Herausforderung Klimawandel: Chancen und Risiken für - OcCC
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können auch vermehrt Murgänge auftreten. Das erfordert<br />
neue Schutzbauten <strong>und</strong> eine Anpassung der<br />
Gefahrenplanung (vgl. Pontresina). Weiter ist von<br />
negativen Auswirkungen auf die Stabilität von Bauten<br />
im Hochgebirge (Seilbahnanlagen, Lawinenverbauungen<br />
etc.) auszugehen (Keller & Wachler 2008).<br />
Wird es am Mittelmeer wirklich zu heiss?<br />
Die World Tourism Organization hat den Mittelmeerraum<br />
zum «destination vulnerability hotspot» erklärt<br />
(UNWTO/UNEP/WMO 2008). Hier könnte es – so die<br />
gängige Auffassung – im Zuge des <strong>Klimawandel</strong>s zu<br />
heiss werden. Verschiedene Eignungsuntersuchungen<br />
haben nämlich gezeigt, dass sich die klimatische Attraktivität<br />
verringern wird (Amelung & Viner 2006,<br />
Amelung et al. 2007 etc.). Hinzu kommt, dass vermehrt<br />
Hitzewellen, Wasserknappheit <strong>und</strong> Waldbrände<br />
auftreten könnten (Perry 2006). Aber auch hier ist<br />
eine gewisse Vorsicht bei der Interpretation der<br />
besagten Studien geboten:<br />
Fazit: Es ist davon auszugehen, dass der Bündner<br />
Sommertourismus von einer absoluten (höhere Temperaturen,<br />
weniger Niederschlag, längere Saison)<br />
<strong>und</strong> einer relativen Verbesserung (im Vergleich zu<br />
den vermehrt hitzegeplagten Ballungszentren im<br />
Alpenvorland) der klimatischen Bedingungen profitieren<br />
kann. Diese Verbesserung der klimatischen<br />
Bedingungen ist aller Voraussicht nach höher zu gewichten<br />
wie potentiell negative Auswirkungen der<br />
klima-induzierten Umweltveränderungen.<br />
– Die klimatische Attraktivität wird mit so genannten<br />
Klima-Tourismus-Indikatoren analysiert. Diese Indikatoren<br />
beziehen sich in der Regel auf «ideale klimatische<br />
Verhältnisse»<strong>und</strong>«durchschnittliche Touristen».<br />
Da sich die klimatischen Präferenzen von Tourist zu<br />
Tourist stark unterscheiden (z.B. je nach Alter <strong>und</strong><br />
Aktivität etc.), machen solche Verallgemeinerungen<br />
nur beschränkt Sinn (Scott et al. 2008).<br />
– Im Weiteren stellt sich die Frage, was mit dem<br />
Begriff «zu heiss» gemeint ist. Gewisse Orte (z.B.<br />
Antalya <strong>und</strong> Larnaca) werden bereits heute als «zu<br />
heiss» taxiert, behaupten sich aber nach wie vor<br />
erfolgreich auf dem Markt. Neuere Studien (Moreno<br />
2010, Rutty & Scott 2010) weisen denn auch darauf<br />
hin, dass die Auswirkungen des <strong>Klimawandel</strong>s auf<br />
den Mittelmeertourismus komplexer (<strong>und</strong> vermutlich<br />
auch weniger negativ) sein werden wie ursprünglich<br />
angenommen.<br />
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