Bericht über den - Asbestose Selbsthilfegruppe
Bericht über den - Asbestose Selbsthilfegruppe
Bericht über den - Asbestose Selbsthilfegruppe
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Bundesverband der <strong>Asbestose</strong> <strong>Selbsthilfegruppe</strong>n e. V. und<br />
<strong>Asbestose</strong> Selbsthilfe Hamburg und Schleswig-Holstein e.V.<br />
<strong>Bericht</strong> <strong>über</strong> <strong>den</strong><br />
3. Hamburger Asbest-Workshop 24.6.2013<br />
20 Jahre Asbestverbot in Deutschland - Beweisanforderungen bringen Opfer um ihre Rechte<br />
war das Leitthema des diesjährigen 3. Hamburger Asbestworkshops.<br />
Harald Niemann (<strong>Asbestose</strong> Selbsthilfe Hamburg/<br />
Schleswig-Holstein) und Dr. Evelyn Glensk (Bundesverband<br />
<strong>Asbestose</strong> <strong>Selbsthilfegruppe</strong>n) organisierten<br />
und moderierten die Veranstaltung.<br />
Medizinische Beweisanforderungen der Berufsgenossenschaften<br />
für eine Anerkennung als Berufskranker<br />
entsprechen oft nicht dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand<br />
und Beweise <strong>über</strong> Asbestexpositionen am<br />
Arbeitsplatz sind oft nicht mehr zu erbringen, wenn<br />
nach einer Latenzzeit von 30, 40 oder mehr Jahren der<br />
asbestbedingte Krebs ausbricht. Viele müssen in langwierigen<br />
zermürben<strong>den</strong> Sozialgerichtsverfahren als<br />
Schwerkranke für ihre Rechte streiten und wer<strong>den</strong> so<br />
ein zweites Mal Opfer berufsgenossenschaftlicher Praxis.<br />
Unter Beteiligung von ca. 50 namhaften Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer trugen die Asbestopfer heute auf<br />
einem Workshop ihre Forderungen vor (siehe Anlage).<br />
Vorträge zur politischen Herausforderung Asbest in Vergangenheit und Zukunft und zur Beweisnot der<br />
Opfer unterstrichen die Forderungen der <strong>Asbestose</strong>-<strong>Selbsthilfegruppe</strong>n auf dem zum dritten Mal in<br />
Hamburg stattfin<strong>den</strong><strong>den</strong> Asbest-Workshop.<br />
Nicht zu vergessen, wie es zu der Katastrophe kommen könnte, dazu trug<br />
der Beitrag von Gerd Albracht (ehemaliger Leiter des Arbeitsschutzes<br />
Hessen, heute IALI, International Association of Labour Inspection) bei. Er<br />
zeigt, wie Arglosigkeit bei <strong>den</strong> Betroffenen, ein System aus Beschwichtigungen,<br />
Wirtschaftsinteresse, gekauften Wissenschaftlern und gezielten<br />
Einflussnahmen der Industrie zur Asbestkatastrophe führte. „Die Asbestindustrie<br />
mit dem Branchenführer Eternit hat die tödliche Gefahr Asbest jahrzehntelang<br />
ignoriert, verschwiegen und verniedlicht. Die vielen Asbesttoten<br />
Gerd Albracht<br />
gerade auch in Deutschland und das Leid Tausender Asbesterkrankter<br />
sind ein Alarmruf, rechtzeitig fundierte Studien der Krebsstoffe durchzuführen und Verwendungsbeschränkungen<br />
oder Verbote zu erlassen. Selbst von sehr gefähr<strong>den</strong><strong>den</strong> krebserzeugen<strong>den</strong> Stoffen,<br />
die wie Benzol in tausen<strong>den</strong> Jahrestonnen produziert und verarbeitet wer<strong>den</strong>, gibt es in Deutschland<br />
keine entsprechen<strong>den</strong> Studien.“
Die Beweislast dürfe, so Albracht weiter, wie die EU fordert, auch in Deutschland nicht länger bei <strong>den</strong><br />
Opfern liegen<br />
Um aktuelle Bedrohungen durch Asbest für die europäischen Arbeitnehmer<br />
ging es auf dem Workshop in dem Beitrag von Rolf Gehring<br />
(Europäische Föderation der Bau-und Holzarbeiter) Er stellte die<br />
Kampagne für ein asbestfreies Europa vor und die Forderungen zum<br />
Arbeitsschutz vor.<br />
Prof. Dr. med. Xaver Baur (Arbeitsmedizin Berlin Charité) widmete<br />
sich in seinem Beitrag der Beweiserhebung im Berufskrankheitenverfahren<br />
und kritisierte, dass zahlreiche Ablehnungen von Asbestbedingten<br />
Berufskrankheiten Folge fehlerhafter Faseranalysen oder –<br />
Rolf Gehring (EFBH) und Prof. Dr.<br />
med. Xaver Baur<br />
Interpretationen durch abhängige Gutachter sind, wobei rechtlich gar<br />
kein Grenzwert vorgegeben ist und dabei die detaillierte Arbeitsanamnese auf der Strecke bleibt.<br />
Er zeigt, wie Arglosigkeit bei <strong>den</strong> Betroffenen, ein System aus Beschwichtigungen, Wirtschaftsinteresse,<br />
gekauften Wissenschaftlern und gezielten Einflussnahmen der Industrie zur Asbestkatastrophe<br />
führteb ei der AOK Bremen/Bremerhaven. Grundlage dafür ist ein internes und externes Netzwerk von<br />
Berufskrankheiten-Experten. Frau Corinna Mahlstedt stellt <strong>den</strong> Asbestopfern ihr Fachwissen zur<br />
Verfügung und geht dabei auf die Betroffenen und ihre Angehörigen offensiv zu. Diese Hilfe wird<br />
dankbar angenommen und mit Unterstützung der Hafenkarte konnten schon bei einigen Betroffenen<br />
die berechtigten Leistungsansprüche gegen<strong>über</strong> <strong>den</strong> Berufsgenossenschaften gesichert wer<strong>den</strong>.<br />
Die Vorträge des Workshops:<br />
Eröffnung Glensk.pdf<br />
Gehring.pdf<br />
Albracht.pdf<br />
Baur Charitè.pdf<br />
Mahlstedt AOK<br />
Hafenkarte .pdf<br />
Presseecho<br />
Hamburger<br />
Abendblatt 25.06.201