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Über Tore freut man sich<br />
Es war die Szene des vergangenen Bundesliga-<br />
Spieltages. Im Topspiel zwischen Borussia<br />
Dortmund und Bayern München schoss Nationalspieler<br />
Mario Götze die Gäste in der 66. Spielminute<br />
in Führung. Ausgerechnet Götze! In Dortmund<br />
aufgewachsen und sportlich groß geworden zog<br />
es ihn vor Saisonbeginn zum Champions-League-<br />
Sieger aus München. Viel böses Blut hatte es im<br />
Zuge dieses Wechsels gegeben. Mit einem gellenden<br />
Pfeifkonzert begrüßten die Dortmunder ihren<br />
verlorenen Sohn bei seiner Rückkehr. Götze selbst<br />
beeindruckte dies nicht. Keine zehn Minuten nach<br />
seiner Einwechslung ließ er Dortmund-Keeper<br />
Roman Weidenfeller mit einem platzierten Pike-<br />
Schuss keine Chance. Statt sich nun jedoch über<br />
dieses wichtige Tor zu freuen, hob Mario Götze<br />
peinlich berührt beide Arme. Kein Torjubel, eher eine<br />
Geste der Entschuldigung. Gegen seinen alten<br />
Verein jubelt man nunmal nicht. Sowohl bei den<br />
Profis als auch Amateuren ist dieses Verhalten<br />
inzwischen zu einer Art Mode geworden.<br />
Groß war daher der Aufschrei, als Leverkusens<br />
Heung-Min Son gegen seinen alten Verein<br />
Hamburger SV drei Treffer erzielte und sich ohne<br />
Hemmungen vom Publikum feiern ließ. Keine Spur<br />
von Beschwichtigung. Eben ein ganz<br />
normaler Torjubel. Oder besser gesagt: Ein<br />
ehrlicher Torjubel. Schließlich geht ein Fußballer<br />
auf den Platz, um Tore zu erzielen. Wenn dies<br />
dann gelingt, dann freut man sich darüber und<br />
entschuldigt sich nicht. Keinem Spieler der Welt<br />
nimmt man es ab, dass ihm ein gerade erzieltes und<br />
noch dazu sehr wichtiges Tor leid tut. Alles andere<br />
wäre Heuchelei. Vergleichbar mit dem Küssen des<br />
Vereinsemblems, wenn man zuvor schon mehrere<br />
Vereinswechsel hinter sich hat. Daher mein Rat an<br />
Götze: Beim nächsten Mal lieber ehrlich über das<br />
Tor freuen. Alles andere nimmt Dir der neutrale<br />
Fußballfan ohnehin nicht ab.<br />
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