dieser Arbeit für zwei Zwecke eingesetzt:<br />

zum einen wurde sie, wie bereits beschrieben, für die Variablenreduktion<br />

herangezogen und zum anderen wurde eine Hierarchische Partitionierung des<br />

minimal adäquaten Modells durchgeführt, um die Ergebnisse anschaulich darzustellen<br />

und den unabhängigen sowie den gemeinsamen Effekt der Prädiktoren<br />

am Gesamtmodell zu ermitteln. <strong>Die</strong> unabhängigen und die gemeinsamen Effekte<br />

wurden jeweils in Prozent der Gesamterklärungskraft des Modells dargestellt,<br />

um Vergleichbarkeit der verschiedenen Modelle untereinander sowie zu den zugehörigen<br />

räumlichen Modellen, welche ein anderes Maß für die Güte des Fits<br />

verwenden, zu gewährleisten (vgl. Økland & Halvorsen 1999).<br />

In folgender Box wird die Vorgehensweise bei der Aufstellung der linearen<br />

Modelle zusammenfassend dargestellt.<br />

31


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

Zusammenfassung Modell I. Lineares Modell<br />

Gegeben sind der Datenvektor y und die (n, p + 1)-Matrix X der Prädiktoren.<br />

Gesucht ist der Koeffizientenvektor β des linearen Modells<br />

y = Xβ + ε .<br />

Arbeitsschritte:<br />

1. Aufstellen der Pearson’schen Korrelationsmatrix zur Reduktion der Prädiktoren.<br />

2. Schätzung des Vektors β mittels ordinary least squares und Berechnung der<br />

Signifikanzen p.<br />

3. Hierarchische Partitionierung des vollen Modells und Randomisationstest<br />

der unabhängigen Effekte I.<br />

4. Modellvereinfachung: Variablenreduktion per Hand unter Einbeziehung der<br />

Ergebnisse der Hierarchischen Partitionierung sowie des Wissens über die<br />

Korrelationsmatrix der Prädiktoren.<br />

5. Hierarchische Partitionierung des minimal adäquaten Modells.<br />

3.2.3 Räumliches autoregressives simultanes lineares Modell<br />

Räumliche Autokorrelation ist die Korrelation zwischen Paaren <strong>von</strong> Punkten bei<br />

gegebener räumlicher Distanz; also die räumliche Korrelation eines Vektors mit<br />

sich selbst (Legendre 1993). Normalerweise ist diese Korrelation positiv und<br />

nimmt mit zunehmender räumlicher Distanz ab. Wenn räumliche Autokorrelation<br />

bei der Untersuchung <strong>von</strong> ökologischen Mustern in Abhängigkeit <strong>von</strong> Umweltfaktoren<br />

ignoriert wird, kann es zu irreführenden Ergebnissen kommen. <strong>Die</strong><br />

Gefahr, dass die multiple Regression hoch autokorrelierte erklärende Variablen<br />

fälschlicherweise als ’signifikant’ identifiziert, ist hoch. Räumlich weniger kontinuierliche<br />

Faktoren hingegen werden durch die herkömmliche multiple Regression<br />

unterschätzt. Dabei ist die Einbeziehung der Autokorrelation vor allem bei mittelbis<br />

großskaligen Studien <strong>von</strong> Bedeutung, welchen mehrere erklärende Umweltfaktoren<br />

mit verschiedenen räumlichen Mustern zugrunde liegen (Lennon 2000,<br />

Lichstein et al. 2002, Tognelli & Kelt 2004)<br />

32


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

Lennon (2000) fand anhand <strong>von</strong> synthetischen Daten folgende Zusammenhänge<br />

bei der multiplen Regression: Wenn die Antwortvariable nicht autokorreliert<br />

sind, verursacht die Autokorrelation der Prädiktoren keine Probleme. Bei<br />

autokorrelierten Antwortvariablen hingegen, ist die Signifikanz der Prädiktoren<br />

stark da<strong>von</strong> beeinflusst, wie stark diese autokorrelieren. Das Problem besteht<br />

dann nicht nur in der falschen Einschätzung der Signifikanz, sondern vor allem<br />

in der falschen Variablenselektion. Bei Nichtberücksichtigung der Autokorrelation<br />

kann es außerdem dazu kommen, dass ein Zusammenhang zu Variablen mit<br />

ähnlich räumlich strukturierten Daten gefunden wird, was reale Zusammenhänge<br />

eventuell verdecken kann (Lennon 2000).<br />

Zusätzlich zu den ökologischen Fehlinterpretationen können Probleme mit<br />

statistischen Tests auftreten, wenn die räumlichen Abhängigkeiten außer Acht<br />

gelassen werden. <strong>Die</strong> Methode der multiplen Regression fordert eine unabhängige<br />

Verteilung der Fehler. <strong>Die</strong>se Voraussetzung ist bei autokorrelierten Daten meist<br />

nicht erfüllt. Weiterhin kann es zu einer Überschätzung der Freiheitsgrade kommen.<br />

Es muss also auf Autokorrelation korrigiert werden, um den statistischen<br />

Voraussetzungen des linearen Modells gerecht zu werden (Lichstein et al. 2002).<br />

Bei den räumlichen Modellen wurde in dieser Arbeit vom Spezialfall der Isotropie<br />

ausgegangen, das heißt, dass die Korrelationen nur vom Abstand und nicht <strong>von</strong><br />

der Richtung abhängen.<br />

3.2.3.1 Testen auf Autokorrelation mit Moran‘s I<br />

Im Falle <strong>von</strong> quantitativen Variablen kann die Stärke der Autokorrelation mittels<br />

Moran‘s I gemessen werden, welches entsprechend<br />

I(d) =<br />

1<br />

∑ n ∑ n<br />

w h=1 i=1 w hi(y h − ȳ)(y i − ȳ)<br />

∑ n<br />

i=1 (y für i ≠ h . (3.13)<br />

i − ȳ) 2<br />

1<br />

n<br />

berechnet wird. Dabei bezeichnen<br />

d – Distanzklasse<br />

w – Anzahl der Paare in jeder Distanzklasse<br />

n – Anzahl der Raster<br />

w hi – Gewichte<br />

y i , y h – Residuen auf Fläche i und h<br />

ȳ – Mittelwert der Residuen y 1 , ..., y n<br />

Für ein Korrelogramm wird die räumliche Autokorrelation in Abhängigkeit<br />

der verschiedenen Distanzklassen d berechnet. Dazu wird die Matrix der geographischen<br />

Distanzen D = [D hi ] zwischen den Beobachtungsflächen (hier: MTB)<br />

33


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

benötigt. <strong>Die</strong> Gewichte w hi erhalten den Wert 1, wenn die Flächen h und i innerhalb<br />

der Distanzklasse d liegen; ansonsten erhalten sie den Wert 0. Dadurch<br />

werden nur diejenigen Paare <strong>von</strong> Flächen (h,i) in die Berechnung einbezogen,<br />

die innerhalb der betrachteten Distanzklasse d liegen. <strong>Die</strong> Gewichte der einzelnen<br />

Raster w hi werden in der (n, n)-Matrix W der Gewichte reihenstandardisiert.<br />

Moran‘s I hat normalerweise Werte im Intervall [−1, +1], wobei sehr selten auch<br />

größere oder kleinere Werte vorkommen können. Positive Autokorrelation ergibt<br />

einen positiven Wert für I und negative Autokorrelation einen negativen Wert<br />

für I (Legendre & Legendre 1998). Vorerst muss festgelegt werden, welche<br />

benachbarten MTB man als nächste Nachbarn ansieht und welche nicht. Um<br />

die Distanzklassen zu definieren, muss ein Abstand festgelegt werden, der die<br />

Distanzklasse 1 (d 1 ) angibt. Je nach Abstand gehört eine unterschiedliche Zahl<br />

an nächsten Nachbarn zur Distanzklasse 1. In Abbildung 3.2 sind die beiden<br />

Nachbarschaften schematisch dargestellt, welche in dieser Arbeit getestet wurden.<br />

Als räumliche Koordinaten für die Lage der Messtischblätter wurden die<br />

Ost- und Nord-Nummerierungen der Messtischblätter verwendet. Bei dem Abstand<br />

<strong>von</strong> 0 bis 1.5 der Ost- und Nord-Nummerierungen hat jedes Raster meist<br />

acht nächste Nachbarn, insofern es nicht an der Grenze liegt. Das heißt, dass<br />

auch die diagonal liegenden Raster als nächste Nachbarn gezählt werden. Nimmt<br />

man hingegen einen Abstand für die Distanzklasse 1 <strong>von</strong> 0 bis 2.5 an, dann liegen<br />

meist 20 nächste Nachbarn innerhalb der Distanzklasse 1. Dabei zählen auch<br />

zwei Raster entfernte Raster noch als nächste Nachbarn, wobei diagonal nur das<br />

direkt angrenzende Raster als nächster Nachbar zählt. Hat man die Nachbarschaftsverhältnisse<br />

festgelegt, kann, wie bereits beschrieben, daraus die Matrix<br />

der geographischen Distanzen D berechnet werden.<br />

<strong>Die</strong> Moran‘s I-Korrelogramme wurden jeweils für die Residuen des linearen<br />

Modells, des Lag-Modells und des Error-Modells (siehe Kapitel 3.2.3.2) für beide<br />

Nachbarschaftsverhältnisse innerhalb der Distanzklasse 1 erstellt, um zu überprüfen,<br />

bei welcher Nachbarschaftszahl innerhalb der Distanzklasse die beste Korrektur<br />

erfolgt. In Abbildung 3.3 wurden beispielhaft die Moran‘s I Korrelogramme<br />

der Residuen des Error-Modells, des Lag-Modells und des linearen Modells<br />

für die Nachbarschaften 8 und 20 nächste Nachbarn innerhalb der Distanzklasse<br />

1 für die Mediane der Germinulengewichte dargestellt. Man kann erkennen, dass<br />

das lineare Modell jeweils viel höhere Autokorrelation aufweist, als das entsprechende<br />

Lag- bzw. Error-Modell. <strong>Die</strong> Autokorrelation nimmt mit zunehmender<br />

Distanzklasse ab. Sowohl Lag- als auch Error-Modell stellen eine Verbesserung<br />

zum normalen linearen Modell dar. <strong>Die</strong> verbleibende Autokorrelation war bei den<br />

34


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

(i) d 1 = 8 nächste Nachbarn (ii) d 1 = 20 nächste Nachbarn<br />

Abbildung 3.2: Veranschaulichung der Nachbarschaften der Distanzklasse 1 für<br />

(i) 8 nächste Nachbarn und (ii) 20 nächste Nachbarn<br />

beiden verschiedenen Nachbarschftsverhältnissen ((i) d 1 = 8 und (ii) d 1 = 20 )<br />

etwa gleich groß, weshalb sich letztendlich für die Nachbarschaft <strong>von</strong> 8 nächsten<br />

Nachbarn entschieden wurde. Mit Hilfe der Moran‘s I-Korrelogramme wurde<br />

überprüft, ob Autokorrelation vorhanden ist und welche Distanzklassen einbezogen<br />

werden müssen. Nach der Korrektur auf Autokorrelation konnte überprüft<br />

werden, ob das räumliche Modell (Error- oder Lag- Modell) weniger Autokorrelation<br />

aufweist und wie stark der Effekt der Korrektur war. <strong>Die</strong> Berechnung<br />

der Moran‘s I-Korrelogramme sowie der Randomisationstests erfolgte mit ’ncf’<br />

(Bjornstad 2004) für ’R’.<br />

3.2.3.2 Berechnung des Lag- bzw. Error-Modells<br />

Bei den räumlich autoregressiven simultanen linearen Modellen, im folgenden<br />

räumliche Modelle genannt, unterscheidet man zwischen dem Lag-Modell (asm)<br />

und dem Error-Modell (esm). Welches Modell die Zusammenhänge zwischen vorhandenen<br />

Daten besser beschreibt liegt in der Art der Autokorrelation. Das Lag-<br />

Modell berücksichtigt die Autokorrelation der Antwortvariablen y und das Error-<br />

Modell die Autokorrelation der Fehler ε. In dieser Arbeit lag der Entscheidung,<br />

welches Modell verwendet wurde, jeweils ein Lagrange Multiplier Test zugrunde<br />

(vgl. Anselin & Bera 1998), welcher am Ende dieses Abschnitts erläutert wird.<br />

Formel 3.5 auf Seite 25 der multiplen Regression muss bei den räumlichen Modellen<br />

um einen Term für die räumlichen Abhängigkeiten erweitert werden. Beim<br />

35


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

Moran’s I<br />

−0.05 0.00 0.05 0.10 0.15 0.20<br />

2 4 6 8 10<br />

Distanzklasse (d)<br />

Moran’s I<br />

−0.05 0.00 0.05 0.10 0.15 0.20<br />

2 4 6 8 10<br />

Distanzklasse (d)<br />

lineares Modell<br />

Lag−Modell<br />

Error−Modell<br />

(i)<br />

d 1 = 8 nächste Nachbarn<br />

(ii)<br />

d 1 = 20 nächste Nachbarn<br />

Abbildung 3.3: Moran‘s I Korrelogramm des linearen Modells sowie der räumlichen<br />

Modelle (Lag- und Error-Modell) des Medians der Germinulengewichte<br />

aller Arten für (i) 8 nächste Nachbarn und (ii) 20 nächste Nachbarn<br />

Lag-Modell wird die Autokorrelation der Messwerte y folgendermaßen berücksichtigt:<br />

y = Xβ + ρW y + ε . (3.14)<br />

Beim Lag-Modell wird angenommen, dass die Residuen ε nicht autokorreliert<br />

sind. Beim Error-Modell hingegen werden die Residuen in einen autokorrelierten<br />

Teil ε und einen nicht autokorrelierten Teil ξ zerlegt. Es wird ein Zusammenhang<br />

der Form<br />

y = Xβ + ε , ε = λW ε + ξ (3.15)<br />

gesucht. Dabei sind ρ und λ die Autokorrelationskoeffizienten für die räumliche<br />

Lag- bzw. Error-Abhängigkeit und W ist eine (n, n)-Matrix der reihenstandardisierten<br />

Gewichte w hi (Anselin & Bera 1998). <strong>Die</strong> Schätzung der Parameter<br />

(β, ρ) im Modell (3.14) bzw. (β, λ) im Modell (3.15) erfolgte unter Nutzung der<br />

Log − Likelihood−Schätzmethode (siehe Stoyan et al. 1997). <strong>Die</strong> Berechnung<br />

der jeweiligen räumlichen Modelle sowie der Lagrange Multiplier Tests erfolgte<br />

mit dem Paket ’spdep’ für ’R’ (Bivand et al. 2005).<br />

Lagrange Multiplier Tests <strong>Die</strong> Lagrange Multiplier Tests wurden für alle<br />

aufgestellten Modelle durchgeführt. Mit Hilfe der Ergebnisse wurde entschieden,<br />

ob das Lag- oder das Error-Modell für das räumliche Modell verwendet wird<br />

(vgl. Anselin & Florax 1995). Bei ähnlichen Signifikanzniveaus der beiden<br />

36


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

Tests wurden zusätzlich die robusten Tests mit herangezogen.<br />

<strong>Die</strong> Lagrange Multiplier Tests ergaben für fast alle in dieser Arbeit berechneten<br />

Modelle eine höhere Signifikanz für das Error-Modell im Vergleich zum<br />

Lag-Modell. <strong>Die</strong> alleinige Ausnahme bildete das Modell für die Mediane der Germinulengewichte<br />

aller Arten. Das Moran‘s I-Korrelogramm dieses Modells (siehe<br />

Abbildung 3.3) zeigte, dass die Korrektur der Autokorrelation bei Lag- und<br />

Error- Modell nahezu gleich gut war. Deshalb wurde sich auch in diesem Fall<br />

für das Error-Modell entschieden. Somit wurde eine bessere Vergleichbarkeit des<br />

Modells mit den anderen räumlichen Modellen gewährleistet.<br />

Modellgüte Als Maß für die Güte der Anpassung der Daten an das räumliche<br />

Modell wurden zwei Maße herangezogen. Zum einen wurde der AIC-Wert<br />

(Formel 3.12) berechnet. Er wurde verwendet, um die räumlichen Modelle mit<br />

den entsprechenden linearen Modellen zu vergleichen. Im eigentlichen Sinne kann<br />

der AIC-Wert nur <strong>von</strong> genesteten Modellen verglichen werden, wie das hier bei<br />

der Variablenreduktion gemacht wird. Da es keine andere gute Möglichkeit gibt,<br />

um die linearen Modelle mit den räumlichen Modellen zu vergleichen, wurde das<br />

trotzdem anhand des AIC-Wertes getan, was jedoch kritisch zu bewerten ist.<br />

Weiterhin wurde ein Pseudobestimmtheitsmaß pR 2 nach der Formel<br />

pR 2 = (cor(y, ŷ)) 2 (3.16)<br />

berechnet (Bivand et al. 2005). Dabei ist y der Vektor der Messwerte und ŷ<br />

der Vektor der Erwartungswerte. Für die Berechnung der Korrelation wurde der<br />

Pearson’sche Korrelationskoeffizient nach Formel 3.9 auf Seite 27 verwendet. Der<br />

Wert <strong>von</strong> pR 2 wurde genutzt, um die verschiedenen Modelle untereinander zu<br />

vergleichen. Ein Vergleich mit den linearen Modellen ist nur möglich, wenn die<br />

Zahl an Prädiktoren gleich ist. Ansonsten gibt der AIC-Wert das reellere Bild.<br />

Weiterhin wurde pR 2 getrennt für den nicht räumlichen Fit (ŷ trend ) berechnet,<br />

welche sich für das Lag- und das Error-Modell nach<br />

ŷ trend = Xβ (3.17)<br />

ergibt und für den räumlichen Fit (ŷ signal ), welcher sich für das Lag-Modell nach<br />

ŷ signal = ρW y (3.18)<br />

37


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

und für das Error-Modell nach<br />

ŷ signal = λW ε = λW y − λW Xβ (3.19)<br />

ergibt. Dadurch ist es möglich abzuschätzen, ob die Variabilität der Antwortvariablen<br />

eher durch den räumlichen oder den nichträumlichen Fit erklärt wird.<br />

Es gibt, wie bereits erwähnt, keine Standardmethode, um die Güte der Modellanpassung<br />

der Daten an die linearen und an die Error-Modelle zu vergleichen.<br />

Um die Verbesserung der Datenanpassung zu visualisieren, wurden jeweils die Erwartungswerte<br />

gegen die Messwerte geplottet. Zum Vergleich wurde jeweils ein<br />

lineares Modell verwendet, welches die gleichen Prädiktorvariablen enthält, wie<br />

das minimal adäquate Error-Modell. Es konnten nicht die tatsächlich ermittelten<br />

minimal adäquaten linearen Modelle verwendet werden, da diese teilweise eine andere<br />

Anzahl an Prädiktoren beinhalten. Es wurde eine Ausgleichsgerade mittels<br />

Hauptachsenregression (reduced major axis regression) berechnet. Legendre &<br />

Legendre (1998) empfehlen die Hauptachsenregression, wenn beide Werte mit<br />

dem gleichen Fehler behaftet sind. Bei einer Regressionsgeraden, die mittels ordinary<br />

least squares berechnet wird, werden die Qadratsummen der Residuen<br />

minimiert, welche durch die Fällung des senkrechten Lotes auf die x-Achse ermittelt<br />

werden. Dabei liegt die Annahme zugrunde, dass die erklärende Variable<br />

nicht bzw. kaum Messfehlerbehaftet ist. Bei der Hauptachsenregression werden<br />

die Qadratsummen der Residuen minimiert, welche durch Fällung des Lotes auf<br />

die Hauptachse (=Ausgleichsgeraden bei der Hauptachsenregression) ermittelt<br />

werden. Somit wird beiden Variablen (x und y) ein gleich großer Fehler zugesprochen.<br />

Weiterhin wurde die Winkelhalbierende dargestellt, auf der sich rein theoretisch<br />

bei einem perfekten Modellfit die Punkte befinden müssten. Anhand des<br />

95% Konfidenzlimits des Intercepts und des Anstieges der Hauptachsenregression<br />

wurde überprüft, ob diese sich signifikant <strong>von</strong> der Winkelhalbierenden unterscheidet.<br />

3.2.3.3 Modellvereinfachung<br />

<strong>Die</strong> Modellvereinfachung der räumlichen Modelle konnte aufgrund der zu zeitaufwändigen<br />

Berechnung leider nicht mit Hilfe einer Hierarchischen Partitionierung<br />

erfolgen. <strong>Die</strong> Modelle wurden per Hand mit dem Befehl ’update’ vereinfacht.<br />

Es wurden diejenigen Variablen eliminiert, bei denen der β-Koeffizient<br />

nicht signifikant war (p > 0.1). Bei ähnlichen Signifikanzen wurde zusätzlich die<br />

38


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

Korrelationsmatrix (Tabelle 3.3, Seite 28) mit einbezogen. Nach jedem Vereinfachungsschritt<br />

wurde mit Hilfe einer ANOVA geprüft, ob das neue Modell nicht<br />

signifikant weniger Variabilität erklären kann, als das Alte. Weiterhin wurden<br />

jeweils die AIC-Werte der beiden Modelle verglichen, wobei sich jeweils für das<br />

Modell mit dem niedrigeren AIC -Wert entschieden wurde.<br />

3.2.3.4 Hierarchische Partitionierung des vereinfachten Modells<br />

Mit dem minimal adäquaten Modell wurde erneut eine hierarchische Partitionierung<br />

durchgeführt, um die Effekte der verbleibenden Variablen im räumlichen<br />

Modell zu bewerten. Als Maß für die Güte der Anpassung wurde die Log-<br />

Likelihood verwendet. <strong>Die</strong> Ergebnisse wurden wie auch bei der Hierarchischen<br />

Partitionierung der linearen Modelle in Prozent der durch das Gesamtmodell<br />

erklärbaren Variabilität dargestellt, um die Ergebnisse der unterschiedlichen Modelle<br />

sowie mit den entsprechenden linearen Modellen besser vergleichbar zu gestalten.<br />

In folgender Box wird die Vorgehensweise bei der Aufstellung der räumlichen<br />

Modelle zusammenfassend dargestellt.<br />

39


KAPITEL 3.<br />

METHODEN<br />

Zusammenfassung Modell II. Räumliches Modell<br />

Gegeben sind der Datenvektor Y und die Matrix X der Prädiktoren und ihre<br />

zugehörigen räumlichen Koordinaten. Gesucht ist der für Autokorrelation korrigierte<br />

Koeffizientenvektor β aus dem Lag- oder dem Error- Modell und der<br />

Autokorrelationskoeffizient ρ oder λ.<br />

Y = ρW y + Xβ + ε oder Y = Xβ + ε , ε = W ε + ξ .<br />

Arbeitsschritte:<br />

1. Residuenanalyse zum Testen, ob auf Autokorrelation korrigiert werden<br />

muss.<br />

2. Berechnung der reihenstandardisierten Matritzen W der räumlichen Gewichte<br />

für acht und zwanzig nächste Nachbarn aus den räumlichen Koordinaten.<br />

3. Moran‘s I-Korrelogramm zur Festlegung der Anzahl an nächsten Nachbarn<br />

in der Distanzklasse 1.<br />

4. Lagrange Multiplier Test zur Entscheidung zwischen den Methoden Lagund<br />

Error-Modell<br />

5. Schätzung des Vektors β sowie des Autokorrelationskoeffizient ρ oder ξ<br />

mittlels Log-Likelihood und Berechnung der Signifikanzen.<br />

6. Modellvereinfachung: Variablenreduktion per Hand mittels Minimierung<br />

des AIC-Wertes unter Einbeziehung der Korrelationsmatrix.<br />

7. Residualanalyse mittels Moran‘s I-Korrelogramm des minimal adäquaten<br />

Modells.<br />

8. Hierarchische Partitionierung des minimal adäquaten Modells.<br />

40


Kapitel 4<br />

Ergebnisse<br />

4.1 Übersicht der Samenmerkmale<br />

Alle in dieser Arbeit betrachteten Samenmerkmale sind in den Abbildungen 4.1<br />

und 4.2 zusammengetragen.<br />

Unter Einbeziehung aller Arten wurden Mittelwert, Median, Standardabweichung<br />

und Funktionale <strong>Diversität</strong> jeweils für die Germinulengewichte und die Diasporengewichte<br />

berechnet. Abbildung 4.1 gibt eine Übersicht über die Verteilung<br />

der entsprechenden Werte pro MTB. Dabei wurden, wie in Kapitel 3 beschrieben,<br />

nur diejenigen MTB einbezogen, in denen alle 50 Kontrollarten vorkommen<br />

und deren in Deutschland liegende Flächengröße größer als 117 km 2 ist. Trotz<br />

der Normalisierung durch log10 Transformation der Gewichte weisen Mittelwerte<br />

und Mediane unterschiedliche Werte auf. <strong>Die</strong> Mittelwerte haben höhere Werte<br />

(Germinulen: Median=0.82, Diasporen: Median=0.95) als die Mediane (Germinulen:<br />

Median=0.78, Diasporen: Median=0.86). Weiterhin fällt auf, dass bei den<br />

Medianen der Unterschied zwischen Germinulen und Diasporen schwächer ausgeprägt<br />

ist. Da die Mittelwerte und die Mediane pro MTB unterschiedliche Werte<br />

ergaben wurden beide Kenngrößen für die Analysen beibehalten. <strong>Die</strong> Funktionale<br />

<strong>Diversität</strong> der Germinulen- und Diasporengewichte ist durchweg sehr hoch. <strong>Die</strong><br />

Werte für die Diasporengewichte (Median=0.976) sind höher als diejenigen der<br />

Germinulengewichte (Median=0.97). <strong>Die</strong> Spannweite der Funktionalen <strong>Diversität</strong><br />

ist nur sehr gering. Unterschiede zwischen den Messtischblättern sind erst in der<br />

zweiten Stelle nach dem Komma festzustellen, also im Bereich <strong>von</strong> 1%. Auch bei<br />

der Standardabweichung sind die Werte der Diasporengewichte (Median=10.3)<br />

höher als die der Germinulengewichte (Median=7.9).<br />

41


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

M(Gewicht) [mg]<br />

0.6 0.7 0.8 0.9 1.0 1.1<br />

Germinulen<br />

Diasporen<br />

Median<br />

MW(Gewicht) [mg]<br />

0.6 0.7 0.8 0.9 1.0 1.1 1.2<br />

Fd(Gewicht)<br />

0.965 0.970 0.975 0.980<br />

Germinulen<br />

Diasporen<br />

Funktionale <strong>Diversität</strong><br />

sd(Gewicht) [mg]<br />

8 10 12 14<br />

Germinulen<br />

Diasporen<br />

Germinulen<br />

Diasporen<br />

Mittelwert<br />

Standardabweichung<br />

Abbildung 4.1: Gewichte der Germinulen und Diasporen aller Arten: Box-Whisker<br />

Plots der Mittelwerte, Mediane, Standardabweichungen und Funktionalen <strong>Diversität</strong>en<br />

aller Arten pro MTB. Balken: Median, Box: obere bzw. untere Quartile<br />

(Q 1 , Q 3 ), Whiskers: Minimum (x min ) bzw. Maximum (x max ), sofern der Abstand<br />

nicht das 1.5fache <strong>von</strong> x min bis Q 1 oder x max bis Q 3 überschreitet, Kreise: Extremwerte<br />

mit Überschreitung des 1.5fachen Abstandes <strong>von</strong> x min bis Q 1 bzw. Q 3<br />

bis x max<br />

42


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

Hinsichtlich der verschiedenen Wuchsformen wurde nur ein Teil der Fragestellungen<br />

bearbeitet. <strong>Die</strong> Germinulen- und Diasporengewichte ergaben unter<br />

Einbeziehung aller Arten ähnliche Ergebnisse. Sie sind zwar funktional unterschiedliche<br />

Einheiten, jedoch korrelieren die Gewichte stark untereinander. Auf<br />

die gesonderte Betrachtung der Diasporengewichte wurde deshalb bei den Wuchsformen<br />

verzichtet. Mediane und Mittelwerte zeigten unterschiedliche Werte. Bei<br />

Normalverteilung sollten Mittelwert und Median gleich sein. Jedoch ist das Histogramm<br />

der log10 der Samengewichte leicht linksschief, da Samengewichte nach<br />

unten hin begrenzt sind (>0), nach oben hin jedoch selten sehr große Werte auftreten<br />

können. Der Median wurde demzufolge hier als der stabilere Messwert<br />

angesehen. Auch die Standardabweichung ist mit Achtsamkeit zu betrachten, da<br />

sie die gleichen Voraussetzungen wie der Mittelwert hat. Deshalb wurde im folgenden<br />

ausschließlich mit den Medianen und der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte<br />

weitergearbeitet. Abbildung 4.2 zeigt die Verteilung der Werte<br />

des Medians und der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte für die<br />

Wuchsformen einjährige Kräuter, mehrjährige Kräuter, Sträucher und Bäume.<br />

<strong>Die</strong> Mediane der Germinulengewichte liegen bei einjährigen (Median=0.56) und<br />

mehrjährigen Kräutern (Median=0.714) in einer ähnlichen Größenordnung. Zu<br />

den Sträuchern (Median=16.71) und Bäumen (Median=40.8) ist ein starker Anstieg<br />

zu verzeichnen. <strong>Die</strong> Funktionale <strong>Diversität</strong> steigt <strong>von</strong> einjährigen Kräutern<br />

(Median=0.95) über mehrjährige Kräuter (Median=0.96) und Sträucher (Median=0.97)<br />

zu den Bäumen (Median=0.98) hin relativ gleichmäßig an.<br />

43


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

einj. Kräuter<br />

mehrj. Kräuter<br />

Sträucher<br />

Bäume<br />

einj. Kräuter<br />

mehrj. Kräuter<br />

Sträucher<br />

Bäume<br />

M(Gewicht) [mg]<br />

0.2 0.5 1.0 2.0 5.0 20.0 50.0<br />

Fd(Gewicht)<br />

0.92 0.94 0.96 0.98 1.00<br />

Median<br />

Funktionale <strong>Diversität</strong><br />

Abbildung 4.2: Gewichte der Germinulen der verschiedenen Wuchsformen: Box-<br />

Whisker Plots der Mediane und Funktionalen <strong>Diversität</strong>en der einjährigen<br />

Kräuter, mehrjährigen Kräuter, Sträucher und Bäume pro MTB. Balken: Median,<br />

Box: obere bzw. untere Quartile (Q 1 , Q 3 ), Whiskers: Minimum (x min ) bzw.<br />

Maximum (x max ), sofern der Abstand nicht das 1.5fache <strong>von</strong> x min bis Q 1 oder<br />

x max bis Q 3 überschreitet, Kreise: Extremwerte mit Überschreitung des 1.5fachen<br />

Abstandes <strong>von</strong> x min bis Q 1 bzw. Q 3 bis x max<br />

4.2 Ergebnisse für alle Arten<br />

Unter Einbeziehung aller Arten wurden 16 Modelle angepasst. Es wurden Median,<br />

Mittelwert, Standardabweichung und Funktionale <strong>Diversität</strong> jeweils für<br />

Germinulen- und Diasporengewichte pro MTB, einmal mit Hilfe eines linearen<br />

Modells und abschließend mit Hilfe eines räumlichen Modells, in Abhängigkeit<br />

der bereitserwähnten Umweltvariablen beschrieben. <strong>Die</strong> Gütekriterien der vereinfachten<br />

Modelle sind in Tabelle 4.1 zusammengefasst.<br />

Bei den linearen Modellen wurde als Maß für die Güte des Fits das Bestimmtheitsmaß<br />

R 2 verwendet. Bei den Germinulen sowie bei den Diasporen ist die Varianzerklärung<br />

der Modelle für den Median der Gewichte am höchsten (72.1%<br />

und 71.5% ). <strong>Die</strong> Mittelwerte sollten im Fall einer Normalverteilung einen ähnlichen<br />

Fit ergeben, jedoch liegt die Varianzerklärung hier nur bei 52.8% für die<br />

Germinulen und 48.1 % für die Diasporen. <strong>Die</strong> Güte des Fits bei den Modellen<br />

für die Standardabweichung und die Funktionale <strong>Diversität</strong> ist bedeutend<br />

niedriger. Außerdem ist ein stärkerer Unterschied zwischen den Germinulen- und<br />

den Diasporengewichten erkennbar; diese Kenngrößen sind beide bei den Diasporengewichten<br />

besser durch die gewählten Umweltvariablen erklärbar als bei den<br />

44


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

Tabelle 4.1: Gütekriterien der Modellanpassungen Mediane (M), Funktionalen<br />

<strong>Diversität</strong> (F d var ), Mittelwerte (MW ) und Standardabweichung (sd) der<br />

Germinulen- und Diasporengewichte aller Arten an die linearen und der Error-<br />

Modelle<br />

lineares Modell<br />

Error-Modell<br />

R 2 R 2 adj AIC p pR 2 pR 2 trend pR 2 signal AIC λ p<br />

(i) Germinulengewichte<br />

M 0.721 0.719 −8480


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

Beide Muster sind deutlich strukturiert und ähneln sich untereinander sehr. <strong>Die</strong><br />

Mediane der Germinulen- sowie der Diasporengewichte sind vor allem im nördlichen<br />

Tiefland und in den Flusstälern niedrig. Hohe Mediane der Germinulenund<br />

Diasporengewichte konzentrieren sich vor allem auf die Mitteldeutschen und<br />

Niederbayrischen Lössgebiete, Fränkische und Schwäbische Alb und den fränkischen<br />

Muschelkalk. Bei den Germinulengewichten ist dabei die Verbreitung in<br />

Mitteldeutschland deutlicher ausgeprägt, als bei den Diasporengewichten.<br />

Das Bestimmtheitsmaß der linearen Modelle beträgt für die Germinulengewichte<br />

72.1% und für die Diasporengewichte 71.5% . <strong>Die</strong> räumlichen Modelle<br />

haben in beiden Fällen einen etwas besseren Fit. <strong>Die</strong> pR 2 -Werte betragen für die<br />

Germinulengewichte 75.7% und für die Diasporengewichte 74.6% . Dabei war in<br />

beiden Fällen die nur durch die Umweltvariablen erklärbare Variabilität (Germinulen:<br />

pRtrend 2 = 71.8%, Diasporen: pR2 trend<br />

= 71.0%) im Vergleich zu der durch<br />

die Autokorrelation der Residuen erklärbaren Variabilität der Daten (Germinulen:<br />

pRsignal 2 = 14.9%, Diasporen: pRsignal 2 = 14.7%) viel größer. <strong>Die</strong> linearen<br />

Modelle sowie die Error-Modelle sind alle hoch signifikant (p


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der Modellanpassungen der Mediane der Germinulen- und<br />

Diasporengewichte an das lineare Modell und das Error-Modell sind Tabelle 4.2<br />

zu entnehmen. <strong>Die</strong> β-Koeffizienten sind aufgrund der Standardisierung trotz unterschiedlicher<br />

Maßeinheit vergleichbar. Allerdings ist zu beachten, dass es sich<br />

dabei nicht um partielle Regressionskoeffizienten handelt. Man kann erkennen,<br />

dass die ELLENBERG-Zeigerwerte für Reaktion und für Feuchte, gemessen an<br />

den β-Koeffizienten, mit Abstand den größten Einfluss auf die Germinulen- und<br />

Diasporengewichte haben. Der ELLENBERG-Zeigerwert für Licht erscheint weniger<br />

einflussreich. Der Zusammenhang ist bei den Diasporengewichten stärker<br />

ausgeprägt, als bei den Germinulengewichten. Alle anderen signifikanten Variablen<br />

im minimal adäquaten Modell haben einen vergleichsweise viel kleineren<br />

β-Koeffizienten. Der Zusammenhang der Reaktionszahl ist in beiden Fällen positiv,<br />

der Median der Germinulen- und Diasporengewichte ist also um so höher,<br />

je basischer die Bodenverhältnisse sind. Der Zusammenhang mit der Feuchtezahl<br />

ist negativ, was auf kleinere Samen bei höherer Bodenfeuchte hinweist. Dabei<br />

muss man berücksichtigen, dass Reaktionszahl und Feuchtezahl untereinander<br />

auch stark negativ korreliert sind (siehe Tabelle 3.3, Seite 28).<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der Hierarchischen Partitionierung sind in Abbildung 4.4 dargestellt.<br />

<strong>Die</strong> Hierarchische Partitionierung vermittelt das gleiche Bild des Zusammenhanges<br />

zwischen den Medianen der Germinulen- und Diasporengewichte<br />

und den Umweltparametern wie die β-Koeffizienten des konventionellen Ein-<br />

Modell-Ansatzes. Sowohl bei den linearen Modellen, als auch bei den räumlichen<br />

Modellen zeigen die ELLENBERG-Zeigerwerte für Reaktion und Feuchte große<br />

unabhängige Effekte (siehe Abbildung 4.4). Sie haben trotz ihrer hohen Korrelation<br />

untereinander beide eine hohe unabhängige Erklärungskraft. Bei den<br />

Diasporengewichten hat außerdem die Lichtzahl einen nennenswerten Einfluss,<br />

was besonders beim Error-Modell deutlich wird. Sie ist für ca. 10% der erklärten<br />

Variabilität verantwortlich. Bei den Germinulengewichten erscheint durch die Ergebnisse<br />

der Hierarchischen Paritionierung die Lichtzahl weniger einflussreich zu<br />

sein. Bei den räumlichen Modellen weist die Lichtzahl jeweils einen negativen<br />

gemeinsamen Effekt auf. Sie wird also durch andere Variablen unterdrückt und<br />

in den Ergebnissen des Ein-Modell-Ansatzes aus Tabelle 4.2 unterschätzt. Alle<br />

anderen Umweltvariablen sind zwar als signifikante Variablen im Modell enthalten,<br />

jedoch haben sie kleine β Koeffizienten und einen sehr geringen Anteil an<br />

der erklärten Varianz bzw. Variabilität. Bei den Modellen für die Germinulengewichte<br />

sind im linearen Modell weiterhin Diff(T ), MW (H), V ar(H), %Stadt<br />

und %LaW i als signifikante Variablen enthalten. Im zugehörigen Error-Modell<br />

47


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

Tabelle 4.2: Ergebnisse der Modellanpassung der Mediane der Germinulenund<br />

Diasporengewichte aller Arten pro MTB an das lineare Modell (lm) und<br />

an das Error-Modell (esm) , β: standardisierte Regressionskoeffizienten, p: Irrtumswahrscheinlichkeiten,<br />

n.s.: nicht signifikant<br />

lineares Modell<br />

Error-Modell<br />

Variablen β lm p lm β esm p esm<br />

(i) a) Median der Germinulengewichte<br />

Intercept −0.107 < 2e-16 *** -0.107


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

(i) Germinulen<br />

Diff(T)<br />

MW(H)<br />

Var(H)<br />

%Stadt<br />

%Lawi<br />

L<br />

R<br />

F<br />

Anteil erklärter Varianz [%]<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

+ +<br />

− + + −<br />

+<br />

−<br />

Diff(T)<br />

MW(H)<br />

%Stadt<br />

%LaWi<br />

L<br />

R<br />

F<br />

Anteil erklärter Variabilität [%]<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

+ + + +<br />

−<br />

+<br />

−<br />

(ii) Diasporen<br />

Diff(T)<br />

MW(H)<br />

Var(H)<br />

%Lawi<br />

PR(clc)<br />

L<br />

R<br />

F<br />

Anteil erklärter Varianz [%]<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

+ +<br />

− + + −<br />

+<br />

−<br />

MW(T)<br />

Diff(T)<br />

MW(H)<br />

%LaWi<br />

L<br />

R<br />

F<br />

Anteil erklärter Variabilität [%]<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

+<br />

+<br />

+ +<br />

−<br />

+<br />

−<br />

Abbildung 4.4: Ergebnisse der Hierarchischen Partitionierung für die Mediane<br />

der Germinulen- und Diasporengewichte aller Arten, links: lineares Modell,<br />

rechts: Error-Modell, schwarze Balken: unabhängige Effekte I, weiße Balken:<br />

gemeinsame Effekte J, +/-: Richtung des Zusammenhangs<br />

4.2.2 Mittelwerte der Germinulen- und Diasporengewichte<br />

<strong>Die</strong> Mittelwerte der Germinulen- und Diasporengewichte zeigen ein Verteilungsmuster,<br />

welches dem der Mediane sehr ähnlich ist (siehe Abbildung 4.5). Obwohl<br />

die Muster deutlich strukturiert erscheinen ist die erklärte Variabilität der Modelle<br />

für die Mittelwerte geringer, als diejenige für die Mediane (siehe Tabelle 4.1,<br />

Seite 45). Trotzdem sind alle in diesem Abschnitt beschriebenen Modelle hoch<br />

signifikant (p < 0.001).<br />

49


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

N<br />

N<br />

MW(Gewicht) [mg]<br />

0.18 - 0.71<br />

0.71 - 0.75<br />

0.75 - 0.77<br />

0.77 - 0.8<br />

0.8 - 0.82<br />

0.82 - 0.84<br />

0.84 - 0.86<br />

0.86 - 0.88<br />

0 100 200 300 400 km<br />

0.88 - 0.92<br />

0.92 - 3.81<br />

No Data<br />

MW(Gewicht) [mg]<br />

0.19 - 0.83<br />

0.83 - 0.87<br />

0.87 - 0.9<br />

0.9 - 0.92<br />

0.92 - 0.95<br />

0.95 - 0.97<br />

0.97 - 1<br />

1 - 1.03<br />

0 100 200 300 400 km<br />

1.03 - 1.09<br />

1.09 - 35.01<br />

No Data<br />

(i)<br />

Germinulen<br />

(ii)<br />

Diasporen<br />

Abbildung 4.5: Räumliche Verteilung der Mittelwerte (i) der Germinulengewichte<br />

und (ii) der Diasporengewichte aller Arten pro MTB in Deutschland<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der Modellanpassung der Mittelwerte der Germinulen- und<br />

Diasporengewichte an das lineare Modell und an das Error-Modell (siehe Tabelle<br />

4.3) zeigen ähnliche Zusammenhänge, wie die Modellanpassungen für die<br />

Mediane der Germinulen- und Diasporengewichte. <strong>Die</strong> wichtigsten Variablen mit<br />

den höchsten β-Koeffizienten sind wiederum die ELLENBERG-Zeigerwerte für<br />

Reaktion und die Feuchte. Im Gegensatz zu den Modellanpassungen für die Mediane<br />

der Germinulen- und Diasporengewichte erscheinen sie hier nahezu gleich<br />

wichtig. Auch hinsichtlich der Lichtzahl ist ein Unterschied zu erkennen, diese<br />

spielt hier eine entscheidendere Rolle. Das wird bei den räumlichen Modellen<br />

noch deutlicher als bei den linearen Modellen.<br />

Bei der Betrachtung der Ergebnisse der Hierarchischen Partitionierung für die<br />

Mittelwerte der Diasporengewichte (siehe Abbildung 4.6) wird sehr deutlich, dass<br />

die Erklärungskraft der einzelnen Variablen L, R und F weniger stark polarisiert<br />

ist, als bei den Modellanpassungen für die Mediane der Diasporengewichte. Reaktionszahl<br />

und Feuchtezahl haben hier einen großen Anteil an der Eklärungskraft,<br />

jedoch ist der Unterschied zu den anderen Prädiktoren hier nicht so stark. <strong>Die</strong><br />

50


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

Tabelle 4.3: Ergebnisse der Modellanpassung der Mittelwerte der<br />

Germinulen- und Diasporengewichte aller Arten pro MTB an das<br />

lineare Modell (lm) und an das Error-Modell (esm) , β: standardisierte<br />

Regressionskoeffizienten, p: Irrtumswahrscheinlichkeiten, n.s.: nicht signifikant<br />

lineares Modell<br />

Error-Modell<br />

Variablen β lm p lm β esm p esm<br />

(i) b) Mittelwert der Germinulengewichte<br />

Intercept −0.088


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

und %LaW i. Im entsprechenden minimal adäquaten Error-Modell ist zusätzlich<br />

P R(geo) enthalten, V ar(H) ist nicht signifikant.<br />

(i) Germinulen<br />

Var(H)<br />

%Stadt<br />

%Lawi<br />

L<br />

R<br />

F<br />

Anteil erklärter Varianz [%]<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

−<br />

+<br />

+<br />

−<br />

+<br />

−<br />

MW(T)<br />

%Stadt<br />

%LaWi<br />

L<br />

R<br />

F<br />

Anteil erklärter Variabilität [%]<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

+<br />

+ +<br />

−<br />

+<br />

−<br />

(ii) Diasporen<br />

MW(T)<br />

MW(H)<br />

Var(H)<br />

%Stadt<br />

%Lawi<br />

L<br />

R<br />

F<br />

Anteil erklärter Varianz [%]<br />

0 10 20 30 40<br />

+<br />

+<br />

−<br />

+ +<br />

−<br />

+ −<br />

MW(T)<br />

MW(H)<br />

%Stadt<br />

%LaWi<br />

PR(geo)<br />

L<br />

R<br />

F<br />

Anteil erklärter Variabilität [%]<br />

0 10 20 30 40<br />

+ + +<br />

+<br />

−<br />

−<br />

+ −<br />

Abbildung 4.6: Ergebnisse der Hierarchischen Partitionierung für die Mittelwerte<br />

der Germinulen- und Diasporengewichte aller Arten, links: lineares<br />

Modell, rechts: Error-Modell, schwarze Balken: unabhängige Effekte I, weiße<br />

Balken: gemeinsamen Effekte J, +/-: Richtung des Zusammenhangs<br />

4.2.3 Funktionale <strong>Diversität</strong> der Germinulen- und Diasporengewichte<br />

<strong>Die</strong> räumliche Verteilung der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der Germinulen- und Diasporengewichte<br />

pro MTB erscheint nur schwach gegliedert (siehe Abbildung 4.7).<br />

Das Muster für die Diasporengewichte ist dabei etwas deutlicher ausgeprägt als<br />

das für die Germinulengewichte. <strong>Die</strong> Funktionale <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte<br />

ist im Nordosten Deutschlands niedrig und nimmt in Richtung Südwesten<br />

zu. <strong>Die</strong> Funktionale <strong>Diversität</strong> der Diasporengewichte zeigt einen Gradienten <strong>von</strong><br />

Osten nach Westen (siehe Abbildung 4.7).<br />

<strong>Die</strong> Modellanpassungen der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der Germinulen- und<br />

Diasporengewichte weisen im Vergleich zu den Modellanpassungen der Media-<br />

52


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

N<br />

N<br />

Fd 0.968 - 0.9687 0.9697 - 0.9701<br />

0 - 0.9669 0.9687 - 0.9692 0.9701 - 0.9705<br />

0.9669 - 0.968 0.9692 - 0.9697 0.9705 - 0.9709<br />

0 100 200 300 400 km<br />

0.9709 - 0.9715<br />

0.9715 - 0.9842<br />

No Data<br />

Fd 0.975 - 0.9756 0.9765 - 0.9768<br />

0 - 0.9741 0.9756 - 0.9761 0.9768 - 0.9772<br />

0.9741 - 0.975 0.9761 - 0.9765 0.9772 - 0.9776<br />

0 100 200 300 400 km<br />

0.9776 - 0.9781<br />

0.9781 - 0.9827<br />

No Data<br />

(i)<br />

Germinulen<br />

(ii)<br />

Diasporen<br />

Abbildung 4.7: Räumliche Verteilung der Funktionalen <strong>Diversität</strong> (i) der<br />

Germinulengewichte und (ii) der Diasporengewichte aller Arten pro MTB<br />

in Deutschland<br />

ne und Mittelwerte eine geringe Varianzerklärung auf. Das Bestimmtheitsmaß<br />

des linearen Modells beträgt für die Germinulengewichte 15.7% (siehe Tabelle<br />

4.1, Seite 45). Das zugehörige Error-Modell hat eine höhere Erklärungskraft<br />

(pR 2 =34.9%). Für die Diasporengewichte kann mit dem linearen Modell ein wenig<br />

mehr Varianz erklärt werden als für die Germinulengewichte (R 2 =29.8%). Das<br />

entsprechende Error-Modell hat einen pR 2 -Wert <strong>von</strong> 47.7% . <strong>Die</strong> AIC-Werte<br />

zeigen ebenfalls, dass die Error-Modelle eine bessere Modellanpassung aufweisen<br />

als die linearen Modelle. Sie sind in beiden Fällen beim Error-Modell niedriger.<br />

Alle vier Modelle sind hoch signifikant (p < 0.001).<br />

<strong>Die</strong> β-Koeffizienten sind bei allen Modellen durchweg sehr klein. Sie bewegen<br />

sich in der Größenordnung 10 −4 (siehe Tabelle 4.4). Bei den linearen Modellen<br />

scheint hinsichtlich der β-Koeffizienten die mittlere Höhe pro MTB den stärksten<br />

Einfluss auf die Funktionale <strong>Diversität</strong> der Germinulen- und Diasporengewichte<br />

zu haben. Bei den Error-Modellen sind die β-Koeffizienten des Licht-Wertes und<br />

der mittleren Temperatur betragsmäßig gleich.<br />

Bei der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte haben Mittelwert<br />

53


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

Tabelle 4.4: Ergebnisse der Modellanpassung der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der<br />

Germinulen- und Diasporengewichte aller Arten pro MTB an das lineare<br />

Modell (lm) und an das Error-Modell (esm) , β: standardisierte Regressionskoeffizienten,<br />

p: Irrtumswahrscheinlichkeiten, n.s.: nicht signifikant<br />

lineares Modell<br />

Error-Modell<br />

Variablen β lm p lm β esm p esm<br />

(i) c) Funktionale <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte<br />

Intercept 0.9699


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

Betrachtet man die Hierarchische Partitionierung der Modelle für die Funktionale<br />

<strong>Diversität</strong> der Germinulen- und Diasporengewichte (siehe Abbildung 4.8),<br />

dann fällt vor allem bei den räumlichen Modellen auf, dass die Lichtzahl einen<br />

großen Anteil der erklärten Variabilität der Modelle auch unabhängig <strong>von</strong> den<br />

anderen Variablen hat (bei Germinulen und Diasporengewichten >30%). Der<br />

Zusammenhang mit der Lichtzahl ist negativ, die Funktionale <strong>Diversität</strong> der<br />

Germinulen- und Diasporengewichte ist also um so höher, je kleiner der ELLEN-<br />

BERG-Zeigerwert für Licht ist. Im Error-Modell für die Germinulengewichte<br />

hatte außerdem die Temperaturdifferenz und die Anzahl an geologischen Patches,<br />

welche beide einen positiven Zusammenhang mit der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der<br />

Germinulengewichte zeigten, einen nennenswerten Anteil an der erklärten Variabilität.<br />

Weiterhin waren im Error-Modell die Variablen MW (T ) und MW (H)<br />

enthalten. Im linearen Modell waren zusätzlich noch die Variablen %LaW i und<br />

P R(clc) signifikant. Beim Error-Modell für die Funktionale <strong>Diversität</strong> der Diasporengewichte<br />

hatten alle anderen Variablen im Vergleich zur Lichtzahl nur einen<br />

kleinen Anteil an der erklärten Variabilität. Als signifikante Variablen waren hier<br />

außerdem MW (T ), Diff(T ), MW (H), %Stadt, %LaW i, P R(geo), R und F<br />

enthalten. Im entsprechenden linearen Modell war %Stadt nicht signifikant (siehe<br />

Tabelle 4.4). <strong>Die</strong> Hierarchische Partitionierung zeigte ein anderes Bild, wobei<br />

alle Variablen einen ähnlichen Anteil an der erklärten Varianz haben.<br />

Der Mittelwert der Höhe und die Differenz der Temperatur spielen bei den<br />

linearen Modellen eine große Rolle, werden jedoch vor allem bei den Germinulengewichten<br />

bei Einbeziehung der Autokorrelation unwichtiger.<br />

55


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

(i) Germinulen<br />

Anteil erklärter Varianz [%]<br />

−10 0 10 20 30 40 50 60<br />

+<br />

−<br />

+<br />

−<br />

+<br />

−<br />

−<br />

−<br />

Anteil erklärter Variabilität [%]<br />

−10 0 10 20 30 40 50 60<br />

+<br />

−<br />

+<br />

+<br />

−<br />

MW(T)<br />

Diff(T)<br />

MW(H)<br />

%Lawi<br />

PR(geo)<br />

L<br />

R<br />

F<br />

(ii) Diasporen<br />

MW(T)<br />

Diff(T)<br />

MW(H)<br />

PR(geo)<br />

L<br />

Anteil erklärter Varianz [%]<br />

0 10 20 30 40<br />

+<br />

−<br />

+<br />

− +<br />

−<br />

−<br />

−<br />

Anteil erklärter Variabilität [%]<br />

0 10 20 30 40<br />

+ −<br />

+<br />

−<br />

−<br />

+<br />

−<br />

−<br />

−<br />

+<br />

MW(T)<br />

Diff(T)<br />

MW(H)<br />

%Lawi<br />

PR(geo)<br />

L<br />

R<br />

F<br />

MW(T)<br />

Diff(T)<br />

MW(H)<br />

%Stadt<br />

%LaWi<br />

PR(geo)<br />

L<br />

R<br />

F<br />

Abbildung 4.8: Ergebnisse der Hierarchischen Partitionierung für die Funktionale<br />

<strong>Diversität</strong> der Germinulen- und Diasporengewichte aller Arten, links:<br />

lineares Modell, rechts: Error-Modell, schwarze Balken: unabhängige Effekte I,<br />

weiße Balken: gemeinsamen Effekte J, +/-: Richtung des Zusammenhangs<br />

4.2.4 Standardabweichung der Germinulen- und Diasporengewichte<br />

<strong>Die</strong> räumliche Verteilung der Standardabweichung der Germinulen- und Diasporengewichte<br />

pro MTB (siehe Abbildung 4.9) ist der räumlichen Verteilung der<br />

Funktionalen <strong>Diversität</strong> (siehe Abbildung 4.7) pro MTB sehr ähnlich. <strong>Die</strong> Standardabweichung<br />

der Germinulen- und Diasporengewichte pro MTB ist im Nordosten<br />

klein und steigt in Richtung Südwesten an. Auch hier ist das Muster für<br />

die Diasporengewichte deutlicher ausgeprägt als für die Germinulengewichte, was<br />

sich wiederum in den Bestimmtheitsmaßen widerspiegelt. R 2 beträgt für die Germinulengewichte<br />

15.8% und für die Diasporengewichte 29.9% (siehe Tabelle 4.1,<br />

Seite 45). Bei den Germinulengewichten scheint das Error-Modell (pR 2 =3.46%)<br />

weniger Erklärungskraft zu haben, als das lineare Modell. Beim Error-Modell für<br />

die Standardabweichung der Diasporengewichte hingegen ist durch die Einbeziehung<br />

der Autokorrelation der Residuen ein deutlicher Zuwachs an Erklärungskraft<br />

56


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

zu verzeichnen, pR 2 beträgt hier 47.6% . <strong>Die</strong> linearen sowie die Error-Modelle<br />

für die Standardabweichung der Germinulen- und Diasporengewichte pro MTB<br />

waren alle hoch signifikant (p < 0.001).<br />

N<br />

N<br />

sd(Gewicht) [mg]<br />

3.74 - 7.12<br />

7.12 - 7.36<br />

7.36 - 7.52<br />

7.52 - 7.66<br />

7.66 - 7.78<br />

7.78 - 7.88<br />

7.88 - 8<br />

8 - 8.12<br />

0 100 200 300 400 km<br />

8.12 - 8.3<br />

8.3 - 55.34<br />

No Data<br />

sd(Gewicht) [mg]<br />

2.87 - 9.19<br />

9.19 - 9.57<br />

9.57 - 9.83<br />

9.83 - 10.05<br />

10.05 - 10.26<br />

10.26 - 10.43<br />

10.43 - 10.63<br />

10.63 - 10.88<br />

0 100 200 300 400 km<br />

10.88 - 11.2<br />

11.2 - 38.98<br />

No Data<br />

(i)<br />

Germinulen<br />

(ii)<br />

Diasporen<br />

Abbildung 4.9: Räumliche Verteilung der Standardabweichung (i) der Germinulengewichte<br />

und (ii) der Diasporengewichte aller Arten pro MTB in<br />

Deutschland<br />

Im Vergleich zu den Modellen für die Funktionale <strong>Diversität</strong> liegt die Güte<br />

des Fits nur für das Error-Modell der Germinulengewichte deutlich niedriger.<br />

Ansonsten sind sich die Modelle in ihrer Güte des Fits sehr ähnlich. <strong>Die</strong> größten<br />

β-Koeffizienten der Modellanpassungen der Standardabweichung der Germinulenund<br />

Diasporengewichte pro MTB an das lineare Modell haben die Variablen<br />

mittlere Temperatur MW (T ), Temperaturdifferenz Diff(T ) und mittlere Höhe<br />

MW (H). Bei den jeweils entsprechenden Anpassungen an das Error-Modell werden<br />

die β-Koeffizienten dieser Variablen geringer eingeschätzt (siehe Tabelle 4.5).<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der Hierarchischen Partitionierung zeigen ebenso ein ähnliches<br />

Muster wie bei den Modellen zur Funktionalen <strong>Diversität</strong> der Germinulen und<br />

Diasporengewichte. <strong>Die</strong> gefundenen Zusammenhänge sind nicht durch Korrelationen<br />

der Variablen untereinander verfälscht. In der Modellanpassung der Stan-<br />

57


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

dardabweichung der Germinulengewichte an das Error-Modell wird der größte<br />

Teil der Variabilität mit dem ELLENBERG-Zeigerwert für Licht L, der Anzahl<br />

der geologischen Patches P R(geo) und der Temperaturdifferenz Diff(T ) erklärt.<br />

Weiterhin waren die Variablen MW (T ) und MW (H) signifikant. <strong>Die</strong>se haben<br />

aber sehr geringe unabhängige Effekte I. Im zugehörigen linearen Modell waren<br />

zusätzlich die Variablen %LaW i, P R(clc) und R signifikant. Den größten Anteil<br />

an der erklärten Variabilität hat hier Diff(T ).<br />

Beim Error-Modell der Diasporengewichte hat den größten Anteil an der<br />

erklärten Variabilität die Lichtzahl, ähnlich wie beim Modell für die Funktionale<br />

<strong>Diversität</strong>. Alle anderen signifikanten Variablen (MW (T ), Diff(T ), MW (H),<br />

%Stadt, %LaW i, P R(geo), R und F ) haben im Vergleich dazu nur einen geringen<br />

Anteil an der erklärten Variabilität. Das entsprechende lineare Modell enthält die<br />

gleichen signifikanten Umweltvariablen, jedoch ist der Anteil der unabhängigen<br />

Effekte im Vergleich zum Error-Modell relativ ausgeglichen.<br />

(i) Germinulen<br />

Anteil erklärter Varianz [%]<br />

−10 0 10 20 30 40 50 60<br />

+<br />

−<br />

+<br />

−<br />

−<br />

+<br />

+<br />

−<br />

Anteil erklärter Variabilität [%]<br />

−10 0 10 20 30 40 50 60<br />

+<br />

−<br />

+<br />

+<br />

−<br />

MW(T)<br />

Diff(T)<br />

MW(H)<br />

%Lawi<br />

PR(clc)<br />

PR(geo)<br />

L<br />

R<br />

(ii) Diasporen<br />

MW(T)<br />

Diff(T)<br />

MW(H)<br />

PR(geo)<br />

L<br />

Anteil erklärter Varianz [%]<br />

0 10 20 30 40<br />

+<br />

−<br />

+<br />

−<br />

− +<br />

−<br />

−<br />

−<br />

+<br />

Anteil erklärter Variabilität [%]<br />

0 10 20 30 40<br />

+ −<br />

+<br />

− − +<br />

−<br />

−<br />

−<br />

+<br />

MW(T)<br />

Diff(T)<br />

MW(H)<br />

%Stadt<br />

%Lawi<br />

PR(geo)<br />

L<br />

R<br />

F<br />

MW(T)<br />

Diff(T)<br />

MW(H)<br />

%Stadt<br />

%LaWi<br />

PR(geo)<br />

L<br />

R<br />

F<br />

Abbildung 4.10: Ergebnisse der Hierarchischen Partitionierung für die Standardabweichung<br />

der Germinulen- und Diasporengewichte aller Arten, links:<br />

lineares Modell, rechts: Error-Modell, schwarze Balken: unabhängige Effekte I,<br />

weiße Balken: gemeinsamen Effekte J, +/-: Richtung des Zusammenhangs<br />

58


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

Tabelle 4.5: Ergebnisse der Modellanpassung der Standardabweichung der<br />

Germinulen- und Diasporengewichte aller Arten pro MTB an das lineare Modell<br />

(lm) und an das Error-Modell (esm) , β: standardisierte Regressionskoeffizienten,<br />

p: Irrtumswahrscheinlichkeiten, n.s.: nicht signifikant<br />

lineares Modell<br />

Error-Modell<br />

Variablen β lm p lm β esm p esm<br />

(i) d) Standardabweichung der Germinulengewichte<br />

Intercept 0.894


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

Tabelle 4.6: Gütekriterien der Modellanpassungen der Mediane (M) und der<br />

Funktionalen <strong>Diversität</strong> (F d var ) der Germinulengewichte der Wuchsformen an<br />

das lineare und an das Error-Modell<br />

lineares Modell<br />

Error-Modell<br />

R 2 R 2 , adj AIC p pR 2 pR 2 trend pR 2 signal AIC λ p<br />

a) einjährige Kräuter<br />

M 0.294 0.291 −5918


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

den Sträuchern und 2.1% bei den Bäumen. <strong>Die</strong> zugehörigen Error-Modelle konnten<br />

durchweg einen größeren Anteil der Variabilität in den Daten erklären. <strong>Die</strong><br />

pR 2 -Werte betragen 39.1% für die einjährigen Kräuter, 66.1% für die mehrjährigen<br />

Kräuter, 19.4% für die Sträucher und 12.7% für die Bäume. <strong>Die</strong> AIC-Werte<br />

bestätigten diesen Trend, sie waren für die Error-Modelle alle niedriger als für<br />

die linearen Modelle (siehe Tabelle 4.6).<br />

Das lineare Modell für die Bäume hat die geringste Signifikanz (p


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

Tabelle 4.7: Ergebnisse der Modellanpassung der Mediane der Germinulengewichte<br />

der verschiedenen Wuchsformen pro MTB an das lineare Modell (lm)<br />

und an das Error-Modell (esm) , β: standardisierte Regressionskoeffizienten, p:<br />

Irrtumswahrscheinlichkeiten, n.s.: nicht signifikant<br />

lineares Modell<br />

Error-Modell<br />

Variablen β lm p lm β esm p esm<br />

a) einjährige Kräuter<br />

Intercept −0.2404


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

Bild. Hier ist auch ein größerer Unterschied zwischen linearem Modell und Error-<br />

Modell zu verzeichnen. Einen nennenswerten Einfluss haben die Reaktionszahl R<br />

und die Anzahl an geologischen Patches P R(clc) bei beiden Modellen. Im linearen<br />

Modell sind zusätzlich die Variablen V ar(T ), Diff(T ), V ar(H), %LaW i, L und<br />

F enthalten. Im entsprechenden Error-Modell sind die Variablen V ar(H) und<br />

F nicht mehr signifikant.<br />

Bei den Medianen der Germinulengewichte der Bäume pro MTB sind im<br />

minimal adäquaten Error-Modell die Variablen MW (T ) und L signifikant. Im<br />

entsprechenden linearen Modell sind zusätzlich MW (H), V ar(H) und R enthalten.<br />

<strong>Die</strong> Hierarchische Partitionierung identifiziert beim linearen Modell R<br />

als einflussreichsten Prädiktor, allerdings mit einem negativen Zusammenhang.<br />

Beim Error-Modell hat L den größten unabhängigen Effekt an der erklärten<br />

Variabilität.<br />

63


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

a) einjährige Kräuter<br />

Diff(T)<br />

MW(H)<br />

Var(H)<br />

%Stadt<br />

%LaWi<br />

PR(clc)<br />

R<br />

F<br />

Anteil erklärter Varianz [%]<br />

0 10 20 30 40<br />

−<br />

+<br />

−<br />

+<br />

+ +<br />

+ −<br />

Diff(T)<br />

MW(H)<br />

%Stadt<br />

%LaWi<br />

R<br />

F<br />

Anteil erklärter Variabilität [%]<br />

0 10 20 30 40<br />

−<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

−<br />

b) mehrjährige Kräuter<br />

MW(T)<br />

Diff(T)<br />

MW(H)<br />

%Stadt<br />

%Lawi<br />

L<br />

R<br />

F<br />

Anteil erklärter Varianz [%]<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

−<br />

+<br />

− − + −<br />

+<br />

−<br />

Diff(T)<br />

%Stadt<br />

%LaWi<br />

L<br />

R<br />

F<br />

Anteil erklärter Variabilität [%]<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

+<br />

− +<br />

−<br />

+<br />

−<br />

c) Sträucher<br />

Var(T)<br />

Diff(T)<br />

Var(H)<br />

%Lawi<br />

PR(clc)<br />

L<br />

R<br />

F<br />

Anteil erklärter Varianz [%]<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

+<br />

+ −<br />

+<br />

+<br />

−<br />

+<br />

−<br />

Var(T)<br />

Var(H)<br />

%Lawi<br />

PR(clc)<br />

L<br />

R<br />

Anteil erklärter Variabilität [%]<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

+<br />

−<br />

+<br />

+<br />

−<br />

+<br />

d) Bäume<br />

MW(T)<br />

MW(H)<br />

Var(H)<br />

L<br />

R<br />

Anteil erklärter Varianz [%]<br />

−20 0 20 40 60 80 120<br />

+<br />

+<br />

−<br />

−<br />

−<br />

MW(T)<br />

L<br />

Anteil erklärter Variabilität [%]<br />

−20 0 20 40 60 80 120<br />

+<br />

−<br />

Abbildung 4.12: Ergebnisse der Hierarchischen Partitionierung für die Mediane<br />

der Germinulengewichte der verschiedenen Wuchsformen links: lineares<br />

Modell, rechts: Error-Modell, schwarze Balken: unabhängige Effekte I, weiße<br />

Balken: gemeinsamen Effekte J, +/-: Richtung des Zusammenhangs


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

N<br />

N<br />

M(Gewicht) [mg]<br />

0.14 - 0.49<br />

0.49 - 0.51<br />

0.51 - 0.54<br />

0.54 - 0.56<br />

0.56 - 0.57<br />

0.57 - 0.59<br />

0.59 - 0.62<br />

0.62 - 0.65<br />

0 100 200 300 400 km<br />

0.65 - 0.74<br />

0.74 - 2.6<br />

No Data<br />

M(Gewicht) [mg]<br />

0.26 - 0.61<br />

0.61 - 0.66<br />

0.66 - 0.68<br />

0.68 - 0.71<br />

0.71 - 0.73<br />

0.73 - 0.75<br />

0.75 - 0.76<br />

0.76 - 0.79<br />

0 100 200 300 400 km<br />

0.79 - 0.81<br />

0.81 - 1.09<br />

No Data<br />

a) einjährige Kräuter<br />

b) mehrjährige Kräuter<br />

N<br />

N<br />

M(Gewicht) [mg]<br />

0.02 - 13.64<br />

13.64 - 15.16<br />

15.16 - 15.94<br />

15.94 - 16.59<br />

16.59 - 16.71<br />

16.71 - 17.87<br />

17.87 - 18.57<br />

18.57 - 20.32<br />

0 100 200 300 400 km<br />

20.32 - 20.43<br />

20.43 - 52.84<br />

No Data<br />

M(Gewicht) [mg]<br />

1.19 - 23.27<br />

23.27 - 27.02<br />

27.02 - 30<br />

30 - 35.4<br />

35.4 - 40<br />

40 - 40.8<br />

40.8 - 41.21<br />

41.21 - 44.91<br />

0 100 200 300 400 km<br />

44.91 - 50.00<br />

50 - 170<br />

No Data<br />

c) Sträucher<br />

d) Bäume<br />

Abbildung 4.11: Räumliche Verteilung der Mediane der Germinulengewichte<br />

<strong>von</strong> a) einjährigen Kräutern, b) mehrjährigen Kräutern, c) Sträuchern und d)<br />

Bäumen pro MTB in Deutschland<br />

65


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

4.3.2 Funktionale <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte<br />

Abbildung 4.13 zeigt die räumliche Verteilung der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der<br />

Germinulengewichte pro MTB getrennt für einjährige Kräuter, mehrjährige Kräuter,<br />

Sträucher und Bäume. Hier sind recht unterschiedliche Muster für die verschiedenen<br />

Wuchsformen in Deutschland zu erkennen. <strong>Die</strong> einjährigen Kräuter<br />

zeigen als einzige Wuchsform ein ähnliches Verteilungsmuster, wie die Funktionale<br />

<strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte aller Arten (vergleiche Abbildung 4.7).<br />

Bei den Mehrjährigen kann man ein Muster erkennen, das größtenteils dem der<br />

Mediane und Mittelwerte der Germinulengewichte ähnelt. <strong>Die</strong> Sträucher zeigen<br />

ein Verteilungsmuster der Funktionalen <strong>Diversität</strong> ihrer Germinulengewichte, was<br />

dem aller Arten genau entgegengesetzt ist. <strong>Die</strong> Sträucher zeigen hohe Werte im<br />

Norden und kleine im Südwesten Deutschlands. Das Verteilungsmuster für die<br />

Bäume ist relativ diffus. Hohe Werte für die Funktionale <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte<br />

der Bäume sind vor allem im Westen Niedersachsens zu finden.<br />

Bei der Funktionalen <strong>Diversität</strong> ist die Erklärungskraft, genau wie auch schon<br />

bei den Medianen, für die mehrjährigen Kräuter am höchsten. Das Bestimmtheitsmaß<br />

R 2 beträgt für die linearen Modelle der einjährigen Kräuter 20.9%, für<br />

die mehrjährigen Kräuter 27.9%, für die Sträucher 15.8 % und für die Bäume<br />

2.6% (siehe Tabelle 4.6, Seite 60). <strong>Die</strong> räumlichen Modelle haben alle eine höhere<br />

Erklärungskraft. <strong>Die</strong> pR 2 -Werte der Error-Modelle liegen alle höher (einjährige<br />

Kräuter: 31.5%, mehrjährige Kräuter: 30.9%, Sträucher: 17.0% und Bäume: 2.8%)<br />

und die AIC-Werte niedriger, als bei den linearen Modellen. <strong>Die</strong> linearen Modelle<br />

für die verschiedenen Wuchsformen sind alle hoch signifikant (p < 0.001).<br />

Das Error-Modell für die Bäume ist nicht signifikant (p=0.171), alle anderen<br />

sind ebenfalls hoch signifikant (p < 0.001). Im Vergleich zum Modell für die<br />

Funktionale <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte aller Arten ist der Fit der linearen<br />

Modelle für die Wuchsformen einjährige Kräuter, mehrjährige Kräuter und<br />

Sträucher besser und für die Bäume schlechter.<br />

Bei den Error-Modellen ist der Modellfit für alle Wuchsformen schlechter, als<br />

beim Modell für die Funktionale <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte unter Einbeziehung<br />

aller Arten (pR 2 =34.9% ). Bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass<br />

der Zusammenhang anders ist, wenn man die pRtrend 2 Werte, welche die nicht<br />

räumliche Anpassung durch die Umweltvariablen beschreiben, betrachtet. <strong>Die</strong><br />

pR 2 trend<br />

Werte liegen unter Einbeziehung aller Arten bei 13.9%, bei den einjährigen<br />

Kräutern bei 20.4%, bei mehrjährigen Kräutern 27.6% , bei Sträuchern bei<br />

15.9% und bei Bäumen bei 2.6%. <strong>Die</strong> nicht räumliche Anpassung ist also nur bei<br />

den Bäumen schlechter als unter Einbeziehung aller Arten. Alle anderen Wuchs-<br />

66


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

N<br />

N<br />

Fd 0.9503 - 0.9517 0.954 - 0.955<br />

0 - 0.9481 0.9517 - 0.953 0.955 - 0.956<br />

0.9481 - 0.9503 0.953 - 0.954 0.956 - 0.9573<br />

0 100 200 300 400 km<br />

0.9573 - 0.9591<br />

0.9591 - 0.9851<br />

No Data<br />

Fd 0.9581 - 0.9592 0.9609 - 0.9617<br />

0 - 0.9562 0.9592 - 0.9602 0.9617 - 0.9625<br />

0.9562 - 0.9581 0.9602 - 0.9609 0.9625 - 0.9632<br />

0 100 200 300 400 km<br />

0.9632 - 0.9642<br />

0.9642 - 0.9837<br />

No Data<br />

a) einjährige Kräuter<br />

b) mehrjährige Kräuter<br />

N<br />

N<br />

Fd 0.965 - 0.967 0.9703 - 0.9721<br />

0 - 0.9621 0.967 - 0.9687 0.9721 - 0.9738<br />

0.9621 - 0.965 0.9687 - 0.9703 0.9738 - 0.9761<br />

0 100 200 300 400 km<br />

0.9761 - 0.9786<br />

0.9786 - 0.9888<br />

No Data<br />

Fd 0.9799 - 0.9808 0.9822 - 0.9828<br />

0 - 0.9782 0.9808 - 0.9816 0.9828 - 0.9833<br />

0.9782 - 0.9799 0.9816 - 0.9822 0.9833 - 0.984<br />

0 100 200 300 400 km<br />

0.984 - 0.9848<br />

0.9848 - 0.9899<br />

No Data<br />

c) Sträucher<br />

d) Bäume<br />

Abbildung 4.13: Räumliche Verteilung der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte<br />

<strong>von</strong> a) einjährigen Kräutern, b) mehrjährigen Kräutern, c)<br />

Sträuchern und d) Bäumen pro MTB in Deutschland<br />

67


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

formen haben beim räumlichen Modell zwar insgesamt einen schlechteren Fit als<br />

unter Einbeziehung aller Arten, jedoch ist die nicht-räumliche Anpassung besser.<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der minimal adäquaten linearen und Error-Modelle sind in<br />

Tabelle 4.8 zusammengefasst. In Abbildung 4.14 sind die Ergebnisse der entsprechenden<br />

Hierarchischen Partitionierung dargestellt. <strong>Die</strong> Ergebnisse unterscheiden<br />

sich in ihrer Aussage nur geringfügig. Multikollinearitäten spielen bei den gefundenen<br />

Zusammenhängen also nur eine untergeordnete Rolle. Wie die Karten aus<br />

Abbildung 4.13 schon vermuten lassen, unterscheiden sich die Ergebnisse der Modellanpassungen<br />

für die verschiedenen Wuchsformen stark.<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der einjährigen Kräuter ähneln den Ergebnissen der Modelle,<br />

welche alle Arten berücksichtigen, noch am stärksten. <strong>Die</strong> Temperaturdifferenz<br />

Diff(T ) zeigt bei allen Modellansätzen den stärksten Einfluss. Sie weist sowohl<br />

beim linearen Modell als auch beim Error-Modell den größten β Koeffizienten<br />

auf. Auch bei der Hierarchischen Partitionierung zeigt sie jeweils den größten<br />

Anteil an der erklärten Varianz bzw. Variabilität. Der Zusammenhang ist negativ,<br />

was auf höhere Funktionale <strong>Diversität</strong> bei geringeren Unterschieden zwischen<br />

mittlerer Januar- und mittlerer Junitemperatur hinweist. Weiterhin haben die<br />

mittlere Temperatur MW (T ) sowie die Zeigerwerte für Feuchte F und Licht L<br />

einen nennenswerten Anteil an der erklärten Variabilität des Error-Modells. Im<br />

Error-Modell waren weiterhin die Variablen MW (H), %Stadt und P R(geo) signifikant.<br />

Im linearen Modell war zusätzlich noch die Variable %LaW i enthalten.<br />

Bei den mehrjährigen Kräutern hatte die Reaktionszahl den höchsten β-<br />

Koeffizienten sowie bei der Hierarchischen Partitionierung den stärksten unabhängigen<br />

Effekt beim linearen und beim Error-Modell. Bei der Hierarchischen Partitionierung<br />

stellt sich weiterhin für die Feuchtezahl ein großer Anteil an der<br />

Erklärungskraft der Modelle heraus, diese hat jedoch auch einen sehr großen<br />

gemeinsamen Effekt J, was auf starke Kollinearitäten hindeutet. Der Zusammenhang<br />

der Funktionalen <strong>Diversität</strong> mit der Reaktionszahl ist positiv, der mit der<br />

Feuchtezahl negativ. Reaktionszahl und Feuchtezahl sind zwar hoch miteinander<br />

korreliert, jedoch hatten beide hohe unabhängige Effekte bei der Hierarchischen<br />

Partitionierung. Für das lineare Modell und das Error-Modell waren nach der<br />

Modellvereinfachung die gleichen Variablen als signifikant im Modell enthalten.<br />

Eine geringeren Anteil an der erklärten Varianz bzw. Variabilität hatten außerdem<br />

MW (T ), Diff(T ), MW (H), %LaW i, P R(geo) und L.<br />

68


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

Tabelle 4.8: Ergebnisse der Modellanpassung der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der<br />

Germinulengewichte der verschiedenen Wuchsformen pro MTB an das lineare<br />

Modell (lm) und an das Error-Modell (esm) , β: standardisierte Regressionskoeffizienten,<br />

p: Irrtumswahrscheinlichkeiten, n.s.: nicht signifikant<br />

lineares Modell<br />

Error-Modell<br />

Variablen β lm p lm β esm p esm<br />

a) einjährige Kräuter<br />

Intercept 0.9544


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

a) einjährige Kräuter<br />

Anteil erklärter Varianz [%]<br />

−10 0 10 20 30 40<br />

+<br />

−<br />

+<br />

+<br />

+ + +<br />

−<br />

Anteil erklärter Variabilität [%]<br />

−10 0 10 20 30 40<br />

+<br />

−<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

−<br />

MW(T)<br />

Diff(T)<br />

MW(H)<br />

%Stadt<br />

%LaWi<br />

PR(geo)<br />

L<br />

F<br />

MW(T)<br />

b) mehrjährige Kräuter<br />

Diff(T)<br />

MW(H)<br />

%Stadt<br />

PR(geo)<br />

L<br />

F<br />

Anteil erklärter Varianz [%]<br />

0 10 20 30 40<br />

+<br />

−<br />

+<br />

−<br />

+<br />

−<br />

+<br />

−<br />

Anteil erklärter Variabilität [%]<br />

0 10 20 30 40<br />

+ −<br />

+<br />

−<br />

+<br />

−<br />

+<br />

−<br />

MW(T)<br />

Diff(T)<br />

MW(H)<br />

%Lawi<br />

PR(geo)<br />

L<br />

R<br />

F<br />

c) Sträucher<br />

MW(T)<br />

Diff(T)<br />

MW(H)<br />

%LaWi<br />

PR(geo)<br />

L<br />

R<br />

F<br />

Anteil erklärter Varianz [%]<br />

0 10 20 30 40 50<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

−<br />

−<br />

Anteil erklärter Variabilität [%]<br />

0 10 20 30 40 50<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

−<br />

−<br />

MW(T)<br />

Var(T)<br />

Diff(T)<br />

Var(H)<br />

%Stadt<br />

%Lawi<br />

L<br />

R<br />

MW(T)<br />

Var(T)<br />

Diff(T)<br />

Var(H)<br />

%Stadt<br />

%Lawi<br />

L<br />

R<br />

d) Bäume<br />

Anteil erklärter Varianz [%]<br />

0 20 40 60 80<br />

−<br />

+<br />

−<br />

Anteil erklärter Variabilität [%]<br />

0 20 40 60 80<br />

−<br />

%Stadt<br />

L<br />

R<br />

R<br />

F<br />

+<br />

Abbildung 4.14: Ergebnisse der Hierarchischen Partitionierung für die Funktionale<br />

<strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte der verschiedenen Wuchsformen,<br />

links: lineares Modell, rechts: Error-Modell, schwarze Balken: unabhängige Effekte<br />

I, weiße Balken: gemeinsamen Effekte J, +/-: Richtung des Zusammenhangs


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

Bei den Sträuchern waren sowohl im linearen Modell, als auch im Error-<br />

Modell die Variablen MW (T ), V ar(T ), Diff(T ), V ar(H),%Stadt, %LaW i, L<br />

und R als signifikante Variablen enthalten. Hohe β-Koeffizienten hatten die mittlere<br />

Temperatur MW (T ), die Differenz zwischen Januar- und Julitemperatur<br />

Diff(T ), die Reaktionszahl R und die Lichtzahl L. <strong>Die</strong> Hierarchische Partitionierung<br />

bestätigte dieses Bild: Hohe unabhängige Effekte wiesen bei beiden Modellen<br />

Diff(T ), MW (T ), L und R auf (siehe Abbildung 4.14). <strong>Die</strong> Vorzeichen der β<br />

Koeffizienten der Variablen sind teilweise entgegengesetzt zu denjenigen der entsprechenden<br />

Variablen bei den anderen Wuchsformen. Der Zusammenhang mit<br />

Diff(T ) ist für die Sträucher positiv, für einjährige und mehrjährige Kräuter<br />

hingegen negativ. Mit Licht gibt es für die Sträucher einen negativen Zusammenhang,<br />

für die einjährigen Kräuter einen positiven und für die mehrjährigen<br />

Kräuter ist der unabhängige Effekt sehr klein. <strong>Die</strong> Reaktionszahl hängt negativ<br />

mit der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte der Sträucher zusammen,<br />

jedoch positiv mit der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte der<br />

einjährigen und mehrjährigen Kräuter.<br />

<strong>Die</strong> Funktionale <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte der Bäume weist mit relativ<br />

wenigen Umweltvariablen Zusammenhänge auf. Hier werden nur die Ergebnisse<br />

des linearen Modells beschrieben, da das Error-Modell nicht signifikant<br />

ist. Im Modell enthalten sind die Variablen %Stadt, L und R. <strong>Die</strong> Hierarchische<br />

Partitionierung zeigt, dass die Reaktionszahl R den größten Teil der erklärten<br />

Varianz ausmacht. Der Zusammenhang ist negativ, wie das auch schon bei den<br />

Sträuchern der Fall war.<br />

In folgender Box sind die wichtigsten Ergebnisse der Ausbildung (gemessen<br />

als Median und Mittelwert der Germinulen- und Diasporengewichte pro MTB)<br />

und der Variabilität der Samenmasse (gemessen als Standardabweichung und<br />

Funktionale <strong>Diversität</strong> der Germinulen- und Diasporengewichte pro MTB) auf<br />

einer Skala <strong>von</strong> 6 ′ mal 10 ′ zusammengefasst:<br />

71


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

Zusammenfassung Ergebnisse Verbreitungsmuster und Umweltparameter<br />

Ausprägung des Merkmals Samenmasse<br />

1. Mediane und Mittelwerte der Germinulen- und Diasporengewichte zeigen<br />

deutlich strukturierte Verbreitungsmuster in Deutschland. Mediane und<br />

Mittelwerte der Samenmassen sind auf der Schwäbischen und Fränkischen<br />

Alb sowie in den fränkischen Muschelkalkgebieten und den Mitteldeutschen<br />

und Niederbayrischen Lössgebieten hoch und im Tiefland sowie den Flussauen<br />

niedrig.<br />

2. <strong>Die</strong> wichtigsten Umweltkorrelate sind R (positiver Zusammenhang) und F<br />

(negativer Zusammenhang). Sie weisen sie bei der Hierarchischen Partitionierung<br />

jeweils starke unabhängige Effekte auf, obwohl sie stark untereinander<br />

korrelieren.<br />

3. <strong>Die</strong> Verbreitungsmuster sowie die wichtigsten Umweltkorrelate sind konsistent<br />

über die Wuchsformen.<br />

Variabilität des Merkmals Samenmasse<br />

1. Funktionale <strong>Diversität</strong> und Standardabweichung gehen miteinander einher.<br />

Germinulen- und Diasporengewichte zeigen leicht unterschiedliche Verbreitungsmuster.<br />

<strong>Die</strong> Variabilität der Diasporengewichte steigt <strong>von</strong> Nordosten<br />

nach Südwesten an. <strong>Die</strong> Variabilität der Germinulengewichte steigt <strong>von</strong><br />

Osten nach Westen an.<br />

2. <strong>Die</strong> Modellgüte ist sehr gering. Für die Diasporengewichte kann ein größerer<br />

Teil der Variabilität in den Daten mit den gewählten Umweltvariablen<br />

erklärt werden, als für die Germinulengewichte.<br />

3. Der wichtigste Umweltparameter für alle Arten ist der Zeigerwert für Licht<br />

(negativer Zusammenhang). Alle anderen Umweltparameter haben einen<br />

vergleichsweise geringen Einfluss<br />

4. <strong>Die</strong> Verbreitungsmuster sowie die Umweltkorrelate der Funktionalen <strong>Diversität</strong><br />

der Germinulengewichte sind nicht konsistent über die Wuchsformen.<br />

MW (T ) ist die einzige Variable, die bei allen Wuchsformen mit dem gleichen<br />

Vorzeichen zu finden ist (positiver Zusammenhang).<br />

72


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

4.4 Güte der räumlichen Modelle<br />

Um die Güte der Error-Modelle einzuschätzen wurde jeweils der Erwartungswert<br />

ŷ gegen den Messwert y geplottet und das jeweilige lineare Modell mit<br />

den gleichen Prädiktorvariablen gegenübergestellt. Abbildung 4.15 zeigt, dass die<br />

Plots für die linearen Modelle meist weiter gestreut sind, als die der Error-<br />

Modelle. <strong>Die</strong> Plots wurden für drei Modelle unterschiedlicher Güte dargestellt<br />

(M: pR 2 = 75.7%, MW: pR 2 = 64.2%, Fd: pR 2 = 34.9%). Der Unterschied in<br />

der Streuung der Daten ist um so größer, desto schlechter die Modellgüte ist.<br />

Weiterhin kann man feststellen, dass die ermittelten Ausgleichsgeraden alle einen<br />

steileren Anstieg haben, als die Winkelhalbierende. Sie unterscheiden sich alle<br />

signifikant (p < 0.05) <strong>von</strong> der Winkelhalbierenden. Kleine Messwerte wurden also<br />

durch die Modelle zu klein und große Messwerte zu groß eingeschätzt. Der<br />

Schnittpunkt mit der y-Achse liegt immer im negativen Bereich. <strong>Die</strong>ser Effekt ist<br />

bei den linearen Modellen stärker ausgeprägt, als bei den Error-Modellen. <strong>Die</strong><br />

Error-Modelle liegen also näher an der Winkelhalbierenden, welche das theoretisch<br />

perfekte Modell repräsentiert. Auch dieser Effekt ist um so stärker ausgeprägt,<br />

desto schlechter die Modellgüte ist.<br />

73


KAPITEL 4.<br />

ERGEBNISSE<br />

M der Germinulengewichte<br />

M der Germinulengewichte<br />

Messwert<br />

0.6 0.7 0.8 0.9 1.0<br />

0.6 0.7 0.8 0.9 1.0<br />

MW der Germinulengewichte<br />

Messwert<br />

0.6 0.7 0.8 0.9 1.0 1.1<br />

0.70 0.75 0.80 0.85 0.90 0.95<br />

Fd der Germinulengewichte<br />

Messwert<br />

0.964 0.966 0.968 0.970 0.972 0.974<br />

0.6 0.7 0.8 0.9 1.0<br />

0.6 0.7 0.8 0.9 1.0<br />

MW der Germinulengewichte<br />

0.6 0.7 0.8 0.9 1.0 1.1<br />

0.70 0.75 0.80 0.85 0.90 0.95<br />

Fd der Germinulengewichte<br />

0.964 0.966 0.968 0.970 0.972 0.974<br />

0.968 0.969 0.970 0.971<br />

Erwartungswert (lm)<br />

0.968 0.969 0.970 0.971<br />

Erwartungswert (esm)<br />

Abbildung 4.15: Plot der Erwartungswerte ŷ gegen die Messwerte y für die Modellanpassungen<br />

der Mediane (M), Mittelwerte (MW) und Funktionalen <strong>Diversität</strong><br />

(Fd) der Germinulengewichte pro MTB an das Error-Modell (esm, rechts)<br />

und an entsprechende lineare Modell (lm, links) unter Verwendung der gleichen<br />

Umweltvariablen als Prädiktoren , durchgezogene Linie: Hauptachsenregression<br />

(reduced major axis regression), gestrichelte Linie: Winkelhalbierende


Kapitel 5<br />

Diskussion<br />

5.1 Methodendiskussion<br />

5.1.1 Vor- und Nachteile der gewählten Vorgehensweise<br />

Zur Untersuchung der Samengrößen in Abhängigkeit <strong>von</strong> Habitatbedingungen<br />

gibt es in der einschlägigen Literatur zwei verschiedene Herangehensweisen:<br />

Einerseits werden, wie auch in dieser Arbeit, Muster <strong>von</strong> Lebensgemeinschaften<br />

adulter Pflanzen mit ihren Samengrößen diversen Umweltbedingungen gegenübergestellt.<br />

<strong>Die</strong>se Vorgehensweise birgt zwei Probleme in sich: (i) Durch die<br />

Abweichung eines Großteils der Vegetation <strong>von</strong> der natürlichen Vegetation in<br />

großen Teilen Europas kommt es zu einer Beeinflussung der Merkmalszusammensetzung<br />

(Thompson & Hodgson 1996). (ii) Andererseits gibt es keine Garantie<br />

dafür, dass die Umweltbedingungen, unter denen die adulten Pflanzen vorkommen,<br />

auch diejenigen sind, unter denen die Arten gut keimen können (Fenner<br />

& Thompson 2005).<br />

Eine andere Herangehensweise ist die experimentelle Untersuchung der Etablierung<br />

<strong>von</strong> verschieden großen Samen bei verschiedenen Arten <strong>von</strong> Stress (Fenner<br />

& Thompson 2005). Das ist jedoch nicht auf großen räumlichen Skalen<br />

unter Freilandbedingungen möglich. Da sich viele ökologische Zusammenhänge<br />

erst auf einer relativ großen Skala abspielen (vgl. ?), sollte in dieser Arbeit eine<br />

möglichst großräumige Untersuchung durchgeführt werden, um somit einen<br />

starken Umweltgradienten zu gewährleisten. Auf einer solchen Skala ist es kaum<br />

möglich, replizierbare, repräsentative Experimente durchzuführen. Das Arbeiten<br />

mit biologisch-ökologischen Datenbanken in Verbindung mit Verbreitungsdaten<br />

ist deshalb eine gängige Methode (Brown 1999, Gaston & Blackburn 2000).<br />

Zugunsten der Verfügbarkeit großer Datensätze wurden folgende Ungenauigkei-<br />

75


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

ten hingenommen, die jedoch keinen systematischer Fehler verursachten:<br />

<strong>Die</strong> Verwendung des Messtischblattrasters brachte Probleme mit sich, da die<br />

MTB in ihrer Flächengröße variieren (siehe Abschnitt 3.1.1, Seite 15) und da<br />

dieses Raster sich nicht an Biotoptypengrenzen orientiert (siehe Abschnitt 3.1.2,<br />

Seite 16).<br />

Auf die Einbeziehung <strong>von</strong> Abundanzen musste in dieser Arbeit ebenfalls verzichtet<br />

werden, da in der zu Grunde liegenden Datenbank FLORKART keine<br />

Werte diesbezüglich vorliegen. <strong>Die</strong>s kommt an zwei Stellen zum tragen: (i) Bei<br />

der Berechnung der ELLENBERG-Zeigerwerte, (ii) bei der Berechnung der Kenngrößen<br />

Mittelwert, Median, Standardabweichng und Funktionale <strong>Diversität</strong>. Nach<br />

Ellenberg et al. (1992) hängt die Menge bzw. der Deckungsgrad, den eine<br />

Pflanzenart im Bestand mit anderen erreicht, nicht nur <strong>von</strong> der Standortsgunst<br />

ab, sondern auch <strong>von</strong> ihrer spezifischen Wuchsweise. <strong>Die</strong> Abundanz einer Art<br />

ist also nicht nur <strong>von</strong> der Standortsgunst, sondern auch <strong>von</strong> der Biologie einer<br />

Art abhängig. Jedoch ist unklar, ob das auch <strong>von</strong> der Ebene des Bestandes auf<br />

die Ebene der Messtischblätter übertragbar ist, da die Messtischblätter mehrere<br />

Biotoptypen mit sehr unterschiedlichen Flächenanteilen enthalten können. Bei<br />

der Berechnung der Zeigerwerte könnte dann nach Ellenberg et al. (1992) eine<br />

qualitative Berechnung, welche sich nur nach der Präsenz der Arten richtet und<br />

keine Abundanzen einbezieht, sinnvoller sein. <strong>Die</strong>ses Argument kann man ebenso<br />

bei der Berechnung <strong>von</strong> Mittelwerten bzw. Medianen <strong>von</strong> Merkmalen, wie dem<br />

Samengewicht anwenden. Bei der Berechnung der Funktionalen <strong>Diversität</strong> (siehe<br />

Abschnitt 3.1.3, Seite 20) beeinträchtigt die Nicht-Beachtung der Abundanzen<br />

das Ergebnis stark.<br />

5.1.2 Vergleich und Bewertung der linearen Modelle und der<br />

räumlichen Modelle<br />

In dieser Arbeit wurden an alle Datensätze jeweils zwei verschiedene Modelle<br />

angepasst: (i) ein lineares Modell (Modell 3.5, Seite 25) und (ii) ein räumlich<br />

autoregressives simultanes lineares Modell (Modell 3.14, Seite 36 oder Modell<br />

3.15, Seite 36). Für das räumliche Modell wurden zwei verschiedene Methoden<br />

geprüft. Anhand eines Lagrange Multiplier Tests wurde sich jeweils entweder für<br />

das Lag- oder für das Error-Modell entschieden, wobei hier für alle Datensätze<br />

das Error-Modell verwendet wurde. Das Error-Modell korrigiert für die Autokorrelation<br />

der Residuen. <strong>Die</strong> Autokorrelation der Residuen lässt sich unter<br />

anderem auch als Heterogenität der Kartiergüte interpretieren. <strong>Die</strong> Autokorrelation<br />

war in allen Fällen positiv, das heißt näher liegende Rasterfelder waren sich<br />

76


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

ähnlicher, als weiter <strong>von</strong>einander entfernte Rasterfelder. Das ist der Normalfall, in<br />

dem räumlich näher liegende Rasterfelder ähnlichere Werte aufweisen bzw. ähnliche<br />

Fehler aufweisen. <strong>Die</strong> Kartiergüte oder auch die Artenkombination ist sich<br />

somit in benachbarten Rastern ähnlicher als in <strong>von</strong>einander weiter entfernten.<br />

<strong>Die</strong> Güte der Anpassung des linearen Modells mit der des entsprechenden<br />

Error-Modells zu vergleichen, gestaltete sich kompliziert. In der angegebenen<br />

Literatur gibt es diesbezüglich keine Standardmethode. Anselin & Bera (1998)<br />

schlagen vor, die AIC-Werte (Formel 3.12) miteinander zu vergleichen. Jedoch<br />

sollten diese im eigentlichen Sinne nur <strong>von</strong> genesteten Modellen verglichen werden.<br />

Deshalb wurde zusätzlich ein Pseudobestimmtheitsmaß nach Formel 3.16<br />

genutzt. Das kann jedoch nur für den Vergleich der Error-Modelle untereinander<br />

genutzt werden. Es korrigiert nicht für die Anzahl an Prädiktoren, welche<br />

bei entsprechenden minimal adäquaten linearen Modellen und Error-Modellen<br />

teilweise unterschiedlich war. Theoretisch erklären die räumlichen Modelle einen<br />

höheren Anteil der Variabilität, da sie mehr Informationen über die Datensätze<br />

enthalten. Rein rechnerisch stellt das lineare Modell einen Spezialfall des räumlichen<br />

Modells dar. Setzt man den Autokorrelationskoeffizienten Null, sind beide<br />

Modelle identisch.<br />

In Abbildung 4.15 auf Seite 74 sind die Erwartungswerte ausgewählter Error-<br />

Modelle und neu berechneter linearer Modelle, mit den gleichen Variablen als<br />

Prädiktoren, jeweils den Messwerten gegenübergestellt. <strong>Die</strong> Abbildung zeigt für<br />

alle drei Beispiele einen stärkeren Zusammenhang bei den Error-Modellen im<br />

Vergleich zum linearen Modell. <strong>Die</strong> Datenanpassung an die Error-Modelle stellte<br />

demzufolge eine genauere Abbildung der Datensätze dar. <strong>Die</strong>ser Effekt scheint<br />

um so stärker zu sein, je weniger Erklärungskraft das Modell durch die Umweltvariablen<br />

allein aufweist. <strong>Die</strong> Erklärungskraft, die durch den räumlichen Fit<br />

gewonnen wird, ist also hier bei schlechtem Fit durch die Prädiktoren bedeutend<br />

größer. <strong>Die</strong> Ausgleichsgeraden sind in allen betrachteten Modellen zu steil.<br />

Der Schnittpunkt mit der y-Achse ist ungleich Null, was auf einen systematischen<br />

Fehler hindeutet. Kleine Messwerte werden durch die betrachteten Modelle<br />

zu groß und große Messwerte werden zu klein eingeschätzt. Der Vergleich der<br />

Ausgleichsgeraden welche durch Hauptachsenregression ermittelt wurde mit der<br />

Winkelhalbierenden bestätigt, dass die Einbeziehung der räumlichen Autokorrelation<br />

bei Modellen mit schlechtem Fit überproportional wichtiger ist. Um so<br />

schlechter die Modellgüte, desto größer war der Unterschied des Winkels zwischen<br />

Ausgleichsgeraden und Winkelhalbierender zwischen linearem und Error-Modell.<br />

Bei Nicht-Beachtung der Autokorrelation kann es theoretisch dazu kommen,<br />

77


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

dass Variablen fälschlicherweise als signifikant identifiziert werden bzw. signifikante<br />

Variablen nicht berücksichtigt werden (Lennon 2000, Lichstein et al.<br />

2002). In den hier berechneten Modellen war der häufigste Fall, dass Variable<br />

im räumlichen Modell weniger bzw. nicht mehr signifikant waren, welche im linearen<br />

Modell als signifikante Variable enthalten waren. Das heißt, dass diese<br />

Umweltvariablen nur die gleiche bzw. eine ähnliche räumliche Struktur aufweisen,<br />

jedoch keine reellen Zusammenhänge vorhanden sind. Bei den Medianen und<br />

Mittelwerten der Germinulen- und Diasporengewichte fällt bei Einbeziehung der<br />

Autokorrelation immer die Variable V ar(H) weg. Auch bei den Wuchsformen<br />

fällt V ar(H) oder eine stark mit V ar(H) korrelierende Variable weg. <strong>Die</strong> Variabilität<br />

der Höhe weißt also eine ähnliche räumliche Struktur der Residuen auf,<br />

wie die Mittelwerte bzw. der Median der Samenmasse. Bei der Variabilität der<br />

Samenmasse ist es nicht möglich, eine Variable zu finden, die eine gleiche räumliche<br />

Struktur mit mehreren Modellen aufweist, da die räumliche Verteilung hier<br />

sehr unterschiedlich ist.<br />

<strong>Die</strong> meisten hier betrachteten räumlichen Modelle enthalten im vereinfachten<br />

Modell weniger Prädiktoren, als die entsprechenden linearen Modelle. In einigen<br />

Fällen kam es auch dazu, dass im räumlichen Modell Variablen signifikant waren,<br />

welche im linearen Modell nicht signifikant waren. In diesem Fall verdeckt die<br />

räumliche Abhängigkeit der Fehler die tatsächlichen Zusammenhänge mit den<br />

Umweltvariablen.<br />

5.1.3 Modellvereinfachung<br />

Das Ziel der Modellvereinfachung lag darin, ein minimal adäquates Modell zu finden,<br />

welches mit möglichst wenigen Prädiktoren einen möglichst großen Teil der<br />

Variabilität in den Daten erklären kann (Crawley 2002). Multikollinearitäten,<br />

d.h. Korrelationen der Prädiktoren untereinander, können bei der schrittweisen<br />

Variablenreduktion zu mehreren, unterschiedlichen minimalen adäquaten Modellen<br />

führen (Dalgaard 2002). <strong>Die</strong>s kann wiederum zu Problemen mit der Parameterschätzung<br />

führen. Weiterhin kann es durch falsche Parameterschätzung<br />

dazu kommen, dass bei der schrittweisen Variablenselektion mittels Minimierung<br />

des AIC-Wertes Fehler hervorgerufen werden. Das Hinzufügen oder Eliminieren<br />

<strong>von</strong> nur einer Prädiktorvariable kann außerdem große Änderungen der geschätzten<br />

Koeffizienten der anderen Variablen hervorrufen. Es kann dabei sogar zu<br />

Vorzeichenwechseln kommen (Quinn & Keough 2002).<br />

Um dem Problem der Kollinearitäten auszuweichen, gibt es verschiedene Methoden.<br />

In einem ersten sensiblen Schritt sollte man die Variablen eliminieren, die<br />

78


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

hoch miteinander korrelieren und biologisch redundante Informationen enthalten.<br />

In dieser Arbeit konnten mit Hilfe einer Korrelationsmatrix nicht alle miteinander<br />

korrelierten Variablen eliminiert werden, da manchen Variablen unterschiedliche<br />

Hypothesen zu Grunde lagen. In Tabelle 3.3 auf Seite 28 sind die Pearson‘schen-<br />

Korrelationen der verbleibenden Variablen untereinander zusammengefasst. <strong>Die</strong><br />

Variablen mittlere Temperatur MW (T ), mittlere Höhe MW (H), Varianz der<br />

Temperatur V ar(T ) und Varianz der Höhe V ar(H) wurden trotz ihrer hohen<br />

Korrelation untereinander für die Analysen verwendet. In der entsprechenden Literatur<br />

gab es Hinweise auf Zusammenhänge mit der Höhe und mit der Temperatur.<br />

Baker (1972) stellte einen negativen Zusammenhang der Samengröße mit<br />

der Höhe fest und vermutete, dass sich große Samen in größeren Höhen schlecht<br />

ausbreiten können. Salisbury (1942) vermutete, dass der negative Zusammenhang<br />

der Samengröße mit der Temperatur durch die geringere Produktivität bei<br />

niedrigeren Temperaturen verursacht wird.<br />

Anschließend an die Variablenreduktion mittels Korrelationsmatrix gibt es<br />

mehrere Methoden, um mit den verbleibenden Korrelationen umzugehen. Eine<br />

häufig angewendete Methode ist die Multiple Regression mit den Hauptkomponenten<br />

der Prädiktoren (vgl. z.B. Kühn et al. 2003). Dabei werden Hauptkomponenten,<br />

d.h. <strong>von</strong>einander unabhängige Linearkombinationen, aus den x-Variablen<br />

gebildet. <strong>Die</strong>se gehen dann als Prädiktoren in die multiple Regression ein. Das<br />

Problem dieser Methode liegt vor allem in der schlechten Interpretierbarkeit der<br />

Hauptkomponenten. Das Ziel dieser Arbeit war es, die einzelnen Einflussfaktoren<br />

und die Stärke ihres Einflusses zu identifizieren. Mit den Hauptkomponenten als<br />

Prädiktoren kann nur ermittelt werden, ob die Umweltfaktoren insgesamt einen<br />

Einfluss auf die Antwortvariable haben. <strong>Die</strong> Interpretation einzelner Umweltfaktoren<br />

ist kaum möglich.<br />

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, nur diejenigen Umweltvariablen zu<br />

nutzen, welche jeweils die höchste Ladung auf den Hauptkomponenten aufweisen<br />

(vgl. z.B. Bräuninger 2004). Mit dieser Methode erhält man Variablen, welche<br />

nahezu unabhängig <strong>von</strong>einander sind und eine bessere Interpretierbarkeit aufweisen,<br />

als die Hauptkomponenten an sich. Auch diese Methode erschien für diese<br />

Arbeit ungeeignet, da bereits auf der ersten Hauptkomponente fast alle Variablen<br />

mit relativ hoher Ladung vertreten waren.<br />

Mit Hilfe einer Varimax-Rotation kann das Ladungsmuster der Variablen auf<br />

den Hauptkomponenten so optimiert werden, dass die Variablen möglichst nur<br />

auf einer Hauptkomponente hoch laden (vgl. z.B. Deutschewitz et al. 2003). Jedoch<br />

war die Varianzaufteilung der Variablen auch nach einer Varimax-Rotation<br />

79


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

nicht zufrieden stellend. Außerdem ist diese Form der Variablenselektion recht<br />

willkürlich. Sie richtet sich ausschließlich danach, welche Variablen senkrecht aufeinander<br />

stehen, jedoch nicht danach, welche Variablen einen großen Einfluss auf<br />

die Antwortvariable haben und nicht nach dem biologischen Sinn.<br />

Da eine normale schrittweise Variablenreduktion und die verschiedenen Verfahren<br />

mittels Hauptkomponentenanalyse für die hier analysierten Datensätze<br />

nicht als geeignet erschienen, wurde sich für die Methode der Hierarchischen Partitionierung<br />

nach Chevan & Sutherland (1991) entschieden. <strong>Die</strong>se erlaubt es,<br />

für jede der Prädiktorvariablen den Anteil der erklärten Variabilität zu ermitteln,<br />

der unabhängig durch die Prädiktorvariable an sich sowie gemeinsam mit<br />

anderen Prädiktoren erklärt wird (Mac Nally & Walsh 2004). Sie ist eine<br />

gut geeignete Methode, wenn Korrelationen unter den Prädiktoren auftreten und<br />

das Ziel des Modells die Klärung <strong>von</strong> Zusammenhängen und nicht das Finden<br />

eines Vorhersagemodells ist (Mac Nally 2002, Quinn & Keough 2002). Für<br />

die linearen Modelle wurde die Hierarchische Partitionierung (wie in Abschnitt<br />

3.2.2.1 auf Seite 29 beschrieben) in Verbindung mit einem Randomisationstest<br />

mit einbezogen (Mac Nally & Walsh 2004). Für die räumlichen Modelle war<br />

eine Hierarchische Partitionierung mit Randomisationstest aus Zeitgründen nicht<br />

durchführbar. Hier wurden die Modelle mit Hilfe des Wissens über die Korrelationen<br />

der Variablen untereinander per Hand vereinfacht. Sicherlich könnte hier<br />

mit einem enormen Zeitaufwand eine höhere Genauigkeit erzielt werden.<br />

Anschließend wurde die Hierarchische Partitionierung jeweils mit dem minimal<br />

adäquaten Modell durchgeführt. Das lässt einen tieferen Einblick in die<br />

Daten zu. Bei vielen Modellen stellen sich bei der Hierarchischen Partitionierung<br />

andere Prädiktoren als die einflussreichsten heraus, als bei bloßer Betrachtung<br />

der β-Koeffizienten des entsprechenden Ein-Modell-Ansatzes. Außerdem gibt diese<br />

Methode Hinweise darauf, welche Prädiktoren große gemeinsame Effekte mit<br />

anderen aufweisen.<br />

5.1.4 Einfluss der Phylogenie<br />

Merkmale <strong>von</strong> Arten können sowohl durch die Anpassung an die heutige Umwelt,<br />

jedoch auch durch das Entstehen und Verschwinden während der Phylogenie<br />

geprägt sein (Prinzing 2002). Adaptive Änderungen könnten durch die<br />

evolutionäre Geschichte einer Art eingeschränkt werden, auch im Hinblick auf<br />

die komplexen Muster der Kovarianz zwischen funktional verbundenen Merkmalen<br />

(Pigliucci 2003). Das bedeutet, dass bei der Analyse der Samenmassen in<br />

Abhängigkeit der Umweltfaktoren keine statistische Unabhängigkeit der Samen-<br />

80


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

massen gewährleistet ist. <strong>Die</strong>se sind über die Phylogenie miteinander verknüpft.<br />

Phylogenetische Abhängigkeiten werden oftmals als Fehlerquelle betrachtet. Es<br />

wird argumentiert, dass es zu Pseudoreplikation (vgl. Hulbert 1984) führen<br />

kann, wenn Merkmale durch Vererbung und nicht durch Adaptation ausgeprägt<br />

sind. Ein solcher Ansatz geht da<strong>von</strong> aus, dass nur die adaptive Änderung eines<br />

Merkmals und nicht das Vorkommen eines Merkmals an sich ökologisch relevant<br />

ist. Westoby et al. (1996) argumentieren, dass es für die gegenwärtige Funktion<br />

<strong>von</strong> Merkmalen irrelevant ist, ob sie durch Phylogenie eingeschränkt sind, oder<br />

auf eine adaptive Änderung zurückzuführen sind. Merkmale schränken trotzdem<br />

die heutige Verbreitung <strong>von</strong> Arten ein und sind somit als aktuelles ökologisches<br />

Ergebnis anzusehen.<br />

Bei Methoden der Phylogenetischen Korrektur wird oftmals die maximal<br />

mögliche Variabilität in den Daten der Phylogenie zugeschrieben und nur die<br />

Residuen der Erklärungskraft der Umweltvariablen (Westoby et al. 1995). Der<br />

phylogenetische Anteil der erklärten Variation eines Merkmals kann auch einen<br />

Teil enthalten, der durch Phylogenie und Umwelt gemeinsam erklärt wird (Desdevises<br />

et al. 2003). <strong>Die</strong>ser wird phylogenetischer Nischen-Konservatismus genannt.<br />

Er beinhaltet gemeinsame Eigenschaften <strong>von</strong> verwandten Arten, die sich<br />

entwickelt haben, weil sich diese Arten evolutionär eine Nische geteilt haben.<br />

Wenn zwei Arten aufgrund ihrer Phylogenie die gleiche Nische nutzen, erfahren<br />

sie auch die gleiche Art <strong>von</strong> Adaptation (rezensiert in Wiens & Graham 2005).<br />

Um das Ausmaß der phylogenetischen Abhängigkeit der Samenmasse zu untersuchen,<br />

wurde in zahlreichen Arbeiten getestet, wie stark die Variation des<br />

Merkmals Samenmasse zwischen Arten mit relativ jungen evolutionären Unterschieden<br />

(z.B. innerhalb Gattungen oder Arten) im Vergleich zu Arten älterer<br />

evolutionärer Unterschiede (innerhalb Ordnungen und Familien) ausgeprägt ist.<br />

Armstrong & Westoby (1993) stellten fest, dass die Fähigkeit eines Keimlings<br />

Stressbedingungen zu überleben, innerhalb Familien und Gattungen jedoch<br />

nicht zwischen Familien und Ordnungen mit der Samengröße zusammenhängt.<br />

Laut Saverimuttu & Westoby (1996) können bessere Überlebenschancen <strong>von</strong><br />

Keimlingen größerer Samen auf allen taxonomischen Ebenen festgestellt werden.<br />

<strong>Die</strong>ser Zusammenhang hängt also nicht <strong>von</strong> der Phylogenie ab. Bei einer Neu-<br />

Analyse der Daten <strong>von</strong> Salisbury (1942) mittels phylogenetisch unabhängigen<br />

Kontrasten stellten Thompson & Hodkinson (1998) fest, dass der Zusammenhang<br />

zwischen Samengröße und Schatten robust gegenüber der Phylogenie zu<br />

sein scheint. Mazer (1990), Grubb & Metcalfe (1996) und Hodkinson et al.<br />

(1998) hingegen stellten eine starke phylogenetische Abhängigkeit des Zusam-<br />

81


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

menhangs der Samenmassen mit schattigen Habitaten innerhalb <strong>von</strong> Gattungen,<br />

Familien und Ordnungen fest. <strong>Die</strong>se teilweise geringere Variation zwischen näher<br />

verwandten Arten (innerhalb Gattungen und Familien) können einerseits durch<br />

phylogenetischen Zwang oder andererseits durch Nischen-Konservatismus erklärt<br />

werden (Lord et al. 1995).<br />

<strong>Die</strong> Annahme, dass die Samenmasse in einem Habitat eine Folge der Adaption<br />

ist, wird heutzutage angezweifelt. <strong>Die</strong> phenotypische Plastizität, die geringe<br />

evolutionäre Veränderung seit dem Tertiär (Eriksson et al. 2000, Moles et al.<br />

2005a) und die geringe Vererbbarkeit des Merkmals Samenmasse lassen darauf<br />

schließen, dass die Samenmasse in einem Habitat nicht durch stabilisierende Selektion<br />

bestimmt wird, sondern die Pflanzen mit einer bestimmten Samenmasse<br />

aufgrund geeigneter Bedingungen in einem Habitat vorkommen also durch Präadaptation<br />

bestimmt wird. <strong>Die</strong> Samenmasse ist dann als ein Merkmal anzusehen,<br />

was die aktuelle Pflanzenzusammensetzung einschränkt, und nicht als ein Merkmal,<br />

das durch die derzeitigen Umweltbedingungen geformt wurde (Fenner &<br />

Thompson 2005).<br />

Da in der vorliegenden Arbeit mit Kenngrößen pro Rasterfeld und nicht mit<br />

den Arten an sich gearbeitet wurde, war es nicht möglich die üblichen Verfahren<br />

zur phylogenetischen Korrektur zu verwenden. Es ist unklar, in wie weit der<br />

Einfluss der Phylogenie bei Rasterfeldern mit einer Flächengröße über 117 km 2<br />

eine Rolle spielt. Allerdings sind bestimmte Familien im Raum unterschiedlich<br />

verteilt. <strong>Die</strong> verschiedenen Rasterfelder haben also verschiedene Anteile an Arten<br />

<strong>von</strong> unterschiedlichen Verwandtschaftsbeziehungen. Wenn zum Beispiel in einem<br />

Rasterfeld Arten einer bestimmten Familie oder Gattung überwiegen, ist das<br />

Ergebnis phylogenetisch verzerrt.<br />

Bei der Interpretation der gefundenen Zusammenhänge muss demzufolge beachtet<br />

werden, dass diese nicht für Phylogenie korrigiert sind. Jedoch sind trotz<br />

alledem deutliche Muster erkennbar. Wie stark der Einfluss der Phylogenie an<br />

den vorliegenden Mustern ist, kann in dieser Arbeit nicht beantwortet werden.<br />

5.2 Ergebnisdiskussion<br />

5.2.1 Ausprägung des Merkmals Samengewicht und dessen Umweltkorrelate<br />

Um die Ausprägung des Merkmals Samengewicht zu beurteilen, wurden jeweils<br />

der Mittelwert und der Median der Germinulen- und Diasporengewichte pro MTB<br />

berechnet. Da sich diese Ergebnisse sehr ähnlich waren, wurde bei den weiteren<br />

82


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

Analysen bezüglich der Wuchsformen auf die Berechnung des Mittelwertes verzichtet.<br />

In der folgenden Diskussion der Ausprägung des Merkmals Samengewicht<br />

wird in erster Linie der Median der Germinulengewichte pro MTB betrachtet.<br />

Für die betrachteten Modelle konnte der Median der Germinulengewichte unter<br />

Einbeziehung aller Arten und für alle Wuchsformen, außer für die Bäume, einen<br />

großen Anteil der Variabilität in den Daten mit den gewählten Umweltvariablen<br />

erklären. Das Bestimmtheitsmaß des linearen Modells bei Betrachtung aller Arten<br />

lag bei 72.1%. Für die verschiedenen Wuchsformen war die erklärte Variabilität<br />

bzw. Varianz durchweg etwas niedriger. Das ist auf zwei Gründe zurückzuführen.<br />

Zum einen gehen bei den verschiedenen Wuchsformen jeweils weniger Arten ein<br />

als unter Einbeziehung aller Arten und zum anderen beinhalten die Wuchsformen<br />

einige indirekte Zusammenhänge mit anderen Pflanzenmerkmalen.<br />

Wie in Tabelle 5.1 zu sehen ist, gibt es zahlreich Studien, die Zusammenhänge<br />

der Samengröße mit anderen <strong>funktionale</strong>n Merkmalen, wie zum Beispiel Zusammenhänge<br />

mit der Pflanzengröße, der Wuchsform und dem Ausbreitungsmechanismus,<br />

nachgewiesen haben (z.B. Leishman & Westoby 1994a, Leishman<br />

et al. 1995). <strong>Die</strong> Wuchsform integriert über viele <strong>funktionale</strong> Merkmale <strong>von</strong> Pflanzen<br />

(Lavorel & Garnier 2002). <strong>Die</strong> indirekten Zusammenhänge der Samengewichte<br />

mit den Umweltvariablen über andere Pflanzenmerkmale sind demzufolge<br />

in den Modellen der verschiedenen Wuchsformen nur noch geringfügig enthalten.<br />

Das spiegelt sich evtl. in der geringeren Güte der Modelle der verschiedenen<br />

Wuchsformen wider. Für die Bäume sind die Ergebnisse der Modellanpassungen<br />

durchweg sehr schlecht und in manchen Fällen nicht signifikant. Ein Grund dafür<br />

könnte sein, dass die Standorte der Bäume häufig durch die Forstwirtschaft festgelegt<br />

sind und diese demzufolge selten in ihrem natürlichen Verbreitungsschwerpunkt<br />

vorkommen. Weiterhin ist die Anzahl der Bäume, welche in die Analysen<br />

eingegangen ist, sehr gering (siehe Tabelle 3.1, Seite 19).<br />

Der Zusammenhang mit der Wuchsform war für die Samengewichte sehr deutlich<br />

(siehe Abbildung 4.2, Seite 44). <strong>Die</strong> Gewichte stiegen <strong>von</strong> den einjährigen<br />

Kräutern über die mehrjährigen Kräuter bis zu den Bäumen deutlich an, wobei<br />

der Anstieg <strong>von</strong> den mehrjährigen Kräutern zu den Sträuchern am stärksten ist.<br />

In der Literatur wurde ein Zusammenhang der Samengröße mit der Wuchsform<br />

häufig gefunden (z.B. Baker 1972, Foster & Janson 1985, Levin & Muller-<br />

Landau 2000).<br />

83


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

Tabelle 5.1: Literaturangaben zum Zusammenhang zwischen der Samengröße und<br />

anderen Pflanzenmerkmalen, +: positiver Zusammenhang<br />

Artengruppen, Untersuchungsgebiet<br />

Vegetationstypen bzw. -zeitraum Referenz<br />

Zeit der Samenentwicklung<br />

+ Kräuter Kalifornien Baker (1972) *<br />

+ alle Arten Literaturstudie Moles et al. (2004) *<br />

+ alle Arten Literaturstudie Moles & Westoby (2004) *<br />

Ausbreitungsmechanismus<br />

alle Arten New South Wales Leishman & Westoby (1994a) *<br />

cross species GB Moles et al. (2005b) ***<br />

Wuchshöhe<br />

+ alle Arten New South Wales, Leishman et al. (1995) *<br />

Indiana Dunes,<br />

Sheffield Region,<br />

+ alle Arten Süd-Ost Schweden Jakobsson & Eriksson (2000) *<br />

+ alle Arten Literaturstudie Moles et al. (2004) *<br />

+ alle Arten GB Aarssen (2005) *<br />

+ alle Arten Kreide bis Jetzt Moles et al. (2005b) ***<br />

zeitiges Blühen und kurze Blühzeit<br />

+ alle Arten Indiana Dunes Mazer (1989) *<br />

Lebensform bzw. Wuchsform<br />

+ Kräuter Kalifornien Baker (1972) *<br />

+ verholzte Arten Peru Foster & Janson (1985) *<br />

+ Angiospermen KReide bis Pliozän Eriksson et al. (2000) ***<br />

+ alle Arten Kreide bis Jetzt Moles et al. (2005b) ***<br />

Zeit der ersten Reproduktion, Lebensdauer und Dauer der Reproduktion<br />

+ alle Arten Literaturstudie Moles et al. (2004) *<br />

* Korrelationen mit adulten Pflanzen<br />

*** Evolutionär mit der Samenmasse einhergehend<br />

84


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

Bodenreaktion Den stärksten Einfluss auf die Mediane und Mittelwerte der<br />

Germinulen- und Diasporengewichte aller Arten hat die Reaktionszahl. Bei Betrachtung<br />

der verschiedenen Wuchsformen konnte dieser Zusammenhang bestätigt<br />

werden. Der Zusammenhang ist durchweg positiv; das heißt, dass die Samengewichte<br />

um so höher sind, je basischer die Bodenverhältnisse sind.<br />

Schuster & <strong>Die</strong>kmann (2003) stellten in einer Literaturstudie fest, dass<br />

es bei Wäldern einen positiven Zusammenhang zwischen dem Boden-pH und der<br />

Vegetationsdichte gibt. Bei anderen Vegetationstypen stellten sie eine Optimumskurve<br />

fest. Bei Grünland und Sümpfen ist die Vegetationsdichte bei dem relativ<br />

hohen Boden-pH-Wert <strong>von</strong> ca. 5 bis 6 am höchsten. Der Zusammenhang der Vegetationsdichte<br />

mit dem Boden-pH lässt sich durch zwei Effekte erklären. Zum<br />

einen kann er durch den Zusammenhang des pH-Wertes mit anderen Umweltvariablen,<br />

wie Nährstoffversorgung und biotische Aktivität und Produktivität, verursacht<br />

werden. Zum anderen überlappen sich die Toleranzbereiche vieler Pflanzenarten<br />

bei einem pH-Wert <strong>von</strong> 5-6, was zu höheren Vegetationsdichten auf<br />

diesen Standorten führt. Über die Hälfte der Gefäßpflanzen Deutschlands bevorzugt<br />

Kalkböden bzw. sehr basenreiche Böden. Der Artenpool für Habitate mit<br />

höheren Boden-pH ist viel größer als der der viel verbreiteteren sauren Böden.<br />

<strong>Die</strong>s zieht höhere Vegetationsdichten auf basenreicheren nährstoffreichen Böden<br />

nach sich (Ewald 2003).<br />

<strong>Die</strong> hohe Vegetationsdichte bringt wiederum stärkere Konkurrenz mit sich.<br />

Aufgrund der höheren Vegetationsdichte könnten Konkurrenzstrategen mit größeren<br />

Samen auf kalkhaltigen bzw. basenreichen Böden Vorteile gegenüber Ruderalstrategen<br />

mit kleineren Samen haben. <strong>Die</strong> Hypothese, dass die Samengröße positiv<br />

mit dem Alter des Bestandes zusammenhängt (Salisbury 1942, Foster<br />

& Janson 1985) ist ein weiterer Hinweis auf diesen Zusammenhang. In der Literatur<br />

findet man einige Hinweise darauf, dass die Stärke der Konkurrenz die<br />

Samengröße bestimmt. So zeigen zum Beispiel in den Arbeiten <strong>von</strong> Leishman<br />

(2001) und Black (1958) in Untersuchungen der Etablierung <strong>von</strong> verschieden<br />

großen Samen unter Konkurrenz zu anderen Keimlingen, dass Keimlinge großsamiger<br />

Pflanzen eine deutlich höhere Überlebenschance haben. Andere wiederum<br />

fanden Zusammenhänge der Samengröße mit der Konkurrenz gegenüber der bestehenden<br />

Vegetation (siehe Tabelle 5.2). Um diese Hypothese zu überprüfen<br />

wurden zusätzlich die Samenmassen konkurrenzstarker Arten mit den Samenmassen<br />

<strong>von</strong> Ruderalarten verglichen. Dazu wurden die Daten nach Klotz &<br />

Kühn (2002) verwendet, welche die deutschen Pflanzenarten in die Strategietypen<br />

nach Grime (1974, 1979) einteilen. Für diese Untersuchung wurden nur<br />

85


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

Tabelle 5.2: Literaturangaben zum Zusammenhang zwischen Konkurrenzbedingungen,<br />

dem Alter der Habitate bzw. Nährstoffverhältnissen und der Samengröße,<br />

+: positiver Zusammenhang, 0: kein Zusammenhang, −: negativer Zusammenhang<br />

Artengruppe,<br />

Vegetationstyp Untersuchungsgebiet Referenz<br />

Konkurrenz mit anderen Keimlingen<br />

+ Asteraceae Schweden Eriksson (1997) **<br />

+ alle Arten Gewächshaus Leishman (2001) **<br />

Dichte der Habitate, Konkurrenz zu bestehender Vegetation<br />

+ alle Arten GB Salisbury (1942) *<br />

+ alle Arten Indiana Dunes Mazer (1989) *<br />

+ alle Arten Weideland Reader (1991) **<br />

+ alle Arten Saverimuttu & Westoby (1996) **<br />

Alter der Habitate<br />

+ alle Arten GB Salisbury (1942) *<br />

+ verholzte Arten Peru Foster & Janson (1985) *<br />

Störungsintensität<br />

− alle Arten Weiden Eriksson & Eriksson (1997) **<br />

Nährstoffdefizit<br />

+ Chinochloa Neuseeland Lee & Fenner (1989) *<br />

0 alle Arten Sydney Westoby et al. (1990) *<br />

+ Proteaceae Kalkboden, Sandboden Mustart & Cowling (1992)<br />

0 holzige Arten Guyana Hammond & Brown (1995) *<br />

+ Waldarten Venezuela Grubb & Coomes (1997) *<br />

0 alle Arten New South Wales Wright & Westoby (1999) *<br />

* Korrelationen mit adulten Pflanzen<br />

** Experimente mit Keimlingen<br />

86


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

2 Strategietypen verwendet: (i) Konkurrenzstrategen (c), welche einen Hauptteil<br />

ihrer Biomasse in vegetative Pflanzenorgane investieren und (ii) Ruderalstrategen<br />

(r), welche sich durch kurze Lebensdauer und hohe Samenproduktion auszeichnen<br />

und dadurch Pionierstandorte schnell besiedeln können (Klotz & Kühn 2002).<br />

In Abbildung 5.1 kann man sehr deutlich erkennen, dass die Konkurrenzstrategen<br />

deutlich höhere Germinulengewichte aufweisen, als die Ruderalstrategen.<br />

Der t-Test ergab einen signifikanten Unterschied (p < 0.001) für die log10 der<br />

Germinulengewichte der Konkurrenzstrategen und der Ruderalstrategen. <strong>Die</strong>ses<br />

Ergebnis stützt die Hypothese, dass der starke Zusammenhang der Samenmassen<br />

mit der Bodenreaktion durch die stärkere Konkurrenz auf basenreichen nährstoffreichen<br />

Böden verursacht wird.<br />

Germinulengewicht [mg]<br />

1 e−03 1 e−01 1 e+01 1 e+03<br />

c<br />

r<br />

Abbildung 5.1: Germinulengewichte der Konkurrenztypen: Box-Whisker Plots der<br />

Germinulengewichte der Konkurrenzstrategen (c) und der Ruderalstrategen (r).<br />

Balken: Median, Box: obere bzw. untere Quartile (Q 1 , Q 3 ), Whiskers: Minimum<br />

(x min ) bzw. Maximum (x max ), sofern der Abstand nicht das 1.5fache <strong>von</strong> x min bis<br />

Q 1 oder x max bis Q 3 überschreitet, Kreise: Extremwerte mit Überschreitung des<br />

1.5fachen Abstandes <strong>von</strong> x min bis Q 1 bzw. Q 3 bis x max<br />

87


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

Eine Ausnahme bei diesem vermuteten Zusammenhang bilden die Kalkmagerrasen,<br />

welche trotz eines hohen Boden-pH eine niedrige Vegetationsdichte aufweisen.<br />

Allerdings ist unklar, in wie weit diese in den hier verwendeten Daten<br />

mit berücksichtigt wurden. Zum einen sind viele MTB, welche in den typischen<br />

Gebieten liegen aufgrund zu weniger Kontrollarten nicht in die Analyse einbezogen<br />

worden (siehe Abbildung 3.1, Seite 18). Zum anderen ist zu bedenken, dass<br />

mit sehr großen Rastern gearbeitet wurde. <strong>Die</strong> Kalkmagerrasen nehmen nur sehr<br />

geringe Flächenanteile ein, stellen also nur einen sehr kleinen Teil der jeweiligen<br />

Raster dar bzw. kommen nicht in sehr vielen Rastern überhaupt vor. Weiterhin<br />

besteht die Möglichkeit, dass hier ein weiterer Mechanismus greift. Jedoch gibt<br />

es zum jetzigen Zeitpunkt keine Hypothese für diesen Zusammenhang.<br />

Ein weiterer Grund für die Abhängigkeit der Samengrößen vom Boden-pH<br />

könnte die geringere Produktivität saurer Standorte sein. Laut Begon et al.<br />

(1998) kann sich eine erhöhte Acidität auf drei verschiedene Arten negativ auf<br />

die Produktivität <strong>von</strong> Pflanzen auswirken: (i) direkt durch Störung der Osmoregulation,<br />

der Enzymaktivität oder des Gasaustausches an Atmungsoberflächen,<br />

(ii) indirekt durch eine erhöhte Konzentration toxischer Spurenelemente (insbesondere<br />

Aluminium) oder (iii) indirekt durch eine Verringerung des Angebotes<br />

an Nährstoffen im Boden (Schachtschabel et al. 1998). Infolge dieser negativen<br />

Effekte auf die Produktivität kommen auf sauren Standorten eher kleinere<br />

und auf basischen Standorten eher größere Pflanzen vor (Díaz et al. 2004, Davis<br />

2005). <strong>Die</strong> Wuchshöhe genau wie die Biomasse einer Pflanze hängt wiederum positiv<br />

mit der Samengröße zusammen. Der Anstieg dieses Zusammenhangs nimmt<br />

mit steigender Wuchshöhe ab, größere Pflanzen haben also größere, jedoch nicht<br />

proportional größere, Samen (Moles et al. 2004, Aarssen 2005). <strong>Die</strong>ser Zusammenhang<br />

ist nicht allometrtisch (Aarssen 2005). Er ist vielmehr darauf zurückzuführen,<br />

dass die Variabilität der Samenmassen mit zunehmender Wuchshöhe<br />

zunimmt (siehe Abschnitt 5.2.2, Seite 94).<br />

In der Literatur gibt es bezüglich der Nährstoffversorgung auch entgegengesetzte<br />

Zusammenhänge (siehe Tabelle 5.2). Es wird argumentiert, dass bei<br />

schlechter Nährstoffverfügbarkeit die Keimlinge größere Samen einen Vorteil gegenüber<br />

Keimlingen kleiner Samen haben (Westoby et al. 1996). Andere fanden<br />

keinen Zusammenhang zur Nährstoffversorgung (z.B. Wright & Westoby<br />

1999). Im allgemeinen scheint ein genereller Zusammenhang der Samengröße mit<br />

dem Etablierungserfolg bei schlechter Nährstoffversorgung unwahrscheinlich, da<br />

es auf nährstoffarmen Böden häufig auch sehr kleinsamige Pflanzen (zum Beispiel<br />

viele Orchidaceae und Ericaceae) gibt. Wahrscheinlich wird dieser Zusammen-<br />

88


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

hang durch Mycorrhizierung in nährstoffarmen Habitaten verdeckt (Fenner &<br />

Thompson 2005).<br />

Bodenfeuchte Unter Einbeziehung aller Arten wurde für den Mittelwert und<br />

den Median der Gewichte der zweitgrößte Anteil der erklärten Variabilität bzw.<br />

Varianz der Modelle durch den ELLENBERG-Zeigerwert für Feuchte erklärt. Der<br />

Zusammenhang ist negativ: um so höher die Bodenfeuchte ist, desto kleiner sind<br />

die Samengewichte.<br />

In der Literatur gibt es zahlreiche Studien, welche Zusammenhänge mit dem<br />

Jahresniederschlag untersucht haben (siehe Tabelle 5.3). Eine sehr häufig zitierte<br />

Arbeit für den Zusammenhang <strong>von</strong> Feuchte und Samengröße ist die <strong>von</strong> Baker<br />

(1972). Er fand eine positive Korrelation zwischen Trockenstress und Samengröße<br />

bei krautigen Arten, jedoch nicht bei Bäumen und Sträuchern. Es wird argumentiert,<br />

dass Pflanzen, welche unter trockenen Bedingungen keimen, einen höheren<br />

Nährstoffvorrat benötigen, um eine Pfahlwurzel auszubilden. Westoby et al.<br />

(1992) argumentiert, dass die Daten <strong>von</strong> Baker (1972) kritisch zu betrachten<br />

sind. Er vermutet, dass der Zusammenhang zwischen der Samengröße und dem<br />

Trockenstress in einem Habitat auch verfälscht sein kann, wenn das Vorkommen<br />

<strong>von</strong> sehr kleinen Samen in Überschwemmungsgebieten anstatt <strong>von</strong> großen Samen<br />

in trockenen Gebieten verursacht wird.<br />

Bis jetzt existieren im Allgemeinen nur wenige Indizien für einen Zusammenhang<br />

der Samengröße mit den Feuchteverhältnissen. Tabelle 5.3 zeigt, dass die<br />

bisher gefundenen Zusammenhänge zum Teil unterschiedlich sind. <strong>Die</strong> Ergebnisse<br />

dieser Studien sind allerdings nicht direkt mit den hier vorliegenden vergleichbar,<br />

da andere Werte als Maß für die Feuchteverhältnisse verwendet wurden. Es<br />

ist unklar, ob die in der Literatur gefundenen schlechten Zusammenhänge mit<br />

Trockenheit bzw. Dürre daher rühren, dass der Jahresniederschlag ein schlechter<br />

Indikator für Trockenstress während der Etablierung eines Keimlings ist. Am bedeutendsten<br />

für den Keimling ist die Feuchte der obersten Millimeter des Bodens.<br />

Viele Keimlinge entwickeln sich außerdem während einer bestimmten Saison oder<br />

nach ausreichendem Niederschlag. Somit können die Entwicklungsbedingungen in<br />

der kurzen Zeit nach der Keimung in Gebieten mit unterschiedlichem Jahresniederschlag<br />

trotzdem gleich sein (Leishman et al. 2000).<br />

Der in dieser Arbeit gefundene negative Zusammenhang der Samengewichte<br />

mit dem Ellenberg-Zeigerwert für Feuchte kann mehrere Ursachen haben. Zum<br />

einen besteht die Möglichkeit, dass Keimlinge unter trockenen Bedingungen eine<br />

höhere Nährstoffmenge zur Etablierung benötigen, da sie eine Pfahlwurzel ausbil-<br />

89


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

Tabelle 5.3: Literaturangaben zum Zusammenhang zwischen Samengröße und<br />

Trockenheit bzw. Dürre, +: positiver Zusammenhang, −: negativer Zusammenhang,<br />

0: kein Zusammenhang<br />

Artengruppe,<br />

Vegetationstyp Untersuchungsgebiet Referenz<br />

+ Glycine Australien Murray et al. (2004)<br />

+ Kräuter Kalifornien Baker (1972) *<br />

0 alle Arten Indiana Dunes Mazer (1989) *<br />

0 Spergularia Telenius & Torstensson (1991) *<br />

0 Kräuter Kalifornien Westoby et al. (1992) 1 *<br />

+ alle Arten Gewächshaus Leishman & Westoby (1994c) 2 **<br />

0 14 Wüstenarten Nordamerika Long & Jones (1996) **<br />

− alle Arten New South Wales Wright & Westoby (1999) *<br />

0 Kräuter Kalifornien Murray et al. (2004) *<br />

* Korrelationen mit adulten Pflanzen<br />

** Experimente mit Keimlingen<br />

1 stellt fest, dass das Muster fast ausschließlich auf kleine Samen der Pflanzen <strong>von</strong> Feuchtgebieten<br />

zurückzuführen ist<br />

2 die Ergebnisse konnten unter Freilandbedingungen südlich <strong>von</strong> New South Wales nicht<br />

bestätigt werden<br />

den müssen. Zum anderen könnten Gründe für den Zusammenhang mit Feuchte<br />

die Verdriftung kleiner Samen in Feuchtgebieten bzw. das Faulen großer Samen in<br />

Feuchtgebieten sein. Allerdings spricht der schlechte Zusammenhang der Wuchsformen<br />

mit größeren Samen (Sträucher und Bäume) mit den Feuchteverhältnissen<br />

eher gegen die Faulhypothese.<br />

Licht/Schatten In der wissenschaftlichen Diskussion besteht Einigkeit darüber,<br />

dass große Samen mit schattigen Habitaten assoziiert sind, währenddessen andere<br />

Zusammenhänge wie Nährstoffarmut in Böden oder Trockenheit unwichtiger<br />

erscheinen (Salisbury 1942, Eriksson et al. 2000, Saverimuttu & Westoby<br />

1996, Grubb & Metcalfe 1996). Jedoch stellten Metcalfe & Grubb<br />

(1995) fest, dass die kleinstsamigen Pflanzen (Samengewicht < 1mg) im Regenwald<br />

schattentolerant sind und auf steilen, streufreien Böden erfolgreich keimen<br />

können.<br />

Der hier gefundene schwache Zusammenhang mit Licht ist sehr erstaunlich,<br />

da der Zusammenhang mit den Lichtverhältnissen als gesichert erscheint. Ein<br />

Grund dafür, dass in dieser Arbeit der starke Zusammenhang mit schattigen<br />

Habitaten nicht bestätigt werden kann, könnte in der Verwendung unterschiedlicher<br />

Größen zur Quantifizierung <strong>von</strong> Schatten im Vergleich zu anderen Arbeiten<br />

liegen. Jedoch erschien der Zeigerwert für Licht als eine geeignete Größe, um<br />

90


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

Tabelle 5.4: Literaturangaben zum Zusammenhang zwischen Schattigen Habitaten<br />

bzw. dem Etablierungserfolg bei Schattenstress und der Samengröße, +:<br />

positiver Zusammenhang<br />

Artengruppen, Untersuchungsgebiet<br />

Vegetationstypen bzw. -zeitraum Referenz<br />

+ alle Arten GB Salisbury (1942) *<br />

+ Baumarten vertikale Rohre Grime & Jeffrey (1965) **<br />

+ alle Arten Europa Luftensteiner (1979) *<br />

+ verholzte Arten Peru Foster & Janson (1985) *<br />

+ alle Arten GB Hodgson & Mackey (1986) *<br />

+ alle Arten Indiana Dunes Mazer (1989) *<br />

+ Einjährige Kalifornien Maranon & Grubb (1989) *<br />

+ alle Arten Gewächshaus Leishman & Westoby (1994b) **<br />

+ verholzte Arten Peru, Guyana, Panama Hammond & Brown (1995) *<br />

+ alle Arten Singapur Metcalfe & Grubb (1995) *<br />

+ Gattungen Australien Grubb & Metcalfe (1996) *<br />

+ alle Arten GB Hodkinson et al. (1998) *<br />

+ Baumarten Nord Amerika Hewitt (1998) 1 *<br />

+ Angiospermen Kreide bis Pliozän Eriksson et al. (2000) ***<br />

+ Kräuter Kalifornien Murray et al. (2004) 1<br />

* Korrelationen mit adulten Pflanzen<br />

** Experimente mit Keimlingen<br />

*** Evolutionär mit der Samenmasse einhergehend<br />

1 konnte nur bei Angiospermen, jedoch nicht bei Gymnospermen festgestellt werden<br />

91


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

die Lichtverhältnisse wiederzugeben. Weiterhin besteht die Möglichkeit, dass der<br />

Unterschied des hier gefundenen Ergebnis auf den größeren Gradienten und bzw.<br />

oder die groben Rasterzellen zurückzuführen ist. In anderen Arbeiten war das<br />

Untersuchungsgebiet und somit der zugrunde liegende Umweltgradient meist bedeutend<br />

kleiner. Es besteht die Möglichkeit, dass der Zusammenhang mit Licht<br />

auf kleinerer Skala einen relativ größeren Anteil an der Erklärung im Vergleich<br />

zur Reaktionszahl hat, da sich die Lichtverhältnisse auf kleiner Skala bereits stark<br />

ändern, der Boden-pH hingegen nicht.<br />

Temperatur und Höhe über NN Zum Zusammenhang zu Klima und Höhe<br />

über NN gibt es nur wenige Angaben in der Literatur. Salisbury (1942) stellte<br />

einen negativen Zusammenhang zwischen Samengröße und Temperatur fest. <strong>Die</strong><br />

Vermutung dahinter war, dass bei tieferen Temperaturen die Produktivität der<br />

Standorte sinkt. Hinsichtlich der Höhe gibt es unterschiedliche Ergebnisse (siehe<br />

Tabelle 5.5). Ein negativer Zusammenhang mit der Höhe konnte durch Baker<br />

(1972) festgestellt werden. <strong>Die</strong> Hypothese besagt, dass sich Pflanzen mit großen<br />

Samen nur bis zu bestimmten Höhen hin gut ausbreiten können. Westoby et al.<br />

(1996) konnten den Zusammenhang der Samengröße mit der Höhe über NN nicht<br />

bestätigen. Pluess et al. (2005) hingegen fanden einen positiven Zusammenhang<br />

der Samengröße mit der Höhe über NN. Er geht da<strong>von</strong> aus, dass die Stressfaktoren<br />

steigen und sich somit Keimlinge <strong>von</strong> großsamigen Pflanzen besser etablieren.<br />

Trotz der in der Literatur vermuteten unterschiedlichen Zusammenhänge für<br />

Temperatur und Höhe werden beide Faktoren hier gemeinsam diskutiert. <strong>Die</strong><br />

Höhe ist ein Faktor, der über mehrere Klimafaktoren integriert. Es ist gut möglich,<br />

dass eventuell nicht die Jahrestemperatur, sondern die Tage des letzten Frostes<br />

oder andere Klimafaktoren eine Rolle spielen. Weiterhin besteht die Möglichkeit,<br />

dass eine längere Vegetationsperiode für größere Samen selektiert, da dann der<br />

Mutterpflanze mehr Nährstoffe für die Reproduktion zur Verfügung stehen. <strong>Die</strong>se<br />

hier nicht berücksichtigten Klimafaktoren sind indirekt mit der Höhe enthalten.<br />

<strong>Die</strong> gewählten Faktoren der mittleren Jahrestemperatur und Höhe sowie der<br />

Varianz der Jahrestemperatur und der Höhe können einen großen Anteil der Variabilität<br />

in den Daten erklären. Es waren zwar einige Faktoren als signifikante<br />

Variable in den Modellen enthalten, jedoch war keiner konsistent über die Wuchsformen<br />

und die Erklärungskraft war im Vergleich zu anderen Variablen immer<br />

gering. Es kann also in dieser Arbeit kein entscheidender Einfluss <strong>von</strong> Temperatur<br />

und Höhe bzw. kein klimatischer Effekt auf die Samenmasse festgestellt werden.<br />

<strong>Die</strong> Zusammenhänge der Samengröße mit dem Klima spielen sich wahrschein-<br />

92


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

Tabelle 5.5: Literaturangaben zum Zusammenhang zwischen Temperatur bzw.<br />

Höhe und der Samengröße, +: positiver Zusammenhang, −: negativer Zusammenhang<br />

Zusammenhang Artengruppe Untersuchungsgebiet Referenz<br />

Temperatur<br />

− alle Arten GB Salisbury (1942) *<br />

− Glycine Australien Murray et al. (2004) *<br />

Höhe<br />

− Kräuter Kalifornien Baker (1972) *<br />

+ verwandte Arten Alpen Pluess et al. (2005) 1 *<br />

* Korrelationen mit adulten Pflanzen<br />

1 konnte nicht bei Untersuchung innerhalb <strong>von</strong> Arten bestätigt werden<br />

lich eher im Mikroklima ab. Csontos et al. (2004) fanden zum Beispiel Unterschiede<br />

in der Samenmasse zwischen nord- und südexponierten Hängen. Durch<br />

die Verwendung der großen Raster können solche Faktoren nicht berücksichtigt<br />

werden.<br />

Anthropogener Einfluss Laut Thompson et al. (1998) selektieren Störfaktoren<br />

immer für erhöhte Persistenz <strong>von</strong> Samen. Eine erhöhte Persistenz ist oft, jedoch<br />

nicht immer, verbunden mit kleineren Samengrößen bzw. -gewichten. Der<br />

Grund liegt darin, dass die Persistenz nicht nur <strong>von</strong> der Samengröße, sondern auch<br />

<strong>von</strong> anderen Faktoren, wie der Form <strong>von</strong> Samen bzw. der Lebensdauer abhängt<br />

(Thompson et al. 1993, Bekker et al. 1998, Thompson et al. 1998). Eine zehnfache<br />

Abnahme in der Samenmasse ist lediglich mit einem dreifachen Anstieg der<br />

Chance ein Jahr im Boden zu überleben verbunden Moles et al. (2003).<br />

In dieser Arbeit wurde als Messgröße für die Intensität der Störung der prozentuale<br />

Anteil an landwirtschaftlich genutzter Fläche (%LaW i) und der prozentuale<br />

Anteil an urban genutzter Fläche (%Stadt) verwendet. Der erwartete<br />

Zusammenhang dieser Störfaktoren mit der Samengröße konnte nicht bzw. nur<br />

sehr schwach festgestellt werden. Unter Einbeziehung aller Arten konnte beiden<br />

Variablen nur eine sehr geringe Erklärungskraft zugeschrieben werden. Bei Betrachtung<br />

der Wuchsformen war für die einjährigen Kräuter ein nennenswerter<br />

positiver Zusammenhang mit beiden Variablen, für die Sträucher ein positiver<br />

Zusammenhang mit %LaW i zu verzeichnen. Für die mehrjährigen Kräuter hatten<br />

beide Variablen einen sehr geringen Anteil an der erklärten Variabilität bzw.<br />

Varianz, bei den Bäumen waren sie nicht signifikant. Auffällig war dabei, dass der<br />

Zusammenhang bei den einjährigen Kräutern und bei den Sträuchern positiv war,<br />

was der Hypothese <strong>von</strong> erhöhter Persistenz bei stärkerer Störung widerspricht.<br />

93


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

Heterogenität der Geologie und der Landnutzung Als Maß für die Heterogenität<br />

der Geologie und der Landnutzung wurde jeweils die Anzahl der Patches<br />

pro MTB verwendet. Hier konnte nur für die Sträucher ein positiver Zusammenhang<br />

mit der Anzahl an Landnutzungspatches gefunden werden. Alle anderen<br />

Wuchsformen hatten keine signifikanten Zusammenhänge mit diesen Variablen.<br />

Bei dem verwendeten Datensatz kann also kein stabiler Zusammenhang der Samenmasse<br />

mit der Heterogenität der Landnutzung bzw. der Geologie festgestellt<br />

werden.<br />

5.2.2 <strong>Diversität</strong> bzw. Variabilität des Samengewichtes und dessen<br />

Umweltkorrelate<br />

Optimierungsmodelle, wie das <strong>von</strong> Smith & Fretwell (1974), gehen da<strong>von</strong><br />

aus, dass spezifische Umweltbedingungen für eine bestimmte Samengröße selektieren.<br />

Samengrößen variieren jedoch innerhalb <strong>von</strong> Biotoptypen über fünf bis<br />

sechs Größenordnungen (Leishman et al. 1995). Es gibt einen großen Überlappungsbereich<br />

der Samengrößenverteilungen verschiedener Habitate. Unterschiede<br />

der Habitate erklären nur 4 % der Variation der Samengrößen (Leishman et al.<br />

1995), die Variation innerhalb eines Habitates ist im Vergleich dazu viel größer<br />

(Leishman et al. 2000). <strong>Die</strong>se Variabilität kann nur etwa zur Hälfte durch die<br />

Pflanzengröße, die Wuchsform und den Ausbreitungsmechanismus erklärt werden,<br />

wobei die andere Hälfte unerklärt bleibt (Fenner & Thompson 2005). Um<br />

die Variation der Samengröße innerhalb <strong>von</strong> Habitaten zu erklären, gibt es zwei<br />

verschiedene Ansätze:<br />

(i) Pflanzen mit größeren Samen haben immer einen Konkurrenzvorteil, jedoch<br />

ist die Anzahl der Pflanzen mit sehr großen Samen hinreichend klein. Spieltheoretische<br />

Ansätze beziehen bei der Modellierung gleichzeitig die Konkurrenz<br />

zwischen Keimlingen mit ein (vgl. Geritz 1995, Rees & Westoby 1997). Sie<br />

gehen da<strong>von</strong> aus, dass die untere Grenze der Samengrößen in einem Habitat durch<br />

die Funktion <strong>von</strong> Smith & Fretwell (1974) beschrieben wird. <strong>Die</strong> obere Grenze<br />

der Samengrößen wird durch Pflanzen repräsentiert, deren Samen so groß sind,<br />

dass sie eine zu geringe Anzahl haben, um sich im Habitat zu behaupten.<br />

(ii) Unterschiede im Zeitpunkt der Keimung und in der Ausbreitung in Ort<br />

und Zeit, zum Beispiel durch Samenbanken, bieten tatsächlich eine hinreichende<br />

<strong>Diversität</strong> des Smith & Fretwell (1974) Optimierungsmodells (Westoby<br />

et al. 1996), um die große Spannweite in den Samengrößen zu erklären. Das<br />

impliziert, dass manche Habitate mit ihren spezifischen Umweltbedingungen eine<br />

größere Vielfalt an Möglichkeiten verschiedener Keimlingsentwicklung bieten,<br />

94


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

was wiederum eine größere Vielfalt an Samengrößen möglich macht.<br />

Eine hohe <strong>Diversität</strong> bzw. Variabilität der Samenmasse steht dann stellvertretend<br />

für eine hohe Vielfalt <strong>von</strong> verschiedenen Strategietypen in einem Ökosystem<br />

bzw. Habitat und somit für eine hohe Ökosystemfunktionalität und die Ökosystemstabilität<br />

(Díaz & Cabido 2001, Díaz et al. 2004).<br />

Zur Bewertung der <strong>Diversität</strong> sowie der Variabilität der betrachteten Samenmerkmale<br />

wurden die Kenngrößen Standardabweichung und Funktionale <strong>Diversität</strong><br />

(vgl. Mason et al. 2003) berechnet. <strong>Die</strong> beiden Kenngrößen zeigten für<br />

Germinulen- ebenso wie für Diasporengewichte sehr ähnliche Ergebnisse. Das<br />

könnte eine Folge daraus sein, dass keine Abundanzen in die Berechnung der<br />

Funktionalen <strong>Diversität</strong> einbezogen wurden. Bei den Modellen für die verschiedenen<br />

Wuchsformen wurde sich aus Zeitgründen ausschließlich auf die Analyse der<br />

Funktionalen <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte konzentriert.<br />

<strong>Die</strong> Modellgüte für die Funktionale <strong>Diversität</strong> und die Standardabweichung<br />

der Germinulen- und Diasporengewichte war durchweg geringer als die für die<br />

Modelle zur Ausprägung der Mediane. Es konnten also nicht alle wichtigen Einflussgrößen<br />

erfasst werden. Ein Problem könnte weiterhin darstellen, dass die<br />

Flächengröße der betrachteten Rasterfelder (MTB) zu groß ist. Wie in Abbildung<br />

4.1 auf Seite 42 unter Einbeziehung aller Arten zu erkennen ist, sind Standardabweichung<br />

und Funktionale <strong>Diversität</strong> sehr hoch, wobei die Spannweite der Daten<br />

sehr gering ist. Bei der Funktionalen <strong>Diversität</strong> spielen sich die Unterschiede erst<br />

in der zweiten Nachkommastelle ab. Normalerweise kann sie im Intervall [0,1]<br />

liegen. Trotz der geringen Spannweite sind in den Karten deutliche Muster zu<br />

erkennen. Dabei ist die Modellgüte für die Diasporengewichte bedeutend besser<br />

als für die Germinulengewichte.<br />

<strong>Die</strong> Funktionale <strong>Diversität</strong> wurde für die Germinulengewichte auch für die<br />

einzelnen Wuchsformen berechnet. <strong>Die</strong> Werte für die Funktionale <strong>Diversität</strong> liegen<br />

alle niedriger als bei der Einbeziehung aller Arten. <strong>Die</strong> Spannweite der Werte ist<br />

ein wenig höher, jedoch immer noch sehr gering (siehe Abbildung 4.2, Seite 44).<br />

<strong>Die</strong> normalen linearen Modelle wurden auch für die Diasporengewichte berechnet,<br />

da diese unter Einbeziehung aller Arten die besseren Ergebnisse lieferten. Da die<br />

gewonnenen Ergebnisse denen der Germinulengewichte stark ähnelten, wurden<br />

sie in dieser Arbeit nicht dargestellt.<br />

Bei allen in diesem Kapitel betrachteten Modellen waren die Unterschiede<br />

zwischen linearem Modell und Error-Modell groß. Aus diesem Grund wurden<br />

für die Interpretationen ausschließlich die Error-Modelle zu grunde gelegt, da<br />

diese als die genaueren gelten (siehe Kapitel 4.4, Seite 73).<br />

95


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse der verschiedenen Wuchsformen für die Funktionale <strong>Diversität</strong><br />

der Germinulengewichte zeigen sehr unterschiedliche Verteilungsmuster (siehe<br />

Abbildung 4.13, Seite 67). Auch die zu grunde liegenden Umweltfaktoren weichen<br />

stark <strong>von</strong>einander ab. Sehr auffällig ist, dass die Muster der einjährigen<br />

und mehrjährigen Kräuter im Vergleich zu denen der Sträucher und Bäume genau<br />

entgegengesetzt sind (siehe Abbildung 4.13, Seite 67). Es gibt keinen Umweltfaktor,<br />

der einen großen Teil der Variabilität in den Daten erklären kann<br />

und über alle Wuchsformen konsistent ist. Weiterhin kann man in Abbildung 4.2<br />

auf Seite 44 sehr deutlich erkennen, dass die Funktionale <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte<br />

mit den Wuchsformen einjährige Kräuter, mehrjährige Kräuter,<br />

Sträucher und Bäume anwächst. Das bestärkt die Annahme, dass die gefundenen<br />

Zusammenhänge der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte mit den<br />

jeweiligen Umweltvariablen indirekt über Zusammenhänge mit anderen Pflanzenmerkmalen<br />

verursacht sind. Das Error-Modell für die Bäume war hier nicht<br />

signifikant. Wahrscheinlich ist das, wie bereits erwähnt, darauf zurückzuführen,<br />

dass Bäume selten in ihrem natürlichen Verbreitungsschwerpunkt vorkommen.<br />

Außerdem war die Anzahl der Arten, die in die Berechnung einbezogen wurden<br />

viel geringer, als bei den anderen Wuchsformen. Aus diesem Grund wird<br />

das Modell für die Bäume hier nicht in die Interpretation der Umweltfaktoren<br />

einbezogen.<br />

Licht / Schatten Der einflussreichste Faktor auf die Funktionale <strong>Diversität</strong><br />

sowie die Standardabweichung der Germinulen- und der Diasporengewichte aller<br />

Arten war der Zeigerwert für Licht. <strong>Die</strong>ser negative Zusammenhang besagt,<br />

dass es in schattigen Habitaten mehr verschiedene Strategietypen hinsichtlich<br />

des Germinulen- bzw. Diasporengewichtes gibt. Jedoch ist dieser Zusammenhang<br />

bei der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte nicht konsistent über die<br />

Wuchsformen. Bei den einjährigen Kräutern ist der Zusammenhang mit Licht positiv,<br />

bei den mehrjährigen Kräutern schwach negativ. <strong>Die</strong> Sträucher zeigen einen<br />

starken negativen Effekt der Lichtzahl, jedoch sind hier andere Umweltfaktoren<br />

noch einflussreicher. Der Zusammenhang der Variabilität der Samengewichte wird<br />

vermutlich über Korrelationen mit anderen Pflanzenmerkmalen verursacht.<br />

Klima und Höhe über NN Von den klimatischen Variablen ist der wichtigste<br />

Einflussfaktor auf die Funktionale <strong>Diversität</strong> der Germinulen- und Diasporengewichte<br />

die Differenz der mittleren Januartemperatur und der mittleren<br />

Julitemperatur. <strong>Die</strong>sen Zusammenhang mit der Kontinentalität lassen bereits die<br />

96


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

Verteilungsmuster der Funktionalen <strong>Diversität</strong> erahnen (siehe Abbildung 4.7, Seite<br />

53). Bei Betrachtung der Hierarchischen Partitionierungen ist der Anteil der<br />

erklärten Variabilität durch Diff(T ) zwar geringer als die Karte vermuten lässt,<br />

aber die Richtung (negativ) stimmt mit dem Bild des Verteilungsmusters überein.<br />

Insgesamt können einige Zusammenhänge mit Klimafaktoren festgestellt werden.<br />

<strong>Die</strong> Kontinentalität scheint auf den ersten Blick ein wichtiger Einflussfaktor<br />

zu sein. Jedoch ist der Zusammenhang nicht konsistent über die Wuchsformen<br />

und ändert bei den Sträuchern sogar das Vorzeichen. Er scheint also indirekt<br />

über andere Pflanzenmerkmale zustande zu kommen. Der Zusammenhang mit<br />

der mittleren Jahrestemperatur ist unter Einbeziehung aller Arten und bei allen<br />

Wuchsformen außer den Bäumen zu beobachten. Das weist auf einen stabilen<br />

Zusammenhang der Vielfalt an Strategietypen hinsichtlich der Samenmasse<br />

bei höherer durchschnittlicher Jahrestemperatur hin. In vielen aktuellen Experimenten<br />

wurde ein positiver Zusammenhang zwischen der Nettoprimärproduktion<br />

und der Artendiversität oder auch der Funktionalen <strong>Diversität</strong> gefunden. <strong>Die</strong>ser<br />

Zusammenhang wird als Energie-<strong>Diversität</strong>s-Hypothese bezeichnet (rezensiert in<br />

Turner 2004, Evans et al. 2005). Eventuell könnte der gefundene Zusammenhang<br />

der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der Samenmassen mit der durchschnittlichen<br />

Jahrestemperatur somit auf die höhere Produktivität bei höherer Temperatur<br />

zurückzuführen sein.<br />

Bodenreaktion Der pH-Wert des Bodens hat unter Einbeziehung aller Arten<br />

nur einen geringen negativen Einfluss auf die Funktionale <strong>Diversität</strong> der Diasporengewichte,<br />

jedoch keinen auf die Funktionale <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte.<br />

<strong>Die</strong> Standardabweichungen zeigen ein ähnliches Bild.<br />

<strong>Die</strong> einjährigen Kräuter zeigen keinen Zusammenhang der Funktionalen <strong>Diversität</strong><br />

der Germinulengewichte mit der Reaktionszahl. Für die mehrjährigen<br />

Kräuter hingegen ist die Reaktionszahl mit einem positiven Zusammenhang der<br />

wichtigste Einflussfaktor. <strong>Die</strong> entsprechende Karte zeigt ein ähnliches Verteilungsmuster,<br />

wie die der Mediane der Germinulengewichte. Bei den Sträuchern hingegen<br />

ist der Zusammenhang der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte<br />

mit der Reaktionszahl negativ.<br />

Auch bei der Reaktionszahl liegt die Vermutung nahe, dass der Zusammenhang<br />

mit der Reaktionszahl indirekt über andere Pflanzenmerkmale zustande<br />

kommt. Unter Einbeziehung aller Arten konnte der Zusammenhang nicht bzw.<br />

kaum festgestellt werden, da die Wuchsformen teilweise entgegengesetzt auf die<br />

Bodenreaktion reagieren. Vermutlich mitteln sich die Effekte aus.<br />

97


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

Bodenfeuchte <strong>Die</strong> Feuchtezahl hat unter Einbeziehung aller Arten bei der<br />

Funktionalen <strong>Diversität</strong> genau wie bei der Standardabweichung bei den Diasporengewichten<br />

nur einen geringen Anteil und bei den Germinulengewichten keinen<br />

Anteil an der erklärten Variabilität. Für die einjährigen und die mehrjährigen<br />

Kräuter ist ein relativ starker negativer Zusammenhang der Feuchtezahl vorhanden.<br />

Bei den Sträuchern hingegen ist die Feuchtezahl wiederum nicht signifikant.<br />

Es könnte sein, dass der Zusammenhang mit der Feuchte bei den Sträuchern<br />

und bei den Modellen mit allen Arten nicht bzw. kaum vorhanden war, weil die<br />

Modellgüte insgesamt sehr gering ist.<br />

<strong>Die</strong> Flächengröße der MTB ist sehr groß, weshalb alle MTB recht große Werte<br />

für die Funktionale <strong>Diversität</strong> aufweisen und somit die Spannweite sehr klein ist.<br />

Anthropogener Einfluss Auch hinsichtlich der anthropogenen Störfaktoren<br />

ist kein konsistenter Zusammenhang der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der Samenmasse<br />

über die Wuchsformen zu erkennen. Unter Einbeziehung aller Arten ist der<br />

Zusammenhang mit dem Anteil landwirtschaftlich genutzter Fläche und urban<br />

genutzter Fläche negativ, das heißt die Funktionale <strong>Diversität</strong> der Samengewichte<br />

sinkt mit zunehmender Störung. Das könnte man darauf zurückführen, dass eine<br />

erhöhte Störung erhöhte Persistenz der Samen und somit kleine Samen mit sich<br />

bringt. Bei höherer Störung sind also Samen mit bestimmten Größen bevorteilt,<br />

was sich in einer sinkenden Funktionalen <strong>Diversität</strong> widerspiegelt.<br />

<strong>Die</strong>ser Zusammenhang ist jedoch nicht konstant über die Wuchsformen. Bei<br />

den einjährigen Kräutern und den Sträuchern ist der Zusammenhang positiv,<br />

also genau entgegengesetzt. <strong>Die</strong> mehrjährigen Kräuter zeigen einen negativen<br />

Zusammenhang mit %LaW i, %Stadt war nicht signifikant. Vermutlich sind die<br />

gefundenen Zusammenhänge der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte<br />

mit den Störfaktoren ebenfalls durch indirekte Zusammenhänge mit anderen<br />

Pflanzenmerkmalen zu erklären.<br />

Heterogenität der Geologie und der Landnutzung <strong>Die</strong> Heterogenität der<br />

Landnutzung hatte bei keiner Wuchsform einen signifikanten Einfluss. Der Zusammenhang<br />

mit der Heterogenität der Geologie war für die einjährigen und<br />

die mehrjährigen Kräuter signifikant. <strong>Die</strong>ser positive Zusammenhang hatte jeweils<br />

einen relativ großen Anteil an der erklärten Variabilität. Bei Sträuchern<br />

und Bäumen konnte dieser Zusammenhang jedoch nicht festgestellt werden. <strong>Die</strong><br />

Erwartung, dass eine heterogenere Landschaft eine größere Vielfalt an Samengrößen<br />

nach sich zieht, konnte also nur bei den Kräutern und nur hinsichtlich der<br />

98


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

Geologie festgestellt werden.<br />

5.2.3 Zusammenhang zwischen der Ausprägung und der <strong>Diversität</strong><br />

der Samenmasse<br />

Abbildung 4.2 auf Seite 44 zeigt, dass die Wuchsformen, welche größere Samenmassen<br />

aufweisen, auch eine höhere Funktionale <strong>Diversität</strong> haben. Das entspricht<br />

der Hypothese <strong>von</strong> Aarssen (2005) und Moles & Westoby (2004), dass Pflanzen<br />

mit größerer Wuchshöhe im Durchschnitt größere Samen produzieren, jedoch<br />

auch die Variabilität der Samengrößen mit der Wuchshöhe steigt. Es wird dabei<br />

da<strong>von</strong> ausgegangen, dass kleine Pflanzen rein physiologisch nur Samen bis<br />

zu einer bestimmten Größe haben können. Bei großen Pflanzen hingegen sind<br />

viele unterschiedliche Samengrößen möglich und es hängt <strong>von</strong> der Strategie der<br />

Pflanze ab, welche Größe die Samen haben. Jedoch ist dieser Effekt auf Messtischblattebene<br />

nur für die Wuchsform mehrjährige Kräuter zu finden. Von der<br />

gleichen Verteilung eines Merkmals über die Wuchsformen kann man nicht ohne<br />

weiteres auf gleiche Verteilung im Raum schließen. Bei Einbeziehung aller<br />

Arten ist dies unter anderem auf die unterschiedliche Stichprobenzahl der verschiedenen<br />

Wuchsformen zurückzuführen, was ein verzerrtes Ergebnis mit sich<br />

bringt. Bei den Bäumen und Sträuchern gehen Samengröße und Funktionale <strong>Diversität</strong><br />

nicht miteinander einher, weil nahezu alle Bäume und Sträucher eine<br />

Wuchshöhe aufweisen, die eine große Vielzahl an Samenmassen möglich macht.<br />

<strong>Die</strong> mehrjährigen Kräuter hingegen können nur bei großer Wuchshöhe große Samen<br />

produzieren. Dann wiederum ist auch eine größere Vielfalt an Samenmassen<br />

möglich. Bei den einjährigen Kräutern hingegen kommen fast nur sehr kleine<br />

Samen vor, da die Wuchshöhe sehr gering ist. Weiterhin gibt es laut Moles &<br />

Westoby (2004) einen Zusammenhang zwischen der Dauer der Reproduktion<br />

und der Samenmasse, was wiederum ein Grund für die kleinen Samenmassen bei<br />

einjährigen Kräutern ist. Bei kleinen Samen funktioniert die Optimierungskurve<br />

<strong>von</strong> Smith & Fretwell (1974) recht gut und die Variabilität der Samenmasse<br />

ist recht gering.<br />

5.3 Erkenntnisse und Schlussfolgerungen<br />

Bei einer Auflösung <strong>von</strong> 10 ′ geographischer Länge mal 6 ′ geographischer Breite<br />

war es möglich, deutliche gegliederte Muster in der Ausprägung und in der<br />

Variabilität des Merkmals Samenmasse zu erkennen. Für die Ausprägung der Samenmasse<br />

wurden die Kenngrößen Mittelwert und Median verwendet und für die<br />

99


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

Variabilität die Standardabweichung und die Funktionale <strong>Diversität</strong>. <strong>Die</strong> Ergebnisse<br />

waren einander sehr ähnlich, weshalb im folgenden nur auf Median, für die<br />

Ausprägung der Samenmasse und auf die Funktionale <strong>Diversität</strong>, für die Variabilität<br />

der Samenmasse, eingegangen wird.<br />

Niedrige Samenmassen sind vor allem im Tiefland und in Flussauen zu finden,<br />

wohingegen hohe Samenmassen vor allem in den Lössgebieten Mitteldeutschlands<br />

und Niederbayerns und den Kalkgebirgszügen der Fränkischen und Schwäbischen<br />

Alb sowie den fränkischen Muschelkalkgebieten auftreten. Für den Median der<br />

Germinulengewichte war es möglich, dieses Muster zu einem großen Teil durch<br />

Umweltvariablen zu erklären, denen Hypothesen zu Grunde liegen. Als wichtigster<br />

Einflussfaktor wurde der ELLENBERG-Zeigerwert für Reaktion ermittelt.<br />

Vermutlich ist die höhere Samenmasse auf den Kalk- und Lössböden eine Folge<br />

der starken Konkurrenz auf basischen Standorten. Weiterhin besteht die Annahme,<br />

dass den Mutterpflanzen auf sauren Standorten durch schlechtere Nährstoffverfügbarkeit<br />

und geringere Produktivität dieser Standorte weniger Nährstoffe<br />

zur Verfügung stehen, was sich wiederum negativ auf Wuchshöhe und Biomasse<br />

einer Pflanze auswirkt. <strong>Die</strong>se wiederum zeigen starke Zusammenhänge mit<br />

der Samenmasse. Weiterhin wurde die Bodenfeuchte als einflussreicher Faktor<br />

auf die Samenmasse identifiziert. Vermutlich resultiert dieser Zusammenhang aus<br />

den schlechten Entwicklungschancen <strong>von</strong> Keimlingen kleinsamiger Pflanzen unter<br />

Trockenstress. Alle anderen Umweltfaktoren hatten im Vergleich zu Boden-pH<br />

und Bodenfeuchte einen sehr geringen Einfluss auf die Samenmasse. <strong>Die</strong> gefundenen<br />

Zusammenhänge sind konsistent über die Wuchsformen, sie sind also als<br />

stabil gegenüber anderen Pflanzenmerkmalen anzusehen. Weiterhin konnte das<br />

Muster bei der Verwendung <strong>von</strong> Diasporengewichten und Germinulengewichten<br />

als Maß für die Samenmasse gefunden werden. <strong>Die</strong> Ergebnisse waren fast identisch.<br />

<strong>Die</strong> Spannweite der Funktionalen <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte war sehr<br />

gering. Trotz alledem konnte ein deutliches Verteilungsmuster in Deutschland<br />

festgestellt werden. <strong>Die</strong> Variabilität der Diasporengewichte ist im Nordosten gering<br />

und nimmt nach Südwesten hin zu. <strong>Die</strong> Funktionale <strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte<br />

hingegen zeigt unter Einbeziehung aller Arten niedrige Werte im<br />

Osten Deutschlands und steigt in Richtung Westen an. Mit Hilfe des räumlichen<br />

Fehlermodells wurde für Germinulen- und Diasporengewichte der ELLENBERG-<br />

Zeigerwert für Licht als wichtigster Einflussfaktor identifiziert. <strong>Die</strong> gefundenen<br />

Zusammenhänge und Verbreitungsmuster sind nicht konsistent über die Wuchsformen,<br />

es ist also wahrscheinlich, dass die Zusammenhänge indirekt über andere<br />

100


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

Pflanzenmerkmale verursacht sind. Eventuell können hier auf einer kleineren Skala<br />

oder auf der Ebene <strong>von</strong> Biotoptypen aussagekräftigere Ergebnisse gewonnen<br />

werden. Für die Diasporengewichte war die Modellgüte bedeutend höher als für<br />

die Germinulengewichte. <strong>Die</strong> Vielfalt an verschiedenen Strategien, die in einem<br />

Habitat durch die Umweltbedingungen ermöglicht werden, wird wahrscheinlich<br />

durch die Vielfalt an Ausbreitungsmechanismen bestimmt.<br />

<strong>Die</strong>jenigen Wuchsformen, welche eine große Samenmasse aufweisen, zeigen<br />

gleichzeitig auch eine höhere Funktionale <strong>Diversität</strong> der Samenmasse. Es wird<br />

angenommen, dass dieser Zusammenhang durch die verschiedene Wuchshöhe der<br />

Wuchsformen verursacht wird. Bei kleinen Pflanzen ist rein physiologisch nur eine<br />

kleinere Spannweite an verschiedenen Samengrößen möglich. Betrachtet man<br />

das Verbreitungsmuster in Deutschland, kann gleiche Verteilung <strong>von</strong> Median der<br />

Samenmasse und Funktionaler <strong>Diversität</strong> der Samenmasse nur für die Wuchsform<br />

der mehrjährigen Kräuter festgestellt werden. Man kann <strong>von</strong> gleicher Verteilung<br />

<strong>von</strong> Merkmalen auf die Wuchsformen nicht auf gleiche Verteilung im Raum schießen.<br />

Es besteht die Möglichkeit, dass die hier gewonnenen Ergebnisse durch den<br />

Einfluss der Phylogenie verzerrt sind. Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn eng<br />

verwandte Arten in einem Rasterfeld gegenüber phylogenetisch weit entfernten<br />

Arten dominieren. Jedoch war es technisch nicht ohne weiteres möglich, die Phylogenie<br />

bei den statistischen Methoden mit einzubeziehen. Es sind deutliche Muster<br />

in der Verbreitung der betrachteten Samenmerkmale zu erkennen. In wie<br />

weit diese durch die Phylogenie beeinflusst sind, kann hier jedoch leider nicht<br />

beantwortet werden.<br />

In dieser Arbeit wird außerdem die Bedeutung der Autokorrelation bei großskaligen<br />

Untersuchungen bestätigt. Einerseits ist die Güte der Datenanpassung<br />

an die räumlichen Error-Modelle bedeutend besser als an die entsprechenden linearen<br />

Modelle. <strong>Die</strong>ser Effekt verstärkt sich überproportional bei Modellen, welche<br />

wenig Erklärungskraft durch die Umweltvariablen allein aufweisen. Weiterhin<br />

wurden in den linearen Modellen teilweise Variablen fälschlicherweise als signifikant<br />

identifiziert. Andere Variablen wurden in den linearen Modellen durch die<br />

räumliche Struktur in den Daten verdeckt und konnten nur in den räumlichen<br />

Error-Modellen als signifikant identifiziert werden.<br />

<strong>Die</strong> Ergebnisse dieser Arbeit tragen zum Wissen über das Merkmal Samenmasse<br />

bei und bestätigen die Hypothese <strong>von</strong> Fenner & Thompson (2005), dass<br />

die Samenmasse ein Merkmal ist, das die Pflanzenzusammensetzung bei gegebenen<br />

Umweltbedingungen einschränkt. <strong>Die</strong> Ergebnisse leisten somit einen Beitrag<br />

101


KAPITEL 5.<br />

DISKUSSION<br />

zum besseren Verständnis der Pflanzenzusammensetzung sowie der Anpassung<br />

<strong>von</strong> Pflanzen an ihre Umwelt auf der abstrahierten Merkmalsebene. Somit sind<br />

beispielsweise Flächen mit verschiedenen Pflanzenarten vergleichbar. <strong>Die</strong> Kenntnis<br />

über Einschränkungen der Lebensräume <strong>von</strong> Arten ist wichtig für Prognosen<br />

der Änderung <strong>von</strong> Lebensgemeinschaften in Folge <strong>von</strong> sich verändernden Umweltbedingungen.<br />

So kann zum Beispiel der Zusammenhang der Samenmasse mit<br />

pH und Feuchte bedeutend für die Modellierung der Pflanzenartenzusammensetzung<br />

bei Klimawandel sein. In der Paläoökologie kann anhand fossiler Pflanzen<br />

auf vergangene Umweltbedingungen geschlossen werden.<br />

Der gefundene Zusammenhang der Samenmasse mit dem Boden-pH ist besonders<br />

interessant, da basische Standorte der Lebensraum eines Großteils der<br />

gefährdeten Pflanzen in Deutschland sind (Ssymank et al. 1998). Ein weiterer<br />

wichtiger Aspekt der Kenntnis des Merkmals Samenmasse ist, dass Pflanzen<br />

mit kleinen Samen eher Samenbanken bilden, als Pflanzen mit großen Samen<br />

(Thompson et al. 1993). Bei Pflanzen, welche Samenbanken bilden, war die<br />

Aussterberate innerhalb <strong>von</strong> 5 Jahren um 50% geringer, als bei Pflanzen, welche<br />

keine Samenbanken bilden. Arten mit hoher Habitatspezifität, also mit größeren<br />

Samen, unterliegen einer größeren Gefahr, auszusterben (Stöcklin & Fischer<br />

1999).<br />

Um die gefundenen Zusammenhänge zu stärken bzw. weitere Erkenntnisse<br />

zu erlangen könnten weitere statistische Analysen durchgeführt werden. Es<br />

wäre beispielsweise interessant die Anteile der Variabilität in den Daten zu analysieren<br />

und quantifizieren, die durch Phylogenie, Umwelt und durch Nischen-<br />

Konservatismus erklärt werden. Weiterhin könnten Analysen auf anderen Skalen<br />

durchgeführt werden. Einerseits könnte man bei einem größeren Untersuchungsgebiet<br />

Analysen mit einem stärkeren Umweltgradienten durchführen und andererseits<br />

wäre es interessant, die Analysen zusätzlich auf der Landschafts- bzw.<br />

Biotoptypenebene durchzuführen. Laut Dungan et al. (2002) spielt die Skala<br />

im Bezug auf die Größe des Untersuchungsgebietes und vor allem auch in Bezug<br />

auf die Auflösung der Daten bei der Betrachtung ökologischer Zusammenhänge<br />

eine entscheidende Rolle. Wenn diesbezüglich Daten erhoben werden, könnten<br />

die Untersuchungen auch auf Biotoptypenebene und bzw. oder mit Einbeziehung<br />

<strong>von</strong> Abundanzen durchgeführt werden. Es wäre insbesondere interessant, ob die<br />

Funktionale <strong>Diversität</strong> der Samenmasse sich dann anders verhält.<br />

<strong>Die</strong> gefundenen Zusammenhänge sind rein statistischer Natur. Es ist unklar,<br />

in wie weit man sie auf kausale Zusammenhänge zurückführen kann. Den gefundenen<br />

Umweltkorrelaten liegen teilweise unterschiedliche Hypothesen zu grunde.<br />

102


Um Beispielsweise die Ursache für den gefundenen Zusammenhang der Samenmasse<br />

mit dem Boden-pH genauer zu untersuchen, könnten experimentelle Untersuchungen<br />

aufschlussreich sein.<br />

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115


Anhang A<br />

Daten auf CD-Rom<br />

A.1 Pflanzenmerkmale<br />

Tabelle A.1: Germinulengewichte und Diasporengewichte sowie Wuchsform der<br />

verwendeten Arten, Merkmale.xls<br />

Tabelle A.2: Aus den <strong>Samenmerkmalen</strong> berechnete Kenngrößen pro MTB<br />

(Wuchsform: A: alle Arten, K1: einjährige Kräuter, K2: mehrjährige Kräuter,<br />

S: Sträucher, B: Bäume; Kenngröße: MedianGewGer: Median der Germinulengewichte,<br />

MeanGewGer: Mittelwert der Germinulengewichte, FdGewGer: Funktionale<br />

<strong>Diversität</strong> der Germinulengewichte, SdGewGer: Standardabweichung der<br />

Germinulengewichte , MedianGewDia: Median der Diasporengewichte, Mean-<br />

GewDia: Mittelwert der Diasporengewichte, FdGewDia: Funktionale <strong>Diversität</strong><br />

der Diasporengewichte, SdGewDia: Standardabweichung der Diasporengewichte),<br />

Kenngrößen.xls<br />

A.2 Umweltdaten<br />

Tabelle A.3: Umweltdaten pro MTB, Anzahl der Kontrollarten pro MTB und<br />

MTB-Größe, Umwelt.xls<br />

116


Danksagung<br />

An dieser Stelle möchte ich mich bei allen bedanken, die zum Gelingen dieser<br />

Arbeit beigetragen haben. Herrn PD Dr. Hermann Heilmeier möchte ich für die<br />

Betreuung der Arbeit sowie für fachliche Hinweise und Anregungen danken. Dr.<br />

Ingolf Kühn danke ich für das Anvertrauen des Themas sowie für die umfangreiche<br />

fachliche Betreuung der Arbeit, vor allem auch für die Hilfestellung bei den<br />

statistischen Methoden. Weiterhin möchte ich Lars Götzenberger für inhaltliche<br />

Diskussionen und Unterstützung danken. Ebenso danke ich allen Mitarbeitern des<br />

Departments Biozönoseforschung im UFZ - Umweltforschungszentrum Leipzig-<br />

Halle GmbH für die gute Arbeitsatmosphäre sowie die vielseitigen Hilfestellungen,<br />

besonders Marten Winter, Dr. Gudrun Carl, Eva Küster, Sonja Knapp, Jan<br />

Hanspach und Dr. Oliver Schweiger. Christian Rößler danke ich für die kritische<br />

Durchsicht der Arbeit. <strong>Die</strong> Daten zu Landnutzung, Geologie und Klima wurden<br />

vom BfN (R. May) freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Ganz besonderer<br />

Dank gebührt meinen Eltern und meinem Bruder Martin, die mich während dieser<br />

Arbeit, genau wie während meines Studiums, in jeglicher Hinsicht unterstützt<br />

haben.


Erklärung<br />

Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit ohne unzulässige Hilfe<br />

Dritter und ohne Benutzung anderer als der angegebenen Hilfsmittel angefertigt<br />

habe; die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken<br />

sind als solche kenntlich gemacht.<br />

Halle/Saale, den 15. Dezember 2005<br />

Susanne Tautenhahn

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